Sat.1 gewinnt Vorentscheid


Nix mehr „Germany 12 Points“, der deutsche Vorentscheid zum Eurovision Song Contest kommt seit letztem Jahr wieder gediegen daher — und aus dem Schauspielhaus Hamburg.


Moderator Thomas Hermanns begrüßt auf dem Sofa die Grand-Prix-Experten des Abends, „alles Mädels“: Susanne Fröhlich, Paola Felix, Andrea Kiewel und Georg Uecker, die über lange Strecken „Blond am Donnerstag“ spielen.


Beim Gastauftritt von Wencke Myhre und Siw Malmkvist hatte ich Angst, dass da was platzt. Ist aber nicht.


Gemeinsam mit Gitte Haenning führen sie als Teilnehmerinnen eines RTL-Logo-Ähnlichkeitswettbewerbs die berühmte Choreographie für sechs Brüste und drei Blindenstöcke auf.


Alle Kandidaten singen sich mit der Cover-Version eines Grand-Prix-Hits warm. Heinz Rudolf Kunze singt „Merci Cherie“ von Udo Jürgens, und Susanne Fröhlich geht erstmal aufs Klo.


Ellen Waldorf und Alice Statler, auch heute Sieger im Synchronsprechen.


Der Vorname von Kandidat Roger Cicero spricht sich ganz ähnlich aus wie das Naschzeug von Ferrero, als das Mandy (Mitte) von Monrose gekommen war.


Der Moment, in dem Roger Cicero erfährt, dass er gewonnen hat.


Dabei hatten doch ganz offensichtlich sie damit gerechnet.


Und während die Monrose-Sängerinnen, teils vergeblich, gegen die Tränen kämpfen…


…feiert Roger Cicero seinen Sieg. Am 12. Mai tritt er in Helsinki mit dem Titel „Frauen regier’n die Welt“ für Deutschland an.

Und eigentlich hat irgendwie auch Sat.1 gewonnen:


Nachtrag: Hier war früher mal ein Imagetrailer von Sat.1 zu sehen, der mit Roger Ciceros Siegertitel unterlegt war.

Stefan, 9. März 2007, 01:55.

Hmmm, interessante Geschichte

Es gibt viele Anknüpfpunkte für Kritik an Reinhold Beckmann. Dass er überwiegend nach Dingen fragt, die ihn nichts angehen. Dass er bei den Antworten auf diese Fragen, die ihn nichts angehen, dann noch nicht einmal zuhört und deshalb nicht nachhakt. Dass er stattdessen jeden Redebeitrag eines Gastes geistesabwesend mit den Worten „Hmmm, interessante Geschichte“ kommentiert. Dass er nach jeder Antwort so tut, als denke er angestrengt über eine Anschlussfrage nach, um dann die Frage zu stellen, die er ohnehin jetzt gestellt hätte, weil sie auf seinem Kärtchen steht. Und dass er das alles in einer Atmosphäre tut, die sich irgendwo zwischen Beichtstuhl und Séance bewegt.

Viele Beisitzer seiner Tischgespräche fühlen sich in der Sendung noch unwohler als die Zuschauer, weil Beckmann zu viel Energie in künstliche Coolness investiere und zu wenig in eine gewissenhafte Vorbereitung. Ein Gast vom Anfang des Jahres klagte nach der Sendung im privaten Kreis, Beckmann solle endlich aufhören Dinge vorzutäuschen, die er nicht verkörpere und sich als das geben, was er wirklich sei, ein armseliges Würstchen.

Auch der Fahrradfahrer Jan Ullrich fühlte sich am Montagabend schlecht behandelt. Von seinen Anwälten will die „Bild“-Zeitung erfahren haben, dass Beckmann gegen Absprachen verstoßen und Zusagen nicht eingehalten habe, indem er doch tatsächlich Fragen zum Dopingskandal gestellt habe. Also zum Thema. Deshalb hätten die Anwälte nun per Brief eine Wiederholung der Sendung verboten und im Falle eines Verstoßes mit Klage gedroht.

Aufruhr um Beckmann! Die amüsante Ironie ist, dass die Aufregung ausgerechnet nach einer Sendung kommt, in der sich Beckmann Mühe gegeben hat.

Für Freitagvormittag um 10.15 Uhr ist die Wiederholung bei 3sat übrigens weiterhin vorgesehen.

Nachtrag: Die Wiederholung ging wie geplant über die Bühne. Ach ja, und hier ist die komplette Sendung natürlich auch noch online zu sehen.

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Michael, 1. März 2007, 15:38.

Die Revierbullen und die Neuen

Gleich zwei bekannte Fernsehpolizisten werden mit personellen Veränderungen konfrontiert, wenn heute die beliebtesten noch lebenden Volksschauspieler mit neuen Folgen ihrer Serien an den Start gehen: Jan Fedder als Dirk Matthies und Ottfried Fischer als Benno Berghammer sind zurück, das Großstadtrevier geht ins 21. Jahr und Der Bulle von Tölz ins elfte.

