Rappelkiste

1973–1987 (ZDF). Kindermagazin.

Protagonisten waren die Klappmaulpuppen Ratz und Rübe, regelmäßig tauchten zudem die skurrilen Figuren Oswin (Michael Habeck) und Nickel (Eberhard Peikert) auf, im Zeichentrick die fünf Millis sowie die Knetmännchen namens Ompis.

Wie die Sesamstraße richtete sich die Rappelkiste vor allem an Kinder im Vorschulalter, wollte ihnen aber nicht Buchstaben und Zahlen, sondern soziales Verhalten näher bringen. Jede Sendung befasste sich mit einem anderen Thema, das sich durch die Szenen mit den regelmäßigen Figuren zog und in Filmgeschichten behandelt wurde, die den Kindern vor allem Mut machen sollten.

Die Rappelkiste war die erste Sendung des ZDF für Kinder im Vorschulalter. Sie zeichnete kein rosarotes Bild von der Welt, in der die Kinder lebten, und konzentrierte sich häufig auf Konflikte der Kinder mit den Eltern und Erwachsenen überhaupt. Dafür stand schon der Abzählreim zu Beginn jeder Sendung: „Ene mene miste, es rappelt in der Kiste. Machste mal zu Hause Krach, kriegste gleich eins auf das Dach. Willste übern Rasen laufen, musste dir ein Grundstück kaufen. Spielste mal im Treppenhaus, schmeißt dich gleich der Hauswart raus! Ene mene miste, es rappelt in der Kiste. Ene mene meck, und du bist weg!“

Dieser Blickwinkel, der Partei für die Kinder ergriff, und der Mut, sich auch vor Themen wie Sexualität, Ausbeutung am Arbeitsplatz oder Gewalt in der Familie nicht zu drücken, führte natürlich zu Kontroversen und Angriffen von Konservativen, die Sendung sei zu antiautoritär oder sogar aufrührerisch. Trotzdem war sie nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Eltern beliebt und hatte beste Einschaltquoten. Regisseur Elmar Maria Lorey erhielt 1975 den Grimme-Preis; 1979 wurde der in der Rappelkiste gezeigte vierteilige Film „Metin“ über einen türkischen Jugendlichen mit dem Grimme-Preis mit Gold ausgezeichnet.

Der in einer Folge am 19. November 1978 gezeigte Antikriegsfilm „Mein Opa war im Krieg“ sorgte für große Aufregung: Er wurde nicht wiederholt, nachdem der Deutsche Bundeswehrverband dagegen protestiert hatte. Der zuständige Hauptredaktionsleiter des ZDF sagte, die „von jedermann zu billigende Anti-Kriegstendenz“ des Beitrags sei gegen Ende in eine „tagespolitische Tendenz“ umgeschlagen, weil ein Wehrdienstverweigerer auftrete und erläutere, warum er den Dienst mit der Waffe ablehne.

Nach einer Pilotsendung am Abend, bei der die Eltern das Programm kennen lernen sollten, lief die Rappelkiste sonntags um 14.00 Uhr und wurde mittwochs nachmittags wiederholt. Ein weiterer Wiederholungstermin am Freitagmorgen war für das gemeinsame Anschauen in Kindergärten gedacht. Insgesamt wurden 160 halbstündige Folgen produziert.

Mehrere DVDs mit alten Folgen sind erschienen.

4 Kommentare


  1. […] war sie – als eins von vier Kindern, die in der Rappelkiste mitgespielt hatten – 1976 in der legendären Ausgabe der Montagsmaler zu Gast, in der das […]

  2. ich durfte es später nicht mehr gucken, meine Mutter meinte , weil ich die Probleme der Kinder da zu sehr auf mich abgemünzt hätte, obwohl man selber da gar nichts mit zu tun hatte. bin 1974 geboren, kann mich auch nur noch an das Anfangslied erinnern.

  3. Sabine Kneiderer,

    Hallo zusammen,
    ich liebte die Rappelkiste!
    Hatte sie für lange Zeit vergessen, doch ich habe das Titellied auf Youtube entdeckt:
    http://www.youtube.com/watch?v=Ksc7vGCHjOc
    Auf der Suche im Internet bin ich auf folgende Seite gestoßen welche auch sehr schöne Klappmaulpuppen hat:
    http://www.puppetsinmotion.de
    Liebe Grüße
    Bienchen

  4. Rappelkiste war Linksaussen Klassenkampf in Reinform. Hier wurden Kinder übelst indoktriniert.
    http://www.youtube.com/watch?v=m46yz9ni4wg



Das Buch

die Autoren

Weitere Bücher

New York für Fern-SeherDie kleine House-Apotheke

Links