Forsthaus Falkenau
Seit 1989 (ZDF). Dt. Familienserie von Barbara Piazza.
Der Witwer Martin Rombach (Christian Wolff) ist der Förster in Küblach im Bayrischen Wald und setzt sich gegen Waldsterben, Wilddiebe, Umweltsünder und rücksichtslose Jugendliche zur Wehr. Im Forsthaus wohnt er mit seinen Kindern, den Teenagern Andrea (Katharina Köhntopp) und Markus (Michael Wolf) und der achtjährigen Rica (Nicole Schmid) sowie seiner Schwiegermutter Herta Stolze (Bruni Löbel). Seine eigene Mutter Inge (Gisela Uhlen) kommt regelmäßig zu Besuch.
Martins Freundin ist anfangs Silvia (Jutta Speidel), die Tochter des Barons von Bernried (Paul Hubschmid), dessen Privatforst direkt an Martins Forstbezirk grenzt, was teilweise zu Komplikationen führt. Der Baron stirbt nach einiger Zeit überraschend. Noch im Frühjahr 1989 trennt sich das Paar, und die Lehrerin Jutta Marquart (Michaela May) kommt in Martins Leben und ins Forsthaus. Anfang 1991 lernt Martin jedoch die neue Küblacher Tierärztin Angelika Grassmann (Anja Kruse) kennen. Die beiden heiraten und bekommen Sohn Florian (Sascha und Dennis Hornig). Rica bekommt außerdem noch einen gleichaltrigen Bruder, als Martin Peter Bellinghaus (Nikolai Bury) bei sich aufnimmt, dessen Eltern gestorben sind. Oma Herta und Vinzenz Bieler (Walter Buschhoff) heiraten ebenfalls. Vinzenz war Martins Vorgänger als Förster in Küblach. Angelika stirbt als Folge eines Reitunfalls.
Markus und Andrea, beide zu Anfang noch Schüler, treten nach ihrem Abitur allmählich ins Berufsleben ein. Markus wird Schreiner und arbeitet im Sägewerk, Andrea wird Tierärztin mit eigener Praxis. Anfang 1997 macht sie mit ihrem Freund Tobias (Folke Paulsen) einen Trip in die USA. Bei ihrer Rückkehr kommt heraus, dass sie heimlich in Las Vegas geheiratet haben. Zu dieser Zeit bringt Andrea Tochter Katharina (Cheyenne und Valentina Pahde) zur Welt. Die Kleine ist das Ergebnis einer kurzen Affäre, und Tobias findet sich nur schwer damit zurecht, dass sie nicht seine Tochter ist. Die Apothekerin Susanna Mangold (Nora von Collande) wird Martins neue Liebe. Ihre beste Freundin ist Beate (Anouschka Renzi), die wieder ein Auge auf ihren Ex-Freund Viktor Fabritius (Volkert Kraeft) geworfen hat und ihn zurückgewinnt.
Zu den weiteren Einwohnern von Küblach gehören der Kargerwirt (Helmut Alimonta), der das örtliche Gasthaus führt, Bürgermeister Walzinger (Georg Marischka), seine Nachfolgerin Dr. Anne Richter (Diana Körner), die Waldarbeiter Koller (Hermann Giefer) und Breitkreuz (Hans Stadlbauer), Forstdirektor Leonhard (Norbert Gastell), die Lehrerin Gilda Schneider (Petra Berndt), die Markus beinahe geheiratet hätte, die Restaurateurin Liane (Sabine Wolf), ebenfalls zeitweilig Markus‘ Freundin, Inges Freund Justus (Gunther Philipp) und Ricas Freund Benno (David Cesmici). Martins treue Begleiterin bei der Arbeit ist über zehn Jahre lang Jagdhündin Aika. Ende 1999 schickt die Familie sie wegen Alterschwäche in den Ruhestand, behält sie aber im Forsthaus. Neue Jagdhündin wird Senta, deren Nachfolgerin im Frühjahr 2003 Ronja.
