Die Marco Rima Show
2008 (Sat.1). Halbstündige Comedyshow mit Marco Rima, der vor Publikum und mit einer großen Showtreppe im Rücken Einspielfilme ansagt, die Sketche und Versteckte-Kamera-Streiche zeigen. Rima spielt in den unterschiedlichsten Verkleidungen alle Hauptrollen.
Klassisches Comedyformat, wie es auch schon in den frühen 80er-Jahren hätte gezeigt werden können. Lief sieben Wochen lang erfolglos am späten Freitagabend.
Die Mondschein-Show
1994 (ZDF). Wöchentliche Late-Night-Show mit Ken Jebsen und Talk, Musik, Comedy und verrückt gemeinten Aktionen. So hielt Jebsen den Menschen bei ulkigen Umfragen ein merkwürdiges Mikrofon unter die Nase.
ZDF-Unterhaltungschef Fred Kogel wollte mit der Show das ZDF-Publikum verjüngen. Dieser Plan ging auf, die meisten Zuschauer der Sendung waren unter 50. Leider sind „die meisten“ von „kaum jemand“ immer noch nicht viele. Die Gesamtzuschauerzahl lag nie über 900 000, der Marktanteil halbierte sich im Lauf der Serie. 16 Ausgaben liefen am späten Samstagabend, dazu zwei reine Musik-Specials und später noch ein Best of.
Die Muppet Show
1977–1982 (ZDF). 120-tlg. brit. Comedyshow von Jim Henson und Frank Oz („The Muppet Show“; 1976–1981).
Den Sprung vom Kinderfernsehen zur eigenen großen Gala mit internationalen Gaststars haben nur zwei geschafft: Michael Schanze und Kermit, der Frosch. Wobei Kermit zwar im Zweifel die größeren Stars hatte, aber auch die unfähigeren Mitarbeiter, so dass nicht sicher ist, ob er sich nicht gelegentlich nach seinem alten Job als Sesamstraße-Reporter zurückgesehnt hat. Woche für Woche versucht er, in einem alten Musicaltheater den halbwegs reibungslosen Ablauf einer Varietyshow sicherzustellen, die er selbst präsentiert.
Im Weg stehen ihm dabei u. a.: Fozzie-Bär, der schlechteste Witzeerzähler der Welt; Gonzo, der Große, ein hakennasiges, hühnerliebendes Etwas, das sich für einen Stuntman hält und jedes Mal daran scheitert, eine große Anfangsfanfare auszustoßen; der wahnsinnige Erfinder Dr. Honigtau-Bunsenbrenner und sein unverständlicher Assitent und Versuchskaninchen Beeker; der klavierspielende Hund Rolf; der Laufbursche Scooter, dessen Onkel das Theater gehört; ein dänischer Koch („Smörebröd, Smörebröd, römmpömmpömmpömm …“); der vergeblich um Anstand und Anspruch kämpfende Adler Sam; Kermits kleiner Neffe Robin und natürlich die Schweinediva Miss Piggy Lee, unsterblich in Kermit verliebt, aber auch jedes andere männliche Wesen vernaschend, die mit Karateschlägen jeden, der sich ihr in den Weg stellt, kampfunfähig macht.
Für Musik sorgen außer dem Orchester die Band von Doktor Goldzahn mit Sergeant Floyd Pepper am Bass, dem Tier am Schlagzeug, der ultrablonden Gitarristin Janice sowie dem Saxophonisten Zoot, dessen tiefster Ton auch den Abspann jeder Episode beschließt. In der Loge sitzen die alten Nörgler Statler und Waldorf, die sich jedes Mal fragen, warum sie wieder gekommen sind, sich diesen Mist anzusehen.
Zwei Soaps hatten feste Plätze in den Shows: „Schweine im Weltall“, eine Parodie auf Raumschiff Enterprise mit Miss Piggy, Captain Link Ringelschwanz und Dr. Speckschwarte, sowie die „Tierklinik“, die „Geschichte eines Quacksalbers, der vor die Hunde ging“ mit Rolf, Piggy und Janice, die jedes Mal mit der Stimme aus dem Off endet: „Schalten Sie auch nächste Woche ein, wenn Sie Dr. Bob sagen hören …“
Im Mittelpunkt jeder Show stand aber natürlich ein Gaststar, der mit den Muppets auftrat, Sketche spielte und sang. Rudolf Nurejew tanzte mit Piggy den Pas de Deux aus Schwanen-, nein: Schweinensee, Elton John spielte seinen „Crocodile Rock“ natürlich vor einem Chor von Krokodilen. Mary Roos war die erste Deutsche, die mit den Muppets auftreten durfte – allerdings war sie nur in einigen für das deutsche Fernsehen produzierten Szenen zu sehen, die englische Version dieser Folge hat das Model Twiggy als Gaststar. Elke Sommer hingegen war später Gaststar auch in der internationalen Version. Weitere prominente Gäste waren u. a. Peter Ustinov, Peter Sellers, Bob Hope, Charles Aznavour, Steve Martin, John Cleese, Alice Cooper, Sylvester Stallone, Harry Belafonte, Diana Ross, Paul Simon, Shirley Bassey, James Coburn, Brooke Shields, Gene Kelly, Marty Feldman und Liza Minelli.
