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Lasko — Die Faust Gottes

Mittwoch, 17. Juni 2009, 12:39


Foto: RTL

Ab 18. Juni 2009 (RTL). Dt. Actionserie.

Lasko (Mathis Landwehr) ist ein Mönch unbekannter Herkunft, der im Kloster vom alten Bruder Magnus (Karl Merkatz) erzogen und zum Kämpfer ausgebildet wurde. Lasko trägt den Ring des Ordens Pugnus Dei, Faust Gottes, und fühlt sich berufen, gegen das Böse zu kämpfen. Dieses Böse kommt oft aus den eigenen Reihen der katholischen Kirche, namentlich die Geheimloge Ares. Zum Glück ist Lasko ein Martial-Arts-Genie und wird mit jedem fertig, und auch der dicke Säufer Gladius (Stephan Bieker), der nicht von Laskos Seite weicht, ist überraschend oft mehr Hilfe als Hindernis. Ebenfalls auf der Pelle: Sophia von Erlen (Simone Hanselmann) vom BKA, die die gleichen bösen Kirchenmänner jagt und sich schon deshalb für diesen geheimen Orden Pugnus Dei interessiert, weil ihr Vater ihm angehörte, der einst unter ungeklärten Umständen verschwand. Ihren Vorgesetzten Hans Keller (André Hennicke) macht Sophia mit ihren Alleingängen wahnsinnig.

Action-Langweiler von Hermann Johas Firma action concept, der wieder versucht, die Inhaltsleere hinter Krach und Bumm zu verstecken. Die Serie basiert auf einem RTL-Fernsehfilm von 2006. Die einstündigen Folgen laufen donnerstags um 20.15 Uhr.

Lassgutsein — Die Rache Gottes

Donnerstag, 18. Juni 2009, 00:39

Mit Lasko — Die Faust Gottes steigt RTL ins Genre der Religionsgedönsproduktionen ein. Die sind einfach: Man braucht nur ein paar kriminelle alte Männer in bunten Katholikenkostümen, dramatische Musik, ein paar Schnittbilder vom Petersdom und optional eine verwirrende Handlung. Schon hat man einen Riesenerfolg. Denken Sie nur an „Illuminati“. Oder die ZDF-Serie Ihr Auftrag, Pater Castell.

So unterschiedlich diese beiden Produktionen dennoch schon sind, so sehr unterscheidet sich auch Lasko noch einmal von den beiden. Hermann Johas Cobra-11-Firma action concept hat die Serie für RTL produziert, insofern besteht kein Anlass zur Annahme, auch nur irgendetwas an der Serie könne schwer zu begreifen oder betulich sein. Johas Serien gelingt es auf wundersame Weise, zwar nicht verworren, aber genauso wenig plausibel zu sein. In Lasko werden zwar deutlich weniger Autos zerstört als in Alarm für Cobra 11, dafür noch mehr Gehirnzellen.

Im Wesentlichen geht die Serie so: Böse Menschen führen eine brenzlige Situation herbei, dann kommt ein schöner Mönch und haut eine halbe Stunde lang allen eine rein, und am Ende gibt es noch einen humoristischen Moment, und alle lachen. Man fühlt sich zwar nicht beim Produktionsaufwand, aber bei Aufbau und Inhalt ein wenig an US-Serien aus den 80ern erinnert, als Schlägereien noch ein probates Mittel zur Verbrechensbekämpfung waren, quasi die DNA-Analyse des 20. Jahrhunderts. Insofern ist Lasko ein bisschen wie Trio mit vier Fäusten, nur nicht so geistreich. Und eher ein Duo mit zwei Fäusten, denn Lasko (Mathis Landwehr) hat noch einen lustigen dicken Trunkenbold (Stephan Bieker) zur Seite, damit der Humor eben nicht zukurz kommt, hihi.

RTL verbrät seine erste Eigenproduktion seit einem Jahr im Sommer, damit die Gefahr nicht so groß ist, dass sie all zu viele Menschen sehen könnten. Wenn Sie dem Sender einen Gefallen tun wollen, kommen Sie einfach erst zu CSI aus dem schönen Wetter zurück.

Lasko – Die Faust Gottes — donnerstags um 20.15 Uhr bei RTL.

Lassie

Sonntag, 12. Juli 2009, 16:42

1958-1966 (ARD); 1967-1977 (ZDF); 1991-1994 (Pro Sieben). US-Abenteuerserie („Lassie“; 1954-1974).

