Zwei Serien zum Fall von einer

Die Krimiserien CSI und Without A Trace haben sich gestern Abend in den USA an einer Crossover-Doppelfolge versucht: In CSI wurde ein Fall angebrochen, der in Without A Trace zu Ende geführt wurde, und Gil Grissom und Jack Malone ermittelten gemeinsam. Für rund 20 Millionen amerikanische Zuschauer war das ein abendfüllendes Ereignis in Spielfilmlänge, denn bei CBS laufen beide Serien hintereinander.

In Deutschland dagegen liegen ihre Rechte bei verschiedenen Sendergruppen, weshalb die Chancen, dass wir hier ihre einzelnen Hälften zu sehen bekommen, eher gering sind, und dass wir sie zusammenhängend sehen, ungefähr Null. Vox zum Beispiel ließ die Folgen aus Crossing Jordan, die Crossover-Doppelfolgen mit der ProSieben/Kabel-1-Serie Las Vegas bildeten, einfach aus, und ProSieben ließ Las Vegas gleich ganz aus.

Schade. Der CSI-Without-A-Trace-Film war bestimmt spannend.

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Michael, 9. November 2007, 22:25.

Hellsehen und hochstapeln

Irgendwie gehören Monk und die neue RTL-Serie Psych zusammen. In den USA laufen sie direkt hintereinander mit gleichem Erfolg, sie haben die gleichen Fans, und amazon.com verkauft die aktuellen Staffeln von Monk und Psych als gemeinsames DVD-Boxset („TV-Marathon-Detektiv-Zweierpack“). In Deutschland hat Monk ab heute für ein paar Monate Pause. Den Sendeplatz übernimmt Psych.

Die Gemeinsamkeiten der beiden Serien sieht man weniger, man fühlt sie. Es ist die Anmutung, das Leichte, das Sympathische, das Skurrile, das Augenzwinkern. Monk und Psych sind die neue Generation des Schmunzelkrimis, der seine beste Zeit vor Jahrzehnten hatte und dank dieser beiden eine Renaissance erlebt. Sie sind der Gegenpol zu den coolen Wissenschaftlern der Forensikerkrimis. Sie verlassen sich auf ihre Intuition. Beide Protagonisten sind private Ermittler, die für die Polizei arbeiten, dort aber mit großer Skepsis konfrontiert werden. Und da enden die Gemeinsamkeiten der Hauptfiguren.

Shawn Spencer (Psych) und Adrian Monk könnten kaum unterschiedlicher sein. Shawn ist ein cooler Frauenheld. Ein entspannter Lebenskünstler. Ein verlogener Hochstapler. Er behauptet, ein Hellseher zu sein, um nicht ins Gefängnis zu müssen. In Wirklichkeit beobachtet er einfach nur schärfer und schlussfolgert schneller als andere. Verbrechensaufklärung auf den ersten Blick. Weil die Polizei ihn für einen Mittäter hält (wer sonst sollte so viele Informationen haben?) und Shawn nicht glaubt, sie könnten ihm seine wirkliche Gabe abnehmen, erfindet er kurzerhand die Sache mit dem Hellsehen. Die ist zwar noch viel absurder, aber die glauben sie ihm. Sehr widerwillig zwar, aber zumindest kommt er damit durch und zu einem Job im Polizeiauftrag.
Und so löst dieser Mann, der noch keinen Job länger als ein paar Wochen behielt, fortan verzickte Kriminalfälle, immer unter der Tarnung des Hellsehers. Sehr zum Missfallen seines grimmigen Vaters, einem ehemaligen Polizisten, der von seinem Sohn ohnehin schon enttäuscht war: „Bei der Polizei haben wir zwei Dinge gehasst: Privatdetektive und Hellseher. Herzlichen Glückwunsch. Du hast es geschafft, beides auf einmal zu sein.“

Psych ist sehr nett anzusehen, denn die Serie ist amüsant und ein bisschen spannend, vermeidet aber das Abdriften ins Alberne, obwohl die Versuchung sehr groß ist. Die Serie startet mit einem Fall in Spielfilmlänge, bei dem man ein paarmal den Eindruck hat, nun sei die Sache aber gegessen, bevor die Geschichte doch noch eine neue Wendung nimmt. Ab nächster Woche haben die Episoden reguläre Serienlänge mit einer Stunde Bruttolaufzeit.

Man muss kein Hellseher sein, um der Serie auch in Deutschland gute Einschaltquoten vorherzusagen. Wer Monk mag, wird auch Psych mögen. Und wer Dr. House als Vorprogramm hat, kann sowieso kaum verlieren.

