Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull
1982 (ZDF). 5-tlg. dt. Fernsehspiel von Alf Brustellin und Bernhard Sinkel nach dem Roman von Thomas Mann, Regie: Bernhard Sinkel.
Schon als Kind kann Felix (Oliver Wehe; als Erwachsener: John Moulder-Brown), Sohn des Ehepaars Krull (Klaus Schwarzkopf und Daphne Wagner), lügen, dass sich die Balken biegen. Dieses Talent sichert ihm ein rasches Fortschreiten im Berufsleben, das schon deshalb früher beginnt, weil es ihm gelingt, sich vor dem Militärdienst zu drücken. Vater Krull nimmt sich das Leben, und Onkel Schimmelpreester (Nikolaus Paryla) verschafft Felix einen Job als Liftboy in einem feinen Hotel in Monte Carlo, wo er stiehlt und bald Oberkellner wird. Währenddessen liegen Felix die Frauen, und vor allem die Frauen anderer Männer, reihenweise zu Füßen, darunter die Liebesdame Rosza (Despina Pajanou), die Fabrikantengattin Madame Houpflé (Magalie Noël), die Unterhaltungskünstlerin Zaza (Marie Colbin) und schließlich sowohl die Tochter Zouzou (Georgia Slowe) als auch die Gattin Pia (Vera Tschechowa) von Professor Kuckuck (Fernando Rey), dem Felix nach Lissabon ins Paläonthologische Museum folgt.
Die Geographie dieser Literaturverfilmung geriet ein wenig durcheinander: Das Pariser Hotel aus dem Roman verlegte die Fernsehfassung nach Monte Carlo, den Rheingau an die Donau und Frankfurt nach Wien. Thomas Manns Roman war 1957 bereits fürs Kino verfilmt worden, Regisseur Sinkel bezeichnete seine neue Version als „respektloser“. „Frivol“ nannte sie das französische Fernsehen und gab dies als Grund an, die Serie lieber nicht einzukaufen.
Die einstündigen Folgen liefen sonntags um 20.15 Uhr, die ersten beiden Teile wurden am Stück gezeigt.
Benny Hill
1970 (ZDF); 1973 (NDR); 1975–1988 (ARD); 1991–1993 (RTL); 1995 (RTL 2). Britische Comedyshow von und mit Benny Hill („The Benny Hill Show“; 1969–1989).
Der englische Starkomiker Hill spielt die Hauptrolle in vielen, schnell aneinander gereihten Sketchen und vor allem Slapstickgags.
Die deutschen Ausstrahlungen begannen schon früh, jedoch nur ganz sporadisch, auf verschiedenen Sendern. Erst Mitte der 70er‑Jahre begann die ARD vermehrt damit, unter dem Titel Benny Hill Show im Nachmittagsprogramm und am Vorabend Folgen zu zeigen, mal 45, mal 25 Minuten lang. In den 80ern liefen weitere unter dem Titel Dummes Zeug und starke Stücke. RTL gab diesen und neuen Folgen schlicht den Namen des Stars und zeigte sie ab 1991 am Freitag um 19.15 Uhr, aber auch einzelne herausgetrennte Sketche, wann immer eine Programmlücke von ein paar Minuten zu füllen war. RTL 2 legte später noch neue halbstündige Folgen nach. Das Material, aus dem die Shows zusammengeschnitten waren, stammte zum Teil noch aus Aufnahmen ab dem Jahr 1955.
Bericht aus Berlin
Seit 1999 (ARD). Der Bericht aus Bonn existierte bereits seit 1963. Nach dem Regierungsumzug nach Berlin erfolgte zwangsläufig die Umbenennung in Bericht aus Berlin. Zunächst wechselte sich der Bericht aus Berlin noch mit dem aus Bonn ab, ab Juli 1999 bildete er allein die Tagesthemen-Ausgabe am Freitag – wie der Vorgänger als Politmagazin mit Berichten aus der Hauptstadt gegen 22.30 Uhr. Erster Moderator war Ulrich Deppendorf, ab Mai 2002 berichtete Thomas Roth bis Ende 2007 als neuer Leiter des Hauptstadtbüros aus Berlin im Wechsel mit Thomas Baumann (bis 2006). Danach wechselte sich wieder Ulrich Deppendorf mit Joachim Wagner ab.
