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Steinzeit — Das Experiment

Sonntag, 27. Mai 2007, 14:28

2007 (ARD). 4-tlg. Reality-Doku-Soap von Martin Buchholz.

Sieben Erwachsene und sechs Kinder geben sich größte Mühe, zwei Monate lang unter den Bedingungen von vor 5000 Jahren zu überleben.

Die Reihe wurde im Sommer 2006 in einem Wald in der Nähe des Bodensees gedreht. Vorher wurden die Teilnehmer eine Woche lang im Pfahlbaumuseum Unteruhldingen von dem Experimentalarchäologen Harm Paulsen auf das Experiment vorbereitet.

Vier Folgen zu je 45 Minuten laufen um 21.45 Uhr, zum Start am Pfingstsonntag, dann immer montags. Als Ableger sendet die ARD bereits seit Pfingstsamstag die Reihe Die Steinzeit-Kinder im Vormittagsprogramm, in der es in erster Linie um die Erlebnisse der sechs Kinder während des Experiments geht.

Hinter dem Projekt steckt die SWR-Redaktion, die auch Schwarzwaldhaus 1902 betreut hatte.

stern TV

Freitag, 25. Dezember 2009, 05:59

Seit 1990 (RTL). Wöchentliches Infotainment-Magazin mit Filmbeiträgen und Gästen am Mittwochabend.

Die Aufmerksamkeit für das neue Magazin auf RTL war von Anfang an groß, nicht nur wegen der Popularität seines Moderators Günther Jauch, sondern auch, weil für die Sendung Gerd Berger, der Erfinder von ZAK, und die Moderatorin Désirée Bethge das WDR-Magazin verließen. Doch es war eine schwere Geburt. Berger hatte als Konzept anfangs noch angegeben, möglichst farbig über Politik zu berichten. Jauch wollte offenbar in eine boulevardeskere Richtung. Das Ergebnis lag irgendwo zwischen Spiegel TV und Schreinemakers live. Jauch geriet in der Presse heftig unter Beschuss, ebenso wie sein Freund Gottschalk, der gleichzeitig zu RTL gewechselt war, um Gottschalk zu moderieren. Jauch beschwerte sich, dass es kaum möglich sei, dass er und Gottschalk so abrupt so schlecht geworden sein könnten, wie die Medien schrieben. Die frotzeligen Übergaben von Jauch an Gottschalk waren über viele Jahre, wenn beide Sendungen aneinander grenzten, fester Bestandteil der Sendung: Erst von Gottschalk zu stern TV, später von stern TV zu Gottschalk Late Night.

Zur Sendung gehörten in der Anfangszeit außer Berichten über menschliche Schicksale, politischen, oft satirischen Beiträgen und Gesprächen mit Prominenten und Nichtprominenten im Studio der „Alltagstest“, bei dem Politiker öffentlich kleine, lästige Aufgaben erledigen mussten, die ihnen im Gegensatz zu Normalbürgern sonst vermutlich üblicherweise jemand abnahm. Désirée Bethge war anfangs Reporterin in Bonn für stern TV und Urlaubsvertretung für Jauch. Als sie 1993 ging, weil ihr Jauch „zu sehr auf Unterhaltung und zu wenig auf Information“ setzte, moderierte fortan Amelie Fried, wenn Jauch fehlte. Das Magazin wurde schließlich mit viel Lust an Sensationen zum Erfolg. Die Sendezeit wurde 1992 von einer halben auf eine Stunde, 1995 von einer auf zwei Stunden verdoppelt. Die Sendung bekam mehr Talk-Elemente und wurde dann  live vor Studiopublikum gesendet. Vertreten ließ sich Jauch nun nicht mehr, er moderierte fortan ganzjährig durch.

Viele Aufregerthemen verdankt stern TV der Zusammenarbeit mit dem gedruckten „Stern“, so auch den Skandal um das sogenannte „Barren“, bei dem Springpferde mit Schlägen gegen die Beine zum Höherspringen animiert werden. 1990 machte vor allem stern TV diese Praktiken öffentlich, die schließlich von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung verboten wurden. Im folgenden Jahr zeigte stern TV Aufnahmen, die bewiesen, dass auch auf dem Hof von Paul Schockemöhle trotzdem weiter gebarrt wurde.

