Luttertag

Sehr zu empfehlen ist der heutige zweite Film mit Joachim Król als Lutter, der kurzweiliger, unkomplizierter und amüsanter ist als der erste Teil vor drei Wochen. Und nebenbei schildert er eindrucksvoll, wie Billighandelsketten mit ihrem Personal umgehen.

Lutter: Um jeden Preis. 20.15 Uhr im ZDF.

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Michael, 17. März 2007, 04:32.

Verschwundener Leopard

Puh, da hat das ZDF doch tatsächlich in seinen Pressetexten zur Serie Donna Roma einen der Autoren versehentlich mit seinem Klarnamen Jürgen Pomorin angegeben. Per „Programmänderung“ wurde der Name dann gestrichen, und jetzt steht da Herrn Pomorins albernes Pseudonym „Leo P. Ard“, unter dem er einer der erfolgreichsten deutschen Krimiserienautoren ist. Das ging ja gerade noch einmal gut.

Bin übrigens gespannt, wann Herr Ard anfängt, sich bei der Arbeit für andere Sender zum Beispiel „Leo P. Zdf“ oder „Leo P. Rtl“ zu nennen. Und da die Vermutung auf der Hand liegt, sei klargestellt: Nein, ausgerechnet die Krimifigur mit dem ähnlich bescheuerten Namen Rosa Roth hat er sich nicht ausgedacht.

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Michael, 7. März 2007, 22:50.

Kein Korn gefunden

1. Eine Polizeieinheit klärt Verbrechen auf, indem sie verdeckt in Tarnmasken und schwarzen Ninja-Anzügen ermittelt. Die Anzüge sind aber mit der fetten Aufschrift „POLICE“ versehen. Und die Polizisten dürfen die Hälfte dessen behalten, was sie bei Razzien sicherstellen. (Die Ninja-Cops, RTL, 1992)

2. Eine Gruppe von Polizisten klärt Verbrechen auf, und zwischendurch brechen Ermittler und Mörder immer wieder unvermittelt in Gesang aus. (Cop Rock, Kabel 1, 1995)

3. Thomas Gottschalk, David Hasselhoff und Cheech Marin von „Cheech & Chong“ klären Verbrechen auf, weil sie sich für die Nachkommen der drei Musketiere halten. (Der Ring der Musketiere, RTL, 1992)

4. Eine Wurstverkäuferin klärt Verbrechen auf, weil sie versehentlich jemandem das Leben gerettet hat und nun als Leibwächterin arbeitet. Sie wird von Pamela Anderson gespielt. (V.I.P. — Die Bodyguards, Sat.1, 1999–2002).

5. Ein blinder Polizist klärt Verbrechen auf. Er trägt eine Waffe und schießt bei Bedarf um sich. (Blind Justice, Kabel 1, 2007)

Jawohl, die Kabel-1-Serie Blind Justice hat die Aufnahme in unsere Top 5 der bescheuertsten Krimiserien aller Zeiten geschafft. Kabel 1 selbst hat bereits vor dem Start, der für heute um 22.10 Uhr angekündigt war, aufgegeben und die Serie Anfang der Woche kurzfristig aus dem Programm genommen. Panisches Absetzen von wenig gesehenen Sendungen ist ja mittlerweile leider der Normalfall, dieses hektische Absetzen noch vor dem Sendestart ist eine originelle Weiterentwicklung.

Davon lassen wir uns natürlich nicht unsere schöne Liste versauen.

Mehr muss man zur Serie eigentlich auch nicht sagen, verpassen werden Sie also kaum etwas. Ein Blinder. Mit einer Waffe! Gut, im Büro rennt er gegen Schreibtische, aber auf den viel befahrenen New Yorker Straßen bewegt er sich enorm sicher, und wenn er flüchtige Schwerbrecher mit seiner Pistole bedroht, stimmt sogar ungefähr die Richtung. Er hatte natürlich auch viel Zeit, alle seine anderen Sinne zu schärfen, es ist schließlich jetzt schon mehrere Wochen her, dass er bei einer Schießerei im Dienst erblindete.

