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Allein gegen die Zukunft

Freitag, 16. Februar 2007, 16:47

1997 (Pro Sieben); 1999–2000 (Vox); 2002–2003 (Sat.1). 90-tlg. US-Abenteuerserie von Ian Abrams, Patrick Q. Page, Vik Rubenfeld und Bob Brush („Early Edition“; 1996–2000).

Eine geheimnisvolle Katze bringt dem im Hotel lebenden Börsenmakler Gary Hobson (Kyle Chandler) jeden Morgen bereits die Zeitung vom nächsten Tag. Als Einziger weiß er, welche Katastrophen in den nächsten 24 Stunden geschehen werden, und versucht, deren Opfer davor zu bewahren. Die blinde Telefonistin Marissa Clark (Shanesia Davis) und Garys Freund Chuck Fishman (Fisher Stevens) unterstützen ihn.

14 Folgen liefen im Abendprogramm von Pro Sieben, 54 weitere zeigte Vox werktags zunächst um 19.15 Uhr, ab Folge 42 um 16.05 Uhr, der Rest lief samstagnachmittags in Sat.1.

Allein unter Bauern

Mittwoch, 28. Februar 2007, 02:55

2007 (Sat.1). 10-tlg. dt. Familienserie von Marc Terjung.

Kurz vor seiner Ernennung verbockt es Johannes Waller (Christoph M. Ohrt) noch und wird doch nicht der neue deutsche Außenminister. Durch einen unglücklichen Zufall landet er im brandenburgischen Kuhdorf Kudrow und beschließt, da die große politische Karriere ohnehin für ihn zu Ende ist, dort zu bleiben und Bürgermeister zu werden. Er mietet sich im Gartenhaus der Ärztin Barbara Heinen (Julia Koschitz) ein, die mit ihrer Tochter Toni (Paula Schramm) und ihrem Vater Walter (Michael Hanemann) zusammen lebt, und macht sich schon in den ersten Tagen bei der  gesamten Dorfgemeinschaft unbeliebt, indem er die Kommunalpolitik mit der üblichen bundespolitischen Arroganz und den bekannten hohlen Phrasen angeht. Vor allem will er sparen, sparen, sparen, renoviert sich aber zuallererst das Rathaus hübsch. Sein Vorgehen überdenkt er, als er erfährt, dass sein unpopulärer Vorgänger auf mysteriöse Weise spurlos verschwunden ist und niemand im Dorf etwas davon wissen will. Oma Frischhut (Dorothea Walda) wird seine Sekretärin. Weitere Einwohner des Kaffs sind Pfarrer Jacobi (Matthias Klimsa), der aus seiner Kirche heraus den örtlichen Radiosender betreibt, der Polizist Stefan Hentsch (Thorsten Nindel), der Drückeberger Limpel (Jockel Tiersch) und Rolf (Hans Hohlbein) und Renate (Astrid Kohrs), die Wirtsleute im Dorfkrug, wo alle wichtigen Sitzungen stattfinden.

Amüsante Idee der Macher von Edel & Starck, die in der Umsetzung zwar eine Weile brauchte, bis sie in Fahrt kam und auch dann noch nicht an den Vorgänger heranreichte, aber mit einigen schönen Momenten aufwartete. So zum Beispiel in der Pilotfolge, als Johannes Waller während der Fahrt den Suchbegriff „Kudrow“ in das Navigationsgerät seines Autos eingeben wollte und fälschlich begann mit „K… U… H…“. In diesem Moment musste er eine Notbremsung machen, denn mitten auf der Straße stand eine KUH. Durch die Notbremsung landete er samt Wagen im Gartenhaus der Ärztin, und die Geschichte begann. Und dass Christoph M. Ohrt die Rolle auf den Leib geschrieben war, wie die Produktionsfirma behauptete, ließ sich nicht leugnen. Erfolg hatte die Serie trotzdem nicht.

Die einstündigen Folgen liefen mittwochs abends.

Alles außer Mord

Mittwoch, 9. Dezember 2009, 00:27

1994–1996 (Pro Sieben). 14-tlg. dt. Krimireihe von Michael Baier, Regie: Sigi Rothemund.

Der Hamburger Privatdetektiv Uli Fichte (Dieter Landuris) ist ein Chaot, der es gern unkompliziert hat. Am liebsten möchte er nur harmlose Fälle übernehmen und schon auf gar keinen Fall Mordfälle. Er kann es jedoch meist nicht verhindern, da die Fälle zu Beginn harmlos aussehen, und dann stirbt doch irgendjemand. Fichtes bester Freund, der Psychologe Dr. Frieder Tamm (Stefan Reck), unterstützt in bei den Ermittlungen.

