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Oppen und Ehrlich

Samstag, 20. Dezember 2008, 17:10

1992–1993 (ARD). 16-tlg. dt. Comedyserie von Felix Huby und Michael Ulrich, Regie: Hajo Gies, Franz Peter Wirth.

Die Halbbrüder Heinrich „Hinner“ Oppen (Uwe Friedrichsen) und Otwin Ehrlich (Andreas Schmidt-Schaller) sind die mächtigsten Männer im idyllischen Reichenberg. Oppen, ein schlitzohriger Choleriker, ist der Bürgermeister, der nicht minder gewiefte Ehrlich der größte Unternehmer in der Stadt mit eigener Textilfabrik. Dauernd kriegen sie sich in die Haare, streiten über Bürokratie oder Frauen. Wenn allerdings Dritte gegen sie aktiv werden, verbünden sich die halbfeindlichen Halbbrüder. Und auch auf dem Fußballplatz sind sie sich einig. Im Zweifelsfall sagt aber sowieso Mutter Frederike (Hilde Krahl), wo’s langgeht. Klara (Katharina Lehmann) ist Oppens Tochter.

Die Folgen waren 45 Minuten lang und liefen in zwei Staffeln dienstags um 20.15 Uhr. Autor Felix Huby gab zu, er habe sich von Don Camillo & Peppone inspirieren lassen, kritisierte aber, dass die Produktionsfirma Bavaria und der WDR, ohne ihn zu informieren, das versöhnliche Element aus seinen Büchern entfernt und die Figuren aggressiver gemacht hätten und forderte ohne Ironie angesichts des Serientitels, man hätte „offen und ehrlich“ miteinander umgehen müssen.

Otto

Freitag, 6. Juni 2008, 06:33

1973–1981 (ARD); 1983 (ZDF). Comedyshows von und mit Otto Waalkes.

Durchschnittlich einmal im Jahr produzierte Otto ein etwa 45‑minütiges TV-Special. Anfangs bot er die Bühnennummern mit Hocker und Gitarre, die er auch für seine Langspielplatten aufgenommen hatte, ohne besondere visuelle Elemente für das Fernsehen hinzuzufügen: der Englischkurs, Reporter Harry Hirsch, Susi Sorglos im Gespräch mit ihrem verzauberten Fön, der menschliche Körper („Großhirn an Faust: Ballen!“), dazu jede Menge Kalauer und Blödellieder.

Später betrieb er immer mehr fernsehgerechten Aufwand, machte viele Parodien und setzte sie in gefilmten Sketchen um: Reporter Harry Hirsch jetzt tatsächlich vor Ort, Robin Hood, der Rächer der Enterbten („Ich bin es! Robin Hood, der Versprecher der Entnervten!“), eine Parodie auf den Großen Preis (Liedausschnitt: „… ist so kalt der Winter …“ – Frage: „Welche Jahreszeit wird in diesem Schlager besungen?“ – Antwort: „Ägypten?“), Werbeparodien und kurze Zeichentrickspots mit den Ottifanten.

Die Shows liefen unter wechselnden Titeln, trugen teilweise nur seinen Namen, waren durchnummeriert, hießen manchmal Otto-Show und manchmal so wie seine Platten. Nach neun Shows in der ARD machte Otto nur noch eine weitere. Sie wurde erstmals im ZDF gezeigt, wo Otto inzwischen Ronnys Pop-Show produzierte.

