Houseräumung

Ohne großes Tamtam im Umfeld geht heute eine der erfolgreichsten Serien der vergangenen Jahre zu Ende: Dr. House. Oder besser: Eine der erfolgreichsten Serien vor einigen Jahren. Dr. House schlug vor allem in der dritten und vierten Staffel jede Konkurrenz und hatte bei den Zuschauern unter 50 zeitweise bessere Quoten als Giganten wie Wetten, dass…? oder Deutschland sucht den Superstar.

Das ist vier Jahre her. Die Hälfte der Fans hat sich zwischenzeitlich verabschiedet, und es ist unwahrscheinlich, dass viele von ihnen zum Finale heute noch einmal zurückommen werden.

Sie verpassen nichts.

Dr. House war eine der besten Serien seiner Zeit, doch seine Zeit ist um. Spätestens jetzt. Erste Durchhänger kamen schon vor Jahren, das ist aber normal bei Serien im fünften Jahr. Dr. House fing sich noch oft. Und während viele Fans der Meinung waren, die Luft sei spätestens in dem Moment raus gewesen, als House und Cuddy ein Paar wurden, war ich der Meinung, dass diese Wendung der Serie noch einmal neuen Schwung gegeben hatte. Erst als sie sich wieder trennten und House damit nicht klarkam, hörte die Serie auf mir Spaß zu machen.

Auch wenn es das große Besteck im Umfeld nicht gibt – RTL zeigt zum Beispiel das schöne Special „Swan Song“, das der US-Sender Fox im Mai vor der abschließenden Episode sendete, gar nicht erst –

das Finale selbst versucht sich durchaus am großen Tamtam. Das wäre unnötig gewesen. Zwar ist verständlich, dass sich viele Zuschauer über die Jahre auch aus Langeweile ob des immer gleichen Musters der einzelnen Episoden ausgeklinkt haben, aber das Muster einzuhalten, wäre ausgerechnet fürs Finale vielleicht eine bessere Idee gewesen. Stattdessen ist die letzte Folge ein Revue aus Gastauftritten früherer House-Stars, und weil große Teile der Episode Wahnvorstellungen sind, können auch die längst Verstorbenen noch mal vorbeischauen. Doch warten Sie nicht auf Cuddy. Die kommt nicht. Das ist enttäuschend, aber man hat sich mittlerweile an Enttäuschungen gewöhnt.

Denn vor allem die letzte Staffel war eine Ansammlung vertaner Chancen. House und seine Ehe, House und die Suche nach seinem wahren Vater – alles Handlungsstränge, die den Eindruck erweckten auf ein großes Finale zuzusteuern. Doch alles ohne ordentlichen Abschluss. Hatten die Autoren ernsthaft geglaubt, noch ein weiteres Jahr Zeit zu bekommen, um alles aufzulösen? Und musste Wilson wirklich auch noch an Krebs erkranken? Ein Happy End hätte zur Serie vermutlich nicht gepasst, und der Figur des Gregory House hat man oft genug alles Mögliche an den Hals gewünscht, aber womit hat Wilson das verdient?

Umso erstaunlicher ist es, dass die letzten Minuten der letzten Folge heute Abend doch noch ein sehr versöhnliches Ende bringen, mit dem ich als früherer und bis heute hartnäckiger Fan gut leben kann. Die Dreiviertelstunde bis es soweit ist, ist nur leider recht quälend.

Dr. House war eine Revolution unter den Krankenhausserien, weil sie aufgebaut war wie ein Krimi und der Protagonist ein Arschloch war. Gregory House bleibt in Erinnerung als einer der größten Charaktere in der Fernsehgeschichte. Und genau wie wir zum Beispiel an unsere Schulzeit oder andere Ereignisse aus der Vergangeheit oft wehmütig schwelgend zurückdenken, weil wir im Nachhinein alles Negative ausblenden, werden auch von Dr. House vor allem die brillanten ersten vier Jahre in Erinnerung bleiben, die uns gefesselt haben und in denen wir lachten und litten, und als wir eins für alle Zeiten lernten: Es ist nicht Lupus.

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Michael, 4. Dezember 2012, 15:25.

Wird aus dem amerikanischen Frühjahrsputz ein langer deutscher Winterschlaf?

Das deutsche Fernsehen wird sich im kommenden Jahr maßgeblich ändern – weil das amerikanische es so will. Denn was in den USA nicht mehr gebraucht wird, steht auch für Deutschland nicht mehr zur Verfügung.

