Töpfe, Titten und Talente*
*RTLII-Gedenkstabreim.
Das neue Nachmittagsprogramm des Kochsenders Woks schließt gleich mehrere Lücken. Zum einen die Kochlücke zwischen Mittag und Vorabend, die nun mit dem essenden Running Gag Reiner Calmund und seinen fünf Tellern überbrückt wird. Calmund ist die Ein-Mann-Jury im uninspirierten Promi-Kochduell, bei dem fünf als prominent deklarierte Menschen 20 Minuten lang etwas kochen müssen, das den alleinigen Zweck zu erfüllen hat, dass es Calmund schmeckt.
Und dann gab es ja auch noch das massive Problem, dass zwischen dem Ende von Punkt 12 um 14 Uhr und dem Anfang von Explosiv um 18 Uhr stundenlang keine einzige Sendung ausführlich über Das Supertalent informierte. Auch diese Misere ist jetzt passé, denn das Magazin Prominent! kommt jetzt täglich und kann auch dieses Loch stopfen. Mehr Worte muss man zu der ideenlosen neuen Woks-Stunde von 15 bis 16 Uhr auch schon nicht mehr verlieren.
Ab 16 Uhr gibt es ein paar Lichtblicke. Die neue Plaudersendung Frauenzimmer mit vier Moderatorinnen ist etwas, das es so in der letzten Zeit nicht im Fernsehen gab. Yasmina Filali (34), Birgit Ehrenberg (47), Maite Kelly (29) und Bettina Böttinger(53) bildeten das Premierenquartett, und sofort wurde klar: Dies ist die einzige Sendung im deutschen Fernsehen, bei der das Alter der Moderatorinnen eingeblendet wird. Ich habe nicht den geringsten Schimmer, welchen Zweck das haben soll, aber ich würde das gern mal im Presseclub sehen.
Über weite Strecken der ersten Hälfte wirkte Frauenzimmer zwar wie eine Mischung aus Blond am Freitag und Sieben Tage – sieben Köpfe, und nichts ist unnatürlicher als vorbereitete Pointen in einem vermeintlich spontanen Gespräch. Zudem ist die Sendung auch noch frauenfeindlich, wenn die Moderatorinnen ihr Interesse an Politik darauf reduzieren, wie sexy die Minister sind und wie groß der Busen von Angela Merkel ist.
Abseits der Klischees blieben aber positive Eindrücke. Es wurde zum Beispiel nicht gekocht. Die Sendung wird frisch am Sendetag produziert, die Themen, über die sich die vier Frauen austauschen, sind also aktuell. Wenigstens das, wenn schon nicht interessant. Und ausgerechnet, als auch hier noch ein Ausschnitt aus dem Supertalent gezeigt wurde, begannen die ehrlichen Momente: Die Frauen kritisierten die Sendung für den Auftritt einer Vierjährigen und gerieten in eine Diskussion über zu ehrgeizige Eltern.
Der Tratsch über die Themen von Prinz Harry über Übergewicht bis zu Heiratsanträgen, die die Frauen vermeintlich bewegten, nahm mehr als die Hälfte der Sendung ein. Dann erst kam der Gast. Das ist grundsätzlich eine gute Idee, denn in den meisten Sendungen haben die prominenten Gäste ohnehin nichts zu sagen und werden nur eingeladen, damit sie da sind. Premierengast Ross Antony mit seiner offenen und ehrlichen Art erwies sich allerdings als Glücksfall, wie ihn jede Talkshow öfter mal gebrauchen könnte. „Du bist schon 53?“ fragte er Bettina Böttinger, nachdem er hinter der Bühne die Einblendungen im Fernsehen gelesen hatte. Und schon fast entschuldigend sagte er irgendwann: „Eine Geschichte muss ich aber noch erzählen…“ Das ist großartig, weil deutsche Talkgäste sonst oft mit der „Frag mich was“-Forderungshaltung in eine Talkshow gehen, statt sich vorher eine unterhaltsame Anekdote zu überlegen, mit der sie das Publikum erfreuen könnten.
Wenn es also schon wenige Gründe gibt, sich das neue Woks-Nachmittagsprogramm anzusehen, so kann es wenigstens als Lehrbeispiel für künftige Talkgäste dienen, und als Informationsquelle für Boulevardzeitungen, damit sie endlich mal das richtige Alter von Prominenten in ihre Klammern schreiben.