Die Collie-Hündin Lassie ist eine echte Heldin. Sie rettet Menschen aus brenzligen Situationen und hilft ihrem jeweiligen Herrchen und Frauchen, wo sie kann. Lassies Herrchen ist anfangs der Junge Jeff Miller (Tommy Rettig), der bei seiner verwitweten Mutter Ellen (Jan Clayton) und seinem Großvater George (George Cleveland) in Calverton lebt. Lassie ist natürlich Jeffs bester Freund, sein zweitbester ist Porky Brockway (Donald Keeler), der bei seinem Vater Matt (Paul Maxay) lebt. Als die Millers nach ein paar Jahren in die Stadt ziehen, geben sie Lassie in die Hände des Waisenjungen Timmy (Jon Provost), der von Ruth (Cloris Leachman; später: June Lockhart) und Paul Martin (Jon Sheppod; später: Hugh Reilly) adoptiert wurde und bei ihnen und Onkel Petrie (George Chandler) lebt. Timmys Freunde sind Boomer Bates (Todd Ferrell) und der alte Cully Wilson (Andy Clyde).

Nach einiger Zeit ziehen die Martins nach Australien, wo Hunde nach der Einreise für sechs Monate in Quarantäne kommen. Weil sie das Lassie nicht zumuten wollen, zieht sie zu dem Wald-Ranger Corey Stewart (Robert Bray) und später zu den Rangern Scott Turner (Jed Allen) und Bob Erickson (Jack de Mave). Lassie, die nun erstmals nicht mehr auf einer Farm lebt, sondern mit den Rangern im Wald, nutzt diesen Umstand für viele Abenteuer in freier Wildbahn, die sie oft auch ohne ihre beiden Herrchen erlebt. Das führt dann dazu, dass in manchen Folgen für eine Viertelstunde kein Text gesprochen wird oder sich der Gesamtdialog in einer Folge auf gerade einmal zehn Sätze summiert. Nachdem Lassie viel Zeit allein unterwegs verbracht hat, lebt sie schließlich noch einmal auf einer Ranch, deren Besitzer Keith Holden (Larry Wilcox) ihr neues Herrchen wird.

Lassie war das Musterbeispiel aller Serien, in denen schlaue Tiere Kinder aus Löchern oder brennenden Häusern retteten, Ganoven fingen und andere Tiere vor dem Verbluten bewahrten, indem sie schlicht angelaufen kamen und bellten (oder wieherten, schnatterten etc.), was ihr bester Freund, meist ein kleiner Junge, sofort richtig deutete. Es folgten u. a. Fury, Flipper und Black Beauty. Vorher hatte es zwar bereits Rin-Tin-Tin gegeben, davon hatte die ARD aber nur ein paar Folgen gezeigt, und das zu einer Zeit, als die meisten Deutschen noch keinen Fernseher hatten.

Die Serie startete in loser Reihe in der ARD, teilweise innerhalb der Sendung Samstagnachmittag zu Hause. In den folgenden zehn Jahren zeigte das ZDF insgesamt mehr als 300 Folgen unter vier verschiedenen Titeln: Alle Folgen mit Jeff und Timmy hießen Lassie, die Folgen mit Corey Stewart Lassies Abenteuer, die mit Scott und Bob Lassies neue Freunde und die mit Lassie allein Lassie unterwegs. Die deutsche Synchronstimme des kleinen Timmy war die Schauspielerin und spätere Tatort-Kommissarin Eva Mattes, die auch Pippi Langstrumpf sprach. Ab 1991 grub Pro Sieben noch über 100 bis dahin ungesendete Folgen aus.

15 Jahre nach dem Ende der Serie entstand eine Neuauflage, die RTL wieder unter dem ursprünglichen deutschen Titel Lassie zeigte. Genauso hieß auch eine weitere Version im KI.KA.