Gleich drei langjährige Serien, die auch in Deutschland erfolgreich waren, enden in diesem Frühling in den USA. Bei zweien, Dr. House und Desperate Housewives war dies schon länger bekannt, was den Autoren die Chance gab, jeweils ein ordentliches Finale zu schreiben – wenn es schon nicht gelungen war, ordentliche Handlungsstränge für größere Strecken der letzten Staffeln zu erfinden.

Bei Dr. House war ich zwar noch der Meinung, die Zusammenführung von House und Cuddy sei gut gelungen und habe der Serie ein paar neue Impulse geben können, aber wie sie dann mit ihrer Trennung in der siebten Staffel umgingen, hat meine Liebe zur Serie doch sehr abkühlen lassen. Die achte Staffel hat dann zwar wieder ein paar schöne Episoden, aber insgesamt ist es doch ganz gut, wenn es nun bald vorbei ist. Ein bisschen schade werde ich es trotzdem finden.

Bei Desperate Housewives kann ich das Ende dagegen kaum abwarten. Die achte Staffel zieht sich gefühlt endlos dahin, nervt nur noch mit mühsamen und vorhersehbaren Handlungskonstrukten, willkürlichen Aneinanderreihungen einzelner Ereignisse ohne größeren roten Faden und wirft die Frage auf, was die ganzen Autoren, die jahrelang gute Geschichten und schöne Gags geschrieben haben, inzwischen eigentlich beruflich machen.

Erst seit ein paar Tagen ist außerdem bekannt, dass auch CSI: Miami nach zehn Jahren nicht fortgesetzt wird. In diesem Fall habe ich zwar schon vor Jahren aufgehört zuzusehen, als ich endlich wusste, wie man eine Sonnenbrille ordnungsgemäß auf- und absetzt, bedaure für die vielen Fans allerdings, dass es hier zu keinem vernünftigen Schluss kommen wird. Als CBS die Absetzung bekanntgab, war das, was nun die letzte Folge bleiben wird, schon seit einem Monat ausgestrahlt. Das ist unbefriedigend und weder den Machern noch den Zuschauern langjähriger Erfolgsserien gegenüber fair, aber beim skrupellosen Gesamtmarktführer CBS leider gewohnte Praxis. Auf die gleiche lieblose Weise hatte CBS vor einigen Jahren auch die Dauerbrenner Für alle Fälle Amy und Without A Trace entsorgt.

Für RTL bricht damit der Rest seines verbliebenen Dienstagsprogramms weg, für ProSieben der verlässlichste Part des Mittwochs. Wie die Sender die baldigen Lücken stopfen wollen, ist offen. Weder erweckten sie jüngst den Eindruck übermäßiger Produktionswütigkeit, was eigene Serien angeht, noch gab sich irgendwer die Mühe, Nachfolger aus den USA aufzubauen. Was von dort nachkam, wurde oft ungeduldig in die Nächte oder feige zu den hauseigenen Kleinstsendern RTLnitro bzw. Sixx abgeschoben. Man muss aber auch einräumen, dass der Nachschub weniger wurde. Zwei der jetzt zu Ende gehenden Serien, House und die Housewives, starteten in der US-Saison 2004/05, einer ungewöhnlich guten Saison, die auch Grey’s Anatomy, CSI: NY und Boston Legal hervorbrachte und damit so viele Dauerbrenner wie kaum eine Saison vorher oder danach. Die letzte vergleichbare war 1994/95 mit den Starts von Friends, Emergency Room, Chicago Hope und Ein Hauch von Himmel.

Sich einfach wieder bei Vox zu bedienen wie bei CSI: Miami und CSI kommt für RTL diesmal kaum infrage. CSI: NY ist dafür längst nicht mehr erfolgreich genug und wird vermutlich nächstes Jahr um diese Zeit ebenfalls eingestellt, und die anderen Krimis laufen dort allenfalls mit Marktanteilen, die für Vox schon lediglich zufriedenstellend sind. Was dazukommt: Auf die Serien, die der zuverlässige Krimilieferant CBS inzwischen produziert und ins RTL-Format passen würden, hat RTL keinen Zugriff, seit ProSiebenSat.1 einen exklusiven Output-Deal mit CBS Studios geschlossen hat, der gerade erst verlängert wurde. Navy CIS und The Mentalist z.B. sind CBS-Serien, über die RTL jetzt vermutlich sehr glücklich wäre, die aber erfolgreich bei Sat.1 laufen.

