Suchergebnisse:

Der Kommissar

Donnerstag, 8. Februar 2007, 15:42

1969–1976 (ZDF). 97‑tlg. dt. Krimiserie von Herbert Reinecker.

Kommissar Keller (Erik Ode) ist ein ruhiger, humorvoller Mann um die 60, der in Mordfällen in München und Umgebung ermittelt. Zu seiner Mannschaft gehören Walter Grabert (Günter Schramm), der ebenfalls eher ruhig und gefühlsbetont agiert, Robert Heines (Reinhard Glemnitz), ein sachlicher, kühler Rechner, sowie Harry Klein (Fritz Wepper), der Jüngste im Team und – mit einem Flokatiparka versehen – die universelle Schnittstelle zu allen Jugendszenen. Die Kollegen arbeiten und halten eng zusammen, verbringen auch mal ihre Freizeit zusammen und essen gemeinsam in ihrer Stammkneipe. Aber auch ein Bier im Dienst war damals noch keine Sünde. Vor Keller haben die jüngeren Kollegen Respekt und siezen ihn selbstverständlich, während Keller seine Mannschaft genauso selbstverständlich duzt. Fräulein Käthe Rehbein, genannt Rehbeinchen (Helma Seitz), ist Kellers treue, ewig Kaffee kochende Sekretärin. Als Harry Klein im Sommer 1974 das Team verlässt und zum Kollegen Derrick versetzt wird, kommt ab Folge 75 sein Bruder Erwin Klein (Elmar Wepper) neu dazu. Kommissar Keller hat sogar ein Privatleben und ist gelegentlich zu Hause bei seiner Frau (Rosemarie Fendel), die ihm die Regengaloschen nachträgt. Wegen Odes paternalistischer Art – vor und hinter der Kamera – verlässt sie die Serie jedoch nach einiger Zeit.

Der Kommissar lief monatlich freitags um 20.15 Uhr und wurde ein Dauerbrenner, Erik Ode (der eigentlich Odemar hieß) ein Fernsehstar. Das junge Publikum ließ sich jedoch schon damals durch Odes betuliche, schleppende Beamtenart abschrecken. Der Kommissar kam ohne reißerische Action aus und setzte auf Psychologie und Gespräche. Viele, lange, redundante Gespräche. Eine Waffe gebrauchte der Kommissar selten. Seine letzten Worte an sein Team nach einem abgeschlossenen Fall waren schlicht: „Ich danke euch.“

Jede Folge war eine Stunde lang, und alle Folgen waren in Schwarz-Weiß gedreht, obwohl das Farbfernsehen schon vor Beginn der Serie längst eingeführt war – ein Symbol dafür, dass die Serie zwar der Begründer der Tradition des klassischen deutschen Serienkrimis wurde, aber nicht eigentlich für Modernität stand. Auch Kommissar Keller beobachtete die sich im wahren Leben abspielenden gesellschaftlichen Umbrüche aus der Warte des konservativen Kopfschüttlers. Oft genug zeigten die Folgen warnend, wohin so viel Freizügigkeit führen kann. Kritiker warfen der Serie nicht von ungefähr „anti-aufklärerisches und antidemokratisches Wirkungspotential“ vor. Durch die große Zahl verschiedener Regisseure und Kameraleute war Der Kommissar andererseits eines der abwechlungsreichsten Spielfelder in Sachen Bildgestaltung, Montage und Erzähltechnik, die das deutsche Fernsehen bis dahin hervorgebracht hatte, und karikierte in der Rückschau den beamtenhaften Gestus des Inhalts. Ebenso ungewöhnlich war der expressive Musikeinsatz, mit dem die Serie manche Stücke in den Hitparaden hochkatapultierte.

Entwickelt wurde die Serie von Herbert Reinecker, der sämtliche Drehbücher schrieb, und dem Produzenten Helmut Ringelmann, der schon die ZDF-Krimireihen Das Kriminalmuseum und Die fünfte Kolonne erfunden hatte. Mit dem Kommissar befreite er sich von dem vorher in deutschen Krimis scheinbar herrschenden Zwang, sich auf echte Fälle zu beziehen, verzichtete aber auch auf Action und Gewalt, wie sie die amerikanischen Krimiserien im deutschen Fernsehen zeigten.