Im Frühjahr 2000 gibt es eine Doppelhochzeit: Martin heiratet Susanna, und sein Sohn Markus heiratet Lisa Carstens (Anke Schwiekowski), die Försterin des Nachbarreviers. Peter und Rica haben jetzt auch ihr Abitur, und Rica beschließt, als Au-pair-Mädchen nach Frankreich zu gehen, während Peter Gartenbautechnik studieren und mit Vinzenz eine Gärtnerei eröffnen will. Andrea kommt 2002 ums Leben, als sie versucht, Katharina vor einem Waldbrand zu retten. Das Kind überlebt. Susanna eröffnet eine Heilpraktiker-Praxis. Peter und seine Freundin Melanie (Kathrin Spielvogel) bewirtschaften den Bellinghaushof, eröffnen eine Pension und bekommen ein Baby, das sie Manuel nennen. Florian schwächelt in der Schule und muss ins Internat. Alle drei Rombach-Beziehungen gehen der Reihe nach in die Brüche: Markus lässt sich von Lisa scheiden, Peter trennt sich von Melanie, und Susanne nimmt ein Stelle in Berlin an. Markus verliebt sich in Anna Hansen (Julia Grimpe), die ihre Doktorarbeit schreibt und nebenbei kellnert, und die beiden bekommen Sohn David (Janik Pagel). Im Herbst 2004 heiraten sie. Susannas leere Praxis bezieht die Tierärztin Sophie von Haunstein (Anja Schüte), und im Frühjahr 2005 werden sie und Martin ein Paar. Ende 2006 entscheidet sich Martin Rombach nach einigem Ärger mit den Forstbehörden, eine geerbte Farm in Südafrika zu übernehmen. Nach 18 Jahren verlässt er Küblach.
Stefan Leitner (Hardy Krüger Jr.) ist in Küblach aufgewachsen, hat Förster Rombach aber knapp verpasst. Zwanzig Jahre lebte er als Ranger in Kanada, doch nach dem Tod seiner Frau kehrt er mit seiner 15-jährigen Tochter Jenny (Teresa Klamert) und übernimmt Rombachs Försterstelle. Auch Stefans Vater Wolfgang (Martin Lüttge) war in Kanada und kommt zurück nach Küblach, um seinem Sohn zur Hand zu gehen. Und weil Rombach zwar das Forstamt, aber nicht seine vielen Frauen hinterlassen hat, kommt eine neue ins Spiel: die Landärztin Sonja Schwanthaler (Tina Bordihn). Sie ist die beste Freundin von Anna, der Frau von Markus Rombach. Wolfgang verliebt sich erneut in seine Jugendliebe Marianne Rainders (Veronika Fitz).
Forsthaus Falkenau hatte immer gute Einschaltquoten, war aber im Unterschied zur Schwarzwaldklinik oder Diese Drombuschs nie die Serie, über die alle sprachen. Sie fiel vor allem durch ihre Beständigkeit auf, unterwarf sich nie dem krampfhaften Zwang, sich selbst zu verjüngen. Es ging immer um Freud und Leid in der Familie und Umweltthemen im Wald, verziert mit hübschen Naturaufnahmen. Für den Humor waren die Alten da: Bruni Löbel und Walter Buschoff sprachen auch in der 17. Staffel, beide längst über 80, Zeilen der Heiterkeit. Einzig Rombachs Frauen wechselten permanent.
Die ersten Staffeln liefen dienstags oder donnerstags um 17.50 Uhr; mit Einführung des 19.25 Uhr-Serientermins 1992 wurde die Serie auf Freitag zu dieser Zeit verlegt. Dort blieb sie auch. Im März 2005 wurde die 200. Folge ausgestrahlt. Zwei Monate später gab das ZDF bekannt, dass Christian Wolff nach der 17. Staffel aussteigen würde und stellte Hardy Krüger jr. als seinen Nachfolger vor. Die Folgen mit Krüger begannen im Januar 2007 . Immer zum Staffelstart gab es nun abendfüllende Filme zur Primetime, aber der reguläre Sendeplatz blieb bestehen. Aus dem alten Ensemble waren außer ein paar Nebenrollen jetzt nur noch Markus und Anna Rombach dabei. Neben Wolff hatten auch Anja Schüte, Bruni Löbel und Walter Buschoff die Serie verlassen. Bruni Löbel starb Ende September 2006, zehn Tage vor dem Ausstrahlungsbeginn ihrer letzten Staffel.