ProSieben könnte dank dieses Paketdeals zwar problemlos auf haufenweise Krimis zugreifen, bräuchte zwischen Vampiren und Übernatürlichem aber eigentlich eher leichtere, frauenaffinere Serien und Comedys. So etwas wie Modern Family oder Nurse Jackie. Zu blöd, dass ausgerechnet diese beiden RTL gehören und bei RTLnitro versteckt werden.

Vielleicht können sich die Sendergruppen ja auf dem Schulhof treffen und ein Tauschgeschäft abwickeln.

Michael, 15. Mai 2012, 14:46.

Aus dem House

Dr. House wird eingestellt.

Produzenten, Hauptdarsteller Hugh Laurie und der Sender Fox teilten vor einer Stunde gemeinsam mit, die derzeit in den USA laufende achte Staffel sei die letzte und im Mai Schluss. In ihrem Statement teilen die Produzenten mit, wie dankbar und stolz sie sind und beenden es mit dem Serienmotto „Everybody Lies“. Jeder lügt.

Überraschend kommt das Ende nicht, und es herrscht wohl allgemeine Einigkeit, dass diese einst so brillante Serie ihre besten Zeiten ohnehin hinter sich hat. Offen ist nur noch, wann das Serienende in Deutschland zu sehen sein wird. Wie schon mal gesagt: RTL wird wahrscheinlich einen Weg finden, das Ende der achten Staffel durch eingeschobene Pausen und Wiederholungen bis Sommer 2015 hinauszuzögern.

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Michael, 9. Februar 2012, 01:14.

Ärztlicher Kunstfehler

Deutsche und amerikanische Medien berichten seit gestern über die Zukunft der Serie Dr. House. Merkwürdigerweise berichten die Einen ungefähr das Gegenteil der Anderen.

Viele deutsche Medien verkünden das Ende der Serie: Nach dem Ende der Staffel im Sommer wolle Hugh Laurie aussteigen, steht dann da, manchmal immerhin mit einem „angeblich“ oder einem Fragezeichen. „Bild“, „Welt“, dpa, „BZ“, n-tv etc. berufen sich dabei allesamt auf den britischen Daily Mirror, der sich wiederum auf ein Interview Hugh Lauries mit der britischen Programmzeitschrift „Radio Times“ beruft.

Amerikanische Medien berichten stattdessen:
„ ‚House‘ kehrt zu Fox zurück“ (Variety).
„Eine weitere Staffel von ‚House‘ bei Fox“ (New York Times).
„ ‚House‘ für achte Staffel verlängert“ (CNN).
„ ‚House‘ bestätigt für achte Staffel“ (Entertainment Weekly).

Also was nun?

Es geht natürlich erst mal weiter. Zwar hatte es bis gestern keine Einigung darüber gegeben, welche Summe der ausstrahlende Sender Fox zukünftig pro Folge an das Produktionsstudio NBC Universal zahlen würde, und auch mehrere Schauspieler hatten keine Verträge mehr für die nächste Staffel (das betraf allerdings nicht Hugh Laurie). Dennoch bestand nie ein ernster Zweifel, dass die Serie auch über diesen Sommer hinaus fortgesetzt würde, weil die Firma NBC Universal, falls sie sich nicht mit Fox geeinigt hätte, das Recht gehabt hätte, weitere Staffeln der Serie für einen anderen Sender zu produzieren, zum Beispiel das hauseigene NBC. Gestern kam man nun doch zu einer Einigung, und mittlerweile wurden auch die Verträge mit den Schauspielern verlängert. Hugh Lauries Vertrag lief ohnehin schon bis zum Ende der achten Staffel (Bill Carter von der New York Times sagt sogar bis zum Ende der neunten).

Diese achte Staffel ist es auch, die in mehreren Meldungen deutscher Medien auftaucht, angeblich im Sommer endet und mit ihr die Serie. Das ist aber Quatsch. Die Dreharbeiten für diese achte Staffel beginnen erst im Sommer, gesendet wird ab Herbst bis zum kommenden Frühjahr in den USA, und RTL, das gerade erst mit der siebten Staffel begonnen hat, wird wahrscheinlich einen Weg finden, das Ende der achten Staffel durch eingeschobene Pausen und Wiederholungen bis Sommer 2015 hinauszuzögern.