Anfang 1997 verurteilte der Bundesgerichtshof stern TV zu Schadensersatz in sechsstelliger Höhe, weil das Magazin fünf Jahre zuvor einem Frauenarzt gravierende Operationsfehler unterstellt und dabei einzelne entlastende Aussagen und Fakten weggelassen hatte. Der Arzt, der später von der Ärztekammer entlastet wurde, hatte daraufhin seine Existenzgrundlage verloren. Wie sorglos stern TV war, wenn es um die Chance ging, Sensationelles zu enthüllen, zeigte aber noch mehr der Fall Michael Born. Der Filmemacher hatte erfolgreich verschiedenen Magazinen Berichte angedreht, die frei erfunden und mit Laienschauspielern gedreht waren. Hauptabnehmer war stern TV, auch noch Ende 1995, als ein Born-Film über Kinderarbeit für Ikea als Fälschung aufgeflogen war. 1996 flog Born auf, und obwohl es die Zuschauer waren, die hier eigentlich betrogen wurden, verklagte Jauch als stern-TV-Chef Born und schaffte es damit, sich selbst als Opfer darzustellen. Das Gericht stellte zwar fest, dass die Redaktion „nur zu gern dem süßen Irrglauben aufgesessen“ sei, „alles von Born sei authentisch“ und wertete Kontrollmängel in der Redaktion für den Fälscher strafmildernd. Aber dem Image Jauchs oder der Sendung schadete der Skandal erstaunlicherweise kaum. Und das obwohl Jauch als Zeuge vor Gericht Erschütterndes aussagte: Er sei „im Grunde genommen nie in einem Schneideraum drin gewesen“, verteidigte er sich. Wenn er schon einmal bei der Endabnahme von Filmen teilnehme, interessiere ihn nicht, ob die Darstellungen stimmen, sondern nur, ob sie „in sich stimmig“ seien. („Die Zeit“ sprach danach von den „Aufschneideräumen“ in der Redaktion von stern TV.) Die Beiträge schaue er sich nur zur emotionalen Einstimmung auf die Moderationen an.

Trotz allem: Die Reihe blieb erfolgreich und wurde eine der langlebigsten Sendungen bei RTL. Im Jahr 2000 übernahm Jauch mit seiner Firma I & U selbst die Produktion der Sendung. Unter der Regie der Fernsehtochter des Verlages Gruner + Jahr hätte die Qualität der Sendung zu leiden gedroht, sagte er. Zwei Jahre später ließ sich Susan Stahnke bei stern TV vor laufenden Kameras den Darm spiegeln.

Sternflüstern

Sonntag, 27. Mai 2007, 14:27

2004–2005 (ZDF). 8‑tlg. dt. Doku-Soap von Susanne Becker und Bernd Reufels. Zwei deutsche Familien müssen sich mehrere Monate lang unter kargen Bedingungen in der Natur Sibiriens bewähren.

Die ersten vier 45‑minütigen Folgen mit dem Untertitel „Das Sibirien-Abenteuer“ dokumentierten Anfang 2004 dienstags abends zur Primetime die Erlebnisse zweier Familien, die sich am Baikalsee durchschlugen. Gut ein Jahr zuvor hatte die ARD eine deutsche Familie in Schwarzwaldhaus 1902 mit den kargen Lebensbedingungen des Jahres 1902 konfrontiert und damit einen Überraschungserfolg gelandet. Die ZDF-Reihe war offensichtlich dadurch inspiriert und erzielte zwar nicht die gleiche öffentliche Aufmerksamkeit, aber ebenfalls hervorragende Quoten. Also schickte das ZDF zwei weitere Familien weg, die diesmal „Jenseits des Polarkreises“ ausharren sollten. Diese Folgen liefen zum Jahreswechsel 2004/05 dienstags und donnerstags.

Sternstunde

Samstag, 2. Juni 2007, 20:43

Im gleichen „Stern“, in dem sich Horst Seehofer für eine Karriere in der Erpressungsbranche empfiehlt, steht auch ein toller Text von Till Raether über Jörg Pilawa, der im vergangenen Jahr 230 Fernsehsendungen moderiert hat.

Ein Auszug:

Für das laufende Jahr hat er den Vorsatz, etwa 10 bis 20 Sendungen weniger zu machen: „Das heißt, ich bin dann irgendwann eindeutig unter 200 Sendungen, und das ist im Vergleich zu einst 270 oder 280 Sendungen im Jahr schon eine Steigerung der Lebensqualität.“ Hiermit meint Pilawa die Steigerung seiner eigenen Lebensqualität, nicht die der Fernsehzuschauer.

Stippvisite

Sonntag, 31. Mai 2009, 21:50

1989–1990 (RTL). 40-minütige Talkshow mit Rainer Holbe am sehr späten Abend.