Fritz Wepper stieg 1974 aus der Serie aus und spielte die Rolle des Harry Klein fortan in der neuen Serie Derrick, die ebenfalls Reinecker erfunden hatte. Es war das erste Mal im deutschen Fernsehen, dass eine Figur von der einen in eine andere Serie transferiert wurde, somit war Derrick streng genommen der erste deutsche Serien-Spin-off. Nachfolger des Kommissars wurde Der Alte.

Der Laden

Freitag, 28. Dezember 2007, 22:13

1998 (ARD, arte). 3-tlg. dt. Familienchronik von Ulrich Plenzdorf und Jo Baier nach dem Roman von Erwin Strittmatter, Regie: Jo Baier.

Esau Matt (Otto Sander) erzählt als alter Mann die Geschichte seiner Familie Matt über drei Generationen. 1919 zieht er als Neunjähriger (Otto Brandmeyer) mit seinen Eltern (Dagmar Manzel und Jörg Schüttauf) und Großeltern (Carmen Maja Antoni und Martin Benrath) nach Bossdom in der Niederlausitz. Dort macht der Vater einen Kaufmannsladen mit Bäckerei auf. Darin arbeitet der jähzornige Müller Sastupeit (Hermann Beyer). Dessen alkoholkranke Frau (Nina Petri) erhängt sich. Der sensible Esau leidet unter dem gewalttätigen Lehrer Rumposch (Horst Krause) und schwärmt für sein Kindermädchen Hanka (Sabrina Rattey). Im zweiten Teil ist Esau im Jahr 1927 Gymnasiast (jetzt gespielt von Bastian Trost) und verliebt sich in die Jüdin Ilonka Spadi (Cosma Shiva Hagen); im dritten Teil kommt er (gespielt von Arnd Klawitter) 1946 als Deserteur der Wehrmacht in sein Heimatdorf zurück, verliebt sich in die Gemeindeschwester Christine (Deborah Kaufmann) und beginnt zu schreiben. Otto Sander ist in der Verfilmung nur der Erzähler – er ist selbst nie zu sehen.

Die autobiografisch geprägte Familiensaga galt als ein Fernsehhighlight des Jahres 1998. Der Laden erzählte mit großer Ruhe und Zärtlichkeit die Geschichte von Esau, der immer staunend auf die Dinge schaut und mühsam die Liebe zur Literatur entdeckt. Durch den Dreiteiler wurde Strittmatter, der in der DDR ein Bestsellerautor war, vier Jahre nach seinem Tod auch im Westen einem breiteren Publikum bekannt. Eine heftige öffentliche Diskussion entspann sich um den Sendeplatz. Ursprünglich sollte Der Laden um 20.15 Uhr im Ersten laufen. Dann hatten einige Fernsehdirektoren und vor allem ARD-Programmdirektor Günter Struve plötzlich Bedenken, dass eine solch hochwertige Literaturverfilmung ein Quotenkiller wäre und kurz vor Jahresschluss noch den Zuschauerschnitt versauen würde. Sie wollten sie deshalb – trotz Produktionskosten von zehn Millionen Mark – erst nach 23.00 Uhr ausstrahlen. Am Ende gab es auf öffentlichen Druck und Beharren der produzierenden ARD-Anstalten einen Kompromiss: Die Familiensaga lief vom 25. November 1998 bis 2. Dezember 1998 um 21.00 Uhr, jeweils nach einer dreiteiligen Dokumentation über die Waffen-SS. Dieses Thema galt offenbar als massenattraktiv genug, um auch dem Laden Zuschauer zuzuführen. Am Ende war nicht nur die Kritik überschwänglich, sondern auch die Quote ordentlich. Wenige Tage zuvor hatte arte den letzten Teil von Der Laden im Rahmen eines Themenabends über Strittmatter bereits gezeigt.

Die Serie erhielt den Bayerischen Fernsehpreis 1999, den Grimme-Preis mit Gold 1999 und den Deutschen Fernsehpreis 1999 für Martin Benrath (bester Schauspieler in einer Nebenrolle).