Das Hugh-Laurie-Zitat aus der „Radio Times“, auf dem die Falschmeldungen basieren, ist dieses: „The end of that season, right now looks like the end of the show. Well, that’s as far as they’ve got me for.“ Das Ende der achten Staffel sehe im Moment wie das Ende der Serie aus, so Laurie. Im Moment. Ein Jahr vorher. Und der letzte Satz bedeutet nicht mehr, als dass er so lange unter Vertrag steht.

Dass Verträge mit Schauspielern immer nur über einen bestimmten Zeitraum gemacht werden, ist normal. Und es ist nicht das erste Mal, dass Lauries Vertrag für die Rolle als Dr. House ausläuft. Bisher wurde immer verlängert. Trotzdem wäre ein Ende nach der achten Staffel keine Überraschung. Die Quoten sind auch in den USA rückläufig, und währenddessen werden Serien im Alter normalerweise eher teurer als billiger und rechnen sich damit irgendwann nicht mehr. Nach acht Staffeln kann man eine langjährige Erfolgsserie würdig beenden.

Das steht aber noch nicht fest. Und das vielfach vermeldete Ende in diesem Sommer ist ohnehin Blödsinn.

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Michael, 11. Mai 2011, 12:33.

Zweieinhalb Männer besiegen ein ganzes House

Two And A Half Men hat Dr. House geschlagen.

Zum ersten Mal haben die beiden Folgen der erfolgreichsten US-Sitcom ab 21.15 Uhr auf ProSieben minimal mehr Zuschauer in der Zielgruppe erreicht als die eigentlich erfolgreichste US-Serie im deutschen Fernsehen gleichzeitig bei RTL (1,62 zu 1,61 Millionen).

Natürlich sind Einschaltquoten zwischen Weihnachten und Silvester nicht repräsentativ, aber die Angleichung der Zahlen schritt auch in den Wochen davor schon allmählich fort.

Das ist eine Überraschung, aber kein Wunder.

Two and A Half Men hatte sich im Nachmittagsprogramm von Kabel 1 zum Hit entwickelt und war auch im Abendprogramm von ProSieben schon zum Start im September überraschend gut angekommen. In den folgenden Wochen entwickelten sich die Quoten sogar noch positiv.

Bei Dr. House ging die Kurve schon seit Monaten in die andere Richtung. Das geschah langsam und ohne Grund zur Sorge, lag die Serie doch immer noch haushoch vorn. Doch der ständige Einschub von Wiederholungsstrecken an unpassenden Stellen (und sogar der Abbruch von Wiederholungsstrecken an denkbar unlogischen Stellen) zermürbte auch einige der treuesten Zuschauer. Die „aktuelle“ Staffel ging bei RTL im März los und ist immer noch nicht zu Ende. So endlos hat RTL noch nie eine House-Staffel totgestreckt. Zuletzt brach RTL vier Folgen vor Schluss ab, gerade in dem Moment, als mit Kutner eine der Hauptfiguren gestorben war und sein plötzlicher Tod Aufarbeitung benötigt hätte – bei seinen Kollegen und bei uns Zuschauern. Stattdessen wurden genauso plötzlich in eine Zeit zurückversetzt, als wir ihn noch gar nicht kannten. Weiter geht’s frühestens Mitte Februar, nach drei Monaten Pause mitten in der zuschauerstarken Jahreszeit.

War ausgerechnet dieser Moment, auch angesichts der stärker werdenden Konkurrenz, der richtige Zeitpunkt, die quotenträchtigen, spannenden Erstausstrahlungen auszusetzen und der Konkurrenz die Möglichkeit zu geben, weiteren Boden gutzumachen?

Halt, andere Frage: Sitzen ausgerechnet in der Programmplanung von RTL kompetente Mitarbeiter, die sich über solche Dinge Gedanken machen?

Ach, dann haben wir ja die Antwort.

Michael, 30. Dezember 2009, 10:10.

Hugh, ich habe gefragt

Ein Mann namens Hugh Laurie wird heute 50 Jahre alt. Als er 40 wurde, interessierte das hier noch niemanden, aber inzwischen wurde er als Dr. House weltberühmt.

Ein interessanter Mann, dieser Hugh Laurie, dem man viele Fragen stellen könnte.