Der Bericht aus Berlin war ein Sorgenkind der ARD: Sein Bedeutungs- und Quotenverlust schien unaufhaltbar zu sein. Er erreichte deutlich weniger Zuschauer als die Tagesthemen an anderen Wochentagen. Ab September 2004 lief die Sendung deshalb wieder, ähnlich wie schon der Bericht aus Bonn von 1978 bis 1999, unter dem Dach der Tagesthemen. Sie gab auch ihre eigenständige Studiogestaltung weitgehend auf und bot mehr Raum für aktuelle Themen – selbst wenn sie nicht aus Berlin kamen. Für die Zukunft kündigte die ARD einen Sendeplatzwechsel auf den Sonntag gegen 19.00 Uhr an, kurz vor dem ZDF-Gegenstück Berlin direkt.
Berlin Alexanderplatz
1980 (ARD). 13-tlg. dt. Lebenstragödie von Rainer Werner Fassbinder nach dem Roman von Alfred Döblin.
Nach vier Jahren wird Franz Biberkopf (Günter Lamprecht) 1928 aus dem Gefängnis entlassen. Er war wegen des Totschlags an seiner Freundin Ida verurteilt worden. Nun möchte er ein neues, ehrliches Leben beginnen, doch das Leben macht es ihm nicht leicht. Immer wieder erleidet er schwere Rückschläge. Zunächst schlägt er sich mit Gelegenheitsjobs durch, verkauft gegen seine politische Überzeugung den „Völkischen Beobachter“ und wird Hausierer im Auftrag des Onkels von Lina (Elisabeth Trissenaar), seiner ersten Nach-Knast-Liebe. Die Liebe wird enttäuscht, Franz depressiv, er trinkt, doch noch gibt er nicht auf. Dann lernt er jedoch die Gangster Pums (Ivan Desny) und Reinhold (Gottfried John) kennen und kommt mit ihm ins Geschäft. Reinhold will den Mitwisser Franz beseitigen und stößt ihn unter ein Auto, Franz überlebt, verliert dabei aber einen Arm. In Mieze (Barbara Sukova) findet er eine neue Liebe und schickt sie auf den Strich. Es ist das einzige Einkommen, das die beiden haben. Franz schließt sich erneut der Pums-Bande an und macht damit seinen letzten Fehler. Seine geliebte Mieze wird im Wald von Reinhold vergewaltigt und ermordet und Franz für den Täter gehalten. Er bricht zusammen und wird in die Irrenanstalt eingewiesen.
Berlin Alexanderplatz war das bis dahin größte Serienprojekt des WDR. Die düstere Serie löste in der Öffentlichkeit kontroverse Diskussionen aus. Vorher hatte es schon Streit um den Sendeplatz gegeben. Nach dem spielfilmlangen Pilotfilm am Sonntagabend liefen die einstündigen Folgen montags um 21.30 Uhr. Früher am Abend wollte die ARD die Serie nicht zeigen, um Kinder von ihr fernzuhalten. Regisseur Fassbinder protestierte.
1931 war Döblins Roman bereits fürs Kino verfilmt worden, Heinrich George spielte damals die Hauptrolle. Die deutlich längere Neuauflage wurde im Jahr nach der TV-Ausstrahlung ebenfalls im Kino gezeigt.
Berlin Mitte
1999–2007 (ZDF). 45-minütige Polittalkshow mit Maybrit Illner und bis zu fünf Gästen aus Politik, Wirtschaft und Kultur.
Eines Tages stellte das ZDF fest, dass die ARD mit Sabine Christiansen eine sehr profilierte massentaugliche politische Talkshow sendete und es selbst seit drei Jahren und dem Ende von Tacheles nicht einmal mehr den Versuch dazu unternommen hatte. Berlin Mitte war die Antwort auf dieses Vakuum, orientierte sich deutlich am ARD-Vorbild und wartete ebenfalls mit einer Moderatorin auf. Berlin Mitte war dank Maybrit Illner, die wacher, frecher und lebhafter wirkte als Christiansen, nicht so in Routine erstarrt. Die erste Sendung war allerdings ein Déjà-vu: Zum Thema „Streichen bei den Reichen“ diskutierten u. a. Bundesfinanzminister Hans Eichel und Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt, die vorher ungefähr in jeder Christiansen-Sendung zu ungefähr demselben Thema gesessen hatten.
Berlin Mitte wurde jeden Donnerstag um 22.15 Uhr aus Berlin gesendet. Im März 2007 beschloss das ZDF spontan (zwei Tage vor der nächsten Ausgabe), die Sendung in Maybrit Illner umzutaufen und um eine Viertelstunde zu verlängern.
