Richterin Barbara Salesch
Seit 1999 (Sat.1). Gerichtsshow, in der sich zunächst werktäglich um 18.00 Uhr Streitende dem Schiedsspruch von Barbara Salesch beugen mussten.
In dieser Show war anfangs nichts nachgestellt: Die Klagenden waren echt, Barbara Salesch tatsächlich Vorsitzende Richterin am Landgericht Hamburg – für den TV-Job hatte sie sich zwei Jahre Urlaub genommen – und ihre im Fernsehen gefällten Urteile rechtskräftig. Nach deutschem Recht durften allerdings keine Strafprozesse im Fernsehen übertragen werden. Barbara Salesch konnte somit nur als Richterin eines privaten Schiedsgerichtes über vergleichsweise harmlose Fälle urteilen. Sie klärte solche Fragen wie die, wer für den Schaden eines Rasenmähers aufkommen muss, den der Nachbar sich ausgeborgt und dabei beschädigt hatte. Streng genommen war das „rechtskräftige Urteil“ daher ein Schiedsspruch. Als Reporter befragte Hakim Meziani nach der Verhandlung die Betroffenen.
Vorbild für die Reihe war die in den USA sehr erfolgreiche Gerichtssendung „Judge Judy“. Die deutsche Sendung wurde plötzlich bekannt, als Regina Zindler aus Sachsen gegen ihren Nachbarn Gerd Trommer klagte, weil dessen Knallerbsenstrauch zu nah an ihrem Maschendrahtzaun wuchs, und TV Total-Moderator Stefan Raab aus den sächsisch gesprochenen Wörtern „Maschendrahtzaun“ und „Knallerbsenstrauch“ einen Nummer-Eins-Hit produzierte.
Die Einschaltquoten der deutschen Ausgabe blieben dennoch eher durchschnittlich – zu läppisch und einander ähnlich waren die Fälle, die das deutsche Recht in diesem Rahmen zu verhandeln erlaubte. Sat.1 entschied sich deshalb für ein radikal neues Konzept: Im Oktober 2000 wurde die Show auf 15.00 Uhr verlegt, ihre Sendezeit auf eine Stunde verdoppelt, und nachdem der Sender vorher gebetsmühlenartig betont hatte, dass die Fälle und die Betroffenen echt seien, nahm er jetzt genau davon Abstand. Nun wurden fiktive strafrechtliche Fälle verhandelt; Angeklagte, Nebenkläger und Zeugen wurden von Laiendarstellern gespielt. Das Konzept ging auf: Richterin Salesch erreichte jetzt hervorragende Marktanteile bis über 30 Prozent und war zu ihrer Sendezeit mit Abstand Marktführer. Es stand außer Frage, dass sie ihre zweijährige Beurlaubung wegen des großen Erfolgs verlängerte.
Der Erfolg löste eine Schwemme von Nachahmern aus: Das Jugendgericht, Richter Alexander Hold, Das Strafgericht, Das Familiengericht. Auch Sendungen, die nicht im Gerichtssaal spielten, entdeckten, dass sie durch den Verzicht auf echte Gäste viel härtere, absurdere und dramaturgisch genau planbare Geschichten erzählen konnten. Dazu gehörten z. B. Zwei bei Kallwass, Die Jugendberaterin und Das Geständnis.
Im Sommer 2002 verursachte die Berichterstattung zur Fußball-Weltmeisterschaft einen offenen Sendeplatz am Dienstagabend um 20.15 Uhr. Dadurch durfte die Richterin zweimal zur besten Sendezeit antreten und erreichte auch dort ordentliche Quoten. Eine regelmäßige Primetime-Version würde nach Ansicht der Produzentin Gisela Marx allerdings nicht funktionieren.
Die Reihe erhielt den Deutschen Fernsehpreis 2002 als beste tägliche Sendung.
28. September 2007 um 07:43
[…] warum sich Gedanken machen. Wir sprechen hier von dem Preis, dessen Jury in vergangenen Jahren Richterin Barbara Salesch und Gute Zeiten, schlechte Zeiten für bessere tägliche Sendungen hielt als die […]
21. November 2007 um 01:29
[…] sie ihn mit hoher Wahrscheinlichkeit daran hindern, Hör mal, wer da hämmert, King of Queens, Barbara Salesch sowie zahlreiche weitere Männerserien zu konsumieren. Außerdem würde Travolta Hase vermutlich […]
8. April 2008 um 11:19
[…] Ein entsprechender Boom wurde aber erst etwas später durch den Erfolg der Sat.1-Sendung Richterin Barbara Salesch ausgelöst. Viel spannender hierbei war ohnehin der “Was macht eigentlich […]
17. März 2010 um 06:34
manchmal zu durchsichtig, jedoch weitestgehend gut
1. Juli 2011 um 22:26
[…] nichts mehr haben, wo sie es nachgucken könnten (außer, natürlich, hoffentlich, ein Exemplar des unverzichtbaren „Fernsehlexikons”), beginnt die heutige Pressemitteilung mit den Worten: Unterföhring, 1. Juli 2011. Eine […]