Die von der ARD verbreiteten Vorabinformationen zur neuen Staffel des Großstadtreviers erwecken einen merkwürdigen Eindruck davon, wie bei der Hamburger Polizei Stellen besetzt werden: Dirk Matthies wird im Dienst angeschossen und kann nicht mehr auf Streife gehen. Also wird er eben Revierleiter. Und neuer Partner von Katja Metz (Anja Nejarri) auf Streife wird Ben Kessler (Sebastian Hölz), der zufällig am Tatort war. Ganz so dämlich simpel ist es in der Umsetzung dann aber zum Glück doch nicht. Und so leiden wir mit Dirk Matthies, der zu Beginn der Folge schweren Herzens von seinem alten grünen Streifenwagen Abschied nimmt, weil noch am gleichen Tag der neue geliefert werden soll. Blau. Später würde er sich wünschen, das sei gerade seine größte Sorge.
Das Problem seines Nachfolgers Ben Kessler im „14/2″ ist, dass er zwar genauso rotzig, frech und vorlaut ist wie Dirk Matthies, dabei aber nicht sympathisch wirkt. Vielleicht wird er’s ja noch, oder wir gewöhnen uns trotzdem an ihn. Wie an die neuen blauen Uniformen und Autos.

Bulle Benno Berghammer bekommt wenig später neben dem neuen Sendeplatz am Montagabend eine neue Partnerin, weil Sabrina schwanger ist und nicht aus dem Urlaub zurückkehrt. Nadine Richter (Katharina Abt) kommt aus dem Osten, was Stoff für vorhersehbare Ost-West-Dispute ist, die aber nur manchmal aus den vorhersehbaren Klischees bestehen. Der Bulle von Tölz ist tatsächlich noch immer eine der ansehnlichsten deutschen Serien. Die Chemie zwischen den Hauptdarstellern stimmt, die Dialoge sind zumindest zum Teil originell und witzig, und über den obligatorisch schleppenden Handlungsfortgang (die bayerische Gemächlichkeit gehört nun mal zum Konzept) machen sie sich sogar selbst lustig („Wenn es in dem Tempo weitergeht, kann ich nebenbei noch mein Jodeldiplom machen“).

Ganz nebenbei erinnert die heutige Folge in einem sehr kurzen, aber sehr würdigen Augenblick an den vor einem Jahr verstorbenen Udo Thomer, der den uniformierten Polizisten Pfeiffer gespielt hatte.

Pfeiffer ist also weg, Sabrina ist weg und Nadine ist da. An mehr Neues muss man sich als Zuschauer zum Glück nicht gewöhnen, Ottfried Fischer kann noch immer keinen zweiten Gesichtsausdruck.

Der schönste Dialog geht übrigens so:

Sie: „Ich sag dir jetzt mal ganz ehrlich, warum ich nach Bayern gezogen bin.“
Er: „Ich weiß es. Sehnsucht nach dem Ein-Parteien-System.“
Sie: „Nein, ich bin hierher gezogen, weil ich nochmal wissen wollte, wie wir Ossis früher gelebt haben.“

Großstadtrevier, montags um 18.50 Uhr in der ARD.
Der Bulle von Tölz, montags um 20.15 Uhr in Sat.1.

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Michael, 26. Februar 2007, 13:02.

Die Letzten werden die Vorletzten sein

Sieben Wochen nach dem großen Finale zeigt das Erste am Sonntagabend den letzten neuen Tatort mit Dietz-Werner Steck als Kommissar Bienzle, weil die ARD den vorletzten Fall für einen besseren Abschluss der Reihe hält als den eigentlichen letzten.

15 Jahre währte die Ära Bienzle, und ein anderer Kommissar als der gemächliche Schwabe hätte das gleiche Pensum vielleicht in sechs Jahren durchgezogen. Doch mit seinem Abschied scheidet auch eine der letzten Spuren des ursprünglichen Tatort-Konzepts dahin, die Ermittler erkennbar regional zu verankern. Nach uns die Hochdeutschen.

Die private Fanseite tatort-fundus.de würdigt Bienzle zum Abschied mit einem riesigen und sehr schönen Special.

Nachtrag Sonntag, 21.45 Uhr:

Na schön, Bienzle rastete einmal aus, packte einen Verdächtigen am Kragen, schüttelte ihn und schrie ihn an. Betrachtet man die anderen laaaangen 88 Minuten, verabschiedete sich Bienzle mit einem depressiven Kammerspiel, das fast komplett mit trauriger Klaviermusik unterlegt war. Ich bleibe dabei: Hätte man als letzten Bienzle-Tatort auch den letzten gezeigt, wäre das ein würdiger Abschluss gewesen. So leider nicht. Und warum die Folge „Bienzles schwerster Fall“ hieß, weiß ich auch nicht. Er brauchte wie immer nur knapp 90 Minuten, bis der Fall gelöst war.

Kurz vor Schluss sagte übrigens der gefasste Mörder: „Ich bin froh, dass es vorbei ist“. Soso.

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Michael, 24. Februar 2007, 21:41.

Tatort

Seit 1970 (ARD). Dt. Krimireihe.

