PS
1975–1976 (ZDF). „Geschichten ums Auto“. 8-tlg. dt. Familienserie von Robert Stromberger, Regie: Claus Peter Witt.
Jochen Neubert jun. (Günter Pfitzmann) übernimmt die Leitung des familieneigenen Autohauses, als sein Vater Hermann (Wolfgang Engels) krank wird. Er will frischen Wind in den Laden bringen, ersetzt den alten Meister Karl Brensberger (Benno Sterzenbach) durch Ulli Joost (Stephan Schwartz) und legt sich mit der Prokuristin Cornelia Mettler (Liane Hielscher) an. Der neue Meister macht Fehler in Reihe: Er fährt am Tag nach einer Feier mit zuviel Restalkohol im Blut, baut einen Unfall, muss den Führerschein abgeben und fährt dann ohne ihn – wobei er prompt (nach einem Hinweis von Brensberger) erwischt und zu einer so hohen Geldstrafe verurteilt wird, dass ihm keine Wahl bleibt, als ins Gefängnis zu gehen. Brensberger soll für ihn einspringen, was ihm erst gar nicht passt, doch dann stellt sich heraus, dass der alte Neubert in seinem Testament ohnehin verfügt hat, dass sein Sohn, Brensberger und Fräulein Mettler den Betrieb gemeinsam führen müssen. Während all dessen versuchen Herr Schmitting (Gerd Baltus) und seine Frau (Eva Zionitsky), als Kunden ernstgenommen zu werden. Sie haben sich einen Amalfi CS 1800 andrehen lassen, was in jeder Hinsicht eine schlechte Idee war: Eigentlich ist der ohnehin zu teuer, dann kommt er kaum rechtzeitig vor dem Urlaub, dann hat er das falsche Schiebedach, schließlich streikt er immer dann, wenn’s drauf ankommt.
Zwei Staffeln mit 70- bis 90-minütigen Folgen liefen im Abendprogramm, danach folgten Fortsetzungen unter den Titeln PS – Feuerreiter und PS – Brodzinski.
Pssst…
1990–1992 (WDR); 1993–1995; 2007 (ARD). Halbstündiges Ratespiel um Geheimnisse mit Harald Schmidt.
Ingolf Lück, Elke Heidenreich, Mariele Millowitsch und Herbert Feuerstein müssen Geheimnisse von fünf Gästen erraten, darunter meist zwei Prominente, die etwas Ungewöhnliches können, sind oder erlebt haben. Harald Schmidt gibt zu Beginn einen verklausulierten Hinweis auf das Geheimnis. Jeder Rater hat 30 Sekunden Zeit, Fragen an den Gast zu stellen, dann kommt der nächste an die Reihe. Das Ende der Zeit signalisiert ein künstlicher Entenruf. Sind alle durch, dürfen 30 Sekunden lang alle gleichzeitig fragen (was sie meist wörtlich nehmen). Ist das Geheimnis nach den zweieinhalb Minuten noch nicht geraten, wird es gelüftet.
Der winzige Maximalgewinn in Höhe von 50 DM aus dem Ratespiel Was bin ich? wurde in dieser Show noch unterboten: Hier gab es gar nichts zu gewinnen, es ging allein um Spaß und Unterhaltung. Die Haltung war das Gegenteil von der bei Was bin ich?. Anstatt sorgfältig und exakt zu formulieren, machte das Rateteam Witze, verplemperte Zeit, alle hackten auf Feuerstein rum, der beschwerte sich über mangelnde Zeit, Millowitsch und Heidenreich schwätzten, Lück passte nicht auf, und Schmidt vergab nach Lust und Laune Fantasiepunkte, die eh keine Rolle spielten. Es war, früher undenkbar, eher Kindergeburtstag als „ernstzunehmendes“ Quiz – oder genauer: Erwachsenengeburtstag, nach der dritten Flasche Eierlikör. Vermutlich war das auch mit dem zeitweiligen Untertitel „Das etwas andere Ratespiel“ gemeint. Fehlten Lück oder Feuerstein im Rateteam, wurden sie meist durch Konrad Beikircher vertreten. Zeitweise nahm Sissy Perlinger Elke Heidenreichs Platz ein. Schmidt und Feuerstein machten parallel auch die Comedyshow Schmidteinander. Die Titelmusik schrieb Thomas Fuchsberger, der Sohn von Joachim.
