Die Straßen von San Francisco
1974–1979 (ZDF); 1989–1990 (Pro Sieben); 1994 (Kabel 1). 120‑tlg. US-Krimiserie von Edward Hume nach dem Roman „Poor, Poor Ophelia“ von Carolyn Weston („The Streets Of San Francisco“; 1972–1977).
Die Straßen von San Francisco sind steil und stellenweise kurvig, wodurch eine Autoverfolgungsjagd nicht langsamer wird, aber mehr Blechschäden fordert. Der alte Polizeiveteran Lieutenant Mike Stone (Karl Malden) und der junge Inspektor Steve Heller (Michael Douglas) bilden gemeinsam ein Team bei der Polizei von San Francisco. Stone hat seine ganze Erfahrung in mehr als 20 Dienstjahren auf der Straße gesammelt, Heller hat studiert. Jetzt ist er heiß darauf, das in der Theorie Erlernte in der Praxis umzusetzen. Sie haben Respekt voreinander, Stone kümmert sich um seinen Ziehsohn, und Heller blickt zu ihm auf. Gemeinsam suchen und verfolgen sie Verbrecher, gehen gegen Zuhälter, Betrüger, Drogendealer und Mörder vor und fahren in ihrem Dienstwagen durch San Francisco, Heller auf dem Beifahrersitz. Zum Revier gehört ferner Lieutenant Lessing (Lee Harris). Zu Beginn der fünften Staffel wird Heller angeschossen und scheidet aus dem Polizeidienst aus, um an der Berkeley University Kriminologie zu unterrichten. Inspektor Dan Robbins (Richard Hatch) wird Stones neuer Partner. Jean (Darleen Carr) ist Mikes erwachsene Tochter.
Michael Douglas‘ Rollenname wurde bei der Synchronisation geändert. Aus dem Originalnamen Steve Keller wurde in der deutschen Fassung Steve Heller, denn einen Kommissar Keller gab es bereits: in der Serie Der Kommissar. Bei nur zwei Sendern und entsprechend wenigen Serien insgesamt war man damals noch bemüht, Dopplungen bei den Namen der Hauptfiguren zu vermeiden.
Michael Douglas, beim Serienstart 27 Jahre alt, wurde durch die Serie berühmt und machte in der Folge eine Weltkarriere als Filmstar. Als Karl Malden Anfang 2004 von der Schauspielergewerkschaft Screen Actors Guild für sein Lebenswerk geehrt wurde, hielt Douglas die Laudatio.
Die Straßen von San Francisco war eine der wenigen US-Serien, von denen das ZDF nicht nur die sonst üblichen 13 Folgen zeigte, sondern immerhin ganze 100. Alle waren knapp eine Stunde lang und liefen erfolgreich im Abendprogramm nach 21.00 Uhr, oft erst nach 22.00 Uhr. Wiederholungen waren Anfang der 80er-Jahre am Vorabend zu sehen. Die Folgen stammten aus allen fünf Staffeln, zwischendurch wurden aber 20 ausgelassen. Die meisten davon wurden erst zehn Jahre später auf Pro Sieben erstmals gezeigt, zwei noch fehlende reichte Kabel 1 nach. 1992 entstand ein neuer Fernsehfilm aus der Reihe mit dem mittlerweile 80‑jährigen Karl Malden in der Rolle des Mike Stone, der 1993 bei RTL lief. Ein erfolgloser Spin-off der Serie war Superstar.
Die Tintenfische aus dem zweiten Stock
1986 (ARD). 4-tlg. tschech. Kinderserie von Ota Hofman und Jindřich Polak, Regie: Jindřich Polak („Chobotnice z II patra“; 1986).
