Charmed — Zauberhafte Hexen
1999–2007 (Pro Sieben). 178-tlg. US-Fantasyserie von Constance M. Burge („Charmed“; 1998-2006).
Die Schwestern Prudence, kurz Prue (Shannen Doherty), Piper (Holly Marie Combs) und Phoebe Halliwell (Alyssa Milano) ziehen in das Haus ihrer verstorbenen Großmutter in San Francisco. Dort ändert sich ihr Leben schlagartig, als sie aus einem geheimnisvollen Buch erfahren, dass sie Hexen sind. Fortan nutzen sie ihre Fähigkeiten, um Gutes zu tun und böse Dämonen zu bekämpfen. Prue beherrscht Telekinese, Piper kann die Zeit anhalten und Phoebe die Zukunft vorhersagen. Gemeinsam sind sie quasi unschlagbar, denn „die Macht von dreien kann keiner entzweien“! Daneben gehen sie aber weiter ihren ganz normalen Tätigkeiten nach. Prue arbeitet in einem Auktionshaus, Piper lernt Köchin in einem Restaurant und eröffnet in der zweiten Staffel den Nachtclub „P3″, und Phoebe schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch und bekommt später eine Zeitungskolumne als Briefkastentante.
Auch der Bekanntenkreis der Halliwells ist nur oberflächlich menschlich und verwandelt sich bei Gelegenheit in glibbrige Monster: Prues Boss Rex Buckland (Neil Roberts) ist ein böser Magier und hinter den Schwestern her. Der Handwerker Leo Wyatt (Brian Krause) ist in Wirklichkeit ein Wächter des Lichts und also einer der wenigen auf der Seite der Hexen. Er und Piper heiraten in der dritten Staffel. Hinter dem Staatsanwalt Cole Turner (Julian McMahon) verbirgt sich der rot-schwarze Dämon Balthasar, der die Hexen töten soll, sich aber in Phoebe verliebt, der erst spät die Augen aufgehen. Es gelingt ihr, das Böse in Cole zu vernichten, jedoch nicht für immer. Eine Hand voll echter Menschen lebt dennoch in San Francisco, darunter die Polizisten Andrew Trudeau (T. W. King) und Darryl Morris (Dorian Gergory). Sie finden heraus, dass die Halliwells gute Hexen sind, und helfen ihnen, Spuren zu verwischen, wenn sie mal wieder ein Ungeheuer vernichtet haben. Andrew wird am Ende der ersten Staffel von einem Dämon getötet.
Als die drei am Ende der dritten Staffel im Fernsehen als Hexen geoutet werden, geht es um schnelle Schadensbegrenzung: In einem gefährlichen Prozess versuchen sie, die Zeit zurückzudrehen. Der Vorgang kostet Prue das Leben. Die „Macht von dreien“ ist zunächst zerstört, kann aber wiederhergestellt werden. Piper und Phoebe finden zu Beginn der vierten Staffel im Herbst 2002 Paige Matthews (Rose McGowan), von der sie bisher nichts wussten. Sie ist ihre Halbschwester und eine Halbhexe, zur anderen Hälfte Wächterin des Lichts. Auch sie beherrscht Telekinese und kann zudem allein durch ihren Willen Gegenstände und Personen von einem Ort an einen anderen teleportieren. Paige ist eigentlich Sozialarbeiterin, kündigt ihren Job aber später, um Vollzeitherumhexerin zu werden.
Der Kampf zwischen Gut und Böse geht derweil ewig weiter und wird auch nie entschieden werden, damit das Gleichgewicht bestehen bleibt. Das Böse tritt im Lauf der Zeit in vielen verschiedenen Formen auf, darunter als „Quelle“ (Bennet Guillory), der Ursprung allen Übels, als Seherin (Debbi Morgan) und als „Titanen“. Cole und Phoebe heiraten in der vierten Staffel und lassen sich in der fünften wieder scheiden. Nach dem Ende der bisherigen „Quelle“ ergreift diese nun von Cole Besitz. Leo und Piper bekommen einen Sohn, einen Mischling aus Hexe und Wächter, den sie Wyatt Matthew Halliwell nennen und der sogleich Kraftfelder zur Dämonenabwehr um sich herum aufzubauen beginnt.
Einen weiteren Sohn, Chris, bekommt Piper im Finale der sechsten Staffel, doch schon vorher schaut der Junge als Erwachsener (Drew Fuller) aus der Zukunft mal eben vorbei, um den Schwestern im Kampf gegen die Titanen zu helfen. Im gleichen Staffelfinale wird der erwachsene Chris von Gideon (Gildart Jackson) getötet. Leo ist unterdessen in den Ältestenrat befördert worden, die den Vorsitz über die gute Seite halten. Das heißt aber, dass er weniger Zeit bei seiner Familie auf der Erde verbringen darf. Er tötet nun Gideon, der bisher eine Zauberschule geleitet hat, deren Leitung nun Paige übernimmt, die sie bald an leo weitergibt.
Am Ende der siebten Staffel müssen die Schwestern ihren Tod vortäuschen, um einem bösen Dämon zu entkommen. Sie tarnen sich fortan als ihre eigenen Cousinen, und aus Phoebe, Piper und Paige werden Julie, Jenny und Jo. Sie heuern die Nachwuchshexe Billie Jenkins (Kalie Cuoco) an, die für sie die Dämonen verjagt und im Gegenzug von den Hexen das Hexen lernen darf. Leo wird erst zu Luis und wenig später eingefroren. Das verhindert zwar seinen Tod, aber weg ist er damit auch.
Kurz vor dem Ende der Serie heiratet Paige den Bewährungshelfer Henry (Ivan Sergei) und im Finale Phoebe den Liebesbotschafter Coop (Victor Webster). Der wurde ursprünglich vom Ältestenrat geschickt, um Phoebe bei der Suche nach ihrer wahren Liebe zu helfen, aber die war er dann wohl selbst. Die Serie endet mit einem Zeitsprung. Erst reist Piper noch ein wenig in der Zeit hin und her, um ein paar Leben zu retten, und dann sehen wir die inzwischen alten Schwestern mit ihren vielen Kindern und Enkeln, die ihre Fähigkeiten geerbt haben.