Lassie selbst wurde im Laufe der Jahrzehnte von vielen verschiedenen Hunden gespielt, die im Gegensatz zur Rolle alle männlich waren und ein bisschen künstliches Fell über den Geschlechtsteilen trugen. Rudd Weathermax trainierte Lassie. Insgesamt wurden fast 600 halbstündige Folgen produziert, fast alle waren in Deutschland zu sehen. Darüber hinaus wurden mehr als zehn Spielfilme gedreht, auf dem ersten mit dem Titel „Heimweh“ („Lassie Come Home“; 1943), eine Verfilmung des Romans von Eric Knight, basierte die Serie. In den USA entstand Mitte der 70erJahre außerdem eine Lassie-Zeichentrickserie. Lassie war eine der langlebigsten und erfolgreichsten Fernsehserien der Welt. Mehrere Episoden sind auf DVD erhältlich.

Late Show with David Letterman

Mittwoch, 5. März 2008, 23:09

1995–1996 (RTL 2). Erfolgreiche Late-Night-Show aus den USA mit David Letterman.

Von diesem Vorbild aller deutschen Late-Night-Talker wurde hierzulande gnadenlos abgekupfert. RTL 2 zeigte das Original jeweils einen Tag nach der US-Ausstrahlung im amerikanischen Originalton, teilweise mit deutschen Untertiteln. Zuvor war die Show bereits bei Premiere gelaufen. In den USA startete Lettermans tägliche Sendung 1982, sie läuft noch immer. Lettermans Bandleader und Sidekick ist schon immer Paul Shaffer.

Laura und Luis

Samstag, 8. Dezember 2007, 16:16

1989 (ZDF). „Die Irrwege verlorener Kinder“. 6-tlg. dt.-österr.-schweiz.-frz. Jugendserie nach dem Roman von Justus Pfaue.

Die zehnjährige Laura (Coco Winkelmann) und ihr 14-jähriger Bruder Luis (Jan Andres) sowie ihr Freund Therry Bibi (Damien Lechevrel) sind geschickte Trickdiebe. Sie gehören zu einer internationalen Bande von Kindern, die von Verbrechern gekauft oder gekidnappt und zu Dieben und Betrügern ausgebildet wurden. Als Strafunmündige können sie nicht belangt werden. Laura und Luis werden von den rücksichtslosen Ganoven Cuozzo (Claude-Oliver Rudolph), Poissonnier (Roger Dumas) und Viscida (Macha Meril) brutal festgehalten. Als sie vor dem Mailänder Hauptbahnhof den Theologiestudenten Sebastian Crass (Patrick Bach) ausrauben, wecken sie sein Interesse: Er versucht sie zu retten, bringt dabei aber die Kinder und sich in Gefahr – Cuozzo verstümmelt als Warnung einen seiner Finger. Nur mühsam gewinnt der Student das Vertrauen der Kinder, wird aber von Poissonnier erpresst und kehrt enttäuscht in seine Heimat München zurück. Aber die Kinder folgen ihm. Schließlich gelingt es Sebastian, den Luis den „kleinen Priester“ nennt, sie aus den Fängen der Verbrecher zu befreien. Bei einer Pressekonferenz erkennt die Mutter von Luis, der eigentlich Maximilian heißt, ihren Sohn wieder – doch beide bleiben einander fremd.

Die Serie unterschied sich von üblichen ZDF-Weihnachtsserien, indem sie ein aktuelles Problem aufgriff: den Missbrauch von Kindern für Straftaten. Sie glich den üblichen ZDF-Weihnachtsserien, indem auch hier Patrick Bach mitspielte.

Law & Order: New York

Mittwoch, 20. September 2006, 22:38

Seit 2005 (RTL2). US-Krimiserie von Dick Wolf („Law & Order: Special Victims Unit“; seit 1999).

Eine Einheit der New Yorker Polizei klärt Sexualverbrechen auf: Der ruhige, erfahrene Elliot Stabler (Christopher Meloni), die emotionale Olivia Benson (Mariska Hargitay), die selbst einmal vergewaltigt wurde, und der verbitterte John Munch (Richard Belzer). Ihr Boss ist Captain Donald Cragen (Dann Florek).

Die Serie war ein Ableger von Law & Order, der deutsche Titel deshalb extrem albern, weil auch die Originalserie in New York spielte. Er erinnerte auffallend an die Benennung der CSI-Spin-offs mit CSI: Miami und CSI: New York. Im Unterschied zum Original standen weniger die Strafverfolgung und der Prozess im Vordergrund, sondern die Motive der Täter und die Situation der Opfer. Der zweite Spin-off von Law & Order, Criminal Intent, lief bereits seit einiger Zeit auf Vox.