Der Landarzt

Mittwoch, 25. Juli 2007, 22:33

Seit 1987 (ZDF). Dt. Familienserie von Herbert Lichtenfeld.

Dr. Karsten Mattiesen (Christian Quadflieg) praktiziert als Arzt im kleinen Örtchen Deekelsen in Schleswig-Holstein. Seine Mutter Olga (Antje Weisgerber) arbeitet als Sprechstundenhilfe in seiner Praxis, die im Landarzthaus auf einem alten Hof untergebracht ist. Die Kinder Eike (Hendrik Martz) und Kerstin (Katharina Lehmann) leben bei Mattiesens Ex-Frau, der Lehrerin Annemarie (Gila von Weitershausen), die er jedoch ein zweites Mal heiratet, und so zieht die Familie wieder in Deekelsen zusammen. Mattiesens alternative Konkurrenz im Ort ist der Naturheilkundler Alfred Hinnerksen (Gerhard Olschewski). Zu den Einwohnern gehören ferner Pfarrer Albert Eckholm (Heinz Reincke) und dessen Tochter Inken (Andrea Schober), Eckholms Frau Ina (Renate Reger), der Hotelier Mark Bohm (Hans-Georg Panczak), der Inken später heiratet, die alten Tratschweiber Thea (Evelyn Hamann), Berta (Gerda Gmelin) und Frau Sellmann (Eva Maria Bauer) sowie das Ehepaar Bruno (Gert Haucke) und Barbara Hanusch (Angelika Milster), ebenfalls Hoteliers. Sabine Buschmann-Ratjen (Regine Lamster) ist Eikes junge Lehrerin, die er bewundert. Sie und Karsten Mattiesen kommen sich in der Zeit näher, während er geschieden ist.

Als Mattiesen eines Tages ein Kind retten will und dabei tödlich verunglückt, übernimmt ab Folge 40 im Januar 1992 Dr. Ulrich Teschner (Walter Plathe) die Praxis und zieht mit Sohn Wanja (Till Demtröder) nach Deekelsen. Seine Tochter Yvonne (Julia Biedermann) kommt nach, geht aber einige Jahre später nach Frankreich, um ihr Klavierspiel zu perfektionieren. Olga bleibt Sprechstundenhilfe und Annemarie auch in der Nähe, weil sie sich in den neuen Arzt verliebt. Paula Huber (Katja Woywood) ist Wanjas Freundin und wird später Teschners Sprechstundenhilfe. Eike wandert Anfang 1993 nach Neuseeland aus. Eckholm setzt sich zur Ruhe, und Pastor Engel (Jürgen Reuter) wird sein Nachfolger, Eckholm freundet sich immer enger mit Olga an und zieht auf den Mattiesen-Hof. Elke (Katerina Jacob) wird die Frau von Hinnerksen. Ende 1995 trennen sich Uli und Annemarie, Uli heiratet im folgenden Jahr Dr. Lilli Schwarzenberg (Karin Düwel). Auch sie ist Ärztin und auf Akupunktur spezialisiert, seit einiger Zeit führen die beiden bereits eine Gemeinschaftspraxis.

Von 1996 bis 2001 amtiert Eckholm als Bürgermeister. Kerstin Mattiesen ist inzwischen mit Uwe Kuss (Patrick Winczewski) zusammen, von dem sie schwanger wird und Anfang 1999 Baby Olga-Diana zur Welt bringt. Die beiden heiraten. Auch Lilli ist schwanger, erleidet aber eine Fehlgeburt. Sie kommt nicht darüber hinweg, geht beruflich nach Hamburg und lässt sich von Uli Teschner scheiden. Die neue Sprechstundenhilfe Jutta (Karina Thayenthal) wird Ulis neue Freundin, Dr. Jens Kasperski (Timothy Peach) neuer Partner in der Gemeinschaftspraxis. Auch Inken und Mark Bohm trennen sich 1999, und Inken heiratet etwas später Pastor Engel. Wanja, am Anfang einer Karriere als Anwalt stehend, beginnt eine Beziehung mit Hinnerksens Halbschwester Floriane (Victoria Sturm), im weiteren Verlauf ist er mit der Masseurin Tina Krumel (Stefanie Mensing) zusammen.