Unter dem Titel Tatort sind streng genommen Dutzende von Krimiserien vereint. Jede ARD-Anstalt produziert innerhalb der Tatort-Reihe 90 Minuten lange Filme mit eigenen Ermittlern, die in der Regel Mordfälle aufzuklären haben. Auch das Schweizer und das Österreichische Fernsehen schicken eigene Polizisten ins Rennen. Die Filme mit den verschiedenen Hauptdarstellern werden abwechselnd und in loser Folge sonntags um 20.15 Uhr gezeigt, wobei die Ermittler der größeren ARD-Anstalten wie WDR und NDR alle paar Wochen im Einsatz sind und die der kleinen Anstalten wie RB und SR manchmal jahrelang gar nicht auftreten. Zunächst liefen nur etwa elf Folgen im Jahr, Ende der 90er-Jahre waren es 30.

Eigentlich war die Konstruktion eine Notlösung: Ende der 60er-Jahre musste die ARD zusehen, wie Der Kommissar dem ZDF regelmäßig gute Quoten bescherte. Seit dem Ende von Stahlnetz hatte die ARD dem nichts entgegenzusetzen. Um auf die Schnelle eine eigene Krimiserie mit der nötigen Häufigkeit entwickeln zu können, mussten mehrere ARD-Anstalten beteiligt werden. Die ARD beschloss, offensiv mit ihrer föderalen Struktur umzugehen und die einzelnen Ermittler deutlich regional zu verankern. Das Ergebnis war heikel und nicht unumstritten, weil dem Tatort so ein einheitliches Profil fehlte, die verschiedenen Anstalten gaben ihrem jeweiligen Tatort teils sehr unterschiedliche Konzepte. Doch gerade dieses vermeintliche Manko stellte sich als Vorteil heraus, weil es der Serie ungeahnte Flexibilität und Vielfalt gab: Trotz Phasen, vor allem in den 80er-Jahren, in denen viele Kommissare nur sehr kurz überlebten, wurde der Tatort zur langlebigsten Krimireihe und zu einem dauerhaften gewaltigen Zuschauererfolg.

Auch inhaltlich unterscheidet sich der Tatort deutlich von den ZDF-Serien: Anstatt im vornehmen Münchner Milieu, wo man nur lange genug mit allen Beteiligten reden musste, ist er viel näher am Alltagsleben der Deutschen und greift häufig aktuelle gesellschaftliche Themen auf.

Von Beginn an – egal welcher Ermittler die Hauptrolle spielte – hatte jede Tatort-Folge den gleichen Vorspann: ein Paar Augen, das von einem Fadenkreuz eingekreist wird, anschließend ein Paar Beine, das davonläuft. Augen und Beine gehören dem Schauspieler Horst Lettenmayer, der damit als einziger Schauspieler in jeder Folge der Serie zu sehen ist. 1989 spielte er in der Episode „Der Pott“ mit den Kommissaren Schimanski und Thanner eine größere Rolle. Die berühmte Tatort-Titelmusik komponierte Klaus Doldinger, das Schlagzeug spielt Udo Lindenberg.

Diese Tatort-Fahnder ermittelten mehrmals:

• Kommissar Trimmel (Walter Richter), Hamburg; 1970–1982. Trimmel war der erste Tatort-Kommissar überhaupt. Mit „Taxi nach Leipzig“ startete am 29. November 1970 die Serie – es war gleich eine skandalträchtige Folge: Trimmel hält sich nicht an Dienstvorschriften, ist eigentlich überhaupt nicht zuständig, fährt undercover in die DDR, wo er gar nicht hin dürfte, und lässt am Schluss den Täter laufen, der seinen todkranken Sohn mit einem Kissen erstickt hat, um statt seiner einen unehelichen Sohn aus der DDR herauszuschmuggeln. Damit brach der erste Tatort spektakulär mit der deutschen Serienkrimi-Tradition, in der die Ermittler korrekt sind und der Täter natürlich verurteilt wird. Trimmel ermittelte in elf Folgen, ab der vierten war er Hauptkommissar. Die Drehbücher stammten von Friedhelm Werremeier, Regie führte Peter Schulze-Rohr.

• Kommissar Liersdahl (Dieter Eppler), Saarbrücken; 1970–1973. Zwei Folgen.

• Zollfahnder Kressin (Sieghardt Rupp), Köln; 1971–1973, ein dreister Playboy ohne Manieren und Respekt vor Vorgesetzten, aber mit tonnenweise Gel im Haar. Autor von vier der sieben Kressin-Folgen war Wolfgang Menge.

• Kommissar Eugen Lutz (Werner Schumacher), diverse Städte in Württemberg; 1971–1986. Lutz ist das Gegenteil vieler Fernsehkommissare: etwas bieder und etwas kompliziert, kleinbürgerlich, charmant, aber starrsinnig. Er ist Junggeselle, aber kein Playboy, und sitzt abends mit der Flasche Bier allein daheim vor dem Fernseher. 16 Folgen.

• Kriminalkommissar Konrad (Klaus Höhne), Frankfurt am Main; 1971–1977. Acht Fälle.

