General Hospital
1988–1990 (Sat.1); 1992–1994 (Kabel 1). US‑Daily-Soap von Doris und Frank Hursley („General Hospital“; seit 1963).
Von der erfolgreichsten täglichen Seifenoper in den USA liefen im Nachmittagsprogramm von Sat.1 und Kabel 1 zusammen etwa 800 Folgen aus den 80er‑Jahren. Im Mittelpunkt steht das Personal eines Krankenhauses in der fiktiven US‑Ostküstenstadt Port Charles und deren Privatleben mit ihren Familien. Zu den Hauptfiguren gehörten Laura Vining (Genie Francis) und Luke Spencer (Anthony Geary), deren spätere Hochzeit der Höhepunkt der Serie war (in den USA erreichte diese Episode die höchste Einschaltquote, die je eine Sendung im Tagesprogramm hatte). Wie in jeder Daily Soap wechselten Charaktere und Schauspieler beständig, doch im Gegensatz zu den meisten anderen Soaps fanden sich in dieser durchaus prominente Namen unter den Hauptdarstellern, so z. B. Richard Dean Anderson als Dr. Jeff Webber, Sammy Davis jr. als Eddie Phillips; Rick Springfield als Dr. Noah Drake, Elizabeth Taylor als Helena Cassadine, Demi Moore als Jackie Templeton, John Stamos als Blackie Parrish und Emma Samms als Holly Sutton. Einige von ihnen wurden freilich erst durch bzw. nach ihrer Mitwirkung in der Serie bekannt.
Ab Ende 1998 liefen weitere Folgen als deutsche Erstausstrahlung im digitalen Pay‑TV DF 1.
Genial daneben
Seit 2003 (Sat.1). „Die Comedy-Arena“. Bildungsshow von und mit Hugo Egon Balder.
Balder stellt einem Panel von fünf Komikern eine Wissensfrage, die ein Zuschauer eingesandt hat, z. B.: Was ist eine Agraffe? Wenn sie es nicht erraten, bekommt der Einsender 500 €. Aber eigentlich geht es nicht um die richtige Lösung, sondern darum, wie sich die ahnungslosen Comedians wahlweise geistreich oder albern heranraten. Im Gegensatz zu den meisten Panel-Shows (insbesondere Sieben Tage – Sieben Köpfe) kommt die Show komplett ohne Drehbuch oder Absprachen aus: Die Komiker improvisieren frei und haben sichtlich Spaß dabei. Ständig zum Rateteam gehören Hella von Sinnen und Bernhard Hoëcker , zwischen ihnen sitzen wechselnde und wiederkehrende Kollegen wie Wigald Boning, Herbert Feuerstein, Dieter Nuhr, Georg Uecker, Bastian Pastewka, Jürgen von der Lippe und Christoph Maria Herbst.
Die Show war eine seltene Kombination: intelligent und albern, dabei schlicht und billig. Sie wurde am Samstagabend nach 22.00 Uhr einer der Überraschungshits der Saison mit regelmäßigen Bestquoten für Sat.1. Eigentlich hätte sie im ZDF unter dem Titel „Die schlaue Stunde“ laufen sollen, aber nach längerer Wartezeit verlor Balder die Geduld und ging mit seinem Konzept zu Sat.1. RTL animierte der Erfolg zu einer plumpen und kurzlebigen Kopie namens Gibt’s doch gar nicht. Der Sat.1-Erfolg führte zunächst zu einer Verlängerung der Sendezeit von 45 auf 60 Minuten und im August 2004 zu einer Beförderung in die Werktags-Primetime, freitags um 20.15 Uhr. Auf dem etablierten Sendeplatz am Samstagabend liefen nun zwei Monate lang die Wiederholungen vom Vortag, ab Oktober wurden wöchentlich zwei neue Folgen ausgestrahlt. Im gleichen Monat erhielt die Show den Deutschen Fernsehpreis als Beste Unterhaltungssendung. Seit November 2006 läuft Genial daneben wieder einmal wöchentlich auf dem ursprünglichen Platz am Samstag.
Und eine Agraffe ist eine Schmuckspange aus Metall.
Genie in Altersteilzeit
Der große Harald Schmidt wird heute 50.