Martin Böttcher war der Komponist der Titelmusik. Er hatte sie ursprünglich für Die Schwarzwaldklinik geschrieben, war jedoch nicht bereit, sie zu dem Preis zu verkaufen, den die Produzenten zu zahlen bereit waren. Aber er konnte die Arbeit ja dann prima für Forsthaus Falkenau verwenden.
Fort Boyard
1990–1991 (Sat.1); 2000–2002 (Pro Sieben). Einstündige Abenteuer-Spielshow auf einer jahrhundertealten Festung auf einer Insel vor der französischen Atlantikküste.
Die Kandidaten müssen verschiedene schwierige Aufgaben in den unheimlichen Gemäuern bewältigen, die Geschicklichkeit, Ausdauer und starke Nerven erfordern. So soll z. B. im Dunkeln in einem Raum voller Spinnen und Ratten ein bestimmter Gegenstand gefunden werden. Und dann ist da noch dieses alte Männlein, das verworrene Aufgaben stellt, die schon deshalb kaum lösbar sind, weil man sein Genuschel mit dem französischen Akzent nicht versteht. Im Schlussspiel können die Sieger die gewonnene Zeit dazu nutzen, Goldmünzen aus einem Schatz zu scheffeln. Nach Ablauf der Zeit geht langsam ein Tor zu, durch das die Kandidaten zuvor noch herauskommen müssen – denn sobald es zu ist, öffnet sich die Verbindung der Schatzkammer zu den Löwen, die die ganze Zeit schon höchst dekorativ um das Spielfeld herumschleichen.
Reiner Schöne als strenger „Herr von Boyard“ und Rita Werner moderierten die Sat.1-Version, die donnerstags um 20.00 Uhr lief und es auf nur acht Folgen brachte. Zehn Jahre später startete Pro Sieben eine Neuauflage, in der Prominente die Kandidaten waren. Die neuen Folgen liefen sonntags um 18.00 Uhr und wurden von Alexander Mazza und Steven Gätjen moderiert. Die Rolle des hutzeligen Alten übernahm Sonya Kraus. Die Show trug jetzt den Untertitel „Stars auf Schatzsuche“. Zwei Jahre später im Sommer lief eine weitere Staffel mit gleicher Besetzung. Von der gleichen französischen Produktionsfirma, die Fort Boyard maßgeschneidert für Sender aus aller Welt herstellte, stammte auch die Wüstenvariante Desert Forges, die ebenfalls bei Pro Sieben lief.
Früher wird alles anders
Mit dem Wort „Revolution“ wirft man in der Berichterstattung über das Fernsehen gern um sich, doch was der US-Sender NBC mit seinem Late-Night-Star Jay Leno vorhat, ist tatsächlich eine. Zumindest in Amerika. Bei uns wirkt sie auf den ersten Blick unspektakulär: Leno sendet ab Herbst 2009 schon um 22.00 Uhr statt um 23.35 Uhr.
Die Vorgeschichte: 1992 übernahm Leno die Tonight Show von der Legende Johnny Carson, der die Show 30 Jahre lang moderiert hatte. Viele, vor allem die Zuschauer, hätten damals lieber David Letterman als Carsons Nachfolger gesehen, der ohnehin schon bei NBC unter Vertrag stand und die Show um 0.35 Uhr moderierte. NBC zog Leno vor, Letterman ging zur Konkurrenz CBS und schlug Leno in den Quoten eineinhalb Jahre lang deutlich. Dann nicht mehr. Dennoch gilt der Abgang Lettermans bis heute als eine der größten Niederlagen für NBC.
Um eine Wiederholung dieses Desasters zu vermeiden, regelte NBC die Leno-Nachfolge frühzeitig, und zwar so, wie es damals schon logischer gewesen wäre. Schon vor vier Jahren kündigte der Sender an, Conan O’Brien, bisheriger Moderator der 0.35-Uhr-Show, werde ab 2009 Lenos Prestige-Sendeplatz um 23.35 Uhr übernehmen, den klassischen Late-Night-Sendeplatz seit Anbeginn des Fernsehens in den USA und begehrtesten Sendeplatz für TV-Entertainer.