Psych, dienstags um 22.15 Uhr bei RTL.

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Michael, 30. Oktober 2007, 07:11.

Familienkrimi mit Ach und Kracht

Die ARD glaubt, ein neues Genre erfunden zu haben: Die Familienkrimiserie. Eine Kreuzung aus Krimi und Familienserie. Mit Ermittlern, die ein Privatleben haben, das eine ebenso große Rolle spielt wie ihr jeweiliger Fall. Dolles Ding. Jetzt müsste es nur noch kurzweilig sein. Das hat bei der ersten von gleich drei neuen Familienkrimiserien, die in den nächsten Monaten montags mit jeweils sechs Folgen an den Start gehen sollen, leider nicht so gut geklappt.

Ein Fall für Nadja mit Marion Kracht als Hausfrau und Mutter, die plötzlich Privatdetektivin wird, ihr Leben nach einem schweren Unfall und einer Scheidung wieder in geregelte Bahnen bringen will und um das Sorgerecht für ihr Kind kämpft, hat einige nette Momente, aber leider noch mehr Längen. Die banalen Fälle wären in manch anderer Serie vermutlich innerhalb von zwei Minuten als Nebenschauplatz abgehandelt worden, hier füllen sie eine halbe Episode. Und die andere Hälfte macht klar, warum das Privatleben von Ermittlern sonst nie gezeigt wird: Es ist zu deprimierend.

Deshalb hier nur einer der netten Momente: Ihr zukünftiger Geschäftspartner stellt sich Nadja vor und hält ihr seine Visitenkarte entgegen.

Henry: „Wilkens. Henry Wilkens. Privatdetektiv.“
Nadja: „Da steht Theodor drauf.“
Henry: „Nee, is‘ durchgestrichen, ich hab‘ Henry drübergeschrieben.“

Interessant übrigens, dass sich bis zum Ende der ersten Folge bereits die Telefonnummer geändert hat, wie man auf dem neuen Geschäftsschild sehen kann.

Ein Fall für Nadja, montags um 20.15 Uhr im Ersten.

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Michael, 8. Oktober 2007, 07:05.

Helen Mirren in der Rolle ihres Lebens

Jane Tennison hat als Polizistin in London immer schon gegen mehr als Kriminelle zu kämpfen gehabt. Sie musste sich als Frau gegen die Männer durchsetzen, als Ermittlerin gegen korrupte Vorgesetzte, als Neuling gegen das Establishment. Im letzten Teil von Heißer Verdacht („Prime Suspect“) kämpft sie vor allem gegen sich selbst. Sie hat Karriere gemacht, steht kurz vor der Pensionierung, aber sie ist einsam, Alkoholikerin, hat Gedächtnisaussetzer, und das Sterben ihres Vaters reißt alte Wunden wieder auf. Trotzdem will sie es noch einmal allen (und sich selbst) beweisen und den Mord an einem jungen Mädchen aufklären.

Für Helen Mirren, die mit der Darstellung von Königin Elizabeth in „The Queen“ endlich zu einem Weltstar wurde, ist die ehrgeizige, aufrechte, aber höchst fehlbare Polizistin Jane Tennison die Rolle ihres Lebens. In 15 Jahren sind insgesamt sieben düstere Folgen entstanden, die meisten davon mit doppelter Spielfilmlänge, was es den Filmen erlaubte, die Charaktere außergewöhnlich gründlich zu entwickeln, die Handlung verschlungene Wendungen nehmen zu lassen und der Psychologie viel Raum zu geben, wenn Tennisson oder ihre Kollegen wieder einmal mit einem Verdächtigen im Verhörzimmer sitzen und versuchen, ihn zum reden zu bringen. Es ist die vielleicht beste Krimireihe der Welt, und man muss die ersten Teile nicht gesehen haben, um den letzten zu verstehen.

Und sich danach die anderen auf DVD zu kaufen oder auf dem Pay-TV-Sender 13th Street anzusehen, der die früheren Teile gerade donnerstags um 20.13 Uhr wiederholt.

Heißer Verdacht: Das Finale. Heute und am kommenden Sonntag, 22 Uhr, ZDF.

Stefan, 30. September 2007, 14:04.

Farina, Farina, Farina…

Der Neue ist da. Den Platz des verstorbenen Jerry Orbach bei Law & Order nimmt ab heute Dennis Farina ein, der aussieht wie ein unehelicher Sohn von Prinz Frederick von Anhalt und Rudi Völler.