P

Montag, 15. Januar 2007, 23:38

P
PAARWEISE GLÜCKLICH
PACIFIC BLUE – DIE STRANDPOLIZEI
PACIFIC DRIVE
PACK DIE ZAHNBÜRSTE EIN
DIE PALADINE
PALAST DER TAUSEND TRÄUME
PALAST DER WINDE
PALÄSTE DER MACHT
PALETTE
PALETTE DER JUGEND
PALM BEACH DUO
PALMERSTOWN – EINE KLEINE STADT IM SÜDEN
PAMPERS TV
PAN TAU
PANDA, GORILLA & CO.
PÄNG!
PANIC!
DIE PANNEN-SHOW
PANORAMA
PANORAMA
PAPA IST DER BOSS
PAPA IST DER GRÖSSTE
PAPA LÖWE UND SEINE GLÜCKLICHEN KINDER
PAPERMOON
PAPOTIN & CO.
PAPPERLAPAPP
PARABEL
PARADISE – EIN MANN, EIN COLT, VIER KINDER
PARADISE BEACH
PARADISE CLUB
DER PARAGRAPHENWIRT
PARIS AKTUELL
PARIS DREIZEHN
PARIS 7000
PARISER GESCHICHTEN
PARISER JOURNAL
EIN PARK FÜR ALLE
PARK HOTEL STERN
PARKER LEWIS – DER COOLE VON DER SCHULE
PARKSTRASSE 13
PARLAZZO
PAROLE CHICAGO
DIE PARTNER
DIE PARTNER
PARTNER-TÜV
DIE PARTRIDGE-FAMILIE
PARTY OF FIVE
PASSWORT
PASTEWKA
PASTEWKA IN…
PAT & PATACHON
DER PATE
DAS PATENKIND
DER PATENONKEL
PATER BROWN
PATIENTEN GIBT’S!
DIE PATRIARCHIN
PATRIK PACARD
PATRIK UND PUTRIK
PAUL BREITNERS FUSSBALLMAGAZIN
PAUL GREIFT EIN
PAUL HOGAN SHOW
PAUL KLINGER ERZÄHLT ABENTEUERLICHE GESCHICHTEN
PAUL TEMPLE
PAUL UND PAULINCHEN
PAUL UND VIRGINIE
PAULS PARTY
DIE PAWLAKS
PAZIFIKGESCHWADER 214
PAZIFISCHES TAGEBUCH
DIE PEANUTS
PEARL HARBOUR
PEEP!
PENGO! STEINZEIT!
PEKING EXPRESS
PENKEFITZ NR. 5
PENSACOLA – FLÜGEL AUS STAHL
PENSION CORONA
PENSION SCHICKSAL
PENSION SPREEWITZ
PEPPER ANN
PEPPINO
PER ANHALTER DURCH DIE GALAXIS
PERCY STUART
PERFECT DAY
DAS PERFEKTE DINNER
DAS PERFEKTE PROMI-DINNER
DIE PERLE
PERRINE
PERRY MASON
PERSON OF INTEREST
PERSONENBESCHREIBUNG
PETER ALEXANDER PRÄSENTIERT SPEZIALITÄTEN
DIE PETER-ALEXANDER-SHOW
PETER FRANKENFELD: HUMOR IST TRUMPF
PETER GUNN
PETER HASE UND SEINE FREUNDE
PETER IMHOF
PETER IST DER BOSS
PETER PAN
PETER STEINERS THEATERSTADL
PETER STROHM
PETER UND PAUL
PETER USTINOVS RUSSLAND
PETER VOSS – DER MILLIONENDIEB
PETERS MUSIKREVUE
PETERS POP-SHOW
PETROCELLI
PETTERSSON UND FINDUS
PETTICOAT
PETZI UND SEINE FREUNDE
PEYTON PLACE
PFARRER BRAUN
PFARRER IN KREUZBERG
PFARRER KUHN ANTWORTET
PFARRER SOMMERAUER ANTWORTET
PFARRERIN LENAU
PFARRERS KINDER, MÜLLERS VIEH
PFARRERTAUSCH
DIE PFEFFERKÖRNER
PFEIFER
PFIFF
PFIFFIKUS
DER PFUNDSKERL
PHANTASTISCHE PHÄNOMENE
PHILIP MARLOWE
PHILIPP, DER JUNGE HELD
PHILIPPS TIERSTUNDE
DAS PHILOSOPHISCHE QUARTETT
PHON
PHÖNIX, DER ZAUBERVOGEL
PHYSIOGNOMIE DES VERBRECHENS
PIANO, PIANO
PICKET FENCES – TATORT GARTENZAUN
DIE PIEFKE-SAGA
PIFF UND HERKULES
PIG STY – MEIN WUNDERBARER SAUSTALL
PIK SIEBEN
PINGU
PINGUIN, LÖWE & CO.
PINKY, ELMYRA & DER BRAIN
PINKY & DER BRAIN
PINNWAND
PINOCCHIO
PINOCCHIO
PINOCCHIO
PIONIERE UND ABENTEURER
PIP UND SEIN GEHEIMNISVOLLER GÖNNER
PIPO SCHAFFT ALLE
PIPPI LANGSTRUMPF
PIPPI LANGSTRUMPF
DIE PIRATEN DER KARIBIK
PIRATENFAMILIE
PISA
PISTOLEN UND PETTICOATS
P.I.T. – PETER-ILLMANN-TREFF
PITAVAL DES KAISERREICHS
PIXI IM WOLKENKUCKUCKSHEIM
PLANET COMEDY
PLANET COOK
PLANET DER AFFEN
PLANET DER GIGANTEN
PLANET E.
PLANETOPIA
PLATTENKÜCHE
EIN PLATZ AN DER SONNE
EIN PLATZ FÜR TIERE
EIN PLATZ FÜR WILDE TIERE
PLAYBOY LATE NIGHT
PLAYBOY’S LOVE & SEX TEST
PLAYERS
PLAYTIME-TV
PLEITEN, PECH UND PANNEN
PLÖTZLICH ERWACHSEN
PLÖTZLICH PAPA — EINSPRUCH ABGELEHNT
PLUMPAQUATSCH
PLUSMINUS
DIE POGLE-FAMILIE
POGO 1104
POINTMAN
POKÉMON
POKITO
POLICE ACADEMY – DIE SERIE
POLICE ACADEMY – DÜMMER ALS DIE POLIZEI ERLAUBT
POLICE AFFAIR
POLICE RESCUE – GEFÄHRLICHER EINSATZ
POLICE STORY – IMMER IM EINSATZ
POLITBAROMETER
DIE POLIZEI-CHIEFS VON DELANO
POLIZEIARZT DANGERFIELD
POLIZEIARZT SIMON LARK
POLIZEIBERICHT
POLIZEIBERICHT
POLIZEIBERICHT LOS ANGELES
DER POLIZEIBERICHT MELDET
DER POLIZEICHEF
POLIZEIFUNK RUFT
POLIZEIHUND REX
POLIZEIINSPEKTION 1
POLIZEIINSPEKTION LAUENSTADT
POLIZEIKOMMISSARIAT PARIS
POLIZEIREPORT DEUTSCHLAND
POLIZEIREVIER HILL STREET
POLIZEIREVIER 87
POLIZEIRUF 110
POLIZEISTATION
POLIZEISTATION
POLTERGEIST
POLY
POLY IN PORTUGAL
POLY UND DER SCHWARZE DIAMANT
POLYLUX
POOCHINI
POP
POP STOP
POPCLUB
POPEYE
POPEYE, EIN SEEMANN OHNE FURCHT UND ADEL
POPI
POPSTARS
POPULAR
PORTRÄT PER TELEFON
POST FÜR DICH
DIE POST GEHT AB
POST MORTEM
POSTFACH 70
POWDER PARK
DIE POWENZBANDE
POWER OF 10
POWER RANGERS
POWER STONE
POWERPUFF GIRLS
PRACTICE – DIE ANWÄLTE
PRÄRIEINDIANER
PRAXIS – DAS GESUNDHEITSMAGAZIN
PRAXIS BÜLOWBOGEN
PRAXIS MOBIL
PRAXIS TÄGLICH
DER PREIS DER MACHT
DER PREIS DES REICHTUMS
DER PREIS IST HEISS
PRESSECLUB
PRESTON & PRESTON
PRETENDER
PREUSSEN – EIN PROZESS IN FÜNF VERHANDLUNGEN
PREY – GEFÄHRLICHE SPEZIES!
PRIME TIME, SPÄTAUSGABE
PRIMEVAL
DER PRINS MUSS HER
PRINZ UND BETTELKNABE
DER PRINZ VON ATLANTIS
DER PRINZ VON BEL-AIR
DER PRINZ VON PUMPELONIEN
PRINZESSIN AMINA – DAS GEHEIMNIS EINER LIEBE
PRINZESSIN FANTAGHIRÓ
PRINZESSINNEN
PRISMA
PRISON BREAK
PRIVADO
PRIVATDETEKTIV FRANK KROSS
PRIVATDETEKTIV HARRY HOLL
PRIVATDETEKTIV HARRY MCGRAW
PRIVATDETEKTIV JOE DANCER
PRIVATDETEKTIVIN HONEY WEST
PRIVATE LIFE SHOW
PRIVATE PRACTICE
PRIVATFERNSEHEN
DIE PRO SIEBEN MORNING-SHOW
DIE PRO SIEBEN MORNINGSHOW
PRO SIEBEN NACHRICHTEN
PRO SIEBEN REPORTAGE
PRO UND CONTRA
PROFESSOR BALTHAZAR
PROFESSOR FLIMMRICH
PROFESSOR HABER BERICHTET
PROFESSOR HABER EXPERIMENTIERT
PROFESSOR MULIARS BÖHMISCHSTUNDE
PROFESSOR POPPERS ERFINDUNG
PROFIL
PROFILER
DIE PROFIS
DIE PROFIS – DIE NÄCHSTE GENERATION
PROFIS CONTRA GANOVEN
PROGRAMM VON NEBENAN
PROJEKT APHRODITE
PROJEKT Z
PROMI-KOCHDUELL
PROMINENTEN PLAYBACK SHOW
PROMIS UNTER VOLLDAMPF
PROMPT
PRONTO SALVATORE
DIE PROSIEBEN-MÄRCHENSTUNDE
PROST, HELMUT!
PROTECTOR – DAS RECHT IM VISIER
DIE PROTOKOLLE DES HERRN M.
DIE PROUDS
PROVIDENCE
DER PROZESS
PROZESSE DER WELTGESCHICHTE
PS
PS – BRODZINSKI
PS – FEUERREITER
PSI
PSI FACTOR
PSSST…
PSYCH
DAS PSYCHO-DEZERNAT
PUBLIC MORALS – DIE ROTLICHT-COPS
PULASKI
PULS LIMIT
DIE PULVERMÄNNER
DER PUMA – KÄMPFER MIT HERZ
PUMUCKL
PUMUCKL TV
PUMUCKLS ABENTEUER
PUNKT 5 – LÄNDERREPORT
PUNKT, PUNKT, KOMMA, STRICH
PUNKT PUNKT PUNKT
PUNKT 6 / PUNKT 7 / PUNKT 9
PUNKT 12
PUNKTUM
PUR
PURES LEBEN — MITTEN IN DEUTSCHLAND
PUSCHEL, DAS EICHHORN
PUSHING DAISIES
PUSTEBLUME
DIE PUTZTEUFEL – DEUTSCHLAND MACHT SAUBER
PYJAMA FÜR DREI
DIE PYRAMIDE

