Um Himmels Willen
Seit 2002 (ARD). Dt. Familienserie von Michael Baier.
Nach zehn Jahren kommt Schwester Lotte Albers (Jutta Speidel) aus Nigeria zurück ins Kloster Kaltenthal und treibt Bürgermeister Wolfgang Wöller (Fritz Wepper) in den Wahnsinn. Der versucht alles, um das Kloster zu schließen und ein Kongresszentrum daraus zu machen. Lotte, ihre Mitschwestern Sophie Tietze (Anne Weinknecht), Felicitas Meier (Karin Gregorek), Agnes Schwandt (Emanuela von Frankenberg) und Barbara Silenius (Anna Luise Kish) sowie Mutter Oberin Elisabeth Reuter (Rosel Zech) können sich jedoch stets durchsetzen, vor allem dank Lottes pfiffiger Einfälle. Wöller, nebenbei Besitzer eines Autohauses, führt sein Amt mit dubiosen Methoden, kungelt mal hier, mal da, und muss verschiedene Affären überstehen. In Folge 12 scheitert seine Wiederwahl, er unterliegt Schwester Lotte, die nun in der Kutte die Stadtgeschäfte führt. Fünf Folgen später, Anfang 2003, sieht sie ein, dass sie damit überfordert ist und gibt Wöller das Amt zurück. Novizin Barbara ist inzwischen aus Liebe zu Dr. Martin Richter (Michael Wenninger) aus dem Kloster ausgetreten. Er verunglückt tödlich, sie möchte zurückkommen, doch ist schwanger. Schwester Hildegard (Andrea Sihler), die Assistentin der Oberin, und Novizin Julia Seewald (Helen Zellweger) sind neu im Kloster. Um ihre ständige Finanznot zu mildern, halten die Nonnen in ihrem Stift Wochenendseminare ab und brennen in der eigenen Destille „Klostergeist“. Marianne Laban (Andrea Wildner) ist Wöllers, zwischendurch auch Lottes Sekretärin, Wolfgang Wöller jr. (Patrick Wolff) der Sohn des Bürgermeisters, Anton Meier (Lars Weström) der Dorfpolizist und Rossbauer (Horst Sachtleben) der Bischof. Während Lotte und Wöller sich permanent kabbeln, mögen sie sich eigentlich doch ein wenig. Das wird vor allem Wöller klar, als er ihr Anfang 2004 im betrunkenen Zustand einen Liebesbrief schreibt und später sogar kurzzeitig von seinem Plan eines Kongresszentrums ablässt, weil Lotto nach einem Kreislaufkollaps ebenso kurzzeitig im Koma liegt. Danach geht alles wie gehabt weiter. Die beiden streiten sich, und Wöller spannt Lotte für seine Zwecke ein. Bei Widerwillen erpresst er sie mit Drohungen wie „Wenn Sie das nicht tun, hänge ich mich in Ihrem Dachstuhl auf und erscheine Ihnen jede Nacht im Traum.“ Anfang 2005 wird die Italienerin Gina Gallo (Donia Ben-Jemia) als neue Novizin ins Kloster aufgenommen. Wöller plant jetzt ein Heimatmuseum, weil auf dem Gelände des Klosters bei Ausgrabungen die Gebeine eines vermeintlichen Steinzeit-Menschen gefunden wurden, der Homo Kaltenthalensis, der sich jedoch später als Leiche aus dem Dreißigjährigen Krieg entpuppt. Im März 2005 gibt Julia ihren Ausstand, sie hat sich gegen ein Leben als Nonne entschieden.
Die Serie war ein Sensationserfolg mit regelmäßig mehr als sieben Millionen Zuschauern am Dienstagabend um 20.15 Uhr. Sie dauerten jeweils 50 Minuten. Fritz Wepper durfte endlich zeigen, dass er mehr konnte, als Derrick den Harry zu machen und erhielt dafür 2003 den Deutschen Fernsehpreis (bester Schauspieler Serie). Anna Luise Kish ist die Tochter des Schauspielers László I. Kish, dennoch nannte sie sich ab 2005 Anna Luise Kiss.