Die deutsche Stimme von Kermit ist Horst Gentzen (der auch Jerry Lewis synchronisiert) – in der Sesamstraße synchronisierte ihn Andreas von der Meden. Miss Piggys Stimme gehört Marianne Wischmann (die auch die Ameisenbärdame Blaue Elise im Rosaroten Panther ist). Der dänische Koch ist im Original übrigens ein schwedischer Koch. Für das deutsche Fernsehen wurden eigens Szenen mit Kermit und Gonzo für den Beginn der Show gedreht, in denen sie aus dem Logo „Die Muppet Show“ (statt „The Muppet Show“) herausgucken.
Die Muppets waren eine der weltweit erfolgreichsten Comedyserien und Ende der 70er Jahre die international erfolgreichste Fernsehserie überhaupt. Sie wurde in über 100 Länder verkauft und von 235 Millionen Zuschauern gesehen. Dabei hatten die amerikanischen Fernsehverantwortlichen nicht geglaubt, dass Jim Hensons Puppen aus der Sesamstraße auch für eine für Erwachsene produzierte Sendung taugen würden. Sie lehnten nach einer Pilotfolge und Muppet-Auftritten in „Saturday Night Live“ ab.
Die Muppet Show wurde deshalb in London gedreht und mit britischem Geld produziert, sie lief in den USA auf keinem der großen Networks. Den Namen „Muppet“ hatte sich Jim Henson ausgedacht, weil die Figuren halb „Marionette“, halb „Puppet“, also Handpuppe, sind. Die Figuren erfand er in den 50ern. Sie hatten, bis sie regelmäßig in der Sesamstraße zu sehen waren, schon Gastauftritte in diversen US Shows, darunter „The Tonight Show“, „Jimmy Dean“ (wo Rolf Klavier spielte) und der „Perry Como Show“. Henson selbst spielte Kermit, Waldorf, Rolf, den dänischen Koch und viele andere, Frank Oz steckte u. a. hinter Miss Piggy, Fozzie und dem Tier. Jede Folge begann mit dem Lied: „Jetzt tanzen alle Puppen, macht auf der Bühne Licht, macht Musik, bis der Schuppen wackelt und zusammenbricht!“
Wegen des großen Erfolgs wurden etliche Muppets-Filme und Specials produziert, fünf davon liefen unter dem Titel Die Muppets auf RTL 2. 1996 entstand in den USA eine Nachfolgeserie Muppets Tonight!. Einige Muppet-Lieder wurden Hits, Robins Version des von „Pu, der Bär“-Erfinder A. A. Milne geschriebenen „Halfway Down The Stairs“ schaffte es 1977 in Großbritannien in die Top Ten. Das ZDF zeigte die halbstündigen Folgen der insgesamt fünf Staffeln samstagnachmittags. Unter dem Titel „Schmankerln am Abend“ zeigte das ZDF außerdem gelgentlich abends um 21.45 Uhr eine Viertelstunde lang Ausschnitte aus der Muppet-Show.
Applaus, Applaus, Applaus!
Die Mutter aller Fehlentscheidungen
Nach Ansicht des Serienfinales von How I Met Your Mother ziehe ich meine Einschaltempfehlung für die letzte Staffel zurück.
Zu spät, oder?
Nun gut.
Spoiler-Warnung: Die nachfolgende Empörung enthält etliche Angaben zum Inhalt der letzten Folge von How I Met Your Mother. Falls Sie sie noch nicht gesehen haben, bitte auch nicht gucken.
Puh, vielleicht doch noch früh genug.
Als langjähriger Fan der Serie fühle ich mich verhöhnt. Ins Gesicht geschlagen.