Oh, und ganz so simpel ist das mit der Waffe natürlich nicht. Die Serie liefert durchaus eine Erklärung, wie es dazu kam, dass dem Blinden gestattet wurde, eine Waffe zu tragen. Er musste ein Formular unterschreiben. Dann ist ja alles gut.

Dass Blind Justice nichts taugt, haben die Amerikaner schnell gemerkt. Innerhalb der ersten Wochen verabschiedete sich die Hälfte der Zuschauer, und nach 13 Folgen war Schluss. Nun ist Erfolglosigkeit auch in den USA nicht zwingend ein Merkmal mangelnder Qualität. Im Gegenteil. Dort wie hier haben manche der besten Serien mit akutem Desinteresse seitens des Publikums zu kämpfen. Doch im Sektor Krimi gab es im März 2005, als die Serie beim Sender ABC anlief, schon zu viele Vergleichsmöglichkeiten mit wirklich originellen, sympathischen, hochwertigen und plausiblen Schöpfungen, um Blind Justice nach erster Ansicht ernsthaft auch nur weiterhin in Betracht zu ziehen.
Kabel 1 hat es vorerst auch gemerkt, plant aber offenbar weiterhin, die Serie eines Tages zu zeigen.

Produzent war der bisher mit allen Tassen im Schrank ausgestattete Steven Bochco, der auch die Klassiker Polizeirevier Hill Street, L.A. Law und NYPD Blue schuf. Aber eben auch Cop Rock, und das erklärt ja einiges.

Blind Justice,
vielleicht irgendwann, womöglich bei Kabel 1.

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Michael, 2. März 2007, 10:49.

Von Donna gerührt

Ordensschwester Lotte, König Herodes Antipas, der Capuccino-Mann Angelo und Johnny Flodder klären gemeinsam Verbrechen auf.

Wäre dies wirklich so, hätte die neue ZDF-Serie Donna Roma einen Platz in unseren Top 5 der bescheuertsten Krimiserien aller Zeiten verdient, die wir morgen an dieser Stelle veröffentlichen werden. Aber dies sind zum Glück nur die bisher populärsten Rollen der vier Hauptdarsteller.

Jutta Speidel ist aus Um Himmels Willen, einer der erfolgreichsten deutschen Serien der letzten zehn Jahre, ausgestiegen, um das zu spielen, was sie schon immer spielen wollte: Eine Kommissarin. Keine Nobelpreisträgerin, keine Friedenstifterin, keine Heilige, nein, eine Kommissarin. Gut, wenn das jeder macht, will man das natürlich auch. Als Berliner Kriminalpsychologin jagt sie nun per Amtshilfe in Rom raffinierte Mörder und hat dabei zwei einheimische Kollegen zur Seite, von denen einer, Luca Barbareschi, im letzten „Jesus“-Film mitspielte und der andere, Bruno Maccallini, früher seiner Nachbarin in der Fernsehwerbung verklickerte, er habe gar kein Auto und heute in der wirklichen Welt Speidels Lebensgefährte ist. In der Fernsehwelt wiederum ist Jutta Speidel gerade noch mit Johnny Flodder verheiratet, der in der wirklichen Huub Stapel heißt und in seiner neuen Rolle Konstantin.

Man ist zunächst versucht, Donna Roma als Blödsinn abzutun, denn auf den ersten Blick scheint vieles ungereimt: Warum will man uns weismachen, ein Flug von Berlin nach Rom dauere fünf Stunden? Warum sollen wir mit einer Frau sympathisieren, die in einer fremden Stadt bei den neuen Kollegen ankommt und erst mal alle barsch herumkommandiert? Warum sollen wir glauben, dass das Deutsch, das Jutta Speidel mit ihrer Familie in Berlin spricht, tatsächlich Deutsch ist, das Deutsch, das sie mit ihren Kollegen in Rom spricht, aber Italienisch? (Es werden lediglich einige obligatorische Allerweltsitalienismen wie „scusi“, „prego“, „pronto“ und „grazie“ eingestreut – nicht, dass ich mir wünschen würde, die ganze Sendung würde in italienischer Sprache gezeigt, aber es wirkt einfach komisch, wenn Jutta Speidel vom Kollegen für ihr hervorragendes Italienisch gelobt wird.) Will man uns für dumm verkaufen, wenn einerseits aus den Dialogen hervorgeht, dass die Handlung am Monatsanfang spielt, aber gleichzeitig alle Hotels ausgebucht seien, weil der Papst Geburtstag habe? (Der Papst wurde am 16. April geboren, sein Vorgänger am 18. Mai.)