Und der Dschungelwettkönig ist…
…Thomas!
Er holte mit seinem Tipp in unserer großen Dschungelwette 8 von 13 möglichen Punkten* und gewinnt den Titel und das „Fernsehlexikon“.
Platz | Ergebnis | Thomas‘ Tipp |
1. | Ross | Ross |
2. | Michaela | Barbara |
3. | Bata | Michaela |
4. | Isabel | Isabel |
5. | Eike | Eike |
6. | Barbara | Julia |
7. | DJ Tomekk | DJ Tomekk |
8. | Björn-Hergen | Björn-Hergen |
9. | Julia | Bata |
Den zweiten Platz teilen sich Torsten Hanft, Lukas Heinser und Jan-Christoph Spahl mit jeweils 7 Punkten.
Die fernsehlexikon.de-Tippgemeinschaft als ganzes imponierte nicht gerade mit Wahrsage-Fähigkeiten: Läppische 3 Punkte hätte der Tipp des Durchschnitts gebracht. Andererseits ließ sich daraus schon eine gute Tendenz ablegen: Bei Julia lag die Tippgemeinschaft genau richtig; bei Björn-Hergen, Barbara, Eike, Ross und Michaela nur um jeweils einen Platz daneben.
Vielen Dank fürs Mitmachen und herzlichen Glückwunsch an den (nachnamenlosen) Dschungelwettkönig Thomas!
*) Es gab je einen Punkt für jeden richtig getippten Platz, zusätzlich je einen Punkt für jeden Top-3 getippten Kandidaten, der unter die Top-3 kommt, und noch einen Bonuspunkt für den richtig erratenen Dschungelkönig.
Und Ihr Steckenpferd?
1963–1974 (ZDF). Talentshow mit Peter Frankenfeld, in der Menschen mit ausgefallenen Hobbys oder besonderen Showtalenten zeigten, was sie konnten.
Nur einen Monat nach Sendestart begann im ZDF der erste große Star mit einer neuen Show: Das ZDF hatte Frankenfeld verpflichten können, als der WDR gerade eines seiner Konzepte abgelehnt hatte. Bis zum August 1966 lief die 90 minütige Show in loser Folge 22 mal im Abendprogramm. Frankenfeld begrüßte Menschen mit musikalischen Talenten wie Singen oder Klavierspielen, Menschen mit unmusikalischen Beschäftigungen wie Archäologie oder Jodeln und Menschen mit ausgefallenen Hobbys wie Rückwärtssprechen oder beidhändiges Malen.
Nach sechs Jahren Pause kehrte Frankenfeld 1972 mit der Reihe zurück und moderierte bis 1974 jeweils zwei Ausgaben pro Jahr. In zwei Specials unter dem Titel Und Ihr Steckenpferd … wurde Beruf gab es ein Wiedersehen mit entdeckten Talenten. Die Jacob-Sisters waren eine der Entdeckungen in dieser Show. Man kann also über ihren Nutzwert streiten.
Und wieviel Prozent der Deutschen lieben Gameshows?
Seit Jahren behaupten Fernsehexperten, die Renaissance der Gameshow stehe unmittelbar bevor. (Gut, genau genommen behaupten es vor allem die Produzenten von Gameshows.) Und seit Jahren weigert sich die Prognose hartnäckig, in Erfüllung zu gehen.
Aber wenn’s diesmal wieder nichts wird, muss sich Vox zumindest nicht vorwerfen lassen, die Sache zu hasenfüßig angegangen zu sein. Als Moderator wurde nicht irgendein Noname, sondern Dirk Bach verpflichtet; als Sendeplatz wurde hammerhart 20.15 Uhr ausgeguckt; es wurden gefühlt sieben Trilliarden Werbetrailer gezeigt, und zum Warmwerden läuft von heute bis Freitag sogar jeden Tag eine Ausgabe der neuen Show.