Dennis Farina

Neben diesen beiden halben sind weiterhin mehrere ganze bekannte Gesichter dabei, darunter das des New Yorker Bürgermeisters Michael Bloomberg, der vor sechs Wochen schon einmal mitspielte.

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Michael, 25. September 2007, 18:04.

Jürgen Roland ist tot

Der letzte große Fernsehmacher aus den Anfangstagen ist im Alter von 81 Jahren gestorben. Das Fernsehen in Deutschland war noch nicht einmal einen Monat alt, als Jürgen Rolands erste Krimireihe an den Start ging: Der Polizeibericht meldet. Seine letzte Reihe ist noch immer auf Sendung, und noch immer ein Renner: Großstadtrevier. Dazwischen lag die US-Adaption Stahlnetz und das Krimiquiz Dem Täter auf der Spur.

Rolands Krimipionierarbeit als Autor und Regisseur machte ihn zu einem der Wenigen, die hauptsächlich hinter der Kamera arbeiteten und trotzdem Stars wurden. In seiner Serie Großstadtrevier trat er dennoch gelegentlich in verschiedenen kleinen Gastrollen auf, und auch im Tatort mit Manfred Krug und Charles Brauer, den er mehrfach inszenierte, stand er zweimal auch vor der Kamera.

Michael, 23. September 2007, 12:25.

Freitagskrimi jetzt auch am Mittwoch

Das ZDF hat großes Vertrauen in seine Serie mit Rainer Hunold als Der Staatsanwalt. Sie startete vor knapp drei Jahren mit einem erfolgreichen einzelnen Fernsehfilm. Noch bevor die wiederum einzelne Fortsetzung ausgestrahlt war, wurde eine ganze Staffel mit vier einstündigen Folgen gedreht, und noch bevor diese heute Abend an den Start geht, laufen bereits die Dreharbeiten für die nächste Staffel.

Es gibt aber auch keinen Grund, kein Vertrauen zu haben. Der Staatsanwalt ist bewährte Kost: Eine grundsolide, unspektakuläre, professionelle, zeitlose Serie wie alle ZDF-Krimis seit 35 Jahren. Nichts deutet darauf hin, dass es sich um eine Produktion der Gegenwart handelt, außer dass Rainer Hunold noch dicker geworden ist. Wenn er zwischendurch mit einem Freund Billard spielt, glaubt man trotzdem, in alte Folge von Ein Fall für zwei geraten zu sein. Aus dieser Serie stieg er damals viel zu früh aus, deshalb ist es schön, ihn wieder in einer Anwaltsrolle zu sehen.

Wer schon alle anderen ZDF-Krimiserien guckt, hat zwar keinen Grund, diese auch noch zu schauen, aber auch keine Ausrede, sie nicht zu mögen.

Der Staatsanwalt, mittwochs um 20.15 Uhr im ZDF.

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Michael, 19. September 2007, 07:30.

Whodunit

Wenn man einen spannenden Krimi wirklich genießen will, sollte man auf gar keinen Fall vorher den Videotext einschalten. Davor haben wir an anderer Stelle schon gewarnt, darauf fallen wir also nicht mehr rein.

Dass aber auch Fernsehzeitschriften die halbe Geschichte einer Krimifolge abdrucken, das musste ich gestern Abend erleben.

RTL zeigt CSI, gut, es war eine Wiederholung aus der fünften Staffel, aber ich kannte die Folge noch nicht. Oder vielleicht doch? Um dies zu klären, schlug ich kurz vor Sendungsbeginn im Fachblatt „TV Spielfilm“ nach, und siehe da, die Folge hatte ich tatsächlich noch nicht gesehen:

Kasino-Besitzer Bruce Eiger ist in Las Vegas von seinem Balkon gestürzt. Oder wurde er etwa gestoßen? Bei der Hausdurchsuchung entdeckt die Spurensicherung, dass „Baby Bruce“ in einem überdimensionalen Kinderzimmer seine sexuellen Fantasien auslebte.

Das Dumme an der Geschichte kommt jetzt: Dass Casinobesitzer Eigner ein bisschen schräg drauf war, und dass diese Neigung natürlich die heißeste Spur zum Täter ist, finden Gil Grissom und sein Team nach einer halben Stunde Bruttospielzeit heraus, also genau nachdem die Hälfte der Folge schon vorbei ist. Ich und bestimmt auch viele andere Leser der „TV Spielfilm“ wussten das also alles schon mindestens eine halbe Stunde vorher. Toll, was?

