Die schönsten Bahnstrecken
Seit 1995 (ARD). Lückenfüller im Nachtprogramm anstelle des Testbilds.
Während im ZDF bei Straßenfeger ein Auto rumzuckelte und den Zuschauern den Blick durch die Windschutzscheibe offenbarte, war die ARD-Kamera in Zügen montiert und zeigte atemberaubende Lärmschutzwälle und Tunnels. Je nachdem, wo die Züge unterwegs waren, hieß die Sendung Die schönsten Bahnstrecken Deutschlands, Die schönsten Bahnstrecken Europas oder Die schönsten Bahnstrecken der Welt. Sie war immer so lang wie die Lücke zwischen Nacht- und Frühprogramm.
Die Schlümpfe
1983–1984 (ZDF); 1988-1992 (tele 5); 1993–1995 (Kabel 1); 1995–1999 (ProSieben). US-Zeichentrickserie nach Peyo („The Smurfs“; 1981–1990).
Versteckt im Wald liegt das Dorf Schlumpfhausen, in dem kleine blaue Wesen mit weißen Mützen leben, herzensgut, fröhlich und freundlich: die Schlümpfe. Papa Schlumpf ist der Kopf des Dorfs, ihn unterscheidet sein weißer Bart von den anderen und seine rote Mütze. Zu den Bewohnern gehören der kluge Schlaubi mit der Brille, der Tollpatsch Clumsy, der Faulpelz Fauli, der eitle Beauty, der Bäcker Torti, der Witzbold Jokey, der gern Tortis Torten anderen ins Gesicht klatscht, der Griesgram Muffi sowie die einzige Schlumpfendame, Schlumpfine. Außerdem: Hefti, Harmony, Handy, Poety, Farmy und Traumy. Sie alle leben in Häusern, die wie Pilze aussehen. Der böse Zauberer Gargamel und sein Kater Azrael haben es auf die Schlümpfe abgesehen, wissen aber nicht, wo das Dorf liegt. Gargamel lässt jedoch nichts unversucht, die Schlümpfe zu fangen. Schlumpfine war ursprünglich sein Geschöpf, das die Schlümpfe ausspionieren sollte, doch Papa Schlumpf konnte sie zu einem echten Schlumpf verzaubern. Und so sprechen, Verzeihung, schlumpfen die Schlümpfe: „Verschlumpft noch mal“ und: „Schlumpf dich davon!“
Die Schlümpfe zählen zu den beliebtesten Kinderfiguren überhaupt, die auch als Comics, Gummifiguren zum Sammeln und in diversen anderen Merchandisingformen reißenden Absatz fanden. Die Comics stammten ursprünglich aus Belgien („Les Schtroumpfs“) und wurden von Pierre Culliford unter dem Pseudonym Peyo gezeichnet, die Serie wurde aber in den USA produziert. Sie lief bei diversen Sendern auf verschiedenen Sendeplätzen. Die ersten 52 Folgen zeigte das ZDF an wechselnden Werktagen nachmittags, jede Folge war 13 Minuten lang. Mit dieser Episopdenlänge begann auch die Ausstrahlung auf Tele 5, später wurden meistens zwei Episoden zu 25-Minuten-Folgen zusammengefasst. Einige Folgen, die eigentlich zur Serie gehörten, zeigte Pro Sieben unter dem Titel Johann und Peewit in Schlumpfhausen. Je nach Ausstrahlungsmodus und Betitelung hatte die Serie zwischen 256 und 424 Folgen.
Der Serie vorausgegangen war der Film „Die Schlümpfe und die Zauberflöte“, der 1976 in die deutschen Kinos kam. 1978 war „Das Lied der Schlümpfe“ mit Vader Abraham (Pierre Kartner) ein halbes Jahr lang in den deutschen Single-Top-Ten.
2011 kam ein weiterer Film namens „Die Schlümpfe“ ins Kino, eine Mischung aus Realfim und 3D-Animation.
Die Schote vom Schotbruch
Veranstaltungstipp: Heute Abend wird London überschwemmt. Es regnet noch mehr als sonst, die Themse hat Hochwasser, das Sperrwerk droht zu brechen, und nur ein Mann kann die Wassermassen stoppen: Adolf Hitler!
