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Ein Platz für Tiere

Sonntag, 26. April 2009, 01:24

1956–1987 (ARD). Tierfilmreihe von und mit Prof. Dr. Bernhard Grzimek mit Aufnahmen wilder Tiere und solchen im Studio.

Prof. h. c. Dr. Dr. h. c. Bernhard Grzimek (sprich: Dschimmeck) war Zoodirektor in Frankfurt am Main, als die Reihe startete. Er zeigte Aufnahmen aus verschiedenen Zoos und von Tieren in ihrer Heimat. Grzimek moderierte aus dem Studio hinter einem Tisch sitzend seine Tierfilme an und hatte dabei oft einen Affen auf dem Tisch, einen Geparden im Arm oder eine Schlange um den Hals. Er stellte alle erdenklichen Arten von Tieren vor, berichtete außerdem über fremde Völker, zeigte Filme von Maulwürfen, Zwergmäusen und Vogelspinnen, vor allem aber ging es ihm um große Tiere, wilde Tiere, die von den Menschen als Bedrohung empfunden würden, in Wirklichkeit aber selbst bedroht seien. Durch die Auftritte im Studio führte er ihren grundsätzlich freundlichen Charakter vor. Tiere waren prinzipiell »possierlich«. Da die Sendung live ausgestrahlt wurde, hätte theoretisch alles Mögliche passieren können, doch das Schlimmste, was einmal passierte, war, dass ein Affe seinem Bedürfnis nachging und es auf Grzimeks Jackett hinterließ und allenfalls mal eine Ansagerin, die damals noch mit im gleichen Studio saß, nervös wurde, weil ihr ein Pinselschwein ums Bein strich.

Grzimek vermittelte deutschen Fernsehschauern ein enormes Wissen über Tiere, die sie vorher im besten Fall hätten identifizieren können: Wie ernähren sie sich, wie leben sie? Und wie können sie überleben? Und Grzimek hatte immer ein Anliegen. Er war ein entschlossener Kämpfer für die Umwelt, für den Naturschutz und für den Erhalt bedrohter Arten und damit ein Vorreiter der späteren Umweltschutzbewegungen. Trotz seines einschläfernd ruhigen Tonfalls hielt er ergreifende Plädoyers gegen die Abholzung der Regenwälder, gegen Massentierhaltung, gegen Pelzmäntel („Der einzige, der einen Ozelotpelz wirklich braucht, ist ein Ozelot“) und Tierledertaschen, gegen Stierkampf, gegen die Verschmutzung der Luft und der Flüsse, und — zum Unmut der katholischen Kirche — für Familienplanung und Verhütung, denn zu viele Menschen auf der Erde bedeuteten zu wenig Lebensraum für bedrohte Tiere.

Grzimek war es auch, der den Ostafrikatourismus ankurbelte, damit die dortigen Nationalparks das Geld einnähmen, das sie für ihre Erhaltung benötigten. Grzimek erzählte einfach in seiner Sendung, man könne neuerdings Pauschalreisen in diese Gebiete buchen. Das war zwar gelogen, doch weil mehrere Touristikunternehmen daraufhin befürchteten, einen Trend zu verschlafen, den gerade einer ihrer Konkurrenten erkannt habe, boten sie solche Reisen wenig später tatsächlich an.

Grzimek sprach seine Zuschauer als „Freunde“ an (seine Begrüßungsfloskel lautete immer: „Guten Abend, meine lieben Freunde“), und alle wurden es tatsächlich. Es gelang ihm, ein großes Publikum erstmals für Natur und Tiere zu interessieren und es über drei Jahrzehnte zu fesseln. Der Erfolg ließ sich nicht nur an der Einschaltquote messen: Grzimek sammelte über 30 Millionen DM an Spenden für den Naturschutz und ermöglichte u. a. die Umwandlung des kenianischen Meru-Gebiets in einen Nationalpark. Bundeskanzler Willy Brandt ernannte Grzimek 1970 zum Bundesbeauftragten für Naturschutz, Grzimek trat jedoch bald zurück, weil er über wenige Befugnisse verfügte und seine Popularität nicht einer Partei als Werbemaßnahme überlassen wollte.