Berlin, Berlin
2002–2005 (ARD). 86-tlg. dt. Comedyserie von David Safier.
Nach dem Abi schickt das 20-jährige Landei Lolle Holzmann (Felicitas Woll) ihren untreuen Freund Tom (Andi Slawinski) in die Wüste und übersiedelt auf eigene Faust vom Land nach Berlin. Dort zieht sie mit ihrem frisch geschiedenen Cousin Sven (Jan Sosniok) und der Lesbe Rosalie (Sandra Borgmann) in eine WG. Ihr Nachbar und WG-Dauergast ist der Chaot Hart (Matthias Klimsa). Mit Rosalie erobert Lolle die Großstadt und sucht nach der großen Liebe. Eigentlich wäre Lolle gern Comiczeichnerin, und in ihrer Fantasie treten ihre Mitmenschen dementsprechend als Comicfiguren auf.
Rosalie zieht am Ende der ersten Staffel aus, Sarah (Rhea Harder) im Frühjahr 2003 ein. Lolle verknallt sich in Alex (Matthias Schloo), ein Model aus der Zeichenschule. Doch auch Lolle und Sven lieben sich. Im Frühjahr 2004 beginnen die drei eine merkwürdige platonische Dreiecksbeziehung, weil Lolle sich nicht entscheiden kann. Sie selbst kommt mit der Situation wunderbar klar, vergrault damit jedoch auf Dauer beide Jungs. Hart und Sarah werden ein Paar, Sarah wird schwanger und am Ende der dritten Staffel Mutter.
Ab jetzt gehört auch Vero (Alexandra Neldel) zur Clique, die sich sofort in Sven verliebt. Zur gleichen Zeit bekommt Lolle nach langer beruflicher Flaute eine feste Stelle in einem Comicverlag angeboten. Dafür müsste sie aber nach Stuttgart umziehen, und die Serie heißt doch Berlin, Berlin. Dennoch: In der Episode „Stuttgart, Stuttgart“ im März 2005 hat Lolle den Schritt vollzogen und ist dem Traum vom eigenen Comic ein Stück näher gerückt. Aber nur zwei Folgen später ist sie zurück in Berlin. Dort investiert sie nun in ihren eigenen Comicladen.
Gegen Ende der Serie überschlagen sich die Ereignisse: Sven und Vero wollen heiraten, Lolle, die Sven noch immer liebt, beißt die Zähne zusammen und tut nichts dagegen. Sven stürzt eine Rolltreppe hinunter, bricht sich das Genick und stirbt. Die Serie tritt nun in eine völlig neue Dimension ein, bricht die Grenze von der fiktionalen in die reale Welt auf, und Lolle diskutiert eine ganze Episode lang mit Serienautor David (aber dann doch von einem Schauspieler dargestellt: Fabian Busch), warum er Sven nicht wieder leben lassen könne. Am Ende lässt sich David überreden („Wir machen die Bobby-Ewing-Nummer“), Lolle kehrt ohne Erinnerung an das soeben Geschehene in ihre Serienwelt zurück und findet Sven wie weiland Bobby in Dallas unter der Dusche vor.
In den Tagen vor der Hochzeit gestehen sich Sven und Lolle ihre anhaltenden Gefühle und beschließen, sie zu verdrängen. Vero ist es, die es ebenfalls bemerkt hat und die Hochzeit abbläst, indem sie Sven ganz klassisch am Altar stehen lässt. Sven verkracht sich daraufhin mit Lolle, nimmt kurzerhand einen Job in Melbourne an und fährt zum Flughafen. Lolle beschließt, ihm nicht hinterherzufahren, sondern einen Präsentationstermin wahrzunehmen, der ihr einen Vertrag für einen eigenen Zeichentrickfilm einbringt, die Erfüllung eines lang gehegten Traums. Als sie in die WG kommt und feiern will, hat Sarah gerade mit dem untreuen Hart Schluss gemacht. Traurig köpft Lolle den Schampus allein und stellt abschließend fest, dass sie nun kein Landei mehr ist. Dann wird das Bild einige Minuten zurückgespult, Lolle fährt doch noch zum Flughafen, und Sarah nimmt Harts Heiratsantrag an. Am Flughafen erreicht Lolle in letzter Minute die Maschine nach Melbourne und erklärt Sven, der gerade wieder aussteigen und wegen Lolle in Berlin bleiben wollte, sie komme mit, denn zeichnen könne sie überall, Hauptsache, sie sei mit ihm zusammen. Abschließend stellt sie fest, das Landei werde flügge. Dass Sven ihr Cousin ist, wurde schon lange nicht mehr thematisiert.