Halt, ich werfe schon wieder Filme durcheinander. Es war der Film Hitler — Der Aufstieg des Bösen, in dem Robert Carlyle ziemlich gut den Hitler spielte. Heute spielt er einen Ingenieur in Die Flut — Wenn das Meer die Städte verschlingt (20.15 Uhr bei RTL). Leider kann ich mich auf Katastrophenfilme nur noch ganz schlecht konzentrieren, seit Hannes Jaenicke sie vor einem Jahr im Fernsehlexikon-Interview so fantastisch auf den Punkt brachte:
Ich schaue mir auch diese sogenannten Eventmovies an, die mich allerdings nicht vom Hocker hauen, weil es immer „Titanic“ ist vor unterschiedlichem historischem Background. Da wird eine geschätzte Kollegin zwischen zwei Herren unterschiedlicher Gesellschaftsschicht hin- und hergerissen, und das läuft dann mal vor Bombennächten in Dresden und mal vor der Sturmflut, das ist immer die gleiche Schote.
Die Schwarzwaldklinik
1985–1989 (ZDF). 70‑tlg. dt. Familienserie von Herbert Lichtenfeld.
Der Chirurg Prof. Dr. Klaus Brinkmann (Klausjürgen Wussow) ist der Chefarzt der Schwarzwaldklinik und bei allen beliebt. Er wohnt wieder in seinem Geburtshaus, zusammen mit seiner Haushälterin Käti (Karin Hardt) und Hund Jerry. In der Klinik arbeitet auch sein Sohn Udo (Sascha Hehn) als Arzt. Ausgerechnet in dessen Ex-Freundin, die Krankenschwester Christa (Gaby Dohm), verliebt sich Prof. Brinkmann. Noch 1985 heiraten sie, und ebenfalls noch im gleichen Jahr heiraten Udo und Dr. Katarina Gessner (Ilona Grübel), die als Anästhesistin in der Schwarzwaldklinik arbeitet und Tochter Angie (Angelika Reißner) mit in die Ehe bringt. Christa verlässt die Klinik als Schwester, bildet sich in kurzer Zeit fort und kehrt Anfang Januar 1986 als Ärztin zurück.
Zum Personal der Klinik gehören noch Dr. Schäfer (Karl Walter Diess), der an Rheuma leidet und seinen Beruf deshalb im Februar 1986 aufgeben muss, Dr. Wolter (Franz Rudnick), Dr. Rens (Holger Petzold), Dr. Römer (Horst Naumann) und Verwaltungsdirektor Mühlmann (Alf Marhom). Die resolute Oberschwester Hildegard (Eva Maria Bauer) hat den Laden fest im Griff. Ihr unterstehen Elke (Barbara Wussow), die zunächst Lernschwester ist, aber auch später als ausgebildete Schwester der Klinik erhalten bleibt, die Krankenschwestern Ina (Gaby Fischer) und Erika (Lisa Kreuzer) sowie der vorlaute Zivildienstleistende Mischa (Jochen Schroeder). Ihm gefällt es in der Schwarzwaldklinik so gut, dass er später als Pfleger dort anfängt. Fräulein Meis (Karin Eckhold) ist Prof. Brinkmanns Sekretärin.
Im Februar 1986 stirbt Käti überraschend, und Carsta Michaelis (Evelyn Hamann), eine alleinstehende Kratzbürste, wird neue Haushälterin bei den Brinkmanns. Katarina verlässt den Schwarzwald und wird Chefanästhesistin in einer Klinik in Hamburg, was ihre Ehe mit Udo erheblich belastet. Am Ende der ersten Staffel erleidet Prof. Brinkmann einen Herzinfarkt und muss sich eine Weile schonen, ist danach aber gut erholt. Dr. Schäfer verlässt die Klinik ebenfalls, und Dr. Engel (Michael Kausch) und der spielsüchtige Frauenheld Dr. Schübel (Volker Brandt) kommen hinzu.
Zuwachs gibt es auch in der Familie: Klaus‘ und Christas Sohn Benjamin (Andreas Winterhalder) kommt zur Welt, und im November 1987 zieht Florian (Raimund Harmstorf), ein bärbeißiger Cousin aus Kanada, bei ihnen ein. Udo lässt sich Anfang 1988 von Katarina scheiden und freundet sich mit Brinkmanns Kindermädchen Carola (Olivia Pascal) an, die vorher mit dem Postboten Berti (Frank Schröder) befreundet war. Eine feste Beziehung Udos mit Claudia Schubert (Anja Kruse) endet tragisch, als Claudia an Leukämie stirbt.