Grzimek gehörte seinerzeit zu den meistparodierten Prominenten. Am berühmtesten ist Loriots Sketch von 1976, in dem er als Grzimek alles über die Steinlaus verrät. Loriot imitierte den typischen nasalen Tonfall und seine Art zu atmen perfekt. Auch seine Maske war so gut, dass sogar Grzimek ein Bild des verkleideten Loriot für ein Foto von sich selbst gehalten haben soll. Die Steinlaus (Petrophaga lorioti) fand 1983 Eingang in das medizinische Wörterbuch „Pschyrembel“.

Die Premierensendung trug noch den Titel Ein Platz für wilde Tiere, angelehnt an den Dokumentarfilm „Kein Platz für wilde Tiere“, den Bernhard Grzimek kurz zuvor gemeinsam mit seinem Sohn Michael gedreht hatte. Michael Grzimek kam drei Jahre später während der Arbeit an dem Kinofilm „Serengeti darf nicht sterben“, für den sein Vater einen Oscar erhielt, bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Die Fernsehreihe lief von Beginn an im Hauptabendprogramm, die Folgen dauerten jedoch anfangs nicht länger als 15 Minuten. Parallel zur Beliebtheit Grzimeks und seiner Reihe wurde die Sendezeit schrittweise auf 45 Minuten ausgedehnt. Sie lief an wechselnden Wochentagen, erst mit Beginn der 70er-Jahre rückte sie fest auf den Dienstag um 20.15 Uhr. Die Reihe brachte es auf 175 Folgen. Ihr Produzent war Martin Jente. Nach Grzimeks Tod wurde sie eingestellt, dafür durfte Wunder der Erde vom Hessen Fernsehen ins Erste wechseln.

Vorbild für die Sendung war die US-Reihe „Zoo Parade“ mit Marlin Perkins, dessen spätere Reihe Im Reich der wilden Tiere auch in Deutschland gezeigt wurde. Schon drei Jahre vor dem Start von Ein Platz für Tiere waren Tierfilme von Heinz Sielmann im Fernsehen gelaufen.

Ein Schloss am Wörthersee

Donnerstag, 7. Februar 2008, 13:18

1990–1993 (RTL). 33‑tlg. dt. Urlaubsserie von Erich Tomek, Regie: Franz Josef Gottlieb.


Foto: RTL

Der nette Lennie Berger (Roy Black) leitet das geerbte „Schlosshotel“ in Velden am Wörthersee, wo alle Menschen Freunde sind und Rosen blüh’n im Sommerwind. Zum Personal gehören Ida Jelinek (Julia Biedermann), Hoteldirektorin Anja Weber (Andrea Heuer), Ulla Wagner (Christine Schuberth), Rezeptionist Schultz (Ralf Wolter), Hausdiener Toni (Gerhard Acktun) und die beiden unterbelichteten Hilfskräfte Josip (Otto W. Retzer) und Malec (Adi Peichl), zwei tollpatschige Osteuropäer („Josip immer fleißig, Malec immer arbeiten!“). Rainer Jansen (Manfred Lehmann) war vor Lennies Ankunft der Hoteldirektor und versucht nun, Lennie auszustechen. Als das misslingt, kündigt er und fängt ihm Kurhotel „Karner Hof“ an. Anja folgt ihm, kehrt aber später zurück.

Lennie und Ida verloben sich, doch die Beziehung zerbricht. Lennies Ex-Freundin Krista Springer (Julia Kent) hat ein Reisebüro in Velden. Der skrupellose Bankier Thomas Kramer (Henry van Lyck) ist anfangs ihr Geschäftspartner. Er versucht später mit allen Mitteln, das chronisch bankrotte „Schlosshotel“ in seinen Besitz zu bekommen. Nach Lennies Tod erbt sein kleiner Sohn Max (Alexander Bouymin) das Hotel, und dessen Mutter und Lennies Ex-Frau Elke Berger (Uschi Glas) übernimmt ab Ende 1992 gemeinsam mit ihrem Bruder Leo Laxeneder (Helmut Fischer) die Leitung. Der Architekt Peter Tauschnitz (Matthias Bullach) kümmert sich um den Umbau des Hotels, den Lennie noch geplant hatte. Er buhlt um Elke, ebenso wie der reiche französische Geschäftsmann André Blondeau (Pierre Brice).