Pssst … begann sehr erfolgreich montagabends um 21.00 Uhr im Dritten Fernsehprogramm des WDR, wurde auch von anderen Dritten Programmen übernommen und wanderte im Juni 1993 ins werktägliche Nachmittagsprogramm der ARD um 17.15 Uhr (zunächst mit Wiederholungen, ab Herbst mit neuen Folgen). Die Folgen waren jetzt fünf Minuten kürzer, und es trat ein Gast weniger auf. 1991 waren bereits sechs Folgen von der Internationalen Funkausstellung bundesweit in der ARD gesendet worden. Kurz vor ihrem Ende schaffte es die Reihe sogar noch in die Primetime. Die letzte Staffel lief dienstags um 21.05 Uhr. Pssst … brachte es auf 78 Folgen, dann wechselte Harald Schmidt zu Sat.1.
Zwei Jahre nach dessen Rückkehr zur ARD kehrte auch Pssst… für eine Staffel ins Programm zurück. Dienstags bis freitags um 18.50 Uhr zeigt das Erste insgesamt zwölf neue Ausgaben. Im vierköpfigen Rateteam wechselte sich diesmal ein größerer Pool an Prominenten ab, darunter von früher noch Ingolf Lück und Herbert Feuerstein und neu Christine Westermann, Jenny Elvers-Elberthagen, Manuel Andrack, Piet Klocke, Kurt Krömer, Nathalie Licard, Frank Plasberg, Charlotte Roche und Cordula Stratmann.
Punkt 12
Seit 1992 (RTL). „Das RTL-Mittagsjournal“. Werktägliches Magazin mit Nachrichten aus aller Welt, Boulevardberichten, Reportagen, Servicetipps, Wetter und Interviews.
Die Sendung war im April 1992 unter dem Titel 12.30 und zur entsprechenden Uhrzeit gestartet und wechselte mit der Verlegung auf 12.00 Uhr zum 1. Juni 1992 zwangsläufig den Namen. Moderatorin des anfangs halbstündigen Magazins war Milena Preradovic, mit der die Sendung zu einem Riesenerfolg wurde und Marktanteile bis zu 35 % erreichte. Als Preradovic 1997 zu Sat.1 wechselte, wurde ihre bisherige Vertreterin Katja Burkard die neue Moderatorin. Burkard, die Lebensgefährtin des damaligen RTL-Informationsdirektors Hans Mahr, lispelte heftig und sagte Dinge wie „Mehr zum Thema ‚Plötzlicher Kindstod‘ jetzt gleich in den ‚Besser-leben‘-News“, doch der Erfolg hielt an, auch als RTL 1999 die Sendezeit auf eine Stunde verdoppelte. Die zusätzliche Zeit wurde u. a. mit einem dollen Telefon-Quiz gefüllt. Burkards Vertretung übernahmen Ilka Essmüler und Peter Hilffert.
Im Oktober 2007 wird die Sendezeit noch einmal verdoppelt. In dem dann zweistündigen Magazin bis 14.00 Uhr soll es auch längere Reportagen und Dokumentationen geben. Neue zweite Moderatorin wird Nazan Eckes, die eine Woche im Monat moderiert.
Pures Leben — Mitten in Deutschland
Ab 2. März 2009 (Sat.1). Einstündige Alltags-Doku-Soap.
Die neue „Reportagereihe“ ist das Ergebnis des Bestrebens nach Ununterscheidbarkeit der Fernsehsender und des Experiments, in wie vielen Varianten man die Begriffe „Deutschland“, „mitten“ und „Leben“ noch anordnen kann. Die Reihe, die bestimmt nur total zufällig an We Are Family – So lebt Deutschland auf ProSieben und Mitten im Leben bei RTL erinnert, läuft um 10.00 Uhr.
Pusteblume
1979–1981 (ZDF). Halbstündiges Wissensmagazin für vier- bis achtjährige Kinder mit Peter Lustig, das 1981 in Löwenzahn umbenannt und unter dem neuen Titel zum Dauerbrenner wurde. Anders als in Löwenzahn wohnte Lustig hier noch nicht in einem Bauwagen, sondern in einem Gartenhäuschen.