Zu Beginn der dritten Staffel im Herbst 1988 ergeben sich diverse personelle und familiäre Veränderungen. Christa wechselt an das Konstanzer Forschungsinstitut. Geleitet wird es ausgerechnet von Dr. Vollmers (Christian Kohlund), mit dem Christa zuvor bereits zusammengearbeitet und beinahe eine Affäre gehabt hatte. Vollmers ist noch immer in Christa verliebt. Er war auch schon mit Udo und Schwester Erika für einen Hilfseinsatz in Afrika, wo alle drei von Rebellen verschleppt, aber wieder freigelassen wurden. Dr. Karin Plessers (Verena Peter) wird Christas Nachfolgerin an der Klinik, neuer Oberarzt wird zur gleichen Zeit Dr. Borsdorf (Knut Hinz). Udo beschließt, nach Hamburg zu wechseln, wo sich seine Ex-Frau Katarina aber inzwischen nicht mehr aufhält. Florian zieht, nach vielen Reisen zwischen den Kontinenten, endgültig zurück nach Kanada.
Carola kündigt und geht ebenfalls nach Konstanz. Sie ist in Dr. Vollmers verliebt, und nach einigem Bemühen werden die beiden ein Paar. Es knistert auch zwischen Frau Michaelis und dem neuen Nachbarn Wolfgang Pohl (Wolfgang Wahl). Udo kehrt in heimatliche Gefilde zurück, nicht jedoch in die Schwarzwaldklinik. Er beginnt eine Tätigkeit in der Klinik Rodenweiler. Auch Christa gibt ihren Job in Konstanz wieder auf, um sich um Benjamin kümmern zu können. Schließlich finden Udo und Schwester Elke zueinander und heiraten in einem großen Finale.
Die Schwarzwaldklinik war eine der erfolgreichsten Serien des deutschen Fernsehens mit einer regelmäßigen Einschaltquote von 26 Millionen Zuschauern. Sie zählt noch heute zu den bekanntesten Serien überhaupt und erzielte in regelmäßigen Wiederholungen weiterhin gute Einschaltquoten. Die Massen strömten damals zur „Schwarzwaldklinik“, bei der es sich in Wahrheit um die Rehaklinik Glotterbad im Glottertal handelte, deren Patienten fortan wenig Erholung fanden. Das von gigantischen Blumenkästen geschmückte Wohnhaus Professor Brinkmanns war eigentlich ein Heimatmuseum.
Der Alltag in der Fernsehklinik zeigte nicht nur heile Welt. Die Serie befasste sich auch mit Sterbehilfe, ärztlichem Versagen, Vergewaltigung oder Kindesmissbrauch. Die Folge „Gewalt im Spiel“ 1986, in der es um Vergewaltigung mit anschließender Selbstjustiz ging, geriet wegen zu offensiver Darstellung von Gewalt in die Kritik, wurde für eine weitere Ausstrahlung entschärft und dennoch nach der ersten Wiederholung bei weiteren Durchläufen nicht gesendet. Die Bundesprüfstelle indizierte die Folge – ein Gericht entschied später allerdings, dass die Stelle dafür gar nicht zuständig war, und hob die Entscheidung auf.
Die Episode „Steinschlag“ aus dem gleichen Jahr, in der ein Zwölfjähriger vom Liebhaber seiner Mutter brutal geschlagen wird, wurde zunächst gar nicht ausgestrahlt. Das ZDF zeigte sie erst, als vor Beginn der zweiten Staffel die erste wiederholt wurde. Beide Episoden landeten danach für mehr als 15 Jahre im Giftschrank und wurden im Herbst 2003 erstmals wieder gesendet – im Vormittagsprogramm. Die letzte Folge, „Hochzeit mit Hindernissen“ (eine Zeile, die fast jede deutsche Serie einmal als Episodentitel verwendete), wurde nur gekürzt wiederholt (in diesem Fall jedoch, weil sie sonst nicht ins 45-Minuten-Programmschema gepasst hätte). In der überlangen Fassung der Erstausstrahlung verabschiedete sich Klausjürgen Wussow am Ende mit direktem Blick in die Kamera von den Fernsehzuschauern.
Produzent der Serie war Wolfgang Rademann, die Musik stammte von Hans Hammerschmid. Die Folgen waren jeweils 45 Minuten lang und liefen samstags um 19.30 Uhr. Die Schwarzwaldklinik erlebte drei Staffeln, die in etliche Länder der Welt verkauft wurden – dass sie als erste deutsche Fernsehserie auch in den USA ein Erfolg war, ist allerdings eine Mär.