Total normal
1989–1991 (ARD). Comedyshow von und mit Hape Kerkeling.
Kerkeling moderiert vor Studiopublikum die von der fiktiven Kaffeemaschinenmarke Mitropa gesponserte Show und schenkt jedem, der etwas zur Sendung beiträgt, Mitropa-Kaffeemaschinen oder Duschhauben („Eine Mörder-Duschhaube!“). Widerspruch zwecklos. Er schlüpft in verschiedene Rollen realer und fiktiver Personen, tritt z. B. als Marcel Reich-Ranicki auf oder als Siegfried Schwäbli, ein schwäbischer Reporter mit Glasbausteinen im Brillengestell. Sketchpartner und ständiger musikalischer Begleiter am Klavier ist Achim Hagemann. Neben Live-Moderation, Live-Sketchen und Parodien gibt es Filmeinspielungen, in denen Kerkeling Menschen auf den Arm nimmt, mal spontan an Haustüren, mal vorbereitet zu konkreten Anlässen.
Kerkeling mischte sich unter die Prominenten bei der Bambi-Verleihung, unter die Politiker beim Bundespresseball und unter die Journalisten der Bundespressekonferenz und nervte mit dreist-naiven Fragen. 1989 foppte er Erika Berger, indem er unter falschem Namen live in ihrer Beratungsshow Eine Chance für die Liebe anrief, um sie mit den Kommunikationsproblemen zwischen ihm und seiner Frau zu belästigen, die darin bestünden, dass er nur deutsch und sie nur portugiesisch spreche.
Trotz gerade mal sieben unregelmäßig ausgestrahlten Folgen hinterließ die Show einen bleibenden Eindruck. Der 25‑jährige Hape Kerkeling, der bereits mit Känguru aufgefallen war, stieg in die erste Riege deutscher Komiker und Fernsehmoderatoren auf, wurde mit dem Grimme-Preis mit Silber, dem Bayerischen Fernsehpreis, dem Bambi, der Goldenen Kamera und der Bronzenen Rose von Montreux ausgezeichnet. Nach zwei einzelnen 45-Minuten-Folgen am Donnerstagabend im Oktober und Dezember 1989 folgte ein Jahr später eine Staffel mit drei 25-Minuten-Shows an aufeinanderfolgenden Montagen um 21.05 Uhr.
Diese Folgen waren so erfolgreich, dass die Show im Mai 1991 erstmals und schon im Juli letztmals auf fast 90 Minuten erweitert und auf dem großen Showtermin am Donnerstag um 21.03 Uhr gesendet wurde. Kerkeling zog die Show nun als abendfüllende Quizparodie auf, setzte ein Panel aus Prominenten (darunter Jörg Wontorra und Eberhard Feik) auf die Bühne, die aber eigentlich keine Aufgabe hatten, drückte der Dauerkandidatin Frau Usenburger (Karin Schiek) immer wieder gewonnene Kaffeemaschinen in die Hand und brach im Minutentakt in Gesang aus: „Das ganze Leben ist ein Quiz, und wir sind nur die Kandidaten, das ganze Leben ist ein Quiz, ja, und wir raten, raten, raten.“
In diesem Jahr gelangen Kerkeling zwei große Würfe, die zum bundesweiten Gesprächsthema wurden und ihn noch berühmter machten. Als die niederländische Königin Beatrix zum Staatsbesuch in Deutschland war, verkleidete sich Kerkeling als sie und narrte die Sicherheitsbeamten. In einer dunklen Limousine fuhr er am Schloss Bellevue, dem Sitz des Bundespräsidenten, vor und winkte königlich. Erst als er sich am Eingang durchzufragen begann, wo es denn „lecker Mittagessen“ gebe, wurde er zunächst sachte und dann zunehmend nachdrücklicher abgedrängt.