Pastewka

Sonntag, 4. März 2007, 16:23

Seit 2005 (Sat.1). Dt. Comedyserie von Chris Geletneky, Sascha Albrecht und Bastian Pastewka.

Wer es privat mit dem Fernsehstar Bastian Pastewka (Bastian Pastewka) zu tun bekommt, kommt fast unweigerlich zu dem Schluss, dass er ein Arschloch ist. Gut, Bastian ist vielleicht nicht der Sensibelste. Den Jahrestag seiner Beziehung merkt er sich, falls überhaupt, nur durch eine Eselsbrücke, die mit dem Todestag von Louis de Funès zu tun hat. Während die anderen neugeborene Babys streicheln, spielt er schon an der Fernbedienung rum. Und wenn ihm jemand sein Leid klagt, der Zuspruch verlangt, hat Bastian bestimmt gerade etwas über Synchronsprecher in Fernsehserien zu erzählen. Aber ein Arschloch ist er eigentlich nicht. Außer wenn er anderen Kunden Dinge vom Einkaufswagen stößt, um selbst vordrängeln zu können oder seine Nachbarin wegen Lärmbelästigung anschwärzt, selbstverständlich unter falschem Namen. Doch meistens ist er einfach nur ungeschickt. Die Verkettung blöder Zufälle, Unachtsamkeiten und Missverständnisse führt dann zwangsläufig zum eingangs erwähnten Urteil, das die Betroffenen auf keinen Fall für sich behalten.