Foto: Vox
Die ist sowas wie Pimp My Familienduell, nur ohne Familien. Wo Werner Schulze-Erdel früher sagte: „Wir haben 100 Leute gefragt“, ist die Grundlage nun eine Forsa-Umfrage unter 1000 repräsentativ ausgewählten Deutschen, die witzige, ernste oder sogar moralische Fragen beantworten sollen: Wieviel Prozent von ihnen können stehend ihre Füße sehen / fühlen sich vom Staat überwacht / finden es besser, geliebt zu haben und enttäuscht worden zu sein, als nie geliebt zu haben? Die Kandidaten tippen den Prozentsatz, wer näher an der richtigen Antwort liegt, bekommt einen Punkt, wer drei Punkte hat, kommt ins Finale — und kann in nur fünf Schritten eine Million Euro gewinnen!
Nun ja. Sehr theoretisch. Richtig ist zwar, dass sich der Gewinn beginnend bei 100 Euro jeweils verzehnfacht („Power of 10“), aber dafür schrumpft jedesmal auch die Spanne des Tipps auf den Prozentzahl, den die Kandidaten abgeben. Sie fangen bei 40 Prozent Breite an — für die Million müssten sie schon den exakten Wert tippen.
Es ist ein Spiel darum, wie wir Deutschen so sind, und bei manchen Fragen ist es tatsächlich interessant, darüber nachzugrübeln. Wieviel Prozent der Deutschen würden mit jemandem in ein Schwimmbecken steigen, der HIV-positiv ist? Darin steckt nicht nur die Frage, wie aufgeklärt unser Volk ist, sondern auch, wie ehrlich: Gibt es vielleicht viele, die das gemeinsame Schwimmen ablehnen, das aber nicht zugeben würden?
Dirk Bach ist ein ganz angenehmer Spielleiter, der — für seine Verhältnisse — eher unterkandidelt moderiert, die Kandidaten freundlich behandelt und gelegentlich die Veranstaltung mit mehr oder weniger spontanen Sprüchen auflockert: Wieviel Prozent der Deutschen haben schon einmal eine Leiche berührt? „Ich hab zumindest Ute Ohoven schon einmal die Hand gegeben, ich weiß nicht, ob das zählt.“ Was furchtbar nervt, ist die Auswahl der Kandidaten, die offenbar alle extrovertiert und ach-so-flippig sein mussten und den unschuldigen Zuschauer mit langen Monologen und übertriebenen Gefühlsausbrüchen belästigen.
In den Vereinigten Staaten, wo Drew Carey das gleichnamige Original moderiert, sanken die Zuschauerzahlen nach anfänglicher Euphorie schnell wieder ab. Ob in Deutschland überhaupt das Interesse reicht? Den Versuch ist es sicher wert.
Power of 10, diese Woche Montag bis Freitag, 22.15 Uhr, dann immer dienstags, 20.15 Uhr.
Und zum Interview gehen wir in diesen Lift
Anders als das ZDF hat sich die ARD in diesem Jahr wieder entschieden, ihren Jahresrückblick richtig schön journalistisch seriös zu gestalten. Moderiert von einem „Tagesthemen“- und einem „Sportschau“-Moderator. Ganz staatstragend. Ohne Show. Ohne diesen ganzen Infotainmentschnickschnack.
Aber im Berliner Hauptbahnhof.
Ja.
Ich wär auch gerne dabei gewesen, als die Redaktion von ARD-aktuell, die sonst Tagesschauen, Tagesthemen und Nachtmagazine herstellt, auf die Idee kam, dass das (vermutlich durch den Übertragungsort vertraglich vorgeschriebene) freundliche, öhm: „Interview“ mit Bahn-Chef Mehdorn am besten im Gehen geführt würde. Auf dem Weg vom S-Bahnsteig ganz oben runter ins Erdgeschoss. Halb mit dem Fahrstuhl, halb über die Treppe.
Ich zeig Ihnen das mal. Im Mittelteil hab ich ein bisschen vorgespult — was da geredet wurde, war eh egal bis schlimm. Aber achten Sie am Anfang auf den Mann, der in die S-Bahn steigt. Staunen Sie über die Fahrstuhlfahrt. Und bewundern Sie am Ende Mehdorn, wie er mal eben demonstriert, wer hier Gastgeber ist und sich von niemandem die Abmoderation wegnehmen lässt.