Eine der auffälligsten Serien des Jahres 1990. Es war die erste Eigenproduktion des Privatsenders RTL, der bis dahin ausschließlich ausländische Serien im Programm hatte. Mutig war vor allem die Entscheidung, die Hauptrolle mit dem Schlagersänger Roy Black zu besetzen, der seit den 70er-Jahren nicht mehr als Schauspieler in Erscheinung getreten war und damals in drittklassigen Musikfilmchen mitgespielt hatte. Andererseits liefen die Wiederholungen der alten Schlagerfilme bei RTL mit großem Erfolg, und an die knüpfte Ein Schloss am Wörtersee in vielerlei Hinsicht nahtlos an.

Die Wahl Roy Blacks erwies sich als Volltreffer, die Serie wurde ein gigantischer Quotenerfolg (der bis dahin größte überhaupt für einen privaten Fernsehsender), Roy Black feierte ein Comeback. Zusätzlichen Schub erhielt die Serie durch seinen plötzlichen Tod. Er starb unmittelbar vor dem Sendestart der bereits abgedrehten zweiten Staffel. Zu Beginn der Ausstrahlung dieser Staffel sprach Rudi Carrell als Ansager vor der ersten Episode ein paar warme Worte über Roy Black. Eine dritte Staffel wurde nach einigem Zögern dann mit Uschi Glas als neuer Hotelchefin gedreht. Sie hatte in den besagten Schlagerfilmchen von damals oft Roy Blacks Filmpartnerin gegeben.

Hinter der Serie stand die erste Riege des deutschen Bumsfilms der 70er-Jahre. Dem Josip-Darsteller Otto W. Retzer, der zeitweise auch Regie führte, verdankt Deutschland Titel wie „Babystrich im Sperrbezirk“ und „Her mit den kleinen Schweinchen“, Regisseur Franz Josef Gottlieb hatte sich durch „Wenn die tollen Tanten kommen“, „Liebesspiele junger Mädchen“ oder „Hurra, die Schwedinnen sind da“ einen Namen gemacht, Kameramann Franz X. Lederle qualifizierte sich durch Filme wie „Manche mögen’s prall“ und „Zärtlich, aber frech wie Oskar“, und Drehbuchautor Erich Tomek war an der Entstehung von Klassikern wie „Die schönen Wilden von Ibiza“ und „Die nackten Superhexen vom Rio Amore“ beteiligt. Produzent Karl Spiehs kündigte vor dem Serienstart an, Tomek könne beim Schreiben für Ein Schloss am Wörthersee auf Restbestände nicht verwirklichter Ideen zurückgreifen, die „zu dünn für anderthalb Stunden“ waren, „aber für eine Stunde oder 50 Minuten allemal langen“.

Viele deutsche und internationale Stars spielten Gastrollen und quartierten sich für einzelne Episoden im Hotel ein, darunter Harald Juhnke, Hildegard Knef, Telly Savalas, Hella von Sinnen, Mike Krüger, Zachi Noy, David Cassidy, der Sportler Jürgen Hingsen, der Sänger Drafi Deutscher, Linda Gray und Larry Hagman. Das tatsächlich existente Schloss am Wörthersee wurde kurz vor Serienstart von Gunther Sachs gekauft und in der Tat zum Hotel umgebaut.

Jede Folge war eine Stunde lang. Die erste Staffel lief mittwochs um 19.10 Uhr, die zweite und dritte wurden donnerstags um 21.15 Uhr ausgestrahlt. Nach dem Ende der Serie lief im Herbst 1993 noch ein einzelner Film. Ab September 2001 wurde die Serie nachmittags in der ARD wiederholt. Es war das erste Mal, dass die ARD eine alte Produktion eines Privatsenders ausgrub und aufkaufte.

Die Serie ist komplett auf DVD erhältlich.