Novum in der ARD: Eine Comedyserie für junge Leute mit vereinzelten Trickelementen, und das auch noch fast täglich (allerdings nur in Staffeln, die nach wenigen Wochen schon wieder zu Ende waren). Das Experiment funktionierte, die Serie war nicht nur erfolgreich, sondern auch gelungen. Die halbstündigen Folgen liefen dienstags bis freitags um 18.50 Uhr.
Gleich im ersten Jahr erhielt Felicitas Woll den Deutschen Fernsehpreis als beste Schauspielerin in einer Serie. Im Herbst 2004 wurde Berlin, Berlin mit dem gleichen Preis als beste Sitcom ausgezeichnet und erhielt als erste deutsche Produktion in New York den International Emmy Award in der Kategorie Comedy. Die Serie musste enden, weil Hauptdarstellerin Felicitas Woll was Neues machen wollte.
Berliner Schnauzen
2006 (ZDF). 20-tlg. Zoo-Doku-Soap aus dem Berliner Zoo.
Nachdem die ARD den Nachmittag mit Elefant, Tiger & Co. und Pinguin, Löwe & Co. erobert hatte, zog das ZDF mit einer eigenen Reihe im gleichen Stil nach, die werktags um 15.15 Uhr lief. Die Berliner Schnauzen wurden von Spiegel-TV produziert.
Mehr über das Genre und seine explosionsartige Verbreitung unter Elefant, Tiger & Co.
Beverly Hills, 90210
1992–2001 (RTL). 295-tlg. US-Soap von Darren Star („Beverly Hills 90210″; 1990–2000).
Liebe und Leben in einer Schickimicki-Clique im Nobelort Beverly Hills, deren Mitglieder zu Beginn der Serie durchweg im Teenageralter sind und bis zum Ende zehn Jahre älter werden. Zur Clique gehören zunächst die Zwillinge Brenda (Shannon Doherty) und Brandon Walsh (Jason Priestley), Kelly Taylor (Jennie Garth), Steve Sanders (Ian Ziering), Dylan McKay (Luke Perry), Donna Martin (Tori Spelling) und Andrea Zuckerman (Gabrielle Carteris). Den jüngeren David Silver (Brian Austin Green) kann zunächst niemand ausstehen; nachdem dessen bester Freund Scott (Douglas Emerson) sich versehentlich erschossen hat, wird David jedoch allmählich in die Clique aufgenommen.
Innerhalb der Gruppe geht jeder mal mit jedem eine Beziehung ein, und neue Partner werden in die Clique aufgenommen. So ist Brandon nacheinander mit Kelly, Susan (Emma Caulfield) und Emily (Christine Elise) zusammen. Kelly hat außer mit Brandon Beziehungen mit Steve, Dylan und dem Anwalt Matt Durning (Daniel Cosgrove), Steve mit Kelly, Celeste (Jennifer Grant), Carly (Hilary Swank) und Janet Sosna (Lindsay Price). Donna ist zuerst mit David, danach mit dem gewalttätigen Ray Pruit (Jamie Walters) und mit Noah Hunter (Vincent Young) zusammen. Als Letzte ist Donna lange Zeit noch Jungfrau, und das ist natürlich ein großes Thema.
Davids Freundin ist nach Donna zunächst Clare Arnold (Kathleen Robertson), dann Valerie Malone (Tiffani-Amber Thiessen), eine intrigante Bekannte der Walshs, die in deren Haus zieht, als Brenda ins Ausland geht. Dylan, dessen Vater Jake (Josh Taylor) lange im Gefängnis gesessen hat und später bei einem Attentat getötet wird, hat Beziehungen mit Brenda, Kelly und Antonia Marchette (Rebecca Gayheart), die am Tag ihrer Hochzeit mit Dylan erschossen wird. Dylan verlässt daraufhin für mehrere Jahre die Stadt. Andrea heiratet Jesse Vasquez (Mark Damon Espinoza) und bekommt mit ihm ein Kind.
