Atze am Ende
Manfred Krugs Tatort-Nachfolger hört heute auf, und mehr als Manfred Krugs Nachfolger wird Robert Atzorn auch nie gewesen sein, wenn man später auf die Tatort-Geschichte zurückblickt. Immerhin sieben Jahre oberlehrerte er sich schlecht gelaunt durch die Sonntagabende, ohne dabei auch nur ansatzweise die so sympathische Brummeligkeit seines Vorgängers zu verkörpern.
Jetzt ist er offenbar nicht mehr erwünscht, also beschloss Robert Atzorn wie schon so oft zuvor, seine Figur sei auserzählt, und es reizten ihn neue Rollen. Gleichzeitig hatte der NDR-Programmdirektor Volker Herres im vergangenen April ohne ein Wort des Bedauerns mitgeteilt, man sei „überein gekommen, dass es mit der Figur Jan Casstorff nicht weitergehen wird.“
Womöglich glaubte Robert Atzorn, seine Art passe in den Tatort der Gegenwart, doch was bei den anderen Ermittlerteams als freundliche Lockerheit und Humor durchgeht, wirkte bei ihm immer nach aufgesetzter Coolness mit Hang zur Arroganz. Nur ab und zu überraschte er kurz durch politisch erfrischend unkorrekte Geistesblitze. Zu wenig, um ihn nach seinem Abschied ernsthaft zu vermissen.
Und falls doch, schaffen bestimmt die regionalen Tatortwiederholungsspartenkanäle der ARD Abhilfe.