Die amüsante Krimireihe mit kühler Großstadt-Ästhetik und moderner Werbefilm-Optik war bei Kritikern beliebt, erreichte aber meist nur sehr mäßige Einschaltquoten. Die Titelmusik stammte von Klaus Doldinger.

Die Folgen hatten Spielfilmlänge und liefen zur Primetime.

Alles Betty

Dienstag, 17. Januar 2012, 06:28

Das letzte überlebende Golden Girl wird heute 90. Shooting-Star Betty White ist im US-Fernsehen so präsent wie selten in ihrer langen Karriere, in der ihre bekanntesten Rollen Sue Ann Nivens in der Mary Tyler Moore Show und natürlich Rose Nylund bei den Golden Girls waren.

Ihr kometenhafter Wiederaufstieg begann vor gut zwei Jahren mit Auftritten im Sandra-Bullock-Film „Selbst ist die Braut“ und in einem Werbespot für Snickers. Ihr Auftritt als Gastmoderatorin der Kultcomedyshow Saturday Night Live bescherte der Show wenig später höhere Einschlatquoten als sonst, wenn die jungen angesagten Topstars kommen.

Mit 88 wurde Betty White noch einmal Hauptdarstellerin einer Sitcom, Hot In Cleveland, die den Golden Girls ähnelt, in der Betty White aber jetzt das Gegenstück zur damaligen Sophia-Rolle spielt: Die gehässige Alte, die rücksichtslos sagt, was sie denkt. Die Serie ist mittlerweile in der dritten Staffel.

Aber damit ist man mit 90 natürlich nicht ausgelastet. Gestern moderierte sie zum ersten Mal Off Their Rockers, eine neue Show mit versteckter Kamera, in der Senioren Jüngeren Streiche spielen. (Bei Sat.1 lief mal eine deutsche Fassung der „rüstigen Rentner-Comedy“ unter dem Namen Das R-Team.) NBC zeigte die Premiere im Anschluss an ein 90-minütiges Primetime-Special zu Ehren von Betty Whites Geburtstag. Mehr Sendezeit bekommen 90-jährige sonst nur an Silvester in Deutschland.

Ihren Geburtstag will Betty White angeblich allein mit ihrem Hund verbringen. Schön, dass sie drumherum noch so viel Zeit mit ihren Fans verbringt. Danke und herzlichen Glückwunsch.

Update 18.30 Uhr: Eine grobe Vorstellung davon, wie beliebt Betty White in den USA immer noch ist, bekommt man, wenn man die Einschaltquoten ihres Geburtstagsspecials im Vergleich zur Konkurrenz sieht. NBC, das Letztplatzierte unter den vier großen Networks, programmierte das Special gestern direkt gegen Erstausstrahlungen des erfolgreichen Comedyblocks beim Marktführer CBS, bestehend aus How I Met Your Mother, 2 Broke Girls und Amerikas erfolgreichster Comedyserie Two And A Half Men, die in dieser Saison noch kein direktes Quotenrennen verloren hatte. Das Betty-White-Special siegte in jeder einzelnen halben Stunde.

Alles dreht sich um Bonnie

Mittwoch, 9. Dezember 2009, 00:29

2004–2005 (Sat.1). 44-tlg. US-Sitcom von Bonnie Hunt und Don Lake („Life With Bonnie“; 2002–2004).

Bonnie Molloy (Bonnie Hunt) ist Moderatorin einer regionalen morgendlichen Talkshow bei einem Fernsehsender in Chicago. Weil ihr chaotisch-hektisches Familienleben mit Mann Mark (Mark Derwin), einem Arzt, sowie den Kindern Samantha (Samantha Browne-Walters) und Charlie (Charlie Stewart) sie den ganzen Morgen auf Trab hält, kommt sie regelmäßig erst im letzten Augenblick zur Sendung, hat keine Ahnung von ihren Gästen und muss von Maskenbildnerin Holly (Holly Wortell) noch während des Vorspanns geschminkt werden. David Bellows (David Alan Grier) ist ihr brüllender Produzent, der dauernd einen kleinen Rolltisch vor sich herschiebt, der Pianist Tony Russo (Anthony Russell) begleitet sie in der Show als Musiker und Sidekick, und Marv (Chris Barnes) hält die Papptafeln mit Bonnies Moderationstexten neben der Kamera hoch. Währenddessen lässt sich zu Hause die resolute Haushälterin Gloria (Marianne Muellerleile) von den Kindern das Essen bringen und die Wäsche falten.

