Wo der Hammer auf Holz trifft

Wenn Politik auf Wirklichkeit trifft, dann ergibt das Sonya Kraus und irgendwas über Heimwerker. In Hart aber fair beschäftigte sich Frank Plasberg gestern mit der Frage: „Wissen, wo der Hammer hängt – was treibt die Deutschen in den Baumarkt?“.

Angesichts des großen Erfolgs (7,9 Prozent Marktanteil bei allen Zuschauern, 3,4 Prozent bei den Jüngeren – das sind noch höhere Zahlen als bei Gottschalk live) soll es in den kommenden Wochen um die folgenden relevanten Politthemen gehen:

  • Wo es um die Wurst geht — was treibt die Deutschen zum Metzger?
  • Wissen, wo der Bär steppt — was treibt die Deutschen in den Zoo?
  • Sag es durch die Blume — was treibt die Deutschen zum Floristen?
  • Wissen, wo die Post abgeht — was treibt die Deutschen zum Briefkasten?
  • Wissen, wo der Barthel den Most holt  — was treibt die Deutschen nur dazu, sich das Fernsehprogramm schönsaufen zu müssen?
Michael, 24. April 2012, 12:35.

Zart und fair

Frank Plasberg hakt nach. Knallhart nimmt er Politiker oder Manager  ins Kreuzverhör. Da traut sich keiner mehr, mit abgedroschenen Worthülsen zu antworten. Und wenn doch, dann knallt ihm Plasberg einen Einspielfilm um die Ohren. Das ist gut, das Konzept ist zu Recht erfolgreich und wurde folgerichtig auch vom WDR-Fernsehen in die ARD verpflanzt.

Umso merkwürdiger war das, was gestern bei Hart aber fair zu sehen war. Thema: „Wegschauen oder Eingreifen? Wie viel Zivilcourage trauen wir uns zu?“ Gäste: Klaus von Dohnanyi (war mal Erster Bürgermeister in Hamburg), Sebastian Krumbiegel (singt bei den Prinzen), Michael Degen (Schauspieler) und als Nichtprominente Kerstin Marschall (XY-Preisträgerin für Zivilcourage).

Nun lässt sich ja schon das Thema an sich nicht sonderlich kontrovers diskutieren. Der Konsens war dementsprechend schnell gefunden: Nicht wegschauen, wenn möglich eingreifen, und natürlich kann es nie genug Zivilcourage geben. Am Ende stand ein Willy-Brandt-Zitat:

Wo die Zivilcourage keine Heimat hat, reicht die Freiheit nicht weit.
 

Ein hartes, aber faires Streitgespräch? Fehlanzeige. Zeitweise fühlte man sich wie bei Beckmann oder JBK. Die Gäste erzählten ihre Geschichten, Michael Degen berichtete von der Courage der Frau, die ihn und seine Mutter bis 1945 vor der Gestapo versteckt hatte, dazu wurde noch ein Ausschnitt aus dem Film nach Degens Buch gezeigt.    

Wäre das gestern keine Fernsehsendung, sondern ein Schulaufsatz gewesen, hätte Lehrer Lempel darunter geschrieben: Sehr schön, aber Thema verfehlt.   

Beckmann oder Kerner hätten mit diesen Gästen ein Highlight gehabt, Dohnanyi ist ein immer noch äußerst wacher, weiser Mann, die Unprominente hatte etwas zu sagen, und Michael Degens Lebensgeschichte steht sowieso für sich selbst. Sogar Prinz Krumbiegel war mir einen Augenblick lang sympathisch.

Es war kein Hart aber fair, aber Plasberg hat gezeigt, dass er auch Beckmanns und Kerners Sendungen besser machen könnte als die Namensgeber selbst.

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Jochen, 20. März 2008, 15:03.

Hart aber später

Die Tagesthemen haben eine neue Moderatorin. Und einen neuen Sendeplatz. Manchmal. Caren Miosga wird als Anne Wills Nachfolgerin zukünftig montags und dienstags um 22.15 Uhr, mittwochs um 23.00 Uhr, donnerstags um 22.15 Uhr, freitags um 23.15 Uhr, samstags irgendwann nach den Volksmusik- oder Pilawa-Shows und sonntags um 22.45 Uhr die Tagesthemen moderieren, und wenn sie sich einen Namen als Moderatorin machen will, die komplizierte Sachverhalte verständlich erklären kann, könnte sie ja gleich mal mit der Sendeplatzregelung anfangen.

Der Grund für das bald noch größere Durcheinander beim ohnehin schon unberechenbaren Tagesthemen-Beginn (die gelegentlichen gestreckten ARD-Brennpunkte noch gar nicht mitgerechnet) ist, dass auch Frank Plasberg samt Sendung Hart aber fair endlich ins Erste befördert wird. Der Polittalk soll ab 2008 mittwochs um 21.45 Uhr beginnen und bis 23.00 Uhr gehen. So sehr diese dauerhafte Notlösung das Chaos am Abend vergrößert, so sehr ist sie ein enormer Gewinn für die ARD, die dann mit den harten Nachfragern Anne Will als Nachfolgerin von Sabine Christiansen und Frank Plasberg in Hart aber fair gleich zwei der besten Moderatoren für aktuelle Themen in zwei wichtigen Politsendungen im Programm hat, also zwei mehr als bisher. Denn wenn wir ehrlich sind, hat niemand ernsthaft damit gerechnet, dass Hart aber fair im Ersten einen Werktagssendeplatz um 20.15 Uhr erhalten könnte. Nach dem Desaster der missglückten Günther-Jauch-Verpflichtung ist die ARD zu beglückwünschen, dass sie überhaupt einen Sendeplatz für Hart aber fair gefunden hat.

Und solange weiterhin ALLE deutschen Fernsehsender den Beginn ihres Hauptabendprogramms einzig und allein nach dem Ende der Tagesschau richten, sollte die ARD leichte Unregelmäßigkeiten am Ende des Abends grinsend verschmerzen können.

Michael, 3. April 2007, 19:20.


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