Ein Tag wie kein anderer

Samstag, 2. Mai 2009, 23:35

1984–1993 (RTL). Beliebtes Reisequiz, das RTL nach Jahren im Radio ins Fernsehen brachte.

Zwei Teams aus je zwei Kandidaten treten gegeneinander an. Jede Sendung hat ein Urlaubsziel als Thema. In der ersten Runde müssen die Spieler dieses Ziel mit Joysticks auf einer Karte ansteuern. Danach geht es in mehreren Runden um kurze Filmberichte, in denen ein Reporter vor Ort das jeweilige Land oder die Stadt vorstellt und kuriose Geschichten erzählt. Die Kandidatenteams müssen aus verschiedenen Antwortmöglichkeiten die richtige auswählen, entscheiden, ob eine Behauptung wahr oder falsch ist, und bei einem längeren „Film mit Fehlern“ so schnell wie möglich auf den Buzzer drücken, wenn ein Bild zu sehen ist, das nicht zum Zielort gehört. In dieser Runde gibt es Extrapunkte, wenn die Kandidaten darüber hinaus noch sagen können, woher die Aufnahme tatsächlich stammt. Die beiden Mitglieder des Siegerteams spielen in der Schlussrunde gegeneinander um eine Reise zu dem vorgestellten Ort. Sie müssen dazu fünf Fragen beantworten, die sich wieder auf kurze Reportagen beziehen.

Ein Tag wie kein anderer war etwas bedächtig, aber unterhaltsam und informativ und wurde zur langlebigsten Show in der Anfangszeit des Privatfernsehens. Sie lief zunächst, gerade mal 20 Minuten lang, sonntags um 18.15 Uhr. Noch im gleichen Jahr wurde die Sendezeit auf eine Stunde verlängert. 1985 erhielt die Show den festen Sendeplatz um 19.05 Uhr, den sie bis zum Schluss behielt und auf dem sie ein Dauerbrenner wurde, obwohl sie innerhalb von neun Jahren sechs Moderatoren verschliss. Den Anfang machte Thomas Wilsch, er präsentierte 200 Sendungen bis 1988. Für jeweils ein paar Monate folgten Werner Schulze-Erdel und Jochen Pützenbacher, der bereits die Radioversion moderiert hatte. Ab 1989 moderierte Björn-Hergen Schimpf, bis Herbst 1991 im Wechsel mit Susanne Kronzucker, dann allein, insgesamt 150-mal. Bei erster Gelegenheit gab RTL bekannt, dies sei mit 490 000 Zuschauern das erfolgreichste Reisequiz im Fernsehen. Später wurde RTL Marktführer und hätte solche Zahlen als Flop betrachtet, doch es wurden ja noch ein paar Zuschauer mehr. Schimpf wechselte Ende 1992 zur ARD, Ulli Potofski übernahm noch für ein halbes Jahr. Die Reihe brachte es auf 426 Ausgaben.

Ein Ticket für zwei Weihnachtsmänner

Donnerstag, 18. Dezember 2008, 00:26

Zwei gegensätzliche Männer, die einander in der Folgezeit mächtig auf den Keks gehen werden, wollen zu Weihnachten einfach nur nach Hause. Dann wird das Flugzeug auf einen falschen Flughafen umgeleitet, sie stranden weißgottwo, und Ausgelassenheit nimmt ihren Lauf.


Fotos: Sat.1

Tommy Jaud (Ladykracher, Vollidiot, Resturlaub, Millionär) hat den Zweiteiler Zwei Weihnachtsmänner geschrieben, und Bastian Pastewka und Christoph Maria Herbst spielen das ganz toll und erinnern an die großen streitlustigen Leinwandpaare: Walter Matthau und Jack Lemmon, Bud Spencer und Terence Hill, Roadrunner und der Kojote. Ach ja, und natürlich an Steve Martin und John Candy im Film Ein Ticket für zwei, von dem Bestseller-Autor Tommy Jaud seinen Film abgeschrieben hat.

