Morlock
1993–1994 (ARD). 4‑tlg. dt. Politthriller-Reihe.
Der Unternehmensberater Carl Morlock (Götz George) vernachlässigt seine Bestimmung, Firmenbossen in wirren Worten das zu sagen, was sie ohnehin schon wissen, und ermittelt stattdessen gegen Wirtschaftskriminelle, Waffenschmuggler und Umweltsünder.
Die Reihe mit teuren, spielfilmlangen Folgen lief in unregelmäßigen Abständen mittwochs um 20.15 Uhr, hatte aber gegen gleichzeitige Fußballübertragungen keine Chance. So wurde sie abgesetzt, und Götz George sah den Untergang des Abendlands gekommen und erklärte das Publikum für blöd.
Die Figur des Morlock hatte sich George selbst ausgedacht. Außer ihm nahmen vor allem französische Behörden die Serie ernst: Sie erteilten mehrere Drehverbote, weil eine Folge mit dem Titel „Der Tunnel“ ihnen angesichts tatsächlicher jahrelanger Auseinandersetzungen um einen Straßentunnel wohl beängstigend realistisch erschien. Das französische und italienische Fernsehen koproduzierte die Reihe.
Mr. Bean
1992–2002 (ARD); 1994 (arte). 14-tlg. brit. Comedyserie von und mit Rowan Atkinson („Mr. Bean“; 1990–1994).
Der Tollpatsch Mr. Bean (Rowan Atkinson) wird vom Alltag immer wieder vor schier unüberwindbare Fallen gestellt, die er dennoch mit absurden Ideen oder seinem Mini-Cooper umschifft. Regelmäßige Gäste sind Beans geliebter Teddy und ein dreirädriges Gefährt, ein Reliant Regal, den Bean mehr oder weniger versehentlich von der Straße schubst.
Die Reihe kam fast komplett ohne Text aus und lebte hauptsächlich vom Gummigesicht Atkinsons. Die Kunstfigur Mr. Bean wurde in Deutschland berühmter als Atkinson selbst. Dessen Namen kannten wenige, doch Mr. Bean war ein Begriff. Auf dem deutschen Filmplakat zu „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ („Four Weddings And A Funeral“; 1994), in dem Atkinson eine Nebenrolle spielte, wurde er deshalb als Mr. Bean angekündigt. In Großbritannien war Mr. Bean weit weniger erfolgreich. Dort brachte bereits die Vorgängerserie Black Adder in den 80er-Jahren Atkinson Starstatus ein. Diese lief bei uns erst viel später und ging weitgehend unter, obwohl RTL ihr den umständlichen, doch sprechenden Titel Rowan Atkinson alias Mr. Bean ist „Black Adder“ gab.
Die halbstündigen Mr. Bean-Folgen liefen zunächst dienstags um 22.05 Uhr, später freitags um 18.55 Uhr. Eine einzelne Folge hatte das Südwestfernsehen bereits ein Jahr vor dem ARD-Start gezeigt, fünf Folgen liefen 1994 noch vor der ARD-Ausstrahlung bei arte. Innerhalb von fast fünf Jahren waren nur 13 Folgen zu sehen, nach fast sechs Jahren, in denen nur Wiederholungen liefen, kam noch eine neue dazu. Wiederholungen tauchten über viele Jahre immer wieder werktags am Vorabend auf. 1997 schlüpfte Atkinson noch einmal in die Rolle des Mr. Bean, als „Bean – Der ultimative Katastrophenfilm“ („Bean“) ins Kino kam. Dieser Film war im April 2000 auf Pro Sieben zu sehen.
Muppets Tonight!
1998 (RTL). 13 tlg. US Comedyshow („Muppets Tonight!“; 1996).
Neuauflage der erfolgreichen Muppet-Show von Jim Henson: 20 Jahre nach ihrer Varietyshow im Theater haben die Muppets ihren eigenen Fernsehsender K-MUP und machen eine tägliche Late-Night-Show. Neuer Moderator ist Clifford, ein violetter Muppet mit Rastalocken. Außer vielen aus der alten Muppet-Crew sind u. a. dabei: Miss Piggys dumme Neffen Randy und Andy, der Sicherheitsbär Bobo, die Ratte Rizzo, der Schnulzensänger Johnny Fiama und sein Bodyguard-Affe Sal sowie Seymour und Pepe, ein Elefant und eine Garnele, die den Fahrstuhl bedienen. Ständige Rubrik ist die Serie „Schweine-Baywatch“ mit dem Star Spamela Hamderson. Waldorf und Statler sind mittlerweile im Altersheim und kommentieren die Show vor dem Fernseher.