Link: sevenload.de
Wie bizarr was das, bitte?
Under The Dome
Seit 2013 (ProSieben). US-Mysteryserie nach dem Roman von Stephen King („Under The Dome“; seit 2013).
Plötzlich kommt eine riesige, unsichtbare Kuppel vom Himmel runter und schneidet nicht nur die linke Hälfte einer Kuh von ihrer rechten Hälfte ab, sondern auch den Ort Chester’s Mill von der Außenwelt. Niemand weiß, woher diese Kuppel kommt, was sie soll oder wie man etwas gegen sie tun kann. Niemand kann raus, niemand rein, und auch Kontakt mit der Welt da draußen ist nicht mehr möglich. Gefangen in Chester’s Mill ist damit auch der durchreisende Fremde namens Barbie (Mike Vogel), eigentlich Dale Barbara, an dem die Reporterin Julia Shumway (Rachelle Levevre) Gefallen findet. Die weiß ja nicht, dass er ihren Mann auf dem Gewissen hat. Und so packt Barbie auch mit an, wenn Sheriff Linda Esquivel (Natalie Martinez) Hilfe braucht. Das Heft in die Hand nimmt derweil der skrupellose Stadtrat Big Jim Rennie (Dean Norris), der die Kontrolle über die Stadt haben will. Sein Sohn Junior (Alexander Koch) ist ein Psychopath, unter dem vor allem seine Ex-Freundin Angie (Britt Robertson) leidet. Deren jüngerer Bruder Joe (Colin Ford) freundet sich mit der gleichaltrigen Norrie (Mackenzie Lintz) an, die mit ihren Müttern Dr. Alice Calvert (Samantha Mathis) und Carolyn Hill (Alisha Hinds) ebenfalls auf der Durchreise war, als die Kuppel runterkam. Notgedrungen beschäftigen sich alle Einwohner seitdem mit sich selbst – zum Glück haben alle genug dunkle Geheimnisse. Norrie und Joe entwickeln schnell eine besondere Beziehung zu dieser mysteriösen Kuppel – einhergehend mit epileptischen Anfällen. Vielleicht sind sie ja der Schlüssel.
Spannende Grundidee, doch je weiter die Serie fortschritt, desto mehr musste man als Zuschauer sein angeborenes Empfinden für Logik ausschalten. Zum Ende der ersten Staffel wurde noch immer nicht geklärt, was es mit der Kuppel auf sich hatte, stattdessen endete sie mit einem Cliffhanger. Zu diesem Zeitpunkt waren die Drehbücher für die zweite Staffel noch nicht einmal geschrieben.
Für den US-Sender CBS war die als „Sommer-Event“ auf zunächst 13 Folgen begrenzte Serie ein großer Erfolg, weshalb auf halber Strecke eine zweite Staffel für 2014 bestellt wurde. ProSieben zeigte die Serie ebenfalls als Event nur wenige Wochen nach CBS. Immer mittwochs ab 20.15 Uhr liefen drei bzw. zwei Folgen hintereinander, wodurch die deutsche Ausstrahlung nur fünf Wochen dauerte.
Unfreiwilliges Sommerprogramm
Viele Landwirte leiden unter dem warmen, trockenen Wetter, weil nix wächst, wo nix regnet. Fernsehsender leiden ebenfalls unter Wärme, weil auch Einschaltquoten bei diesem Wetter eher selten zum Wachstum neigen, sobald Mensch merkt: Sieh mal, draußen ist es ja auch schön. Deshalb wird jedes Jahr im Sommer hartnäckig durchwiederholt, was die Archive hergeben.
Dass der Sommer in diesem Jahr so früh kommt, macht sich schon jetzt bemerkbar: Criminal Intent zum Beispiel fiel in dieser Woche zum ersten Mal seit Mitte des 17. Jahrhunderts unter die Marke von zwei Millionen Zuchauern, und auch die sonst so erfolgreiche Rosa Roth, die mit hohen Erwartungen in einem schicken Dreiteiler antrat, blieb eher blassrosa.