RTL 2 zeigte ein halbes Jahr lang donnerstags ab 20.15 Uhr je zwei Folgen hintereinander, dann nur noch eine. Vox wiederholte ab Herbst 2009 alte Folgen dieser Serie, während RTL2 weiter erfolgreich Erstausstrahlungen zeigte. Dafür wählte Vox allerdings den amerikanischen Originaltitel Law & Order: Special Victims Unit, was zwar weniger albern, aber dafür umso verwirrender war.

Lebt denn der alte Fun-Freitag noch?

Freitag, 30. Oktober 2009, 05:30

Eine ganze Weile sah es so aus, als sei der Fun-Freitag nicht totzukriegen, weil die Privatsender Sat.1 und RTL den Freitag für den einzig möglichen Tag hielten, „Comedy“ zu senden, ganz gleich, ob noch jemand zusah oder nicht. Dann stellte sich heraus: Der Fun-Freitag ist längst tot, man hat die Leiche nur noch nicht aus dem Zimmer getragen. Eine schlechte Sketch-Comedy nach der anderen müllte das Programm zu, und zwischen den ganzen toten Witzen und dem Gestank verwesender Sketche hatten es dann auch die wenigen Perlen schwer entdeckt zu werden. Wo sollten die Zuschauer für eine einzelne gute Reihe zwischen dem uninspirierten Einheitsbrei herkommen, wenn die Mehrheit den Glauben daran verloren hatte, am „Fun-Freitag“ könne es noch etwas zu lachen geben.

Ab heute bündelt Sat.1 den Spaß. Jetzt werden nicht mehr einzelne Perlen in den großen Saufhaufen geworfen. Stattdessen zeigt Sat.1 ab heute alle guten Freitagserien der vergangenen Jahre hintereinander! Ja, wirklich, alle zwei!

Anke Engelkes Ladykracher und Bastian Pastewkas Pastewka bilden nun einen Block ab 21.15 Uhr, und vielleicht ist das endlich die Lösung. Einzeln taten sich die letzten Staffeln der früher so erfolgreichen Serien schwer, gingen unter, doch wenn es jetzt die Chance gibt, länger als nur eine halbe Stunde am Stück gut unterhalten zu werden, sondern eine ganze, lohnt es sich vielleicht für viele Zuschauer wieder, Sat.1 überhaupt einzuschalten.


Fotos: Sat.1

Beide Serien in gemeinsamen Trailern als Paket zu bewerben, war jedenfalls schon mal eine gute Idee. Ob diese Trailer jemand gesehen hat, ist natürlich fraglich, denn sie wurden überwiegend in Sat.1 gezeigt. Wenn diese Strategie auch nicht aufgeht, sollte Sat.1 den Fun-Freitag endlich aufgeben und allein diese beiden Reihen auf einen neuen Sendetag retten. Zum Beispiel auf Sonntag. Und ihnen gleich neue Namen verpassen, am besten Lady CIS und The Pastewkalist.

Legendär: Emmys im Anzug!

Sonntag, 20. September 2009, 23:11

ProSieben ist in diesem Jahr etwas konsequenter, was die Emmy-Verleihung angeht. Statt einfach nur aus Unlust oder Inkompetenz einzelne Preise oder Gags zu unterschlagen, indem zu früh aus der Live-Übertragung ausgestiegen oder zu spät wieder eingeblendet wird, zeigt ProSieben die ganze Veranstaltung dieses Jahr einfach gar nicht.

Hier im Fernsehlexikon gibt’s trotzdem heute Nacht Live-Zeugs.

Moderator ist diesmal Neil Patrick Harris, bekannt als Barney aus How I Met Your Mother und als Doogie Howser aus Doogie Howser, M.D.

Im deutschen Fernsehen wird die Verleihung ab 2 Uhr bei einem Sender namens TNT Serie übertragen.

2.o1 Uhr: Die Show eröffnet mit einer Musicalnummer, in der Neil Patrick Harris die Zuschauer singend auffordert, die Fernbedienung aus der Hand zu legen. Ich nehme die Fernbedienung in die Hand und stelle lauter.