Wie in der Originalserie war in jeder Show ein menschlicher Gaststar dabei, darunter Michelle Pfeiffer, John Goodman, Cindy Crawford, Pierce Brosnan, Whoopi Goldberg und Billy Crystal. Im Gegensatz zur Originalserie floppte diese Neuauflage jedoch, sowohl in den USA als auch bei uns. Kermit wie auch Miss Piggy hatten neue deutsche Stimmen: Kermit sprach jetzt wie in der Sesamstraße mit der Stimme von Andreas von der Meden, Miss Piggy wurde jetzt erkennbar von einem Mann gesprochen, der seine Stimme quietschen ließ (was im Original schon bei der Muppet Show der Fall war). RTL setzte die Serie nach nur zwei Folgen am Sonntagnachmittag ab und versendete den Rest im samstäglichen Vormittagsprogramm.
Musik aus Studio B
1961–1976 (ARD). 45-minütige Musikshow, in der neue Schlager vorgestellt werden.
Es war die erste schnelle und unbeschwerte Musikshow, die sich vor allem an junges Publikum richtete. Erster und berühmtester Moderator im „Studio B“ war Chris Howland aus England, der ein Publikumsliebling wurde. Er gab sich selbst den Spitznamen „Mr. Heinrich Pumpernickel“, begrüßte die Zuschauer mit „Hallo, meinar Freundar! – Boing!“, kokettierte mit seinem britischen Akzent und seiner Unbeholfenheit als Moderator, riss Witze, juxte mit ulkigen Requisiten herum und verbreitete gute Laune. Howland war von Haus aus Disc-Jockey und spielte zwischen den Studio-Auftritten der Schlagerstars am „Kommandopult“ herkömmliche Schallplatten vor. Das Hamburger Fernsehballett tanzte dazu. Die präsentierten Hits waren größtenteils in deutscher Sprache, was den Akzent des ausländischen Moderators jedoch eher noch kaschierte als herausstellte, denn die „deutschen“ Schlagerstars waren damals Leute wie Rocco Granata, Adamo, Angele Durand, Jack van Doorn, Vivi Bach, Petula Clark, Billy Mo, Gitte, Vicky Leandros und Bill Ramsey. Die Show lief zu Beginn an wechselnden Sendeplätzen im Abendprogramm, fand aber rasch einen Stammplatz ca. alle sechs Wochen montags um 21.00 Uhr. Sie erlebte einige musikalische Premieren, doch nicht alle der Sänger machten auch später noch als Sänger von sich Reden. So stellte 1964 das Eiskunstlauf-Traumpaar Marika Kilius und Hans-Jürgen Bäumler seine erste Platte vor: „Honeymoon in St. Tropez“. 1968 begann mit dem ersten Fernsehauftritt von Costa Cordalis eine deutlich längere Schlager-Karriere. Er sang damals gemeinsam mit seiner Landsfrau Vicky Leandros, die sich angeblich erst weigerte, mit ihm aufzutreten, weil sie offenbar um ihre Griechen-Nische fürchtete. Auch Howland selbst nahm im Lauf der Jahre einige Platten auf, darunter die „Hämmerchen-Polka“ und „Superkalifragilistischexpiallegorisch“.
1969 verabschiedete sich Howland von seiner Sendung. Er hatte schon seit einer Weile eher lustlos gewirkt und ging im Streit mit dem damaligen NDR-Unterhaltungschef, alle Bänder der Show (mit Ausnahme der 50. Sendung) wurden gelöscht. Im September 1969 moderierte erstmals Peter Fröhlich aus Österreich, von dem sich der NDR nach fünf Sendungen in acht Monaten wieder trennte, weil man sich über die inhaltliche Gestaltung der Show uneins war. Der „Gong“ berichtete damals, es habe vor allem Ärger zwischen Fröhlich und dem Regisseur Sigmar Börner gegeben und Fröhlich Börner als „indiskutabel in seiner Selbstherrlichkeit“ bezeichnet. Weitere geplante Shows fielen aus, und nach 18 Monaten Pause wurde die Reihe im Oktober 1971 mit Henning Venske aus Pommerland wiederbelebt, der sich wie einst Howland zwei Jahre lang durchs Programm kalauerte. Danach übernahmen wechselnde Gastmoderatoren, darunter der erst 34-jährige Max Schautzer, Lisa Fitz, Katja Ebstein und Hanni Vanhaiden.
Die Erkennungsmelodie war „Melody Fair“ von Robert Farnon.
Musik ist Trumpf
1975–1981 (ZDF). „Das große Fernseh-Wunschkonzert“. Große Eurovisions-Samstagabendshow mit Peter Frankenfeld. Bekannte, meist deutsche Künstler treten auf und singen ihre großen Hits.