Oder einfach immer dieselben.

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Michael, 11. Juni 2009, 06:34.

Weniger Zeit im Wartezimmer

Der Streik der Hollywood-Autoren bringt nachträglich sein Gutes: Neue Episoden amerikanischer Serien kommen jetzt früher im deutschen Fernsehen. Zumindest manche. Also sagen wir so: Dr. House.


Foto: RTL

Wenn RTL heute und übermorgen mit neuen Folgen seiner US-Serien CSI: Miami, Dr. House, Monk, CSI und Bones startet, sind das in den meisten Fällen noch Restbestände aus der Staffel der Saison 2007/2008, die RTL für schlechte Zeiten zurückgehalten hatte. Nur Dr. House beginnt heute bereits mit Staffel 5, die in den USA erst im September 2008 ihre Premiere hatte.

Bisher starteten neue Staffeln auch bei uns im September, aber mit einem Jahr Verzögerung. Durch den Streik war die vierte Staffel nur 16 Folgen lang und damit zu kurz, um sie auf ein Jahr zu strecken und nur im Winter und Sommer Wiederholungen zu zeigen. Neun Monate lang nur Wiederholungen seines Flaggschiffs zu zeigen, kam für RTL wohl nicht in Frage, weshalb es heute mit nur fünfeinhalb Monaten Verzögerung mit neuen Folgen weitergeht. Schneller hat RTL US-Serien bisher nur abgesetzt, aber noch nie gezeigt.

Bei ProSieben ist der frühere Start im Frühjahr bei mehreren Serien schon seit ein paar Jahren üblich, doch selbst hier haben sich die Abstände durch den Streik noch verkürzt. Desperate Housevives zum Beispiel hängt der US-Ausstrahlung derzeit nur noch dreieinhalb Monate hinterher.

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Michael, 3. März 2009, 08:53.

Aufgeräumtes House

WARNUNG: Wer das Staffelfinale von Dr. House noch nicht gesehen hat, wird hier verspoilert.


Foto: RTL

Nun ist die Welt um Dr. House also wiederhergestellt. Zum Ende der vierten Staffel befreiten die Autoren Wilson von seiner Freundin Amber und kehren damit zur bisherigen Ordnung zurück. Und das ist schade, denn es ist der feige Weg. Es ist der Weg, den schon die Bonanza-Autoren wählten, wenn Little Joe eine ernsthafte Beziehung drohte. Wer sich in einen langjährigen Fernseh-Single verliebt, lebt bald nicht mehr.

Es wäre interessant gewesen, mit der neuen Situation langfristig umzugehen. Wie wäre es weitergegangen, wenn House seinen besten Freund dauerhaft mit einer Frau hätte teilen müssen?

Natürlich geht es oft schief, wenn gewohnte Konstanten in Fernsehserien durcheinander gebracht werden. Doch hier hätte die Konstante eine Nebenfigur betroffen. Den Autoren von Frasier gelang es, Niles und Daphne zu einem Paar zu machen, ohne die Dynamik und den Charme der Serie zu zerstören, während der Protagonist direkt unberührt blieb. Den Autoren von Dr. House ist es bereits gelungen, ein völlig neues Team um House herum zu etablieren, ohne dass der Reiz verloren ging. Einige der besten Episoden der Serie stammen aus dieser kurzen vierten Staffel. Sie hätten vermutlich auch das Kunststück geschafft, Amber dauerhaft in die Serie zu integrieren. Doch sie versuchten es nicht einmal, vielleicht, weil sie sich selbst unterschätzen. Und bestimmt vergeben sie damit eine Chance. Wäre der Versuch gescheitert, hätte man den Sensenmann immer noch für einen Gastauftritt einbestellen können.

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Michael, 9. Dezember 2008, 22:25.

RTL sucht America’s Next Super-Survivor

Bei RTL beginnt heute eine neue Castingshow. Wer keine Castingshows mag, wird sie lieben. Sie heißt Dr. House, und es geht darum, ein neues Team für den mürrischen Doktor zu finden. Also hat er einem Saal voller Bewerber Startnummern auf den Bauch geklebt und siebt der Reihe nach einzelne aus, ganz so, wie man es aus den gängigen Realityshows kennt.


Foto: RTL

Die tolle Parodie gipfelt nächste Woche in einem Tribunal im Hörsaal mit brennenden „Kerzen“, in dem House auftritt wie der Moderator von Survivor auf der abgelegenen Insel.