Neun Jahre lang geht es um die Frage, wer denn nun die Mutter von Ted Mosbys Kindern ist, seine Traumfrau, die Liebe seines Lebens. Und fast eine komplette Staffel geht es am Ende um die Hochzeit von Barney und Robin. Schließlich ist Teds große Liebe ganz zum Schluss aber doch schon wieder Robin, die Liebe auf den ersten Blick aus der Pilotfolge, weil sie inzwischen von Barney geschieden und die gerade erst eingeführte Mutter von Teds Kindern schon wieder tot ist.
Das Hauptproblem, das ich mit diesem Schluss habe, ist nicht, dass am Ende Ted und Robin das Traumpaar sind, sondern wie es dazu kam. Vor allem: Wie schnell. Es ist eine Frage der Verhältnismäßigkeit. Nach acht Staffeln hätte ich damit vielleicht noch leben können. Aber dann ging es, ich wiederhole mich, DIE GANZE NEUNTE STAFFEL um EIN EINZIGES WOCHENENDE, an dem BARNEY UND ROBIN heiraten. Und zehn Minuten später sind drei Jahre rum und die beiden geschieden. Immerhin bekamen die beiden einen eigenen Handlungsstrang. Die Titelfigur der Serie, die Mutter von Teds Kindern, ließ man ganz beiläufig in einem Nebensatz sterben. Zu Beginn des nächsten Satzes geht das Leben schon weiter, denn irgendwann muss die Trauer ja auch mal vorbei sein. 22 Folgen für ein Wochenende. 42 Minuten für die nächsten 17 Jahre.
Dieser hingerotzte Serientod ist nicht einmal auf handwerkliches Unvermögen der Macher Craig Thomas und Carter Bays zurückzuführen. Dass sie in der Lage sind, große emotionale Momente zu inszenieren, zeigten sie mehrfach im Lauf der Serie, zum Beispiel beim Tod von Marshalls Vater. Es lag eher am Unwillen. Daran, dass die Autoren nicht wahrhaben wollten, dass ihnen ihre eigene Serie entglitten ist.
Ja, es ging einst einmal darum, mit wem Ted eines Tages glücklich werden würde. Deshalb war auch bereits während der zweiten Staffel die Sequenz mit den Kindern gedreht worden, die nun in die Schlussszene hineingeschnitten wurde, in der sie ihren Vater ermutigen, wieder auf Robin zuzugehen. (Man musste das frühzeitig drehen, denn es war damals nicht klar, wie lange die Serie laufen würde, und die Kinder-Darsteller drohten erwachsen zu werden.)
Auf diese Weise banden sich die Macher an eine Entscheidung, die sie vor acht Jahren getroffen hatten, weil sie nicht bereit waren, zu erkennen oder anzuerkennen, dass ihre Serie eben nicht mehr die von vor acht Jahren war. Damals wäre das Ende sicher passend und angemessen gewesen. Heute nicht mehr. Weil sich die Serie längst von Ted als Mittelpunkt wegbewegt hatte. Weil längst Barney und Robin und Marshall und Lily die besseren Geschichten und lustigeren Gags hatten. Weil schon lange nicht mehr Ted, sondern Barney der Star und Sympathieträger der Serie war. Um das zu merken, hätten Thomas und Bays ihre eigene Serie vielleicht einfach mal ansehen müssen, statt stur, aber auf Riesenumwegen, mit Tunnelblick auf ihr langjähriges Ziel zuzusteuern. Man muss seine Pläne auch mal ändern können.
Einen ähnlichen Fall gab es schon einmal, aber mit dem gegenteiligen Ausgang. Damals war der Autor in der Lage, die Zeichen der Zeit zu erkennen und sich der Entwicklung seiner Serie zu unterwerfen. Das war Kevin Williamson, der Schöpfer von Dawson’s Creek. Von Anfang an war damals alles darauf ausgerichtet, dass am Ende Dawson (James van der Beek) und Joey (Katie Holmes) zusammenfinden würden. Doch auch in jenem Fall entwickelte die Serie eben im Lauf der Jahre weiter, und schließlich überraschte sie zwar damit, dass sich Joey nicht für die Titelfigur Dawson entschied, sondern für den gemeinsamen Freund Pacey (Joshua Jackson), ließ aber auf diese Weise die Mehrheit der Fans zufrieden zurück.
How I Met Your Mother ist das zumindest in meinem Fall nicht gelungen.