Leno erklärte sich damals zum Aufhören bereit, je näher der Termin jedoch rückte, desto häufiger ließ er sich anmerken, wie wenig Lust er habe, mit 58 schon in Rente zu gehen, und stichelte gegen seinen eigenen Sender. Und so munkelte man, Leno werde wie weiland Letterman zur Konkurrenz gehen, zum Beispiel ABC, und fortan gegen seinen Nachfolger senden.
Mit der Platzierung einer neuen werktäglichen Leno-Show um 22.00 Uhr hält NBC einerseits seinen größten Star im eigenen Haus, schlägt aber andererseits seinem zweitgrößten Star Conan O’Brien ins Gesicht: Ist dessen Übernahme der Tonight Show wirklich noch eine so große Sache, wenn Leno sogar zur Primetime sendet? Offiziell kommt von der Conan-Seite kein böses Wort: Man habe Leno lieber als Vorprogramm als als Konkurrenz. Doch Fakt ist: Wie bisher wird O’Brien in Lenos Schatten stehen und erst nach ihm auf Sendung gehen.
Die Programmreform ist aber auch ein Schlag ins Gesicht der Produzenten von Dramaserien, für die es ab Herbst 2009 fünf Sendeplätze weniger geben wird. 22.00 Uhr ist in den USA allerbeste Primetime. Einige der erfolgreichsten Serien liefen oder laufen auf diesem Sendeplatz: Emergency Room, Law & Order, Law & Order: New York, Medium, Crossing Jordan oder Third Watch (alle NBC). Zum Ende der laufenden Saison kann NBC hemmungslos Serien absetzen, ohne für Ersatz sorgen zu müssen. Leno wird die Zeit schon füllen – mit Witzen und Promiplausch.
Vielleicht hat auch die aktuelle Wirtschaftslage bei der Entscheidung eine Rolle gespielt, und die ständig rückläufigen Einschaltzahlen für alle großen Sender infolge größerer Konkurrenz durch Qualitätsprogramme im Kabelfernsehen. Schon vor einigen Wochen wurde diskutiert, ob es für eines der großen Networks sinnvoll sein könnte, aus Kostengründen in Zukunft auf eine Stunde Primetime zu verzichten und die Sendezeit an Lokalstationen oder Drittanbieter abzugeben. NBC gibt eine tägliche Stunde Primetime nun an Jay Leno ab. Dafür müssen sie ihm zwar geschätzte 50 Millionen Dollar im Jahr bezahlen, aber 110 Folgen hochwertiger Serien wären vermutlich teurer geworden.
Frag doch mal den Pilawa
Dass Jörg Pilawa, der für die ARD jedes Jahr rund 200 Sendungen moderiert und in den Sendungen, die er nicht moderiert, zu Gast ist, ankündigt, kürzertreten zu wollen, ist eine liebgewonnene Tradition, ähnlich wie Dinner For One oder Vollmond.
Schon im Januar 2004 deutete Pilawa im „Spiegel“ an:
Wenn man eine erfolgreiche tägliche Sendung hat, dann kann man nicht einfach plötzlich weniger machen. Allerdings habe ich im Herbst drei große Abend-Shows in einem Monat moderiert, das war eindeutig zu viel. Ich denke aber, dass man den Abend fünf bis sechsmal bedienen kann, allerdings übers Jahr verteilt. Sonst könnte es vielleicht wirklich so kommen, dass der Zuschauer sagt: ‚Das Gesicht von diesem Pilawa kann ich nun wirklich nicht mehr sehen‘.
Ende Mai 2005 berichtete die Deutsche Presseagentur:
Moderator Jörg Pilawa will der ARD auch über das Jahr 2007 die Treue halten, aber noch einmal etwas kürzertreten. Pilawa, der bereits die Moderation der Flirtshow „Herzblatt“ an Alexander Mazza abgab, denkt dabei über die Zukunft der Quizshow im ARD-Vorabendprogramm nach. Im Jahre 2006 werde die Sendung auf jeden Fall weiter Bestand haben. Denkbar wäre, daß Pilawa neben der Firma Grundy Light Entertainment weiter als Produzent für die Quizshow tätig bleibe und ein anderer Moderator das Format übernehme.