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Michael, 2. September 2008, 06:48.

Endlich wieder zu House!


Foto: RTL

Einsam, ohne Team, zieht House den Hausmeister zur Beratung an der Schreibtafel hinzu, der nach wenigen Augenblicken ausgerechnet Lupus als Diagnose vorschlägt. Wenig später bietet House Wilson an: „Wenn du pleite bist, kann ich dir ein bisschen von dem Geld leihen, das ich dir schulde.“ Und weil Wilson House dazu zwingen will, ein neues Team einzustellen, entführt er dessen Gitarre und erpresst ihn.

Ach wie schön, Dr. House ist wieder da, und er ist so gut wie immer. Cameron, Foreman und Chase vermisst man im Staffelauftakt nicht eine Sekunde, allerdings deutet das unveränderte Auftauchen der Namen ihrer Darsteller im Vorspann darauf hin, dass sie nicht nicht endgültig verschwunden sein werden.

Die neuen Folgen der vierten Staffel laufen schon ab heute dienstags um 21.15 Uhr, und weil RTL vergangene Woche lieber das Cliffhanger-Finale der zweiten als das der dritten Staffel noch einmal zeigte, erinnern wir hier daran, was zuletzt geschah.


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Folge 70. „Menschen machen Fehler“ („Human Error“)

Die Kubanerin Marina hat ein rätselhaftes Herzproblem, und plötzlich bleibt das Herz stehen.

Diagnose: Menschliches Versagen.

Es sieht so aus, als wolle House endlich eine Revanche für den in Folge 41 unentschieden ausgegangenen Wettkampf gegen Gott. Wir wissen ja bereits, dass House im Heilen von Krankheiten ungefähr so gut ist wie Gott, und offenbar ist er auch ungefähr so bekannt wie Gott. Leichter aufzufinden ist allerdings House.

Und so macht sich ein kubanisches Paar auf die Seereise Richtung USA, um bei dem berühmten Dr. House vorstellig zu werden. Die Frau hat eine rätselhafte Herzkrankheit, und ihr Mann Esteban hat gehört, House sei der Arzt, der niemals aufgibt und jedes noch so verzwickte Rätsel löst. Was er nicht gehört hat, ist, dass House ein Ekel ist, das sich am liebsten vor der Arbeit und vor Patienten drückt.

Esteban: „Ich bin tausend Meilen gekommen, um ihn zu sehen!“
Chase: „Es ist ihm egal. Tut mir leid, aber so ist er. Das ist der, für den Sie Ihr Leben riskiert haben. Und Sie haben die richtige Wahl getroffen.“

Leider mussten die beiden aus Seenot gerettet werden, wobei der Koffer mit den medizinischen Unterlagen verloren ging, und so muss das Team bei Null anfangen. Und noch sind ja alle da, auch wenn Foremans letzter Arbeitstag gekommen ist und House noch immer nichts unternommen oder gesagt hat, um ihn zum Bleiben zu überreden.

Wilson: „House, du spielst seit der neunten Klasse die gleiche Gitarre.“
House: „Achte.“
Wilson: „Du lebst seit 15 Jahren im selben Apartment. Du fährst ein zehn Jahre altes Auto. Du kommst mit Veränderung nicht gut klar!“
House: „Das stimmt, aber ich habe mich verändert.“

Noch energischer als Wilson und Cuddy redet Chase auf ihn ein, dass er Foreman gefälligst halten soll. House reagiert.

House: „Sie sind gefeuert.“
Chase: „Wa… weil ich Sie angeschrieen habe?“
House: „Weil Sie am längsten hier sind und entweder genug oder gar nichts gelernt haben, wie auch immer, es ist Zeit für eine Veränderung.“

Aha. Na dann haben Cuddy, Cameron und Wilson nun wenigstens vorübergehend ein anderes Thema, dessentwegen sie auf House rumhacken können.

Zeit dafür ist aber eigentlich keine, denn bei einer Routineuntersuchung bleibt Marina das Herz stehen. Niemand weiß warum. Menschliches Versagen sagen alle, aber das kommt für House nicht in Frage. Mit Bypässen wird sie vorerst am Leben erhalten. House braucht Hilfe und stört Wilson mitten in einer Operation.