Im September 1994 lief noch einmal ein Special mit dem Titel „Die Schwarzwaldklinik – Eine Serienlegende kehrt zurück“ und im Februar 2005 der neue Fernsehfilm „Die Schwarzwaldklinik – Die nächste Generation“, in dem fast 20 Jahre nach dem Serienstart alle noch lebenden Hauptdarsteller von früher wieder mitspielten und zudem ihre Nachfolger vorgestellt wurden. Und nachdem schon in der Originalserie die Handlung wie im Zeitraffer fortgeschritten war, verwunderte es wenig, dass Baby Benjamin inzwischen 40 Jahre alt war und als Chirurg in der Schwarzwaldklinik arbeitete. Benjamin wurde jetzt von Alexander Wussow gespielt, auch im wahren Leben der Sohn des früheren Hauptdarstellers. Der Film erreichte mehr als 12 Millionen Zuschauer – für Fernsehverhältnisse des Jahres 2005 noch immer eine Sensationsquote. Und obwohl der 90-Minüter nur ein einmaliges Special zum Jubiläum hätte sein sollen, veranlasste der Erfolg Produzent Rademann zur Ankündigung weiterer jährlicher Specials. Nach nur einem weiteren noch im Dezember des gleichen Jahres war dann aber doch Schluss.
Die Sendung mit der Maus
Seit 1972 (ARD). „Lach- und Sachgeschichten“. Halbstündiges Magazin für Kinder von Armin Maiwald und Christoph Biemann mit Trickfilmen, Liedern, Erklärbeiträgen und natürlich der Maus und dem Elefanten.
Die Reihe war bereits im März 1971 unter dem Titel Lach- und Sachgeschichten gestartet. Die Figur der Maus, animiert von Friedrich Streich, war nahezu von Anfang an dabei, und zehn Monate nach Sendestart wurde das Magazin nach ihr benannt. Der bisherige Sendetitel blieb der Untertitel. Sendeplatz war ursprünglich der Freitagnachmittag, später über Jahrzehnte der späte Sonntagvormittag.
Die Maus ist eine von Isolde Schmitt-Menzel gezeichnete orange-braune Trickfilmfigur, die zwischen verschiedenen Filmeinspielungen immer wieder in kurzen Szenen auftaucht. Sie spricht nicht, schnauft aber und klimpert vor allem laut mit den Augenlidern. Seit Februar 1975 hat die Maus eine weitere Trickfigur an ihrer Seite, den kleinen blauen Elefanten, nicht halb so groß wie die Maus, seit Januar 1987 außerdem gelegentlich eine gelbe Ente.
Die Lachgeschichten sind unterhaltende und lustige Kinder-, meist Trickfilme mit Figuren wie dem besonders beliebten und oft wiederholten kleinen Maulwurf, dem kleinen Eisbären Lars, Käpt’n Blaubär und Hein Blöd, Petzi und seinen Freunden, Jasper, dem Pinguin, sowie verschiedenen Figuren des Kinderbuchautors Janosch. Die Sachgeschichten sind Filmbeiträge, die Dinge aus dem Alltag erläutern, Fragen beantworten wie: „Wie kommt die Wurst in die Pelle?“, „Warum hat der Käse Löcher?“, „Wer malt die Streifen in die Zahnpasta?“ oder zeigen, wie man eine Glühbirne, eine Kerze, einen Knoten oder ein Flugzeug herstellt. Die Erklärfilme waren anfangs Stummfilme ohne Text, dann kamen Erzähler dazu, die das Gezeigte kindgerecht beschrieben. Im Vorspann jeder Folge kündigt ein Off-Sprecher die Themen der Sendung an, zunächst auf Deutsch, dann in einer Fremdsprache mit der abschließenden Erklärung, um welche Sprache es sich handelte („Das war Dänisch“). Dabei ist der gleiche Vorspann zweimal hintereinander zu sehen.
Neben vielen Beiträgen, in denen es um die Produktion von Dingen ging, befasste sich die Sendung auch immer wieder mit geschichtlichen, aktuellen und schwierigen Themen. Das alte Rom wurde erläutert, das Nachkriegsdeutschland, Tschernobyl, körperliche Behinderungen, die Weltraumstation MIR, das Internet etc. In den 70er-Jahren kam in der Redaktion die Diskussion auf, ob man das Schlachten einer Kuh mit einem Bolzenschuss zeigen dürfe, bevor man vorführt, was aus dieser Kuh alles gemacht wird. Im März 1997 ging es um die „Geschichte von Katharina“, einem schwerbehinderten Mädchen, das genau in der Nacht zum 25. Geburtstag der Maus gestorben war. Katharina hatte ein Jahr vor ihrem Tod an die Maus geschrieben, wollte unbedingt in der Sendung sein. Ihre Geschichte erschien auch als Buch.