Interessanterweise ist der Abklatsch besser als das Original und enthält nicht halb so viele Anschluss- und Logikfehler. Die meistens Gags in der durchgehend bekannten Rahmenhandlung sind neu, und die Rollen sind auch nicht ganz die gleichen: Christoph Maria Herbst ist als Firmensanierer ein viel größeres Arschloch als Steve Martin als Marketinghansel, und Bastian Pastewka spielt einen dauergrinsenden, Witze reißenden Vertreter für Poolnudeln, also Schwimmschlangen. John Candy dagegen spielte vor 21 Jahren einen dauergrinsenden, Witze reißenden Vertreter für Duschringe. Das ist ja etwas völlig anderes. Aber das meine ich nicht. In Ein Ticket für zwei war der dicke Candy als der Nervende zunächst der Unsympath, in Zwei Weihnachtsmänner ist dies zu Beginn Herbst als der Genervte.

Wenn man mal von der Grundhaltung abkommt, Neuverwertungen bekannter Ideen grundsätzlich schlechtzuheißen, weil man dann auch keine Filme mehr drehen dürfte, in denen am Anfang jemand ermordet und am Ende jemand festgenommen wird, ist Zwei Weihnachtsmänner ein schöner, amüsanter, alberner und rührender Roadmovie, der auf der doppelten Länge als Zweiteiler sogar wesentlich besser funktioniert als als Einzelfilm, weil die Charaktere viel mehr Zeit bekommen, sich zu entwickeln, was sie glaubwürdiger und vielschichtiger macht. Und auch das Aufeinanderfolgen so unglaublich vieler Katastrophen wirkt noch absurder und plausibler zugleich, falls das überhaupt geht. Gestreckt wirkt da jedenfalls nix.

Das Hauptproblem dürfte deshalb sein, die Menschen zu überzeugen, an einem Donnerstag und einem Freitag Sat.1 einzuschalten, einen Sender, um den sie an diesen beiden Tagen normalerweise einen riesigen Bogen machen. Donnerstags gab’s da zuletzt nett gemeinte, aber übersehene Serien, und freitags laufen da schon seit Jahren so viele ausgesprochen schlechte Sketchcomedys, dass niemand mehr damit rechnet, es könnte mal was Lustiges darunter sein, weshalb selbst das grandiose Ladykracher seit dem Comeback unter mittelmäßigen Quoten leidet.

Vor einer Woche schon ist der Film aus Weihnachtsgeschäftankurbelungsgründen auf DVD erschienen, also noch vor der TV-Premiere. Vielleicht haben einige Interessierte den Zweiteiler deshalb schon gesehen. Vielleicht werden Einschaltquoten irgendwann völlig egal sein, weil Filme wie Musik in erster Linie für die Disc oder den Download produziert werden und die Sender sie nur noch abspielen, wenn sie wollen.

Noch ist es nicht so weit. Also sagen Sie unsere Weihnachtsempfehlung so lange vielleicht einfach weiter.

Zwei Weihnachtsmänner, Donnerstag und Freitag um 20.15 Uhr in Sat.1.

Ein unmöglicher Mann

Dienstag, 10. Februar 2009, 11:45

2001 (ZDF). 5-tlg. dt. Fernsehfilm nach Geschichten von Robert Stromberger.

Axel (Stefan Kampwirth) studiert Pharmazie und ist manchmal ein Ekel. Er hat keinen Führerschein, fährt aber Auto und liest eines Tages unterwegs Anneli (Svenja Pages) auf. Sie ist eine Zicke und beide heiraten. Es folgt eine verkorkste Ehe und die Scheidung nur ein Jahr später.

Die spielfilmlangen Folgen liefen zur Primetime.

Eine Chance für die Liebe

Sonntag, 11. Januar 2009, 14:01

1987–1991 (RTL). Sexberatung im Fernsehen. Merke: „Der Mann hat es gern, wenn die Frau auf ihm reitet.“


Foto: RTL

Erika Berger gab dienstags gegen 22.45 Uhr sehr anschauliche Ratschläge am Telefon und löste damit einen großen Skandal aus, der RTL natürlich gerade recht kam. Kritiker und Politiker warfen ihr vor, sie lade zum Voyeurismus ein und verführe Jugendliche zum häufigen Partnerwechsel. Entsprechend bekannt wurde Erika Berger, die ihre Ratschläge zuvor u. a. in „Neue Revue“ und ihrem Buch „Bett-Knigge“ erteilt hatte. Die Reihe lief vierzehntäglich im Wechsel mit den Sexy Folies.