Im Urlaub in Portugal entdecken die Geschwister Hansi (Milan Simacek) und Eva Holan (Janeta Fuchsová) am ölverseuchten Strand zwei rätselhafte Klumpen, die reden, die Augen ausfahren und sich bewegen können. Sie kneten daraus zwei Tintenfische, „den Blauen“ und „die Grüne“. Die beiden sind dem Wissenschaftler Professor George (Mirolslav Machacek) entkommen, der sie am Meeresboden gefunden hatte. Sie kommen mit nach Prag, wo es prompt anfängt zu spuken, und im Haus der Holans geht es drunter und drüber. Die Tintenfische suchen ständig Salz und frisches Wasser. Eva und Hansi versuchen, die beiden im Fischteich von Opa Holan (Vlastimil Brodsky) unterzubringen. Als sich die Eltern Andrea (Dagmar Vskrnova) und Jan (Pavel Zednidek) trennen wollen, mischen sich die Tintenfische im Sinne der Kinder ein – und verursachen erst einmal das größte Durcheinander, bis die Versöhnung gelingt. Doch die Verfolger wissen inzwischen, dass man aus der Knetmasse Unmengen Strom herstellen kann und sind den Tintenfischen dicht auf den Fersen.
Hauptdarstellerin Janeta Fuchsová hatte schon Erfahrung, mit animierter Knetmasse zu spielen: Sie war auch Luzie, der Schrecken der Straße. Jede Folge dauerte eine Stunde, im nächsten Jahr zeigte die ARD eine 10-tlg. Fassung mit 25-minütigen Folgen.
Die Tiny & Calli Show
Die Sonja & Dirk Show sollte eine Überraschungsshow werden, eröffnete aber noch vor dem eigentlichen Beginn mit einem Standard: Reiner Calmund. Ehrlich, da kann doch niemand überrascht sein, der tritt doch in jeder RTL-Show auf. Diesmal gab er den bombastischen Ansager, der die Inhalte und Mitwirkenden der Show marktschrie. Während er das tat, stand er in einer Sprecherkabine und ruderte wild mit den Armen, und wenn man ihn synchronisiert hätte, hätte das einigermaßen professionell gewirkt. Hat man aber nicht, und deshalb wurde deutlich: Reiner Calmund kann das wirklich überhaupt nicht. Das war deshalb ulkig, weil wenig später eine nichts ahnende Zuschauerin aus dem Publikum mit heimlichen Karaoke-Aufnahmen bloßgestellt wurde, aus denen hervorging, dass sie das mit dem Singen wirklich überhaupt nicht kann. Das war etwa eine Viertelstunde lang Stoff für Häme seitens Sonja Zietlow und Dirk Bach, und das wiederum war gut so, denn aus dem Dschungel wissen wir, das können die beiden. Aber über Reiner Calmund verloren sie kein Wort. Dem hatten die Autoren nur die üblichen „Ich esse dauernd“-Witze in den Mund gelegt.
Der Rest der Show barg tatsächlich ein paar Überraschungen und war eine kunterbunte schrille und größtenteils kurzweilige Mischung aus originellen Ideen und absurden Spielen, die manchmal ein bisschen an alte Peter-Frankenfeld-Shows oder an Donnerlippchen erinnerten, weil die Moderatoren immer mehr über ihr Publikum wussten, als es diesem lieb zu sein schien. Das vermeintliche, lang angekündigte Highlight des Abends, bei dem ein Kandidat aus dem Studiopublikum alle Produkte eines kompletten Werbeblocks gewinnen konnte, kam ohne eine erneute Ausstrahlung dieses Werbeblocks aus (es war ein zwei Monate alter Block aus einer Ultimativen Chartshow) und die Aufzählung der Produkte ohne Nennung der Marken. Das war zum Beispiel so eine Überraschung. In den Dauerwerbesendungen der 90er-Jahre hätte diese Chance niemand vertan. Über dieses Spiel hinaus gab es keinen roten Faden. Na und?