RTL setzte die Sendung sofort ab, nachdem der „Stern“ veröffentlicht hatte, dass Holbe in einem Buch esoterisch verbrämte antisemitische Thesen verbreitete, darunter die, dass Hans Rosenthal an Krebs gestorben sei, um „für sein Volk“ (die Juden) zu leiden.

Stockinger

Mittwoch, 28. Februar 2007, 02:20

1996–1997 (Sat.1). 14‑tlg. österr. Krimiserie.

Spin-off von Kommissar Rex: Ernst Stockinger (Karl Markovics) hat Wien verlassen und ist jetzt Bezirksinspektor in Salzburg. Mit Unterstützung seiner Kollegen Antonella Simoni (Sandra Cervik) und Michael Fuchs (Herbert Fux) ermittelt er weiterhin in Mordfällen. Oberst Dr. Brunner (Hans Peter Heinzl) ist der Vorgesetzte. Stockingers Frau Karin (Anja Schiller) hat im geerbten Haus eine Zahnarztpraxis.

Von 1994 bis 1996 hatte Markovics die Rolle des „Stocki“ bereits in Kommissar Rex gespielt, als Assistent von Hauptfigur Moser und dem von ihm immer gefürchteten Hund Rex. Weil der schräge, scheinbar dauernd überforderte Stocki so beliebt war, erhielt er seine eigene Serie. Sie konnte jedoch trotz vieler origineller Ideen, liebevoller Anspielungen und Insidergags nie die Quoten des Originals erreichen.

Die Wege der Protagonisten von Kommissar Rex und Stockinger kreuzten sich nie wieder. Nur einmal stutzte Stockinger, als er jemanden nach seinem Hund Rex rufen hörte. Er drehte sich um und fragte: „Richard?“, der Name von Rex‘ Herrchen. Doch dieser Rex war ein Bernhardiner. In derselben Folge legte Antonella außerdem ein Kommissar-Rex-Puzzle zusammen, das aber sofort in alle Einzelteile zerfiel.

Die einstündigen Folgen liefen mittwochs um 20.15 Uhr.

Streit um drei

Dienstag, 8. April 2008, 11:19

1999–2003 (ZDF). 50-minütige Gerichtsshow mit echten Streitfällen und falschen Streitenden.

Die Verhandlungen wurden mit wechselnden Schauspielern nachgestellt, der Richter, zunächst Eugen Menken, ab August 1999 Guido Neumann, war echt. Moderator war Ekkehard Brandhoff, als kommentierender Experte war Wolfgang Büser dabei. Die Show lief anfangs viermal pro Woche nachmittags um 15.10 Uhr, Anfang 2000 wurde am Freitagnachmittag die fünfte Ausgabe pro Woche eingeführt. Diese beschäftigte sich jeweils mit Arbeitsrecht, Freitagsrichter war Ulrich Volk.

Die Reihe war die erste tägliche Gerichtsshow im deutschen Fernsehen. Ein entsprechender Boom wurde aber erst etwas später durch den Erfolg der Sat.1-Sendung Richterin Barbara Salesch ausgelöst. Viel spannender hierbei war ohnehin der „Was macht eigentlich …“-Effekt: Unter die völlig unbekannten Darsteller der Streitenden mischten sich gelegentlich abgehalfterte Seriendarsteller aus den 80er-Jahren, deren Gesicht man bis dahin erfolgreich vergessen gehabt zu haben hoffte.

Dem Erfolg der konkurrierenden Gerichtsshows gab sich Streit um drei schließlich geschlagen. Nach Ausstrahlung der letzten Folge liefen noch bis Juni 2003 Wiederholungen auf dem täglichen Sendeplatz.

Strike!

Samstag, 29. Dezember 2007, 09:33

Dass wir seit einiger Zeit kaum noch was vom Streik der amerikanischen Fernsehautoren gehört haben, lag nicht etwa daran, dass der Streik vorbei ist. Es tat sich nur einfach nichts. Seit drei Wochen gab es keine neuen Verhandlungen mehr.

Doch jetzt bewegt sich was.

Die NBC-Late-Night-Moderatoren Conan O’Brien und Jay Leno, die das restliche, gezwungenermaßen nicht arbeitende Personal in den vergangenen Wochen aus eigener Tasche bezahlten, haben angekündigt, im Januar wieder auf Sendung zu gehen – ohne Autoren. Auf diese Weise haben Techniker, Kameraleute, Maskenbildner etc. wieder einen Job und werden wieder vom Sender bezahlt, der das Personal Anfang Dezember gefeuert hatte. Was die beiden allerdings senden wollen, weiß kein Mensch. Weder Leno noch O’Brien sind für ungeschriebene Anarchie berühmt. Es ist ihr Konkurrent David Letterman, der es schafft, bei Bedarf Sendezeit sogar unterhaltsam damit zu füllen, Melonen von Dächern zu werfen oder sich rasieren zu lassen. Ausgerechnet der hat das diesmal aber nicht nötig.