Dieser Effekt verstärkt sich noch an Wochenendtagen, wenn die Minderheit am nächsten Tag arbeiten muss und deshalb länger im Biergarten bleiben kann. Und ausgerechnet an diesem Freitag, für den Temperaturen bis 30 Grad vorhergesagt sind, starten gleich drei neue Serien im Rahmen der Freitags-Spaßpflicht im deutschen Privatfernsehen: Alles Betty, Mitten im Leben und Kinder Kinder (ausführliche Besprechungen aller Serienstarts morgen an dieser Stelle). Sicher nicht die beste Ausgangsposition, aber da ich schon oft genug über kurzfristige Programmänderungen geschimpft habe, verhalte ich mich lieber mal ganz ruhig, sonst kommt noch jemand auf eine Idee.
Unser blauer Planet
1965 (ZDF). „Die Entwicklungsgeschichte der Erde“. 12-tlg. Wissenschaftsreihe von und mit Prof. Heinz Haber über die Entstehung von Erde und Leben, den Ursprung der Atmosphäre, die Entwicklung des Klimas und die Zukunft der Erde, aber auch über befreundete Himmelskörper wie den Mond.
Die halbstündigen Folgen liefen sonntags um 18.00 Uhr. Zum Abschluss gab es an Weihnachten 1965 eine Diskussionssendung zur „Schöpfung und Entstehung der Welt“ mit Heinz Haber und mehreren Gesprächsteilnehmern, darunter ZDF-Intendant Karl Holzamer.
Dem Mond widmete Haber später eine eigene Reihe, Unser Mond, die Zukunft der Erde bekam ebenfalls eine eigene Reihe mit dem pessimistischen Titel Stirbt unser blauer Planet?.
Unser Charly
Seit 1995 (ZDF). Dt. Familienserie von Christine Rohls und Axel Witte.
Das Leben von Familie Martin gerät durcheinander, als plötzlich der Schimpanse Charly bei ihnen einzieht. Der Affe entkam einer Tierschmugglerbande und verläuft sich in die Praxis des Tierarzts Dr. Philipp Martin (Ralph Schicha). Der nimmt das Tier bei sich zu Hause auf, seine Frau Michaela (Karin Kienzer; ab Januar 2001: Nicola Tiggeler) und vor allem die Kinder Sandra (Friederike Möller, später gespielt von Susanne Scherbel; ab Januar 2000: Kaya Möller) und Oliver (Mike Zobrys) freunden sich mit Charly an. Rosa (Maria Körber) und Johannes Bergner (Johannes Thanheiser) sind Michaelas Eltern.
Später wandelt Philipp seine Praxis in eine Auffangstation für bedrohte und herrenlose Tiere um, für die er ein neues Zuhause sucht. Rudolfo Lombardi (Aurelio Malfa) arbeitet als Tierpfleger auf der Station, seine Frau Charlotte Roesner-Lombardi (Regina Lemnitz) ist Tierärztin. Michaelas Vater Johannes stirbt später an einem Herzinfarkt. Philipp stürzt Anfang 1999 beim Versuch, einen Adler zu retten, in den Alpen ab und stirbt ebenfalls.
Dr. Max Henning (Ralf Lindermann) kommt neu in die Auffangstation und zieht zu den Martins. Nach etwas mehr als einem halben Jahr heiraten Michaela und Max. Michaela stellt die junge Praktikantin Andrea Jüstgen (Farina Jansen) ein, die sich plötzlich als Max‘ Tochter entpuppt. Im Frühjahr 2002 wird Michaela vom Auto überfahren und stirbt. Max kommt Ende 2003 mit der Anwältin Maren Waldner (Saskia Valencia) zusammen, die zwei jüngere Kinder hat: Conny (Franziska Heyder) und Gregor (Gary Bestla). Oliver zieht zu seiner Freundin Tanja (Judith Richter) und deren Tochter Lena (Leoni Benice Baeßler).
