Blackout – Die Erinnerung ist tödlich
2006 (Sat.1). 4-tlg. dt. Krimi von Norbert Eberlein, Regie: Peter Keglevic und Hans-Günther Bücking.
Der Berliner Drogenfahnder Paul Novak (Mišel Maticevic) verliert an einem Tag seine Frau Lili (Ina Rudolph) und sein Gedächtnis. Sie wird umgebracht, er verunglückt bei dem Versuch, sie noch zu retten. Als er nach einem halben Jahr aus dem Krankenhaus entlassen wird, versucht er, sein Leben zu rekonstruieren. Er sucht den Mörder seiner Frau, aber auch seine eigene Geschichte: War er wirklich ein aufrechter Polizist, wie er natürlich zunächst annimmt? Und was ist mit den anderen Menschen in seinem Leben? Wem kann er trauen? Sein Bruder Christoph Dermühl (Dominic Raake), bei dem Paul mit seinem Sohn Finn (Mischa Knobloch) unterkommt, scheint in üble Geschäfte mit dem skrupellosen Politiker Born (Walter Kreye) verwickelt zu sein. Dermühls Tochter Lotta (Laura Charlotte Syniawa) gerät mit ihrem Freund Sebastian (Constantin von Jascheroff) ins Visier der Drogenmafia. In der kämpft Turgut (Hilmi Sözer) gerade um die Macht. Pauls alter Polizeipartner Boris Schenker (Roeland Wiesnekker), der bis zum Unfall auch sein bester Freund war, ist selbst völlig korrupt, liefert seinem Chef Robert Voss (Richy Müller) so aber immer wertvolle Informationen.
Der ambitionierte und hochkarätig besetzte Krimi benutzte die in vielen Filmen bewährte Konstellation mit einem Hauptdarsteller ohne Gedächtnis (insbesondere von „Memento“ war Blackout sichtlich inspiriert), um eine klassische Krimi-Handlung mit der Suche eines Mannes nach seiner Identität und Gut und Böse zu kombinieren. Der düstere Thriller spielt an acht Tagen und sollte ursprünglich unter dem Titel „8 Days“ in genauso vielen Folgen ausgestrahlt werden. Nachdem die im Vorjahr mit großen Hoffnungen gestartete Serienoffensive des Senders (u.a. Bis in die Spitzen, Freunde für immer, Unter den Linden) fast vollständig gefloppt war, sorgten sich die Verantwortlichen, ob das Publikum soviel Ausdauer beweisen und der komplexen Handlung über zwei Monate folgen würde. Deshalb entschied Sat.1 sich stattdessen für eine Eventprogrammierung aus vier Folgen in Spielfilmlänge, die an zwei Wochenenden sonntags und montags zur Primetime gezeigt werden sollten; Kabel 1 wiederholte die Folgen jeweils einige Tage danach am späten Abend.
Das Publikum gab Blackout keine Chance: Nicht einmal zwei Millionen Menschen schalteten den ersten Teil ein, die Quoten waren ein Desaster. Nachdem sie im zweiten Teil nicht besser wurden, entschied sich Sat.1, auch noch die wenigen Fans zu verärgern, und zeigte die Folgen drei und vier erst am sehr späten Abend.
Franz Dinda erhielt für seine Rolle als junger Drogensüchtiger einen Nachwuchspreis des Deutschen Fernsehpreises 2007.
6. November 2006 um 13:54
[…] Die ersten beiden Folgen des viel gelobten Vierteilers „Blackout“ hatten jeweils rund 1,7 Millionen Zuschauer. Ja, das viel zu wenig, um sich zu rechnen. Aber es sind immerhin 1,7 Millionen Zuschauer, die nach dem Ansehen der restlichen zwei Folgen wahrscheinlich begeistert gewesen wären von dem ungewöhnlich guten Thriller. Einige davon wären womöglich richtige Fans von Sat.1 geworden. […]
12. April 2010 um 21:48
[…] Neues, Privates.Mich hat heute ein Leser dieses Blogs angeschrieben, der die SAT.1-Serie “Blackout” gerne mal komplett sehen möchte, was aber daran scheitert, dass der ambitionierte […]