Fünf Jahre lang, seit der Absetzung von Vergissmeinnicht, hatte Peter Frankenfeld keine große Show mehr moderiert. Mit einer ersten einzelnen Sendung namens „Musik ist Trumpf – Melodien, die man nie vergisst“ am Donnerstag, den 2. Januar 1975, hatte das ZDF testen wollen, wie gut Frankenfeld noch ankam. Der Erfolg war auch nach der langen Pause ungebrochen, und die Show ging als „Das große Fernseh-Wunschkonzert“ ab Februar 1975 in Serie.
Vor der Show wurden in den Fernsehzeitschriften Stimmzettel mit verschiedenen Vorschlägen abgedruckt, unter denen die Zuschauer wählen konnten. Aus den meistgewünschten Songs und Interpreten setzte sich das Programm der Show zusammen. Unter den Einsendern der Stimmzettel, auf denen die letztlich Auserwählten angekreuzt waren, wurden Preise verlost.
Zwischen den Auftritten der Stars hielt Frankenfeld witzige Monologe, parodierte Dialekte, machte kleine Spielchen mit dem Publikum und spielte Sketche mit verschiedenen Gästen. Als feste Partnerin war seine Frau Lonny Kellner regelmäßig dabei. Später oft wiederholte Sketche, die hier erstmals aufgeführt wurden, waren die Biertisch-Gespräche mit Walter Giller, die Liebesszene mit Caterina Valente, in der beide Kurzsichtige spielen, aus Eitelkeit aber auf ihre Brillen verzichten und hilflos umherirren, und die Zubereitung der Bowle, bei der Frankenfeld abschweift und nach und nach alles hineinwirft, was rumsteht, inklusive eines Telefonhörers.
Peter Frankenfeld moderierte die Show 23 mal. Als er im Herbst 1978 erkrankte, sprangen gleich mehrere Kollegen für ihn ein. Im Oktober moderierten Anneliese Rothenberger, Frank Elstner, Hans Rosenthal, Michael Schanze und Peter Alexander gemeinsam, im Dezember Elmar Gunsch, Dieter Thomas Heck, Robert Lembke, Ilja Richter und Wim Thoelke.
Frankenfeld kehrte nicht mehr in seine Sendung zurück, er starb am 4. Januar 1979. Musik ist Trumpf war seine letzte Show. Ab 31. März 1979 wurde Harald Juhnke neuer fester Moderator. Zweieinhalb Jahre lief alles gut. Als dann die geplante Live-Sendung am 17. Oktober 1981 wegen „Erkrankung“ von Juhnke kurzfristig abgesagt werden musste, beschlossen ZDF, ORF und SRG, die Sendung einzustellen. Die letzte Sendung vom 5. September 1981 von der Internationalen Funkausstellung in Berlin hatte noch eine akustische Revolution gebracht: Es war die erste Fernsehsendung, die in Stereoton ausgestrahlt wurde.
Ein Serie mit Zusammenschnitten der Sketche aus den Frankenfeld-Shows lief acht Jahre später unter dem Titel Peter Frankenfeld: Humor ist Trumpf im ZDF.
Musik zum Glück
2002 (ARD). Monatliche Sendung der ARD-Fernsehlotterie mit Ingo Dubinski. Hieß vorher auch schon Ein Platz an der Sonne und Die Goldene Eins. Diesmal ging es darum, einen unbekannten Prominenten zu erraten.
Fünf Sendungen liefen, eine sechste folgte im Dezember unter dem Titel Das Lied zum Glück mit Alida Gundlach, dann wurde auch dieser erfolglose Versuch eingestellt.
Musikantenstadl
Seit 1983 (ARD). Große Samstagabendshow mit Karl Moik und zahlreichen Gästen aus der Volksmusik, die ihre Lieder vortragen, während das Publikum schunkelt und mitklatscht.
Karl Moik gastierte mit dem Stadl in wechselnden Städten in Österreich und Deutschland. Die Reihe war bereits 1981 im Österreichischen Fernsehen ORF gestartet. Ab 1983 übernahm die ARD die Live-Show (anfangs noch samstagnachmittags) und hatte damit jahrzehntelangen Erfolg. Eine Ausgabe jedes Jahr produzierte nun der NDR.