Private Streiche wurden geoutet, Peinlichkeiten öffentlich gemacht, und trotzdem hielt sich der Fremdschämfaktor in Grenzen. Noch eine Überraschung. Eine Zuschauerin wurde auf die Bühne gezerrt und musste ihre eigene Show moderieren, die „Tiny-Dopfer-Show“, für die es sogar ein eigenes Titellied und ein Bühnenbild gab. Ihre Moderationstexte las sie primavista von einem Teleprompter ab und gab dabei etwas mehr von sich preis, als sie freiwillig getan hätte. Ein anderer Kandidat wurde in einem Kinosaal aufgegriffen, in ein albernes Katzenkostüm gesteckt und in den Kampf mit einer Maus geschickt. Zwischendurch wurde ein Haushaltsgerät an eine Zuschauerin verschenkt („Die kriegt ’nen Fön“).
Foto: RTL
Und dann waren da noch Sonjas und Dirks Doppelgänger: Ein blondes und ein dickes Kind in den gleichen Klamotten wie die Moderatoren interviewten Til Schweiger und stellten ihm Fragen wie diese: „In Ihre Filme gehen viele Leute. Sie haben bestimmt ganz viel Geld. Würden Sie mich adoptieren?“ oder „Haben Sie schon mal in einem guten Film mitgemacht?“
Foto: RTL
Es ist schade, dass die Show nur ein einmaliger Test war und angesichts eines mauen Marktanteils vielleicht nicht fortgesetzt wird. Sie war noch lange nicht perfekt, aber sie hätte vielleicht noch Fahrt aufnehmen und es werden können.
Die Tracey Ullman Show
1994 (RTL). 81-tlg. US-Personalityshow von Jerry Belson, James L. Brooks, Ken Estin und Heide Perlman („The Tracey Ullman Show“; 1987–1990).
Die britische Entertainerin Tracey Ullman tritt in verschiedenen Rollen auf, spielt Sketche, singt und tanzt. Zu ihren festen Partnern gehören Julie Kavner, Dan Castellaneta, Joe Malone und Sam McMurray, viele prominente Gaststars schauen vorbei.
Die Show war eine der ersten Serien des jungen US-Networks Fox, wurde von Kritikern gelobt, preisgekrönt und erfolgreich. In die Geschichte eingegangen ist sie aber als „die Show, bei der die Simpsons begannen“. Matt Groening, der damals einer Fangemeinde durch seine Comicstripreihe „Life In Hell“ bekannt war, zeichnete kurze Cartoons, die zwischen den Sketchen und Show-Auftritten liefen. Darunter erschien zunehmend mehr die damals noch stärker überzeichnete gelbe Familie, die später eine eigene Serie bekommen sollte. In Großbritannien schnitt die BBC die Cartoons übrigens aus der Tracy Ullman Show heraus, weil sie sie als unwitzig empfand. RTL war cleverer und zeigte die ein- bis zweiminütigen Simpsons-Auftritte als Pausenfüller immer wieder im Programm – das war allerdings schon 1992, nachdem die Simpsons auch in Deutschland schon mit ihrer eigenen Serie aufgetreten waren.
Hinter der für Ullman maßgeschneiderten Show stand vor allem James L. Brooks, der Erfinder von Taxi und Cheers. Choreografin der Tanzszenen war die damals noch unbekannte Paula Abdul. Die Show wurde in den USA mit dem Emmy ausgezeichnet. Ullmans Sketchpartner Dan Castellaneta und Julie Kavner wurden als amerikanische Originalstimmen von Homer und Marge Simpson berühmt.
RTL zeigte die halbstündigen Folgen gegen 1.00 Uhr nachts.