Mutmachende Serie, die zeigte, dass man jedes noch so wandlungsfähige böse Gespenst zur sofortigen Explosion bringen konnte, wenn man nur ein Büchlein mit gereimten Sprüchen zur Hand hatte und dünn genug bekleidet war. Produzent war Aaron Spelling. Die Rückkehr Shannen Dohertys zu Spelling Productions machte Schlagzeilen, nachdem Spelling sie einige Zeit zuvor aus seiner Serie Beverly Hills, 90210 rausgeworfen hatte. Die neuerliche Zusammenarbeit hielt genau für drei Staffeln, dann gab es wieder Krach, und Spelling warf Doherty abermals raus. Immerhin durfte sie in ihrer Abschiedsfolge sogar Regie führen.
Die einstündigen Charmed-Episoden liefen zunächst am Sonntag-, später am Samstagnachmittag, und seit der dritten Staffel im Juni 2001 zur Primetime am Mittwochabend, zeitweise mit Doppelfolgen. Auch die letzte Staffel startete im Herbst 2006 noch in der Primetime, jetzt dienstags, doch dann ging der Serie wohl kurz vor Schluss die Luft aus, und ihre letzten Folgen liefen wieder samstags nachmittags.
Titelsong war „How Soon Is Now“, im Original von The Smiths, in der Version von Love Spit Love.
Cheers
1995–1996 (RTL). 273‑tlg. US-Sitcom von Les Charles, James Burrows und Glen Charles, Regie: James Burrows („Cheers“; 1982–1993).
Der eitle Frauenheld Sam „Mayday“ Malone (Ted Danson), früher Profisportler, betreibt in Boston die Kneipe Cheers. Zum Personal gehören die junge und altkluge Bedienung Diane Chambers (Shelley Long), die sich für etwas Besseres hält, und die resolute und vorlaute Carla Tortelli (Rhea Perlman), die Diane aus tiefstem Herzen hasst, sowie der naive Barmann Ernie Pantuso, genannt Coach (Nicholas Colasanto). Er war früher Sams Trainer. Eine bunte Mischung bierseliger Stammgäste sitzt ständig herum: der arbeitslose Buchhalter Norm Peterson (George Wendt), den die ganze Kneipe bei seinem Eintreten mit dem lauten Ausruf „Norm!“ begrüßt; der nervtötende Postbote Cliff Clavin (John Ratzenberger), der dauernd mit nutzlosem Wissen prahlt und noch immer bei seiner Mutter lebt; und der snobistische Psychiater Dr. Frasier Crane (Kelsey Grammer).
Nach Coachs Tod wird Woody Boyd (Woody Harrelson) ab Folge 70 neuer Barmann. Er ist noch sehr jung und unschuldig und mindestens genauso naiv und schwer von Begriff wie Coach. Sam hat es von Anfang an auf Diane abgesehen, doch zunächst werden Frasier und Diane ein Paar. Sie wollen heiraten, dann lässt Diane Frasier jedoch am Altar stehen, worüber Frasier nie hinwegkommt. Schließlich beginnen Sam und Diane eine chaotische Beziehung. Auch ihre geplante Hochzeit platzt, und Diane verlässt das Cheers. Nach einer voreiligen Kündigung verliert Sam seine Kneipe an Rebecca Howe (Kirstie Alley). Auch als er sie später zurückkauft, bleibt Rebecca im Cheers und ist damit Dianes Nachfolgerin. Sam begehrt auch sie, jedoch weitgehend erfolglos. Frasier heiratet seine besitzergreifende Kollegin Lilith Sternin (Bebe Neuwirth), die Baby Frederick zur Welt bringt. In der letzten Episode, einem Dreiteiler, kehrt Diane noch einmal zurück. Sie ist inzwischen Autorin.
Mit elf Jahren Laufzeit, Top-Quoten und zahlreichen Fernsehpreisen war Cheers in den USA eine der erfolgreichsten Serien überhaupt. Wie so oft wurde ein Nebendarsteller zum Publikumsliebling: Norm, der mit immer neuen Sprüchen sein Bier bestellte.
„Ein Bier, Mr. Petersen?“
„Ein bisschen früh, findest du nicht, Woody?“
„Für ein Bier?“
„Nein, für dumme Fragen.“
Die Rollen des Cliff Clavin und Frasier Crane waren eigentlich nur für einige Gastauftritte vorgesehen, wurden dann aber wegen ihrer Popularität dauerhaft beibehalten. Der Psychiater Frasier Crane war sogar die einzige Figur, die über das Ende der Serie hinaus überlebte. Kelsey Grammer bekam seine eigene, ebenfalls sehr erfolgreiche Sitcom Frasier, und so spielte er die Rolle nicht nur für die vorgesehenen sieben Wochen, sondern insgesamt 20 Jahre lang.
Das Cheers gibt es wirklich. Es hieß Bull & Finch Pub, als die Serienerfinder es in der Beacon Street 84 in Boston entdeckten und als Inspiration für ihre Serie nutzten. Die Serie wurde zwar im Studio in Los Angeles gedreht, doch die Front des Bostoner Gebäudes und der Kneipeneingang, zu dem man gelangt, wenn man eine Außentreppe heruntergeht, waren oft beim Szenenwechsel zu sehen; einzelne Szenen, die vor dem Cheers spielten, wurden außerdem vor Ort gedreht. Den ursprünglichen Namen Bull & Finch Pub behielt das Lokal während der gesamten Laufzeit der Serie bei, erst acht Jahre nach ihrem Ende änderte es ihn offiziell in „Cheers“.
RTL zeigte Cheers werktags um 9.30 Uhr mit Wiederholung in der folgenden Nacht um 0:30 Uhr. Auf dem nächtlichen Sendeplatz liefen auch spätere Wiederholungen noch mit guten Einschaltquoten. Zehn Jahre zuvor hatte das ZDF bereits 13 Folgen der Serie durch eine gewagte Synchronisation völlig verfremdet und unter dem Titel Prost, Helmut! den Zuschauern zugemutet.
Chefstewart Oscar
In der Nacht zum Montag wird Jon Stewart zum zweiten Mal die Oscar-Verleihung moderieren. Bei seinem ersten Engagement vor zwei Jahren fehlte ihm der Biss, war er angenehm unprätentiös, glänzte er mit feiner Ironie, langweilte er mit Monologen, konnte er den großen Moderationslegenden der Oscar-Verleihung nicht das Wasser reichen und brillierte auf dem Niveau der großen Oscar-Moderationslegenden. Je nachdem, welchem Kritiker man glaubte. Oder man hat es einfach selbst gesehen. Dann war es toll. Aber nur, falls Sie mir glauben.