• Kommissar Finke (Klaus Schwarzkopf), Kiel und Dörfer auf dem Land; 1971–1978. In der berühmtesten Tatort-Folge war der mürrische und distanzierte Finke der Kommissar: „Reifezeugnis“ (1977) mit Nastassja Kinski als Schülerin Sina Wolf, die ein Verhältnis mit ihrem Lehrer Helmut Fichte (Christian Quadflieg) hat. Regisseur dieser und fünf weiterer Finke-Filme war Wolfgang Petersen, Autor aller sieben Filme war Herbert Lichtenfeld.

• Oberinspektor Marek (Fritz Eckhardt), Wien; 1971–1987, ein bodenständiger, gemütlicher Kauz mit Schnauzbart und Hosenträgern unter dem Anzug, freundlich, aber bissig. Seine Kollegen sind Bezirksinspektor Wirz (Kurt Jaggberg), Inspektor Berntner (Albert Rolant) und Sekretärin Susi Wodak (Lieselotte Plauensteiner). In den letzten beiden Folgen ist er bereits Pensionär, mischt sich aber weiter in die Ermittlungen ein. Bevor Eckhardt Tatort-Ermittler wurde, war im ORF seit 1963 die 8-tlg. Serie „Inspektor Marek“ gelaufen, die nicht in Deutschland gezeigt wurde. Eckhardt schrieb alle 14 Tatort-Episoden selbst. Die letzte entstand nach einer vierjährigen Pause. Zwischendurch hatte Marek Bücher für drei Folgen mit anderen Ermittlern verfasst und sich in zwei Fällen selbst einen Gastauftritt als Marek hineingeschrieben. 1992 wurde außerhalb der Tatort-Reihe der Film „Mord im Wald“ anlässlich des 85. Geburtstags von Fritz Eckhardt gesendet, der ihn ein letztes Mal in der beliebten Rolle zeigte.

• Kommissar Erwin Kasulke (Paul Esser) und sein Assistent Roland (Gerhard Dressel), Berlin; 1971–1972. Zwei Fälle.

• Melchior Veigl (Gustl Bayrhammer), München; 1972–1981, ein bodenständiger Bayer, der einen Dackel hat und gern mal im Wirtshaus ein Bier trinkt, und warum eigentlich nicht während der Dienstzeit? Veigl ist zunächst Oberinspektor und wird in seinem siebten (von 15) Fällen zum Kriminalhauptkommissar befördert. Seine Assistenten sind Oberwachtmeister Ludwig Lenz (Helmut Fischer) und Wachtmeister Brettschneider (Willy Harlander), die zum gleichen Zeitpunkt eine Beförderung erhalten. Helmut Fischer wurde später Bayrhammers Nachfolger. Bayrhammer spielte die Rolle später noch zwei weitere Male in den ersten beiden Ehrlicher-Tatorten.

• Kriminalkommissar Franz Gerber (Heinz Schimmelpfennig), Baden-Baden; 1973–1977. Fünf Fälle, ab dem zweiten ist Kriminalmeister Ihle (Peter Bongartz) sein Assistent.

• Oberkommissar Heinz Haferkamp (Hansjörg Felmy), Essen; 1974–1980, ein kühler, sachlicher Beamter ohne Illusionen, dem nicht immer alles gelingt. Er ist von Ingrid (Karin Eickelbaum) geschieden, der etwas einfältige Kommissar Kreutzer (Willy Semmelrogge) ist sein untertäniger Assistent. Haferkamp zeigte oft beißenden Sarkasmus, wurde aber dennoch für das Publikum ein großer Sympathieträger. Er war einer der beliebtesten Tatort-Kommissare und einer mit den meisten Einsätzen. In knapp sieben Jahren ermittelte er 20-mal. Der anschließende Versuch, seinen Knecht Kreutzer die Reihe allein tragen zu lassen, wurde nach einem einzigen Film aufgegeben. Die häufigsten Regisseure waren Wolfgang Becker und Wolfgang Staudte, Karl Heinz Willschrei und Herbert Lichtenfeld schrieben jeweils mehrere Bücher.

• Kriminalkommissar Heinz Brammer (Knut Hinz), Hannover; 1974–1977. Vier Folgen.

• Kommissar Martin Schmidt (Martin Hirthe), Berlin; 1975–1977. Drei Fogen, die bekannteste ist „Transit ins Jenseits“, die die Mauer-Problematik behandelte.

• Kommissar Horst Schäfermann (Manfred Heidmann), Saarbrücken; 1977–1984. Er war bereits als Kollege von Tatort-Kommissar Liersdahl in dessen beiden Filmen dabei und brachte es auf vier eigene Fälle.

• Kriminaloberkommissarin Marianne Buchmüller (Nicole Heesters), Mainz; 1978–1980. Sie war der erste weibliche Serienkommissar im deutschen Abendprogramm und brachte es auf drei Fälle. Auch ihre Nachfolger in den Tatort-Folgen vom SWF waren Nachfolgerinnen.

• Kommissar Bergmann (Heinz Treuke, ab 1981: Lutz Moik), Frankfurt am Main; 1978–1983. Eine Folge mit Treuke und zwei mit Moik.

• Kommissar Matthias Behnke (Hans-Peter Korff), Berlin; 1978–1979. Zwei Folgen.

