Die Bertinis
1988 (ZDF). 5-tlg. dt. Drama von Egon Monk (Buch und Regie) nach dem Roman von Ralph Giordano.
Die (Über-)Lebensgeschichte einer halbjüdischen Familie in Deutschland von 1882 bis 1945. Im Mittelpunkt stehen der gescheiterte Pianist und Dirigent Alf Bertini (Tomas Visek, später: Peter Fitz) und seine jüdische Frau Lea Lehmberg (Nina Hoger, später: Hannelore Hoger). Alf ist der Sohn des sizilianischen Kapellmeisters Giacomo Bertini (Nino de Angelo, später: Drafi Deutscher) und der Schwedin Emma Ossbahr (Christine Röthig, später: Elfriede Kuzmany). Leas Eltern sind Rudolph Lehmberg (Matthias Zimmerling, später: Robert Zimmerling) und Recha Seelmann (Zuzana Frenglova, später: Gisela Trowe). Alf und Lea bekommen drei Söhne: Cesar (Till Dunckel, später: Florian Fitz), Roman (Sebastian Eble, später: Daniel Hajdu) und Ludwig (Aslak Maiwald, später: Holger Handtke).
Sie leben in ärmlichen Verhältnissen in Hamburg und kämpfen darum, dass es ihre Kinder einmal besser haben, bis Hitler die Macht ergreift. Sie machen früh die Bekanntschaft des Gestapo-Manns „Melone“ (Gerd Haucke), verlieren Arbeit und Plätze in der Schule und schließlich die Wohnung, als Eitel-Fritz Hattenroth (Karl-Heinz von Hassel) sie hinauswirft. Sie flüchten aufs Land, wo sich der Terror fortsetzt, und landen wieder in der Stadt. Zwei Freunde von Roman helfen ihnen: der verkrüppelte Nazi-Gegner Erich Snider (Willy Bartelsen) und Romans Ex-Freundin Erika Schwarz (Rosel Zech). Kurz vor der Verhaftung Leas durch die Gestapo versteckt sich die Familie in einem rattenverseuchten Keller. Snider versorgt sie mit Essen, bis er kurz vor Kriegsende erwischt und getötet wird. Die Bertinis überleben mit Müh und Not.
Der autobiografische Roman Giordanos war 1982 auf große Resonanz gestoßen: So erschütternd und lebensnah war das Schicksal einer von den Nazis so genannten „jüdisch versippten Familie“ noch nicht geschildert worden. Das Buch wurde zum Bestseller. Fünf Jahre lang arbeitete Egon Monk an seiner Verfilmung, die in Koproduktion mit dem österreichischen, französischen und Schweizer Fernsehen entstand. Sie löste nicht nur bei den Kritikern Lobeshymnen aus, sondern wurde auch zum Publikumserfolg: Im Schnitt sahen über sieben Millionen Zuschauer die Folgen.
Die einzelnen Teile hatten Spielfilmlänge und liefen innerhalb weniger Tage zur Primetime.