Der Schimpanse Charly turnte in dieser Serie über Autos, hielt Verbrecher mit Waffen in Schach und lenkte vor allem mit lustigen Verkleidungen und tollen Grimassen von Löchern im Drehbuch ab. Weil das so gut funktionierte, rettete Charlie eine Robbe namens Robbie vor Tierschmugglern, die daraufhin ihre eigene Serie bekam: Hallo Robbie!
Die Geschichten behandelten immer wieder Tierschutzthemen, wie das ZDF betonte, was vielen Tierschützern allerdings wie ein schlechter Scherz vorkam: Sie forderten die Absetzung der Serie. Die Organisation PETA wies auf die zweifelhaften Umstände hin, unter denen die jungen „Studio“-Schimpansen aufzogen und abgerichtet werden, und auf ihre ungewisse Zukunft, wenn sie nach der Pubertät nicht mehr zu handhaben sind, weshalb sie im Alter von fünf Jahren ausgetauscht werden. Allein in den ersten sechs Jahren wurde Charly von fünf verschiedenen Schimpansen gespielt. PETA: „Solange rücksichtslose Firmen und Fernsehshows wie ›Unser Charly‹ weiterhin in Anzüge gekleidete Schimpansen zeigen, die dümmliche Tricks vorführen, wird die Öffentlichkeit nicht aufhören zu denken, die Tiere seien vor allem zu unserer Unterhaltung und für unseren Profit da und ihre angeborenen Bedürfnisse kämen erst danach, wenn überhaupt.“
Im Juli 2002 gelangte ein Video an die Öffentlichkeit, das zeigte, wie ein Tier bei den Dreharbeiten getreten wurde. Die drei Schimpansen, die sich zu dieser Zeit die Charly-Rolle teilten, sollen von ihrem Tiertrainer außerdem mit Kopfnüssen und Schlägen misshandelt worden sein. Der Deutsche Tierschutzbund forderte ebenfalls die Absetzung der Serie. Das ZDF kündigte daraufhin dem Tiertrainer, bestritt jedoch, dass Schimpansen als Darsteller generell problematisch seien. Fortan sollte aber bei den Dreharbeiten immer ein Tierarzt anwesend sein. Die „Welt“ schrieb nach einer Kontrollsichtung der Serie: „Es war ein Schock. Die Verantwortlichen hatten noch immer keine Maßnahmen ergriffen, um den geschundenen Tieren zu helfen. Man hatte nicht einmal die Schauspieler ausgewechselt, die durch ihr qualvolles Spiel die Affen peinigen.“ Im Mai 2001 trat Berlins Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen in einer Gastrolle auf, als Charly das Rathaus und sein Büro inspizierte.
Rund 160 Folgen wurden bisher ausgestrahlt. Die 50‑minütigen Folgen liefen samstags um 19.25 Uhr mit gewaltigem Erfolg. Zur Serie sind mehrere Bücher erschienen.
Unser Lehrer Doktor Specht
1992–1999 (ZDF). 69‑tlg. dt. Familienserie von Kurt Bartsch, Regie: Werner Masten (letzte Staffel: Vera Loebner und Karin Hercher).
Dr. Markus Specht (Robert Atzorn) ist Lehrer für Deutsch und Geschichte. Dabei schlägt er sich innerhalb kürzester Zeit mit allen Problemen herum, die an einer Schule auftauchen können: Schwangerschaft, Streik, Drogenmissbrauch, Rassismus, Diebstahl, Liebe zum Lehrer, Kriminalität etc.
Zunächst unterrichtet Specht an einem Gymnasium in Celle, wird dann Direktor einer Schule in Potsdam, gibt den Job auf für eine Lehrerstelle in einem Internat auf Krähenwerder, wechselt später an ein Gymnasium in Berlin und geht schließlich an eine Privatschule nach Bayern. Er unterrichtet meist eine zehnte Klasse. Offensichtlich kommen auch viele seiner Kollegen nicht zur Ruhe. Direktor Hartlaub (Charles Brauer) ist bereits in Celle Spechts Vorgesetzter und ist es auch später auf Krähenwerder. Karoline Anselm (Maria Hartmann) ist in Berlin die Direktorin und in Bayern einfache Lehrerin. Auch Charly (Ygal Gleim) ist anfangs in Celle und später in Potsdam Spechts Schüler, und Sunny Barfuß (Melanie Rühmann) ist schon in Berlin und noch in Bayern dabei.