Auch die Akustik ist sehr gewöhnungsbedürftig. Sie kennen doch den typischen Studioklang einer synchronisierten Serie und den typischen affektierten Tonfall deutscher Synchronsprecher? Beides steht nun leider im krassen Gegensatz zu der atmosphärischen Originaltonaufnahme, die beim Vor-Ort-Dreh tatsächlich entsteht. Hier treffen nun beide aufeinander, denn jeder Darsteller spielte in seiner Muttersprache. Auf der Presse-DVD, die das ZDF verschickt hat, sind hinten noch ein paar unsynchronisierte Originalaufnahmen, und da klingt es recht lustig, wenn Jutta Speidel eine deutsche Frage stellt und Luca Barbareschi auf Italienisch antwortet. In der TV-Fassung ist Barbareschi aber synchronisiert, Speidel nicht, und das klingt einfach merkwürdig.

Jetzt kommen wir zum großen „Aber trotzdem!“: Lässt man nämlich all diese Dinge hinter sich, was überraschend leicht fällt, ist die Serie gut. Nicht ZDF-gut, sondern gut. Also auch gut für Menschen, die sich noch selbst ernähren können, den Fernseher auch bei normaler Lautstärke hören und nicht bei der Gründung der Stadt Rom schon gelebt haben. (Ich übertreibe natürlich und entschuldige mich dafür schon jetzt beim ZDF und bei allen, die sich beleidigt fühlen könnten. Fakt ist aber: Der durchschnittliche ZDF-Zuschauer ist fast 60 Jahre alt. Bei den Zuschauern unter 50, derentwegen die Werbewirtschaft freudig im Dreieck springt, liegt das ZDF im laufenden Jahr auf Platz sechs, hinter RTL, Pro Sieben, Sat.1, der ARD und Vox. Rechnete man Wetten, dass…? heraus, sähe alles noch viel, viel düsterer aus.)

Während die meisten ZDF-Serien in den vergangenen zwanzig Jahren entweder Abwandlungen der Drombuschs, des Landarztes oder von SOKO 5113 waren, ist Donna Roma originär und originell. Die Chemie zwischen den Hauptdarstellern stimmt, die im Vordergrund ebenso viel Wärme und Charme versprühen wie im Hintergrund die schönen Aufnahmen Roms, und die Fälle sind kurzweilig und die ausgefallensten seit CSI. Mit CSI hat Donna Roma aber rein gar nichts zu tun. Der Fall spielt zwar eine große Rolle, aber die Charaktere sind ebenso wichtig. Es sind extrem eigensinnige Charaktere. Sie forsch und hartnäckig, er grummelig, doch entspannt. Aber beide im Grunde freundlich und sympathisch. Und obwohl es anfangs gar nicht so aussieht, als sprühten auch in dieser Serie die obligatorischen romantischen Funken zwischen weiblichem und männlichem Hauptdarsteller, führt wohl kein Weg daran vorbei.

Donna Roma ist sehenswert – und enthält außerdem den besten Dialog der Woche:

Sie: „Tanzen Sie?“
Er: „Nein, ich trinke lieber.“

Donna Roma,
donnerstags um 20.15 Uhr im ZDF.

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Michael, 1. März 2007, 02:26.