Am 21. November 1989 rief Hape Kerkeling unter falschem Namen an und legte Berger für seine Sendung Total normal herein. Lang und breit erzählte er von den Beziehungsproblemen mit seiner Frau, er könne sich einfach nicht mit ihr verständigen. Allmählich rückte er damit raus, dass sie Portugiesin sei, außer ihrer Muttersprache keine andere spreche und er selbst auch ausschließlich des Deutschen mächtig sei. Kerkeling erzählte später, nervös am Telefon gehofft zu haben, überhaupt durchzukommen, doch dann sei es ganz schell gegangen. Besonders viele Menschen können also nicht angerufen haben.

Als die Zuschauer der Ratgeberreihe allmählich fern blieben, erhielt Erika Berger die neue Sex-Talkshow Der flotte Dreier, die schon bald in Eine neue Chance für die Liebe umgetauft wurde. 2001 begann sie mit der Moderation des Erotikshops Eine neue Chance für die Liebe beim Einkaufsender RTL Shop. Hier findet jeder etwas für „die schönste Sache der Welt“!

Eine Frage der Einstellung

Sonntag, 6. November 2011, 21:22

Wenn Hape Kerkeling Wetten, dass…? übernähme, hätte er keine Zeit mehr für Musicals, Bücher und Dokumentationen, also macht er’s nicht. Das ist ein Argument. Wenn man sieben Abende, und damit 21 Stunden jedes Jahr arbeitet – wie viel Zeit bleibt dann noch?

Andererseits wäre davon auszugehen gewesen, dass Hape Kerkeling sich im Gegensatz zu Thomas Gottschalk auf die Sendung vorbereitet hätte, insofern wäre der Arbeitsaufwand doch deutlich gestiegen.

Sollte man Wetten, dass…? jetzt einstellen?

Von mir aus. Und wenn es nach vielen deutschen Medienredakteuren geht, auch. Ihnen ist klar: Ohne Gottschalk wäre es vielleicht gegangen, aber ohne Kerkeling geht’s auf keinen Fall.

Die zwingende Folge: Die Sendung muss sterben. Ist ja nicht so schlimm.
(Spiegel Online)

Hape wird zum Totengräber: „Wetten, dass…?“ am Ende.
(n-tv)

Klar: Wer jetzt noch käme, wäre nur zweite Wahl. Wer würde sich das unter diesen Umständen öffentlich antun wollen? Und das für eine Sendung, die ohnehin auf dem absteigenden Ast ist. Dieses sinkende Schiff. Dieses Relikt aus einer anderen Zeit. Diese überkommene Tradition. Diese quälende Langeweile. Diese Ex-Show, aus der schon lange die Luft raus ist.

Nur: Es gibt in Deutschland keine acht Millionen Medienredakteure, und es gibt nicht einmal acht Millionen Menschen, die sich um das scheren, was Medienredakteure schreiben. Es gibt aber immer noch acht Millionen Zuschauer, die sich regelmäßig Wetten, dass…? anschauen, weil sie die Show, ihr Konzept und ihren Moderator offenbar mögen, und die sich nicht diktieren lassen wollen, dass sie sie gefälligst langweilig und überholt zu finden haben. Ja, die Zuschauerzahlen sind in den vergangenen Jahren gesunken. Newsflash: Auch andere Sendungen haben nicht mehr die Quoten wie einst. Die Lindenstraße. Die Tagesschau. Nicht mal Deutschland sucht den Superstar. Wetten, dass…? liegt immer noch in der Spitzengruppe mit deutlichem Abstand zum Verfolgerfeld. Außer Tatort und Fußball erreichen keine Sendungen regelmäßig solche Zahlen wie Wetten, dass…?