• Oberstleutnant Delius (Horst Bollmann), Militärischer Abschirmdienst; 1979–1985. Regie führte in allen drei Folgen Jürgen Roland.

• Kommissar Piper (Bernd Seebacher), Bremen; 1980–1982. Zwei Folgen.

• Kommissar Friedrich Walther (Volker Brandt), Berlin; 1981–1985. Er ist mit der Bewältigung seiner Frisur ebenso überfordert wie mit seiner Arbeit, schafft es aber doch irgendwie. Und die Mörder fängt er auch. Sechsmal.

• Kriminalkommissarin Hanne Wiegand (Karin Anselm), Baden-Baden, Karlsruhe, Mainz; 1981–1988. Die SWF-Kommissarin war die erste Tatort-Frau, die sich über einen längeren Zeitraum erfolgreich behauptete, und ermittelte achtmal. Anselm spielte eine sachliche, distanzierte, verschlossene und desillusionierte Einzelgängerin. Während ihres letzten Einsatzes wird sie vom Chef und von Kollegen hinausgemobbt und quittiert den Dienst, ohne den Fall noch lösen zu können.

• Hauptkommissare Horst Schimanski (Götz George) und Christian Thanner (Eberhard Feik), Duisburg; 1981–1991. Mit seiner derben Sprache und seinen groben Umgangsformen wurde Schimanski der erfolgreichste Tatort-Kommissar und mit seinem gegensätzlichen Partner Thanner ein beliebtes Duo. Ebenfalls beliebt: Hänschen (Chiem van Houweninge), der holländische Kollege auf dem Revier. Darsteller van Houweninge war zugleich der Drehbuchautor einiger Folgen. Häufigster Regisseur war Hajo Gies. Wegen des großen Erfolgs schaffte Schimanski sogar den Sprung auf die Leinwand. Die Kinofilme „Zahn um Zahn“ und „Zabou“ wurden später innerhalb der Tatort-Reihe im Fernsehen gezeigt. Insgesamt brachte es Schimanski auf 29 Fälle. Noch Jahre nach seinem Abschied vom Tatort wurde Götz George stets mit der Rolle des rüpelhaften Polizisten identifiziert. Deshalb gab es 1997 eine Rückkehr mit einer eigenen Serie namens Schimanski.

• Kriminalkommissar Ludwig Lenz (Helmut Fischer), München; 1981–1987. Fischer spielte in sieben Folgen die Rolle weiter, die er bereits im Veigl-Tatort geprägt hatte.

• Hauptkommissar Paul Stoever (Manfred Krug), Hamburg; 1984–2001. Stoever ermittelt ab seinem vierten Fall 1986 gemeinsam mit Kommissar Peter Brockmöller (Charles Brauer). Stoever und „Brocki“ wurden die beliebtesten Tatort-Ermittler der 90er-Jahre und als die singenden Kommissare bekannt. Immer wieder zwischendurch setzte sich Stoever ans Keyboard oder an ein Klavier, und die beiden stimmten ein Lied an. Eine CD mit Songs der beiden kam 2000 bis in die Top 10 der deutschen Album-Charts. Ihr ständiger Assistent ist anfangs Meyer Zwei (Lutz Reichert), der eines Tages bei einem Einsatz erschossen wird. Struve (Kurt Hart) wird der neue Assi. 41 Folgen. Krug und Brauer waren lange Zeit Rekordhalter, was die Folgenzahl betraf.

• Oberinspektor Hirth (Kurt Jaggberg), Wien; 1984–1986. Jaggberg hatte zuvor den Assistenten von Oberinspektor Marek gespielt, konnte aber nicht ansatzweise an dessen Erfolg anknüpfen und brachte es nur auf drei Fälle.

• Kommissar Edgar Brinkmann (Karl-Heinz von Hassel), Frankfurt am Main; 1985–2001, ein harmlos und langweilig wirkender Mann mit einer unglaublichen Hartnäckigkeit und Beständigkeit. Als Markenzeichen trägt er eine Fliege. Erst nach 28 Fällen war seine Tatort-Karriere beendet, und selbst danach ermittelte er noch in heiteren Fernsehfilmen unter dem Titel Fliege …

• Hauptkommissar Hans Georg Bülow (Heinz Drache), Berlin; 1985–1989, ein höflicher, älterer Charmeur und Gegenpol zu den rüpelhaften Jungspunden anderer Tatorte. Sechs Folgen.

• Kommissar Georg Thomas Schreitle (Horst Michael Neutze), Stuttgart; 1987–1988. Drei Folgen.

• Kriminalhauptkommissar Max Palu (Jochen Senf), Saarbrücken; 1988–2005. Palu (sprich: Palü) verfolgt regelmäßig auf seinem Fahrrad Gangster, die mit dem Auto flüchten, und kocht gern. 18 Folgen.

• Hauptkommissar Brandenburg (Horst Bollmann), München; 1988–1989. Zwei Folgen.