Bis 1991 war Hias (Erich Mathias Mayer) als Maskottchen und ständiger Lustigkeitspartner Moiks dabei. Dann gab es Knatsch, weil Hias angeblich als Nachfolger Moiks im Gespräch war, während dieser Krach mit dem Unterhaltunsgchef des ORF hatte, und die beiden trennten sich. Hias‘ eigene BR‑Show „Hofbräuhaus“ wurde nach nur drei Folgen abgesetzt. Erstmals 1989 und ab 1992 jährlich wurde am 31. Dezember der stundenlange Silvesterstadl bis kurz nach Mitternacht gezeigt. Im Rahmen des Silvesterstadls 1999 wurde Dagmar Berghoff auf dem Hamburger Rathausmarkt als Tagesschau-Sprecherin verabschiedet.
1988 machte der Stadl erstmals eine größere Reise und gastierte als erste westliche Fernsehshow im Moskau. Ab 1994 folgten weitere Gastspiele auf allen Kontinenten, u. a. 1994 in Kanada, 1995 in Australien, 1996 in Südafrika (Moik überreichte Nelson Mandela eine Sachertorte), 1998 in Florida und 1999 in China. Die Sendung wurde auf dem Platz vor dem Mittagstor in Peking aufgezeichnet und erreichte bei der Ausstrahlung im Chinesischen Fernsehen 600 Millionen Zuschauer, was nicht verwunderlich ist, denn die Chinesen hatten ja keine Ahnung, wer Stefanie Hertel und Stefan Mross sind.
Die Sendung aus Dubai kurz nach dem 11. September 2001 wollten ORF und ARD zunächst nicht ausstrahlen, und Moik drohte mit Rücktritt. Die Verantwortlichen ließen diese Gelegenheit verstreichen. Beim Gastspiel in Rostock sorgte Moik noch für Völkerverständigung und brachte alpenländische Blaskapellen mit norddeutschen Heimatsängern zusammen.
Im April 2004 geriet er dann nach einem Wutanfall in die Schlagzeilen. Patrick Lindner hatte im Musikantenstadl sein Lied „Bella Italia“ in italienischer Sprache gesungen. Moik polterte scheinbar erzürnt: „Ich lad‘ dich ein nach Wien, und was singst du? Von den Spaghettifressern!“ Lindner grinste verlegen und entschuldigte sich beim Publikum für den Moderator, während Moik weiterzeterte. In der Beichte bei Beckmann führte er diesen Aussetzer später auf die starke Medikamentierung in der Nachsorge seiner Not-Bypass-OP zurück, die während des Karnevals in Köln durchgeführt werden musste. Beckmann schenkte ihm daraufhin einen Korb mit italienischen Spezialitäten.
Nie ein Freund unnötiger Bescheidenheit, schätzte Moik seinen Einfluss so ein: „Volksmusik hat’s vor mir gegeben und wird’s nach mir geben. Aber ich habe den Stil verändert. Ich habe die Volksmusik aus dem so genannten Bierzeltmief herausgebracht.“ Zur Show kam eine eigene Zeitschrift auf den Markt, die „Stadlpost“. Moiks Ende 2005 auslaufender Vertrag wurde nicht verlängert.
Nach neun Monaten Pause kehrte die Show im September 2006 mit Andy Borg als neuem Moderator ins ARD-Abendprogramm zurück.
Musikladen
1972–1984. 45-minütige Popmusik-Show mit Uschi Nerke und Manfred Sexauer, Regie: Mike Leckebusch.
Die Show war die Nachfolgesendung des Beat-Club und präsentierte aktuelle Bands und kommende Hits. Zu den Auftritten internationaler Musiker tanzten im Studio leicht bekleidete Go-Go-Girls. Viele spätere Weltstars hatten im Musikladen ihren ersten Fernsehauftritt in Deutschland, die meisten Titel gingen nach dem Auftritt gleich in die deutschen Charts. Am Beginn ihrer Karriere standen z. B. Bananarama, Blondie, O.M.D. und Kim Wilde. Rod Stewart war bereits ein Weltstar, kam aber trotzdem fünfmal.
In den ersten Jahren hatte außer Rock und Pop auch Jazz einen festen Platz in der Sendung, es gab Cartoons von Heiner H. Hoier und schräge Witze von Insterburg & Co. samt Karl Dall, später von Schobert und Black. Erst Mitte der 70er Jahre wurde der Humoranteil reduziert (just als allmählich eine Welle anderer Shows aufkam, die Musik und Gags mischte, z. B. die Plattenküche).
1977 gab sich der Musikladen den Untertitel „TV discotheque international“. Feste Rubrik war der „Oldie nach Wahl“, den sich die Zuschauer aus vier Vorschlägen aussuchen konnten und der dann in voller Länge gespielt wurde. Meistens waren das alte Ausschnitte aus dem Beat-Club.
