Kommen ein Bauer und eine Nonne zur Frau Doktor…
Nachdem Das Duell im Ersten nun schon seine dritte Sendung hinter sich hat, weiß ich immer noch nicht so recht, welches Fazit ich ziehen soll. Herrje, es ist halt ein Quiz. Das ist zum Zuschauen und Mitraten ganz unterhaltsam, aber das Rad oder das Vorabendprogramm werden damit auch nicht neu erfunden.
Dennoch ergeben sich aus den ersten Sendungen einige Beobachtungen.
Zuerst sei für alle, die die Sendung noch nicht gesehen haben, weil sie sich vom ARD-Vorabendprogramm verabschiedet haben, seit sie gemerkt haben, dass die tolle Sache mit Türkisch für Anfänger offenbar ein Versehen war, kurz erläutert, was in der Sendung passiert: Da steht ein Moderator vor zwei Kandidaten und stellt ihnen zehn Fragen, und die zwei Kandidaten geben darauf Antworten. Potzblitz. Bei jeder neuen Frage gibt es zehn Punkte mehr für die richtige Antwort als bei der Frage vorher, wodurch man auch noch gewinnen kann, wenn man an den ersten sechs Fragen scheitert, aber die letzten vier richtig beantwortet. Einer der beiden Kandidaten ist jemand, den man aus dem Fernsehen kennt (z.B. Jan Fedder, Jens Riewa oder Elton), und der andere im Prinzip auch. Denn die Zuschauerkandidaten sind derart klischeehaft gecastet, dass man unweigerlich das Gefühl bekommt, sie auch schon in jeder anderen Quizshow gesehen zu haben. Zur Premiere gab’s eine Nonne in Dienstkleidung, dann eine Frau Doktor Hochbegabt und heute einen plattdeutscher Bauer, der noch eine Frau sucht. Zeitweise war ich nicht ganz sicher, wer eigentlich der Prominente sein soll.
Fotos: ARD/Thorsten Jander.
Merken Sie sich diese Bilder gut, falls Sie Moderator Florian Weber mal in einer anderen Show an einer typischen Handbewegung erkennen müssen.
Ein bisschen dreist und zugleich mutig übrigens, gleich in eine der ersten Sendungen Elton einzuladen, der zum Ensemble der Show gehört, von der Das Duell im Ersten eindeutig „inspiriert“ ist. Wie bei Schlag den Raab werden mit jedem Spiel mehr Punkte vergeben, und einige der Aufgaben erinnern sehr an die wechselnden Wissensspielchen, die man auch dort sehen kann. Und das Prinzip, dass derjenige, der langsamer auf den Buzzer haut, die Punkte noch abstauben kann, falls der Schnellere falsch antwortet, moderiert Elton dort sogar selbst. Ganz abgesehen von der Idee, einen Normalo gegen einen Star antreten zu lassen.
Dennoch hielt sich Elton auffallend zurück, ließ keine spitze Bemerkung in diese Richtung fallen und war von den ersten drei Promis diese Woche nicht nur der Schlaueste, sondern auch der Sympathischste. Er sagte seinem Gegner sogar vor, und am Ende gab er ihm 5.000 seiner gewonnenen 20.000 Euro ab. Zwei Tage vorher hatte Jan Fedder, nachdem er verloren hatte, gönnerhaft gleich zweimal proklamiert: „Ich hätte sowieso geteilt.“ Währenddessen erklärte Moderator Florian Weber an dieser Stelle, dass er an dieser Stelle einmal darauf hinweisen dürfe, wer an dieser Stelle gerade an dieser Stelle in Führung liege. Aber vielleicht überlegt er sich für seine zweite Moderationswoche ja an dieser Stelle eine andere Floskel. Abgesehen davon macht er das ganz ordentlich.
Die Sendung selbst ist eigentlich auch akzeptabel, aber zwei Dinge machen sie unspannend: Das Ende ist vorhersehbar. Bei Schlag den Raab ist das Ende völlig offen; ein Matchballspiel muss nicht zwingend die letzte Runde sein, wenn der Zurückliegende es gewinnt und den Matchball abwehrt. Das ist zwar auch beim Duell so, aber wer eine Uhr hat, weiß genau, wann die 25-minütige Sendung zu Ende ist und kann sich ausrechnen, wer wohl die nächste Frage beantworten wird. Ein Problem, an dem auch schon die Schlag-den-Raab-Abwandlung Schlag den Star krankte. (Wenn ich noch öfter Schlag den Raab erwähne, könnte man auf die Idee kommen, das Duell sei würdig, damit verglichen zu werden, insofern lasse ich es ab jetzt.) Und der andere Punkt ist der fehlende Jackpot: Gewinnt der Promi, spendet er sein Geld selbstverständlich einem guten Zweck. Das ist ehrenwert, aber führte man stattdessen einen Jackpot ein, hätte man die Chance, die für heutige Verhältnisse lächerlich mickrige Gewinnsumme von 20.000 Euro wenigstens langfristig und mit ihr die Spannung zu erhöhen.
Das würde natürlich bedeuten, dass man dann die Sendungen auch in der Reihenfolge ausstrahlen müsste, in der sie aufgezeichnet wurden. Und wer will sich schon diesem albernen Zwang unterwerfen.