Wunderbar chaotische Comedy mit Multitalent Bonnie Hunt in ihrem Element — und in allen verantwortlichen Positionen. Hunt spielt die Hauptrolle, erfand die Serie gemeinsam mit Don Lake, ist mit ihm gemeinsam Autorin aller Folgen, außerdem ausführende Produzentin und in 42 der 44 Episoden auch noch Regisseurin. Mehrere Szenen mit Gästen in ihrer Talkshow sind improvisiert. Darunter der Dialog mit David Duchovny in der Rolle eines regionalen Wetteransagers, der gerade seinen ersten Film gedreht hat, der nur 15 Minuten lang ist. Hunt: „Wie lange hat es gedauert, den Film zu drehen?“ Duchovny: „25 Minuten.“ — „Und wie lange hat es gedauert, ihn auf 15 Minuten zu schneiden?“ — „Zehn Minuten.“ Weder Hunt noch Duchovny gelang es, während dieses Dialogs ernst zu bleiben.

Die Serie lief am Samstagmittag, teilweise mit je zwei Folgen hintereinander, die letzten paar Folgen im Frühjahr 2005 schon im Morgengrauen.

Alles Fließband

Montag, 5. Mai 2008, 16:04

Es gab eine Zeit, da hatte RTL eingesehen, dass das Genre Daily Talk tot ist. Dann starb aber auch der gesamte Rest des RTL-Nachmittagsprogramms, und aus lauter Verzweiflung gibt es deshalb jetzt wieder eine Talkshow um 15.00 Uhr: Natascha Zuraw. Heikle Themen, kontrovers diskutiert in einem als Arena gebauten Studio.

Ein Protokoll der Premiere.

14.57 Uhr: Drei Minuten zu früh. Die neue RTL-Talkarena Natascha Zuraw beginnt wie alle Sendungen des RTL-Nachmittagsprogramms. Schon jetzt erkenne ich den positiven Effekt, dass sie dann wohl wenigstens auch früher zu Ende sein wird.
KT Tunstall singt „Suddenly I See“. RTL ist konsequent: Ein abgedroschener Hit als Titelsong für das abgedroschene Genre Daily Talk.

15.00 Uhr: Natascha Zuraw beginnt mit einem raffinierten Täuschungsmanöver: Ihr erstes kontroverses Thema „Schwanger mit 50″ wird sensibel mit nachvollziehbaren Argumenten diskutiert und erweckt den Eindruck, als sei dies gar keine Sendung für Prolls, die sich gegenseitig ankeifen.

15.07 Uhr: Auftritt keifende Prolls. Nach nicht einmal zehn Minuten war die 50-jährige junge Mutter als Thema erschöpft und das Talkfließband zu einem bekennenden Partyluder weitergelaufen. Die 24-jährige feiert die Wochenenden durch und will berühmt werden, nämlich Schauspielerin in einer Soap. Den Widerspruch in sich erkennt sie nicht. Ihre Schwester will sie zu einem vernünftigeren Leben drängen, drückt sich aber auch nicht besser aus. Eine lange Werbepause, die nicht eingeplant war, sondern rumpelig mitten in die Sendung geklebt wurde, dehnt das Thema auf 20 Minuten aus, bevor Natascha Zuraw es mit all dem psychologischen Geschick, das man bei RTL Shop lernt, beendet.

15.27 Uhr: Eine 19-jährige mit bunten Haaren und mehreren Lippenpiercings als Pickelersatz bekennt sich zu ihrer Faulheit. Zu Hause rührt sie keinen Finger, und Mama räumt ihr ständig hinterher. Und Mama ist auch da und bekennt, ihrer Tochter ständig hinterherzuräumen. Natascha Zuraw, die ihren Job besser macht, als ich erwartet hätte, verkommt zur Mikrofonhalterin für ihr Publikum, das dem Mädchen der Reihe nach die Meinung geigt. Sie selbst sagt kaum noch was, verabschiedet sich von dem Mädchen aber mit dem wegweisenden Rat: „Vielleicht machst ja in Zukunft ein bisschen mehr.“ Wahnsinn.

15.37 Uhr: Zehn Minuten rum, nächstes Talkhäppchen: Eine Familie, die sich unzählige Reptilien hält. Hier scheint jedes Thema möglich zu sein, solange es am Ende viele sind. In der Mitte des Themas wieder ein schlecht hineingeschnittener Werbeblock.

15.54 Uhr: Wie, jetzt noch ein neuer Gast? Es muss doch gleich Schluss sein. Ein Kleptomane schildert sein Problem. Vielleicht packt er in zwei Minuten die Studiodeko ein und verschwindet, dann kann die Sendung noch pünktlich zu Ende gehen.

15.58 Uhr: Tat er nicht. Schade. Sein Problem wurde in den wild gekürzten dreieinhalb Minuten auch kaum gelöst, aber Natascha Zuraw drückt ihm „ganz fest die Daumen“, dass er es in den Griff bekommt.
Premiere vorbei. Wer sich unterhalten fühlte oder einen Erkenntnisgewinn für sich verbuchte, kann ja morgen wieder einschalten. Ich klopfe auf den Tisch und bin weg.

NACHTRAG 6. MAI:
Interessante Einschaltquote zur Premiere: 480.000 Menschen sahen Natascha Zuraw. Das ist haargenau ein Zehntel dessen, was Daily-Talk-Pionier Hans Meiser in der Spitze auf dem gleichen Sendeplatz erreichte.

Alles fließt

Dienstag, 1. Januar 2008, 11:30

Audience flow. Das Zauberwort für Fernsehmacher. Fließende Übergänge verzweifelt gesucht. Die entscheidende Frage: Wie schaffe ich es, die Zuschauer auch nach dem Ende einer erfolgreichen Sendung am Bildschirm zu halten? Die meisten versuchen es mit einem Format, das der vorausgehenden Sendung ähnelt, und manchmal klappt’s (CSI: NY und Criminal Intent). Einfallslosere Sender versuchen es gleich mit einer weiteren Folge derselben Serie, weshalb ProSieben jüngst gleich drei Folgen von Grey’s Anatomy hintereinander zeigte und so einen ganzen Mittwochabend füllte.

Das ZDF geht den vorgetäuschten Mittelweg: Das Format, das heute Abend an Das Traumschiff anschließt (übrigens die Episode mit Gaststar Harald Schmidt als Gentleman-Unterhalter für allein reisende Damen), heißt nicht Das Traumschiff. Kreuzfahrt ins Glück heißt die neue Traumreisenreihe, mit der das Experiment vor einem Jahr erstmals glückte. Dem Titel nach könnte man tatsächlich vermuten, dass es sich um eine andere Serie handelt. Aber warum spielt sie dann auf demselben Schiff? Mit denselben Schauspielern in denselben Rollen?

Die Sache mit dem Audience flow mag auf diese Weise ganz gut funktionieren. Andererseits ist das Original-Traumschiff, das auch so heißt, noch immer ein Stück erfolgreicher. Von jeder Reihe werden zwei Folgen pro Jahr produziert. Schriebe man einfach auf alle vier Folgen Das Traumschiff, wären die Zuschauerzahlen vielleicht sogar noch höher. Es ist ein Wunder, dass das ZDF noch nicht auf diese Idee gekommen ist. Am Vorabend heißen ja auch alle Serien SOKO.

Alles im Fluss

Freitag, 16. Januar 2009, 19:27

Man merkt, dass man in einer pulsierenden Stadt lebt, wenn einen Block weiter ein Flugzeug runterkommt, und irgendwann sieht jemand auf und fragt: „Glaubst du, es war ein Unfall?“

Jon Stewart, der seine Show in New York in einem  Studio am Hudson River aufzeichnet, in der Nähe der Stelle, an der das Flugzeug gestern notwasserte, zu Beginn der gestrigen Show.

Alles mit Musik

Donnerstag, 17. Juli 2008, 13:28

1983 (ZDF). Kurzlebiges Musikquiz mit Hans Rosenthal und dem Horst Jankowski Quartett.

Sechs Kandidaten aus dem Publikum müssen in drei Runden verschiedene Musiktitel erraten: Mal geht es um Schnelligkeit, mal darum, alle Musiktitel zu erkennen, die in einer Geschichte versteckt sind, die ein Prominenter vorliest.

Das Spiel war 30 Minuten lang, lief dienstags um 17.50 Uhr und brachte es auf nur drei Ausgaben. Ein Jahr später lief eine Nachfolgesendung unter dem Titel Musik macht Spaß.

Alles nichts oder?!

Donnerstag, 15. Februar 2007, 18:19


Foto: RTL

1988–1992 (RTL). „Ein Spiel mit W(T)orten“. Einstündige Klamaukshow mit Hugo Egon Balder und Hella von Sinnen. Prominente Gäste bestreiten irrwitzige Spiele, und am Ende fliegen Torten.

Die Show war ein ausgelassener Kindergeburtstag für Erwachsene: Je ein prominenter Gast, im letzten Jahr der Show mehrere, wird durch diverse Wort- und Aktionsspiele geschleift. Die Spiele wechseln, doch viele tauchen immer wieder auf: Es müssen Gegenstände erinnert, Zungenbrecher mit einem Tischtennisball im Mund aufgesagt oder von Balder und von Sinnen gesungene Melodien erraten werden. Ein vom Gast erzählter Witz muss von Balder in einer vorgegebenen Zeit nacherzählt werden, allerdings inklusive mehrerer Begriffe, die vorab auf Zuruf aus dem Publikum gesammelt wurden. Auch klassische Partyspiele sind dabei, teils leicht abgewandelt. Beim Kofferpackspiel werden reihum imaginäre Gegenstände eingepackt, die in der richtigen Reihenfolge aufgesagt und mit einer Geste verdeutlicht werden müssen (Hugo packt gern einen Kondomautomaten ein). In „Kommando trommele“ reißen Moderatoren, Promis und ausgewählte Zuschauer nach dem „Alle Vögel fliegen hoch“-Prinzip die Arme hoch, wenn etwas genannt wird, das tatsächlich fliegen kann. Währenddessen tragen alle ein lustiges Hütchen. Beim Telefonspiel hat der Prominente die Aufgabe, einen zufällig aus dem Telefonbuch ausgewählten Menschen anzurufen und davon zu überzeugen, dass er wirklich dran ist. Im später eingeführten „Spiel-Spiel“ zum Schluss stehen der Gast und einer der Moderatoren auf einem überdimensionalen Spielfeld und würfeln die Felder aus, die sie vorrücken durften, während der andere Moderator absurde Aufgaben stellt.

Der Verlierer jedes Spiels, also entweder die Moderatoren oder der Gast, bekommt eine Torte. Der Gesamtverlierer muss am Ende seinen Kopf durch eine Wand stecken und sich mit den erspielten Torten bewerfen lassen. Das sind in der Regel Balder und von Sinnen selbst, weil sie vorher bei der Punktevergabe großzügig waren (sicher konnten die Prominenten dennoch nicht sein, verschont zu bleiben: z. B. Wolfgang Völz, Jürgen von der Lippe, Klaus & Klaus und Harald Schmidt mussten hinter die Tortenwand). Der Gast gibt dann das Kommando zum Tortenwerfen an Leute aus dem Studiopublikum. Zuvor hält er den Moderatoren für „letzte Worte“ das Mikrofon unter die Nase. Mindestens einmal pro Sendung pirscht sich von Sinnen an die Kamera heran und tanzt „Tschaka-Tschaka“, was wohl mal als Überbrückung zwischen Spielen oder Umbauphasen gedacht war, aber nicht wirklich einen Grund benötigte. Sie wackelt mit dem Kopf und singt dazu: „Tschaka, tschaka, tschaka, tschaka …“

Das Angebot, ihre neue Single zu singen, hätten die meisten prominenten Gäste besser ablehnen sollen. Bei einigen war das Playback manipuliert, Roberto Blanco musste mit verbundenen Augen singen und dabei mehrere Cocktails erkennen. Neben den Spielen gab es viel Situationskomik mit dem ungleichen Moderatorenpaar, das sich siezte, mit „Herr Balder“ und „Frau von Sinnen“ ansprach und permanent anzickte („Sie magersüchtiges Frettchen“ — „Sie fette Schnecke“). Hella von Sinnen trug in jeder Sendung ein anderes irrwitziges, meist sehr ausladendes Kostüm. Sie trat u. a. als Freiheitsstatue, weißer Hai und Badezimmer inklusive Waschbecken vor der Brust auf. In der letzten Sendung 1992, der 100., trat Hella von Sinnen erstmals in normaler bequemer Kleidung auf, dafür trug Hugo Egon Balder ein Wolfskostüm. Am Ende dieser letzten Show sang Frank Zander auf die Melodie von Rod Stewarts „Sailing“: „Nur nach, nur nach Hause, nur nach Hause gehen wir nicht.“

Die Show lief zunächst freitags gegen 23.00 Uhr, ab Juli 1988 samstags nach dem Hauptabendprogramm gegen 22.00 Uhr. Autor der Sendung war Klaus de Rottwinkel, der auch die Spiele für Geld oder Liebe erfand.

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