Haftnotizen

Eigentlich habe ich ja nur einen blöden Witz machen wollen, als ich vergangene Woche die RTL-Thementage „Knast“ ausrief, weil Prison Break wieder startete und im Dschungelcamp zwei ehemalige Inhaftierte sitzen, Günther Kaufmann und Pferdekrähe aus Silas*. (Außerdem ist Oliver Geissen ja weiterhin in dem Studio eingesperrt, in dem RTL alle seine Shows produziert und in diesen Tagen die Feier zum 20. Sendergeburtstag von vor fünf Jahren neu auflegt.)

Aber seitdem erzählt Ingrid van Bergen Abend für Abend im Dschungel Knastanekdoten: Was tat sie dort, wie verbrachte sie Tage, wann füllte sie ihre Strichliste aus, und gestern Abend sehr ausführlich: Warum kam sie überhaupt rein?

Insofern hat RTL heute Abend vielleicht wirklich versehentlich ideale Voraussetzungen für einen perfekten Audience Flow geschaffen, wenn sofort nach Ich bin ein Star – holt mich hier raus! eine neue Folge von Prison Break kommt. Und seit die Jungs in Panama im Gefängnis sind, hat die Serie sogar einen ähnlichen Farbton wie der Schlammüberzug von Peter Bond.

* Klugschissvorbeugung: In Wirklichkeit spielte natürlich Ingeborg Lapsien die Pferdekrähe. Als Silas gedreht wurde, saß Ingrid van Bergen ja gerade im Knast.

Michael, 15. Januar 2009, 08:25.

Ausbruch aus vier Wänden

Das war gemein. Da geht die erste Staffel von Prison Break zu Ende, und irgendwie kommt die Geschichte, die uns 22 Folgen lang höchst spannend erzählt wurde, auch zu einem Abschluss, aber trotzdem ist sie nicht zu Ende und weiter alles offen und keine Zeit zum Durchatmen. Gut, dass RTL mit der zweiten Staffel nahtlos an die erste anschließt. Nächsten Donnerstag zur gewohnten Zeit geht’s weiter.

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Michael, 28. September 2007, 00:20.

Erfolgreicher Ausbruch

Seit Prison Break nur noch nach 23 Uhr läuft, kann RTL mit den Marktanteilen sehr zufrieden sein. Noch zufriedener können Azad und Adel Tawil sein. Die beiden singen den Titelsong von Prison Break, der nur in der deutschen Synchronfassung verwendet wird, und stehen damit seit heute auf Platz 1 der deutschen Single-Charts. Damit verdrängen sie RTL-Superstar Mark Medlock auf Platz 2 und die ProSieben-Popstars Monrose auf Platz 3.

Zumindest als Werbeplattform für Musik funktionieren die großen Privatsender also weiterhin hervorragend.

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Michael, 17. August 2007, 13:45.

Man singt deutsh

Wer hätte gedacht, dass Prison Break schon jetzt in einer Reihe mit Kultserien wie Mister Ed und Flipper steht? 

Wie weiland die Serien der 60er-Jahre erhielt Prison Break von RTL einen deutschsprachigen Titelsong, der zweifelsohne im Original noch nicht zu hören war. Damals allerdings geschah dies mutmaßlich aus Gründen besserer Verständlichkeit, denn damals hätte die Serie wahrscheinlich auch nicht ihren amerikanischen Originaltitel behalten. Heute scheint es eher wie ein Geschäftsmodell: Die Single mit dem Song erscheint Mitte Juli, und warum immer nur neue CDs im Werbeblock bewerben, wenn man sie doch auch über einen Vorspann kleben kann?

Die Zeiten, in denen Titellieder von Fernsehserien zu weltbekannten Ohrwürmern wurden (wie „Unknown Stuntman“ aus Ein Colt für alle Fälle“ oder „I’ll Be There For You“ aus Friends), scheinen allerdings vorbei. Viele Serien haben heute gar keinen Vorspann mit Musik mehr, sondern unterlegen die Einblendungen der Darstellernamen bereits mit Handlung (Frasier; 24), um Zeit zu sparen, andere verwenden schlicht längst veröffentlichte Hits (z.B. „California“ von Phantom Planet für O.C., California oder „Who Are You“ von The Who bei CSI.)
Und schließlich wird es allmählich international uneinheitlich, was meist lizenzrechtliche Gründe hat. So z.B. bei Dr. House, als dessen Titelmusik in den USA „Teardrop“ von Massive Attack zu hören ist, bei uns aber irgendetwas Waberndes, das ähnlich anmutet, aber offensichtlich billiger zu haben war. Das ist keine Entscheidung von RTL, sondern wird vom internationalen Vertrieb so herausgegeben, weshalb auch in England, Australien und wo auch immer die „falsche“ Titelmusik ertönt.

