bullyparade

1997–2002 (Pro Sieben). Halbstündige Comedyshow von und mit Michael „Bully“ Herbig, Christian Tramitz und Rick Kavanian in vielen wiederkehrenden Rubriken.

Die Sketche waren teils vorher gefilmt worden, teils wurden sie live vor Studiopublikum aufgeführt. Meist waren sie Parodien auf Film und Fernsehen oder reine Gaga-Ideen ohne Anspruch auf irgendeinen Sinn. Zu den Highlights gehörten u. a. „Bully und die Tapete“, wo Bully Monologe hält, in denen er jeweils Automarken, Städte, Länder etc. unterbringt („Zuerst hab ich den Eingang gar nicht gefunden, weil an der Tür-kei Schild war. Nor-wegen der blöden Sperrstunde: Kana-da!“), „Klatsch-Café mit Dimitri“, einem Griechen, der jedes zusammengesetzte Hauptwort falsch herum zusammensetzt, „Sisi — Wechseljahre einer Kaiserin“, „Pavel & Bronko“, zwei Slawen mit Hang zur Einheitsendung bei deutschen Wörtern („Herzlitsch willkommen …“, „Pavel, grüß ditsch“), die drei Ökos „Ronny, Lutz & Löffler“, die Talkshowparodie „Yeti am Mittag“ sowie „Unser (T)Raumschiff“, eine Parodie auf Raumschiff Enterprise mit Captain Kork, Schrotti und Spucki als Mitglieder der komplett tuntigen Besatzung („Wer bringt heut’ den Müll raus?“ — „Also, i hob abg’spült!“ — „Und i bin der Käpt’n!“).

Den Rahmen für die Sketche bildeten Moderationen von Bully in einer Kulisse mit großer Showtreppe, einer Live-Band und Diana Herold als stumm tanzender Augenweide.

Die bullyparade brauchte lange, um sich vom Geheimtipp vor allem im Münchner Raum, wo sich Bully durch verschiedene Comedyreihen beim Radio und dem Lokalsender TV München einen Namen gemacht hatte, zum Zuschauermagneten zu entwickeln. Die Show lebte von der Freiheit Herbigs, Tramitz‘ und Kavanians, auch die pointen- und sinnfreiesten Ideen umzusetzen. Andererseits waren vor allem die gefilmten Sketche oft mit großem Perfektionismus und Liebe zum cineastischen Detail produziert. Bullys Humor polarisierte: Er war ebenso anarchisch wie vielschichtig, intelligent wie blöd. Die Geduld von Pro Sieben zahlte sich schließlich aus, und die bullyparade zog nach einer Wanderung über mehrere Sendeplätze montags um 23.15 Uhr schließlich eine treue Fangemeinde an.

Im Sommer 2001 kam Michael Herbigs Film „Der Schuh des Manitu“ ins Kino, der u. a. Winnetou-Sketche aus der bullyparade weiterentwickelte. Der Film wurde der erfolgreichste deutsche Film seit über 15 Jahren und Bully ein bundesweiter Star. Die Fernsehausstrahlung im Frühjahr 2004 erreichte mit mehr als zwölf Millionen Zuschauern die höchste Einschaltquote in der Geschichte von Pro Sieben. Der Sender zog die sechste und zugleich letzte Staffel der bullyparade ab Februar 2002 auf 21.45 Uhr am Montag vor. Danach wollte sich Bully nach 90 Folgen neuen Projekten widmen. Aus der Rubrik „Unser (T)Raumschiff“ wurde im Sommer 2004 der neue, wiederum überaus erfolgreiche Kinofilm „(T)Raumschiff Surprise – Periode 1“. 2007 exportierte Bully schließlich auch noch seine Sisi-Parodie ins Kino, diesmal aber als Zeichentrickfilm: „Lissi und der Wilde Kaiser“.

Ins Fernsehen kehrte Bully mit Bully & Rick zurück. Die Sketchcomedy war der bullyparade ähnlich, besaß aber nicht deren Studioteil, Qualität und Quoten.

4 Kommentare


  1. Die Serie verlor aber einiges an Charme, als das Studiopublikum dazukam. Spätestens ab da wurde nur noch für die Zuschauer produziert, nicht mehr aus der Freue (was zwar nachvollziehbar, aber schade ist).

  2. Interessant in diesem Zusammenhang ist sicherlich die Tendenz von Pro7, bei Wiederholung gerne mehrfach zu den „mainstreamigen“ neueren Folgen zu greifen, die alten allerdings (die, wo Bully noch lange Haare hatte) unter den Tisch fallen zu lassen.

  3. Sry aber:
    Diana Herold war, finde ich, alles andre als eine „Augenweide“.

  4. Stefan"auch"N,

    @Mazte Ich finde, schon. Sie hatte was. In manchen Sketchen hat sie auch mitgespielt (Bublath im Fahrstuhl). Traurig, was aus ihr geworden ist. Call-in-Moderatorin am Nachmittag! 🙁 RIP Diana.



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