Ein Ticket für zwei Weihnachtsmänner

Zwei gegensätzliche Männer, die einander in der Folgezeit mächtig auf den Keks gehen werden, wollen zu Weihnachten einfach nur nach Hause. Dann wird das Flugzeug auf einen falschen Flughafen umgeleitet, sie stranden weißgottwo, und Ausgelassenheit nimmt ihren Lauf.


Fotos: Sat.1

Tommy Jaud (Ladykracher, Vollidiot, Resturlaub, Millionär) hat den Zweiteiler Zwei Weihnachtsmänner geschrieben, und Bastian Pastewka und Christoph Maria Herbst spielen das ganz toll und erinnern an die großen streitlustigen Leinwandpaare: Walter Matthau und Jack Lemmon, Bud Spencer und Terence Hill, Roadrunner und der Kojote. Ach ja, und natürlich an Steve Martin und John Candy im Film Ein Ticket für zwei, von dem Bestseller-Autor Tommy Jaud seinen Film abgeschrieben hat.

Interessanterweise ist der Abklatsch besser als das Original und enthält nicht halb so viele Anschluss- und Logikfehler. Die meistens Gags in der durchgehend bekannten Rahmenhandlung sind neu, und die Rollen sind auch nicht ganz die gleichen: Christoph Maria Herbst ist als Firmensanierer ein viel größeres Arschloch als Steve Martin als Marketinghansel, und Bastian Pastewka spielt einen dauergrinsenden, Witze reißenden Vertreter für Poolnudeln, also Schwimmschlangen. John Candy dagegen spielte vor 21 Jahren einen dauergrinsenden, Witze reißenden Vertreter für Duschringe. Das ist ja etwas völlig anderes. Aber das meine ich nicht. In Ein Ticket für zwei war der dicke Candy als der Nervende zunächst der Unsympath, in Zwei Weihnachtsmänner ist dies zu Beginn Herbst als der Genervte.

Wenn man mal von der Grundhaltung abkommt, Neuverwertungen bekannter Ideen grundsätzlich schlechtzuheißen, weil man dann auch keine Filme mehr drehen dürfte, in denen am Anfang jemand ermordet und am Ende jemand festgenommen wird, ist Zwei Weihnachtsmänner ein schöner, amüsanter, alberner und rührender Roadmovie, der auf der doppelten Länge als Zweiteiler sogar wesentlich besser funktioniert als als Einzelfilm, weil die Charaktere viel mehr Zeit bekommen, sich zu entwickeln, was sie glaubwürdiger und vielschichtiger macht. Und auch das Aufeinanderfolgen so unglaublich vieler Katastrophen wirkt noch absurder und plausibler zugleich, falls das überhaupt geht. Gestreckt wirkt da jedenfalls nix.

Das Hauptproblem dürfte deshalb sein, die Menschen zu überzeugen, an einem Donnerstag und einem Freitag Sat.1 einzuschalten, einen Sender, um den sie an diesen beiden Tagen normalerweise einen riesigen Bogen machen. Donnerstags gab’s da zuletzt nett gemeinte, aber übersehene Serien, und freitags laufen da schon seit Jahren so viele ausgesprochen schlechte Sketchcomedys, dass niemand mehr damit rechnet, es könnte mal was Lustiges darunter sein, weshalb selbst das grandiose Ladykracher seit dem Comeback unter mittelmäßigen Quoten leidet.

Vor einer Woche schon ist der Film aus Weihnachtsgeschäftankurbelungsgründen auf DVD erschienen, also noch vor der TV-Premiere. Vielleicht haben einige Interessierte den Zweiteiler deshalb schon gesehen. Vielleicht werden Einschaltquoten irgendwann völlig egal sein, weil Filme wie Musik in erster Linie für die Disc oder den Download produziert werden und die Sender sie nur noch abspielen, wenn sie wollen.

Noch ist es nicht so weit. Also sagen Sie unsere Weihnachtsempfehlung so lange vielleicht einfach weiter.

Zwei Weihnachtsmänner, Donnerstag und Freitag um 20.15 Uhr in Sat.1.

Michael, 18. Dezember 2008, 00:26.

