Kurzarbeit

Auch in Zeiten des Streiks verschickt die Late Show with David Letterman einen wöchentlichen Newsletter an die Fans, in dem die Wiederholungen der Woche angekündigt werden und ein paar historische Daten aus der 26-jährigen Geschichte der Show gelistet sind, die sich in der entsprechenden Woche jähren.
Zum Beginn jedes neuen Monats gibt es außerdem einen Rückblick auf die Höhepunkte des Vormonats. Auch diesmal:

Wow, war das ein Monat! Er begann mit einer brillanten Show (1. November, Show Nr. 2840) mit blöden Tiertricks, Dr. Phil und Ryan Adams, und er endete (2. November, Show Nr. 2841) mit Bill Murray, Jay-Z und dem Künstler George Vlosich. (…) Meine liebsten musikalischen Gäste diesen Monat waren Ryan Adams und Jay Z.

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Michael, 4. Dezember 2007, 15:56.

Conan zahlt bar-bar

Late-Night-Legende David Letterman ist nicht nur vor der Kamera ein ganz Großer, und Conan O’Brien hat nicht nur vor der Kamera eine Menge von Letterman gelernt.

Mit dem Ende dieser Woche, der vierten Streikwoche amerikanischer Fernsehautoren, werden viele andere Mitarbeiter der pausierenden Late-Night-Shows arbeitslos. Durch den Streik sind auch Techniker, Maskenbildner, Kameraleute, Regisseure, Caterer usw. zur Untätigkeit gezwungen, und der Sender NBC sieht nicht ein, diese untätigen Menschen noch länger zu bezahlen. NBC ist Produzent und Eigentümer seiner Late-Night-Shows Tonight Show with Jay Leno und Late Night with Conan O’Brien und damit Arbeitgeber von deren Mitarbeitern. NBC hat angekündigt, die Gehälter nur noch bis zum Ende dieser Woche zu bezahlen.

Beim Konkurrenten CBS haben es die Mitarbeiter der Late-Night-Shows besser, doch dafür kann CBS eigentlich nichts. CBS strahlt sie als Auftragsproduktionen lediglich aus. Eigentümer und Produzent der beiden Sendungen Late Show with David Letterman und Late Late Show with Craig Ferguson ist die unabhängige Produktionsfirma Worldwide Pants, deren Alleineigentümer David Letterman selbst ist. Damit ist Letterman selbst nicht nur Arbeitgeber der Mitarbeiter seiner eigenen Sendung, sondern auch der Sendung, die seiner jeden Abend folgt. Und Letterman, der zwar ebenso gut auch ohne seine Autoren in der Show Zeug von Dächern werfen könnte, aber aus Solidarität den Sendebetrieb ruhen lässt, hat angekündigt, seine Firma zahle die Gehälter für das Personal beider Shows auch weiterhin. Mindestens bis zum Jahresende.

Und damit noch einmal zurück zu NBC und Conan O’Brien, dem für seinen Schritt noch höhere Anerkennung gebührt: Das Branchenmagazin Variety berichtet, nachdem NBC nicht mehr wolle, zahle O’Brien die Gehälter seiner 80 Mitarbeiter ab jetzt eben selbst. Aus eigener Tasche.

Scheint so, als hätten wir es hier mit Menschen zu tun, die die Leistung ihrer Mitarbeiter wirklich zu schätzen wissen.

Update 3. Dezember:
Der gefühlte Druck durch das Vorpreschen seiner Konkurrenten und der tatsächliche Druck und harsche Kritik von seinen eigenen Mitarbeitern hat nun auch Marktführer Jay Leno dazu bewogen, vorerst die Gehälter seiner 100 Mitarbeiter zu zahlen.

Michael, 29. November 2007, 21:51.