2.05 Uhr: Die Show läuft seit fünf Minuten, und Harris stellt fest: „Wir hängen bereits 27 Minuten.“ Außerdem erklärt er seinen Job: „Ich bin hier, um dafür zu sorgen, dass alles glatt läuft. Ich hoffe, Kanye West mag 30 Rock.“

Das Orchester ist diesmal auf der Bühne zu sehen. Harris: „Normalerweise sitzen die im Graben. Heute können Sie sie sehen, und dann sehen Sie, warum sie somnst im Graben sitzen.“

Die Verleihung ist diesmal in fünf große Blöcke nach Genres geteilt. Es geht los mit allen Preisen aus dem Bereich Comedy.

2.13 Uhr: Beste Nebendarstellerin Comedy wird Kristin Chenoweth aus Pushing Daisies und weint sich durch die Dankesrede. Frau Chenoweth hat schon eine extrem quietschende Stimme, wenn sie nicht weint, aber diese Rede jetzt können wohl nur noch Hunde hören.

2.21 Uhr: John Hodgman spricht heute die informierenden Off-Texte über die Gewinner, während sie aus dem Pulikum auf die Bühne treten. Als er kurz vorgestellt wird, erklärt er, das meiste zu erfinden. Und das tut er tatsächlich. Nie waren diese kurzen, beiläufigen Texte lustiger.

2.23 Uhr: 30 Rock gewinnt seinen ersten Preis für heute, fürs Drehbuch. Keine Überraschung, vier der fünf Nominierten waren Autoren von 30 Rock.

Neil Patrick Harris kommt nicht so gut an, wie ich erwartet hätte, nachdem er für seine Moderation des Musical-Preises Tony viel gepriesen worden war. Ich finde ihn lustig, aber das Publikum ist recht still. Harris merkt das auch: „Der  Abend hätte sich in zwei Richtungen entwickeln können. Momentan entwickelt er sich in die zweite.“

2.26 Uhr: Bester Nebendarsteller Comedy: Jon Cryer in Two And A Half Men.

2.34 Uhr: Justin Timberlake präsentiert den Preis für die beste Comedy-Hauptdarstellerin und überreicht ihn an Toni Collette für United States of Tara.

2.38 Uhr: Voll von gespieltem Sarkasmus gratuliert Neil Patrick Harris nachträglich seinem Kollegen Jon Cryer. In dessen Kategorie war auch Harris selbst nominiert. Nur um sicher zu gehen, lässt er sich von Cryer nochmal den Umschlag mit dem Namen des Gewinners zeigen.

2.42 Uhr: Bester Comedy-Regisseur: Jeff Blitz von The Office. Off-Sprecher Hodgman erfindet: „Als er von seiner Nominierung erfuhr, küsste er Angelina Jolie und ging wieder ins Bett.“

2.50 Uhr: Bester Comedy-Hauptdarsteller: Alec Baldwin in 30 Rock.

2.54 Uhr: Aha: Genre-Fünfteilung hin oder her, der wichtige Preis für die beste Comedy-Serie kommt doch erst am Ende der Übertragung. Jetzt läuft aber noch eine kurze Trickfilm-Zuspielung der nominierten Serie Family Guy. Es ist das erste Mal seit Familie Feuerstein, dass eine Trickserie als beste Comedy nominiert ist. Baby Stewie befragt den sprechenden Hund Brian, welche Serie den Emmy bekommen sollte. Brian findet How I Met Your Mother habe den Preis verdient, Neil Patrick Harris sei grandios. Nach einer ausführlichen Jack-Bauer-Folter durch den Kleinen sieht der Hund ein, dass natürlich Family Guy gewinnen müsse. Brutal lustig.

3.00 Uhr: Wir sind im Reality-Teil angekommen. Jeff Probst gewinnt als bester Moderator für Survivor und beglückwünscht Neil Patrick Harris zu dessen Leistung: „So moderiert man die Emmys!“ Er ist also einsichtig. Probst und vier Reality-Kollegen waren vergangenes Jahr als Emmy-Moderationsquintett gescheitert.

3.08 Uhr: The Amazing Race gewinnt zum siebten Mal den Emmy als beste Reality-Spielshow. Seit es diese Kategorie gibt, hat noch nie eine andere Sendung gewonnen. Das dritte Jahr in Folge schreibe ich im Wortlaut diesen Satz und erhöhe lediglich die Zahl.

Ein schöner Running Gag des Abends ist, dass Harris die Laudatoren ankündigt mit „Sie kennen ihn als…“ und dann frühe Nebenrollen nennt, an die sich kein Mensch erinnert.