Uschi Nerke wurde 1979 von dem Discjockey AUWA alias August-Walter Thiemann abgelöst. In den 80ern sackte die Quote der einst sehr erfolgreichen Show rapide ab, vermutlich waren die Go-Go-Girls in die Jahre gekommen, jedenfalls war nach 90 Folgen Schluss. Kurz zuvor wurde noch Christine Röthig Sexauers neue Co-Moderatorin. Als letztes Lied lief das Video „Do They Know It’s Christmas“ von Band Aid.
Viele internationale Künstler kamen immer wieder in den Musikladen: Boney M. gehörte mit 15 Auftritten fast zum festen Inventar, Showaddywaddy war mit zehn Songs zu sehen. Amanda Lear und Abba wurden für treues wiederholtes Erscheinen sogar mit je einem Special belohnt. Zusätzlich zur regulären Sendung liefen ab 1974 etliche Ausgaben namens „Musikladen extra“, die sich jeweils nur einer Band widmeten. Die markante Titelmusik wurde erst ab 1977 benutzt. Es war „A Touch Of Velvet, A Sting Of Brass“ von Mood Mosaic, das ab 1968 bereits der Vorgänger Beat-Club benutzt hatte.
Die Show wanderte über verschiedene Sendeplätze, fast alle zur Primetime. Am häufigsten war sie mittwochs um 21.00 Uhr und später donnerstags um 21.45 Uhr zu sehen.
Musikstücke aufsammeln
Es geht um den Titel „Pick Up The Pieces“ von der Average White Band. Der Titel kommt mir sowas von bekannt vor, und ich verbinde ihn auch in irgendeiner Weise mit dem Fernsehen. Kann es sein, dass er mal Theme einer Talkshow oder ähnlichem war? Oder ist es nur ein Track, der dauernd in Fernsehbeiträgen im Hintergrund läuft, so wie zum Beispiel „Bittersweet Symphony“ von The Verve oder „Lola’s Theme“ von den Shapeshifters? — Christopher
Beides ist richtig: Der Titel ist eines der bekanntesten Instrumentalstücke überhaupt und war 1974 ein Nr.1-Hit in den US-Charts. Seitdem wurde er immer wieder in Fernsehsendungen und Filmen verwendet, Beiträge wurden damit unterlegt und Radiosender benutzen ihn als Füllmusik oder Hintergrundgedudel. Auch im Film „Superman II“ mit Christopher Reeve aus dem Jahr 1980 kam das Stück zum Beispiel vor. Es war also schon weltbekannt, als das ZDF entschied, es in den 90er-Jahren zur Titelmusik für seine Show „Versteckte Kamera“ zu machen. Vielleicht kennst Du es also auch von dort.
Hörprobe hier.
My Name Is Earl
Seit 2008. (RTL). 96-tlg. US-Comedyserie von Greg Garcia („My Name Is Earl“; 2005–2009).
Der gewissenlose Halbtagskriminelle Earl Hickey (Jason Lee) ändert sein Leben, als er im Lotto gewinnt und am gleichen Tag von einem Auto angefahren wird. Weil er plötzlich davon überzeugt ist, „Karma“ bestrafe ihn für seine Sünden und belohne ihn für gute Taten, macht er sich daran, seine alten Sünden wiedergutzumachen – ohne ganz genau zu wissen, wer oder was „Karma“ eigentlich ist. Dazu erstellt eine lange Liste, die er Punkt für Punkt abzuarbeiten gedenkt. Das ist natürlich nicht ganz einfach, denn viele der Geschädigten von früher sind noch immer nicht gut auf Earl zu sprechen. Sein Lottogewinn finanziert diese teils aufwändigen Eskapaden. Earl lebt zusammen mit seinem extrem unterbelichteten Bruder Randy (Ethan Suplee) in einem Motel, in dem Randys Freundin Catalina (Nadine Velazquez) als Reinigungskraft arbeitet. Earls untreue Ex-Frau Joy (Jaime Pressly), die mit dem coolen Darnell (Eddie Steeples) zusammenlebt, von dem sie ohnehin schon ein Kind hat, hat Wind von dem Lottogewinn bekommen und ist nun scharf auf das Geld.
Jason Lee ist großartig als ebenso zwielichtiger wie sympathischer Kleinkrimineller, der zur guten Seite gewechselt ist, und auch der Rest des Ensembles verkörpert den kruden Haufen glaubwürdig und mit nur geringer Überzeichnung. Der Ablauf indes ist in fast jeder Folge gleich, aber zum Glück variieren die Gags.
RTL zeigte sechs halbstündige Folgen freitags um 23.30 Uhr, dann ging es erst ein Jahr später und eine Stunde später weiter.