Die von Medienportalen im Jugendwahn hochgejubelten „Quotensiege“ der Dieter-Bohlen-Shows bei RTL beziehen sich immer nur auf die junge Zielgruppe unter 50. Das am Abend werbefreie ZDF hat aber ein Interesse, vor allem seine Stammzuschauer zu bedienen. Und die sind nun mal über 60.

Natürlich würden sich Journalisten über frischen Wind freuen, über ein neues, innovatives Konzept mit einem unverbrauchten Moderator. Das müsste dann erst mal sein Publikum finden.

Das ZDF wäre aber dämlich, die Show einzustellen. Es ist viel schwieriger, eine neue Show erfolgreich zu etablieren, als eine etablierte Show erfolgreich zu halten. Selbst wenn Wetten, dass…? mit einem Kompromissmoderator ein weiteres Drittel seiner Zuschauer verlieren würde, wäre die Sendung immer noch ein Erfolg.

Diese Rechnung machte auch der US-Sender CBS, als er vor der Frage stand, ob er seine erfolgreichste Sitcom Two And A Half Men ohne Charlie Sheen einstellen sollte. Er tat es nicht, besetzte sie neu mit Ashton Kutcher und gewährleistete auf diese Weise den Fortbestand einer erfolgreich etablierten Marke. Sicher nicht auf ewig – aber immerhin noch für ein paar Jahre eine Erfolgssendung im Programm zu haben ist schließlich besser, als in dieser Zeit keine zu haben. Bisher sind die Quoten von Two And A Half Men im Vergleich zum Vorjahr nicht einmal gesunken. Das hängt natürlich auch damit zusammen, dass mit Ashton Kutcher jemand engagiert wurde, der vielleicht ein paar der älteren Stammzuschauer vergrault, aber dafür junge, eigene Fans der Twitter-Generation mitbringt.

Eine solche zukunftsorientierte Entscheidung ist freilich bei Wetten, dass…? nicht zu erwarten. Wir reden hier schließlich vom ZDF. Dieses verabschiedete sich bereits vor 18 Jahren bewusst von Zukunftsorientierung, als es beschloss, Die Simpsons nicht weiter zu zeigen.

Wer kommt also in Frage?

Gehen wir mal davon aus, dass Justin Timberlake den Wetten-dass-Vertrag doch nicht unterschreibt, weil die Worte Apfelschorle und Schraubenschlüssel nicht darin vorkommen und er ihn deshalb nicht versteht.

Es gäbe durchaus ein paar Lichtgestalten im deutschen Fernsehen, deren Sonderstellung mit der der frei werdenden Show einhergehen würde. Die scheiden aber alle aus. Günther Jauch gibt gerade frisch den seriösen Polittalker in der ARD. Ganz schlechtes Timing. Stefan Raab würde vermutlich zur Bedingung machen, dass die Show zukünftig abwechselnd im ZDF und auf ProSieben ausgestrahlt würde. Harald Schmidt…. Hahaha! Harald Schmidt! Haha! Jürgen von der Lippe ist noch zwei Jahre älter als Gottschalk. Wäre aber bestimmt schön, wenn er statt mit den Promis einen entspannten Plausch mit den Wettkandidaten auf der Couch halten würde.

Bleiben die üblichen Ersatzverdächtigen: Barbara Schöneberger könnte das bestimmt. Anke Engelke auch. Johannes B. Kerner nicht, wird aber immer wieder genannt. Sein Sat.1-Magazin läuft zum Jahresende aus, und merkwürdigerweise registriert kaum jemand, dass Kerner auch noch andere Sendungen in Sat.1 moderiert. Jörg Pilawa will merkwürdigerweise immer noch nicht. Matthias Opdenhövel steht bei der ARD unter Vertrag, wo er sich gerade seinen Jugendtraum Sportschau erfüllt.

Wer wäre frei?

Frei wäre natürlich Thomas Gottschalk. Das ZDF müsste nur noch etwas länger warten mit der Bekanntgabe des Nachfolgers. Nicht gleich in vier Wochen die Information raushauen, sondern sagen: Wir machen ja sowieso erst im nächsten Herbst weiter, dann können wir den Nachfolger auch noch im Frühjahr bekannt geben. Bis dahin ist Gottschalks ARD-Vorabend gescheitert, und Gottschalk wäre offen für den Wechsel zum ZDF.