Mit Beginn der achten Staffel im Herbst 2001 ist Olga Mattiesen plötzlich gestorben. Dr. Kasperski verlässt Deekelsen wieder, er wird später der Landarzt im Nachbarort. Seine Stelle in der Praxis übernimmt Dr. Moritz Roßwein (Christian Schmidt); Gertrud (Franziska Troegner) fängt als neue Sprechstundenhilfe an. Moritz‘ Vater, Prof. Herbert Roßwein (Gerd Silberbauer), ist ein guter Freund Ulis. Uwe, jetzt Bürgermeister, und Kerstin trennen sich, auch die Hanuschs werden Anfang 2002 geschieden, und Hanusch wird Immobilienmakler. Immerhin ist die Beziehung zwischen Uli und Jutta glücklich und fruchtbar. Zuerst kommt Baby Benjamin, genannt Benni, zur Welt, dann adoptiert Jutta ihre Nichte Jeanette (Frederike Euler). Als wäre das Haus mit der vierköpfigen Familie und Eckholm in der Opa-Rolle noch nicht voll genug, nehmen die Teschners auch noch das dänische Au-pair-Mädchen Gitte (Nynne Bugat) auf. Sven Olsen (Thorsten Nindel) wird der neue Polizist in Deekelsen und Renate Sabel (Claudine Wilde) die neue Pfarrerin, nachdem Pastor Engel einem Herzinfarkt erliegt. Im Frühjahr 2004 heiraten Hinnerksen und Gertrud.

Solide Arzt- und Familiengeschichten nach bewährtem Strickmuster machten die Serie von Anfang an zum Erfolg. Der Landarzt ist heute die dienstälteste ZDF-Vorabendserie und erreicht nach mehr als 160 Folgen noch immer gute Einschaltquoten. Der Ort Deekelsen ist eine Erfindung, Drehort das schleswig-holsteinische Kappeln und Umgebung.

Der Landarzt lief zunächst mittwochs um 17.50 Uhr, ab 1992 freitags um 19.25 Uhr.

Der Millionendeal

Montag, 28. Mai 2007, 14:10

2004 (Sat.1). Einstündige Zockershow mit Linda de Mol.

Ein Kandidat entscheidet sich zu Beginn des Spiels für einen von 26 verschlossenen Koffern, in denen Gewinne von einem Cent bis zu 2 Millionen € stecken. Die Show besteht daraus, dass er nach und nach alle anderen Koffer öffnet, die er nicht gewählt hat. Die Bank bietet ihm zwischendurch immer wieder Geld, wenn er aussteigt. Je höher die Schecks, die bereits aus dem Spiel sind, desto geringer das Angebot. Der Kandidat muss zocken und den richtigen Zeitpunkt erwischen, auszusteigen – oder auf einen hohen Gewinn im gewählten Koffer hoffen. 25 Zuschauer im Saal können ebenfalls an Geld kommen: Sie halten die anderen Koffer in den Händen und tippen vor dem Öffnen, wie viel Geld drin ist. Liegen sie richtig, bekommen sie zwischen 1000 und 26 000 € — je nachdem, wie viele verschlossene Koffer noch im Spiel sind.

Die Sendung beruhte auf dem Format „Deal Or No Deal“, das international sehr erfolgreich war. In Deutschland hingegen hinterließ es keinen besonderen Eindruck — sechs Ausgaben liefen samstags um 21.15 Uhr. Auf dem gleichen Sendeplatz hatte de Mol zuletzt das Quiz Einer gegen 100 bei RTL moderiert, wo sie mehr als zehn Jahre lang eines der Zugpferde war. Mit diesem in Sat.1 neu geschaffenen Sendeplatz (vorher liefen samstags ab 20.15 Uhr Filme) setzte Sat.1 auf Zuschauer, die nach dem RTL-Erfolg Wer wird Millionär? zu einem weiteren Quiz umschalteten. De Mol moderierte auch die niederländische Version „Miljoenenjacht“. Ab 2005 sendete Sat.1 eine Neuauflage unter dem Titel Deal Or No Deal, moderiert von Guido Cantz.