Mit MAZ ab!, Pssst… und Schmidteinander löste er in der frühen Phase des neuzeitlichen Spaßfernsehens zügellose Heiterkeitsanfälle bei humoristisch unkonventionell veranlagten Zuschauern aus. Schon in MAZ ab!, seiner ersten eigenen Fernsehsendung, war Schmidt so frech, mutig, kreativ, witzig und absurd, wie es andere erst nach Jahren schaffen. Im Land der Oberschiedsrichter und Notare in Quizsendungen vergab er in einer Sendung, die als Spielshow deklariert war, Punkte völlig willkürlich, ließ Prominente unbeachtet herumsitzen, provozierte Helmut Kohl dazu, die Farbe Rot „bei Damen und Schachteln sehr gut“ zu finden und verloste „eine Weltreise nach Paris“ und das Sofa aus der Bühnendeko der laufenden Sendung, das umgehend abgebaut wurde, obwohl die Prominenten noch darauf saßen.
Nebenbei ging er mit seinem Bühnenprogrammen auf Tournee und moderierte eine Handvoll Radiosendungen bei SWF3. Im „SWF3 Flohmarkt“ lästerte er am 2. September 1990 über den gerade bekannt gewordenen Abschied der Verstehen Sie Spaß?-Moderatoren „Knut Felix und Paloma“: „Die beiden Moderatoren wollen für ein Jahr in die USA, um neue Eindrücke zu sammeln. Besorgte Fans fragen: Ist ein Jahr genug?“ Er erfand dazu, der „ARD-Untersuchungsausschuss für antihumoristische Umtriebe“ habe bereits Lea Rosh und Walter Jens als Nachfolger vorgestellt. Zu diesem Zeitpunkt wusste er noch nicht, dass er selbst neuer Moderator von Verstehen Sie Spaß? werden würde.
Darin bewies er dann ab 1992, dass er auch der Samstagabendmoderator für die großen Massen sein kann, aber nicht will, und mit der Harald Schmidt Show in Sat.1 hatte er die Ausdauer, so lange auf Sendung zu bleiben, bis die Quoten gut und die Kritiker begeistert waren und er endlich als der Intellektuelle galt, der er ist. Dann ging er in Altersteilzeit.
Als Teilzeitrentner hat man viel Zeit für Hobbys, deshalb spielt Schmidt gelegentlich in Unterhaltungssendungen wie Das Traumschiff, Unser Charly oder heute-journal mit und moderiert für die ARD ein paar Preisverleihungen weg. Nur seiner eigenen Geburtstagssendung, Herr Schmidt wird 50, will aber nicht feiern, die die ARD nur sechs Tage nach dem Ereignis schon am kommenden Freitag zeigt, bleibt er fern.
„Wenn man so lange im Geschäft ist wie ich, sammelt sich unglaublich viel Scheiße an, von der ich hoffe, dass sie niemand mehr sieht“, sagte Schmidt dem „Spiegel“. Er fürchtet sich vor dem alten Archivmaterial aus seinen Anfangstagen, es ist ihm peinlich. Viele große Entertainer mögen ihr altes Material nicht mehr. Auch David Letterman, den Schmidt vorübergehend als sein Vorbild festgelegt hatte, nachdem Herbert Feuerstein ihm erklärt hatte, wer das ist, lässt zwar in seinen moderationsfreien Wochen viele Sendungen wiederholen, aber keine, die älter als ein paar Monate sind.
Die Furcht ist unbegründet. Die gemeinsamen Ausschnitte aus Schmidteinander waren es, die Schmidts dröges Geburtstagsdinner für Herbert Feuerstein vor zwei Monaten zumindest halbwegs erträglich machten, und sie sind es, die Vorfreude auf eine Werkschau zum Geburtstag von Harald Schmidt machen. Es muss Harald Schmidt nicht unangenehm sein, wenn Schnipsel von damals gezeigt werden, als er erkennbar Spaß an seinen Sendungen hatte. Unangenehm müsste es ihm sein, wenn auch ein paar Ausschnitte aus aktuellen Sendungen gezeigt würden.
Gerichtsmedizinerin Dr. Samantha Ryan
2000–2005 (RTL). 26-tlg. brit. Krimireihe von Nigel McCrery („Silent Witness“; seit 1996).