• Inspektor Fichtl (Michael Janisch), Wien; 1989–1997. Sein Assistent ist Inspektor Hollocher (Michael Bukowsky), sein Vorgesetzter Hofrat Dr. Putner (Gerhard Dorfer). Fichtl ermittelte in acht eigenen Fällen und trat in zwei weiteren Folgen bei seinen Nachfolgern Kant und Varasani auf. Eine weitere Folge lief nur in Österreich.

• Hauptkommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts), Ludwigshafen; seit 1989. Als Nachfolgerin von Kommissarin Wiegand schickte der SWF abermals eine Frau an den Tatort. Odenthal ist deutlich jünger und motivierter, burschikos, hartnäckig und nicht zimperlich. Ihr erster Assistent ist Seidel (Michael Schreiner), seit 1996 Mario Kopper (Andreas Hoppe). Die Fälle addierten Action und subtrahierten stellenweise die Nähe zur Realität, etwa als in der Folge „Tod im All“ von 1997, in der es um einen ermordeten Ufologen geht, am Ende ein Leuchtturm wegfliegt.

• Kriminalhauptkommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl), München; seit 1991. Zwei gleichberechtigte, befreundete Ermittler, deren Dienstalltag von Frotzeleien und Ironie geprägt ist. Ab ihrem achten Fall kommt Carlo Menzinger (Michael Fitz) als Dritter ins Team. Seine Rolle wird mit der Zeit größer. Batic und Leitmayr waren die Ermittler im groß gefeierten Jubiläums-Tatort mit der Folgennummer 300 („… und die Musi spielt dazu“), der sich mit den Abgründen hinter den Kulissen der Volksmusikszene befasste. Auch die 400. Folge bestritten die beiden. Ende 2005 klärten sie ihren 42. eigenen Fall und lösten damit Stoever und Brockmöller als Tatort-Kommissare mit den meisten Einsätzen ab.

• Kommissar Reto Carlucci (Andrea Zogg), Schweiz; 1991–1992. Zwei Folgen.

• Hauptkommissar Franz Markowitz (Günter Lamprecht), Berlin; 1991–1995. Markowitz muffelt durch die ihm sichtbar unverständliche Nach-Wende-Metropole. Sein Assistent ist Alfred Pohl (Hans Nitschke). Acht Folgen.

• Hauptkommissar Bruno Ehrlicher (Peter Sodann) und Kommissar Kain (Bernd Michael Lade), Sachsen; 1992–2007. Der erste Kommissar im Osten. In der ersten Woche bekommt er den samt Dackel aus dem Ruhestand geholten bayerischen Kommissar Veigl (Gustl Bayrhammer) vor die Nase gesetzt, der jedoch nur für zwei Folgen bleibt. Ehrlicher ist ein sympathischer, kleiner, unscheinbarer Mann, der seine Pointen so setzt, als seien es gar keine. In seinem zwölften Fall muss er sich mit dem Tod seiner eigenen Frau Lore (Monika Pietsch) beschäftigen. Der Tatort brach hier das gängige Schema vieler Krimiserien, in denen zwar oft Bekannte von TV-Ermittlern ihr Leben ließen, diese aber zuvor niemals mitgespielt hatten; Monika Pietsch hatte in der Rolle von Ehrlichers Gattin durchaus von Beginn an regelmäßige Gastauftritte. 2000 zieht die ganze Mannschaft von Dresden nach Leipzig um. Ehrlichers liebster Aufenthaltsort nach Feierabend ist anfangs die Kneipe seines Sohnes Tommi (Thomas Rudnick) im eigenen Haus, später das Waschcafé seiner Freundin Frederike (Annekathrin Bürger), ein Waschsalon mit Bewirtung. 45 Folgen.

• Hauptkommissar Bernd Flemming (Martin Lüttge), Düsseldorf; 1992–1997. Seine Mitarbeiter sind in den ersten sieben Folgen Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und die ganze Zeit Miriam Koch (Roswitha Schreiner). Flemming war der direkte WDR-Nachfolger von Schimanski. Er war zwar gar nicht so bieder, wie er auf den ersten Blick wirkte, mochte seine Freizeit aber deutlich lieber als den anstrengenden Dienst und durfte nach 15 Folgen endlich in den ersehnten Ruhestand gehen. Sein Nachfolger wurde Ballauf.

• Hauptkommissar Ernst Bienzle (Dietz Werner Steck), Stuttgart; 1992–2007, ein behäbiger Schwabe, der seinen Trollinger liebt und sich durch nichts aus der Ruhe bringen lässt. Er ermittelt gemeinsam mit Günter Gächter (Rüdiger Wandel). Jeder Episodentitel begann mit „Bienzle und …“. Felix Huby schrieb fast alle der 25 Folgen.

• Kommissar Philipp von Burg (László I. Kish), Bern/Schweiz; 1993–2002, ein intellektueller Gentleman. Von Burg ist am liebsten Einzelgänger, hat in Wachtmeister Markus Gertsch (Ernst C. Sigrist) aber dennoch einen Assistenten. Neun Folgen.

• Hauptkommissar Ernst Roiter (Winfried Glatzeder) und Kommissar „Zorro“ Zorowski (Robinson Reichel), Berlin; 1996–1998. Die beiden brachten es in ihrer nur zweieinhalbjährigen Dienstzeit auf die enorme Zahl von zwölf Einsätzen, blieben aber vor allem wegen der viel zu klaren Video-Optik in Erinnerung – falls überhaupt.