In der Onlineausgabe steht übrigens genau derselbe Text, gefolgt von einem

Achtung! Weitere Infos vom Sender:“

Und dann steht da die gesamte Synopsis der Folge. Dass hier nicht erwähnt wird, wer denn jetzt der Täter ist, war wahrscheinlich nur ein Versäumnis des Senders.

Und hier noch eine Anekdote (tatsächlich, wirklich und in Echt so passiert):

Ort: Kinokasse. Handelnde Personen: Zwei Kinobesucher, die noch nie in ihrem Leben einen King-Kong-Film gesehen haben (ja, solche Leute gibt es wirklich), eine Kassiererin.

Zuschauer 1: „Zweimal King Kong bitte.“
Zuschauer 2: „Entschuldigung, wie lang geht der Film denn?“
Kassiererin: „So lange, bis der Affe vom Hochhaus fällt und stirbt!“

Danke fürs Gespräch.

Epilog: Zuschauer 1 und 2 sind dann nicht ins Kino, sondern in eine Kneipe gegangen.

Der Marktanteil von CSI war gestern einer der niedrigsten seit sehr, sehr langer Zeit. Vielleicht sind ja ein paar zu gut informierte Zuschauer ebenfalls lieber in eine Kneipe gegangen.

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Jochen, 29. Juni 2007, 15:55.

Man sendet dänish

Die Dänen kochen ihre Fernsehserien also auch mit den gleichen Zutaten. Als Anna Pihl ihre neue Stelle in Dänemarks größter Polizeistation in Kopenhagen antritt, sind die alteingesessenen Kollegen ihr gegenüber zunächst feindlich gestimmt.

Das ist in allen ZDF-Serien so: Die Schwarzwaldklinik, Der Landarzt, Forsthaus Falkenau. Insofern werden sich die Zuschauer nicht sonderlich umstellen müssen, wenn das ZDF heute zum ersten Mal seit  rund 15 Jahren wieder eine ausländische Produktion am Vorabend zeigt. In den 80ern war der ZDF-Vorabend noch von Serien wie Rauchende Colts, Ein Colt für alle Fälle und Die Fälle des Harry Fox geprägt, in den frühen 90ern gab es noch ALF und Inspektor Hooperman, und das war’s. Seitdem alles deutsch.

Jetzt, im Erstausstrahlungssommer 2007, in dem an vielen Stellen Neuware statt gut sortierter Wiederholungen zu sehen ist, hat das ZDF wieder auswärts eingekauft. Da es keine US-Serie ist, sondern eine dänische, ist sie nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch den ZDF-Eigenproduktionen deutlich näher ist als es US-Ware wäre, schon allein weil Häuser, Straßen und Autos in Europa europäischer aussehen als in den USA.

Anna Pihl ist Streifenpolizistin in einem dänischen Großstadtrevier und schlägt sich mit Fällen herum, die zunächst so klein und egal wirken, dass man schon eine willkürliche Aneinanderreihung von Lappalien über die Dauer der gesamten Folge befürchtet, doch dann erkennt man plötzlich einen roten Faden. In der Mitte ist die Pilotfolge schon nicht mehr langweilig und gegen Ende sogar so etwas ähnliches wie spannend.

Auf dem bisherigen Sendeplatz von Notruf Hafenkante sorgt sie zumindest für Kontinuität.

Anna Pihl – Auf Streife in Kopenhagen, donnerstags um 19.25 Uhr im ZDF.

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Michael, 28. Juni 2007, 07:12.

Ersatzrolle benötigt

Die Figur sei auserzählt, hat der Serienschauspieler Robert Atzorn beschlossen und will deshalb nicht länger den Tatort-Kommissar Casstorff spielen. Weil es im Tatort ja so sehr um die Figuren geht und so wenig um die Fälle.

Robert Atzorn hatte schon immer merkwürdige Begründungen parat, wenn er wieder aus einer Serie ausstieg. Mit dem Argument, nicht längerfristig auf eine Rolle festgelegt werden zu wollen, beendete er seine Tätigkeit als Pfarrer Wiegandt in Oh Gott, Herr Pfarrer nach nur 13 Wochen, um anschließend siebeneinhalb Jahre lang unseren Lehrer Dr. Specht zu spielen. Jetzt sagt er auch wieder, ihn reizten neue Rollen. Das ist verständlich. Als Pfarrer, Lehrer, Kapitän, Kommissar oder Kanzleramtschef war er immer der verständnisvolle, besserwisserische, humorlose Gutmensch mit Hang zur Arroganz. Wir können also auf seine zweite Rolle sehr gespannt sein.

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Michael, 11. April 2007, 15:46.
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