Nur wenige Tage später Anfang Juni 2005 sagte Pilawa der „Berliner Zeitung“:
Über Pfingsten haben meine Frau und ich über ein viertes Kind gesprochen. Das können wir uns beide gut vorstellen. Dann müsste aber einer von uns beruflich kürzer treten und länger daheim bleiben. Oder ich beginne erst nachmittags mit der Arbeit. (…) Bislang sind meine Entscheidungen aber immer für die Familie ausgefallen. Deshalb hatte ich auch die Moderation der Show „Herzblatt“ beendet, weil ich dafür immer einige Wochen im Jahr in München arbeiten musste. Ich werde auch ab diesem Herbst weniger machen und noch eine Sendung abgeben.
Dem Deutschen Depeschendienst sagte er im Juni 2007:
In mir breitet sich langsam so etwas wie Ermüdung aus. Aus diesem Grund mache ich bereits von Jahr zu Jahr weniger – auch 2007. Das sieht so aus, dass ich jährlich zwischen 15 und 20 Sendungen streiche. Es ist allerdings schwierig, sich von etwas zu trennen, denn alle meine Formate laufen erfolgreich.
Im gleichen Monat bemerkte der „Stern“ bereits:
Jedes Jahr erklärt Jörg Pilawa, in Zukunft werde es weniger Pilawa im Fernsehen geben. Im vergangenen Jahr hat er 230 Sendungen moderiert, viel mehr als Stefan Raab, Günther Jauch oder Johannes B. Kerner. Er hat, was noch erschreckender klingt, mehr Sendungen moderiert als Harald Schmidt, Reinhold Beckmann, Sabine Christiansen und Maybrit Illner zusammen. Für das laufende Jahr hat er den festen Vorsatz, etwa 10 bis 20 Sendungen weniger zu machen: „Das heißt, ich bin dann irgendwann eindeutig unter 200 Sendungen, und das ist im Vergleich zu einst 270 oder 280 Sendungen im Jahr schon eine Steigerung der Lebensqualität.“ Hiermit meint Pilawa die Steigerung seiner eigenen Lebensqualität, nicht die der Fernsehzuschauer.
Trotzdem ging die Kürzertrittsberichterstattung danach unverändert weiter.
Gegenüber der „Bild am Sonntag“ erklärte Pilawa Anfang Dezember 2007:
Für 2008 habe ich gerade die Planung bekommen: 200 Mal das tägliche Quiz und19 Shows zur Prime Time um 20.15 Uhr. (…) Das geht nicht. Das kann ich nicht alles machen. Ich weiß noch nicht, was ich streiche, aber ich werde im Januar ein paar Sachen abgeben. (…) Weil das einfach zu viel ist. Ich musste es zwar lange lernen, aber ich habe inzwischen gelernt, auch Nein zu sagen.
Im Januar 2008 meldete die Thüringische Landeszeitung:
TV-Moderator Jörg Pilawa hält ein Ende seiner ARD-Vorabend-Quizshow im Frühjahr 2009 für möglich. Dann habe ich 1500 Folgen moderiert. Anlass, um über ein Ende nachzudenken, sagte der 42-Jährige. (…) Pilawa will auch weniger Hauptabendshows moderieren als 2007, als er 19 Mal nach 20.15 Uhr auftrat. 2008 werden es 13 Prime Time Shows sein.
Und im Februar 2008 erinnerte die Deutsche Presseagentur:
Einzig Jörg Pilawa hatte gegen 18.50 Uhr in einem kurzen Experiment Ende 2006 mit einer Doppelausgabe seines Quiz der ARD am Vorabend neue Zuschauer zugeführt. Pilawa aber will nicht doppelt senden – er will eher kürzer treten.
„Die Welt“ zitierte Jörg Pilawa im September 2008 so:
Fest steht, dass meine Ankündigung steht, kürzer zu treten. Fest steht aber auch, dass ich die 1500. Ausgabe der Quizshow im April moderieren werde. Alles andere ist noch offen.