Die Tudors
Foto: ProSieben
Seit 2008 (ProSieben). „Mätresse des Königs“ (2. Staffel: „Die Königin und ihr Henker“). US-Historienserie von Michael Hirst („The Tudors“; seit 2007)
Henry Tudor, bekannt als junger König Henry VIII. (Jonathan Rhys Meyers), schläft mit Frauen. Wenn zwischendurch noch Zeit ist, ordnet er ganz gern mal einen Krieg an, damit er in die Geschichte eingeht. Des Königs Lebenswandel und seine Art der Amtsführung behagen seinen Vertrauten Kardinal Wolsey (Sam Neill) und Sir Thomas More (Jeremy Northam) nicht, weshalb sie hinter seinem Rücken internationale Friedenspläne schmieden. Auch die Dukes of Buckingham (Steven Waddington) und Norfolk (Henry Czerny) und Thomas Boleyn (Nick Dunning) haben was gegen den König und einen Mord im Sinn. Henry hat aber viel wichtigere Sorgen: Er hätte gern einen männlichen Thronfolger, doch seinen Gattinnen gelingen nur Fehlgeburten und Mädchen, was für Henry ungefähr das Gleiche ist, weshalb er unterschiedliche Wege findet, sie loszuwerden: Scheidung und Enthauptung sind die gängigsten Wege. Katharina von Aragon (Maria Doyle Kennedy) ist seine erste Ehefrau, die er durch Anne Boleyn (Natalie Dormer) ersetzt, während Elizabeth Blount (Ruta Gedmintas) seinen unehelichen Sohn zur Welt bringt, der nur wenige Jahre alt wird.
Hübsche Kostüme, erotische Szenen ohne Kostüme, Intrigen, Lieb- und Feindschaften bestimmen die Handlung. Mit der tatsächlichen Historie nimmt es die Serie nicht so genau. ProSieben mit der Episodenzahl auch nicht. Die erste Staffel bestand im Original aus zehn einstündigen Teilen, die ProSieben komplett über vier Samstage verteilt abendfüllend ab 20.15 Uhr zeigte. Im Sommer, parallel zur Fußballeuropameisterschaft. Großes Vertrauen in eine aufwändige Hochglanzproduktion eines amerikanischen Pay-TV-Senders sieht anders aus. Dennoch war das Interesse groß genug, dass ProSieben ein halbes Jahr später auch die zweite Staffel auf diesem Sendeplatz auf drei Wochen verteite.
Die Frauengeschichten des unpopulären Königs wurden schon einmal unter dem Titel Die sechs Frauen Heinrich VIII. verfilmt.
Die Unverbesserlichen
1965–1971 (ARD). 7-tlg. dt. Familienserie von Robert Stromberger, Regie: Claus Peter Witt.
Familie Scholz hat weder Geld noch Manieren. Ständig hängt der Haussegen in der Berliner Mietwohnung schief, weil die Bewältigung der Alltagsprobleme nicht so einfach ist, die Interessen der einzelnen Familienmitglieder auseinandergehen, es hinten und vorne nicht reicht und sich jeder im Zweifelsfall selbst der nächste ist. Baukostenzuschüsse, Ratenzahlung, Taschengeld, Schulgebühr, Krankenversicherungsbeiträge, Sparmaßnahmen, Gehaltserhöhungen und Autofinanzierung – alles wird debattiert oder, schlimmer: nicht debattiert. Vater Kurt (Joseph Offenbach) arbeitet als Buchhalter, Mutter Käthe (Inge Meysel) verdient mit Näharbeiten etwas dazu. Sohn Rudi (Gernot Endemann) arbeitet anfangs bei der Post, liebäugelt aber mit einer Fußballerkarriere. Aus Geldmangel wohnt zunächst auch Tochter Doris (Monika Peitsch) noch zu Hause, obwohl sie bereits verheiratet ist und mit ihrem Mann Helmut Wichmann (Ralph Persson) ab der 2. Folge einen Sohn namens Michael (Michael Hornauf) hat. Die jüngere Scholz-Tochter Lore (Helga Anders) geht aufs Gymnasium und verlässt die elterliche Wohnung nach drei Folgen, um als Austauschstudentin nach Paris zu gehen, wo sie sich verlobt. Weitere Lieblingsthemen nach Geld, Geld und Geld sind Fußball und kaputte Radios und Fernseher. Kurt macht es Spaß, Elektrogeräte zu reparieren, was natürlich noch längst nicht heißt, dass sie danach auch funktionieren. Im zweiten Teil wird Kurt unverhofft in den Ruhestand versetzt, und Käthe muss nun sehen, wie sie ihren gelangweilten Mann den ganzen Tag zu Hause bei Laune hält. Darüber berichtet sie dann ihrer Tochter Doris, die inzwischen ausgezogen ist: „Heute war bei uns ein ganz großer Glückstag. Lores Taschenradio ist runter gefallen!“ – Doris: „Schade, dass unseres nicht kaputt ist.“ In der ersten Folge wohnt noch Tante Herta (Gerda Gmelin) mit in der Wohnung, danach nervt Oma Köpcke (Agnes Windeck), die Kurt und Käthe am liebsten ins Heim abschieben würden. Rudi heiratet Dagmar (Reinhilt Schneider), bekommt eine Tochter und findet einen Job als Gebrauchtwagenhändler. Die unglückliche Ehe von Doris wird geschieden und sie heiratet 1971 in der letzten Folge den wohlhabenden Architekten Jürgen Hechler (Günter Pfitzmann). Jetzt sind endgültig alle Kinder aus dem Haus.