Streiklustige Typen

Fünf Monate dauerte der letzte Streik der amerikanischen Film- und Fernsehautoren im Jahr 1988, und noch heute sind viele Autoren der Meinung, im Streit um die Beteiligung an Gewinnen aus Videoverkäufen damals zu früh eingeknickt zu sein. Um genau diesen Punkt geht es auch diesmal im Wesentlichen, nur dass aus den damals unbedeutenden Kaufvideos heute DVDs und Internetportale geworden sind, die eine immer größere Rolle spielen, während die Einschaltquoten für Fernsehausstrahlungen durch die Bank rückläufig sind.

Bei fiktionalen Produktionen wird man den Streik erst später spüren. Viele Episoden sind bereits fertiggestellt und müssen nur noch gesendet, andere schon geschrieben und müssen nur noch gedreht werden. In etlichen Monaten kann es aber sein, dass aktuelle Staffeln zum Beispiel von Dr. House, CSI: Miami oder Boston Legal nach deutlich weniger als den sonst üblichen 24 Folgen zu Ende gehen. Besonders merkwürdig wäre das im Fall von 24.

Sofort betroffen sind die Late-Night-Shows, die auf täglich frisches Material ihrer Autoren angewiesen sind. Ohne sie sei er nicht lustig, sagte Marktführer Jay Leno, suggerierend, im Normalfall sei er es. Leno, David Letterman, Jon Stewart, Conan O’Brien, Craig Ferguson, Jimmy Kimmel und Stephen Colbert haben ihren aktuellen Betrieb sofort eingestellt, bis auf Weiteres werden Wiederholungen gezeigt. Doch irgendwann werden sie wieder auf Sendung gehen, und dann wird es spannend, was sie zu senden haben. Den kleinsten Schaden könnte David Letterman davon tragen, dessen Show schon im Normalfall aus vielen absurden Situationen besteht, die einfach nur fragende Blicke ins Fernsehgerät verursachen.

Von Juni bis August 1988, nach einer dreinhalb Monate langen Auszeit, füllte er während des Autorenstreiks mit den folgenden Maßnahmen Sendezeit. Wie es sich für Letterman gehört, sind sie in eine Top-10-Liste gegliedert.

  1. David Letterman ließ sich von einem Frisör rasieren.
  2. Er ließ sich einen Anzug schneidern. (Special Event. Konnte man fünf Tage lang ausschlachten.)
  3. Er toastete Brotscheiben und warf sie ins Publikum. Gemeinsam mit seinem Gast John Cleese bestrich er sie mit Marmelade. Der Toaster war das Geschenk des Senders NBC anlässlich seiner 1000. Sendung.
  4. Live-Übertragung per Satellit der Geschehnisse in einem Waschsalon.
  5. Live-Übertragung per Satellitaus einem feinen Restaurant, in dem NBC-Chefs speisten, um zu zeigen, wie sie auf ihre tollen Ideen kommen.
  6. Ein Video zeigte den Präsidentschaftskandidaten Michael Dukakis, der seinen Rasen mähte.
  7. Late-Night-Ikone Johnny Carson persönlich erteilte David Letterman die Erlaubnis, sein Spiel „Stump The Band“ zu stehlen, bei dem Zuschauer aus dem Publikum versuchen mussten, sich von der Studioband Lieder zu wünschen, die niemand kennt.
  8. 14 Minuten Pantomime.
  9. Live-Übernahme von Lokalnachrichten eines anderen Senders.
  10. David Letterman versuchte sich an einer Wettervorhersage vor einer echten Wetterkarte der NBC-Nachrichtenredaktion und erinnerte damit an den Beginn seiner Karriere, als Letterman als Wettermann eines Lokalsenders in Indiana Hagelkörner in der Größe von Dosenschinken vorhersagte und einem tropischen Sturm zur Beförderung zum Hurrikan gratulierte.
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Michael, 6. November 2007, 20:58.