Jon Stewart selbst fasste die Kritik in seiner eigenen Sendung, The Daily Show with Jon Stewart, zwei Tage später so zusammen:
Ich habe versagt, und ich war großartig. Ich war ein entsetzlich blasierter, unlustiger Erbe von Johnny Carson.
Vor allem die Kritik, Stewarts Oscar-Moderation sei zu unpolitisch gewesen, beruhte auf dem doppelten Missverständnis, die Oscar-Verleihung sei der passende Rahmen für politische Botschaften, und Jon Stewart sei ein Politmoderator. Richtig ist, dass es in seiner Sendung zum größten Teil um Politik geht. Doch die Sendung läuft in den USA auf Comedy Central, und das hat seinen Grund. Die Eigendarstellung auf der Webseite liest sich so:
Ein Moderator, fünf Korrespondenten, null Glaubwürdigkeit.
Wenn Sie die unverdaulichen Abendnachrichten satt haben und die politischen Wortverdreher und Strippenzieher in den 24-Stunden-News-Kanälen nicht mehr ertragen können, verpassen Sie nicht The Daily Show with Jon Stewart, die abendliche halbstündige Sendung unvorbelastet durch Objektivität, politische Integrität oder gar Sorgfalt. (…)
The Daily Show with Jon Stewart – sogar noch besser als informiert zu werden.
Mathias Richling redet auch über Politik… aber der Vergleich hinkt so sehr, dass ich ihn gar nicht erst zu Ende führe.
In den Anfangsjahren warb Jon Stewarts Show zur täglichen Eröffnung mit dem Satz:
Die Show, aus der mehr Amerikaner ihre Nachrichten beziehen… – als es der Fall sein sollte.
Der Slogan wurde schon vor Jahren eingemottet, doch heute beklagen (oder vermelden einigermaßen objektiv) US-Medien immer wieder, er sei inzwischen wahr: Viele Zuschauer nutzten Jon Stewarts Sendung oder andere Late-Night-Shows als vorrangige Informationsquelle anstelle von Nachrichten. Eine Umfrage im vergangenen November nannte die Zahl von 47 Prozent der jungen Erwachsenen.
Fakt ist, dass die Show durchaus einen erkennbaren Informationsgehalt hat, denn jede Pointe benötigt eine inhaltliche Hinführung, und neben etlichen Emmys, Peabodys und anderen Auszeichnungen gewann die Daily Show deshalb den Preis der amerikanischen Fernsehkritiker in gleich zwei Kategorien, die bis dahin als unvereinbar galten: Beste Comedysendung und beste Informationssendung. Und der demokratische Präsidentschaftsbewerber Barack Obama analysierte:
Jon Stewart spielt das immer herunter. Dem CBS-Journalisten Steve Kroft vom Nachrichtenmagazin 60 Minutes erklärte er den maßgeblichen Unterschied zwischen beider Arbeit:
Ihr überprüft Fakten. Auf diese Idee kämen wir nie.
Dennoch nutzen Politiker die Show gern, um Sympathien zu gewinnen, und Autoren politischer Bücher, um für ihre Neuerscheinungen vor einem jungen Publikum zu werben, das man doch früher für so politisch desinteressiert hielt. Jon Stewart selbst ist dank des selbst gewählten politischen Schwerpunkts seiner Comedyshow, die unter seinem Moderationsvorgänger Craig Kilborn bis 1998 eher Witze über Sport und das Showgeschäft machte, zu einem oft eingeladenen Gast in Sendungen geworden, die sich für „echte“ Politshows halten. Sein berühmtester Auftritt war der in der CNN-Show Crossfire, die ein paar Monate später abgesetzt wurde, was man Stewart teilweise anrechnete. Crossfire war eine krawallige Talkshow, in der zwei Moderatoren gegensätzlicher politischer Gesinnung politische Gäste ins Kreuzfeuer nahmen und ihnen Phrasen abrangen, dabei aber mehr polemisches Theater als sachliche Information boten. Vor der Präsidentschaftswahl 2004 luden sie Jon Stewart ein und griffen ihn an, weil er dem damaligen demokratischen Präsidentschaftskandidaten John Kerry zu lasche Fragen gestellt habe. Stewart feuerte zurück:
Wenn Sie Ihre Show mit einer Comedyshow vergleichen wollen – sehr gern! – Sie sind bei CNN. Mein Vorprogramm sind Puppen, die Telefonbelästigung machen. Sie haben eine Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit! Und sie versagen erbärmlich. Es ist nicht nur so, dass Ihre Show schlecht ist. Sie schadet Amerika. Hören Sie damit auf.
Die ebenso selbstgerechten wie überforderten Moderatoren standen so schlecht da, dass sie nach dieser Live-Sendung jegliche Glaubwürdigkeit verloren hatten. Wenig später wurde ihre Absetzung bekannt gegeben. Das Video der Sendung, das seit der Ausstrahlung im Internet kursiert, wurde laut Wikipedia rund vier Millionen Mal angesehen. Die eigentliche Fernsehsendung hatte nicht einmal eine Million Zuschauer.
Der tatsächliche Einfluss der Daily Show with Jon Stewart wird dennoch überbewertet: Wäre er so groß, wie viele Medien behaupten, hätte George W. Bush niemals für eine zweite Amtszeit zum Präsidenten gewählt werden können, denn niemand war häufiger das Ziel von Jon Stewarts pointierter politsatirischer Kritik.
Verstanden hatte das offenbar Benazir Bhutto. Kurz vor ihrer Ermordung hatte die pakistanische Oppositionsführerin noch ein Buch geschrieben, das ihr langjähriger Vertrauter Mark Siegel vergangene Woche bei Jon Stewart vorstellte und dabei erzählte, wie er sich aufgeregt habe, als der pakistanische Präsident Pervez Musharraf bei Jon Stewart zu Gast war. Wie könne man denn diesem Diktator ein Forum bieten? Benazir Bhutto habe zu ihm gesagt:
Entspann dich. Es ist eine Comedy-Show!
Ach ja, und zur Oscar-Verleihung gibt’s in der Nacht zum Montag hier wieder Live-Senf.
Chefstewart Oscar — LIVE!
Eigentlich sollte die Überschrift Little Jon & The Golden Statues lauten, eine Anspielung auf Long John & The Silver Beatles, den früheren Namen der Beatles, und auf Jon Stewarts Körpergröße von nur 1,68 Meter, aber das erschien dann sogar mir zu weit hergeholt.