Alt-64er

Noch bis Dezember verteilt das ZDF Rolf Schimpfs letzte Folgen als Der Alte auf verschiedene Freitagabende, eine neue Staffel beginnt in dieser Woche. Schimpf war Ende 2006 aus der Serie ausgestiegen, weil er glaubte, mit 82 das Renteneintrittsalter für Fernsehkommissare erreicht zu haben.

Heute Vormittag gab das ZDF seinen Nachfolger bekannt: Walter Kreye wird der neue Alte, und in etwa zwei Wochen sollen bereits die Dreharbeiten beginnen. Im Fernsehen war Kreye bisher u.a. in den Serien Reporter, Hecht & Haie, Auf eigene Gefahr und Der Dicke zu sehen. Kreye ist erst 64 Jahre alt und damit immerhin noch zwei Jahre älter als Michael Ande, der seit jeher und wohl für immer der Harry Assistent ist. Wenn auch das Fernsehrenteneintrittsalter stetig steigen wird, kann Kreye die Rolle noch hundert Jahre spielen.

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Michael, 27. Februar 2007, 12:01.

Die Revierbullen und die Neuen

Gleich zwei bekannte Fernsehpolizisten werden mit personellen Veränderungen konfrontiert, wenn heute die beliebtesten noch lebenden Volksschauspieler mit neuen Folgen ihrer Serien an den Start gehen: Jan Fedder als Dirk Matthies und Ottfried Fischer als Benno Berghammer sind zurück, das Großstadtrevier geht ins 21. Jahr und Der Bulle von Tölz ins elfte.

Die von der ARD verbreiteten Vorabinformationen zur neuen Staffel des Großstadtreviers erwecken einen merkwürdigen Eindruck davon, wie bei der Hamburger Polizei Stellen besetzt werden: Dirk Matthies wird im Dienst angeschossen und kann nicht mehr auf Streife gehen. Also wird er eben Revierleiter. Und neuer Partner von Katja Metz (Anja Nejarri) auf Streife wird Ben Kessler (Sebastian Hölz), der zufällig am Tatort war. Ganz so dämlich simpel ist es in der Umsetzung dann aber zum Glück doch nicht. Und so leiden wir mit Dirk Matthies, der zu Beginn der Folge schweren Herzens von seinem alten grünen Streifenwagen Abschied nimmt, weil noch am gleichen Tag der neue geliefert werden soll. Blau. Später würde er sich wünschen, das sei gerade seine größte Sorge.
Das Problem seines Nachfolgers Ben Kessler im „14/2″ ist, dass er zwar genauso rotzig, frech und vorlaut ist wie Dirk Matthies, dabei aber nicht sympathisch wirkt. Vielleicht wird er’s ja noch, oder wir gewöhnen uns trotzdem an ihn. Wie an die neuen blauen Uniformen und Autos.

Bulle Benno Berghammer bekommt wenig später neben dem neuen Sendeplatz am Montagabend eine neue Partnerin, weil Sabrina schwanger ist und nicht aus dem Urlaub zurückkehrt. Nadine Richter (Katharina Abt) kommt aus dem Osten, was Stoff für vorhersehbare Ost-West-Dispute ist, die aber nur manchmal aus den vorhersehbaren Klischees bestehen. Der Bulle von Tölz ist tatsächlich noch immer eine der ansehnlichsten deutschen Serien. Die Chemie zwischen den Hauptdarstellern stimmt, die Dialoge sind zumindest zum Teil originell und witzig, und über den obligatorisch schleppenden Handlungsfortgang (die bayerische Gemächlichkeit gehört nun mal zum Konzept) machen sie sich sogar selbst lustig („Wenn es in dem Tempo weitergeht, kann ich nebenbei noch mein Jodeldiplom machen“).

Ganz nebenbei erinnert die heutige Folge in einem sehr kurzen, aber sehr würdigen Augenblick an den vor einem Jahr verstorbenen Udo Thomer, der den uniformierten Polizisten Pfeiffer gespielt hatte.

Pfeiffer ist also weg, Sabrina ist weg und Nadine ist da. An mehr Neues muss man sich als Zuschauer zum Glück nicht gewöhnen, Ottfried Fischer kann noch immer keinen zweiten Gesichtsausdruck.