Der 25. Geburtstag der Maus 1996 – im Jahr zuvor hatte es mit der 1000. Sendung schon einmal ein Jubiläum gegeben – wurde mit öffentlichen Partys, Sondersendungen und einer Jubiläums-CD begangen, auf der bekannte deutsche Popmusiker wie BAP, Pur oder Die Prinzen Songs über die Maus veröffentlichten. Der Song „Hier kommt die Maus“ von Stefan Raab wurde ein großer Hit in den deutschen Charts. Er basierte auf der berühmten Titelmusik der Maus von Hans Posegga.
Von Anfang an wurde die Sendung, von der auch Erwachsene immer noch etwas lernen können, mit Preisen ausgezeichnet, schon 1973 mit dem Goldenen Bambi. 1988 erhielten Armin Maiwald, Friedrich Streich und stellvertretend für die produzierenden ARD-Sender der WDR-Redakteur Dieter Saldecki den Adolf-Grimme-Preis mit Gold, weil an der Maus zu entdecken sei, „was anderswo im Programm allzu häufig vernachlässigt wird: die gekonnte Mischung aus Information und Unterhaltung. Lernen und Lachen sind in den Geschichten mit der Maus Geschwister. Weder pädagogische Verkrampftheit noch matte Routine sind dem Konzept nach beinahe 17 Jahren anzumerken; sondern, im Gegenteil, ein unvermindertes Vergnügen, Kinder zu ermutigen, auf Entdeckungsreise ins richtige Leben zu gehen.“ 1995 erhielten Armin Maiwald und Christoph Biemann das Bundesverdienstkreuz.
Biemann war anfangs der Regisseur der Sendung und trat erst 1983 erstmals vor die Kamera, bis dahin hatte Maiwald allein moderiert. Seit 1999 wechselt sich Ralph Caspers mit den beiden ab und wird auf diese Weise zum Nachfolger aufgebaut.
Das Beste aus der Sendung ist auf mehreren DVDs erhältlich.
Die Simpsons
1991–1993 (ZDF); seit 1994 (Pro Sieben). US-Zeichentrick-Sitcom von Matt Groening („The Simpsons“; seit 1989).
Die Simpsons aus Springfield sind eine normale amerikanische Familie. Vater Homer Jay Simpson arbeitet in einem Atomkraftwerk, Mutter Marge ist Hausfrau. Sie haben drei Kinder: den zehnjährigen missratenen Sohn Bart, dessen intellektuelle jüngere Schwester Lisa und das ständig nuckelnde Baby Maggie. Homer, ein im Prinzip gutherziger, aber fauler und verfressener Dussel, ist übergewichtig und genau zwei Haare von einer Glatze entfernt. Marge trägt eine blaue Turmfrisur und verzweifelt regelmäßig an den infantilen Ideen ihres Gatten. Bart kommt ganz nach dem Vater, der ihn, wenn der Sohn es wieder übertrieben hat, kräftig würgt. Lisa spielt Saxophon, liebt Kultur und wünschte sich, dass jemand in der Familie sie versteht. Und Maggie ist möglicherweise hochbegabt, aber vorläufig ganz damit beschäftigt, auf Knien zu laufen und alle zwei Meter vornüber zu fallen. Ach ja, und alle sind gelb, wie auch fast alle anderen Figuren in der Serie.
Nebenan wohnt Familie Flanders, die so fromm ist, dass es selbst den Prediger Reverend Timothy Lovejoy nervt. Das Atomkraftwerk gehört dem skrupellosen Charles Montgomery „Monty“ Burns, für den der Homosexuelle Waylon Smithers als fähiger, aber unterwürfiger Assistent arbeitet. In der Bar von Moe Szyslak trifft sich Homer mit seinen Kollegen Lenny Lennard und Carl Carlson sowie dem freundlichen Alkoholiker Barney Gumble. Der Inder Apu Nahasapeemapetilon betreibt den Kwik-E-Mart und wird Vater von Achtlingen; Fat Tony, bürgerlich Anthony D’Amico, ist der örtliche Mafiachef. Polizeichef von Springfield ist der dicke Chief Wiggum, dessen zurückgebliebener Sohn Ralph ein Mitschüler von Lisa ist.
Bart geht mit seinem besten Freund Milhouse Van Houten in die Klasse von Edna Krabappel, die zeitweise ein Verhältnis mit Rektor Seymour Skinner hat, was dessen Mutter Agnes gar nicht gern sieht. Der Schotte Willie arbeitet als Hausmeister in der Schule, der Kiffer Otto fährt den Schulbus. Der größte Schläger ist Nelson Muntz, dessen schadenfrohes „Ha-ha“ über den Schulhof schallt. Die Zwillinge Patty und Selma Bouvier sind die beiden chronisch schlechtgelaunten Schwestern von Marge, die Homer auf den Tod nicht ausstehen können. Die Simpsons haben zwei Haustiere: den Hund Knecht Ruprecht und die Katze Schneeball I (bzw. später II). Barts Idol ist der jüdische Fernsehclown Krusty, dessen genialer, aber krimineller Partner Sideshow-Bob (später in der deutschen Synchronisation Tingeltangel-Bob genannt) die meiste Zeit im Gefängnis verbringt. Kent Brockman ist Nachrichtensprecher beim Lokalsender Channel 6.