Auf wundersame Weise hält es seine Freundin Anne (Sonsee Neu), eine Krankenschwester, schon seit Jahren mit ihm aus, doch allmählich möchte sie mit ihm zusammenziehen und ein Kind. Dabei hätte Bastian viel lieber einen neuen Fernseher. Viele Versuche Annes, eine gemeinsame Wohnung zu finden, scheitern ebenfalls an den typischen Verkettungen unglücklicher Umstände, was Bastian gar nicht so arg schmerzt. In der zweiten Staffel ziehen sie schließlich zusammen. Anne liebt seine Macken und seinen Humor, ist aber auch diejenige, die ihn bei Bedarf auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Bastians Bruder Hagen (Matthias Mattschke) ist geschieden und arbeitslos und lädt gelegentlich seine wild pubertierende Tochter Kim (Christina do Rego) bei Bastian ab. Sie hasst ihn. Sie hasst sowieso alle. Noch mehr hasst ihn seine Nachbarin Frau Bruck (Bettina Lamprecht), mit der sich Bastian Schreiduelle im Treppenhaus liefert. Regine (Sabine Vitua) ist seine rauchende, trinkende und abgebrühte Managerin.

Die Grundidee basierte auf der US-Serie „Curb Your Enthusiasm“, in der der Seinfeld-Autor Larry David durch eine fiktionalisierte Version seines Privatlebens stolpert, sich von anderen beschimpfen lässt und viele Fernsehprominente als Gaststars auftreten. Letzteres ist auch bei Pastewka der Fall: Ingolf Lück, Helmut Krauss, Michael Kessler, Martin Semmelrogge, Hugo Egon Balder, Oliver Kalkofe, Martin Schneider, Thomas Kausch, Anke Engelke, Georg Uecker und andere spielten sich selbst. Inhaltlich gibt es keine größeren Überschneidungen mit der weit weniger witzigen Vorlage. Zumindest seine Besessenheit von Film- und Fernsehdetails wirkt glaubhaft eng an Pastewkas wirkliches Privatleben angelehnt.

Die erste Staffel lief erfolgreich freitags um 21.45 Uhr und wurde innerhalb der nächsten zwölf Monate noch zweimal komplett sonntags am Vorabend wiederholt, bevor die zweite Staffel den Sendeplatz am Freitag eine halbe Stunde früher bezog. Pastewka wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter die Rose d’Or für Pastewka als besten Sitcom-Darsteller und der Deutsche Fernsehpreis 2006 für die beste Sitcom.

Pastewkas prima Podcast-Premiere

Donnerstag, 1. November 2007, 01:48

Es ist nicht leicht, aus dem Überangebot an sog. Comedyserien im deutschen Fernsehen die wenigen guten herausfiltern. Kein Problem, dafür haben Sie ja uns, wir sagen Ihnen, wo Sie sie finden. Zum Beispiel freitags in Sat.1.

Die mehrfach ausgezeichnete Serie Pastewka geht in die dritte Runde. Und mit niemandem kann man so schön über Fernsehen reden wie mit Bastian Pastewka.

Eine Hälfte unseres Gesprächs steht unten, die andere Hälfte hören Sie in unserem Podcast. (IST DAS NICHT DER HELLE WAHNSINN? WIR HABEN JETZT EINEN PODCAST!!!)

Du machst eine dritte Staffel deiner Serie, das finde ich fantastisch. Warum tust du das, hast du noch nicht genug Preise?

Ach, Preise. Wir haben uns einfach entschieden, nach einer zweiten Staffel, die ganz schön gelaufen ist letztes Jahr, dieses Jahr eine dritte Staffel anzuschließen, mit neun neuen Folgen, und die laufen jetzt bis zum Jahresende jeden Freitag in Sat.1.

Entertainment Weekly: Sind Sitcoms tot?Als vor drei Jahren in den USA zum Beispiel Friends und Frasier zu Ende gingen, hat man angefangen, die Sitcom in eine Krise zu schreiben, und plötzlich war sie tatsächlich da. Kommt dieser Trend jetzt wie alle amerikanischen Trends mit einem bisschen Verspätung nach Deutschland? Ist die deutsche Sitcom in einer Krise?

Grundsätzlich kommen alle TV-Trends nach Deutschland, die Amerika vorgemacht hat, und das ist, bei dem was die Amerikaner derzeit abliefern, auch richtig so.

Ich weiß nicht, wie es der deutschen Sitcom geht, denn im Grunde warte ich immer noch auf eine deutsche Sitcom amerikanischen Stils. Nehmen wir mal Ritas Welt oder Nikola. Hier haben sich die Macher für eine Mischung aus Gag-Mustern der amerikanischen Sitcom und der deutschen Familienserie entschieden. In einer Langfassung wären sie sicher auch im ZDF erwünscht gewesen, oder ein paar Robben hätten auftauchen müssen. Ich glaube, die amerikanische Variante funktioniert noch ein bisschen anders: Über außergewöhnliche Charaktere und zugespitzte absurde Situationen.