Herbstzeitverlose

Denkt Euch, ich habe Zwei Weihnachtsmänner gesehen, einen sehr schönen Weihnachtszweiteiler, der am 18. und 19. Dezember in Sat.1 gezeigt wird und schon eine Woche vorher auf DVD erscheint. Eine ausführlichere Empfehlung werde ich am Sendetag des ersten Teils ausformulieren. Auf den Heimseiten der Hauptdarsteller Bastian Pastewka und Christoph Maria Herbst können Sie die DVD aber jetzt schon gewinnen.

Michael, 4. Dezember 2008, 10:41.

Sommer im Fernsehen: Wenigstens die Werbung ist neu

Nein, ich gehöre nicht zu denen, die im Sommer darüber klagen, dass so viele Wiederholungen laufen, während sie im Winter darüber klagen, in welche neuen Produktionen Gebührengelder gesteckt werden.
Fakt ist aber, dass der erste erwähnenswerte Neustart dieser Woche nicht von Werbeblöcken unterbrochen wird, sondern im Werbeblock stattfindet. Der BILDblog-Spot mit Anke Engelke und Christoph Maria Herbst ist große Comedy und hat morgen gegen 18.20 Uhr Premiere bei MTV. Und weil der „Stern“, der online vorab darüber berichtet, auch schon die Pointe verrät, bekommt er hier keinen Link.

Michael, 22. August 2007, 13:56.

Hilfe! Comedy!

Dass Sat.1 Christoph Maria Herbsts neue Comedyserie Hilfe! Hochzeit! — Die schlimmste Woche meines Lebens startet, noch während Herbst in neuen Folgen von Stromberg auf Pro Sieben zu sehen ist, ist zwar bemerkenswert schlechtes Timing, aber letztlich egal. Wen stört’s, wenn’s lustig ist? Und dass die Gags in Hilfe! Hochzeit! nicht lustig sind, kann man unmöglich behaupten. Wären sie nicht lustig, würden sie ja nicht seit Jahrzehnten immer und immer wieder gemacht.

Herbsts Figur Joachim Witte trägt in der neuen Serie weniger Gesichts-, dafür mehr Haupthaar und ist nicht das unangenehme Ekel, das Bernd Stromberg ist. Es sei denn, man fragt seine zukünftigen Schwiegereltern. Sämtliche durchsichtigen Einschleimversuche gehen daneben, er macht sich zum Affen und lässt keinen vorhersehbaren Fettnapf aus. Was schiefgehen kann, geht auch schief. Er verwechselt Päckchen und schenkt dem Schwiegervater versehentlich Kondome statt einer Uhr, schleicht sich nachts ins falsche Bett und begrapscht irrtümlich seine Schwiegermutter, und schließlich betoniert er den Schoßhund Strolchi ein.

Was die Serie trotzdem recht ansehnlich und kurzweilig macht, sind die Hauptdarsteller, allen voran der großartige Christoph Maria Herbst und der große Uwe Friedrichsen als sein abweisender Serienschwiegervater, die so erfrischend spielen, als hätten sie es hier mit völlig neuem Material zu tun. Und tatsächlich mischen sich zwischen die vielen alten Witze sogar einige neue. Die verrückte Stalkerin, die Joachim zusätzlich zu allen anderen Problemen abwimmeln muss, ist zwar auch nicht soooo originell, und ihre Behauptung, sie trage sein Baby in ihrem Bauch, weil sie ein einziges Mal miteinander geschlafen haben, überrascht auch noch nicht, dafür aber seine Antwort: „Das war vor vier Jahren!“.

Hilfe! Hochzeit! ist keine Serie, derentwegen man zu Hause bleiben oder die man in Abwesenheit aufnehmen müsste, aber wenn man sonst gerade nichts zu tun hat, vertreibt sie ganz gut die Zeit und verhindert zumindest, dass man sich langweilt.

Hilfe! Hochzeit! Die schlimmste Woche meines Lebens, freitags um 21.15 Uhr in Sat.1.
Und anschließend: Neue Folgen von Anke Engelkes Ladyland.

Michael, 13. April 2007, 07:00.


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