Die Simpsons funktionieren einerseits wie eine klassische, aber gezeichnete Familien-Sitcom, andererseits sind sie voller popkultureller Anspielungen, selbstreferentieller Effekte, Parodien auf Politik, Prominente und das Fernsehen und cleverer Gesellschaftskritik. Fast nie haben die Geschichten eine platte Moral, im besten Fall sind sie verblüffend mehrdeutig und komplex. Es gibt kein gesellschaftliches oder kulturelles Thema, das die Bevölkerung Springfields nicht beschäftigen könnte. Es geht um Homosexualität, Krieg, den Internethype, Selbstjustiz, Football, Pflegenotstand, Auswüchse der Werbung, Umweltschutz, die Deutschen, Alltagsgeschichten um Liebe, Freundschaft und Beruf und immer wieder ums Fernsehen. Die Simpsons parodieren u. a. Akte X, M.A.S.H., Dallas, Die Unbestechlichen, Raumschiff Enterprise und Das Geheimnis von Twin Peaks. Die Lieblingsserie der Kinder ist „Itchy & Scratchy“, eine noch brutalere Variante von Tom und Jerry, die Bewohner des Altenheims wollen ohne Matlock nicht mehr leben, und Patty und Selma lieben MacGyver.
Ungezählte Prominente aus aller Welt hatten Gastauftritte bei den Simpsons und sprachen sich meistens selbst, darunter auch Rupert Murdoch, Besitzer des produzierenden Senders Fox, und der britische Premierminister Tony Blair. Der amerikanische Präsident George Bush sagte 1992: „Wir brauchen mehr Familien wie die Waltons und weniger wie die Simpsons„, was lange Kontroversen auslöste und ihn, natürlich, bald als unvorteilhafte Figur in der Serie auftauchen ließ.
Zu den Highlights gehört die Doppelfolge „Wer erschoss Mr. Burns?“ inklusive Cliffhanger am Ende der ersten Folge, die gleichzeitig das Ende der sechsten Staffel war; der Tod von Maude Flanders in der elften Staffel; eine Folge über Brasilien in Staffel 13, die im wahren Leben fast zu diplomatischen Verwicklungen führte; und das Coming-out von Patty Bouvier. Jede Folge beginnt damit, dass Bart einen anderen Satz zur Strafe dutzendfach auf eine Tafel schreiben muss; auch die letzte Szene des Vorspanns, in dem die Familie aus allen Richtungen auf ihr Sofa zuläuft, wird immer wieder variiert.
Die Simpsons starteten schon 1987 als kurze Cartoons innerhalb der Tracey Ullman Show und wurden zweieinhalb Jahre später zur eigenständigen Serie, die in den USA zur Primetime lief und die erste animierte Serie seit Familie Feuerstein war, die zu dieser Sendezeit ein Riesenerfolg wurde. Das ZDF, das die Serie für ein Kinderprogramm und den „nächsten ALF“ hielt, zeigte die ersten drei Staffeln im Vorabendprogramm am Freitag. Ab der vierten Staffel liefen Die Simpsons auf Pro Sieben, zunächst morgens oder nachts auf verschiedenen Sendeplätzen, später von Montag bis Freitag im Vorabendprogramm.
Einzelne Folgen wurden wegen angeblich jugendgefährdenden Inhalts nur im Nachtprogramm gezeigt. Inklusive aller Früh-, Nacht- und sonstigen Wiederholungen auf diversen Sendeplätzen zeigte Pro Sieben zeitweise bis zu 20 Folgen in einer Woche. Die elfte Staffel ab September 2000 lief erstmals zur Primetime, montags um 21.15 Uhr, im Doppelpack mit Matt Groenings neuer Serie Futurama. Obwohl Pro Sieben damit jahrelangen Forderungen von Fans nachkam, stellte sich kein ausreichender Erfolg ein. Nach eineinhalb Jahren wechselte die Serie zurück in den Vorabend. Neue Staffeln liefen seitdem mal samstags, mal sonntags. Die ProSieben-Ausstrahlung liegt in der Regel genau eine Staffel hinter der US-Ausstrahlung zurück.