Dr. Samantha Ryan (Amanda Burton) ist Dozentin an der Universität Cambridge und unterstützt zugleich als Gerichtsmedizinerin die Polizei bei der Aufklärung von Mordfällen. Sie arbeitet in der ersten Staffel mit Inspector Adams (John McGlyn) und Superintendent Harriet Farmer (Clare Higgins) zusammen, danach mit Superintendent Peter Ross (Mick Ford) und Inspector Rachel Selway (Nicola Redmond). Als neue Kollegen im Labor kommen später Dr. Leo Dalton (William Gaminara) und der Student Harry Cunningham (Tom Ward) dazu. Im Privatleben hat Sam Ryan das Pech, immer an die falschen Männer zu geraten. Nach 26 Folgen zieht sie zurück in ihre Heimat Nordirland und übergibt ihre Professur und die Pathologie an Dalton, woraufhin die Serie den neuen Titel Gerichtsmediziner Dr. Leo Dalton bekommt.
Von der Kritik hoch gelobte Reihe. Jede Folge hatte Spielfilmlänge. Sendeplatz war donnerstags um 22.15 Uhr, zwischendurch mittwochs schon um 20.15 Uhr und im Sommer 2005 montags um 20.15 Uhr.
Germany’s Next Shawn Spencer
Eigentlich wollte ich über den Text zum Serienstart von The Mentalist ja „The Next Vincent Raven“ schreiben, weil es um einen Mentalisten geht. Haben Sie schon am Titel erraten, gell? Aber dann fürchtete ich, niemand würde mehr diesen Text lesen, und alle würden deshalb diese schöne Serie verpassen, die rein gar nichts mit dem Uri-Geller-Hokuspokus zu tun hat. Denn erstens ist sie unterhaltsam, und zweitens hat die Hauptfigur schon vor geraumer Zeit mit dem Betrügen aufgehört. Zudem ist sie Fiktion. (Halt, das ist die ProSieben-Realityshow ja eigentlich auch.)
Foto: Sat.1
The Mentalist ist wie viele Krimiserien: Im Grunde gewöhnliche Mordfälle werden von jemand Ungewöhnlichem aufgeklärt. Dieser war früher Betrüger, spielte Menschen vor, er könne hellsehen oder mit den Toten reden. In Wirklichkeit beobachtet er nur sehr präzise und schlussfolgert scharfsinnig. Diese Gabe nutzt er, um als Berater der Polizei bei der Aufklärung von Verbrechen zu helfen. Das liest sich exakt wie die Serie Psych, ist aber überraschenderweise ganz anders. Niemand käme auf die Idee, The Mentalist einen Schmunzelkrimi zu nennen, obwohl es selbst hier amüsante Momente gibt. Aber es geht etwas härter und weniger tollpatschig zur Sache, und der Protagonist Patrick Jane ist auch kein sympathischer Chaot, sondern ein arroganter Fatzke.
Psychologe: „Sie reden wohl nicht gern mit Ärzten?“
Patrick Jane: „Ach, die wollen immer die Klügsten im Raum sein. Stimmt doch, oder? Obwohl ich das doch bin, ist doch offensichtlich.“
Ihm dabei zuzusehen, wie er Fälle erst an sich reißt und dann aufklärt und es sich zwischendurch mit Verdächtigen und Kollegen gleichermaßen verscherzt, weil er alle durchschaut und ihre Intentionen ausspricht, bevor sie sie umsetzen können, macht großen Spaß. Aber insgesamt ist die Serie nicht so außergewöhlich, dass sie irgendjemanden verschrecken könnte. Wahrscheinlich deshalb ist sie in der USA der erfolgreichste Neustart seit Jahren. An diesem Wochenende startet sie bei uns.
The Mentalist, sonntags um 21.15 Uhr in Sat.1.
Germany’s Next Topmodel
Seit 2006 (Pro Sieben). Castingshow, in der Heidi Klum ihre Nachfolgerin sucht.
Zwölf Kandidatinnen müssen beweisen, dass sie auch frierend, fliegend, tauchend und albern staksend gut aussehen — oder jedenfalls so, wie sich Modelagenturen das wünschen. Die jungen Frauen trainieren den richtigen Blick und den richtigen Gang, nehmen an Fotoshootings und Modeschauen teil und müssen verschiedene Aufgaben erfüllen. Eine Jury sortiert nach und nach Kandidatinnen aus, die Gewinnerin erhält einen Model-Vertrag und erscheint auf dem Cover der deutschen „Cosmopolitan“.