Wenig später foppte er ein kunstinteressiertes Publikum in einem Kleinkunstsaal als Ostblocksänger, der ein experimentelles Werk vortrug. Text: „Der Wolf – das Lamm – auf der grünen Wiese – und das Lamm schrie – Hurz!“ Mit dem intellektuellen Publikum diskutierte er im Anschluss über die Intention der Darbietung, immer arg bemüht, ein ernstes Gesicht zu behalten. Unter dem Titel „Hurz“ wurde eine Dance-Version des Lieds ein Top-Ten-Hit in den deutschen Charts. Auch „Das ganze Leben ist ein Quiz“ hatte es kurz zuvor schon in die Top Ten geschafft.
Auf dem Höhepunkt des Erfolgs beendete Kerkeling die Show, um den Kinofilm „Kein Pardon“ zu drehen.
Total perveze Videos aufgetaucht!
So kündigte Jon Stewart in der Daily Show vergangenen Donnerstag seinen Talkgast an:
Mein Gast heute Abend ist Ben Stiller. Er hat ein faszinierendes Buch darüber geschrieben, wie die Bush-Regierung uns unter Vortäuschung falscher Tatsachen in den Irak-Krieg geführt hat.
In Wirklichkeit war Stiller natürlich da, um Werbung für seinen neuen Film zu machen, doch Stewart ergänzte voller Selbsterkenntnis:
Das scheint ja die einzige Möglichkeit zu sein, wie man noch in diese Show eingeladen wird.
Heute Abend um 23.30 Uhr zeigt Comedy Central wieder die deutsch untertitelte „Global Edition“ der Daily Show with Jon Stewart.
In den USA ist diese Woche Sendepause, damit sich das Team auf den Nominierungsparteitag der amerikanischen Demokraten in Denver vorbereiten kann, von wo die Comedyshow nächste Woche gesendet wird. Derweil arbeiten die Verantwortlichen für den Internetauftritt der Show trotz Pause weiter aktuell: Anlässlich des Rücktritts des pakistanischen Präsidenten Pervez Musharraf hob das Team noch einmal das Video einer Show von vor zwei Jahren auf die Startseite, als Musharraf als erstes amtierendes Staatsoberhaupt Gast in der Daily Show war.
Tote haben nichts zu lachen
Am Ende der Woche, in der amerikanische Fernsehsender bei den „Upfronts“ der Werbewirtschaft und den Medien ihr Herbstprogramm vorgestellt haben, zählen „Experten“ immer gern die Trends auf, die sie erkannt haben wollen. Das ging in den vergangenen Jahren fast immer daneben.
Der Mystery-Trend?
Zwar versuchten nach dem Erfolg von Lost fast alle Sender, mit verworrenen Mysteryserien Zuschauer zu erreichen, doch fast alle wurden schon am Ende ihrer ersten Staffeln oder sogar vorzeitig wieder abgesetzt. Das sind meistens die Serien, mit denen Pro Sieben dann seinen „Mystery-Montag“ bestückt und das für ein Prestige-Projekt hält.
Der Trend zur fortlaufenden Handlung?
Ja, klar, auch da gab’s eine Menge ambitionierter Projekte im Gegensatz zu den Serien, deren Episoden komfortabel für sich stehen können, weil sie immer so schön abgeschlossen sind. Es stellte sich dann aber heraus, dass die Aufnahmekapazität der Zuschauer für noch mehr fortlaufende Handlungsstränge begrenzt ist, und sie verfolgten doch schon Lost, 24, Desperate Housewives und Grey’s Anatomy. Da war kein Platz für weitere Serien, bei denen man keine Folge verpassen durfte, wenn man der Handlung noch folgen können wollte. Nur Heroes kam durch (ab Herbst bei RTL2).
So blieb über mehrere Jahre der einzige anhaltende Trend der zur abgeschlossenen Handlung und zu abgeschossenen Gastrollen. Der Vorteil von Krimiserien wie CSI und krimiähnlichen Serien wie Dr. House ist, dass man sie losgelöst aus dem Zusammenhang umliegender Episoden auch einzeln verstehen kann und dass es dabei völlig egal ist, ob man gerade eine neue Folge oder eine Wiederholung erwischt (der beste Beweis sind die RTL-Einschaltquoten für diese beiden Serien, die bei Wiederholung oft über der Erstausstrahlung liegen). Deshalb wurde ihr Publikum im Verlauf der Serien größer und das der o.g. Serien mit fortlaufender Handlung kleiner.