Es gab in Deutschland meiner Ansicht nach kaum Formate, die ein Stück weiter gegangen sind. Ein Beispiel ist sicher die Comedyserie von Anke Engelke, Anke, die hinter den Kulissen einer Daily Talkshow spielte. Das fand ich einen unglaublich spannenden Ansatz. Etwas Ähnliches wird momentan bei Krügers Woche versucht. Beide Sendungen fanden nicht auf Anhieb das große Publikum, aber das liegt nicht daran, wie oft behauptet wird, dass sie hinter den Kulissen des Fernsehens spielen, und dass man dies ja nicht verstünde. Ich glaube, man hätte in beiden Fällen rein handwerklich genauer arbeiten müssen.

Auch bei meiner eigenen Serie Pastewka gab es einen langen Findungsprozess. Wir mochten die Shows Frasier, Seinfeld oder Curb Your Enthusiasm; aber mögen reicht ja nicht aus. Wir haben irgendwann gemerkt, wir sind am stärksten, wenn wir Geschichten über möglichst unterschiedliche und überraschende Charaktere erfinden. Vorneweg steht Neurosen-Pastewka, und dazu kommen Figuren, die im Grunde nicht zusammenpassen: Der Fernsehstar und eine Familie, Bastian und seine dauerkritische Nachbarin Svenja und so weiter. Daraus entsteht unglaublich viel Komik. Wir haben uns deshalb bei unserer Serie irgendwann dagegen entschieden, unser sechsköpfiges Hauptcast unbedingt in jeder Folge auftauchen zu lassen. Es gibt auch Geschichten ohne Bastians Freundin Anne oder Managerin Regine, ohne die Nichte Kim oder Vater Volker. Wir holen das Personal nur dann, wenn wir es brauchen.

In manch anderer Sitcom muss das Stammpersonal immer wie in einem Bienenstock alles gemeinsam erleben. Und daraus entstand nach meiner Ansicht oft ein geklontes Humorumfeld, das ganz weit weg von der Realität entfernt agieren muss, damit bloß jede Figur genug Raum bekommt. Eine Serie wie Hausmeister Krause dagegen finde ich in diesem Punkt wieder deutlich konsequenter, denn die entscheiden sich von vornherein für ein beklopptes Tom-Gerhardt-Asi-Proll-Umfeld, in dem die ganze Familie so spricht wie die Hauptfigur. Und sind damit ja inzwischen auch in der siebten Staffel erfolgreich.

Das ist ja die klassische Sitcom-Form mit Bühne, begrenzten Schauplätzen…

Ach, das wäre toll, wenn man das mal wieder versuchen würde. Die gute alte abgefilmte Theaterbühne! Krügers Woche geht schon so ein bisschen in die Richtung, die Schillerstraße auch, wobei dort ja frei improvisiert wurde. Ich würde mir wünschen, dass man auch mir eines Tages mal ein aufgeschnittenes Wohnzimmer vor ein Publikum schiebt, und dass man dort mit vier oder fünf ausgewählten All-Star-Comedy-Kollegen drin hocken kann und gute Geschichten performt, wöchentlich 22 Minuten!

Lukas mit Dirk Bach machte ja im Prinzip genau das.

Richtig, aber das zum Beispiel war mitunter zu amerikanisch. Lukas öffnete seinen Kühlschrank und sagte: „Hey, das Verfallsdatum auf dem chinesischen Essen ist ja in Runenschrift“! Da hört man wirklich die Schreibmaschine des amerikanischen Sitcomstils durch. Und zudem befand sich dieses chinesische Essen in typisch amerikanischen Fast-Food-Tüten, was die Familie, die Dirk Bach behauptet hat, nicht kaufen würde.

Man hätte die abgeschriebenen Witze vielleicht wenigstens auf Pizza umschreiben sollen.

Vielleicht das.

Was glaubst du, woran es liegt, dass amerikanische Drama-Serien im deutschen Fernsehen im Moment sehr erfolgreich sind, aber amerikanische Sitcoms immer noch keine Chance bekommen?

Bastian PastewkaSie sind nicht wirklich massentauglich. Der deutsche Markt richtet sich ja momentan extrem nach US-Erfolgen. So etwas wie Dr. House, was ja auch an der Grenze zwischen Drama und Komödie angesiedelt ist, ist inzwischen viel interessanter als so eine kleine Halbstundensitcom. Ich glaube aber im Gegenteil, dass die Generation, die so etwas mag, mittlerweile auf das Fernsehen gar nicht mehr angewiesen ist, sondern sich diese Serien auf DVD bestellt oder im Netz herunterlädt. Das deutsche Fernsehen braucht einfach viel zu lang, um die Folgen zu synchronisieren.

Glaubst du nicht, dass eine Mehrheit ihre Programme immer noch aus dem deutlich kostengünstigeren Fernsehen bezieht? Früher hatten wir Eine schrecklich nette Familie, die als Sitcom sehr erfolgreich war. Vielleicht würden moderne Sitcoms heute wieder zu besseren Sendezeiten als mittags oder nachts funktionieren.

Ja, ich glaube, man sollte es zumindest mal wieder versuchen. Ich hatte ein bisschen mehr erwartet von dem neuen Sender Comedy Central, die ja nun mit sehr viel Elan gestartet sind und gesagt haben: Wir machen eine Mischung aus neuen deutschen Innovationen und amerikanischen Serien. Bis auf die Synchronversionen von Extras und Little Britain habe ich da ehrlich gesagt nichts Neues gefunden. Und ich glaube, dass die Fans solcher Programme hier immer sagen werden: Mensch, das habe ich mir im Original schon angeguckt, und da war es gelungener.