Was Lokführer können, können Hollywoodautoren schon lange

Alle erfolgreichen amerikanischen Late-Night-Shows haben mit Beginn der Woche ihren Betrieb eingestellt, weil die Autorengewerkschaft streikt. Für meine Freizeitplanung war es ganz glücklich, dass der Streik noch nicht vergangene Woche begann, sonst hätte ich in New York nicht an aufeinanderfolgenden Tagen im Publikum bei Conan O’Brien, Stephen Colbert und David Letterman sitzen können. Alle machten sich bereits über den bevorstehenden Streik lustig. Letterman erklärte, es könne unter Umständen sogar ganz interessant sein, zu sehen, was passiere, wenn ihm wieder selbst etwas einfallen müsse.

So einfach ist die Sache natürlich nicht. Die Late-Night-Moderatoren gehören zugleich zum Autorenteam ihrer eigenen Shows und sind deshalb an den Streik der Gewerkschaft gebunden. Sie könnten in ihrer Rolle als Moderatoren zwar auftreten, dürften aber kein geschriebenes Material verwenden, auch nicht ihr eigenes. Improvisieren wäre erlaubt. Oder zwangloses Geplauder. Wenn der Streik lange andauert, wonach es im Moment aussieht, werden die Shows früher oder später wieder auf Sendung gehen. Wie Letterman beim letzten mehrmonatigen Autorenstreik 1988 mit der Situation umging, werden wir etwas später an dieser Stelle schildern.

Jon Stewart erklärte den Zuschauern den Inhalt des Streits zwischen Autoren und Auftraggebern. Unter anderem geht es darum, dass die Autoren gern höher an den Einnahmen durch neue Verbreitungswege wie DVD-Verkäufe oder Internetnutzung beteiligt würden. In den bisherigen Verträgen waren diese Wege so gut wie gar nicht vorgesehen. Stewart erklärte noch ironisch, er könne die Begehrlichkeiten nicht verstehen, wie viel Fernsehen stünde schon ernsthaft im Internet zur Verfügung, um im nächsten Atemzug die Zuschauer darauf hinzuweisen, sie könnten sich während der Sendepause ja mit dem neuen Online-Archiv vergnügen, wo jede Episode abrufbar ist, seit Stewart die Show 1999 übernahm.

Außerdem ist mir das Kunststück gelungen, mir stundenlang als Zuschauer den Marathon in New York am Streckenrand anzuschauen und dabei sowohl Lance Armstrong, als auch Ulrike von der Groeben, Peter Kloeppel, Elton und Katie Holmes zu übersehen. Das ist doch was.

Michael, 6. November 2007, 14:58.

Zum Fressen komisch

Die jahrzehntealte Glaubensfrage amerikanischer Late-Night-Zuschauer (und einiger weltweit), ob David Letterman oder Jay Leno der Unterhaltsamere ist, scheint geschlichtet. Bisher stand’s unentschieden: Leno hat die besseren Quoten, und Letterman gewinnt dauernd die renommierten Preise. Doch jetzt kippt das Ergebnis in Lettermans Richtung. Denn seine Zuschauer essen mehr.

Ja, so ist es. Der Essverhaltensforscher Dr. Alan Hirsch ist der Meinung, Menschen äßen mehr, je besser sie unterhalten würden. Eigentlich wollte er nur beweisen, dass die Ablenkung durch Fernsehprogramm im Allgemeinen dafür sorgt, dass man mehr isst als ohne Fernsehbegleitung. Das viel wichtigere Ergebnis seines Tests an Freiwilligen ist aber: Letterman-Zuschauer essen mehr Chips als Leno-Zuschauer.

Damit ist die Sache klar.

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Michael, 5. Juni 2007, 13:56.

Höchst amüsante Zeitverschwendung

David Letterman wird heute 60 Jahre alt, einer der einflussreichsten Entertainer der Welt und einer der größten Stars in der amerikanischen Fernsehgeschichte.

Seit 25 Jahren moderiert er seine tägliche Late Night Show, heute ist seine 4541. Sendung. Letterman ist das große Vorbild fast aller, die heute irgendwo auf der Welt eine Late-Night-Show moderieren.