• Kommissarin Lea Sommer (Hannelore Elsner), Hamburg; 1997. Elsner hatte als Die Kommissarin ihre eigene Krimiserie, in der sie in Frankfurt am Main ermittelt. Zwei spielfilmlange Folgen aus Hamburg wurden jedoch als Tatort ausgestrahlt.

• Oberinspektor Kant (Wolfgang Hübsch) und Inspektor Varasani (Johannes Nikolussi), Wien; 1997. Zwei Folgen, in beiden werden sie von Kommissar Fichtl (Michael Janisch) unterstützt.

• Hauptkommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär), Köln; seit 1997. Behrendt hatte die Rolle des Ballauf schon in den Tatort-Folgen mit Kommissar Flemming gespielt, dort war er noch dessen Assistent. Nun ist Ballauf der Chef der Mordkommission und tut sich damit schwer, weil er eigentlich ein Teamarbeiter ist. Sein Partner Schenk tut sich mit der Rolle des Untergebenen zunächst ebenfalls schwer, weil er auf den Chefposten spekuliert hatte. Natürlich werden die beiden trotzdem ein Team und gute Kumpels. Behrendt und Bär erhielten den Deutschen Fernsehpreis 2000 als beste Schauspieler/Serie. Addiert man Ballaufs eigene Tatorte mit denen Flemmings, erreicht Ballauf etwa die Spitzenposition von Batic und Leitmayr hinsichtlich der geleisteten Einsätze.

• Hauptkommissarin Inga Lürsen (Sabine Postel), Bremen; seit 1997, eine engagierte Kopfarbeiterin, die Beruf und Privatleben nur schwer auseinander halten kann, was ihre Tochter Helen (Camilla Renschke) überraschenderweise nicht stört. Ab dem sechsten Fall ist Nils Stedefreund (Oliver Mommsen) Ingas fester Partner bei der Polizei.

• Chefinspektor Moritz Eisner (Harald Krassnitzer), Wien; seit 1999, ein typischer auf dem Boden gebliebener unkonventioneller Gerechtigkeitsfanatiker.

• Hauptkommissar Till Ritter (Dominic Raacke), Berlin; seit 1999, zunächst mit Robert Hellmann (Stefan Jürgens), ab 2001 mit Felix Stark (Boris Aljinovic). Ritter führt ein verlotterndes Single-Dasein und bekommt mit dem deutlich kleineren Familienmenschen Stark einen gegensätzlichen Partner, der auf Ritters Sticheleien sehr schlagfertig reagiert und in Extremsituationen ruhiger bleibt als der emotionale Ritter.

• Hauptkommissar Jan Casstorff (Robert Atzorn), Hamburg; 2001–2008, ein Besserwisser, der immer alles richtig macht und mit seiner unendlichen Weitsicht genauso gut Pfarrer oder Lehrer sein könnte. Seine Assistenten sind Eduard Holicek (Tilo Prückner) und Jenny Graf (Julia Schmidt), Daniel (Fjodor Olev) ist sein vernachlässigter Sohn. Die Staatsanwältin Wanda Wilhelmi (Ursula Karven), mit der oft zusammenarbeitet, wird seine Freundin. 15 Folgen.

• Kommissarin Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler), Hannover und Dörfer auf dem Land; seit 2002. Furtwängler wurde für zwei Tatorte mit dem Deutschen Fernsehpreis 2007 als beste Schauspielerin ausgezeichnet.

• Hauptkommissar Fritz Dellwo (Jörg Schüttauf) und Oberkommissarin Charlotte Sänger (Andrea Sawatzki), Frankfurt am Main; seit 2002.

• Kommissarin Klara Blum (Eva Mattes), Konstanz; seit 2002. Blum ist eine gutmütige Frau, die in ihrem ersten Fall nicht die geringsten Bedenken hat, während einer Verfolgungsjagd mal eben den Wagen am Rand zu parken, um eine Diskussion mit ihrem Ehemann zu führen.

• Hauptkommissar Frank Thiel (Axel Prahl) und Gerichtsmediziner Prof. Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers), Münster; seit 2002. Thiel ist ein bodenständiger Brummbär, Boerne ein überdrehter Snob und auch noch sein Vermieter. Beide liegen sich ständig in den Haaren, ergänzen sich aber prima. Prahl und Liefers machen den Tatort wie niemand zuvor zur Comedyshow, bringen Pointen, Albernheiten, Anspielungen und Klamauk in die Filme, ohne dabei platt zu werden oder den Kriminalfall zu vernachlässigen. Liefers schrieb auch die Musik zu den Filmen.

• Kriminalhauptkommissar Klaus Borowski (Axel Milberg), Kiel; seit 2003.

• Hauptkommissar Franz Kappl (Maximilian Brückner), Oberkommissar Stefan Deininger (Gregor Weber) und die Sekretärin Frau Braun (Alice Hoffmann), Saarbrücken, seit 2006. Zwei Drittel des Teams hatten zuvor bereits zwei Drittel der Familie Heinz Becker gebildet.