Man hat auch viele Jahre geglaubt, dass man das amerikanische Drama dem deutschen Fernsehzuschauer nicht zumuten könne.

Ja, das ist richtig. Die Zeit, dass RTL nur eigenproduzierte Serien gemacht hat, scheint jetzt wirklich in weite Ferne gerückt zu sein. Mittlerweile ist ja bei den Privatsendern ein absolutes Wettrüsten um die neuesten amerikanischen Serien entstanden. Dafür musste Abschnitt 40 weichen, um auf diesem Sendeplatz donnerstags um 22.15 Uhr Bones – Die Knochenjägerin zu zeigen; eine, wie ich finde, Kinderkanal-Version von CSI, die eigentlich überhaupt keine Bewandtnis hat. Und die trotzdem drei Prozentpunkte hinter dem Komma mehr hatte, und schon wird sie als Erfolg gewertet. Abschnitt 40 hingegen, was ich als Unikat empfinde, das man mit viel Liebe und Mühe gemacht hat, drei Jahre in Folge einen Fernsehpreis bekommen hat, wird innerhalb von einer Sekunde dem Trend geopfert. Das finde ich äußerst bedauerlich.

Es ist den Zuschauern und Machern gegenüber einfach nicht fair, eine Serie, die jahrelang treue Dienste geleistet hat, die für den Sender gute Quoten geholt hat, Preise gewonnen hat, von heute auf morgen abzusetzen, ohne den Fans, den Zuschauern die Chance zu geben, sich davon zu verabschieden.

Hinter Gittern war so ein Fall. Da wird über das letzte Jahr eine Notbeatmung gemacht, anstatt zu verkünden: Kommt, wir hören jetzt auf, denn es wird nicht mehr besser, und dafür machen wir noch ein Grande Finale Furioso, was wir stark betrailern und das dann eine schöne Abschiedsquote holt. Das könnte ich verstehen.

Einer Serie, die man zehn Jahre durchgeschleift hat, sollte man doch noch zehn Wochen bis zu einem große Finale gönnen können.

Ganz genau. Ich glaube, es gibt auch so eine Art Quotenprestige unter den Sendern. Ich will mich davon auch gar nicht freimachen. Auch ich schaue bei meinen eigenen Sendungen am nächsten Morgen sehr hektisch im Videotext nach, wie sie denn angekommen sind, denn auch ich sehe diese Zahl als Garant für Erfolg. Ich kann auch immer wieder heucheln: „Jaaa, meine Serie ist gut, völlig egal, welche Quote sie hat!“ Aber so ist es nicht. Ich mache ja auch einen Deal mit dem Privatfernsehen, für das ich jetzt seit zwölf Jahren arbeite, und mache das im Grunde auch gern. Ich weiß, dass ich von diesen Zahlen sozusagen über den dritten Bildungsweg abhängig bin.

Soweit der schriftliche Teil. Und wie beim Abitur kommt jetzt der mündliche. Nix doppelt hier, im Podcast gibt’s Exklusivmaterial (doch echt, wir haben jetzt einen Podcast!):

  • DVD-Wettrüsten zwischen Bastian Pastewka, Oliver Kalkofe und Oliver Welke.
  • Wie Bastian Pastewka sich an Filmproduzenten ranschmeißt, um Jerry Seinfelds deutsche Stimme zu werden.
  • Ausblick auf die dritte Staffel Pastewka.
  • Kollegen missbrauchen Pastewka als Karrieresprungbrett.
  • Kann man die Eurovisionsmelodie und die Titelmusik von Dallas wirklich gleichzeitig singen, ohne dass es völlig bescheuert klingt?

Und jetzt geht’s endlich los:

[podcast]http://www.fernsehlexikon.de/wp-content/pastewkapod.mp3[/podcast]

Bastian Pastewka wurde einem kleineren Publikum als Autor des Vorworts für Das Fernsehlexikon bekannt und einem größeren durch Die Wochenshow, Ohne Worte, Pastewka in… und Pastewka.

Pastewka, neue Folgen freitags um 21.15 Uhr in Sat.1.
Die zweite Staffel ist gerade
auf DVD erschienen.

Patrik Pacard

Samstag, 8. Dezember 2007, 18:08

1984 (ZDF). „Entscheidung im Fjord“. 6‑tlg. dt. Abenteuerserie nach dem Roman von Justus Pfaue, Regie: Gero Erhardt.

Der 15‑jährige Patrik Pacard (Hendrik Martz) macht mit seinen Eltern Peter (Peter Bongartz) und Karin (Gila von Weiterhausen) Urlaub in einem Fjord in Norwegen. Sein Vater arbeitet in der Nähe auf einer Ölbohrinsel mit seinem Kollegen Harry (Andreas Mannkopff). Patrik lernt Professor Olaf Gunström (Wolfgang Kieling) kennen, der gerade Besuch von seiner Freundin Giovanna Castelli (Agnes Dünneisen) hat.

Gunström hat eine Formel für ein Verfahren entwickelt, das die Erbanlagen von Pflanzen verändern kann und so auch aus unfruchtbarem Boden in enormer Höhe oder in der Wüste Nahrung wachsen lässt. Dadurch könnte der Hunger auf der Erde beendet werden. Wer aber die Formel besitzt, könnte damit die Welt beherrschen. Daher möchte Gunström sie in wenigen Wochen auf der Welternährungskonferenz der ganzen Welt mitteilen, denn er ist der Meinung, dass sie allen Menschen gehöre.