Der mit dem Wolf ermittelt: Die neue Grimmiserie

Montag, 18. Februar 2013, 01:55

Aber Zuschauer, warum hast du so große Augen?

Ja, da werden die Vox-Stammkunden Augen machen, wenn sich im neuen Montagskrimi plötzlich ein Mensch vor ihren Augen in ein Monster verwandelt. Da meidet man extra ProSieben – und dann so was.


Fotos: VOX/NBC Universal

Grimm heißt die neue Serie, die heute auf dem Sendeplatz von CSI: NY und ab kommender Woche immer im Anschluss daran läuft, und sie wirkt dort fehl am Platz. Zwar geht es auch hier wie in allen anderen Vox-Serien um Verbrechen, die innerhalb einer Stunde aufgeklärt werden, doch sind die Übeltäter hier böse Hexen, Sensenmänner, Jägerbären, Trolle und sonstige Monster, oder einfacher: Wenn in der Pilotfolge ein Mädchen mit einer roten Kappe das Opfer ist, dann ist der Täter natürlich der böse Wolf. Upps, habe ich jetzt die Lösung verraten? Verzeihung. Die Fälle sind nämlich eingebettet in eine Rahmenhandlung, die eher in der Tradition von Buffy – Im Bann der Dämonen, Akte X oder The Vampire Diaries steht als in der von CSI, CSI und CSI. Eine Mystery-Crime-Serie also. Kurz: Mymeserie. Oder Cristery.

Protagonist ist ein Polizist, der ein Nachfahre der Grimms ist, die diese Tatsachenberichte über kinderfressende Wölfe, böse Hexen und Stiefmütter, musizierende Haustiere und langhaarige Blondinen geschrieben haben. Ja ja, das war alles wahr. Und diese Grimms haben das nicht nur aufgeschrieben, sondern die bösen Wesen auch bekämpft. Diese Familientradition muss der arme Polizist nun fortsetzen, denn die bösen Wesen leben immer noch unter uns, allerdings in Menschengestalt, und nur dieser gute Polizist kann sie erkennen, wenn sie mal kurz ihre Gestalt verändern. Weil diese Grimmsache aber noch neu für ihn ist, freundet er sich mit einem bösen Wolf an, der ihm ein paar Dinge erklärt.

Ja, gut, sicherlich. Sowohl der Mystery-, als auch der Märchenaspekt würden eher zu ProSieben passen, aber jetzt hat Vox die Serie nun mal, dann kann sie auch gesendet werden.

Die ganz große Logik darf man in der Serie nicht suchen, wenn man sich auf sie einlassen will, und auch kleine Schönheitsfehler muss man wohl in Kauf nehmen. Zum Beispiel der, dass der Täter tiefe Fußabdrücke im matschigen Waldboden hinterlässt, aber wenn der Polizist direkt daneben tritt, sieht man davon nicht die geringste Spur. Aber gut, vielleicht hinterlassen in Grimms Märchenwelt nur die Bösen Spuren. Oder die Merkwürdigkeit, dass der aufgefundene iPod eines Opfers beim Eintreffen der Polizei noch immer denselben Song spielt wie zum Zeitpunkt des Überfalls auf sie. Andererseits – zu Zeiten der Brüder Grimm hatten die iPods natürlich keine so große Speicherkapazität wie heute. Da passte wohl nur ein Lied drauf.

Habe ich erwähnt, dass es sich um einen iPod handelte? Die Firma Apple scheint nämlich großen Wert darauf zu legen, dass ihre Produkte prominent zu sehen sind und wiederholt erwähnt werden. Das hat man auch in der Synchronfassung berücksichtigt. Da soll noch mal einer sagen, durch Synchronisation ginge so viel verloren.

Ich hoffe, dass die Serie ein Erfolg wird. Denn ich habe schon eine Idee für einen Spin-off, die ich dann für viel Geld verkaufen kann: Ein weiterer Nachfahre der Grimms taucht auf und kämpft für das Gute. Da die Grimms aber nicht nur Märchen, sondern auch Wörterbücher geschrieben haben, hat dieser Nachfahre die Gabe, dass sich Personen ihm gegenüber in Buchstaben oder ganze Wörter verwandeln, die wertvolle Hinweise für die Aufklärung des Verbrechens geben. Oder noch besser: Dieser Grimm ist der Einzige in der Serie, der lesen kann! Und sich deshalb lieber ein gutes Buch nimmt.