Erste Siegerin wurde Lena Gercke, von der man hinterher wenig hörte, was der Sender aber damit erklärte, dass sie noch ihr Abitur mache. Später saß sie in einigen ProSieben-Shows als Gast herum. Immerhin blieb ihr Name auf diese Weise geläufiger als die der nächsten beiden Staffelsiegerinnen Barbara Maier und Jennifer Hof. Die Zwölftplatzierte der dritten Staffel erhielt ihre eigene ProSieben-Show Gina-Lisas Welt.
Topmodel und Moderatorin Heidi Klum wurde selbst in einem Castingwettbewerb im Fernsehen entdeckt: 1992 in Thomas Gottschalks Late-Night-Show. Zur Jury gehören neben ihr und verschiedenen Gaststars der Agent Peyman Amin, der Visagist Armin Morbach und der amerikanische Laufsteg-Trainer Bruce Darnell. Darnell wurde durch seine exaltiert-feminine Art, seine ungehemmten Gefühlsausbrüche und seine eigenwillige Interpretation der deutschen Sprache zu einer Art Maskottchen der Sendung und sorgte mit seinen exotischen Auftritten regelmäßig für Material für Sendungen wie TV Total. In der zweiten Staffel ersetzte Visagist Boris Entrup seinen Kollegen Armin Morbach, der plötzlich erkannt hatte: „Ich habe noch nie ein Topmodel gesehen, das einer Casting-Show entsprungen ist.“ Ab der dritten Staffel bestand die auf drei Personen reduzierte Jury aus Klum, Amin und dem Casting-Direktor Rolf Scheider als Ersatz für Bruce Darnell, der bei der ARD seine eigene Show Bruce in den Sand setzte.
Die Sendung sorgte Anfang 2006 einige Wochen lang für heftige Diskussionen über den Magerwahn im Model-Geschäft, nachdem in der ersten Folge eine 1,76-Meter-Kandidatin mit 52 Kilo Lebendgewicht als „zu dick“ ausgesiebt wurde. Die „Bild“-Zeitung warb mit Schlagzeilen wie „Heidi-Klum-Show immer brutaler“ und „TV-Model packt aus: Ich wusste nie, wann ich die nächste Mahlzeit kriege“ für die Sendung, Politiker und Jugendschützer forderten ihre Absetzung. Pro Sieben ließ die zwölf Kandidatinnen eine Anzeige in mehreren Tageszeitungen schalten, in denen sie die Geschichten „konstruiert“ nannten und erklärten: „Die Buffets sind superlecker.“
Zehn Folgen liefen mit mittlerem Erfolg mittwochs um 20.15. Kurz vor Schluss verdoppelte Pro Sieben die Sendezeit auf zwei Stunden. Die zweite Staffel, nun am Donnerstag um 20.15, begann sofort in dieser Länge und mauserte sich zu einem großen Erfolg. Im Frühjahr 2007 brachte ProSieben werktäglich als Alternative zur Tagesschau 15 Minuten lang Nachrichten aus dem Leben der Möchtegern-Models, moderiert von Charlotte Engelhardt, unter dem Namen Germany’s Next Topmodel — Das Magazin.
Germany’s Next Topmodel ist die Adaption einer amerikanischen Show, die eine der erfolgreichsten Sendungen auf einem der kleinsten Networks wurde. Die Show hieß dort „America’s Next Top Model“, und Heidi Klum hieß dort Tyra Banks. Viva zeigte dieses Original 2007.
Geschichten übern Gartenzaun
1982–1985 (DFF1). 14-tlg. DDR-Familienserie von Ursula Damm-Wendler und Horst Ulrich Wendler, Regie: Horst Zaeske.
Claudia Hoffmann (Monika Woytowicz; 2. Staffel: Angelika Neutschel) ist die Neue in der Dresdner Kleingartenanlage Ulenhorst. Andere Mitglieder sind Elfriede (Helga Göring) und Florian Timm (Herbert Köfer) mit Sohn Heiko (Hans-Georg Körbel), Manfred Schubert (Manfred Richter), Dr. Müller (Dorit Gäbler), Mary (Doris Abesser) und Friedhelm Kunze (Rolf Herricht) mit Sohn Holger (Jörg Heinrich), Petra Schneider (Uta Schorn), Walfried Fiedler (Günter Schubert) und Opa Treuholz (Adolf Peter Hoffmann). Die Eckpunkte der Geschichten sind Pflanzen, Kleintiere und Alltagsereignisse im Lauf der Jahreszeiten. In der zweiten Staffel drei Jahre später (jetzt unter dem Titel Neues übern Gartenzaun) sind Opa Treuholz und Friedhelm Kunze tot, Claudia ist mit Manfred Schubert verheiratet, und Petra und Heiko Timm sind jetzt ebenfalls ein Ehepaar.