Der Spion Sir Dimitri (Jean-Claude Bouillon) sieht das anders. Er entlockt dem Professor mit einem Wahrheitsserum die Formel und brennt sie dem ahnungslosen Patrik heimlich mit einem Laser auf die Fußsohle. Geheimnisse stehlen ist sein Hauptberuf, er verkauft sie für jeweils eine Million Dollar. Geheimdienste aus aller Welt jagen Patrik fortan. Sie haben herausgefunden, dass er die Formel hat, wissen aber nicht, wo.

Der Amerikaner Mr. Harvey (Karl Heinz Vosgerau) und der Russe Charkov (Jan Biczycki) arbeiten zwar gegeneinander, verstehen sich privat aber prima und erkundigen sich stets nach dem gegenseitigen Wohlbefinden ihrer Familien (Charkov ist gerade Opa geworden, und Harveys Sohn hat einen Vertrag als Profifußballer unterschrieben). Harvey redet die ganze Zeit in nervenden Fußballmetaphern.

Auch die Araber wollen die Formel haben. Ibrahim (Sabi Dorr) entführt Patriks Mutter, doch Patrik und Giovanna können sie befreien. Und natürlich ist auch Dimitri auf Patrik angewiesen, denn er muss die Formel zurückbekommen, um sie Prinz Ali (Pierre Clementi) wie vereinbart verkaufen zu können. Bei der geplanten Übergabe werden Patrik, Dimitri und Giovanna nach Arabien verschleppt. Mit Hilfe des Jungen Shafti (Oscar Poveda) und Dr. Achmed (Edmond Tamiz) gelingt ihnen die Flucht, Prinz Ali wird dabei von Dr. Achmed ermordet. Zurück in Deutschland tötet Ibrahim Dimitri aus Rache.

Die Pacards fliegen noch einmal nach Norwegen, wo der raffinierte Harry einen Weg gefunden hat, die Formel zu lesen und auszudrucken. Professor Gunström, der in der Folge des Anschlags sein Gedächtnis verloren hatte, beginnt allmählich, sich zu erinnern, und ist ebenfalls zurück im Fjord. Patrik übergibt die Formel seinem rechtmäßigen Besitzer. Gunström ist aber inzwischen das Licht aufgegangen, dass es sowieso genug Nahrung auf der Erde gebe, sie jedoch wegen der Macht der Reichen falsch verteilt werde, das Problem des Hungers also auch mit Toleranz und Vernunft gelöst werden könne. Die Formel, die bisher nur Ärger eingebracht hat, wirft er weg.

Eine der erfolgreichsten ZDF-Weihnachtsserien. Die einstündigen Folgen liefen zwischen den Feiertagen täglich gegen 18.00 Uhr. Die Musik komponierte Christian Bruhn, den Titelsong sang seine Frau Erika unter dem Namen Lady Lili.

1988 zeigte die britische BBC eine 13‑teilige synchronisierte Version unter dem Titel „Patrick Pacard“. Nur wenige andere deutsche Serien schafften es nach England, darunter Das Boot sowie die Weihnachtsserien Timm Thaler und Silas.

Bereits zwei Jahre zuvor hatte es im ZDF-Adventsvierteiler Der schwarze Bumerang vor exotischer Kulisse eine abenteuerliche Jagd nach einer Formel gegeben, die am Ende doch niemand bekam.

Patrik Pacard ist auf DVD erhältlich.

Peep!

Mittwoch, 5. März 2008, 23:10

1995—2000 (RTL 2). Wöchentliches einstündiges Erotikmagazin mit Filmbeiträgen und prominenten Gästen, die mit der jeweiligen Moderatorin über Sex plaudern.

Es ging um Swingerclubs, Blicke hinter die Kulissen einer Pornoproduktion, Swingerclubs, FKK-Skiurlaub, Nacktputzen, Swingerclubs, Aktfotografie, erotische Kuriositäten weltweit und Swingerclubs. Aber die Beiträge waren es nicht, die der Sendung einen Ehrenplatz in den Fernsehgeschichtsbüchern sicherten; es waren die Moderatorinnen.

Den Anfang machte die französische Disco-Queen Amanda Lear, deren fremdländischer Akzent den zusätzlichen Charme hatte, dass man kein Wort ihrer Moderationen verstand. Konsequenterweise wurde sie im August 1996 abgelöst durch eine Moderatorin, die offensichtlich selbst kein Wort ihrer Moderationen verstand: Verona Feldbusch. Die „Miss Germany 1993“ und „Miss American Dream 1995“ hatte sich für den Job qualifiziert, als sie sich unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit und mit Bekanntgabe vieler schmutziger Details im Juni 1996 nach nur einmonatiger Ehe von dem Schlagerproduzenten Dieter Bohlen trennte.