Und an diesem Wochenende durfte das „Hamburger Abendblatt“ Pilawas Kürzertrittsgesuch veröffentlichen:
Nachdem ich in diesem Jahr deutlich gespürt habe, dass ich körperlich an meine Grenzen gekommen bin, würde ich gern, wenn meine Nachfolge geklärt ist, 2009 mit der täglichen Quizshow aufhören. Ich muss für mich einfach mal einen Schlussstrich ziehen.
Da freuen wir uns jetzt aber alle ganz doll für das Abendblatt.
Allmählich sollte Jörg Pilawa wirklich mit dem Kürzertreten anfangen. Sonst hat er bald keine Zeit mehr, all die Interviews zu geben, in denen er ankündigt, kürzerzutreten.
Frankie
1995 (ZDF). 5-tlg. dt. Jugendserie, Regie: Christoph Schrewe.
Der 17-jährige Frankie Köhler (Norman Nitzel) spielt Gitarre und will Rockstar werden. Ganz wie sein Großvater Abbi (Harald Leipnitz), der immer noch mit seiner Band, den „Thunderbirds“, auftritt. Frankies Vater, der Zahnarzt Johannes (Michael Lesch), ist natürlich dagegen, und Frankies Mutter Karen (Sissy Höfferer) gelingt es nicht immer zu vermitteln. Als Abbi bei einem Auftritt stirbt und der Vater dessen Gitarre verkauft, zieht Frankie frustriert aus. Seine Freundin Isabelle Ringel (Johanna Klante), der Klavierspieler Big Ed (Bernie Marsden) und Willie (Udo Wachtveitl), der Besitzer eines Tonstudios, helfen Frankie, seinen Traum zu verwirklichen. Isabelles Ex-Freund, der Bandleader Jochen (Fabian Busch), versucht, Frankies Talent zu sabotieren. Doch schließlich schafft Frankie es: Mit seiner Band tritt er im Vorprogramm der „Scorpions“ in der Berliner Waldbühne auf.
Die Musik schrieb Harold Faltermeyer, hatte aber mit „Rock’n’Roll“ wenig zu tun, sondern war auf ZDF-Vorabendverhältnisse heruntergekuschelt. Außer den Scorpions traten die Prinzen und Peter Maffay auf und spielten sich selbst. Frankie war der letzte Weihnachtsmehrteiler des ZDF. Die fünf einstündigen Episoden (darunter eine Doppelfolge) liefen zwischen Weihnachten und Silvester am Vorabend. Das ZDF wiederholte die Serie auch in 12 halbstündigen Teilen.
Franklin — Deine Chance um 11
2000–2004 (Sat.1) Einstündiger Daily Talk vormittags um 11.00 Uhr mit Franklin Schmidt, der nur unter dem Namen Franklin auftrat. Er hatte zuvor Die 100.000 Mark Show bei RTL moderiert. Nur ein paar Wochen nach deren Absetzung startete er seinen täglichen Talk bei der Konkurrenz.
Meistens stritten sich Menschen, die sich kannten, zu Themen wie „Charakterschwein! Hör auf, dein Kind zu ignorieren“ oder „DNA-Test: Ich wünsche mir einen anderen Vater für mein Kind“ lautstark über ihr Privatleben, manchmal aber auch über das Privatleben anderer, so in der zweiten Sendung, die das Motto hatte: „Arbeitsloser, schäm dich!“ Der Titelzusatz „Deine Chance um 11“ wurde im April 2004 gestrichen, als die Sendung auf 10.00 Uhr vorverlegt wurde. Nur wenig später wurde auch der komplette Rest der Sendung gestrichen.
Frasier
1995 (Kabel 1); 1997–2004 (Sat.1). 240-tlg. US‑Sitcom von David Angell, Peter Casey und David Lee („Frasier“; 1993–2004).