Der schönste Dialog geht übrigens so:

Sie: „Ich sag dir jetzt mal ganz ehrlich, warum ich nach Bayern gezogen bin.“
Er: „Ich weiß es. Sehnsucht nach dem Ein-Parteien-System.“
Sie: „Nein, ich bin hierher gezogen, weil ich nochmal wissen wollte, wie wir Ossis früher gelebt haben.“

Großstadtrevier, montags um 18.50 Uhr in der ARD.
Der Bulle von Tölz, montags um 20.15 Uhr in Sat.1.

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Michael, 26. Februar 2007, 13:02.

Die Letzten werden die Vorletzten sein

Sieben Wochen nach dem großen Finale zeigt das Erste am Sonntagabend den letzten neuen Tatort mit Dietz-Werner Steck als Kommissar Bienzle, weil die ARD den vorletzten Fall für einen besseren Abschluss der Reihe hält als den eigentlichen letzten.

15 Jahre währte die Ära Bienzle, und ein anderer Kommissar als der gemächliche Schwabe hätte das gleiche Pensum vielleicht in sechs Jahren durchgezogen. Doch mit seinem Abschied scheidet auch eine der letzten Spuren des ursprünglichen Tatort-Konzepts dahin, die Ermittler erkennbar regional zu verankern. Nach uns die Hochdeutschen.

Die private Fanseite tatort-fundus.de würdigt Bienzle zum Abschied mit einem riesigen und sehr schönen Special.

Nachtrag Sonntag, 21.45 Uhr:

Na schön, Bienzle rastete einmal aus, packte einen Verdächtigen am Kragen, schüttelte ihn und schrie ihn an. Betrachtet man die anderen laaaangen 88 Minuten, verabschiedete sich Bienzle mit einem depressiven Kammerspiel, das fast komplett mit trauriger Klaviermusik unterlegt war. Ich bleibe dabei: Hätte man als letzten Bienzle-Tatort auch den letzten gezeigt, wäre das ein würdiger Abschluss gewesen. So leider nicht. Und warum die Folge „Bienzles schwerster Fall“ hieß, weiß ich auch nicht. Er brauchte wie immer nur knapp 90 Minuten, bis der Fall gelöst war.

Kurz vor Schluss sagte übrigens der gefasste Mörder: „Ich bin froh, dass es vorbei ist“. Soso.

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Michael, 24. Februar 2007, 21:41.

Sechs Thesen zu Lutter

• Joachim Król ist ein sehr populärer Schauspieler, der ZDF-Samstagskrimi eine beliebte Sendeform. Wenn Herr Król also im neuen Samstagskrimi Lutter die Hauptrolle spielt, kann eigentlich nichts schiefgehen.

• Irgendwann wird ein Fernsehkommissar total crazy aus dem Rahmen fallen, der ganz normal Dienst nach Vorschrift macht und den Mörder trotzdem fängt. Lutter jedenfalls ist wieder einer dieser unkonventionellen Ermittler, die in Krimis ein derartiges Monopol haben, dass dies schon wieder sehr konventionell ist.

• Wirtschaftskriminalität als Samstagabend-Unterhaltung ist einfach nicht sexy.

• 45 oder 60 statt 90 Minuten würden auch reichen.

• Der zweite Fall, den das ZDF am 17. März zeigt, ist wesentlich kurzweiliger und durchschaubarer und hätte sich zum Start besser geeignet.

• Joachim Król ist aber nicht nur ein sehr populärer, sondern auch ein hervorragender und sehr sympathischer Schauspieler, dem man trotz allem gern zusieht, egal was er spielt.

Lutter, Samstag um 20.15 Uhr im ZDF.

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Michael, 23. Februar 2007, 16:56.

Ich hab noch einen Koffer. Und noch einen. Und noch einen. Ja, einen Koffer.