Die Unverbesserlichen waren der Gegenpol zu den damaligen Heile-Welt-Serien. Erstmals war eine Familienserie im Milieu der „kleinen Leute“ angesiedelt und beschönigte nichts. Keines der Mitglieder war im Grunde böse, aber sie stritten und brüllten (Kurt war im ersten Teil noch fast ununterbrochen übellaunig und schlug sogar seine Tochter, ab dem zweiten Teil wurde er etwas freundlicher) und hatten Geheimnisse voreinander. Als Kurt einen Autounfall hatte und sich auf der viel zu teuren Couch ausruhen muss, aber niemand wissen soll, dass er überhaupt ein Auto besitzt, spielte Käthe auf die besorgte Nachfrage der Kinder, was mit Papa sei, die Situation herunter: „Nichts. Ein Herzanfall“.
Die Serie basierte auf einem Theaterstück, das Stromberger 1956 geschrieben hatte. Sie war brillant durch ihre lebensnahen Dialoge und die Genauigkeit, mit der sie fern aller Klischees zeigte, wie viel Anstrengungen es kostet, miteinander auszukommen, selbst wenn alle es irgendwie gut meinen. Und oft genug meinten sie es nicht gut, sondern weigerten sich, aus Fehlern zu lernen. Die Unverbesserlichen waren damit ein früher Vorgänger von Strombergers Erfolgsserie Diese Drombuschs.
Obwohl jedes Jahr nur eine einzige Folge lief – meistens am Muttertag und jeweils in Spielfilmlänge – wurde die Serie eine der bekanntesten im deutschen Fernsehen. Als realistische, ungeschönte Darstellung des Alltags einer kleinbürgerlichen Familie traf den Nerv der Nation. Inge Meysel erlangte bundesweite Popularität und bekam mit der gluckenhaften, resoluten, aber immer leicht schmollenden Käthe für immer den Stempel „Mutter der Nation“. Während der Dreharbeiten zerstritt sich Stromberger mit ihr, weil sie sich bei ihren Texten nicht genau an seine Vorgaben hielt.
Fünf Monate nach der Ausstrahlung der letzten Folge starb Hauptdarsteller Offenbach am 15.10.1971.
Die verflixte Sieben
1984–1987 (ARD). Große Samstagabend-Spielshow mit Rudi Carrell.
In jeder Sendung treten zunächst drei Kandidatenehepaare in witzigen, kuriosen und vor allem immer anderen Spielen gegeneinander an. Darunter Übereinstimmungsspiele, die jedoch nicht in simplem Abfragen bestehen, sondern eine Nuance weiter gehen (so soll ein Ehemann z. B. nicht einfach das Lieblingstier seiner Frau nennen, das die Zuschauer zuvor schon erfahren haben, sondern das entsprechende Geräusch machen). In anderen Spielen müssen Aufgaben erledigt werden, die zunächst simpel wirken, aber meist einen Haken haben, und an deren Ende oft eine überraschende Pointe kommt, die gern auf bewährte Slapstick-Elemente zurückgreift. Torte ins Gesicht geht immer.