• Hauptkommissare Thorten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare), Stuttgart; seit 2008.

• Hauptkommissare Eva Saalfeld (Simone Thomalla) und Andreas Keppler (Martin Wuttke), Leipzig; seit 2008.

Auf jeweils nur einen Einsatz brachten es folgende Tatort-Ermittler:

Pflüger (Ernst Jacobi), 1972; Böck (Hans Häckermann), 1973; Nagel (Diether Krebs), 1979; Sander (Volkert Kraeft), Enders (Jörg Hube), Kreutzer (Willy Semmelrogge), alle 1980; Greve (Erik Schumann), 1981; Rolfs (Klaus Löwitsch), Schnoor (Uwe Dallmeier), beide 1982; Ronke (Ulrich von Bock), 1983; Rullmann (Hans-Werner Bussinger), 1984; Dietze (Klaus Löwitsch), 1985; Riedmüller (Günther Maria Halmer), 1986; Scherrer (Hans Brenner), Passini (Christoph Waltz), beide 1987; Pfeifer (Bruno Dallansky), 1988; Howald (Mathias Gnädinger), 1990; Becker (Klaus Wildbolz), 1996.

Klaus Löwitsch und Horst Bollmann spielten jeweils zwei verschiedene Tatort-Ermittler. Löwitsch brachte es in beiden Rollen (als Polizeihauptmeister Rolfs bzw. Dietze) auf nur je einen Fall, Bollmann ermittelte dreimal als Delius und zweimal als Otto Brandenburg.

In einigen Folgen traten Kommissare gemeinsam auf, die eigentlich getrennt im Tatort agierten, z. B. in der Jubiläumsfolge „Leipziger Quartett“ zum 30-jährigen Bestehen der Serie mit den Ermittlern Ehrlicher, Kain, Ballauf und Schenk.

Im Mai 2008 feierte der Tatort bereits seine 700. Folge.

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Bienzle; Wurst

Am Sonntagabend warf ich die Frage auf, warum das große Bienzle-Finale nicht auch als letzter Bienzle-Tatort gesendet wurde, sondern im Februar eine weitere Erstausstrahlung folgt. Die als Überschrift gewählte Abwandlung eines alten Stephan-Remmler-Hits suggerierte zwar, dass Bienzle eigentlich auch Wurst ist, trotzdem ging ich der Sache weiter nach. Bienzle-Autor Felix Huby erklärt auf seiner Homepage, dass der noch ausstehende Film „Bienzle und sein schwerster Fall“ „dank der Regie, der Kamera und der Darsteller von einer so außergewöhnlichen Qualität ist, dass er sich als Abschluss für die 25 Bienzle-Tatorte förmlich aufdrängt“.

Leuchtet ein. Falsch: Leuchtete ein, wäre die Geschichte am Sonntag nicht mit Bienzles Heiratsantrag zu einem logischen Schluss gekommen — und hätte es nicht sogar die Anspielung im Dialogbuch gegeben: „Bienzle, wenn Sie das jetzt machen, dann ist das Ihr letzter Fall!“ Die Kontinuität stimmt nicht mehr. Aber vielleicht macht das ja nichts.

„Wissen Sie was, Herr Grass, wir fanden den Mittelteil Ihres Buches so stark, dass wir, der Verlag und das Lektorat, ihn gleich an den Anfang gesetzt haben. Die Leser sollen ja sofort mitgerissen werden. Der bisherige Anfang war natürlich auch nicht schlecht, der steht jetzt am Schluss und gibt dem Roman ein würdiges Ende. Drängte sich dank der Wörter und Satzzeichen förmlich auf.“

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Michael, 11. Januar 2007, 11:27.

Alles hat ein Ende, nur Bienzle hat zwei

So muss ein großes Finale aussehen! Der letzte Tatort mit dem Stuttgarter Kommissar Bienzle hatte alles, was man für ein würdiges Ende einer Reihe benötigt. Zum Schluss wurde es noch einmal spannend (mit „Schluss“ meine ich hier natürlich nicht den ganzen letzten Film, sondern nur die letzten fünfzehn von neunzig Minuten, denn wir sprechen schließlich trotz allem noch immer von Bienzle — da die Verwendung des Begriffs „spannend“ im Zusammenhang mit Bienzle bisher landläufig als Oxymoron galt, ist das schon enorm), Bienzle macht seiner großen Liebe Hannelore endlich einen Heiratsantrag, und sie nimmt ihn am Ende auch noch an, und zwischendurch schenkt man dem ebenfalls scheidenden SWR-Intendanten Peter Voß auch noch einen Gastauftritt als Polizeipräsident. Wie gesagt: Ein schöner Abschluss der Bienzle-Ära.

Wenn mir jetzt noch jemand einleuchtend erklären könnte, warum dieser zuletzt geschriebene und zuletzt gedrehte Bienzle-Tatort, dieses große Finale, nicht auch zuletzt gezeigt wird, sondern noch eine weitere Erstausstrahlung im Februar folgt, wäre das echt ganz, ganz toll.

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Michael, 8. Januar 2007, 01:16.
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