Dieser Trend reißt noch nicht ab, doch die schlagartige Vermehrung der Krimiserien scheint beendet. Das ist der erste offensichtliche Schluss, der sich fernab gewagter Prognosen aus den veröffentlichten Herbstprogrammen der diesjährigen Upfronts ziehen lässt:
Die Kriminalitätsrate stagniert.
CBS, wo die meisten der auch bei uns bekannten Krimis laufen (CSI, CSI: Miami, CSI: NY, NCIS, Criminal Minds, Without A Trace, Cold Case, Numb3rs) hat keine neue im Programm und die erste sogar schon wieder abgesetzt (Close To Home).
Und der andere?
Es gibt kaum noch was zu lachen.
Vor genau zehn Jahren fanden sich unter den zwanzig meistgesehenen Sendungen des amerikanischen Fernsehens zehn Sitcoms. Heute? Eine (Two And A Half Men). Kein Wunder also, dass die Sender vom einst beliebtesten Genre Abstand nehmen. Und so stehen im Herbstprogramm 2007 bei den fünf größten Sendern zusammen nicht mehr sechzig Sitcoms wie 1997, sondern nur noch sechzehn. ABC hat im Handstreich gleich sämtliche seiner Sitcoms abgesetzt, NBC keine einzige neue ins Herbstprogramm aufgenommen. Dafür aber allen Ernstes eine Neuauflage der 70er-Jahre-Serie Die Sieben-Millionen-Dollar-Frau, und das ist ja auch schon wieder zum Lachen.
Nachtrag/WARNUNG (21. Mai, 22.00 Uhr):
In den Kommentaren zu diesem Text wurde unfreundlicherweise ein Spoiler hinterlassen, der ohne Ankündigung Ereignisse der dritten Staffel von Dr. House vorwegnimmt. Wer noch nicht wissen möchte, wie es im Herbst in Deutschland weitergeht, sollte die Kommentare meiden.
Touch
Seit 2012 (ProSieben). US-Fantasyserie von Tim Kring („Touch“; seit 2012)
Der elfjährige Jake (David Mazouz) spricht zwar nicht und will auf gar keinen Fall angefasst werden, schreibt aber den ganzen Tag Zahlen auf. Weil das auch das Jugendamt merkwürdig findet und Jakes Vater Martin Bohm (Kiefer Sutherland) dafür verantwortlich macht, versucht die Sozialarbeiterin Clea Hopkins (Gugu Mbatha-Raw), dem Witwer Martin den Jungen wegzunehmen und in einer geschlossenen Erziehungsanstalt unterzubringen. Der Junge entkommt aber ständig. Als Martin erst einmal herausgefunden hat, dass die Zahlen etwas zu bedeuten haben, folgt er ihnen. Er erschließt sich aus den Zahlenkombinationen Telefonnummern, Namen und Adressen und sucht immer wieder Orte und Personen auf, ohne zu wissen, warum eigentlich. Wie durch Zufall verhindert er auf diese Weise ein ums andere Mal großes Unglück. Wenn Martin nicht weiter weiß, wendet er sich an Professor Arthur Teller (Danny Glover), der sich mit Kindern auskennt, die sich mit Zahlen auskennen. Diese Ereignisse wiederum sind mit anderen Ereignissen und Personen verknüpft, deren Leben dadurch auch um mehrere Ecken eine Wendung zum Besseren nimmt. Der Junge ist nämlich ein Mathematikgenie, das im ganzen Lauf des Universums wiederkehrende Zahlenmuster erkennt und um ihre Bedeutung weiß und dann nur noch seinen Vater durch stures Schreiben und Schweigen dazu bringen muss, das zu tun, was gut für die Welt ist.
Heroes-Erfinder Tim Kring dachte sich die komplizierte Alles-wird-gut-Geschichte aus. 24-Star Kiefer Sutherland sorgt zwar auch hier wieder dafür, dass am Ende alle gerettet werden, bekommt aber vorher die Chance, zur Abwechslung mal einen unsicheren Typen mit Ängsten und Schwächen zu spielen, der trotzdem immer ein bisschen wie Jack Bauer wirkt.
ProSieben zeigt die einstündigen Folgen montags um 21.10 Uhr, jeweils nur vier Tage nach der Erstausstrahlung im US-Fernsehen.