Die Sendung erhielt 1980 den Grimme-Preis mit Silber. 20 Folgen liefen am Sonntagnachmittag und wurden mittwochs und freitags wiederholt.
Qual der Wahl
[Ironiealarm EIN.] Wenn ein Thema die Fernsehzuschauer so wahnsinnig interessiert wie die bevorstehende Bundestagswahl, können die Sender gar nicht genug dazu zeigen. Sat.1 hat das große Glück, gleich zwei kompetente Polittalker in einer Sendung vereinen zu können. [Ironiealarm AUS.]
Die ehemalige ARD-Schwarzseherin Sabine Christiansen und der ehemalige Spiegel-Chef Stefan Aust, der bereits weiß, wie man bei Sat.1 am Sonntagabend scheitert, präsentieren Ihre Wahl! Die Sat.1-Arena, und obwohl Christiansen gar nicht mehr beim Ersten arbeitet, sorgte ihr Ex-Arbeitgeber für das, was ein perfekter Audience-flow hätte sein können, denn so schlecht gelaunt, wie am Sonntagabend 90 Minuten lang alle im Tatort waren, wirkt sogar Christiansen wie eine Stimmungskanone.
Premierengast ist Wirtschaftsminister zu Guttenberg, und das war noch eine andere Premiere: Es kommt sonst nicht vor, dass der Politiker, der in einer Politshow zu Gast ist, die Popularität der Moderatoren übertrifft, denn im Gegensatz zu Christiansen und Aust ist Guttenberg noch gar nicht lange genug bekannt, um besonders häufig negativ aufgefallen zu sein.
Aber warten Sie, der eigentlich Höhepunkt kommt noch: „Und dann schalten wir noch zu Sebastian Krumbiegel, dem Sänger der Prinzen, der sich heute Abend zusammen mit Freunden die Sendung im Fernsehen ansieht.“ Potztausend, Herr Aust. Zu mir hat noch nie jemand geschaltet. Und ich hatte auch Freunde zu Besuch. Die gingen allerdings sechs Minuten nach Sendungsbeginn nach Hause. Sollte ich das per SMS mitteilen?
Am unteren Bildschirmrand werden polternde SMS-Texte von Zuschauern eingeblendet, die sich auf der Ebene von „Das glaubt doch kein Mensch!“ und „Die Roten machen immer nur Mist!“ an der Diskussion beteiligen. Das ist ein raffinierter Schachzug, denn im Vergleich dazu wirkt Sabine Christiansen viel kompetenter als damals im Ersten, als sie eigentlich nur dadurch auffiel, dass sie ihre Gesprächspartner immer dann unterbrach, wenn es gerade interessant zu werden drohte. Diese Gefahr besteht diesmal nicht.
Nach der ersten Werbepause sitzt auch noch Oskar Lafontaine da. Logisch, Gysi ist ja auch bei Anne Will. Das geht alles von zu Guttenbergs Redezeit ab, der bestimmt gern noch ein paar Mal „gerüttelt Maß“ sagen würde. Und auch Christiansens Redezeit wird begrenzt, indem zwischendurch Fragen von Zuschauern eingespielt werden, die sich selbst mit einer Webcam aufgenommen haben. Das filmische Niveau kennen Sat.1-Zuschauer ja aus dem Vorabendprogramm.
Und dann kommt noch die Bauunternehmerin Claudia Sturm, die nach der nächsten Werbepause von Sabine Christiansen so angekündigt und behandelt wird, als sei sie eine Passantin, die zufällig des Weges gekommen war. Und dann ist die Sendung auch schon vorbei. Halt! Herr zu Guttenberg will es sich noch herausnehmen, auf die letzte gestellte Frage, die noch offen im Raum stand und nach der Christiansen sich verabschieden wollte, zu antworten. Ha! Dieser Amateur! Stefan Aust winkt nach wenigen Halbsätzen lachend ab, und dann ist aber auch wirklich vorbei.
Immerhin hatte die Sendung im Mittelteil einen erkennbaren Informationsgehalt — in den Werbepausen. Aber was genau haben wir nun von dieser weiteren Wahlvorfeldsendung? Oh, für die Antwort haben wir leider keine Zeit mehr.