Aber vielleicht geht das ZDF ja doch einen unkonventionellen Weg. Als es einen Nachfolger für den Morgenmagazin-Moderator Christian Sievers brauchte, engagierte es vor knapp zwei Jahren den Printjournalisten Wulf Schmiese, der zwar schreiben konnte, aber nicht reden wie gedruckt.

Das US-Fernsehen steht derzeit ebenfalls vor einer Nachfolgerfrage. TV-Legende und Guinness-Weltrekordhalter für die meisten Stunden vor einer Fernsehkamera Regis Philbin verabschiedet sich in zwei Wochen von seiner täglichen Vormittags-Talkshow Live with Regis & Kelly. Nach 28 Jahren. Im zarten Alter von 80. Bis ein fester Nachfolger gefunden ist, wird seine Co-Moderatorin Kelly Ripa die Sendung zusammen mit wechselnden Gastmoderatoren präsentieren. Angekündigt für die ersten Wochen sind u.a. Jerry Seinfeld, Kim Cattrall, Jamie Oliver und Miss Piggy.

Ich werfe also im Rennen um die Moderation von Wetten, dass…? zwei neue Namen in den Ring: Katja Kessler und der Hase Cäsar.

Eine für alle – Frauen können’s besser

Montag, 20. April 2009, 11:35

Ab 20. April 2009 (ARD). Dt. Telenovela.


von rechts: Lilli, Bärbel, Melanie und Yvonne. Foto: ARD

Die Schweißerin Lilli Lemcke (Katharina Schubert) packt an: Weil die Firma, bei der sie arbeitet, von der Schließung bedroht ist, rauft sie sich mit ihren Freundinnen Bärbel (Yasmina Djaballah), Yvonne (Katharina Kaali) und Melanie (Anna Hopperdietz) zusammen und beschließt, die Wetzmann-Werke zu retten. Lilli ist mit Bernd (Thorsten Nindel) und Bärbel mit Gaston (Nicolas König) verheiratet, Yvonne dagegen Single mit One-Night-Stands und scharf auf Karl Egon Neubauer, kurz K.E.N. (Alexander Sholti), und Melanie verliebt sich in den Millionärssohn Sebastian Vollenbrinck (Tom Wlaschiha), der leider einer der Säcke ist, die die Schließung des Werkes vorantreiben.

Für seine fünfte tägliche Serie verzichtet Das Erste einen Sommer lang sogar auf das Großstadtrevier, um sie auch montags zeigen zu können. Mit der drohenden Unternehmensschließung will die ARD während der Wirtschaftskrise ein lebensnahes Thema anpacken, siedelt die Serie aber sicherheitshalber im fiktiven Ort Dorach an, damit es nicht zu realistisch wird.

Die halbstündigen Folgen laufen werktags um 18.50 Uhr.

Eine große Nachtmusik

Freitag, 13. Juli 2007, 10:33

Seit 2005 (ZDF). 75-minütige Musikshow mit Götz Alsmann.

Es treten überwiegend Gäste aus dem Bereich der klassischen Musik auf, aber auch Popstars, die ihre Hits in ungewohnten Orchesterversionen präsentieren. Ein sehr ähnliches Format hatte das ZDF kurz zuvor unter dem Titel Sunday Night Classics im Programm. Die Reihe läuft in loser Folge etwa zweimal im Jahr freitags gegen 22.30 Uhr.

Eine neue Chance für die Liebe

Sonntag, 11. Januar 2009, 13:58

1992 (RTL). Halbstündiges Sexmagazin mit Erika Berger, das eine Weiterführung der erfolglosen Reihe Der flotte Dreier unter neuem Namen war. Der neue Titel bezog sich auf Bergers erste erfolgreiche RTL-Reihe Eine Chance für die Liebe, brachte aber auch nicht den erwünschten Erfolg. Unter dem gleichen Titel verkaufte sie ab Juni 2001 im RTL Shop Erotikprodukte.

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