Im Sommer 2007 lief weltweit der erste Simpsons-Kinofilm an, der nicht nur selbst ein großer Erfolg wurde, sondern auch die Quoten der Fernsehserie beflügelte. Die 19. Staffel hob ProSieben im Oktober 2008 wieder in die Primetime und zeigte montags ab 20.15 Uhr jeweils zwei Folgen. Jetzt war auch der Erfolg am Abend beachtlich. Trotzdem ging ProSieben ein Risiko ein und verlegte den Sendeplatz ein Jahr später erneut auf Dienstag um 20.15 Uhr als Konkurrenz zur übermächtigen RTL-Serie CSI: Miami. Eine Chance, diese Duell zu gewinnen, hatten die Simpsons nicht, doch zur allgemeinen Überraschung steigerten sie ihre Quoten im Vergleich zum Vorjahr sogar noch.
Zweifelhaft ist die Qualität der deutschen Synchronisation, für die Ivar Combrinck vierzehn Jahre lang verantwortlich war (Siegfried Rabe hatte die frühen Folgen für das ZDF übersetzt). Viele unverständliche Formulierungen lassen sich nicht mit den unvermeidlichen Übersetzungsschwierigkeiten erklären, sondern sind unerklärliche Fehler. Nicht untypisch ist dieser Dialog zwischen Bart und Homer: „You seem so damn sure.“ – „Do you think you can stop the casual swearing?“ – „Hell, yes!“. Im Deutschen wird daraus: „Du scheinst felsenfest davon überzeugt zu sein.“ – „Könntest du mit dem gelegentlichen Fluchen aufhören?“ – „Aber ja!“ Die deutschen Sprecher der Hauptrollen waren: Norbert Gastell (Homer), Elisabeth Volkmann (Marge), Sandra Schwittau (Bart), Sabine Bohlmann (Lisa). Bart wurde auch im US-Original von einer Frau gesprochen (Nancy Cartwright). Elisabeth Volkmann starb im Sommer 2006, und Marge wurde ab Mitte der 17. Staffel mit Anke Engelke neu besetzt. Wenige Wochen später starb auch Synchronautor Combrinck, und Matthias von Stegmann übernahm dessen Aufgaben.
Rund um die Serie ist ein grenzenloses Merchandising-Universum aufgebaut worden, und etliche Staffeln sind natürlich auf DVD erhältlich.
Die singende Firma
Foto: RTL
Seit 25. Oktober 2008 (RTL). Einstündige Betriebsfeier mit Inka Bause und Ross Antony.
In jeder Sendung treten zwei Firmen, jeweils unterstützt von einem der Moderatoren, gegeneinander an. Fünf Mitarbeiter aus jedem Unternehmen studieren mit Hilfe von Profis einen gemeinsamen Auftritt mit einem bekannten Musiktitel ein. Eine Jury aus den Sängern Sandy Mölling und Mark Medlock und dem Tanzlehrer Joachim Llambi bewertet die Auftritte mit einem bis zehn Punkten und entscheidet so die Duelle. Nach fünf Sendungen treten im Finale die Siegerfirmen gegeneinander an. Nun dürfen nicht nur die Juroren, sondern auch die unterlegenen Firmen abstimmen und den Gewinner küren, der einen Pokal erhält und sich fortan „Beste singende Firma Deutschlands“ nennen darf, aber nicht muss.
Die Show beruht auf einem niederländischen Format und kombiniert typische Elemente einer Castingshow mit dem Unernst und der Peinlichkeit eines Betriebsausfluges. Die gut einstündigen Folgen laufen samstags um 22.15 Uhr.
Die Sopranos
2000–2002 (ZDF). US-Familienserie von David Chase (The Sopranos; 1999–2007).
Anthony „Tony“ Soprano (James Gandolfini) ist ein Mann in mittleren Jahren. Mit seiner Frau Carmela (Edie Falco) hat er ein vertrautes, freundschaftliches Verhältnis. Ihre beiden Kinder Anthony Jr. (Robert Iler) und Meadow (Jamie-Lynn Sigler) sind Teenager. Livia (Nancy Marchand) ist Tonys herrschsüchtige Mutter. Von Beruf ist Tony Mafiaboss, und nur sein Onkel Corrado „Junior“ Soprano (Dominic Chianese) ist ihm noch vorgesetzt. Mitglieder in der Mafia-Organisation sind Tonys Neffe Christopher Moltisanti (Michael Imperioli), dessen Freundin Adriana (Drea de Matteo) sowie Mikey Palmice (Al Sapienza), eine Spitzenkraft. Dr. Jennifer Melfi (Lorraine Bracco) ist Tonys Psychiaterin.