Der Preis wird wärmer

Samstag, 26. September 2009, 04:44

Was Preisverleihungen angeht war der Deutsche Fernsehpreis schon immer in vielerlei Hinsicht eine Lachnummer, weil er in manchen Kategorien mit achterlei Maß misst, wo nur drei Sendungen zu nominieren sind.

Was Unterhaltungssendungen angeht bot der Deutsche Fernsehpreis dagegen meistens wenig zu lachen, weil die meisten der ausstrahlenden Sender die Veranstaltung viel zu wichtig nahmen und gar nicht auf die Idee kamen, dass es vielleicht ganz nett wäre, wenn das Publikum auch was davon hätte, und nicht nur die Branche.

Zumindest letzteres ist dieses Jahr anders. Sat.1 hat die Moderation mit Anke Engelke und Bastian Pastewka besetzt, die die Gala in ihren preisgekrönten Rollen als Volkstümelistenehepaar Wolfgang und Anneliese präsentieren werden. Und weil der Preis zwar eine gemeinsame Veranstaltung von ARD, ZDF, RTL und Sat.1 ist, ARD, ZDF und RTL aber alles tun, um der Gala Zuschauer abzujagen und deshalb heute ausnahmslos ebenfalls Shows als Konkurrenzprogramm und nicht einen einzigen Spielfilm als Alternative zeigen, sei zumindest hier kurz auf die Veranstaltung verwiesen.

Der Deutsche Fernsehpreis, heute um 20.15 Uhr, ausnahmsweise live, in Sat.1.

Der Prinz von Bel-Air

Dienstag, 23. September 2008, 12:40

1992–1997 (RTL). 147-tlg. US-Sitcom von Benny Medina, Jeff Pollack, Susan und Andy Borowitz („The Fresh Prince Of Bel Air“; 1990–1996).

Der aus ärmlichen Verhältnissen in Philadelphia stammende Jugendliche Will Smith (Will Smith) wohnt bei seinem reichen Onkel Philip Banks (James Avery) in dessen vornehmer Villa in Bel Air, Beverly Hills. Seine freche Art und seine schrille Kleidung passen dort jedoch überhaupt nicht hinein. Phil ist entsprechend genervt, und hätte er noch welche, würde er sich dauernd die Haare raufen. Wills Mutter hatte den Jungen zu ihm geschickt, damit er eine bessere Erziehung bekommt. Diese Rechnung geht nicht ganz auf. Zum Banks-Haushalt gehören Mutter Vivian (Janet Hubert-Whitten; ab der 4. Staffel: Daphne Maxwell-Reid), der kleinwüchsige Sohn Carlton (Alfonso Ribeiro), mit dem Will eine Hassliebe verbindet, die ältere Tochter, die naive Hillary (Karyn Parsons), die jüngere Ashley (Tatyana M. Ali) und der ebenso vornehme wie vorlaute Butler Geoffrey (Joseph Marcell). Der Rapper Jazz (Jeffrey A. Townes), der von Onkel Phil nicht gern im Haus gesehen ist, ist Wills bester Kumpel. Er stellt zu Beginn der fünften Staffel – ein Jahr nach der Auswechslung der Vivian-Darstellerin – die Frage: „Wer spielt eigentlich dieses Jahr die Mutter?“

Die Serie war eine der erfolgreichsten afro-amerikanischen Sitcoms in den USA und fuhr auch für RTL über Jahre hohe Marktanteile am Samstagmittag ein. Ihr Produzent war der Musiker Quincy Jones, auf dessen Vorschlag hin der damals 20-jährige unerfahrene Will Smith engagiert wurde. Smith war mit Serienpartner Jeffrey A. Townes auch als Musiker erfolgreich. Unter ihren Rollennamen hatten sie als „DJ Jazzy Jeff & The Fresh Prince“ mehrere Hits wie „Summertime“ und „Boom! Shake The Room!“ in den Charts. Den Titelsong rappte Smith ebenfalls selbst. Er wurde später als Solo-Musiker mit den Hits „Men In Black“, „Miami“ und „Gettin‘ Jiggy Wit‘ It“ und den Kinofilmen „Men In Black“, „Independence Day“ und „Staatsfeind Nr. 1″ weltberühmt.