Als ich den Fernseher einschalte, steht Steven Gätjen gerade ratlos herum und hält nach irgendwem Ausschau, den ich nicht kenne. Diese Situation ist nicht repräsentativ. Ich bin sehr beeindruckt, welche Kinokenntnisse Gätjen wieder aus dem Ärmel schüttelt und wie professionell er seine Sendezeit im Gespräch mit dem roten Teppichvolk füllt.
Aber eigentlich sind wir ja hier, um den Amerikanern zuzusehen. Mit meinem Respekt vor Steven Gätjen stehe ich erfahrungsgemäß ohnehin allein da.
2.00 Uhr: Das ist Regis Philbin, der in diesem Jahr die 30-minütige Vorab-Show moderiert. Philbin ist etwa ungefähr 150 Jahre alt, in den USA eine Fernsehlegende und Guinness-Weltrekordhalter für die meisten moderierten Fernsehstunden. Er teilt mit:
1978 habe ich das hier schon mal gemacht, und ich war so gut, dass sie mich nur 30 Jahre später schon wieder gefragt haben.
2.14 Uhr: Der Informationsgehalt der halben Stunde vor der Show beschränkt sich wie üblich darauf, dass die Schauspielerinnen Kleidung tragen und diese von jemandem entworfen wurden. Wer hätte das gedacht?
2.17 Uhr: Ich hätte die Zeit nutzen können, mich über die nominierten Filme zu informieren. Ich glaube, dieses Jahr kenne ich zum ersten Mal keinen einzigen. Ich hätte ja was im Fernsehen verpassen können, während ich im Kino sitze.
Ist es nicht eigentlich merkwürdig, dass die Verleihung von Fernsehpreisen im Fernsehen gezeigt wird, die Verleihung von Kinopreisen aber auch?
2.27 Uhr: So, jetzt müsste aber allmählich mal dieser Teppich gereinigt werden. Regis ist schon im Theater und erklärt Treppenstufen und sitzende Menschen. Er nennt etliche Namen, und es klingt wie Dieter Thomas Heck, der den Abspann vorliest. Der gleichzeitig durchlaufende Abspann deckt sich aber nicht mit den Namen. Dann geht’s jetzt wohl gleich los.
2.33 Uhr. Jon Stewart freut sich, dass der Autorenstreik endlich zu Ende ist, nachdem Hollywood dreieinhalb Monate gespalten war:
Willkommen zum Versöhnungssex!
2.36 Uhr:
Die Geschichte einer Frau, die ihren eigenen Mann vergisst. Hillary Clinton nennt ihn „Den Wohlfühlfilm des Jahres.“
2.38 Uhr:
Dennis Hopper ist hier. Ich sage das nur, damit Dennis Hopper weiß, wo er ist. Keine Sorge, ich werde es alle 15 Minuten erwähnen.
2.40 Uhr: Das prominente Publikum reagiert verhalten auf ein paar politische Witze, taut aber auf, als Jon Stewart den Bogen von Barack Obama und Hillary Clinton wieder zurück zum Film schlägt.
Wenn man einen Schwarzen oder eine Frau als Präsident sieht, rechnet man eigentlich damit, dass jeden Moment ein Asteroid die Freiheitsstatue zerstört.
2.41 Uhr:
Barack Hussein Obama. Sein mittlerer Name ist der Nachname des früheren irakischen Tyrannen. Sein Nachname reimt sich auf Osama. Das muss man erst mal überwinden. Wir erinnern uns alle an die gescheiterte 1944er Präsidentschaftskampagne von Gaydolf Titler.
2.48 Uhr: George Clooney feiert die 80-jährige Oscar-Geschichte:
Eines hatten alle Verleihungen gemeinsam: Sie waren lang.
2.49 Uhr: Sehr schöne Clipshow bewegender Oscar-Momente. Lässt sich schlecht wiedergeben. Nur schade, dass sie dazu Celine Dion spielen. Weiß ABC in den USA denn nicht, dass wir in Deutschland in den Werbepausen bereits Monrose ertragen müssen?
2.52 Uhr: Es ist so toll, dass Steve Carell, ein früherer Mitarbeiter von Jon Stewarts Daily Show, nicht nur Fernsehen, sondern auch Filme macht. So haben wir bei jeder Art von Preisverleihung eine lustige Rede von ihm. Diesmal hebt er an, den Stellenwert relevanter Dokumentationen herauszustellen, muss sich dann aber darauf hinweisen lassen, dass er nur „Bester Trickfilm“ vergeben darf. „Ratatouille“ gewinnt.
2.56 Uhr: Der Preis für Make-up steht an. Eigentlich müsste der Maskenbildner der roten Teppichshow gewinnen. Regis Philbin sah noch gar nicht aus wie 150.
2.57 Uhr: Stattdessen gewinnt jemand, der aussieht wie Horst Schlämmer. Gut, auch schlüssig.
3.02 Uhr: Ich tippe mal, dass die unmoderierten Oscar-Ausschnitte mit Michael Douglas und Catherine Zeta-Jones auch mit der 80-Jahr-Feier zu tun haben. Oder ist das Paar bei einem Autounfall ums Leben gekommen?
3.05 Uhr: Ich mag diesen Song, mit dem sie Germany’s Next Top Model bewerben: „Acceptable In The 80s“ von Calvin Harris. Ich bin ja so gespannt, ob ich ihn in zwei Stunden immer noch mag.
3.07 Uhr: Jon Stewart erklärt, was im Saal eigentlich während der Werbung passiert:
Wir machen gehässige Bemerkungen über die Outfits, die Sie zu Hause tragen.
3.12 Uhr: Hat die ältere Frau gerade „I am so grapefruit“ gesagt? Oder doch „grateful“? Ich sehe sie mir noch mal an und bin weiter unsicher.
3.19 Uhr: Javier Bardem („No Country For Old Men“) ist der beste Nebendarsteller und bedankt sich auf spanisch. Wenn er jetzt flucht, kann der ABC-Zensor womöglich nicht schnell genug reagieren.
3.23 Uhr: Einige Filmmontagen mit alten Ausschnitten haben wir schon gesehen. Jetzt erklärt Jon Stewart, wie die Oscars ausgesehen hätten, wenn der Autorenstreik nicht rechtzeitig beendet worden wäre: Vier Stunden lang noch mehr Montagen. Als Beweis zeigt er „Oscars Würdigung von Ferngläsern und Periskopen.“
3.27 Uhr: Der übersteuerte Ton bei diesem nominierten Song klingt furchtbar. Warum konnte es nicht bei Celine Dion derart zerren?
