Gottschalk beherrscht sein Feld

Dass Thomas Gottschalk es wie kein Zweiter beherrscht, die besten Komiker auf seiner Couch zu begrüßen, ohne ihnen auch nur den Hauch einer Chance zu geben, etwas Lustiges zu sagen, ist bekannt. Sein heutiges Opfer war Jerry Seinfeld, der sich nun wahrscheinlich auch nicht mehr darüber wundert, warum seine Sitcom in Deutschland kein Erfolg war, wenn es Wetten, dass…? ist, was in Deutschland als gute Unterhaltung gilt.

Seinfeld und Renée Zellweger ließen sich von Gottschalk begrabschen, um ihren gemeinsamen Trickfilm „Bee Movie“ zu bewerben. In diesem Zusammenhang muss auch die außergewöhnliche Leistung derer, die die Filmausschnitte auswählen, anerkannt werden. Ich habe „Bee Movie“ gesehen, und einen Ausschnitt zu finden, der keine einzige Pointe enthält, muss viel Mühe gekostet haben.

Und damit gebe ich weiter an Jochen, der im Gegensatz zu mir sogar die ganze Sendung gesehen hat, was mir sehr leid tut.
 

KÖCHE, KÜHE UND GARY BOCKHEIMER
Ein Wetten, dass…?-Gedächtnisprotokoll

Als Thomas Gottschalk die zweite Wette ankündigte, dachte ich schon, jetzt wäre ich bei Switch gelandet. „Bauer Achim wettet, dass er seine Kühe am Geräusch erkennen kann, das sie machen, wenn sie einen Apfel essen…“ Diese Wette, und vor allem der schwäbische Bauer Achim, der den Apfel mit dem Lockruf „Muuuuuuuuuuuuki!“ den Kühen vor die Mäuler hielt, war allerdings das sympathische Highlight der Show.

Sonst alles wie immer, nur irgendwie noch schlimmer. Gottschalk legte seine Hände auf diverse Damenknie, Renée Zellweger schob Gottschalks Hand von ihrem Arm, als er sie fummelnd nach draußen geleiten wollte, und Gottschalk faselte sich im Gespräch mit Zellweger und Jerry Seinfeld derart fest, dass er sein Heil in einem seiner Spickzettel suchte, die Frage zwar vorlas, aber sofort wieder verwarf, um daraufhin etwas irgendetwas völlig Egales zu fragen.

Schlimmer als Gottschalk war diesmal nur der kölsche Comedykoch aus Lafer, Lichter, lecker! und Kerners freitäglichen Kochshows, der glücklicherweise nur verbal fummeln konnte, da ihn Gottschalk in einem seltenen Anflug von Intuition ganz an den Rand der Couch platziert hatte.

Der Koch trägt übrigens einen lustigen gezwirbelten Schnauzbart und war als solcher sofort als Comedy zu erkennen. Genauso wie Gast Piet Klocke (lustige Haarfarbe, Brille) oder eben Gottschalk (lustiges Haarteil Gottschalk eben). Bezeichnenderweise war ausgerechnet der kölsche Koch der einzige Mensch in der gesamten Grazer Stadthalle, der über den Piet-Klocke-Auftritt lachte. Wirklich lustige Menschen sehen übrigens meist ganz normal aus, wie beispielsweise Jerry Seinfeld oder Bastian Pastewka.

Und zum Schluss noch die Bonmonts der Show:

Gottschalk über Piet Klocke:

„Ich habe mir vorgenommen, pro Sendung einen Intellektuellen einzuladen, dieser hier reicht für zwei.“

Gottschalks befragt einen Golfspieler:

Gottschalk: „Hast Du ein Handicap?“
Kandidat: „Ja, 23,5.“
(Peinliche Pause)
Gottchalk: „Whatever…“
(Noch peinlichere Pause, gefolgt von einem noch viel peinlicherem Gespräch über eventuelle Freundinnen des 14 JAHRE ALTEN Kandidaten!)

Gottschalk über Jerry Seinfelds „Bee Movie“:

„Ein Film für Menschen die Tiere mögen –  die Pflanzen mögen…“

Die Wette mit den ausgeblasenen Kerzen:

Gottschalk: „Wenn von 14 Kerzen noch acht brennen, hat er sieben ausgelöscht.“
Aus dem Off Nora Tschirner: „WAS?????“

Bei all dem fällt der Simultanübersetzer kaum noch ins Gewicht, der den Namen des Mega-Killer-Blockbuster-Produzenten Jerry Bruckheimer wohl noch nie gehört hatte. Nur so lässt sich erklären, warum sich Nicolas Cage bei Gary Bockheimer bedankte.

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Michael und Jochen, 8. Dezember 2007, 23:07.

Wortlos glücklich

Es gibt ja eigentlich nur einen einzigen Grund, Wetten, dass…? zu schauen: Gewohnheit. Da ich die schon seit den 90er-Jahren überwunden habe, gibt es also eigentlich keinen mehr. Doch gestern stand Pastewka-Star Bastian Pastewka auf der Gästeliste, und den anzusehen, lohnt sich ja normalerweise immer. Schade nur, dass Gottschalk ihn nicht zu Wort kommen ließ. Dabei war er doch dort, um gemeinsam mit Joachim Fuchsberger seinen Film „Neues vom Wixxer“ zu bewerben, und nicht seine eingestellte Serie Ohne Worte.

Trotzdem waren die Herren Fuchsberger und Pastewka das Lustigste, was der lange Abend zu bieten hatte, und dabei hatten sie sichtlich Spaß und verstanden sich prima. Ferner konnte Bastian Pastewka ein weiteres Mal sein unendliches Fernsehwissen beweisen, als sich weder der heutige Wetten, dass…?-Moderator, noch der damalige Moderator von Auf los geht’s los erinnern konnten, wann genau es war, als Fuchsberger wegen eines Wetteinsatzes seine nächste Show im Nachthemd moderieren musste, Pastewka aber selbstverständlich schon: 1983.

Michael, 4. März 2007, 16:07.


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