Specht fährt meist Fahrrad und hat keine eigene Wohnung. Er wohnt bei der Pensionswirtin Pia Kleinholz (Gisela Trowe), die Specht in jede neue Stadt nachreist und seine Zimmerwirtin bleibt. Fanny Moll (Claudia Wenzel) wohnt ebenfalls bei Frau Kleinholz. Sie hat ein Auge auf Specht geworfen und versucht mehrfach offensiv, ihn zu verführen. Specht hat jedoch kein Interesse an ihr. Er ist zunächst mit Lilo von Barnim (Corinna Harfouch) zusammen, später mit Paula Quandt (Daniela Ziegler), die ihn immer Paul nennt, anschließend mit der Schulpsychologin Regine Holle (Simone Thomalla) und dann mit Mathilde Möhring (Petra Kleinert), die er sogar heiratet und mit der er Tochter Lydia bekommt. Mathilde kommt bei einer Bergwanderung mit Spechts Klasse in Bayern ums Leben.
Erwin Schopenhauer (Dietrich Mattausch) ist Spechts bester Freund, Alfons Specht (Helmut Pick) sein Vater. Er heiratet eines Tages Pia Kleinholz. Zu Spechts Kollegen gehören in Celle Frau „Lämmchen“ Lammert (Tamara Rohloff), Herr Bloch (Wolf-Dietrich Berg) und der Sportlehrer Werner Rösler (Heinz Hoenig) sowie Hartlaubs Sekretärin Frau Liebscher (Ingrid van Bergen); in Potsdam Herr Bliese (Eberhard Feik), Dr. Hofer (Werner Tietze), Tacitus (Wolf-Dietrich Sprenger), der Sportlehrer Gisbert Brüll (Hartmut Schreier) und die Sekretärin Anita Kufalt (Veronica Ferres), die mit Specht nach Krähenwerder wechselt. Dort arbeiten außerdem Fräulein Conradi (Jenny Gröllmann), Herr Dumbeck (Peter Bause), Frau Kolberg (Annemone Haase), Herr Praetorius (Christian Steyer) und Hausmeister Lurch (Klaus Hecke), der Anita Kufalt heiratet.
Spechts Kollegen in Berlin sind neben Direktorin Anselm Chemielehrer Faust (Michael Walke), Sportlehrer Lobesam (Lutz Reichert), Mathelehrer Hohlbein (Gerd Baltus), Lateinlehrerein Zielrich (Barbara Dittus), Biolehrer Jochen Dreier (Dieter Montag), Sportlehrerin Karin Bieler (Carin C. Tietze), Herr Luther (Rolf Römer) und der kriminelle Hausmeister Knospe (Wolfgang Winkler), der schnell rausfliegt. Grolmann (Diether Krebs) ist der Führer der Sekte „Engel der Straße“, der einige von Spechts Schülern angehören. Schuldirektor in Bayern ist Professor Böck (Hans Brenner), sein Stellvertreter Herr Leitmeier (Erwin Steinhauer), die anderen Kollegen neben Frau Anselm sind Herr Lohmann (Simon Licht) und Herr Kneifer (Michael Benthin).
Während im richtigen Leben ein Lehrer, der permanent die Schule wechselt, keinen guten Ruf hat, war dieser Fernsehlehrer immer bei allen beliebt. Und während im richtigen Leben ein Mann, der permanent seine Frauen wechselt … aber lassen wir das. Jeweils zum Beginn einer neuen Staffel trat Specht seinen Dienst an der neuen Schule an. Dementsprechend wechselten die Kollegen und die Schüler ständig, ihre Geschichten umso seltener. Die Zuschauer blieben der Serie treu.
Die 50‑minütigen Folgen liefen erfolgreich dienstags um 19.20 Uhr.