Variety berichtet, Letterman und der ihm abendlich folgende Craig Ferguson, dessen Produzent Letterman ist, kehrten am gleichen Tag wie Leno und O’Brien auf Sendung zurück – aber mit ihren Autoren!

Nachdem die Verhandlungen zwischen der Autorengewerkschaft WGA und der Produzentenvereinigung AMPTP über einen branchenweiten Tarifvertrag ergebnislos abgebrochen worden waren, hatte die WGA begonnen, mit einzelnen Produktionsfirmen über eigene Verträge zu verhandeln. Die Firma Worldwide Pants, deren Alleineigentümer Letterman ist und die wiederum Alleineigentümer der Late Show with David Letterman und der Late Late Show with Craig Ferguson ist, ist die erste, mit der eine Einigung erzielt wurde.

Produzent Letterman hatte seine streikenden Autoren von Beginn an unterstützt. Zugleich war er der erste der Late-Night-Stars, der klargestellt hatte, dass die anderen Mitarbeiter weiterhin bezahlt würden. Die jetzt erzielte Einigung entspricht laut Variety den Forderungen der Autorengewerkschaft, die die Verhandler der Produzentenvereinigung zuletzt als indiskutabel zurückgewiesen und die Verhandlungsbereitschaft der Autoren in Frage gestellt hatten.

Damit gibt Letterman nicht nur seinen Mitarbeitern ihre Jobs zurück und den Zuschauern neues, hochwertiges Programm, sondern auch der Autorengewerkschaft die Möglichkeit, öffentlich darauf aufmerksam zu machen, dass ihre Forderungen ja so abwegig offenbar gar nicht zu sein scheinen. Worldwide-Pants-Präsident Rob Burnett ließ demonstrativ verlauten: „Ich empfand die Gewerkschaft als aufrichtig und unkompliziert.“

Vielleicht verhandeln die deutschen Lokführer ja ab Januar mit einzelnen Bahnhöfen.

Stromberg

Samstag, 10. Februar 2007, 18:30

Seit 2004 (Pro Sieben). Dt. Comedyserie von Ralf Husmann nach der britischen Serie „The Office“ von Ricky Gervais und Stephen Merchant.

Bernd Stromberg (Christoph Maria Herbst) ist der Chef aus der Hölle. Der Leiter der Abteilung Schadensregulierung, Buchstaben M bis Z, bei der Capitol-Lebensversicherung ist die meiste Zeit damit beschäftigt, sich und seine Leistungen in ein positives Licht zu rücken, eigene Fehler anderen in die Schuhe zu schieben und jeden Vorteil für sich herauszuholen. Wenn er sich nicht aus Bösartigkeit unbeliebt macht, dann aus Ungeschicklichkeit; selbst wenn er es gut meint, steht er innerhalb von Sekunden bis zum Hals im Fettnapf. Schlimmer wird der Umgang mit ihm noch dadurch, dass er sich für einen toleranten Chef hält, wie man ihn sich wünschen würde. Unter ihm leiden und arbeiten der überforderte Arschkriecher Berthold „Ernie“ Heisterkamp (Bjarne Ingmar Mädel), der bequeme Ulf Steinke (Oliver K. Wnuk), die von ihm umschwärmte Tanja Seifert (Diana Staehly) und die füllige Erika Burstedt (Martina Eitner-Acheampong). Der Deutschtürke Sinan Turculu (Sinan Akkus) leitet die Konkurrenzabteilung (A bis L), Tatjana Berkel (Tatjana Alexander) ist Strombergs Vorgesetzte. In der zweiten Staffel wird Strombergs Abteilung mit der des jungen, umgänglichen Timo Becker (Lars Gärtner) zusammengelegt — und zu Strombergs Entsetzen wird der auch noch Abteilungsleiter und er selbst nur Stellvertreter.