Qualitätsfernsehen im Spiegel der Zeit
Schade eigentlich. In der ursprünglichen Version des nachfolgenden Texts waren mehrere Zitate den falschen Personen zugeordnet. Danke an die Kommentarschreiber für die entsprechenden Hinweise. Jetzt stimmt hoffentlich alles, aber wir sind verwirrt und garantieren sicherheitshalber für nichts. Qualitätsjournalismus ist eben auch nicht mehr, was er mal war.
Komik beruht immer auf einem gewissen Gefälle. Wenn einem jungen Mann oder einem Kind womöglich etwas misslingt, sagt man: Naja, das steht ihm zu. Wenn einem Älteren mit der ganzen Erfahrung, die er hat, dasselbe passiert, ist es viel komischer, weil er ja mit einem ungeheuren Anspruch an sich und die Welt auftritt. Wenn der sich irrt, wenn der fällt, dann ist das komisch.
(Loriot)
Wer aktuelle Talkshows kritisiert, wer Marcel Reich-Ranickis Abgesang auf die Qualität des deutschen Fernsehens mitpfeift, oder wer denkt: „Früher war alles besser, denn früher war alles aus Holz“, der wurde gestern Abend von Loriots Geburtstagscollage eines Besseren belehrt.
Zwischen Ausschnitten aus Loriots humoristischem Schaffen konnte man Teile von Interviews aus fünf Jahrzehnten sehen und musste zu dem Schluss kommen: Früher war vieles tatsächlich sehr hölzern — und nicht unbedingt besser.
Journalisten wie Gero von Boehm, Gerhard Schmitt-Thiel, Hellmuth Karasek, Axel Corti, Lea Rosh, Marianne Koch und der inzwischen verstorbene Theatermann August Everding stellten Behauptungen auf, zitierten, und manchmal fragten Sie Loriot sogar etwas. Allen gemein war die unfassbar geschmacklose Kleidung, die nur zum Teil der damaligen Mode geschuldet war, denn neben einem tadellos stilsicheren Loriot fiel sie umso mehr auf.
Lea Rosh quatschte Loriot ständig dazwischen und glänzte mit Bürgertums-Bildung: „Tristan ist meine Lieblingsoper!“
Hellmuth Karasek fragte nicht, sondern interpretierte den Loriot-Sketch „Bettenkauf“.
Axel Corti versuchte sich in Meta-Fragen:
Corti: „Wenn man öfter interviewt wird, und das passiert ja manchmal, können Sie Ihre eigenen Antworten noch erhören?“
Loriot: „Ich kann vor allen Dingen die Fragen nicht mehr hören. Meine Antwort kenn ich ja.“
Andere (Schmitt-Thiel und von Boehm) überlegten, machte lange Pausen mitten im Satz, um dann schließlich doch grammatische oder inhaltliche Fehler zu machen.
‚Triumph eines Genies‘ (Titel eines Films, in dem Loriot mitwirkte, Anm. d. Autors). Erinnert Sie das?
Axel Corti:
Als 1938 in Deutschland das geschah, was komischerweise immer noch Reichskristallnacht heißt, und wohl richtigerweise Progromnacht (sic!) hieße, da waren Sie wo?
Marianne Koch wollte ein bisschen provozieren, fiel dabei aber auf sich selbst herein:
Koch: „Ich finde, dass die ganze Sammlung dieser Loriot-Typen, ob jetzt gezeichnet, oder in persona, irgendwie’n bisschen freudlos, asexuell ist, ich mein‘ gerade noch verheiratet, aber…. ja — ist das irgendwie, äh, ich mein, woran liegt das?“
Loriot: „Wahrscheinlich wollte ich zu mir selbst einen wirkungsvollen Gegensatz schaffen.“
In diesem Zusammenhang wirkten die aktuellsten Interview-Ausschnitte von Beckmann weit weniger schmierig, als es die sagenhafte Switch-Reloaded-Parodie seiner Sendung vermuten ließe.
Auf Beckmanns Frage, ob es unter den Fernsehmenschen von heute jemanden gäbe, den er gerne karikieren würde, fiel Loriot keiner ein. Wahrscheinlich war er aber einfach zu höflich.