3.31 Uhr: Jerry Seinfeld ist als animierte Biene aus „Bee Movie“ zu hören und zeigt eine Montage mit Ausschnitten aus Bienenfilmen, um auf seine früheren Rollen hinzuweisen.
3.36 Uhr: Tilda Swinton gewinnt den Oscar als beste Nebendarstellerin für „Michael Clayton. Cate Blanchett als Bob Dylan und Ilja Richter für seine Rolle in „Tante Trude aus Buxtehude“ gehen leer aus.
3.45 Uhr: Jon Stewart zählt durch:
Wie aufregend: Jessica Alba ist schwanger, Cate Blanchett ist schwanger… gleich zwei schwangere Frauen im Saal! Andererseits… die Nacht ist noch jung, und Jack Nicholson ist hier. Am Ende des Abends wird neu ausgezählt.
3.48 Uhr: Die verrückten Coen-Brüder gewinnen für „No Country for Old Men.“ Der Name ihrer Kategorie, „Best Writing, Screenplay Based on Material Previously Produced or Published“, ist länger als ihre Dankesrede.
3.50 Uhr: Eine Filmeinspielung, für die offenbar nicht Jon Stewart und seine Autoren, sondern die Academy direkt verantwortlich ist, erklärt ausführlich, wie die Gewinner ermittelt und bis zur Preisverleihung geheim gehalten werden. Das ist ungefähr so lustig und auch mit der gleichen Musik unterlegt wie die Sicherheitshinweise vor einem Langstreckenflug.
3.52 Uhr: Jon Stewart kommt nach dieser filmischen Erläuterung zurück auf die Bühne und sagt im aufgesetztesten Tonfall, den man sich vorstellen kann:
Wow, das war fantastisch! Ich dachte immer, es geschehe durch Superdelegierte.
3.54 Uhr: Ähnlich wie die Werbepausen bei ABC und ProSieben sind die Pinkelpausen bei den fünf Filmfreunden und dem Fernsehlexikon synchron. Aber woher wissen ABC und ProSieben, wann wir wieder zurück sind?
4.01 Uhr: Jon Stewart stockt auf: Jessica Alba ist schwanger, Cate Blanchett ist schwanger — und Nicole Kidman auch. Der Bildschirm wird in Einzelbilder geteilt wie bei den Nominierten und Jon verkündet:
And the baby goes to…. Angelina Jolie!
4.04 Uhr: Ich habe keine Ahnung, wer die hässlichen Männer sind, die sich darum streiten, wer bei der Laudatio die Rolle von Halle Berry, und wer Judi Dench spielen darf, aber keiner von ihnen ist Ilja Richter.
4.13 Uhr: Als beste Hauptdarstellerin wird die einzige Frau in dieser Kategorie geehrt, deren Namen ich nicht schreiben kann. Machen wir es über das Ausschlussprinzip: Es sind nicht Cate Blanchett, Julie Christie, Laura Linney und Ellen Page.
4.23 Uhr: Nach dem letzten nominierten Song konnte man für einen kurzen Augenblick hören, dass die Laudatoren über die Saalbeschallung offenbar namentlich angekündigt werden. Diese Geheiminformationen dürfen die Zuschauer zu Hause jedoch auf keinen Fall erreichen. Aber gut, Jack Nicholson, der jetzt kommt, kenne sogar ich.
4.24 Uhr bis ca. 8.00 Uhr: Lange Liste der bisher als „Bester Film“ ausgezeichneten Werke.
4.28 Uhr: Oh, doch schon fertig.
4.29 Uhr: Der Preis für den besten Schnitt wird präsentiert von Renée Zellweger, die einst als beste Schnitte gewann. (Entschuldigung.)
4.34 Uhr: Robert Boyle, der alte Ausstatter, bekommt im Alter von 98 Jahren den Ehrenoscar fürs Lebenswerk. Für den richtigen war er zwar viermal nominiert, hat aber nie gewonnen. Martin Scorsese hätte das beinahe auch geblüht.
4.42 Uhr: Jon Stewart schockt die Welt:
Wir hatten ein kleines technisches Problem und müssen mit der Show noch mal von vorn anfangen.
4.44 Uhr: Der österreichische „Fälscher“ wird bester fremdsprachiger Film.
4.47 Uhr: Der da den finalen besten Song-Nominierten singt, sieht aus wie ein junger Tom Cruise, ist aber etwa einen Meter zu groß.
4.50 Uhr: Der Oscar für den besten Song wird überreicht, was Anlass zur Hoffnung gibt, dass ab jetzt niemand mehr singt. Das dreifach nominierte „Enchanted“-Duo aus Alan Menken und Stephen Schwartz geht leer aus, „Once“ gewinnt.
4.56 Uhr: Der bisher schönste Oscar-Moment: Markéta Irglová, eine Hälfte des Autorenduos, das eben den Oscar für den besten Song gewann, war nicht zu ihren Danksagungen gekommen, weil das Orchester die beiden von der Bühne spielte. Klar, Musiker haben wenig Verständnis für Musiker. Nach der Werbepause holt Jon Stewart sie zurück auf die Bühne und lässt sie, ohne dass ein ag dahintersteckt, ihren Dank nachholen. Respekt!
5.05 Uhr: Der Applausometer-Preis für den beliebtesten Verstorbenen geht an Deborah Kerr und Ingmar Bergman. Heath Ledger profitiert vom allgemeinen Schlussapplaus.
5.12 Uhr: Fünf Soldaten präsentieren die Kurzdoku-Nominierten per Satelliten-Schaltung aus Bagdad. Der Ton ist nicht ganz so schlecht wie bei den ersten Song-Nominierten.
5.18 Uhr: Der Langdoku-Sieger Alex Gibney („Taxi To The Dark Side“ über die US-Folterpraktiken in Afghanistan, dem Irak und Guantanamo) verkündet:
Meine Frau hatte gehofft, ich drehe eine romantische Komödie.
5.30 Uhr: Helen Mirren sagt einzelne Wörter auf. Sollen charakterdarstellerische Eigenschaften symbolisieren. Dann sagt sie auf, wer bester Hauptdarsteller wird: Daniel Day-Lewis.
5.36 Uhr: So, zwei hamwa noch, dann is Schicht. Beste Regie und Bester Film. Heißt: ProSieben zeigt den langen Trailer für „Michael Clayton“ höchstens noch achtmal.