3.13 Uhr: Wir sind in der Filmkategorie angekommen. Die großen US-Sender zeigen aber keine eigenproduzierten Filme mehr, also so ähnlich wie es die deutschen Sender mit eigenproduzierten Serien halten. Es gewinne deshalb in der Regel Pay-TV-Produktionen. Deshalb muss man sich als Deutscher keine Gedanken machen, wenn man keinen der Filme gesehen hat: Die Amerikaner haben es auch nicht.

3.30 Uhr: Zum ersten Mal dürfen die (echten) Emmy-Buchhalter auf der Bühne erklären, wie die Stimmen der Juroren ausgewertet werden. Zu blöd, dass ausgerechnet währenddessen sich der böse Dr. Horrible mit seinem Videoblog ins Programm hackt.

Harris spielte die Rolle des Superschurken Dr. Horrible bereits in dem mehrfach ausgezeichneten Web-Musical „Dr. Horrible’s Sing-Along Blog“. Er erklärt das Fernsehen für tot, denn „warum solle man Filme so groß sehen, wenn man sie auch so groß sehen kann?“ (Das Fernsehbild schrumpft auf ein kleines Kästchen in der Bildmite zusammen.) Außerdem sehe man Filme im Internet ohne die lästigen Unter… (buffering… buffering… buffering…) brechungen. Als dem bösen Videoblogger der Akku ausgeht, sind die Buchhalter zufällig gerade fertig.

3.52 Uhr: Die Variety-Kategorie beginnt mit einem Preis für den Regisseur von American Idol.

3.53 Uhr: Dann kommen die kleinen Filmchen, in denen traditionell die nominierten Autoren der Late-Night-Shows auf skurrile Weise vorgestellt werden. Die Autoren des Colbert Report stellen sich zum eitlen Gruppenfoto vor dem Ed Sullivan Theater in New York auf. Das Theater ist sehr prägnant, denn auf seiner Markise prangt in großen Leuchtbuchstaben der Schriftzug der Show, die dort produziert wird: Late Show with David Letterman. Lettermans Autoren sind ebenfalls nominiert. Ihre Namen werden von Billy Crystal gesungen. Es gewinnen aber die Schreiber der Daily Show with Jon Stewart.

4.02 Uhr: Jimmy Fallon fällt.

4.04 Uhr: Als beste Originalmusik wird Hugh Jackmans Eröffnungssong der Oscar-Verleihung geehrt.

4.08 Uhr: Ricky Gervais übergibt den Preis für die Beste Comedy-/Varietyshow an die Daily Show with Jon Stewart, wie immer. Off-Sprecher John Hodgman, selbst Mitarbeiter der Daily Show, erläutert: „Die Daily Show ist jetzt in ihrem 76. Jahr, sie begann einst auf Comedy Central Radio…“ Es ist der siebte Gewinn in Folge.
Jon Stewart: „Wenn die Oscar-Typen mir ein Lied schrieben, ich würde es singen! Ehrlich!“

4.20 Uhr: Willkommen in der abschließenden Kategorie Drama: Als bester Nebendarsteller gewinnt Michael Emerson für Lost, als beste Nebendarstellerin Cherry Jones als US-Präsidentin in 24. John Hodgman aus dem Off: „Sie ist jetzt die Favoritin für die republikanische Präsidentschaftskandidatur 2012“.

4.25 Uhr: Während in einer Collage aus kurzen Ausschnitten an die Verstorbenen des Jahres erinnert wird und Patrick Swayze mehr Applaus bekommt als Michael Jackson, gibt es Livemusik: Sarah McLachlan singt ihren Hit „I Remember You“.

4.35 Uhr: In der Kategorie „Bestes Drehbuch“ sind fünf Bücher nominiert, vier davon sind von Mad Men-Autor Matthew Weiner. Er verliert also dreimal.