Das Eindeutschen von Musik ist unterdessen kein Phänomen, das seit den 60ern pausierte. In den 70er Jahren wurden die Titellieder für viele populäre Kinderserien nicht nur neu betextet, sondern komplett neu komponiert (Captain Future; Sindbad), wovon Christian Bruhn noch heute einen bedeutenden Teil seines Lebensunterhalts bestreitet. Und in den 90er-Jahren versah RTL selbst noch die Sitcoms Harry und die Hendersons (die übrigens gerade donnerstags nachts in der ARD wiederholt wird) und Die Nanny mit einer eingedeutschten Version des Titelsongs, damals jedoch noch ohne Absichten, daraus Profit zu schlagen.

Nun hat Prison Break also einen deutschen Titelsong, er heißt „Prison Break Anthem (Ich glaub an Dich)“, ist von Azad feat. Adel Tawil und muss sich irgendwann zwischen dem Versand der Presse-DVD und der Ausstrahlung hineingemogelt haben.

Wer aber in Erinnerungen an Zeiten schwelgen möchte, als man als Titelsong noch jemand war, dem sei die CD-Reihe „Generation Fernseh-Kult“ von hi-hat Records empfohlen, die Dutzende Titelsong-Klassiker aus vergangenen Fernsehzeiten enthält.

Prison Break, donnerstags ab 22.15 Uhr (jeweils zwei Folgen) bei RTL.

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Michael, 28. Juni 2007, 06:53.

Schlagzeile über’n Bruch

Ein halbes Jahr nach dem erbärmlichen Ende der letzten Gefängnisserie Hinter Gittern — Der Frauenknast stellt RTL ab heute seine Sendezeit wieder eingebuchteten Fernsehcharakteren zur Verfügung. Die gute Nachricht: Prison Break hat nichts, aber auch wirklich rein gar nichts mit Hinter Gittern zu tun: Prison Break ist spannend, durchdacht, hochwertig produziert und mit Schauspielern besetzt, die schauspielen können.

Man könnte sich darüber wundern, denn warum sollte man viel von einer Serie erwarten, die mit Doppelfolgen im Hochsommer nach 22 Uhr versendet wird, in die also offenbar auch der Sender selbst kein allzu großes Vertrauen hat? Ganz einfach: Weil wir aus Erfahrung wissen, dass Serien, in die RTL großes Vertrauen hat, auch nicht unbedingt etwas taugen.

Deshalb zurück zu Prison Break, der neuen Suchtserie für Freunde des atemberaubenden Thrillers, dem spannendesten Fernsehereignis seit 24. Inhaltlich haben auch diese beiden Serien nichts gemeinsam: Es geht diesmal nicht um die Rettung der Welt, sondern um einen Ausbruch aus dem Hochsicherheitsknast, und Hauptheld Michael Scofield hat auch kein Handy. Das braucht man ja nur zur Rettung der Welt.

Trotzdem gibt es Gemeinsamkeiten: Beide Vorhaben scheinen kaum umsetzbar, und ein Netz aus Intrigen und Verschwörungen erschweren sie zusätzlich. Zufällig kurz vor dem Ende jeder Episode passiert dann noch etwas Unerwartetes, das alle Pläne zu zerstören droht. Und: Keine der beiden Serien spielt in Echtzeit, Prison Break behauptet es aber nicht einmal.

Doch glaubt RTL ernsthaft, eine Serie vom Schlag eines 24, welches in Deutschland bei RTL2 schon seit Beginn keine besonders guten und seit fünf Staffeln mit sinkenden Einschaltquoten zu kämpfen hat, könne nun der große Publikumsmagnet beim Marktführer sein? Kaum. Was uns zurück zum Sendeplatz führt. Der ist aber letztlich gar nicht so schlecht: Die Doppelprogrammierung kommt dem Suchtfaktor entgegen, und die späte Sendezeit dem zu erwartenden Wetter in den kommenden elf Wochen, das im Sommer am früheren Abend oft als fernsehunfreundlich empfunden wird.

Wem 24 schon nicht gefällt, muss auch Prison Break nicht unbedingt gucken. Wer Hinter Gittern für eine gut gemachte Serie hielt, vielleicht besser auch nicht. Und wer sein Sofa schonen will, erst recht nicht. Das könnte nämlich durchgescheuert werden, weil man vor Spannung ganz ordentlich auf seinem Sitz herumrutscht.

Eine weitere Sache haben dann aber doch noch alle drei Serien gemeinsam: Plausibel ist keine. Aber wie schon am Wochenende in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in einem ganz fantastischen  Artikel von… ähm, mir, … zu lesen war: Logik ist eine überholte Tugend, die zugunsten von Spannung gern eingetauscht werden darf.

Prison Break, donnerstags ab 22.15 Uhr (jeweils zwei Folgen) bei RTL.

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Michael, 21. Juni 2007, 07:24.

Countdown zum Ausbruch

Noch zwei Tage bis zum Start der spannendsten Serie seit 24:
Am Donnerstag beginnt Prison Break, der neue 22-teiligen Thriller über zwei Brüder, die aus dem Gefängnis ausbrechen wollen.

Wenn Paris Hilton Fernsehzugang hat, wird sie wahrscheinlich zusehen und sich Notizen machen.

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Michael, 19. Juni 2007, 12:10.


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