Der geschiedene Psychiater Dr. Frasier Crane (Kelsey Grammer) wohnt mit seinem gehbehinderten Vater Martin (John Mahoney) und dessen Physiotherapeutin Daphne (Jane Leeves) zusammen. Außerdem muss er Martins lästigen Hund Eddie (Moose) ertragen, der ihn dauernd anstarrt. Frasier ist ein Snob, der Sherry und die Oper liebt, und verbringt seine Freizeit meist mit seinem Bruder Niles (David Hyde Pierce), der ebenfalls Psychiater und ein noch größerer Snob ist. Sie führen einen ständigen Konkurrenzkampf um höheres Ansehen und bessere Kontakte und setzen regelmäßig Ideen für gemeinsame Projekte in den Sand: Das Restaurant, ein Buch, eine eigene Theaterinszenierung, eine gemeinsame Praxis und Gesellschaftsabende enden im Chaos. Martin, ein ehemaliger Polizist, lebt in einer völlig anderen Welt als seine feinsinnigen, hochtrabenden Söhne. Er hat einen rustikalen Humor, trinkt lieber Bier als Wein und sitzt in seinem potthässlichen Sessel, um im Fernsehen Sport zu sehen.
Niles: „Wir waren in der Gegend für eine Pediküre. Natürlich war die …“
Martin: „Stop! Es gibt keine Möglichkeit, diesen Satz zu vollenden, die mich stolz machen würde.“
Frasier hat als Radio-Psychologe eine eigene Show bei einem regionalen Talksender. Roz Doyle (Peri Gilpin) ist seine Producerin, eine lebensfrohe Frau mit einem regen Sexualleben.
Roz: „Ich habe gelesen, dass regelmäßige sexuelle Aktivität das Leben verlängert.“
Frasier: „In diesem Fall sollte es Sie länger geben als Styropor.“
Ein weiterer Kollege ist der vorlaute Macho-Sportmoderator Bob „Bulldog“ Briscoe (Dan Butler). Niles, in den ersten Jahren noch mit der unerträglichen Maris verheiratet (die man nie zu Gesicht bekommt), ist heimlich in Daphne verliebt, schweigt ihr gegenüber aber jahrelang. Anfang 2002 werden sie schließlich ein Paar.
Kelsey Grammer hatte zuvor bereits in Cheers neun Jahre lang den Psychiater Frasier Crane gespielt. Seine eigene Serie war eine der anspruchsvollsten und zugleich witzigsten im ganzen Fernsehen. Sie machte sich über Sigmund Freud, Mutterkomplexe, die deutsche Oper und antike Kunst lustig und zeigte zugleich, dass auch simpler Slapstick, Verbalattacken und Verwechslungskomödien auf hohem Niveau möglich sind. Das Zusammenspiel zwischen Grammer und David Hyde Pierce wechselte zwischen großem Theater und Dick und Doof. Trotz des Anspruchs gelang es Frasier, über Jahre die breite Masse anzusprechen, eine der erfolgreichsten Serien in den USA zu werden und eine der langlebigsten überhaupt. Nicht nur die Zuschauer, auch die Kritiker liebten die Show: Mit dem wichtigen Emmy als beste Comedyserie wurde Frasier fünfmal hintereinander ausgezeichnet, so oft wie keine andere Serie jemals. Alle Kategorien zusammengefasst gewann Frasier 37 Emmys, ebenfalls so viele wie keine andere Serie. Hauptdarsteller Kelsey Grammers Bezahlung lag im zehnten und elften Jahr bei 1,6 Millionen US‑$ – pro Episode! (also 24‑mal im Jahr) – was ihn zu diesem Zeitpunkt zum höchstbezahlten Fernsehschauspieler aller Zeiten machte (nur Ray Romano aus Alle lieben Raymond übertraf dieses Einkommen später noch).
In Deutschland lief die Serie relativ unauffällig. In der Synchronisation hatte Frasier eine andere Stimme als in Cheers, ferner startete die deutsche Erstausstrahlung des Spin-offs unpassenderweise schon eine Woche vor dem Deutschlandstart von Cheers – und auf einem anderen Sender. Kabel 1 sendete die erste Staffel zunächst im Vorabendprogramm und dann nachts, Sat.1 zeigte diese und alle weiteren Folgen später ebenfalls im Nachtprogramm. Hier eroberte sich Frasier eine kleine, aber treue Fangemeinde. Im Herbst 2004 zeigte Sat.1 die elfte und letzte Staffel der 264-tlg. Serie. Die hinführende zehnte Staffel zeigte Sat.1 bislang nicht.