Querschnitte
1971–1989 (ZDF). Wissenschaftsmagazin von und mit Hoimar von Ditfurth.
Querschnitte war die erste wirklich populärwissenschaftliche Sendereihe im Fernsehen: Bis zu zehn Millionen Zuschauer sahen die Experimente und Modelle, an denen Ditfurth komplexe Zusammenhänge anschaulich machte. Ditfurth verstand es aber auch, dem Zuschauer das Gefühl zu vermitteln, dass die Welt ungleich größer ist als das menschliche Wissen über sie. Vielen Menschen blieb im Gedächtnis, wie er einen eingefrorenen Frosch durch Auftauen zum Leben erweckte.
Ditfurth hatte die Sendung selbst konzipiert, nachdem er bereits in den 60er‑Jahren beim WDR einzelne Wissenschaftssendungen gemacht hatte, den Sender aber nicht zu einer regelmäßigen Reihe überreden konnte. Das ZDF erfüllte seinen Wunsch in einem zweimonatlichen Rhythmus. Der Titel war durchaus wörtlich zu verstehen: Jede Sendung widmete sich nur einem Thema, das aber über die Grenzen von Disziplinen hinweg, auch über diejenigen zwischen Geistes- und Naturwissenschaften. Das Spektrum von Querschnitte war entsprechend breit: Es ging z. B. um Astronomie, Sinnesorgane, Natur, Hirnforschung, die Verständigung mit Tieren oder um Geologie.
Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der kritischen Auseinandersetzung mit Mythen, Aberglauben und Grenz- und Pseudowissenschaften. Ditfurth entlarvte Uri Geller, demontierte Erich von Däniken und warnte vor asiatischen Wunderheilern. Einige Themen lauteten: „Wie wahrscheinlich ist außerirdisches Leben?“, „Warum ich nicht an UFOs glaube“, „Gibt es ein Geheimnis der Pyramiden?“ und „Streitgespräch über Astrologie“. Früh warnte Ditfurth in seiner Sendung auch vor der Zerstörung der Natur durch den Menschen. 1983 war sein „Jagdhundeifer“, wie er sagte, erlahmt. Nach 75 Sendungen übernahm 1984 Volker Arzt als Hauptmoderator, der vorher schon Autor und gelegentlich Co-Moderator der Sendung war.
Die Reihe hieß zunächst Querschnitt, 1981 wurde sie in Querschnitte umbenannt. Damals begann die Sendung auch, mit der Zeitschrift „Geo“ zusammenzuarbeiten, die Reportagen zu den Fernsehberichten veröffentlichte. Ditfurth und Arzt publizierten unter dem Titel „Dimensionen des Lebens“ auch zwei Bücher zur Sendereihe. Ditfurth und seine Sendung wurden mit vielen Preisen ausgezeichnet, insbesondere für die Verdienste um die Popularisierung der Wissenschaft. Ditfurth schaffte es wie kaum ein anderer Moderator vor oder nach ihm, Neugier für Phänomene des Alltags zu wecken und ihnen dabei fundiert wissenschaftlich auf den Grund zu gehen. Ein Markstein des anspruchsvollen Fernsehens, das trotzdem ein breites Publikum fand.
Die 45‑minütige Reihe lief anfangs alle zwei Monate montags um 20.15 Uhr.
Quincy
1981–1986 (ARD); 1992–1994 (RTL). 145‑tlg. US-Krimiserie von Glen A. Larson und Lou Shaw („Quincy, M.E.“; 1976–1983).
Im Auftrag der Polizei von Los Angeles arbeitet Dr. Quincy (Jack Klugman) als Gerichtsmediziner. Der erste Eindruck der Todesursache kann täuschen, und weil Quincy neugierig ist, stellt er eigene Ermittlungen an und klärt so immer wieder, trotz vermeintlich natürlicher Todesursachen, Mordfälle auf. Er lässt nicht locker, hakt nach und lässt sich nicht von gezielt gelegten falschen Fährten irritieren.
