Lichtblicke

Da ich an dieser Stelle zu Beginn des Jahres sehr viel über die ambitionierte, aber teilweise übereifrige RTL-Serie Post Mortem geschrieben habe und nach deren Ende offen für eine Fortsetzung trotz stark gefallener Einschaltquoten plädierte, möchte ich heute kurz einen Gruß an RTL schicken und zu der mutigen Entscheidung gratulieren, tatsächlich eine zweite Staffel zu bestellen.

Und wenn ich schon dabei bin: Der großartige Dr. House erreichte gestern insgesamt deutlich über sechs Millionen Zuschauer und mehr als vier Millionen in der Zielgruppe, die die Werbewirtschaft übermütig Rad schlagen lässt. Das sind in beiden Gruppen so viele wie noch und in letzterer Wetten, dass…-?-Sphären. Noch einmal: Gratulation.

Zwei Dinge, die das komplett entsetzliche RTL-Nachmittagsprogramm für einen Moment vergessen machen.

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Michael, 18. April 2007, 10:44.

Reality-Show

Pro Sieben ist der beliebteste deutsche Fernsehsender. Das teilt Pro Sieben mit. Dabei beruft sich der Sender auf eine Forsa-Umfrage, die er selbst in Auftrag geben hat, und die deshalb außerdem ergab, dass Pro Sieben u.a. „die besten Serien“ zeige. Dabei geht es wie immer um die Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen, die die Werbewirtschaft hüpfend Konfetti in die Luft werfen lässt. Für die Mehrheit sei der Sender „unverzichtbar und die Nr. 1″, und wenn man sich für nur einen einzigen Sender entscheiden müsse, entschiede sich die Mehrheit für Pro Sieben.

Pro Sieben kann also nur hoffen, dass dieser Fall bald eintritt, z.B. durch ein neues Mediengesetz, das den Empfang von mehr als einem Sender untersagt. Wobei das natürlich eher nach einem sehr, sehr alten Mediengesetz klingt.
Denn solange man sich eben nicht zwingend auf einen Sender beschränken muss, also hier bei uns in der Wirklichkeit, entscheidet sich interessanterweise die Mehrheit nicht für Pro Sieben. Im laufenden Kalenderjahr hinkt der „beliebteste deutsche Fernsehsender“ dem tatsächlichen Marktführer RTL beim Marktanteil gut fünf Prozentpunkte hinterher. Und an manchen Tagen wird er nicht nur von Sat.1, sondern sogar von Vox überholt.

Und was die „besten Serien“ angeht, schauen wir doch mal, wie sehr das dem Sender so zugetane Publikum diese zu schätzen weiß und tatsächlich anschaut, sprich: auf welchem Platz in der Rangliste der derzeit meistgesehenen Serien in der „werberelevanten Zielgruppe“ die erste auftaucht, die auf Pro Sieben ausgestrahlt wird.

  1. Dr. House (RTL)
  2. CSI: Miami (RTL)
  3. CSI (RTL)
  4. Post Mortem (RTL)
  5. CSI: NY (Vox)
  6. Navy CIS (Sat.1)
  7. Criminal Intent – Verbrechen im Visier (Vox)
  8. Criminal Minds (Sat.1)
  9. Monk (RTL)
  10. Bones – Die Knochenjägerin (RTL)
  11. Angie (RTL)
  12. Crossing Jordan – Pathologin mit Profil (Vox)
  13. Desperate Housewives (Pro Sieben)

Sieh mal an, schon auf Platz 13. Glückwunsch!

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Michael, 15. Februar 2007, 20:47.

Ende gut, alles schon bekannt

Gerade mach‘ ich den Mund zu. Und schon schickt uns RTL den nächsten Beweis dafür, dass es ihnen eigentlich völlig egal ist, ob überhaupt noch jemand zuschaut. Ausgerechnet bei einer der Sendungen, die überhaupt noch jemand schaut, Dr. House.

Im Internet hat es sich eingebürgert, groß SPOILER über Texte zu schreiben, die den Fortgang einer Handlung schildern, die noch gar nicht ausgestrahlt wurde. Im Fernsehen schreibt man offensichtlich einfach nur „RTLtext“ darüber.

Die Videotextseite zur Folge vom Dienstagabend schilderte nicht nur die grobe Ausgangskonstellation, damit man weiß, worum es geht, sondern detailliert den Verlauf der Behandlung des Patienten der Woche, damit man auch gleich weiß, wie es ausgeht („Und zum Schluss stellt House fest…“). Ständig neue Erkenntnisse, zwischenzeitliche Rückschläge und Überraschungen sind das wiederkehrende Muster bei Dr. House. Wer sich vorher im Videotext informiert, wird höchstens noch davon überrascht, an welcher unpassenden Stelle RTL die Werbung reinknallt.

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Michael, 14. Februar 2007, 01:37.

Der Preis für die beste Dankesrede…

Der britische Komiker Hugh Laurie, Titel-Antiheld der amerikanischen Serie Dr. House, wurde mit dem Golden Globe als bester Schauspieler in einer Dramaserie ausgezeichnet — wie schon im vergangenen Jahr.