Die Serie bezog ihren Witz nicht aus Pointen, sondern fast immer aus der unerträglichen Peinlichkeit der Situationen. Inszeniert war sie wie eine Doku-Soap. Ein Fernsehteam dokumentiert mit der üblichen Wackelkamera die Arbeit der Abteilung; die Protagonisten wissen, dass sie gefilmt werden, was Stromberg noch mehr auf seine Außendarstellung achten und die Peinlichkeit noch größer werden lässt. Zwischendurch erzählen die Mitarbeiter ihre Sicht der Dinge direkt in die Kamera. Stromberg wäre eine außerordentlich innovative deutsche Comedyserie gewesen, hätte Pro Sieben nicht Idee, Format, Figurenkonstellation, Musikstil, Schnitt, ganze Dialoge und Details der Marotten des Chefs von der britischen Serie „The Office“ kopiert, mit der die BBC einen sensationellen Erfolg erzielt hatte. BBC Worldwide prüfte, gegen Pro Sieben wegen Plagiats juristisch vorzugehen.

Die deutsche Version lief nur mäßig erfolgreich montags um 21.50 Uhr, doch die kleine Fangemeinde war treu, besessen und lautstark, und viele der Fans saßen in Redaktionen und Jurys, und sie bedachten Stromberg mit hervorragenden Kritiken und etlichen Auszeichnungen, darunter dem Adolf-Grimme-Preis, weshalb Pro Sieben dennoch nach acht Folgen eine zweite Staffel bestellte, die sonntags nach 22 Uhr gezeigt wurde. Und siehe da: Plötzlich wurde „The Office“ als offizielles Vorbild angegeben, der Sender hatte sich mit der BBC geeinigt.

Die dritte Staffel läuft wieder montags, diesmal etwas später.

Deutscher Fernsehpreis 2007 als beste Sitcom und für Ralf Husmann für das beste Drehbuch (zusammen mit Dr. Psycho).

Suits

Montag, 3. Februar 2014, 11:39

Ab 7. Februar 2014 (Vox). US-Anwaltserie von Aaron Korsh („Suits“; seit 2011).

Eigentlich stellt die angesehene New Yorker Kanzlei grundsätzlich nur Absolventen der Harvard-Universität ein. Der gewiefte Star-Anwalt Harvey Specter (Gabriel Macht) erfüllt diese Voraussetzung. Sein neuer Mitarbeiter Mike Ross (Patrick J. Adams) nicht. Nicht nur hat er keinen Abschluss von Harvard — er hat gar keinen. Allerdings hat er ein derart gutes fotografisches Gedächtnis, dass er sich alles merken kann, was er einmal gesehen hat. Darunter sämtliche Gesetzesbücher und sonstigen juristischen Werke, die man sich vorstellen kann. Er kann dieses Wissen auch ziemlich gut praktisch anwenden. Dadurch gelingt es ihm zusammen mit Harvey und dessen treuer Assistentin Donna Paulsen (Sarah Rafferty), die zunächst als einzige Bescheid wissen, seine fehlende Qualifikation ziemlich gut zu vertuschen: vor der Chefin Jessica Pearson (Gina Torres), die streng ist, aber Harvey so sehr schätzt, dass sie ihm seine unkonventionellen Methoden immer wieder durchgehen lässt, vor dem intriganten Arschloch Louis Litt (Rick Hoffman), der die Neulinge quält, und auch vor der Anwaltsgehilfin Rachel Zane (Meghan Markle). Zwischen ihr und Mike knistert es. Rachel wäre selbst gern Anwältin, hat wegen ihrer Prüfungsangst aber noch nie den entscheidenden Schritt gewagt. Die Mandanten der Kanzlei gehören in der Regel der Wirtschaftselite an. Harvey und Mike kümmern sich um Kartellrecht, Wirtschaftskriminalität, Industriespionage, Firmenabspaltungen, Patentfragen oder Erbverträge. Ihr Ziel ist stets eine außergerichtliche Einigung. In der zweiten Staffel kehrt der zweite Namensgeber der Kanzlei, Daniel Hardman (David Costabile), nach längerer Abwesenheit zurück und mischt den Betriebsfrieden auf.

Der Begriff „suit“ bezeichnet im Englischen sowohl einen Anzug als auch eine Klage und ist damit der perfekte Titel für eine Serie über Anwälte, die von sauteuren Anzügen besessen sind und sich beruflich mit Klagen beschäftigen. Ungewöhlich an dieser intelligent geschriebenen Serie ist der weitgehende Verzicht auf Szenen im Gerichtssaal und damit auf große Plädoyers. Auch geht es fast nie um Kriminalfälle oder skurrile Fälle der „kleinen Leute“. Damit fehlen fast alle Elemente, die die meisten anderen Anwaltserien ausmachen. Und trotzdem ist Suits einer der besseren Vertreter des Genres, was vor allem am fantastischen Zusammenspiel ihrer Hauptfiguren liegt.

Vox zeigt freitags ab 21.15 Uhr jeweils zwei einstündige Folgen.

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