Wilson: „Ich bin beschäftigt! Du hast ein Team, mach deine Differenzialdiagnose mit denen!“
House: „Foreman und Cameron machen Reanimation.“
Wilson: „Dann hättest du Chase nicht feuern sollen. Veränderung ist lustig, was?“

Auf ebenso ungeklärte Weise wie es aufhörte, beginnt Marinas Herz erneut zu schlagen – just in dem Moment, als House aufgibt und die Maschinen abstellt. Esteban dankt Gott. Fragend sieht House Richtung Himmel.

House: „Antibiotika haben sie nicht zum Leben erweckt.“
Cameron: „Außer einem Wunder ist das die einzige Erklärung für ihre Symptome.“
House: „Wie kommt es, dass Gott immer nur die Lorbeeren bekommt, wenn etwas Gutes passiert? Wo war er, als ihr Herz stoppte? Was wenn es kein menschliches Versagen war, sondern göttliches?“

Chase hat inzwischen eingesehen, dass es dämlich war, der genervten Cameron jeden Dienstag zu sagen, wie sehr er sie mag. Doch am Abend steht sie vor seiner Tür.

Cameron: „Es ist Dienstag.“
Chase: „Ähm, nein, es ist Montag.“
Cameron: „Ich weiß, ich hatte nur keine Lust zu warten.“

Dann küssen sie sich. Wenigstens ist es jetzt keine Affäre im Kollegenkreis mehr.

Houseschlüssel: Drittes Ostium. House findet heraus, dass Marina ein drittes Ostium (Öffnung zwischen den Vorhöfen und den Herzkammern) im Herzen hat, wo es eigentlich nur zwei geben sollte. Das dritte sorgte für Verwirrung und Unregelmäßigkeiten. Für House ist klar, dass der Schöpfer Schuld hat.

House: „Ein Mensch würde nicht derart großen Mist bauen.“

Esteban schaut sich hinter einer Glasscheibe die rettende OP seiner Frau an. House sieht zu ihm hinüber und warnt ihn: „Wagen Sie es nicht zu beten! Hierfür will ich die Anerkennung!“

Nach getaner Arbeit und in einem Moment menschlicher Schwäche geht House so weit, Foreman offen zu sagen, dass er ihn behalten möchte, dass er ihn braucht. Wilson macht ein extrem erstauntes Gesicht. Wir auch. Das von Wilson sieht man aber im Fernsehen. Doch es ist zu spät.

Foreman: „Ich möchte keine Fälle lösen, ich möchte Leben retten.“
House: „Glauben Sie, es kümmert sie? Oder ihren Mann? Glauben Sie, die Kinder, die sie meinetwegen bekommen kann, interessiert es, warum ich sie gerettet habe?“
Foreman: „Mich interessiert es.“
House: „Sie interessiert nur Ihr eigenes Ego. Sie sind der selbstsüchtige Bastard, nicht ich. Deshalb haben Sie mit Freude Ihren kleinen Abgang drei Wochen lang ausgewalzt!“

Ja… ähm… glaubt vielleicht irgendwer, dass dieser Ausbruch Foreman zum Bleiben überreden konnte? Eben. Wortlos geht er.

Bleibt nur noch Cameron.

Housemeister: Ach ja, Cameron… das ist so eine Sache. Sie übergibt House einen Briefumschlag. Es sind nicht die erhofften Nacktfotos, es ist ihre Kündigung.

House: „Was erwarten Sie von mir? Dass ich niederknie und mich entschuldige? Chase anflehe zurückzukommen?“
Cameron: „Ich erwarte, dass Sie tun, was Sie immer tun. Einen Witz machen und fortfahren. Ich erwarte, dass Sie klarkommen. Ich werde Sie vermissen.“

Wen hat House jetzt noch? Da wären natürlich Esteban und Wunder-Marina, in deren Krankenzimmer die Männer gemütlich eine rauchen, während House feststellt, dass eigentlich alles okay ist.

House: „Original amerikanische Zigarren! So was bekommt man in Kuba nicht. Hundert Prozent gesund.“

Housenummer: Eine Vicodin. Ein leiser Abschied.

Housemusik: Zu Hause angekommen, nimmt House seine alte Gitarre von der Wand und packt eine neue aus, die gerade geliefert wurde. Währenddessen hören wir Josh Ritter mit „Good Man“.

(Aus diesem Buch „Die kleine House-Apotheke“, vgs, 2008)

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Michael, 26. August 2008, 06:43.
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