Er ist auch der Erfinder der berühmten Top-Ten-Listen: Zehn Witze zur gleichen Überschrift, eine Rubrik, die zum Beispiel Thomas Koschwitz für die RTL-Nachtshow übernahm, später auch die Wochenshow und natürlich Harald Schmidt, der nicht nur Konzept und Bühnendeko von David Letterman geklaut hat, sondern auch etliche seiner Witze, aber wenigstens keinen Hehl daraus macht („Es war ja heute so warm in New York…, äh, — in Köln…“).

Wir gratulieren natürlich mit einer Top-Ten-Liste: Die zehn absurdesten Aktionen aus David Lettermans Late-Night-Show. Der Mann ist bekannt für seinen merkwürdigen Humor, der nicht unbedingt eine Pointe enthalten muss, aber oft so absurd ist, dass man irritiert in seinen Fernseher schaut und sich fragt: Das machen die da gerade nicht wirklich, oder? Viele nennen es einfach Verschwendung von Sendezeit. Das waren die zehn absurdesten Fälle:

10. David Letterman warf Melonen vom Hochhaus, um anschließend in Zeitlupe zeigen zu können, wie schön sie zerplatzten. Großer Erfolg. Passierte anschließend auch mit diversen Elektrogeräten.

9. Die 360-Grad-Show: Über die Dauer der einstündigen Sendung wurde das Fernsehbild einmal komplett gedreht, zur Hälfte der Sendung stand es also genau auf dem Kopf. Gast zu diesem Zeitpunkt war Peter Ustinov.

8. Die Gagschreiber haben gestreikt, weil sie mehr Geld wollten. Das war kein Witz, das war wirklich so. Ohne Comedymaterial haben David Letterman und sein Gast John Cleese die Sendung damit verbracht, Brot zu toasten, mit Marmelade zu beschmieren und ins Publikum zu werfen.

7. Psychic Sandwich: Rupert aus dem Sandwichladen nebenan bereitet ein Sandwich zu, und das Medium Deborah versucht mit verbundenen Augen im Geiste zu erkennen, um welches Sandwich von der Karte es sich handelt. Haben sie schon oft gespielt. Hat noch nie geklappt.

6. Beat The Clock: Ein Kandidat hat 30 Sekunden Zeit. Dann läuft die Uhr los, und der Kandidat steht ratlos da, weil ihm niemand gesagt hat, was seine Aufgabe ist. Passiert auch nicht mehr. Dann ist die Zeit um, und er hat verloren.

5. Letterman hatte sich beim Salatmachen geschnitten. Die tiefe Wunde im Daumen ließ er live in der Sendung von seinem Hausarzt nähen.

4. Hairpiece Or Millionaire: Ein paar unbekannte Männer stehen auf der Bühne, und bei jedem muss erraten werden, ob er Millionär ist oder ein Toupet trägt.

3. Will It Float: David Letterman und sein Bandleader Paul Shaffer, der Typ, der „It’s Raining Men“ geschrieben hat, beraten, ob ein Gegenstand wohl im Wasser schwimmt oder untergeht. Dann wird das Ding ins Wasser geworfen und wir sehen das Ergebnis.

2. Will It Float — Travel Edition: Gleiches Spiel, aber nicht im durchsichtigen Wassertank im Studio, sondern in großen Hotelswimmingpools überall in Amerika und mit teurer Satellitenschaltung dorthin.

Und der absurdeste Programminhalt in David Lettermans Late-Night-Show:

1. Der Alka-Seltzer-Anzug: Letterman ließ 3400 lösliche Kopfschmerztabletten auf seinen Anzug kleben und sich dann in einen Wassertank herablassen, um zu zeigen, wie lustig es sprudelt.

Hier geht’s zu noch viel mehr Letterman.

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Michael, 12. April 2007, 08:55.
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