Die Serie wurde in Amerika sofort nach Sendestart mit mehreren Preisen ausgezeichnet und ein enormer Erfolg für den Pay-TV-Sender HBO. Bei uns lief sie zunächst sonntags gegen 22.30 Uhr, ab der zweiten Staffel im Januar 2002 am späten Samstagabend, oft weit nach Mitternacht. Die Folgen hatten unterschiedliche Länge und dauerten mal etwas weniger und mal etwas mehr als eine Stunde. Die Kritiker liebten Die Sopranos, die deutsche Fangemeinde war aber eher klein, und so sendete das ZDF nach der dritten Staffel (bis dahin 39 Folgen) keine weiteren. Kabel 1 versucht gelegentlich, der Serie neues Leben einzuhauchen, bislang nur mit Wiederholungen. In den USA wird die Serie Mitte 2007 nach der siebten Staffel und 86 Folgen zu Ende gehen.
Die Spezialisten unterwegs
1988 (RTL). 17-tlg. US-Sciencefiction-Serie („Misfits Of Science“; 1985–1987).
Dr. Billy Hayes (Dean Paul Martin), Dr. Elvin „El“ Lincoln (Kevin Peter Hall) und Johnny „Johnny B“ Bukowski (Mark Thomas Miller) bilden gemeinsam eine Einheit zur Verbrechensbekämpfung. Sie arbeiten für ein Institut, das Dick Stetmeyer (Max Wright) leitet. Alle drei haben ungewöhnliche Kräfte, so kann Johnny B mit seinem Körper Stromstöße erzeugen und Zwei-Meter-X-Mann El sich für begrenzte Zeit schrumpfen lassen. Die 17-jährige Kleinkriminelle Gloria Dinallo (Courteney Cox) unterstützt die Männer mit ihren telekinetischen Fähigkeiten.
Die spinnen, die Kakerlaken
Lorielle London. Die Antwort auf der Frage nach der Dschungel-Heulsuse 2009 war schon mal einfach und ist keine Überraschung. Auch nicht, dass Lorielle von den Zuschauern für die nächste Dschungelprüfung bestimmt wurde, denn wir sind schließlich alle gemein.
Vorn von links: Michael Meziani, Giulia Siegel, Lorielle London: hinten von links: Norbert Schramm, Günther Kaufmann, Ingrid van Bergen, Peter Bond, Christina „Mausi“ Lugner, Nico Schwanz, Gundis Zámbó.
Foto: RTL / Stefan Menne
Was war sonst nocht bemerkenswert in der Staffelpremiere von Ich bin ein Star – holt mich hier raus!?
Als Ingrid van Bergen sagte:
Das schlimmste Problem ist für mich immer, wenn ich sehe, wie jemand ungerecht ist. (…) Ich kann bei meiner Einmischung schon härter werden.
Dann holt sie nämlich ihre als Luxusartikel mitgebrachte Knarre hervor und knallt denjenigen ab, und Günther Kaufmann gesteht die Tat. Könnte also spannend werden. Falls van Bergen verfehlt, hat Gundis Zámbó für alle Fälle als Luxusartikel einen Strick dabei. Die Sache mit Strick ist wirklich wahr, keine Ahnung was sie damit vorhat.
Ingrid van Bergen ist mit 77 Jahren die bisher älteste Teilnehmerin eines Dschungelcamps, und Mausi Lugner offenbar die jüngste. Sie kann höchstens zehn sein, denn sie kichert jedes Mal, wenn sie den Namen Nico Schwanz hört.
Schwanz sagt von sich selbst: „Ich habe Steherqualitäten“ und sieht nicht so aus, als habe er den Witz verstanden, den er gerade gemacht hat. Von der Sorte kommen noch mehr, aber Dirk Bach begreift wenigstens, was er meint, wenn er fragt: „Ist auch ein Nico Schwanz hart genug für die Dschungelprüfung?“
Lorielle und Giula Siegel zicken sich noch vor der Abreise ins Camp an. Es geht um unterschiedliche Auffassungen, wer am Vorabend über wen gelästert habe. Dirk Bach stellt fest:
Wahnsinn, die sind noch nicht aus dem Hotel raus, und es ist schon mehr passiert als beim letzten Mal.
Vielleicht sollte die nächste Staffel einfach im Hotel stattfinden.
Mein neuer Favorit und damit Nachfolger von Bata Illic als gemütlicher Sympathieträger ist Günther Kaufmann, auch wenn er vielleicht nicht ganz so bescheiden auftritt wie Bata. Und selbst?