Lieutenant Frank Monahan (Garry Walberg) und Detective Brill (Joseph Roman) von der Polizei sind dafür dankbar und unterstützen Quincy – vielleicht auch eher umgekehrt – ebenso wie Quincys Assistent Sam Fujiyama (Robert Ito), der immer treu auf Quincys Seite steht, auch wenn ihr Chef Dr. Robert J. Asten (John S. Ragin) den Fall lieber schon abschließen würde. Der kann ganz schön nerven. Das eine Mal fährt er vor Verzweiflung aus der Haut, weil Quincy dauernd seinen eigenen Kopf durchsetzt, das andere Mal ist er völlig euphorisch vor Glück wegen Quincys sensationeller Ermittlungsergebnisse. Der Gefühlsumschwung kann in Sekundenschnelle geschehen.
Danny Tovo (Val Bisoglio) führt das Lokal, in dem sich alle nach dem Abschluss eines Falles zum Essen treffen. Anfangs ist Lee Potter (Lynette Mettey) Quincys Freundin. Nachdem sie ihn verlassen hat, geht er erst Jahre später wieder eine feste Beziehung ein, mit der Psychologin Dr. Emily Hanover (Anita Gillette), die ihm bei einigen Fällen hilft. Kurz vor Ende der Serie heiraten die beiden.
Solide Krimiserie nach dem Strickmuster, das in den 70er- und 80er‑Jahren für etliche Serien benutzt wurde (Ähnlichkeiten mit Glen A. Larsons anderen Erfindungen Knight Rider und Ein Colt für alle Fälle waren im Ablauf zu erkennen, die Schlägereien fielen beim gutmütigen Quincy jedoch weg). Dass sie nicht auf Humor verzichtete zeigte schon der Vorspann: Darin verspricht Quincy einer Gruppe von Medizinstudenten Einblicke in den interessantesten Teil der Gerichtsmedizin, zieht ein Leichentuch zur Seite, und die Studenten fallen der Reihe nach um. Quincys Vorname wurde im Laufe der gesamten Serie nicht ein einziges Mal erwähnt. In einer Folge wurde jedoch durch eine Visitenkarte der Anfangsbuchstaben „R“ enthüllt.
Die ARD zeigte zunächst nur 13 Folgen dienstags um 21.45 Uhr, später in loser Folge noch drei Filme (darunter im April 1985 den eigentlichen Pilotfilm). Alle weiteren einstündigen Folgen waren bei RTL zu sehen, meist dienstags um 22.15 Uhr (und oft direkt nach Columbo). Auf diesem Sendeplatz wiederholte RTL die Serie nach ihrem Ende noch zehn Jahre lang in Dauerschleife, bis sie im Jahr 2004 im sonst so modernen RTL-Programm zwischen eigenproduzierten neuen Actionserien, Sitcoms und Realityshows endgültig wie ein Fremdkörper aus einer anderen Zeit wirkte und an Super RTL weitergereicht wurde.
Quizfire
2001–2003 (Sat.1). Halbstündiges werktägliches Quiz um 17.00 Uhr.
Fünf Kandidaten müssen Wissensfragen beantworten, bei drei falschen Antworten fliegt man raus. Das bedeutet konkret: Der Stuhl, auf dem der Kandidat sitzt, rast mit ihm in die Tiefe, vermutlich in die Quizhölle, nach dem Rauch zu urteilen, der von dort aufsteigt. Wer richtig antwortet, bestimmt, wer die nächste Frage gestellt bekommt. Die letzten beiden Verbliebenen entscheiden in einem Duell, wer Tagessieger wird, damit 10 000 Mark erhält und am nächsten Tag wiederkommen darf.
Meinert Krabbe war der erste Moderator, wurde aber schon nach drei Monaten durch Marienhof-Star Sebastian Deyle ersetzt, der dann auch nicht mehr Normalos bequizte, sondern Prominente, vor allem aber Medienfiguren, die im Big-Brother-Container keinen Platz mehr hatten, weil der einfach nicht unterkellert war.
Im Mai 2003 sendete Sat.1 testweise vier Wochen lang auf dem Sendeplatz das Realityformat Niedrig und Kuhnt – Kommissare ermitteln, das wesentlich bessere Marktanteile erreichte und deshalb im Herbst den Sendeplatz dauerhaft erbte.