Ständiger Treffpunkt ist das „Peach Pit“, ein Lokal, das Nat Bussichio (Joe E. Tata) führt und dem später der Club „After Dark“ angegliedert wird. Brandon bedient zeitweise im „Peach Pit“. Brenda und Brandon, die mit ihren Eltern Jim (James Eckhouse) und Cindy (Carol Potter) zugezogen sind, stammen neben der Jüdin Andrea als Einzige nicht aus reichen Familien. Nach Brenda ziehen auch ihre Eltern sowie Andrea und Jesse und schließlich Brandon und Valerie weg. Als Dylan zurückkehrt, kommt er mit der hinterhältigen Gina Kincaid (Vanessa Marcil) zusammen, einer Cousine Donnas, die sich später als deren Schwester entpuppt.
Zu Beginn sind alle Cliquenmitglieder noch Schüler und besuchen die West Beverly High, wo Andrea die Schülerzeitung leitet. Danach ergreifen sie unterschiedliche Berufe. Valerie leitet das „After Dark“, das später Noah übernimmt. Steve und Brandon gründen eine Zeitung, bei der auch Janet arbeitet. Donna wird Modeschöpferin, Kelly arbeitet zeitweise in einem Krankenhaus und dann in Donnas Boutique. David versucht sich als Popstar, wird dann aber DJ im „After Dark“. Am Ende stellen Dylan und Kelly fest, dass sie eigentlich doch zusammengehören, und beginnen eine neue Beziehung. Auch Donna und David kommen wieder zusammen und heiraten schließlich.
Produzent der erfolgreichen Serie war Aaron Spelling. Die Fernsehzeitschrift „TV Movie“ schrieb: „Auch Tochter Tori hatte Grund zur Freude. Er verschaffte ihr in seiner Serie die Rolle der Donna. Für ihren Auftritt in der Welt der Schönen bekam sie von Daddy eine neue Nase und ein Paar Gummibrüste.“ Nach seinem Ausstieg als Schauspieler blieb Jason Priestley der Serie als Executive Producer treu, Brian Austin Green wurde ferner gegen Ende Producer, und Jennie Garth und Priestley führten bei mehreren Episoden Regie. Shannen Doherty wurde von Aaron Spelling nach einem Krach rausgeworfen. Luke Perry stieg aus der Serie aus, um eine seriöse Kinokarriere zu starten. Der erhoffte Erfolg blieb jedoch aus, und Perry kehrte zur Serie zurück, wo er fortan im Vorspann als „Special Guest Star“ aufgeführt wurde. Die Zahl 90210 im Serientitel ist schlicht die Postleitzahl des Nobelviertels, wenngleich nicht die Postleitzahl der Schule, an der die Serie spielte. Ein Spin-off der Serie war Melrose Place.
Die Serie lief samstags zunächst um 19.10 Uhr, später rückte sie stundenweise immer weiter ins Nachmittagsprogramm vor, bis sie schließlich um 15.00 Uhr ausgestrahlt wurde.
Bezaubernde Jeannie
1967–1971 (ZDF); 1988–1989 (Sat.1); 2001 (Kabel 1). 139-tlg. US-Sitcom von Sidney Sheldon („I Dream Of Jeannie“; 1965–1970).
Der NASA-Astronaut Captain Tony Nelson (Larry Hagman) findet eine Flasche, der ein Geist entsteigt. Jeannie (Barbara Eden) war 2000 Jahre in dieser Flasche gefangen. Ein mächtiger Dschinn hatte sie dort hineingezaubert, weil sie ihn nicht heiraten wollte. Fortan dient Jeannie ihrem neuen Meister. Indem sie die Arme verschränkt und blinzelt, kann sie jeden Wunsch erfüllen und sich selbst und andere überall hinzaubern. Damit richtet sie regelmäßig großes Chaos an. Weil sich die keineswegs unterwürfige Jeannie in ihren Meister verliebt, hält sie andere Frauen von ihm fern. Nur Nelsons Freund Roger Healey (Bill Daily), ebenfalls NASA-Captain, weiß außerdem von Jeannie und kennt sie, vor allen anderen verbirgt sie sich. So auch vor dem NASA-Psychiater Dr. Alfred Bellows (Hayden Rorke), der aber dennoch bemerkt, dass im Hause Nelson mitunter merkwürdige Dinge vorgehen, weshalb er zeitweise auch sich selbst für verrückt hält. Später heiraten Jeannie und Nelson, der mittlerweile zum Major befördert wurde.
