Zum Blauen Bock

1957–1987 (ARD). Volkstümliche Schunkelsendung mit viel Musik, viel Äppelwoi und viel hessischer Atmosphäre.

Die Sendung lief einmal im Monat am Samstagnachmittag – Premiere war auf der Funkausstellung in Frankfurt – und wurde bis Ende 1965 von Otto Höpfner moderiert. Dann forderte er offenbar eine höhere Gage, als der Hessische Rundfunk zahlen wollte, und wechselte zum ZDF. Die 75. Ausgabe am 15. Januar 1966 moderierte zum ersten Mal Heinz Schenk. Produzent war Martin Jente.

Die Sendung blieb mit Ausnahme von einigen Samstagabend-Spezialausgaben zu besonderen Anlässen (Karneval) im Nachmittagsprogramm, hatte dort gewaltigen Erfolg und wurde lediglich mal eine Stunde vor- und wieder eine halbe Stunde nach hinten verlegt. Veranstaltungsort war nicht immer Hessen: Wie viele andere Shows tourte die Sendung durch deutsche Hallen. Im Juni 1982 lief Zum Blauen Bock erstmals grundlos als Samstagabendshow um 20.15 Uhr – und die Zuschauerresonanz war auch hier riesig. Für die erste Ausgabe im Abendprogramm habe man sich „eine ganz besondere Stadt ausgesucht“, schmeichelte sich Schenk in seiner Begrüßung beim Saalpublikum ein. Die Sendung kam aus Bad Wimpfen. Nach der Sommerpause ging es noch einmal zurück auf den Nachmittag, doch ab November des gleichen Jahres war der Samstagabend endgültig der feste Platz.

Zum Blauen Bock bestand im Wesentlichen aus musikalischen Darbietungen der Gäste (hauptsächlich Schlager, volkstümliche Lieder und populäre Klassik), Gesprächen mit ihnen sowie gespielten und gesungenen Sketchen mit Heinz Schenk. Der sang auch mit den unbegabtesten Prominenten Lieder, die er selbst speziell für die Sendung geschrieben hatte und die jeweils gefühlte 285 Strophen lang waren. Die Kulisse stellte eine Sachsenhausener Äppelwoi-Wirtschaft dar, die Zuschauer saßen an entsprechenden Tischen und tranken (beim ausgeschenkten Getränk soll es sich in Wahrheit um Apfelsaft mit Wasser gehandelt haben, was jedoch nicht erklärt, wie für das Saalpublikum die Sendung zu ertragen war).

Otto Höpfner hatte als Moderator den hemdsärmeligen Wirt gespielt, Heinz Schenk gab den feinen Oberkellner und später den Geschäftsführer im Trachtenanzug, weshalb außer ihm noch eine Bembel-Wirtin eingeführt wurde. Als solche beschenkte Lia Wöhr die Gäste mit Bembeln, den Gefäßen, aus denen der Äppelwoi getrunken wurde. Den Kellner spielte Reno Nonsens. Schenk war außer Moderator auch Autor der Show, schrieb Texte und Drehbuch. 1983 wollte der HR der Äppelwoi-Wirtin Wöhr eine hübsche „Wirtstochter“ als Assistentin zur Seite zu stellen, um die Sendung für jugendliche Zuschauer interessanter zu machen. Schenk lehnte ab.

5 Kommentare


  1. […] Abend einer folterähnlichen Belastungsprobe unterziehen: Das hr fernsehen feiert „50 Jahre Blauer Bock„. Der Abend mit Heinz Schenk beginnt um 22.15 Uhr und dauert fünf Stunden. Wer das […]

  2. […] dem deutschen  Fernsehen seit dem Ende des Blauen Bocks und der Fröhlichen Weinrunde fehlt, ist eine ordentliche […]

  3. […] Reno Nonsens, deutscher Komiker (”Zum blauen Bock“), stirbt. Angeblich in einer Frankfurter Apfelweingaststätte namens […]

  4. Höpfner machte seinen größten Fehler und wechselte zum ZDF, das bedeutete sein Karriereende. zumindest im Fernsehen….“Zum blauen Bock“ hätte er höchstwahrscheinlich bis zum Ende der Reihe 1987 problemlos weiter moderieren können und dürfen, wenn er „brav“ beim HR geblieben wäre….???

  5. Ich suche das Gedicht „Die Gurke“ und den Namen des kleinen dicken Komikers der es aufsagte.Er sprach mit einen osteuropäischen Akzent.Ich weiß nur den Anfang des Gedichtes Oder Sketsches der lautet so:die Gurke–die Kurke besteht aus 98% wasser u.s.w.Würde mich über eine Antwort freuen !
    ps.: ist vor vielen Jahren im „Zum blauen Bock“ gelaufen



Das Buch

die Autoren

Weitere Bücher

New York für Fern-SeherDie kleine House-Apotheke

Links