Serienerfinder David Angell war unter den Opfern der Terroranschläge vom 11. September 2001. Er saß in einem der Flugzeuge, die ins New Yorker World Trade Center gesteuert wurden.
Frauentausch
Seit 2003 (RTL 2). Realityshow.
Zwei Frauen müssen für zehn Tage den fremden Haushalt der jeweils anderen führen und sich um deren Familien kümmern. Anfangs bestimmt die Familie die Regeln des Zusammenlebens, am Ende darf die Gastmutter versuchen, Vorgaben zu machen. Die Zuschauer zuhause wählen hinterher, wer ihnen sympathischer war, und die Gewinnerin erhält 200 Euro.
Richtig Spaß, weiß RTL 2, macht die Sendung, wenn unterschiedliche Welten aufeinander prallen. Also werden die Konstellationen so gewählt, dass Konflikte vorprogrammiert sind: Eine Frau vom Land, die Abgase nicht verträgt, wird in die Großstadt geschickt und vom Gast-Ehemann gezwungen, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen. Eine reaktionäre Spießerfamilie muss selbstverständlich eine lesbische Punkerbraut beherbergen. Regelmäßige Differenzen zwischen Frau und Gastfamilie sind die Folge, Tränen fließen, Schimpfworte werden gebrüllt, die Kinder kauern mittendrin, und die Einschaltquoten steigen. Im Sommer 2006 landete eine Teilnehmerin nach den Dreharbeiten im Krankenhaus, weil es beim ersten Aufeinandertreffen der Tauschmütter nach dem Fremdfamilienaufenthalt zu einem „Handgemenge“ gekommen war, bei dem sich eine der Teilnehmerinnen stark verletzt hatte.
Das Konzept stammte von der britischen Show „Wife Swap“. Das Originalformat hatte der Muttersender RTL gekauft, aber unter dem Titel Ich tausche meine Familie erst lange nach der frei adaptierten RTL-2-Version und deutlich harmloser auf Sendung gebracht.
RTL 2 zeigte zunächst acht einstündige Zusammenschnitte und einen Rückblick montags um 20.15 Uhr. Wegen des für RTL-2-Verhältnisse gigantischen Erfolgs wurden neue Folgen auf zwei Stunden gedehnt. Im Februar 2004 liefen zwei Promi-Specials mit Ralf Richter und Martin Semmelrogge.
Frauenzimmer
2009 (Vox). Plaudershow mit vier Moderatorinnen, die vor einem rosa Hintergrund an einem Tisch sitzen und sich über aktuelle Themen aus Prominenz, Klatsch und Tratsch unterhalten, und dann kommt ein prominenter Gast dazu und redet noch ein bisschen mit.
Zum Stab der Moderatorinnen gehörten die Schauspielerin Yasmina Filali, die Moderatorin und Produzentin Bettina Böttinger, die Journalistin Evelyn Holst, die Sängerin Maite Kelly, die Autorinnen Hatice Akyün und Martina Brandl und die Sexexpertin Birgit Ehrenberg.
Die Show orientierte sich an den Frauentalkshows Loose Women (Großbritannien) und The View (USA). Sie lief zwei Wochen lang werktags um 16.00 Uhr und dauerte eine Stunde, dann noch zwei Wochen lang eine halbe Stunde später und eine halbe Stunde kürzer, und dann war der „lange Atem“ aufgebraucht, den Vox angekündigt hatte, bevor die Show mit schwachen Quoten gestartet war und dann stark nachgelassen hatte.
Freispruch — Die Comedy Jury
2004 (Pro Sieben). Einstündige Live-Comedyshow mit Ingolf Lück und einem Panel aus Komikern, die sich über die Ereignisse der Woche lustig machen. Unter den Komikern: Barbara Schöneberger, Oliver Pocher, Elton und Hans-Werner Olm. Per Telefon dürfen die Zuschauer die Themen bestimmen.
Erst acht Jahre nach Sieben Tage – Sieben Köpfe startete dieser Abklatsch montags um 20.15 Uhr. Schon einen Monat später wurde er zum Glück wieder abgesetzt.