Für die Produktionsfirma war das Engagement mit deutlicher Mehrarbeit verbunden: Sie musste nun jede Szene mehrfach drehen, bis Feldbusch es geschafft hatte, ungewöhnliche oder kompliziertere Sätze (etwa: „Guten Abend, meine Damen und Herren, ich begrüße Sie zu peep!„) fehlerfrei vom Teleprompter abzulesen. Andererseits schrieben die Autoren auf diesen Teleprompter auch verblüffend tiefgründige Sätze wie: „Sex unter freiem Himmel ist eine schöne Sache. Man kann dabei in den Himmel schauen“ (wobei sich Frau Feldbusch Mühe gab, jedes einzelne Wort besonders zu betonen — man weiß ja nie). Die Mehrarbeit lohnte sich: Die Quoten stiegen deutlich, peep! holte Marktanteile von 10 Prozent, das Doppelte des Senderschnitts. Vor den Werbepausen stellte Pornostar Dolly Buster in wiederum ganz eigenem Idiom Multiple-Choice-Quizfragen zum Thema Sex, die nach der Pause aufgelöst wurden und bei denen es nichts zu gewinnen gab.

Irgendwann merkte die Produktionsfirma dann auch, dass das Herausschneiden der peinlichsten Pannen gar nicht nötig, sondern eher kontraproduktiv war, und ließ sie einfach drin. Nach fast drei Jahren allerdings merkte auch Verona Feldbusch etwas, nämlich: was für eine Sendung sie da moderierte. Sie beschwerte sich darüber, dass das alles zu schmuddelig sei. „Abartig“ soll sie gesagt haben (nachdem sie auch ohne Dativ, Stimme und Ahnung eine eigene Sendung namens Veronas Welt bei RTL bekommen hatte). Im März 1999 trennten sich beide Seiten geräuschvoll.

Für sie kam das bolivianische Fotomodell Verena Araghi, das schon 1996 einige Sendungen vertretungsweise moderiert hatte. Sie blieb aber nur zehn Sendungen, bevor sie ihrerseits durch die „bildschöne Halb-Sudanesin“ (RTL 2) Nadja Abd el Farrag ersetzt wurde, bekannter unter ihrem Spitznamen „Naddel“ und als langjährige Lebensgefährtin von Dieter Bohlen, genau: dem Ex-Ehemann von Ex-peep!-Moderatorin Verona Feldbusch.

Farrag hatte dem „Stern“ noch kurz zuvor gesagt, sie würde auf gar keinen Fall eine Sexsendung wie peep! moderieren: „Eine Sendung, die früher Verona moderiert hat, kommt für mich nicht in Frage – ich will ihr nicht wieder eine Vorlage geben, über Dieter und mich Lügen zu verbreiten. Peep! wäre außerdem unter meinem Niveau.“

Dann allerdings gab es angeblich ein neues Konzept (und, ebenfalls angeblich, mehr Geld von RTL 2) und weniger Schmuddel. Ihre Agentin erklärte der „Berliner Zeitung“: „Die Beiträge bleiben, wie sie waren. Aber Nadja guckt sich vorher alles an.“ In ihrer ersten Sendung am 7. September 1999 führte sie ein Interview mit einer Gummipuppe von Bundeskanzler Schröder (gesprochen von Elmar Brandt), der u. a. sagte: „Ich genieße die Kraft meiner Lenden. Ich zeig dir gerne mal, wie das geht, wenn du zwei Minuten Zeit hast.“ Die folgende Aufregung war enorm, Schröder schrieb einen empörten Brief an den Sender, und Naddel sagte, die Entscheidung, den Beitrag zu senden, habe der Redaktionsleiter getroffen, sie selbst habe nur Text abgelesen. Danach überlebte die Sendung immerhin noch ein Dreivierteljahr.

Die Show wurde vor Studiopublikum aufgezeichnet und sonntags kurz nach 22.00 Uhr ausgestrahlt.

Person Of Interest

Donnerstag, 13. September 2012, 00:03

Ab 13. September 2012 (RTL). US-Actionserie von Jonathan Nolan („Person Of Interest“; seit 2011).

Ein brillanter Milliardär (Michael Emerson), der womöglich Harold Finch heißt, engagiert einen Mann (Jim Caviezel), den er Mr. Reese nennt, um bevorstehende Verbrechen zu verhindern. Sowohl John Reese, oder wie auch immer sein echter Name ist, als auch Mr. Finch, der ebenfalls keine Informationen über seine Person rausrückt, gelten als tot oder vermisst und agieren im Untergrund. Finch hat im Auftrag der Regierung eine geheime Maschine erfunden, die mittels der Generalüberwachung der Bevölkerung durch öffentliche Kameras, abgehörte Gespräche und ausspionierte E-Mails in der Lage ist, Gewaltverbrechen vorherzusehen. Eigentlich sollte damit Terrorismus bekämpft und verhindert werden, aber „die Maschine“ sieht auch gewöhnliche Verbrechen vorher, die die Regierung als irrelevant abtut. Leider hat Finch für diese Fälle nur den Zugriff auf eine Sozialversicherungsnummer, sonst nichts. Er ermittelt, zu wem sie gehört und beauftragt nun den Ex-Agenten Reese, diese „gewöhnlichen“ Verbrechen zu verhindern. Ob die Zielperson dabei Täter oder Opfer ist, ist völlig unklar und muss erst einmal herausgefunden werden. Und worum es überhaupt geht. Meistens um Mord. Kurz bevor es dazu kommen kann, ist Reese dann gerade noch rechtzeitig zur Stelle und schießt im letzten Moment den Mörder mausetot. Die Polizistin Joss Carter (Taraji P. Henson) spürt diesem mysteriösen Mann im Anzug, der immer wieder an Tatorten einschreitet, zunächst nach und wird später seine Gehilfin. Ferner erpresst Reese interne Informationen von dem korrupten Polizisten Lionel Fusco (Kevin Chapman).


Reese und Finch. Hohle Gasse. