Gewinnen, gewinnen (weiter unten); Bestenliste lesen (vorher).
Das amerikanische Time Magazine hat eine Liste der 100 besten Fernsehsendungen aller Zeiten veröffentlicht.
Wie erstellt man eine solche Liste, damit sie aussagekräftig ist? Nun, vermutlich setzt sich die Redaktion tagelang zusammen, berät, stimmt ab, wertet aus, um schließlich… Ähm – falsch. James Poniewozik hat sich allein hingesetzt und die Liste aufgeschrieben. Er ist nämlich der einzige Fernsehkritiker beim Time Magazine. Natürlich unterwarf er sich trotzdem Regeln und Kriterien. Wichtigster Punkt: „Es ist meine Liste.“ Damit stellt er sofort klar, dass sie subjektiv ist. Weitere Regeln:
• Keine zwei Shows der gleichen Macher
• nichts, das erst 2006 oder später an den Start ging, weil es seine Haltbarkeit noch nicht bewiesen hat
• einen Querschnitt durch alle Genres abbilden, weil Fernsehen nicht nur klug, sondern auch dumm sein sollte.
• „Wichtig: Ton, Originalität, Ideen, Charakter und Einfluss. Nicht so wichtig: Soziales Gewissen, moralische Werte, pädagogischer Inhalt. Ich hoffe inständig, dass niemand, der älter als fünf ist, fernsieht, um sich fortzubilden.“
Außerdem habe er jede Regel mindestens einmal gebrochen.
Und so finden sich auf der Liste zum Beispiel:
Akte X
American Idol
Bill Cosby Show
Buffy – Im Bann der Dämonen
Cheers
The Daily Show with Jon Stewart
Dallas
Friends
Das Geheimnis von Twin Peaks
General Hospital
Gilmore Girls
Late Night with David Letterman
Lost
Das Model und der Schnüffler
Monty Python’s Flying Circus
The Oprah Winfrey Show
The Price Is Right
Rauchende Colts
Raumschiff Enterprise
Roseanne
Eine schrecklich nette Familie
Seinfeld
Sesamstraße
Sex And The City
Die Simpsons
Six Feet Under
Die Sopranos
South Park
Spongebob Schwammkopf
24
Originell ist die Idee, den 100 besten Sendungen keine Reihenfolge zuzuteilen. Das erspart zumindest die endlose Diskussion über die Berechtigung des Erstplatzierten.
Ein Blick in die Liste lohnt sich schon deshalb, weil es zu vielen der Sendungen kleine Videos gibt.
Danke an Marco für den Link!
Marco schlug außerdem vor, unsere Leser nach ihren eigenen Bestenlisten zu fragen. Schöne Idee, also dann mal her damit:
Wir suchen die Ihrer Meinung nach jeweils fünf besten Fernsehsendungen aller Zeiten. Genre egal. Kriterien egal. Produktionsland egal (im Gegensatz zu dem amerikanischen Kollegen können wir durchaus gern auch deutsche Serien, Shows, Magaine oder Nachrichtensendungen aufnehmen). Reihenfolge egal.
Und nach dem Sensationserfolg der vergangenen Woche (hüstel…) ist das gleichzeitig unser neues Gewinnspiel!
Listen einfach unten hineinkommentieren. Und da es diesmal keine Wissensfrage ist, ist uns auch wurscht, wer von wem abschreiben kann.
Die Wahllokale schließen am Sonntag, 30. September, 18.00 Uhr. Unter allen Einsendern verlosen wir ein gedrucktes Fernsehlexikon.
Der Rechtsweg ausgeschlossen, und wer gewonnen hat, wird benachrichtigt und hier veröffentlicht.
Und los!
Gilmore Girls
2004–2008 (Vox). 153-tlg. US‑Familienserie von Amy Sherman-Palladino („Gilmore Girls“; 2000–2007).
Lorelai Gilmore (Lauren Graham) ist mit 16 Jahren Mutter geworden und hat ihre jetzt 16 Jahre alte Tochter Rory (Alexis Bledel), die eigentlich auch Lorelai heißt, seitdem allein aufgezogen. Die beiden pflegen ein sehr freundschaftliches Verhältnis, haben die gleichen Interessen, mögen die gleiche Musik und stehen auf den gleichen Typ Mann. Sie leben in dem malerischen Örtchen Stars Hollow in Connecticut. Zu Lorelais Eltern Emily (Kelly Bishop) und Richard (Edward Herrmann) war der Kontakt lange abgebrochen, doch als sie sich bei ihnen Geld leiht, um Rory den Besuch der Chilton-Privatschule zu ermöglichen, bestehen Emily und Richard auf einem gemeinsamen wöchentlichen Abendessen mit den beiden. Das läuft dann wahlweise eisig oder peinlich ab.
Lorelai ist Managerin eines kleinen Hotels. Dort arbeitet sie zusammen mit ihrer besten Freundin, der hervorragenden, aber furchtbar ungeschickten Köchin Sookie St. James (Melissa McCarthy), mit der sie später ihr eigenes Hotel „Dragonfly Inn“ eröffnet, und dem Rezeptionisten Michel Gerard (Yanic Truesdale), einem griesgrämigen Franzosen, dessen hervorstechendste Eigenschaft eine ausgeprägte Verachtung gegenüber etwa 99 Prozent der Menschheit ist. Ein guter Freund ist Luke Danes (Scott Patterson), dem ein kleines Café gehört und der ständig der Meinung ist, dass Lorelai viel zu viel Kaffee trinke (Luke: „Wie viele Tassen hattest du heute schon?“ Lorelai: „Keine.“ Luke: „Abgesehen von …?“ Lorelai: „Fünf.“). Wenn er sich nicht um Lorelais Kaffeekonsum sorgt, streitet Luke sich mit dem Kaufmann Taylor Doose (Michael Winters), dem Ortsvorsteher, der ihn ständig mit Vorschlägen zur Verschönerung des Lokals nervt. Die stets turbulenten Ortsversammlungen unter Taylors Leitung gehören zu Lorelais und Rorys liebster Unterhaltung in Stars Hollow.
Rorys beste Freundin ist Lane Kim (Keiko Agena). Musterschülerin Paris Geller (Liza Weil) und Rory können sich anfangs auf den Tod nicht ausstehen, lernen aber miteinander klarzukommen, werden sogar so etwas wie Freundinnen und ab der vierten Staffel Zimmergenossinnen nach ihrem Wechsel zur Yale-Universität. Auf der männlichen Seite ist Rory die ersten zwei Staffeln mit Dean (Jared Padalecki) zusammen, später mit Lukes Neffen Jess (Milo Ventimiglia), der in Staffel 2 von seiner Mutter zu Luke geschickt wurde, damit der ihn wieder auf den rechten Weg bringe, dann nochmal mit Dean und in Staffel 5 mit ihrem Kommilitonen Logan Huntzberger (Matt Czuchry), der sie mit Verbindungen in Verbindung bringt. Lorelai bandelt derweil endlich mit Luke an, was von Anfang an ohnehin nur eine Frage der Zeit war. Die vorlaute Tanzlehrerin Miss Patty (Liz Torres) kennt alles und jeden, steht meistens rauchend in der offenen Tür ihrer Tanzschule und macht ihre Bemerkungen über alles und jeden, der vorbeikommt. Sookie heiratet ihren Gemüselieferanten Jackson (Jackson Douglas) und bekommt ein Kind. Und Faktotum Kirk (Sean Gunn) macht jeden, aber auch wirklich jeden Dienstleistungsjob, den Stars Hollow hergibt.
Außer durch ihre skurrilen Charaktere und den liebevollen Respekt, den das Drehbuch dem kompletten Serienpersonal entgegenbringt, besticht die Serie vor allem durch ihre (auch in der deutschen Synchronisation) außergewöhnlich schlagfertigen, scharfsinnigen Dialoge sowie durch eine – nicht nur für US-Verhältnisse – bemerkenswert liberale Grundhaltung. Und durch die romantische Kleinstadtidylle. Die ersten vier Staffeln liefen mit so großem Erfolg werktags nachmittags, dass Vox die Serie mit dem Start der fünften Staffel ins Abendprogramm am Dienstag um 20.15 Uhr beförderte, wo sie ebenfalls eine beachtliche Zuschauerzahl erreichte. Die letzte der sieben Staffeln lief freitags um 21.05 Uhr.
Girl Friends
1995-2007 (ZDF). „Freundschaft mit Herz“. 87-tlg. dt. Familienserie von Christian Pfannenschmidt.
Marie Malek (Mariele Millowitsch) bekommt einen Job als Schreibkraft im „Hansson“-Hotel, in dem ihre beste Freundin Ilka Frowein (Tamara Roloff) als Chefsekretärin für den stellvertretenden Hoteldirektor Ronaldo Schäfer (Walter Sittler) arbeitet. Gudrun Stade (Andrea Bürgin) leitet den Schreibpool. Zum weiteren Freundeskreis der beiden gehören Nicole Bast (Nele Müller-Stöfen), die im März 1996 ermordet wird, Daniela Holm (Bettina Kupfer), Vera Klingenberg (Nina Sonja Peterson) und die schrille Sekretärin Elfie Gerdes (Manon Straché) sowie später Renée Broschek (Anette Hellwig), die alle im Hotel arbeiten. Hieronymus Schmollke, genannt „Schmolli“ (Harald Maack) ist der Portier, Dr. Begemann (Arnfried Lerche) der intrigante Personalchef. Marie und Ilka buhlen um Ronaldo, Marie macht nach dessen Scheidung schließlich das Rennen. Als Ronaldos Tochter Heike (Christina Grosse) ein Kind bekommt, ist Marie mit Mitte 30 Großmutter. Sie heiratet Ronaldo und arbeitet jetzt als Gästemanagerin. Ilka verlobt sich mit Sebastian Beck (Josef Bilous).
Die 50‑minütigen Folgen liefen zunächst dienstags um 19.25 Uhr. Einvernehmlich endete die Serie mit Folge 50 Ende 1998. Schreibkraft Elfie Gerdes alias Manon Straché erhielt danach ihre eigene Serie Hotel Elfie, die Anfang 2000 auf dem gleichen Sendeplatz lief. Im Januar 2002 kamen die Girl Friends dann überraschend zurück. Christian Pfannenschmidts Bücher hatten einige der Hauptdarsteller, aber bei weitem nicht alle, zu neuen Folgen überredet. Sie rückten jetzt in die Primetime und liefen mittwochs um 20.15 Uhr. Der Untertitel „Freundschaft mit Herz“ wurde nicht mehr erwähnt.
Ilka ist Anfang 2002 nicht mehr da, sie ist nach Südamerika ausgewandert und hat ein neues Leben begonnen; auch Elfie, die ja ihr eigenes Hotel hat, Daniela sowie Renée, die in einem Fahrstuhlschacht gestorben ist, sind weg. Der Konzernchef ist ebenfalls gestorben, seine Witwe Gudrun Stade-Hansson übernimmt den Laden, mischt sich überall ein und alle auf. Sie macht Ronaldo das Leben schwer und setzt ihm auch noch ihren neuen Stellvertreter Christian Dolbien (Philippe Brenninkmeyer) vor die Nase, der sich allerdings auf die Seite der Angestellten schlägt. Ihre neue Referentin Iris Sandberg (Franziska Stavjanik), die gerade mitten in einer Scheidung steckt, wird allmählich Maries neue Freundin. Marie lernt ihre Halbschwester Barbara Malek (Susanne Hoss) aus Vater Martins (Klausjürgen Wussow) zweiter Ehe kennen, die im Februar 2002 im Business-Center des Hotels anfängt.
Im März verlassen auch Schmolli und Vera das Hotel. Schmolli kommt zur nächsten Staffel zwei Jahre später zurück, auch Elfie ist wieder da (die Serie Hotel Elfie, in der beide mitspielten, wurde inzwischen eingestellt), und Marie und Ronaldo ziehen nach Südafrika, um gemeinsam ein neues Leben zu beginnen. Iris und Christian übernehmen die Hotelleitung, Christian und Barbara werden ein Paar. Dr. Begemann (Arnfried Lerche) wird entlassen und der wesentlich nettere Conrad Jäger (Kai Scheve) sein Nachfolger. Dann wird das Hotel Ende 2005 jedoch von einer großen Kette übernommen, und der unerbittliche Rufus Hartmann (Dietrich Mattausch) lechzt nach Einsparmöglichkeiten. Elfie findet im Schreibpool mit der ordinären Britt Schmitt (Stefanie Höner), der unbescholtenen Sonja Borucka (Jana Kozewa) und der unglücklich verheirateten Corinna Behrendt (Christina Rainer) neue Freundinnen, die sich gemeinsam gegen ihre unbeliebte Chefin Alexa Hofer (Gabrielle Odinis) durchsetzen müssen.
Die siebte und letzte Staffel, die im Dezember 2005 startete, setzte das ZDF nach nur zwei Folgen ab, weil es beschlossen hatte, mit den Einschaltquioten nicht mehr zufrieden zu sein. Sie wurde ab Sommer 2007 samstags nachmittags versendet.
Noch größeren Erfolg als mit Girl Friends hatten die Hauptdarsteller Millowitsch und Sittler in ihrer anderen gemeinsamen Serie Nikola.
Girl Friends
1995–2007 (ZDF). „Freundschaft mit Herz“. 87-tlg. dt. Familienserie von Christian Pfannenschmidt.
Marie Malek (Mariele Millowitsch) bekommt einen Job als Schreibkraft im „Hansson“-Hotel, in dem ihre beste Freundin Ilka Frowein (Tamara Roloff) als Chefsekretärin für den stellvertretenden Hoteldirektor Ronaldo Schäfer (Walter Sittler) arbeitet. Gudrun Stade (Andrea Bürgin) leitet den Schreibpool. Zum weiteren Freundeskreis der beiden gehören Nicole Bast (Nele Müller-Stöfen), die im März 1996 ermordet wird, Daniela Holm (Bettina Kupfer), Vera Klingenberg (Nina Sonja Peterson) und die schrille Sekretärin Elfie Gerdes (Manon Straché) sowie später Renée Broschek (Anette Hellwig), die alle im Hotel arbeiten. Hieronymus Schmollke, genannt „Schmolli“ (Harald Maack) ist der Portier, Dr. Begemann (Arnfried Lerche) der intrigante Personalchef. Marie und Ilka buhlen um Ronaldo, Marie macht nach dessen Scheidung schließlich das Rennen. Als Ronaldos Tochter Heike (Christina Grosse) ein Kind bekommt, ist Marie mit Mitte 30 Großmutter. Sie heiratet Ronaldo und arbeitet jetzt als Gästemanagerin. Ilka verlobt sich mit Sebastian Beck (Josef Bilous).
Die 50‑minütigen Folgen liefen zunächst dienstags um 19.25 Uhr. Einvernehmlich endete die Serie mit Folge 50 Ende 1998. Schreibkraft Elfie Gerdes alias Manon Straché erhielt danach ihre eigene Serie Hotel Elfie, die Anfang 2000 auf dem gleichen Sendeplatz lief. Im Januar 2002 kamen die Girl Friends dann überraschend zurück. Christian Pfannenschmidts Bücher hatten einige der Hauptdarsteller, aber bei weitem nicht alle, zu neuen Folgen überredet. Sie rückten jetzt in die Primetime und liefen mittwochs um 20.15 Uhr. Der Untertitel „Freundschaft mit Herz“ wurde nicht mehr erwähnt.
Ilka ist Anfang 2002 nicht mehr da, sie ist nach Südamerika ausgewandert und hat ein neues Leben begonnen; auch Elfie, die ja ihr eigenes Hotel hat, Daniela sowie Renée, die in einem Fahrstuhlschacht gestorben ist, sind weg. Der Konzernchef ist ebenfalls gestorben, seine Witwe Gudrun Stade-Hansson übernimmt den Laden, mischt sich überall ein und alle auf. Sie macht Ronaldo das Leben schwer und setzt ihm auch noch ihren neuen Stellvertreter Christian Dolbien (Philippe Brenninkmeyer) vor die Nase, der sich allerdings auf die Seite der Angestellten schlägt. Ihre neue Referentin Iris Sandberg (Franziska Stavjanik), die gerade mitten in einer Scheidung steckt, wird allmählich Maries neue Freundin. Marie lernt ihre Halbschwester Barbara Malek (Susanne Hoss) aus Vater Martins (Klausjürgen Wussow) zweiter Ehe kennen, die im Februar 2002 im Business-Center des Hotels anfängt.
Im März verlassen auch Schmolli und Vera das Hotel. Schmolli kommt zur nächsten Staffel zwei Jahre später zurück, auch Elfie ist wieder da (die Serie Hotel Elfie, in der beide mitspielten, wurde inzwischen eingestellt), und Marie und Ronaldo ziehen nach Südafrika, um gemeinsam ein neues Leben zu beginnen. Iris und Christian übernehmen die Hotelleitung, Christian und Barbara werden ein Paar. Dr. Begemann (Arnfried Lerche) wird entlassen und der wesentlich nettere Conrad Jäger (Kai Scheve) sein Nachfolger. Dann wird das Hotel Ende 2005 jedoch von einer großen Kette übernommen, und der unerbittliche Rufus Hartmann (Dietrich Mattausch) lechzt nach Einsparmöglichkeiten. Elfie findet im Schreibpool mit der ordinären Britt Schmitt (Stefanie Höner), der unbescholtenen Sonja Borucka (Jana Kozewa) und der unglücklich verheirateten Corinna Behrendt (Christina Rainer) neue Freundinnen, die sich gemeinsam gegen ihre unbeliebte Chefin Alexa Hofer (Gabrielle Odinis) durchsetzen müssen.
Die siebte und letzte Staffel, die im Dezember 2005 startete, setzte das ZDF nach nur zwei Folgen ab, weil es beschlossen hatte, mit den Einschaltquioten nicht mehr zufrieden zu sein. Sie wurde ab Sommer 2007 samstags nachmittags versendet.
Noch größeren Erfolg als mit Girl Friends hatten die Hauptdarsteller Millowitsch und Sittler in ihrer anderen gemeinsamen Serie Nikola.
Glück am Drücker
1992–1993 (RTL). Zehnminütige Gameshow mit Al Munteanu, in der Kandidaten schnell sein, den Buzzer drücken und Fragen beantworten müssen.
Munteanu machte normalerweise kurze Radiosendungen, die bei Privatsendern in ganz Deutschland unter dem Titel „Hollywood Affairs“ zu hören waren. Darin „traf er die Stars“, indem er kurze Originaltöne zu belanglosen Allerweltsthemen einspielte. Unter den „Hollywood-Stars“, die zu hören waren, befanden sich u. a. Til Schweiger und Hans-Dietrich Genscher.
Die Gameshow lief werktags um 17.45 Uhr.
Glücksrad
1988–1998 (Sat.1); 1998–2002 (Kabel 1); 2004 (9Live). Dauerwerbesendung als tägliche Spielshow, in der Kandidaten Begriffe erraten müssen.
Jeder der Kandidaten darf am Glücksrad drehen, auf dem verschiedene Geldbeträge stehen. Dann nennt er einen Konsonanten, und so oft dieser Konsonant im Lösungsbegriff enthalten ist, wird ihm der erdrehte Betrag gutgeschrieben. Ist der Buchstabe nicht enthalten, kommt der nächste Kandidat an die Reihe. Wer genug Geld hat, kann, statt einen Konsonanten zu nennen, einen Vokal kaufen. Nach und nach erscheinen auf diese Weise immer mehr Buchstaben an der Ratewand. Wer den Begriff errät, gewinnt die Runde. Gesamtsieger ist, wer über alle Runden das meiste Geld erspielt hat.
Der Rundensieger durfte für die erdrehte Summe Preise aus einer von drei verschiedenfarbigen Gewinnpaletten auswählen, die ausführlichst beschrieben und damit beworben wurden. Gelegentlich kam es vor, dass ein Kandidat mehr Geld erdreht hatte, als Gegenwert in Gewinnen in einer Palette vorhanden war. Dann fielen Sätze wie: „Ich nehme die grüne Gewinnpalette, die blaue Gewinnpalette und aus der gelben alles außer dem Toaster.“ Zeitweise gab es auch Bargeld anstelle von Sachpreisen. Die Länge der Sendung änderte sich im Lauf der Jahre mehrfach und schwankte zwischen 30 und 60 Minuten, Sendeplatz war immer nach 19.00 Uhr. Je nach Länge gab es Sonder- oder Bonusrunden. Der Gesamtsieger der drei Vorrunden spielte in einer Finalrunde allein um den Hauptpreis, dazwischen gab es lange Zeit eine Kreuzworträtselrunde, in der die drei Kandidaten zusammen spielten. In diesen beiden Runden durften die Kandidaten zuvor pauschal fünf Konsonanten und einen Vokal wählen. Dabei wurde so oft die Kombination „ERNSTL“ gewählt, dass sie irgendwann als Regelfall vorgegeben wurde. Später, als die Kandidaten dümmer und alles simpler wurde, durften zum „ERNSTL“ noch weitere Buchstaben gewählt werden.
In der Zeit bei Sat.1 wechselten sich Frederic Meisner und Peter Bond (der eigentlich Peter Kielbassa heißt) als Moderatoren im Wochenrhythmus ab, Maren Gilzer drehte an der Ratewand die gewählten Buchstaben um. Peter Bond hatte in früheren Jahren die Pornos „Lauras Gelüste“ und „Worksex“ gedreht. Anfangs wurde die Show noch nicht als „Dauerwerbesendung“ gekennzeichnet, im April 1991 entschied das Verwaltungsgericht Neustadt aber, dass Sat.1 nicht drum herumkommt.
Ab Mai 1992 zeigte Sat.1 ein Jahr lang sporadisch Sonderausgaben unter dem Titel Kinder-Glücksrad, in denen minderjährige Kandidaten antraten.
Bei Kabel 1 war Frederic Meisner alleiniger Moderator, Sonya Kraus drehte die Buchstaben um. 2002 wurde Thomas Ohrner neuer Moderator, wenig später die amtierende Miss Germany Katrin Wrobel neue Buchstabenfee, die die leuchtenden Felder inzwischen nur noch berühren musste. Beide konnten die sinkenden Marktanteile nicht aufhalten, und so wurde der Klassiker noch im selben Jahr eingestellt. Das US-Vorbild „Wheel Of Fortune“, das sich bereits seit 1975 drehte, war zu diesem Zeitpunkt noch immer die mit Abstand erfolgreichste Sendung im amerikanischen Vorabendprogramm.
Im März 2004 exhumierte der Kleinstsender 9Live das Glücksrad noch einmal und engagierte wieder Frederic Meisner als Moderator, diesmal mit Ramona Drews, der Ehefrau des „Bett im Kornfeld“-Sängers Jürgen, als Buchstabenfee. Die Sendung lief auch hier täglich am Vorabend.
Gleich und gleich verzählt sich gern
Die nachfolgende Presseschau zeigt, wie unterschiedlich die Sender RTL und Sat.1 wahrgenommen werden, und mit welch verschiedenen Maßstäben sie leben müssen.
Die Mediendienste, die für ihre Quotenberichterstattung die von den Privatsendern festgelegte Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen Zuschauer bevorzugen, schreiben zum Start der neuen Infoservicedokusoaptainmentformate Die Abzocker — Das sind ihre Tricks! (Sat.1) und Der Arbeitsbeschaffer (RTL), die gestern gleichzeitig um 21.15 Uhr liefen, Folgendes.
Kress:
Eine seltene Erfolgsmeldung für Sat.1: Das neue Servicemagazin „Die Abzocker – Das sind ihre Tricks!“ startete am Mittwochabend mit recht guten 13,4%. Keine gute Premiere gab es hingegen für RTLs „Arbeitsbeschaffer“.
DWDL:
RTL: Arbeitsbeschaffer scheitert kläglich. Endlich ein Erfolg: Sat.1-Abzocker starten gut.
Quotenmeter:
Aufatmen bei Sat.1: «Clever!» und die neue Dokusoap «Die Abzocker» legten einen guten Start hin. Die Kollegen von RTL können dagegen nur teilweise zufrieden sein.
Und das sind die exakten Zahlen der mediendienstrelevanten Zielgruppe, um die es geht:
Der RTL-Arbeitsbeschaffer:
1,79 Millionen Zuschauer, Marktanteil: 13,4 Prozent.
Die Sat.1-Abzocker:
1,79 Millionen Zuschauer, Marktanteil: 13,4 Prozent.
Gockelgehabe
Eigentlich wollte ich darüber schreiben, dass die neue Sat.1-Serie GSG 9 es sich, wie auch das gestern gestartete US-Pendant The Unit, etwas zu leicht mit ihren konstruierten Fällen macht. Worum genau es geht, spielt oft nur beiläufig eine Rolle, solange es vordergründig ordentlich rummst. Oder darüber, dass die Terroristen, die die GSG 9 bekämpft, Abziehbilder aus dem 24-Sammelalbum sind und damit von der deutschen Lebenswirklichkeit vielleicht ein Stück zu weit entfernt. Aber dass diese GSG 9 schon eine dolle Truppe sein muss, wenn sie in nur einer Dreiviertelstunde einen Schwerverbrecher ausschaltet, der die ganze Welt mit Pockenviren infizieren wollte, für den Jack Bauer einen ganzen Tag lang durch Los Angeles gefahren wäre. Über die gewisse Ähnlichkeit des Hauptdarstellers Marc Ben Puch mit Moritz Bleibtreu wollte ich schreiben, über hölzernes Schauspiel, ausgelutschte Klischees, den viel zu pathetischen gesprochenen Vorspann („Ihr Glaube an das Gute macht stark. Ihr Mut macht sie zu Helden…“). Ich hätte verwundert festgestellt, dass man im GSG-9-Lagezentrum noch rauchen darf und die Gruppe „Amerikanerinnen“ in der ersten Folge so auffallend schlechtes Englisch spricht. Und schließlich, dass die Serie trotz allem stellenweise sehr spannend ist.
Doch dann traten all diese Beobachtungen in den Schatten durch die scheinende Allgegenwart von Hans-Hermann Gockel! Jawohl, Hans-Hermann Gockel feiert heute ein furioses Comeback in Sat.1. Herr Gockel, ein ebenso sympathischer wie steifer Allesmoderator, war dort vor Jahren schon einmal omnipräsent und verkörperte zugleich Kompetenz und unfreiwillige Komik, indem er die Nachrichten moderierte – UND eine Gameshow! Na ja, und dann heißt er eben auch noch Gockel. Seit 2004 ist er nur noch für N24 tätig.
Jetzt sehen wir ihn wieder als Nachrichtensprecher in einer Sat.1-Sendung. Er vermeldet die aktuellen Entwicklungen der vordergründigen Ereignisse in den fiktiven Nachrichtensendungen auf den Fernsehgeräten im Hintergrund, die die Charaktere eingeschaltet haben. Alle. Immer. Überall. Auch im Ausland. GSG 9 und Terroristen. Passanten vor Schaufenstern. Alle sehen sich die gleichen Nachrichten mit dem gleichen Moderator an, der offenbar rund um die Uhr ununterbrochen auf Sendungen ist. Egal, was passiert, im Hintergrund läuft permanent ein Fernseher mit Hans-Hermann Gockel! Wie, bitteschön, soll ich mich da noch auf die Explosionen konzentrieren, wenn dauernd Hans-Hermann Gockel auftritt? Ich mag ihn. Schön, ihn mal wieder zu sehen.
Das betrifft allerdings nur die ersten zwei Folgen. Danach war er wahrscheinlich müde. Oder er musste wieder echte Nachrichten vermelden, sofern man bei N24 davon sprechen kann. Ab Folge 3 begegnet uns mit der gleichen Allgegenwart Thomas Kausch.
GSG 9, heute um 20.15 Uhr, dann immer mittwochs um 21.15 Uhr in Sat.1.
Golden Girls
1990–1994 (ARD). 180-tlg. US-Sitcom von Susan Harris („The Golden Girls“, 1985–1992).
Vier Frauen über 50 leben in einer Wohngemeinschaft in Miami: Die sexbesessene Blanche Devereaux (Rue McClanahan), das naive Landei Rose Nylund (Betty White), die Vertretungslehrerin Dorothy Zbornak (Bea Arthur) und Dorothys über 80-jährige Mutter Sophia Petrillo (Estelle Getty).
Die vier leben in dem Haus der Museumsangestellten Blanche. Sie kommt aus den Südstaaten, ist Witwe, war mit George verheiratet, ist unglaublich eitel und beharrt darauf, 39 zu sein. Sie hat permanent wechselnde Freunde, bewundert aber keinen Mann so sehr wie ihren „Big Daddy“, von dem sie oft erzählt (sein Tod ist das Thema einer Folge der fünften Staffel).
Rose, ebenfalls Witwe, arbeitet zunächst in einem Beratungszentrum und wird später Producerin beim Fernsehen. Sie war mit Charly verheiratet, steht permanent auf der Leitung (Rose: „Das verstehe ich nicht!“ – Sophia: „Das solltest du dir aufs T-Shirt drucken lassen!“), nervt alle mit den Geschichten aus ihrem Heimatdorf St. Olaf in Minnesota und kocht skandinavische Gerichte mit Namen wie Geflakenkaken. Rose ist ab der fünften Staffel mit Miles Webber (Harold Gould) liiert, der jedoch eine Staffel später als Mitglied eines Zeugenschutzprogramms enttarnt wird und verschwinden muss.
Dorothy ist von dem Scherzartikelverkäufer Stan (Herb Edelman) geschieden, einem Toupetträger, der sie mit einer Jüngeren betrogen hat. Stan hat sich seitdem zwar nicht gebessert, hätte Dorothy aber trotzdem gern zurück und ist entsprechend lästig. Dorothy ist sehr groß, hat eine tiefe Stimme, fast nie eine Verabredung mit einem Mann und muss sich aus all diesen Gründen von den anderen aufziehen lassen.
Sophia, deren Mann Salvatore schon lange tot ist, ist Italienerin und stolz darauf. Sie wohnte im Altersheim Schattige Pinie, bevor sie zu der Frauen-WG stieß. Ihrem „Kätzchen“, wie sie Dorothy zärtlich nennt, wirft sie heute noch vor, dass sie sie dort untergebracht hatte. Zum Glück brannte das Heim ab. Sophia ist vorlaut, griesgrämig und hat eine scharfe Zunge (Blanche: „Mel und ich sind dafür bestimmt, zusammen zu sein!“ – Sophia: „Schön, wenn ich das auch über deine Schenkel sagen könnte.“) Trotzdem ist sie die alte weise Frau, die die anderen um Rat fragen. Sophia erzählt dann eine Geschichte, die beginnt mit: „Stell dir vor, Sizilien, 1927 …“
Gemeinsam wälzen die Damen Probleme, reden über Männer und essen Käsekuchen. In der vierten Staffel heiratet Sophia Max Weinstock (Jack Gilford), den Witwer ihrer verstorbenen langjährigen Freundin Esther, der schon ein Freund ihres Mannes war. Dann entdecken beide, dass sie nur um der alten Zeiten willen geheiratet haben, und lassen es auf sich beruhen. Max taucht in keiner weiteren Folge auf, formal ist Sophia aber ab diesem Zeitpunkt verheiratet. In der letzten Folge heiratet Dorothy Blanches Onkel Lucas (Leslie Nielsen) und zieht mit ihm zusammen.
Der trockene Witz aus dem Mund älterer Frauen machte die Serie zu einer der originellsten und spritzigsten ihrer Zeit. Sie war eine der wenigen erfolgreichen US-Serien, die auch in Deutschland viele Zuschauer erreichten. Die ARD sendete sie zunächst freitags um 23.00 Uhr, wegen des großen Erfolgs später dienstags bereits um 22.00 Uhr. Wiederholungen liefen in der ARD und bei Vox am Vorabend und bei RTL mittags und nachts. Selbst die zehnte Wiederholung erreichte noch passable Einschaltquoten. Der Titelsong war „Thank You For Being A Friend“, im Original ein Hit für Andrew Gold, jetzt gesungen von Cynthia Fee.
Bea Arthur stieg 1992 aus der Serie aus. Die Golden Girls wurden daraufhin zwar beendet, mit den drei verbliebenen Hauptdarstellerinnen wurde aber die neue Serie Golden Palace gedreht. Nach deren Ende spielte Estelle Getty die Rolle der vorlauten Sophia in Harrys Nest weiter.
Goldmillion
1994—1995 (ZDF). Abendshow mit Wolfgang Lippert zugunsten der ZDF-Fernsehlotterie Aktion Sorgenkind und Nachfolgesendung des eingestellten Der Große Preis.
In verschiedenen Runden spielen drei Kandidaten gegeneinander, die am Ende eine Menge Goldmünzen gewinnen können. Anders als beim Großen Preis geht es eher um Alltags- als um Fachwissen, zusätzlich gibt es Aktionsspiele. Der Gewinner stellt sich am Ende blind in ein Labyrinth, durch das er von einem Zuschauer zu Hause per Telefon gelotst wird. Erreicht er das Ziel, gewinnt der Fernsehzuschauer ein Auto und der Studiokandidat die von allen erspielten Goldmünzen, von denen jede 200 DM wert ist.
In der ersten Sendung gab es einen bemerkenswerten Auftritt von Wim Thoelke, der in einer wirbelwindgefüllten Acrylpyramide die Gewinnerlose aus der Luft greifen musste und dort sehr deplatziert aussah. Durchgängig irritierend waren die Einspielungen, in denen offensichtlich wirklich ahnungslose Empfänger live erfuhren, dass sie gerade Millionär geworden waren.
Kurt Felix hatte die Show entwickelt; Moderator Lippert wurde wegen eines Skiunfalls einmal durch Günther Jauch vertreten. Goldmillion lief 20 Monate, die Quoten gingen in dieser Zeit von anfangs über zehn auf 1,7 Millionen Zuschauer zurück. Bis das Elend endlich vorbei war, gab es mehrere Konzeptänderungen und vor allem lautstarke öffentliche Debatten und Schuldzuweisungen. Dennoch hätten eigentlich noch vier weitere Shows produziert werden sollen. Lippert lehnte es aber ab, trotz der schon beschlossenen Einstellung der Sendung noch diese vier Ausgaben zu präsentieren: „Mir ist die Aktion Sorgenkind zu wichtig, als dass ich weiterhin eine Sendung moderieren möchte, deren Konzeption offensichtlich nicht stimmt. Ich will für und nicht gegen das Publikum arbeiten.“ Kurt Felix nannte Lippert „faul“ und seine Arbeit „unprofessionell und fahrlässig“. Und ZDF-Intendant Dieter Stolte sagte bissig, das ZDF teile den Misserfolg mit dem Programmchef von Sat.1, Fred Kogel, unter dessen Leitung als Unterhaltungschef die Goldmillion ins ZDF-Programm gekommen war und der sich gerade in Richtung Sat.1 verabschiedet hatte. Für einen Tiefpunkt in der ZDF-Unterhaltung wurde die Goldmillion allerdings nur gehalten, bis die Nachfolgesendung Wunder-Bar auf den Bildschirm kam.
Goldmillion startete als 105-minütige Samstagabendshow, wurde aber wegen mangelnden Erfolgs nach zehn Monaten auf den Donnerstag verlegt und um 45 Minuten gekürzt.