Tratschmädel
Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass die Menschen, die in Teenie-Soaps die Eltern der Protagonisten spielen, meistens sehr gut und für ihr Alter jung aussehen? Das ist an sich ja schön für sie, aber da die Hauptcharaktere meistens Teenager sind, die von deutlich älteren Darstellern verkörpert werden, ist es manchmal etwas schwierig, die Familienverhältnisse schnell zu durchblicken und den 35-jährigen Vater korrekt seinem 30-jährigen Sohn zuzuordnen.
Das ist bei Gossip Girl auch so, und auch sonst ist Gossip Girl wie die meisten Teenie-Serien: Irgendwann werden alle ringsherum miteinander geschlafen haben, und dann müssen eben neue Charaktere eingeführt werden. Bis dahin geht es wie üblich um eine Clique neureicher Zicken und ihre Freunde und was sie so treiben und mit wem. Ich kann nicht genau erklären, warum das kurzweiliger ist als die eigentlich baugleiche, aber völlig uninspirierte Serie 90210, die an diesem Samstag direkt im Anschluss startet, aber sie ist es. Es kann an der unterschwelligen Gesellschaftskritik liegen, die man in der Serie aber nur sehen kann, wenn man das will, oder daran, dass sie etwas mehr den Eindruck macht, als spiele in der Gegenwart und sei nicht zu Beginn der 90er-Jahre in einer Zeitschleife gefangen.
Große Überraschungen sollten Sie trotzdem nicht erwarten.
Foto: ProSieben
Gossip Girl, samstags gegen 16.00 Uhr auf ProSieben.
Traumhochzeit
Foto: RTL
1992–2000 (RTL); 2008 (ZDF). Große Abendspielshow für unverheiratete Paare mit Linda de Mol.
Voraussetzung zum Mitmachen ist ein origineller Heiratsantrag, der mit versteckter Kamera gefilmt wird, wovon natürlich nur derjenige weiß, der den Antrag macht. Drei Paare wetteifern in verschiedenen Frage-, Aktions- und Übereinstimmungsspielen. Das schlechteste scheidet aus. Die beiden verbliebenen treten auf einer riesigen Torte gegeneinander an, wo sie erraten müssen, welche Antwort 100 Testpersonen auf eine Frage aus dem Bereich der Beziehung oder der Sexualität gegeben haben (z. B.: „Was machen Frauen, die verliebt sind?“). Dabei gibt es pro Frage mehrere richtige Antworten, und es geht darum, möglichst viele davon zu nennen. Die Spielrunden werden durch einen Showblock unterbrochen. Das Siegerpaar heiratet noch während der Sendung vor laufenden Kameras. Die Siegerbraut präsentiert ihr Hochzeitskleid (das der anderen Bräute und die Ringe sind für die Zuschauer immerhin in Einspielfilmen zu sehen, bei denen sich der Bräutigam die Augen zuhalten muss), es gibt einen Preis (gern eine komplette Schlafzimmerausstattung), dann wird das Paar in einer weißen Limousine zur Trauung gefahren, sagt Ja, und Linda de Mol heult.
Die Trauung wurde bis 1999 von dem Standesbeamten Willy Weber vorgenommen, war jedoch nach deutschem Recht ungültig, da die Sendung in Holland produziert wurde. Die Kandidaten wurden deshalb unmittelbar danach – die Trauung und Präsentation der gewonnenen Hochzeitsreise waren das große Finale der Show – nach Deutschland gefahren und noch einmal rechtskräftig verheiratet.
Traumhochzeit war die erste abendfüllende Show auf RTL und ein Sensationserfolg, bei dem zeitweise mehr als zehn Millionen Menschen zusahen. Sie lief zunächst staffelweise sonntags um 20.15 Uhr, z. B. in zehn aufeinander folgenden Wochen mit einer anschließenden neunmonatigen Pause. Mit der Verlegung auf Samstag um 20.15 Uhr wurde der Rhythmus geändert, die Show lief nun etwa monatlich. Produzent war John de Mol, Linda seine Schwester. Das Konzept stammte aus Holland, wo eine ähnliche Show unter dem Namen „Love Letters“ schon seit 1990 ebenfalls von Linda de Mol moderiert wurde. Die deutsche Version brachte es bei RTL auf 92 Ausgaben.