5.43 Uhr: Noch ein Oscar, diesmal Regie, für Joel und Ethan Coen. Ethan, der vorhin schon nur „Danke“ sagte, erklärt, er habe dem von vorhin nichts hinzuzufügen.
5.46 Uhr: Bester Film: „No Country for Old Men“. Die Coen-Brüder waren nicht mal zurück auf ihren Plätzen.
5.48 Uhr: Ende. Ich danke allen Lesern und Kommentierenden für die Anteilnahme, Jon Stewart für die lustige, unaufdringliche Moderation, ProSieben dafür, dass mich die Werbeblockfüllungen immerhin etwas weniger genervt haben als normalerweise, …. (Orchester spielt mich ins Bett.)
Chefstewart wieder an Bord
Zwei Tage nach der Oscar-Verleihung in Hollywood, mit einer tollen Moderatorenleistung von Jon Stewart, aber überwiegend Gewinnern, die im Kino keine Kassenschlager waren, und mit der niedrigsten Einschaltquote, die eine Oscar-Verleihung jemals hatte (32 Millionen Zuschauer in den USA), moderierte Jon Stewart wieder seine eigene Show aus New York, in der Korrespondent John Oliver ein Oscar-Resümee zog. Und gar nicht mehr aufhörte.
(Folgt Übersetzung. Wer gleich zum Video springen will: darunter).
John Oliver: „Es war eine magische Nacht, Jon, und wenn ich es sagen darf, deine Leistung war grandios!“
Jon Stewart: „Das ist sehr nett von dir, John, vielen Dank.“
Oliver: „Viel besser als die Drecksveranstaltung vor zwei Jahren.“
Stewart: „John, das war auch ich.“
Oliver: „Oh ja, das warst du. Aber das jetzt war die Trendwende! Und das sage nicht nur ich! Das sagen einvernehmlich die Millionen und Abermillionen Menschen auf der ganzen Welt, die davon gelesen haben.“
Stewart: „Und es gesehen haben.“
Oliver: „Nein, nur davon gelesen haben. Gesehen hat es niemand.“
Stewart: „Nun, es waren vielleicht nicht die Oscars mit der höchsten Einschaltquote aller Zeiten…“
Oliver: „Nein, das war es nicht. Es sei denn mit ‚höchsten‘ meinst du ‚niedrigsten‘. In dem Fall war es das. Die niedrigste. Oder am wenigsten hohe. Ist es das, was du gemeint hast, Jon? Die niedrigste? Denn das war’s. Die niedrigste Oscar-Einschaltquote. Jemals. Aller Zeiten.“
Stewart: „Um fair zu sein…“
Oliver: „Es ist schon fast lustig, wenn man mal darüber nachdenkt.“
Stewart: „Wieso?“
Oliver: „Beim letzten Mal warst du furchtbar! Und Millionen und Abermillionen haben es gesehen! Aber wenn du eine gute Leistung abgibst, verschwindet sie in der Atmosphäre, um lediglich in der Zukunft für einen kurzen Moment in Oscar-Clip-Montagen zu existieren.“
Stewart: „Welch eine Ironie.“
Oliver: „Ich meine, vor zwei Jahren, mit der ganzen Welt als dein Publikum, gabst du eine Vorstellung wie im Kabelfernsehen ab. Und am Sonntag, mit einer Weltklasseleistung, hattest du Quoten wie im Kabelfernsehen. Es muss wirklich erschütternd sein.“
Stewart: „Man hat das Publikum nicht unter Kontrolle.“
Oliver: „Nein, das hast du offensichtlich nicht.“ (Zieht einen Zettel mit Vergleichswerten in verschiedenen Zielgruppen aus der Tasche.) „Erwachsene 18 bis 24: minus 15 Prozent. Frauen 34 bis 54: minus 28 Prozent. Menschen, die dich kennen im Alter von 18 bis 49: minus 72 Prozent.“
Stewart: „Ich verstehe…“
Oliver: „Menschen, die dich geboren haben: minus 100 Prozent.“
Stewart: „Das ist nicht wahr! Sie sagte, sie hat’s gesehen!“
Oliver: „Die Quoten sagen Nein.“
Chicago Hope
1995–1997 (Sat.1); 1998–1999 (Pro Sieben). 2000–2002 (Sat.1). 141-tlg. US-Krankenhausserie von David E. Kelley („Chicago Hope“; 1994–2000).
Medizinischer und privater Alltag, Patienten- und Ärztegeschichten und eine hohe Personalfluktuation im Chicago Hope Hospital. Zunächst arbeiten dort der Chirurg Dr. Aaron Shutt (Adam Arkin) und Schwester Camille (Roxanne Hart), die miteinander verheiratet sind, Dr. Jeffrey Geiger (Mandy Patinkin), Dr. Arthur Thurmond (E. G. Marshall), der Chefchirurg Phillip Watters (Hector Elizondo), Alan Birch (Peter MacNicol), der Anwalt des Krankenhauses, Dr. Daniel Nyland (Thomas Gibson), Dr. Geri Infante (Diane Venora), Schwester Maggie Atkinson (Robyn Lively), Dr. Billy Kronk (Peter Berg), Dr. Diane Grad (Jayne Brook) und Dr. Dennis Hancock (Vondie Curtis-Hall). Infante und Thurmond verlassen das Krankenhaus nach kurzer Zeit. Birch stirbt, und Dr. Geiger lässt sich beurlauben, um sich um Birchs Adoptivtochter zu kümmern. Dr. Kathryn Austin (Christine Lahti) übernimmt Geigers Position. Die Shutts lassen sich scheiden, und Camille kündigt. Nyland wird suspendiert, weil er eine Affäre mit der Frau eines Patienten hat. Dr. Keith Wilkes (Rocky Carroll) wird sein Nachfolger als Chef der Traumastation.