Hauptdarstellerin Monika Woytowicz musste in der zweiten Staffel ausgetauscht werden. Sie war 1983 in die Bundesrepublik übergesiedelt. Die einstündigen Folgen liefen freitags um 20.00 Uhr.
Gesundheitsmagazin Praxis
1964–2004 (ZDF). Monatliches Servicemagazin zu den Themen Gesundheit und Medizin, dessen Gründer Hans Mohl es drei Jahrzehnte lang moderierte und zum meistvertrauten Mediziner Deutschlands wurde.
Dabei war er nicht einmal Arzt. Mohl legte besonderen Wert auf Vorsorge und Früherkennung von Krankheiten, schilderte immer wieder eindringlich Symptome, die man am nächsten Morgen sogleich an sich selbst entdeckte. „Morbus Mohl“ nannten das die Ärzte, deren Wartezimmer am Tag nach der Sendung auffallend voller waren als gewöhnlich, oft sogar voller als montags. Mohl brachte seinen Zuschauern erste Hilfe nach Unfällen bei, bei Bedarf verpackt in ein Quiz, und animierte sie, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen gegen Krebs machen zu lassen. Aktionen wie „I. d. R. — Iss das Richtige“ und „Fit in 30 Tagen“ forderten zur aktiven Teilnahme auf. Er erläuterte die Folgen falscher Ernährung und des Rauchens und kurz vor den Sommerferien die Gefahren im Reiseverkehr und von Badeschäden. Natürlich hatte anschließend niemand mehr Lust auf Ferien. Bei allen Warnungen blieb Mohl selbst immer ruhig und besonnen. Nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl musste er sich deshalb Beschwichtigung vorwerfen lassen. Neben der praktischen Medizin zum Selbstanwenden packte Praxis auch brisante Themen an. Ein Apothekentest deckte 1972 unzählige Fälle schlechter Beratung auf. Ein neuer Test Jahre später zeigte deutliche Verbesserungen. Im Folgejahr prangerte eine Reportage Missstände in psychiatrischen Anstalten an. Die damalige Bundesregierung gründete zur Behebung dieser Zustände eine Kommission.
Der Sendeplatz war über viele Jahre ein verlässlicher Termin. Das 45 minütige Magazin lief im ersten Jahr freitags gegen 21.30 Uhr, dann für jeweils 18 Jahre montags um 20.15 Uhr und mittwochs um 21.00 Uhr.
Mohl, der auch Mitgründer und Vorsitzender der Aktion Sorgenkind war, erhielt für seine Leistungen etliche Auszeichnungen, darunter 1974 den Grimme-Preis mit Bronze und das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. 1980 verlieh ihm die Universität Erlangen-Nürnberg als erstem Journalisten den Ehrendoktortitel. Nach 375 Sendungen und 30 vollen Jahren ging Mohl im Dezember 1993 in den Ruhestand. Dr. Christian Floto übernahm. Ende der 90er Jahre wurde die Sendung umbenannt in Praxis — Das Gesundheitsmagazin. So hatte sie bereits kurz nach Sendestart geheißen. Unter diesem Namen lief sie ab 2001 nur noch halbstündig und um 22.15 Uhr, Moderatorin war jetzt Sabine Helmbold. Ihr folgte im September 2002 Sascha Rusch. Die Themen und ihre Aufmachung passten sich der Zeit an, mit 3D Grafiken und Animationen wurden nun auch Themen wie Fett-weg-Spritzen, Impotenz und Schönheitschirurgie behandelt, die klassischen Informationen zu Rücken- und Zahnschmerzen waren aber ebenfalls weiterhin Bestandteil. Gelegentliche „Praxis extra“-Sendungen im Nachtprogramm gingen auf einzelne Themenschwerpunkte besonders ausführlich ein.
Im Januar 2004 feierte das ZDF mit einer Sonderausgabe den 40. Geburtstag der Sendung, neun Monate später setzte es sie ab.
Gewinnen Sie Günther Jauchs Geld!
DWDL berichtet exklusiv über ein eine gemeinsame Show von Günther Jauch und Oliver Pocher, die gerade pilotiert wird, in der Pocher der Moderator wäre und Günther Jauch ein Quizkandidat, gegen den vier andere antreten müssten.