Im Mai 2008 wurde die Show als zunächst einmaliges „Event“ auf dem ursprünglichen Sendeplatz am Sonntagabend mit Linda de Mol wiederbelebt, aber jetzt im ZDF.
Treffpunkt Flughafen
1986 (DFF1). 8-tlg. DDR-kubanische Fernsehserie von Gert Billing und Manfred Mosblech, Regie: Manfred Mosblech.
Werner Steinitz (Günter Naumann) ist Pilot eines Flugzeuges der DDR-Fluggesellschaft Interflug. Zu seiner Besatzung gehören sein bester Freund, der Co-Pilot Paul Mittelstedt (Walter Plathe), Navigator Jürgen Graf (Jürgen Zartmann), Bordingenieur Karlheinz Adler (Günter Schubert) und die Stewardessen Li Tham (Pham Thi Thanh), Karin Mittelstedt (Regina Beyer) und Viola Vallentin (Marijam Agischewa). Gemeinsam fliegen sie nach Angola, in die Sowjetunion, nach Nicaragua und Kuba. Ihr Berufsalltag ist anstrengend, aber auch aufregend.
Die Serie variierte das Thema Fernweh, das in Zur See zuvor sehr erfolgreich war, in der Luft. Auch die Darsteller der Mannschaft waren größtenteils identisch.
Die Folgen waren etwas länger als eine Stunde und liefen sonntags um 20 Uhr.
Trigger Happy TV
2001–2003 (Pro Sieben). 18-tlg. brit. Comedyshow von und mit Dom Joly und Sam Cadman.
Versteckte Kamera für Fortgeschrittene – oder für Anfänger, je nach Geschmack: Joly und Cadman lassen die Videokamera mitlaufen, wenn sie irgendwelche absurden Sachen unternehmen, etwa als Riesenplüschtiere durch die Gegend laufen oder an unmöglichen Orten mit einem metergroßen Handy telefonieren, und so ahnungslose Passanten überraschen. Das beste daran: Fritz Egner ist nicht dabei, es fehlt jeder Kommentar, stattdessen läuft unter den Szenen angenehme Rock- und Popmusik.
Die Folgen waren jeweils eine halbe Stunde lang und liefen am späten Donnerstagabend. Pro Sieben drehte auch eine deutsche Version und zeigte sie unter dem Namen Comedystreet.
Trio mit vier Fäusten
1985–1988 (ZDF); 1991–1995 (Pro Sieben). 55-tlg. US-Krimiserie von Stephen J. Cannell und Frank Lupo („Riptide“; 1984–1986).
Die Privatdetektive Cody Allen (Perry King) und Nick Ryder (Joe Penny) betreiben gemeinsam mit ihrem Freund Murray „Boz“ Bozinsky (Thom Bray) eine Privatdetektei. Ihr Hauptquartier ist Codys Kabinenkreuzer „Riptide“, der an Pier 56 im Hafen liegt. Mit Codys kleinem Schnellboot und Nicks Hubschrauber sind die beiden Frauenhelden vor Ort im Einsatz und lösen die actionreichen Fälle oft mit Hilfe ihrer Fäuste, während das schüchterne Computer-Genie Boz vor dem Bildschirm zurückbleibt und jegliche Recherche von dort erledigen kann. Die drei werden gelegentlich von ihrem Assistenten Kirk „Dool“ Dooley (Ken Olandt) und von Mama Jo (Anne Francis) und ihrer durchweg weiblichen Bootsbesatzung unterstützt. Lt. Ted Quinlan (Jack Ging) von der Polizei kann das Trio nicht ausstehen. Seine Nachfolgerin wird später Lt. Joanna Parisi (June Chadwick).
Die ersten 47 einstündigen Folgen der Serie liefen im ZDF um 17.50 Uhr, Pro Sieben zeigte später den Rest in deutscher Erstausstrahlung. Die Folge „The Twisted Cross“ erlitt das gleiche Schicksal wie die Folge „Schablonen der Gewalt“ aus Raumschiff Enterprise: Sie wurde in Deutschland nie gezeigt. Aus dem gleichen Grund: Es ging um Neonazis.