Der amerikanische Sender NBC entschied, es sei gerade noch akzeptabel, dass Barbara Eden nur einen Bikini trägt – ihren Bauchnabel dürften Zuschauer aber nicht sehen.
Das ZDF zeigte 78 halbstündige Folgen, die ersten 13 noch in Schwarz-Weiß, mit großem Erfolg. Obwohl der Sender im Mittelteil der Serie viele Folgen ausließ, beinhalteten die ausgestrahlten Folgen auch die Hochzeit, die im Original erst in der letzten Staffel vollzogen wurde. 44 dieser übersprungenen Episoden zeigte Sat.1 ab 1988 in deutscher Erstausstrahlung. Die restlichen noch nicht gesendeten Folgen aus dem mittleren Episodenblock liefen später im digitalen Pay-TV DF 1 und bei Kabel 1. 15 bzw. 21 Jahre nach dem Ende der Serie entstanden zwei „Jeannie“-Fernsehfilme, in denen zwar Larry Hagman nicht mehr dabei war, dafür aber erstmals Jeannies Bauchnabel.
Biedermann und die Brandschatzer
Die neue Sat.1-Telenovela Anna und die Liebe geht so: Die grundgute Lisa Plenske Anna Polauke ist ein hässliches schüchternes Entlein, das von einem tollen Job in einem schnöseligen Modekonzern einer schnöseligen Werbeagentur mitten in Berlin Berlin träumt. Sie verliebt sich in den schönen Chef Sohn des Chefs, der jedoch erst mal nichts von ihr wissen will.
Gespielt wird die Hauptfigur der neuen Sat.1-Telenovela vom ehemaligen RTL-Star Alexandra Neldel Jeanette Biedermann, bekannt aus der Soap Gute Zeiten, schlechte Zeiten Gute Zeiten, schlechte Zeiten.
Foto: Sat.1
Im ersten Moment mag es aussehen, als seien die Produzenten von Anna und die Liebe plündernd und brandschatzend durch Verliebt in Berlin gezogen, doch man muss einräumen, dass erstens ja eigentlich jede Telenovela so geht und zweitens auch jede Menge Elemente aus Grimms Märchen enthalten sind. Im Grunde ist Jeanette Biedermann als Anna nämlich so eine Art Aschenputtel, komplett ausgestattet mit einer bösen Stiefschwester und einem bösen Stiefvater, und die Chefin der Werbeagentur, in der sie gern arbeiten würde, ist dann die böse Hexe. Man kann nur hoffen, dass in der zweiten Sendewoche jemand von einem Wolf gefressen wird, denn in der ersten Woche ist die Handlung noch vorhersehbarer als in der zweiundzwanzigsten Wiederholung von Dirty Dancing (die eine Stunde später kommt). Zuerst bekommt mal die böse Stiefschwester den ersehnten Job, weil sie Annas Bewerbungsunterlagen gestohlen hat. Die blöden, arroganten und hoch bezahlten Werbeschnösel fallen auf sie rein und verlassen sich komplett auf tolle Ideen, die die Neue bringen soll, während sie selbst hirn- und ideenlos rumsitzen und Espresso trinken. Anna selbst ist leider nicht nur schüchtern, sondern stellt sich auch mehrfach viel zu dämlich an, um den Diebstahl aufzuklären und sich selbst ins rechte Licht zu rücken, obwohl die Situation so einfach wäre. Das kommt leider nicht wie sympathische Tollpatschigkeit rüber und scheint auch nur bedingt ihrer Schüchternheit geschuldet, sondern da wirkt sie einfach nur doof. Als sich die im Prinzip gleiche Situation zu Beginn der vierten Folge schon zum dritten Mal wiederholt, nervt es nur noch. Das ist schade, denn Jeanette Biedermann spielt ihre Rolle eigentlich ganz hübsch und leistet sogar eine der weniger hölzernen Darstellungen im Ensemble.
Foto: Sat.1
Zum Glück für Sat.1 haben all diese Faktoren im Fernsehen ja wenig mit den Erfolgsaussichten zu tun. Ob AUDL ein Erfolg wird, hängt davon ab, wie sie die Serie sich entwickelt, und vielleicht davon, wie viele Zuschauer der inzwischen erfolgreichen zeitgleichen RTL-Soap Alles was zählt zum Umschalten bereit sind. Als Sat.1 auf dem gleichen Sendeplatz Verliebt in Berlin zeigte, gab es die nämlich noch nicht.
Anna und die Liebe, werktags um 19.00 Uhr in Sat.1.