Grüße aus dem Glashaus

Schon immer zog es viele Radiomoderatoren früher oder später ins Fernsehen. Vor Urzeiten taten sie dies noch, um auch dort Sendungen zu moderieren. Das ging, weil es damals noch Popsender gab, die Moderatoren bevorzugten, die moderieren konnten, weil dies für das damalige Radioprogramm hilfreich war. Heute sind bei vielen Sendern keine Fähigkeiten mehr gefragt, die über das möglichst häufige Aufsagen hauseigener Werbebotschaften hinausgehen, weshalb es nun diese Moderatoren nur noch ins Fernsehen zieht, um ihre Werbebotschaften auch dort zu verbreiten.

Vergangene Woche verdeutlichte der sog. „Morgenhans“, wie tief die Morgenniveaulatte  seines Senders Big FM liegt, indem er bei Stefan Raabs Bundesvision Song Contest seiner Co-Moderatorin an die Brust fasste, damit er zwei Tage später in der Bild am Sonntag steht. (Bitte lesen Sie dazu unbedingt den Kommentar von DWDL-Chefredakteur Thomas Lückerath.)

Heute zieht offenbar ein Mann namens Kunze, der beim Privatsender RPR1 die Morgensendung schreit, ins Big-Brother-Haus ein, was Big Brother auf seiner Internetseite gar nicht, aber RPR1 auf seiner groß erwähnt. RPR1 legt Wert auf die Feststellung, dass Kunze „eine Nacht neben einem Porno-Star“ verbringen dürfe.

Vielleicht ist das das Problem des deutschen Popradios: Es kümmert sich nur noch um größtmögliche, bedingungslose Öffentlichkeitswirkung. Aber ums Programm kümmert sich keiner.

Sogar das Fernsehen gibt sich mehr Mühe.

Schlagwörter:
Michael, 17. Februar 2009, 18:42.

Realityshow mit Geld-zurück-Garantie

Und noch ein kurzer Blick nach England, wo es bei Big Brother schon wieder einen Skandal geben hat: Die 19-jährige Kandidatin Emily wurde wegen rassistischer Bemerkungen vom Sender Channel 4 aus der Show gefeuert. Sie war ohnehin nominiert und die Telefonabstimmung über ihren Rauswurf hatte bereits begonnen. Und jetzt kommt die eigentliche Geschichte: Laut einem Rundfunkbericht der BBC sollen Anrufer, die bereits für sie abgestimmt hatten, ihre Telefongebühren erstattet bekommen.

Diesen letzten Satz können Sie jetzt noch einmal lesen, sich dann vorstellen, ob das in Deutschland genauso gehandhabt würde und dann betreten den Kopf senken.

Schlagwörter:
Michael, 7. Juni 2007, 17:53.


Das Buch

die Autoren

Weitere Bücher

New York für Fern-SeherDie kleine House-Apotheke

Links