Der wesentliche Bestandteil der Show jedoch ist das Finalspiel. Es ist nur noch ein Ehepaar übrig, das sich nun durch sieben Runden spielt, in denen es Symbole aussortieren muss, die jeweils für einen Gewinn stehen. Das Paar muss rätseln und herausfinden, was die Symbole bedeuten könnten, denn nur was am Ende übrig bleibt, darf es behalten.
Die Preise waren von sehr unterschiedlichem Wert und reichten vom Bügeleisen bis zum Auto oder einer Reise. Eine Niete war immer dabei. Dabei handelte es sich zwar auch um einen Sachpreis, doch konnte man selten etwas mit ihm anfangen, z. B. eine Wagenladung mit Zehntausenden von Kaugummis oder für jedes Land der Erde einen Regenschirm. Immer wenn die Kandidaten ein bestimmtes Symbol aussortiert hatten, führte Carrell dessen Bedeutung vor und zeigte den Kandidaten, was sie nicht gewonnen hatten. Sein Satz „Dasch wäre Ihr Preisch geweschen!“ wurde ein geflügeltes Wort. Die Niete wurde auf einem großen Wagen hereingefahren, der als Hund verkleidet war.
Die Show, eine Adaption der spanischen Sendung „Un, Dos, Tres“, war ein großer Spaß und brachte es auf 20 Ausgaben. Co-Moderatorin war Tina Riegel.
Die Verfolger
1962–1963 (ARD 2); 1963–1965 (ARD). 25‑tlg. brit. Krimiserie („The Pursuers“; 1961–1962).
Inspektor John Bollinger (Louis Hayward) von Scotland Yard klärt gemeinsam mit seinem schwarzen Schäferhund Rex Kriminalfälle in London auf. Kollege Steve Wall (Gaylord Cavallaro) unterstützt die beiden.
Ein Hund, der Kriminalfälle aufklärt? Und er heißt Rex? Also sozusagen Kommissar Rex? Hmmm …
Die ersten neun halbstündigen Folgen zeigte die ARD in ihrem Zweiten Programm ARD 2, alle weiteren im Spätprogramm der ARD. 13 Folgen liefen ab 1968 im DFF unter dem Titel Polizeihund Rex. 14 weitere Folgen ließ das deutsche Fernsehen aus. Und im englischen Original hieß der Hund übrigens Ivan.
Die Wache
1994–2006 (RTL). 244-tlg. dt. Polizeiserie.
Bei einem Kölner Projektversuch innerhalb der Polizei arbeiten Kripo und Schutzpolizei Hand in Hand in einem gemeinsamen Revier. Oberkommissar Hans Maybach (Hans Heinz Moser) steht der Schutzpolizei vor, er lebt und arbeitet nach dem Motto „Mensch bleiben“. Kriminalkommissar Theo Severing (Axel Pape), ein junger Schnösel, leitet die Kripo. Beide unterstehen Polizeioberrat Werner Krause (Siegfried W. Kernen).
Zur Kripo gehören ferner die Polizeihauptmeister Paul Daschner (Daniel Hajdu) und Horst Fink (Michael Zittel), zur uniformierten Schutzpolizei Ulf Schelling (Bernd E. Jäger van Boxen), Andreas Schmitt (Holger Kunkel), Judith Arend (Béatrice Bergner), Jojo Schrader (Gernot Schmidt), Dieter „Didi“ Ehrhardt (Hans Heller), Frank Ruland (Karsten Dörr), Ahmet Yener (Francesco Pahlevan), Bianca Collani (Beate Finckh) und der alte Karl Schumacher (Mogens von Gadow). In beiden Teams gibt es mit der Zeit zu personelle Veränderungen, nach und nach kommen dazu: Arthur Käsbach (Matthias Haase), Eddy Thiele (Lutz Reichert), Dorothea von Laubenthal (Carmen Plate), Stefanie Ebermann (Birge Schade), Tommy Stone (Michael Breitsprecher), Beatrice Koeppen (Anja Freese), Sarah Jansen (Martina Mank), Dirk Brause (Harald Kempe), Stefanie Vorath (Jana Hora), Jürgen Pfeiffer (Uwe Kockisch), Luca Fini (Alexander M. Virgolini), Eva Haber (Irmelin Beringer), Jasmin Löwe (Eva Maron) und Daniel van Eck (Aram van de Rest).