Neu an die Klinik kommt der Orthopäde Dr. Jack McNeil (Mark Harmon), der sehr talentiert, aber spielsüchtig ist. Im Laufe der Zeit kommen außerdem neu hinzu: Dr. John Sutton (Jamey Sheridan), Dr. Joseph Cacaci (Bob Bancroft), Dr. Lisa Catera (Stacy Edwards), Dr. Scott Frank (George Newbern) und Dr. Robert Yeats (Eric Stoltz). Manche von ihnen bleiben nur kurze Zeit. Billy Kronk und Diane Grad heiraten und bekommen eine Tochter. Als Dr. Geiger zurückkehrt und Geschäftsführer des Chicago Hope Hospital wird, feuert er Austin, Hancock, Catera, Yeats und Kronk. Grad schließt sich ihrem Mann an und geht ebenfalls. Neben Wilkes besteht das neue Ärzteteam jetzt aus Dr. Burt Peters (Bruce Davison) und Dr. Jeremy Hanlon (Lauren Holly). Vier Folgen vor Schluss übernimmt plötzlich der Geschäftsmann Hugh Miller (James Garner) das finanziell angeschlagene Hospital, haut erst auf den Tisch und dann auf den Putz und rettet es mit windigen Börsenspekulationen. Das Ende der Serie verhindert er dadurch jedoch nicht.
Wesentlich erfolgreicher und noch langlebiger als diese Serie wurde die Krankenhausserie Emergency Room, die im gleichen Jahr startete und die gleiche Handlung in der gleichen Stadt ansiedelte.
Die einstündigen Folgen liefen an verschiedenen Sendeplätzen in der Primetime, anfangs mit dem Untertitel „Ärzte kämpfen um Leben“ und später mit „Endstation Hoffnung“, zeitweise auch mal als „Chicago Hope Hospital“. Die vierte Staffel lief mittwochs um 21.15 Uhr auf Pro Sieben. Zur fünften Staffel kehrte die Serie zurück zu Sat.1 und lief montags um 22.15 Uhr. Mandy Patinkin, der Schauspieler des Dr. Geiger, ist ein bekannter Trompeter. Patinkin und Nyland-Darsteller Thomas Gibson drehten später noch eine weitere gemeinsame Serie: Criminal Minds.
Christiansen Will aufhören
Heute Abend wird Sabine Christiansen zum letzten Mal Sabine Christiansen moderieren.
Wer hoffte, noch ein letztes Mal erleben zu können, wie sie sich in der Vorstellung ihrer Gäste verheddert, einen „lustigen“ Filmbeitrag anmoderiert, die Beine übereinander schlägt, über ihre Brille blickt, die Fragen auf ihren Kärtchen einstudiert, während ihre Gäste reden, um sie dann auswendig zu stellen, egal, ob sie gerade passen oder nicht, und egal, ob sie schon in anderem Zusammenhang beantwortet wurden oder nicht, ihre Gesprächspartner immer dann unterbricht, wenn es endlich interessant wird, und wir am Ende alle keinen Deut schlauer sein werden, wird teilweise enttäuscht. Statt der üblichen munteren Stammtischrunde mit Guido Westerwelle und Jürgen Falter hofiert Sabine Christiansen heute den Mann, der laut Moderationskärtchen wohl das Staatsoberhaupt sein muss, und der ist selbstverständlich der einzige Gast.
Es ist schade, dass Horst Köhler, der sich sonst gern ziert, Dinge zu unterschreiben, ausgerechnet den Gästevertrag für Sabine Christiansen doch unterschrieben hat. Der Mann hat Besseres verdient. Und weil wir Fernsehzuschauer das auch haben, erwartet uns ab Herbst Anne Will mit Anne Will, die seit der Will-Kür am 5. Februar als Christiansen-Nachfolgerin feststeht und heute im Anschluss an Sabine Christiansen ihre letzten Tagesthemen moderiert.
Sie werde die Hektik vermissen, die in der Aktuell-Redaktion aufkam, wenn sich die Nachrichtenlage kurzfristig veränderte, sagte Anne Will in einem Interview zum Tagesthemen-Abschied. Wieso? Hat sie etwa vor, ihre neue Talkshow auf die gleiche Weise wie ihre Vorgängerin anzugehen, deren Thema völlig unabhängig von der aktuellen Nachrichtenlage immer „Steht Deutschland am Abgrund?“ war? Immerhin wird Anne Will im Gegensatz zu Sabine Christiansen nicht mehr in der ARD-Abteilung „Unterhaltung“, sondern in der „Information“ angesiedelt sein.
Die ARD-Homepage freilich listet bereits Sabine Christiansen in der Navigation unter der Kategorie Information. Dort ist allerdings auch Nashorn, Zebra & Co. gelistet, was legitim ist, denn der Informationsgehalt beider Sendungen ist etwa gleich hoch.
Zum Abschied noch einmal eine Liste der 25 schönsten Themen aus Sabine Christiansen:
• „Adé Deutschland – Immer mehr Deutsche wandern aus“
(21. Juni 1998)
• „Schule, Uni, arbeitslos – Versagt unser Bildungssystem?“
(18. Juli 1999)
• „10 Jahre Wende – Frust ohne Ende?“
(26. September 1999)
• „Spitzentreffen – Wieviel Zukunft hat Deutschland?“
(29. Oktober 2000)
• „Steht der Osten auf der Kippe?“
(4. März 2001)
• „Wie krank ist Deutschland?“
(1. Juli 2001)
• „Polit-Gipfel: Wie kommt Deutschland aus der Krise?“
(25. November 2001)
• „Armes Deutschland – Bloß verwaltet, nicht gestaltet?“
(2. Dezember 2001)
• „Blauer Brief & rote Zahlen! Deutschland unter Druck“
(3. Februar 2002)
• „Korruption und Stillstand – wie kaputt ist Deutschland?“
(10. März 2002)
• „Wohin rollt der Ball – Deutschland AG vor dem Abstieg?“
(7. April 2002)
• „Wirtschaftsflaute, Streik – Bleibt Deutschland Schlusslicht?“
(5. Mai 2002)
• „Deutschland in Not: Krisen und keine Konzepte?“
(10. November 2002)
• „Neues Jahr, neue Chance: Kommt Deutschland endlich aus der Krise?“
(12. Januar 2003)
• „Ausbildungsmisere – Wer bietet jungen Menschen noch eine Chance?“
(27. Juli 2003)
• „Gewerkschaften, Beamte, Politiker – wer blockiert das Land?“
(31. August 2003)
• „Land ohne Kinder – Land ohne Zukunft?“
(7. September 2003)
• „Macht dieses Steuersystem Deutschland kaputt?“
(12. Oktober 2003)
• „Deutschland bankrott – Euro in Gefahr?“
(30. November 2003)
• „Europa bewegt sich – wer bewegt Deutschland?“
(2. Mai 2004)
• „Deutschlands Jugend – viele Chancen, wenig Perspektiven?“
(10. Oktober 2004)
• „Für ein paar Kröten arbeiten – Jobs nur noch zu Dumpingpreisen?“
(17. April 2005)
• „Koalition der leeren Kassen – Wer zahlt die Zeche?“
(23. Oktober 2005)
• „Steuer-Staat Deutschland: Fass ohne Boden“
(24. September 2006)
• „Abstrampeln für Nichts – Lohnt sich Leistung noch?“
(29. Oktober 2006)
Chuck
Ab 22. August 2009 (Prosieben). US-Action-Comedyserie von Josh Schwartz und Chris Fedak („Chuck“; seit 2007).