4.40 Uhr: Beste Drama-Hauptdarstellerin: Glenn Close in Damages.

4.49 Uhr: Bester Drama-Hauptdarsteller: Bryan Cranston für Breaking Bad. Er setzt sich u.a. gegen Hugh Laurie durch, hätte aber auch Konkurrenz haben können, die er offenbar mehr gefürchtet hätte: „Ich bin so froh, dass Glenn Close eine Frau ist.“

4.53 Uhr: Fernsehlegende Bob Newhart erzählt von seiner ersten Show vor fast 50 Jahren: „Unsere Einschaltquote lag bei minus sieben. Nicht nur sah niemand zu; auch Menschen, die gar keinen Fernseher besaßen, sagten, wenn sie einen hätten, sie würden nicht zusehen.“
Er übergibt den Preis für die beste Comedyserie wie gewohnt an 30 Rock. Hauptdarstellerin, Autorin und Produzentin Tina Fey bedankt sich beim Chef des Senders NBC, dass ihre Serie noch auf Sendung sei, obwohl sie viel teurer sei als eine Talkshow. Eine bissige Anspielung auf das neue Herbstprogramm von NBC, in dem fünf einstündige Sendeplätze für Serien fehlen und stattdessen eine tägliche Talkshow mit Jay Leno läuft.

5.0o Uhr: Beste Dramaserie: Wie vergangenes Jahr Mad Men.

Das war’s. Es war unspektakulär, aber ganz lustig. Viele Gags lassen sich in der Theorie natürlich schlecht nacherzählen. Vielleicht tauchen ja noch ein paar Videos auf…

Das Fazit hatte Ricky Gervais eigentlich schon eine Stunde vor Schluss auf der Bühne ausgesprochen:
„Besser als letztes Jahr, gell?“

Lesen!

Sonntag, 28. Dezember 2008, 18:09

2003–2008 (ZDF). Halbstündiges Büchermagazin mit Elke Heidenreich.

Heidenreich sitzt hinter einem Schreibtisch auf der Bühne der Kölner Kinderoper und erzählt, welche Bücher ihr im Moment gut gefallen – vor einem Live-Publikum im Studio! Pro Sendung begrüßt sie außerdem einen prominenten Gast, mit dem sie für ein paar Minuten plaudert und der verrät, welche Bücher ihm im Moment gut gefallen. Harald Schmidt, Joschka Fischer und Literatur-Papst Marcel Reich-Ranicki gehörten zu den ersten Gästen.

Die schlichte Form und das Konzept, ausschließlich Empfehlungen und niemals Verrisse in die Sendung aufzunehmen, bescheren der Reihe gleich bei der Premiere mehr als zwei Millionen Zuschauer – eine sensationelle Quote für eine Literatursendung im Fernsehen. Alle empfohlenen Bücher stehen nach der Sendung ganz oben auf den Bestsellerlisten, und die Literaturwelt rätselt, was das Geheimnis des Erfolges ist. Es muss an Frau Heidenreich liegen: Das kurz vorher gestartete, viel aufwendigere Büchermagazin Druckfrisch mit Denis Scheck, mit dem Heidenreich eine kleine öffentliche Schlammschlacht anfing, schaffte ebenso wenig eine ähnliche Aufmerksamkeit wie Hans-Joachim Kulenkampff, der Heidenreichs schlichtes Konzept Anfang der 90er Jahre als Kulis Buchclub schon ausprobiert hatte.

Die Sendung lief sechsmal jährlich, zunächst dienstags nach 22.15 Uhr. Sie wechselte 2007 aber auf den Freitag gegen 22.30 Uhr, was sie rund ein Drittel ihrer Zuschauer kostete. Heidenreich war unzufrieden, dass das ZDF — entgegen angeblicher früherer Zusagen — trotzdem nicht an eine Rückkehr auf den alten Sendeplatz dachte. Als Marcel Reich-Ranicki es im Oktober 2008 ablehnte, den Deutschen Fernsehpreis anzunehmen, veröffentlichte Heidenreich in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ eine wütende Abrechnung mit dem Fernsehen insgesamt und dem ZDF insbesondere, die in den Sätzen gipfelte: „Man schämt sich, in so einem Sender überhaupt noch zu arbeiten. Von mir aus schmeißt mich jetzt raus, ich bin des Kampfes eh müde.“ Das ZDF tat ihr schließlich den Gefallen.

Heidenreich setzte ihre Sendung unter gleichem Namen und mit gleichem Konzept im Internet fort, auf der Videoplattform des Kölner Literaturfestivals „Litcologne“.

Leserbetreuung

Sonntag, 6. November 2011, 16:39

Schade, das Du kaum Bilder in deinem Blog hast :-(.
Shari Dumler in einem Kommentar unter diesem Eintrag (der Bilder beinhaltet).

Ja, stimmt. Total blöd. Immer diese anstrengenden Wörter. Also gut, hier ist eins:

Keine Ursache.

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