Zum Tod des Derrick-Autors Herbert Reinecker erinnern wir an einen besonders schönen seiner typischen Dialoge aus der Zeit, als die Welt noch schwarzweiß und Schweigen noch modern war. Wenn Reineckers Charaktere sich nicht ebenso vielsagend wie wortlos ansahen, ließ er sie endlos Schlüsselbegriffe und Sachverhalte wiederholen, bis auch der Letzte kapiert hatte, worum es gerade ging und streckte so bequem 30 Minuten Handlung auf 60 Minuten Länge.

Die folgende Szene entstammt der Episode „Toter gesucht“ aus der Serie Der Kommissar, mit Erik Ode und Gaststar Bernhard Wicki.

Wicki: Er hat einen Koffer weggebracht.
Ode: Was für’n Koffer?
Wicki: Ich weiß nicht, was für’n Koffer. Ich hab‘ den Koffer nie gesehen. ‚N Handkoffer. Wir haben solche Koffer nicht.
Ode: Ja, haben Sie ihn nicht gefragt, was für’n Koffer das ist.
Wicki: Er hat gewartet, bis ich wieder im Laden war. Und dann hab‘ ich gehört, wie er hinten hinausging, und da hab‘ ich gesehen, dass er diesen Koffer wegtrug, den ich vorher nie gesehen hab‘.
Ode: Ja, wie ist er denn jetzt zurückgekommen. Ohne Koffer?
Wicki: Wollen Sie auch einen? (Kocht Kaffee).
Ode: Nein, danke, nein.
Wicki: Ja. (Pause). Was bedeutet dieser … – Koffer?
Ode: Na, gehen Sie rauf und fragen Sie ihn.

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Michael, 8. Februar 2007, 15:30.

Zum Dritten

Warum sollte etwas zweimal funktionieren, aber kein drittes Mal? Eben. Deshalb zeigt Vox jetzt nicht mehr nur noch montags und mittwochs amerikanische Krimiserien, sondern auch freitags.

Die vom Montag transferierte Pathologenserie Crossing Jordan macht den Anfang, anschließend startet Close To Home mit Jennifer Finnigan als junge Strafverfolgerin im Kampf gegen häusliche Gewalt in der Vorstadt.

Dabei könnte Vox davon profitieren, dass der konkurrierende Krimifreitag bei Kabel 1 mit Cold Case und Without A Trace wie weiland die CSIBibliothek von Vox zum Selbstbedienungsladen für die größeren Sender ihrer Sendergruppen geworden ist und Kabel 1 deshalb vorerst nur noch Wiederholungen seiner einstigen Zugpferde zeigen darf.

Bleibt als Konkurrenz noch der andere Krimiabend. Der im ZDF, den es schon seit dreißig Jahren gibt. Eigentlich überschneiden sich zwar die Zielgruppen kaum, doch wirkt das neue Close To Home erstaunlich altmodisch, vor allem wenn man in Betracht zieht, dass die Serie von Jerry Bruckheimers Krimifließband gefallen ist, der seine Serien (allen voran CSI) sonst mit computeranimierten wissenschaftlichen Spezialeffekten zuballert. Close To Home kommt ohne diese, sowie weitgehend ohne Forensik, ohne Profiling und ohne übermäßig viele Rückblenden aus, was fast schon wieder erfrischend wirkt. Kein Labor, keine Wundermaschinen, die jeden Fall in Sekundenschnelle von selbst aufklären. Hier wird noch von Hand ermittelt! Befragt, verhört, geschlussfolgert. Fast wie im ZDF.

Close To Home beginnt am 9. Februar um 21.05 Uhr bei Vox.

Nachtrag, 10.02.2007:
Es hat tatsächlich funktioniert. Zwar nicht im Gesamtpublikum, aber in der Zielgruppe, die die Werbewirtschaft Purzelbäume schlagen lässt, lagen die Vox-Krimis vor den Krimis im ZDF und bei Kabel 1, und in der Viertelstunde der Überschneidung sogar deutlich vor dem ARD-Tatort.

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Michael, 8. Februar 2007, 15:23.
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