Ich bin sprachlos. Wirklich, ich bin ohne Ansprache. Vor einer solchen Veranstaltung bekommt man alle möglichen Geschenke aufgedrängt. Man bekommt Gratis-Schuhe, Gratis-Manschettenknöpfe, Gratis-Darmspülungen, warum gibt einem niemand eine Gratis-Dankesrede? Das ist eine Marktlücke. Ich fände es toll, jetzt eine Rede von Dolce & Gabbana aus der Tasche ziehen zu können.
(…)
Ich danke dem wirklich wunderbaren Team der Serie. Ich weiß, jeder sagt, er arbeite mit einem wunderbaren Team zusammen, und rein logisch kann das nicht sein. Die können ja nicht alle wunderbar sein. Irgendwo arbeitet irgendjemand mit einer Horde betrunkener Diebe. Aber nicht ich. Sie sind wirklich eine wunderbare Ansammlung an Menschen. Ich bin geehrt, meine Arbeitstage in ihrer Gesellschaft verbringen zu dürfen, und sie riechen nach frisch gemähtem Gras.
(…)
Ich möchte [Wilson-Darsteller] Robert Sean Leonard danken. Ich kann mich nicht erinnern warum, aber er hat mir einen Grund genannt.

Außerdem interessant, aber nur, wenn man sich wie ich für langweilige Statistiken und Preisverleihungs-Kuriositäten interessiert: Weil die Golden Globes sowohl Kino- und Fernsehproduktionen des vergangenen Jahres ehren, war es Helen Mirren möglich, am gleichen Abend sowohl als beste Fernsehschauspielerin für ihre Rolle als Königin Elizabeth I., als auch als beste Filmschauspielerin für ihre Rolle als Königin Elizabeth II. ausgezeichnet zu werden. In der Fernsehkategorie setzte sie sich übrigens u.a. gegen sich selbst durch, dort war sie außerdem für das Serienfinale von „Prime Suspect“ nominiert.

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Michael, 16. Januar 2007, 23:06.

Dr. House

Seit 2006 (RTL). 176-tlg. US-Arztserie von David Shore („House“; 2004–2012).

Dr. Gregory House (Hugh Laurie) ist ein sarkastischer Misanthrop („Menschlichkeit ist überbewertet“). Außerdem ist er Arzt. Er arbeitet in einem renommierten Krankenhaus in New Jersey, und der Grund, warum das Krankenhaus so renommiert ist, ist er. House leitet die diagnostische Abteilung und hat sich auf besonders mysteriöse Krankheitsbilder spezialisiert. Er interessiert sich zwar keinen Deut für seine Patienten und vermeidet nach Möglichkeit jeden direkten Kontakt mit ihnen („Jeder Mensch lügt“), aber für ihre Krankheiten: Je rätselhafter die Symptome, desto besser. („Gehirntumor. Sie wird sterben. Langweilig.“) Um die Behandlung zu ermöglichen, überschreitet er Kompetenzen, Richtlinien und notfalls Gesetze, und treibt mit seinen Alleingängen und Extrawürsten seine Chefin, Krankenhausdirektorin Lisa Cuddy (Lisa Edelstein), zur Weißglut, auch, weil House sich weigert, einen Arztkittel zu tragen. Gewöhnliche Wehwehchen langweilen ihn, dann guckt er lieber General Hospital im Fernsehen. House ist gehbehindert, geht am Stock und hat ständig Schmerzen im Bein, was ihn tablettenabhängig gemacht hat. Seine gegängelten Mitarbeiter sind Dr. Eric Foreman (Omar Epps), Dr. Robert Chase (Jesse Spencer) und Dr. Allison Cameron (Jennifer Morrison). Der Onkologe Dr. James Wilson (Robert Sean Leonard) ist sein einziger Freund.

Spannende Arztserie, die wie ein Krimi aufgebaut ist: Wie Kommissare, die den Tathergang rekonstruieren und den Mörder suchen, tasten sich die Ärzte Indiz für Indiz vor, um die Ursachen für eine mysteriöse Krankheit und damit eine Behandlungsmöglichkeit zu finden. Und ebenfalls wie im Krimi stellt sich fast immer heraus, dass die erste Spur die falsche war. Der Sarkasmus des Hauptdarstellers gibt der Serie ihren beißenden Humor.

RTL zeigte die einstündigen Folgen zunächst dienstags um 22.15 Uhr, wo sie so erfolgreich waren, dass RTL sie schon nach wenigen Wochen auf 21.15 Uhr vorzog.

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Wann kommt die Serie „House“ ins deutsche Fernsehen?Sascha

Die erfolgreiche US-Serie über einen ebenso hervorragenden wie misanthropischen Arzt kommt laut RTL, das sie zu zeigen beabsichtigt, frühestens im Mai. Ein Sendeplatz ist noch nicht bekannt, wünschenswert und vernünftig wäre eine Programmierung am Dienstagabend um 21.15 Uhr, und mit „CSI: Miami“, „House“, „Monk“ und „Law & Order“ einen feinen US-Serienabend mit vier Stunden gleichbleibender Qualität zu etablieren. Die jetzigen deutschen 21.15 Uhr-Serien laufen zwar erfolgreich, doch fällt der Marktanteil bei den 14- bis 49-jährigen im Vergleich zu den umliegenden US-Produktionen recht mau aus.

*Update:* Inzwischen hat RTL ein Startdatum für die Serie bekanntgegeben und kreiert tatsächlich den von uns angeregten Vier-Stunden-US-Serien-Abend am Dienstag, tauscht dabei aber zwei Sendeplätze: „Monk“ rückt mit neuen Folgen auf 21.15 Uhr vor, „Dr. House“, so der deutsche Titel, läuft um 22.15 Uhr. „CSI: Miami“ und „Law & Order“ bleiben, wo sie sind. Am 9. Mai geht’s los.

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