Das klingt ein bisschen nach Win Ben Stein’s Money. Aber nur ein klitzekleines bisschen.
Von 1997 bis 2003 zeigte der US-Sender Comedy Central diese höchst originelle und mehrfach ausgezeichnete Show. Moderator war über mehrere Jahre der Komiker Jimmy Kimmel, der heute eine eigene tägliche Late-Night-Show beim großen Network ABC moderiert, Star der Show war aber der Anwalt, Autor, Schauspieler und Wirtschaftsexperte Ben Stein, gegen den Kandidaten antraten und Wissensfragen beantworten mussten. Das Konzept folgte grob dem Jeopardy! , mit einer großen Ratewand, auf der verschiedene Kategorien mit Quizfragen von unterschiedlichem Wert standen. Der Gag war aber natürlich, dass die Kandidaten gegen einen Prominenten spielten und vorgeblich um dessen eigenes Geld.
Eine solche Idee wirkt wie geschaffen wie Günther Jauch, den die meisten Deutschen für steinreich und allwissend halten. Das genaue Konzept von Win Ben Stein’s Money würde mit Günther Jauch allerdings nicht funktionieren. Stein spielte den überheblichen, arroganten Schnösel, und die Kulisse untermauerte das. Wenn in der Finalrunde Stein und der verbliebene Kandidat in schalldichten Kabinen saßen und dieselben Fragen gestellt bekamen, war Steins Kabine ein luxuriös mobliertes Palastzimmer mit allerlei goldenem Geschnörkel und die des Kandidaten eine karge Gefängniszelle.
Diese Rolle würde dem netten Onkel Jauch natürlich niemand abnehmen. Das wäre eher etwas für Harald Schmidt. Aber erstens wäre das ein neues Projekt, bei dem er vielleicht nicht nur einfach seine Zeit absitzen könnte, und zweitens: Wer würde eine Show mit Schmidt und Pocher sehen wollen?
Gewinnen! Gewinnen! Gewinnen!
Wahrscheinlich die zweiterfolgversprechendste Überschrift nach „Sex! Sex! Sex!“, die wir uns für einen Tag aufheben, an dem wir wirklich verzweifelt sind.
Jedenfalls: Zwei tolle Jubiläen gibt es heute zu vermelden. Verbotene Liebe wird 3000, und die ARD feiert seine Erfolgssoap mit einer Doppelfolge ab 17.55 Uhr (die tatsächliche 3000. Folge ist die um 18.20 Uhr).
Und dieses kleine Internetangebot feiert seinen 1000. Beitrag. Wir können zwar aus diesem Anlass nicht wie die ARD eine Reise nach Paris verlosen, aber immerhin ein gedrucktes Fernsehlexikon.
Und das geht so: Nach bewährter Dalli-Dalli-Manier haben wir einen Beitrag doppelt, und den müss’ma abziehen. Eigentlich ist es ein Versehen, dass unter „Sendungen“ eine Sendung zweimal auftaucht, aber statt es zu beheben, machen wir jetzt eben ein Gewinnspiel draus.
Also: Welche ist es? Welche Sendung haben wir doppelt online?
Die Lösung bitte auf einer Postkarte an… Haha, nur ein Scherz. Einfach unten reinkommentieren. Einsendeschluss ist Sonntag, 9. September, 12.00 Uhr. Sollte tatsächlich mehr als eine richtige Lösung kommen, wird gelost. Viel Glück!
Nachtrag 13.50 Uhr: Jochen schlug gerade vor, dieses Gewinnspiel als Anlass zu nehmen für einen Extra-Eintrag über Gewinnspielkonzepte, die nicht bis zum Ende durchdacht sind. Ähm… ja. In der Tat müsste ab jetzt jeder nur noch die richtige Lösung abschreiben, weshalb wir mal schnell auf Flos Vorschlag eingehen und spontan Isabella als Gewinnerin „ausgelost“ haben. Glückwunsch! Und donvanones Vorschlag ist auch super. Wir machen einfach nächste Woche noch ein Gewinnspiel, und dann wird per Mail gelöst…
Trotzdem Dank an alle! Und vergessen wir, dass es diesen Eintrag jemals gegeben hat. Er wird beim nächsten Jubiläum nicht mitgezählt.
Hatte ich schon erwähnt, dass der Rechtsweg ausgeschlossen ist…? Hüstel…