Der rosarote Panther

Dienstag, 1. Dezember 2009, 21:08

1973–1986 (ZDF). „Zu Gast bei Paulchens Trickverwandten“. 59-tlg. US-Zeichentrickserie von Fritz Freleng und David H. DePatie („The Pink Panther Show“; 1969–1979).

Kurze Cartoons mit klassischen Verfolgungsjagden und Streitigkeiten zwischen gegnerischen Figuren, bei denen die vermeintlich schwächere stets siegt. Titelfigur Paulchen Panther kämpft auch gegen fliegende Untertassen, Hundefänger und sonstige Probleme, hat aber vor allem einen vertrottelten Inspektor und dessen Gehilfen Dudu als Kontrahenten. Er selbst spielt gar nicht in allen Geschichten mit (pro Folge wurden mehrere Episoden gezeigt). Weitere Charaktere sind der depressive Ameisenbär „Die blaue Elise“ und die schlaue Ameise Charlie, die beiden spanischen Frösche Sancho und Pancho und der gelbe Storch sowie der blaue Sauser, die schnellste Schlange im Westen (die von sich behauptet: „Ich bin ein Hütehund!“), und der japanische Käfer, der den schwarzen Gürtel in Karate hat und sich deshalb nicht so leicht als Mahlzeit zur Verfügung stellt.

Viele der Cartoons waren eigentlich als eigenständige Vorfilme fürs Kino gedreht worden und wurden hier nur als Fernsehserie zusammengefasst. „Sancho und Pancho“ und „Der blaue Sauser“ waren später auch allein im Rahmen anderer Sendungen wie Spaß am Dienstag zu sehen. Die Figur des rosaroten Panthers entstammte dem Vorspann der Inspektor-Clouseau-Filme von Blake Edwards (ab 1964), in denen Peter Sellers die Hauptrolle des vertrottelten Inspektors spielte, der einen wertvollen Diamanten namens „Pink Panther“ vor Meisterdieben schützen sollte. Der rosarote Trick-Panther bekam bald seine eigene Serie, und die gezeichnete Figur des Inspektors war entsprechend von Peter Sellers inspiriert.

Die synchronisierte deutsche Version enthielt einige Extras, die es im Original nicht gab: den Namen Paulchen (im Original war er nur der „Pink Panther“), Off-Texte, die in Reimform die Handlung beschrieben (was nicht notwendig, aber oft ganz amüsant war. Verantwortlich war Eberhard Storeck, Sprecher Gert Günter Hoffmann; im Original waren die Filme nur mit Musik unterlegt), und das berühmte Schlusslied „Wer hat an der Uhr gedreht, ist es wirklich schon so spät?“ (im Original wurde schlicht Henry Mancinis „Pink Panther Theme“ aus den Kinofilmen verwendet). Jede Folge endete mit Pauls Verkündung: „Heute ist nicht alle Tage, ich komm wieder, keine Frage!“

Die halbstündigen Folgen liefen montags um 18.25 Uhr, ab 1978 dienstags. In den 90er-Jahren entstand eine nicht halb so lustige Neuauflage, die Super RTL zeigte.

Der Schattenmann

Sonntag, 10. Januar 2010, 02:14

1996 (ZDF). 5-tlg. dt. Politthriller von Dieter Wedel.

Um den Mord an seinem Partner aufzuklären, schleicht sich der verdeckte Ermittler Charly Held (Stefan Kurt) in das Imperium des angesehenen Geschäftsmanns Jan Herzog (Mario Adorf) ein, den er für den Verantwortlichen hält. Herzog ist der Drahtzieher des organisierten Verbrechens in Frankfurt, der u. a. krumme Geschäfte mit Innenminister Hans Möllbach (Günter Strack) macht. Held tarnt sich als Karl von Hellberg. Der Ex-Polizist Erich „King“ Grobecker (Heinz Hoenig) wird sein Chauffeur und Bodyguard. Herzogs Freundin ist die Sängerin und Nachtclubbesitzerin Michelle Berger (Maja Maranow); Fritz Gehlen (Heiner Lauterbach) ist Herzogs rechte Hand.