Ich bleibe dabei: In ihrer Gesamtheit war How I Met Your Mother eine der witzigsten, innovativsten, originellsten, charmantesten, schrägsten und überhaupt besten Serien, die ich je gesehen habe. Daran werde ich mich noch lange erinnern. Und diese Erinnerung ist alles, was mir bleibt. Denn mit diesem Finale ist nicht nur die Mutter, sondern auch die Serie für mich gestorben.
Die nackte Pistole
1994 (ProSieben). 6‑tlg. US-Comedyserie von Jerry Zucker, Jim Abrahams und David Zucker („Police Squad“; 1982).
Wenn man ihn bei der Arbeit beobachtet, wundert man sich schon sehr, wie Detective Frank Drebin (Leslie Nielsen) es schafft, mysteriöse Mordfälle aufzuklären. Irgendwie findet er am Ende immer den Mörder, aber vorher richtet er vor allen Dingen großes Chaos an. Sein Vorgesetzter ist Captain Ed Hocken (Alan North). Auf dem Revier arbeiten außerdem Officer Nordberg (Peter Lupus) und Ted Olson (Ed Williams), der im Labor immer wieder Wunderwaffen für den alltäglichen Einsatz erfindet. Der Schuhputzer Johnny (William Duell) versorgt Drebin mit wichtigen Informationen. Er weiß einfach alles, ganz gleich, worum es geht.
Die Serie parodierte die Gaststarepidemie in anderen Serien und ermordete den jeweiligen Gastpromi immer gleich in der ersten Szene: Lorne Greene und William Conrad werden erstochen aus einem fahrenden Auto geworfen, Georg Stanford Brown wird von einem herunterfallenden Safe erschlagen, Florence Henderson beim Kochen erschossen, William Shatner schafft es in einem Restaurant, den Schüssen auszuweichen, trinkt dann aber vergifteten Wein, Robert Goulet wird nach seiner letzten Zigarette in einem mexikanischen Gefängnis erschossen. Eigentlich hätte in der letzten Folge John Belushi („Blues Brothers“) den Gaststartod sterben sollen – doch leider starb er kurz darauf tatsächlich, und die Szene wurde nie gezeigt. Auch kündigte die Stimme des Ansagers jedes Mal einen anderen Folgentitel an als den, der gleichzeitig eingeblendet wurde. Die Dialoge waren albern und surrealistisch: „Wer sind Sie und wie sind Sie hier reingekommen?“ – „Ich bin ein Schlosser und … ich bin ein Schlosser!“ Das konkrete Vorbild war Dezernat M, an dem sich Stil, Musik, Vorspann und Ich-Erzähler orientierten.
In den USA floppte die Serie und wurde nach nur sechs Folgen eingestellt – vermutlich waren die Zuschauer überfordert. Die Fülle an Gags und Parodien auf bekannte Serien und Filme, die die Autoren gleichzeitig in Vorder-, Hintergrund und Dialoge einbauten, war einfach zu groß für den kleinen Fernsehbildschirm. Der Sender ABC begründete die Absetzung konsequenterweise damit, dass die Show so gemacht sei, dass sie leider nur funktioniere, wenn die Zuschauer tatsächlich richtig zuschauten, was sie ja, wie man weiß, selten tun. Aus Idee und Handlung machte das Erfindertrio Zucker/Abrahams/Zucker später die drei überaus erfolgreichen „Die nackte Kanone“-Kinofilme, ebenfalls mit Nielsen. Erst nach den Kinoerfolgen wurde die Serie erstmals in Deutschland ausgestrahlt, dabei gab man ihr einen Titel, der an die Filme erinnerte.
Die Nervensäge
1985-1986 (ZDF). 26-tlg. dt. Comedyserie von Peter Robinson und Peter Vincent, Regie: Ralf Gregan.
Willi Böck (Dieter Hallervorden) wohnt als Untermieter bei Katharina (Rotraud Schindler) und deren Tochter Trixie (Nathalie Hallervorden) und bringt alles durcheinander. Er nervt, macht alles kaputt, wird deshalb permanent von Katharina vor die Tür gesetzt, zieht aber nicht aus und bietet sogar an, die Dinge wieder in Ordnung zu bringen. Das führt natürlich nur zu noch größerem Chaos. Katharina weiß das und wird mit jedem Hilfsangebot gereizter (Willi: „Beschreiben Sie mal das Symptom.“ Katharina: „Es ist 1,80 m groß und heißt Willi Böck“). Zu allem Überfluss schaut gelegentlich noch Willis Ex-Frau Edeltraud (Evelyn Gressmann) vorbei.
Die zweite Staffel trug ab September 1986 den Titel Der Untermieter. Zeitweise wurden alle 26 Folgen als Die Nervensäge wiederholt.
Die neuen Lupus-Verdachtsfälle sind da!
Rücksichtslos startet RTL heute die dritte Staffel von Dr. House. Kontinuität is nich, und so wird die zweite Hälfte der Doppelfolge aus der ersten Staffel, deren erste Hälfte vergangenen Dienstag noch einmal zu sehen war, vorerst nicht wiederholt. Weil RTL genauso wenig das Finale der zweiten Staffel von vor vier Monaten wiederholt, an das die heutige Folge anknüpft, fassen wir hier noch einmal zusammen, was zuletzt geschah:
Der Mann einer ehemaligen Patientin kam ins Besprechungszimmer und schoss zweimal auf House. Weil House aber alles langweilig findet, was offensichtlich ist, langweilte ihn sein eigener Fall, und er kümmerte stattdessen ferndiagnostisch um einen Patienten mit einer derart geschwollenen Zunge, dass er kaum sprechen konnte. Doch plötzlich wurde auch der Fall House selbst spannend: Seinem Bein ging es besser. Das kam ihm verdächtig vor.
Da Pistolenschüsse medizinisch nicht als Therapie zugelassen sind, muss bei der OP etwas schiefgelaufen sein.
Er erfuhr, dass er von seinem Operateur mit dem Betäubungsmittel Ketamin in ein künstliches Koma versetzt wurde. Cuddy erzählte von einer Klinik in Deutschland, in der chronische Schmerzen durch solch ein künstliches Koma behandelt würden, was so etwas wie einen Neustart der Psyche bewirke. Es bestehe eine fünfzigprozentige Chance, dass seine Schmerzen nicht zurückkehrten.
Merkwürdig, in deutschen Serien erzählt man immer nur von den tollen Kliniken in Amerika, in denen es solche Wundermethoden gibt.
Aber zurück zu House: Er war sauer. Er hatte zwar keine Schmerzen und humpelte nicht einmal mehr, litt aber nun unter Halluzinationen, Erinnerungslücken und Beeinträchtigungen seines Denkvermögens und seiner Auffassungsgabe und führte das auf die Behandlung zurück. Deshalb schaltete er auch nicht schnell genug, als dem Zungenpatienten nach der Zunge erst das Auge und schließlich noch etwas anderes aus dem Körper quoll. Foreman kam drauf.
Wilson: War vielleicht Glück. Ein nicht früh genug erkannter Hodenkrebs kann ist tödlich. Wahrscheinlich ein…
House: Ja, ja, ich weiß. Die Frage ist: Wieso bin ich nicht früher darauf gekommen?
Wilson: Herausquellende Augen sind keine typische Symptomatik.
House: Die Sackexplosion anderseits…
House merkte immer häufiger, dass er halluzinierte, erkannte aber nicht mehr, was real war und was nicht. Und übrigens: Wir auch nicht.
Am Ende operierte er den Zungenpatienten mit einem Operationsroboter und brachte ihn bei der Gelegenheit um, weil er glaubte, die Situation sei ohnehin nicht real.
Und jetzt merkten wir, dass nichts real war: Fast die komplette Folge von den Schüssen bis jetzt war ein Traum. House erwachte, als er gerade hektisch und aus seinen beiden Schusswunden blutend Richtung Operationssaal gefahren wurde. Seine letzten Worte, bevor die Staffel zu Ende war, waren: „Sagen Sie Cuddy, ich will Ketamin.“
Und das geschieht heute (kein Spoiler): Irgendwas ist merkwürdig zu Beginn der neuen Staffel. Die Produzenten scheinen mit dem Risiko zu spielen, an einem erfolgreichen Konzept einen bewährten Baustein zu ändern. Andererseits ist der Vorsprung von Dr. House vor der zweiterfolgreichsten Serie im deutschen Fernsehen (14-49 J.) mittlerweile so groß, dass die Gefahr nicht allzu groß sein dürfte.
Einen sehr schönen kleinen Insidergag möchte ich doch noch vorwegnehmen. House stürmt in Cuddys Büro und will sie mal wieder von etwas überzeugen, und sie sagt: „24-mal im Jahr kommen Sie hier rein und behaupten, jemanden heilen zu können.“ Lustige Anspielung darauf, dass jedes Jahr 24 Folgen von Dr. House produziert werden. Die ersten 14 der dritten Staffel zeigt RTL ab heute.
Dr. House, dienstags um 21.15 Uhr bei RTL.
Ringsherum beginnen auch neue Staffeln von CSI: Miami und Monk.
Die neuen Text-Bild-Scheren sind da!
Deluxe – Alles was Spaß macht ist ein Wohlstandsmagazin beim Zynikersender n-tv, in dem es um alles geht, für das man sein Geld sinnvoll verwenden kann. Gestern zum Beispiel um Luxuswasser für 69 Euro pro Flasche, das die Qualität von Leitungswasser hat, dessen Flasche aber mit Diamanten besetzt ist, und um einen BMW für 150.000 Euro, in dem es zwei WLAN-Anschlüsse gibt und eingebaute Monitore in den Sitzen.
Davon hat man schließlich viel mehr als wenn man sein Geld für diese andere Sache zum Fenster hinauswirft, die währenddessen ständig am unteren Bildschirmrand eingeblendet wurde.
Es ist gut, dass es einen Sender wie n-tv gibt, der die Probleme der Menschheit ins richtige Verhältnis setzt (bei dieser Bildschirmaufteilung etwa ins Verhältnis 10 zu 1).
In einem Beitrag über das gar nicht so dolle Glamourleben von Models beklagt sich Miss Germany Kim Valerie hier gerade, dass gar nicht überall für sie ein roter Teppich ausgerollt wird.
Hier beklagt sich Miss Rubensengel Tanja, dass sie früher immer unter ihrer Figur gelitten hat.
Hier beklagt sich der Ehemann der Miss Rubensengel, dass viele Besucher der Kaufhausmodenschau die Autogrammkarten seiner Frau wohl später wegwerfen werden.
Hier beklagt sich eine Managerin, dass es tatsächlich Models gibt, die den richtigen Umgang mit Besteck und Zahnstochern nicht kennen.
Hier beklagt sich Miss Germany, dass sie manchmal falsch behandelt und bevormundet wird, obwohl sie doch schon erwachsen ist.
Hier gibt’s lecker Champagner.
Hier hat Miss Germany Angst vor der Schlange, die sie für Fotoaufnahmen um den Hals hat.
Hier beklagt sich Miss Rubensengel, dass sie bei einer Veranstaltung keine eigene Garderobe hat und sich in einem Abstellraum umziehen muss.
Und hier findet es die Ansagerin Jennifer Knäble schade, dass die Sendung schon zu Ende ist.
Wenigstens zum Schluss gibt’s noch eine gute Nachricht.
Die Niels Ruf Show
2006–2008 (Sat.1 Comedy); 2008 (Sat.1). Wöchentliche Late-Night-Show mit Niels Ruf.
Niels Ruf gab einen Westentaschen-Harald-Schmidt in einer preisgünstigen Version des klassischen Late-Night-Formats mit Stand-Up, aktuellen und zeitlosen Witzen, Aktionen, Live-Band und Small-Talk. Nach eineinhalb Jahren unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf dem Pay-TV-Ableger Sat.1-Comedy, der die Show untypischerweise um 20.15 Uhr zeigte, wechselte sie im April 2008 zum Hauptsender Sat.1. Die Quoten auf dem Sendeplatz am Freitag um 23.15 Uhr waren allerdings miserabel, so dass Sat.1 die Sendung erst tief in die Nacht zum Samstag, dann zum Sonntag verschob und im Oktober 2008 einstellte.
Die Ninja-Cops
1992 (RTL). 13‑tlg. US-Actionserie („Nasty Boys“; 1990)
Eine anonyme Polizeieinheit ermittelt auch unter Einsatz von Gewalt undercover gegen Drogenkriminalität. Nur der kluge Zuschauer weiß, dass die Herren Paul Morrissey (Jeff Kaake), Eduardo Cruz (Benjamin Bratt), Alex Wheeler (Don Franklin), Danny Larsen (Craig Hurley) und Jimmy Kee (James Pax) heißen, und natürlich ihr Chef, Lieutenant Stan Krieger (Dennis Franz). Damit sie auch sonst niemand erkennt, tragen sie Tarnmasken und schwarze Ninja-Anzüge. Auf denen steht allerdings in großen Buchstaben „POLICE“. Zur größeren Motivation dürfen die Jungs die Hälfte dessen behalten, was sie bei Razzien sicherstellen.
Und jetzt kommt’s: Der Blödsinn basierte auf einer tatsächlich existierenden Polizeitruppe aus Las Vegas, sagte Produzent Dick Wolf.