Severing verlässt die Wache 1996, Maybach wird pensioniert. Sein Nachfolger ist Polizeioberkommissar Franz Werner (Nik Neureiter); Kriminaloberrätin Marianne Stockhausen (Karin Schröder) löst Krause ab. Schließlich ist von den bisherigen Beamten nur noch Ulf Schelling dabei. Des Weiteren ermitteln die neue Kripochefin Nina Kaiser (Dana Geissler), Chris Beck (Daniel Hartwig), Heike Jung (Eva-Maria Straka), Ingo Delbrück (Mike Reichenbach) und Uli Panitz (Patrick Bach), auch Stone ist noch da. Für ihn kommt aber bald Renée Engels (Tanya Neufeldt), die Nina Kaiser den Posten streitig machen will. Außerdem stoßen noch Thorsten „Todde“ Gerlach (Alexander Kiersch), Katharina Richter (Andrea Suwa) und Alexander Berthold (Ingo Brosch) neu zum Team. Zum Schluss besteht das Team aus Carmen Drewitz (Caroline Grothgar), Frank Fischer (Leon Boden), Anna Wrede (Anne Sarah Hartung), Nina Soltau (Meike Gottschalk), Sven Römer (Mark Keller) sowie van Eck, Delbrück, Panitz, Gerlach, Richter und noch immer Ulf Schelling.
In der letzten Folge im Juni 2006 wird die Wache aufgelöst.
Die Wache war das RTL-Gegenstück zum ARD-Großstadtrevier, durch die eingebundene Kriminalpolizei aber nicht ganz so harmlos. Die einstündigen Folgen liefen zunächst montags um 21.15 Uhr und fanden ihren regelmäßigen Sendeplatz dann mit Erfolg am Donnerstag um 22.15 Uhr. Trotz der vielen und häufigen Darstellerwechsel ab der dritten Staffel (bis dahin hatte das erste Team unter Moser und Pape nahezu unverändert ermittelt) blieben die Zuschauer der Serie noch eine ganze Weile treu.
Mit Beginn der sechsten Staffel im Herbst 1999 war Die Wache die langlebigste eigenproduzierte Serie im RTL-Programm. Zur 200. Folge kehrte der erste Hauptdarsteller Hans Heinz Moser für einen Gastauftritt zurück. Einzig Bernd E. Jäger van Boxen gehörte von Anfang bis Ende zum Ensemble. Schon im Frühjahr 2003 stellte RTL die Produktion ein, streckte die Ausstrahlung der übrigen Folgen aber über mehrere Jahre.
Vorbild war die britische Polizeiserie „The Bill“. Die erste Staffel bestand aus direkten Adaptionen von „The Bill“-Drehbüchern und wurde von britischen Regisseuren inszeniert.
Die Wachmänner — Vier Augen sehen mehr
2003 (Sat.1). Comedyshow. Die Wachmänner Hotte Salinski (Ingo Naujoks) und Erich Brommstedt (Frank Leo Schröder) beobachten lustige Szenen auf ihren Monitoren.
Von anderen Sketchreihen unterschied sich diese dadurch, dass die meisten Szenen aus ungewöhnlichen Perspektiven gedreht wurden, als seien sie z. B. von einer Überwachungskamera oben in der Ecke eines Raumes aufgezeichnet worden. 15 halbstündige Folgen liefen samstags um 18.00 Uhr. 2007 griff Sat.1 das Konzept erneut als Spy Cam auf.