Mit Gehlens Freundin Barbara Sattler (Jennifer Nitsch) lässt sich Held ein, um seine Tarnung zu perfektionieren. Das zerrüttet seine Ehe mit Anneliese (Julia Stemberger). Helds Vorgesetzte Kilian (Alexander Radszun) und Droegel (Florian Martens) stehen anfangs hinter seinen Ermittlungen, lassen ihn jedoch fallen, als die Staatsanwaltschaft wegen Rauschgiftgeschäften gegen ihn zu ermitteln beginnt. Vor diesem Hintergrund fühlt sich Hellberg in Herzogs Diensten immer wohler, von dem er mittlerweile als hervorragender leitender Mitarbeiter geschätzt wird. King warnt ihn, doch Hellberg hört nicht auf ihn. Schließlich gehen ihm aber doch die Augen auf, und er kehrt auf die Seite des Guten und zu seiner Frau zurück.

Wedel beschäftigte sich unterhaltsam, aber ernsthaft mit dem Thema organisierte Kriminalität und zeichnete ein sehr düsteres Bild von der Macht der Verbrecher und der Hilflosigkeit der Ermittler. Sein Film stützt sich auf die Aufzeichnungen des ersten verdeckten Ermittlers, der in Deutschland eingesetzt wurde. Dessen Einsatz endete damit, dass er sich vor Gericht verantworten musste.

Die fünf spielfilmlangen Folgen, deren Produktion 18 Millionen DM kostete, liefen sehr erfolgreich innerhalb von zehn Tagen zur Primetime. Der Schattenmann wurde 1997 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet.

Der Schatz im All

Montag, 9. Juli 2012, 01:30

1989 (ARD). 7-tlg. ital.-dt. Abenteuerserie von Renato Castellani, Regie: Antonio Margheriti (“L’isola del tresoro”; 1987).

In der Pension von Rosalie (Ida Di Benedetto), der Mutter des 12-jährigen Jimmy Hawkins (Itaco Nardulli), erzählt der alte Raumfahrer Billy Bones (Ernest Borgnine) dem Jungen vom Schatz des Weltraumpiraten Flint (Enzo Cerusico), der auf einem entfernten Planeten versteckt sei. Bones hat die Schatzkarte, die der blinde Pew (Biagio Pelligra) gern hätte und der Bones deshalb umbringt. Doch Jimmy stibitzt die Karte und macht sich auf Schatzsuche. Dr. Livesy (David Warbeck) und Graf Trelawny (Philippe Leroy) finanzieren die Reise ins All und heuern eine Crew an, darunter den Kapitän William Smollet (Klaus Löwitsch), den Koch Long John Silver (Anthony Quinn), Azrael Hands (Giovanni Lombardo Radice), Morgan (Sal Borgese) und Pete (Al Yamanouchi). Auf dem Schatzplaneten angekommen, stellt sich heraus, dass der dort gestrandete Ben Gunn (Andy Luotto) den Schatz bereits gefunden hat. Ausgerechnet der freundliche Koch Long John Silver entpuppt sich als Anführer einer Gruppe von Meuterern, die sich den Schatz unter den Nagel reißen wollen. Jim, Gunn, Smollet und ihre Verbündeten kämpfen gegen die Piraten.

Die Geschichte basiert auf dem Roman „Die Schatzinsel“ von Robert Louis Stevenson und verlegt die Handlung ins Weltall. Der Disney-Trickfilm „Der Schatzplanet“ tat das 2002 auch. Sieben einstündige Folgen liefen im regionalen Vorabendprogramm, eine spätere Wiederholung war zu drei langen Filmen zusammengeschnitten.

Blättern:  1 ... 33 34 35 36 37 ... 148


Das Buch

die Autoren

Weitere Bücher

New York für Fern-SeherDie kleine House-Apotheke

Links