Der Mittzwanziger Chuck Bartowski (Zachary Levi) ist ein langweiliger Computerfreak, der bei seiner Schwester Ellie (Sarah Lancaster) un deren Freund Devon “Captain Awesome” Woodcomb (Ryan McPartlin) wohnt und im Elektrofachmarkt Buy More in der Serviceabteilung arbeitet. Da ist auch sein bester Kumpel Morgan Grimes (Joshua Gomez) tätig. Ach ja, und in Chucks Kopf sind die gesammelten Geheimnisse der amerikanischen Geheimdienste gespeichert. Es ist ein riesiger Schatz einzelner Bilder im Unterbewusstsein, deren Zusammenhang Chuck erst klar wird, wenn er etwas sieht, das ihn daran erinnert und er sich dann ganz doll anstrengt. Sein sterbender Studienfreund Bryce Larkin (Matthew Bomer) hatte all diese Informationen gestohlen und kurz vor seinem Tod per E-Mail an Chuck geschickt. Dessen Festplatte wurde aber danach zerstört. Sprich: Die Informationen existieren tatsächlich nur noch in Chucks Kopf. CIA und NSA sind an den Informationen höchst interessiert, denn sie können Attentate verhindern, Terroristen entlarven, Bomben finden etc. Chuck hilft also fortan den Geheimdiensten. Die werden repräsentiert von Sarah Walker (Yvonne Strahovski), die sich als Chucks Freundin ausgibt und zur Tarnung einen Job als Kellnerin im Lokal neben dem Elektromarkt annimmt, und Major John Casey (Adam Baldwin), der direkt im Elektromarkt anheuert.
Kurzweilige Mischung aus rasanter Agentenserie und skurriler Nerd-Comedy, die in den USA von Beginn an die Kritiker begeisterte. Die Zuschauerzahlen waren gerade gut genug, dass die Fans den Sender NBC durch eine Rettet-Chuck-Kampagne von einer Absetzung abbringen konnten. ProSieben zeigt die einstündigen Folgen samstags gegen 17.00 Uhr.
City Express
1999 (ARD). 32-tlg. dt. Zugserie von Martina Borger und Maria Elisabeth Straub.
Geschichten über Personal und Fahrgäste eines Zuges, der stets zwischen Sylt und Dresden verkehrt. Zu den Bahnangestellten gehören Zugchefin Hannah Fink (Sabine Bach), Kalli Hinsch (Jan Henrik Schlüter), Martina Ernst (Franziska Troegner), Swetlana Laski (Sanja Spengler), Restaurantchef Rainer Rosskötter (Joachim Lautenbach), Koch Josef Dollmoser (Hans Schödel) und Lissy Schade (Caterina Magoscha Siwinska).
City Express sollte die zweite wöchentliche ARD-Dauerserie werden. Doch schon bevor der Zug überhaupt losfuhr, rumpelte es erheblich: Die Drehbuchautorinnen Borger und Straub, die vorher für die Lindenstraße geschrieben hatten, stiegen unter Protest aus. Die Umsetzung habe nichts mehr mit ihrem Konzept zu tun, beschwerten sie sich: „Die von uns angestrebte Qualität ist auf der Strecke geblieben.“ Umstritten war offensichtlich nicht zuletzt, ob der City Express eine Soap mit Endlosgeschichten oder eine Serie mit abgeschlossenen Folgen sein sollte. Die Quoten waren von Anfang an nicht gut, und sie wurden nicht besser. Ein teurer Misserfolg: 21 Millionen Mark kostete die Produktion. Zu Buche schlug nicht zuletzt auch die angeblich weltweit einmalige und in fünfjähriger Vorbereitungszeit entwickelte Digitaltechnik, die die passenden Ansichten vorbeifliegender Land- und Ortschaften durch die Abteilfenster zeigen sollte (die Serie wurde natürlich im Studio produziert). Sie war teuer, sah aber nie so aus.
Nach gut einem halben Jahr wurden die dreiviertelstündigen Folgen am Donnerstag von 21.45 Uhr auf 23.00 Uhr verschoben, nach zehn Monaten wurde der Zug ganz stillgelegt.
Clever — Die Show, die Wissen schafft
Seit 2004 (Sat.1). Wissenschafts-Comedy-Quizshow mit Barbara Eligmann und Wigald Boning, die Phänomene des Alltags erklärt, z. B. warum das Butterbrot immer auf die Butterseite fällt.
Im Unterschied zur Knoff-hoff-Show des ZDF setzt die Sat.1-Version zusätzlich auf Comedy und Quiz: Jeweils zwei Gäste, anfangs Prominente, müssen Ergebnisse von Experimenten oder Erklärungen für Alltagsphänomene erraten und bekommen für richtige Antworten Punkte und für die Punkte später nichts. Wigald Boning, ebenso wie Eligmann in den 90er‑Jahren bei RTL berühmt geworden, erklärt als wissenschaftlicher Experte im weißen Kittel die Experimente intelligent und verständlich, aber witzig.
Zunächst vier einstündige Folgen liefen samstags am Vorabend, weitere Staffeln erfolgreich auf Primetime-Sendeplätzen mittwochs und montags. Im Herbst 2006 verschwanden die Prominenten aus der Show, und „Normalbürger“ traten nun gegeneinander an. Für richtige Antworten erhielten sie 200 Euro, was den Gesamtgewinnrahmen bewusst niedrig bei rund 2000 Euro hielt, damit weiterhin Spaß und Wissensdurst im Vordergrund standen, und nicht der Wettkampf. Das neue Konzept kam beim Publikum allerdings nicht sonderlich gut an, und so kehrten ab Sommer 2007 die Prominenten zurück.
Ab Herbst 2005 zeigte Sat.1 zusätzlich zweimal im Jahr samstags um 20.15 Uhr eine abendfüllende Spezialausgabe in Zusammenarbeit mit der Norddeutschen Klassenlotterie unter dem Namen MegaClever! – Die NKL-Show.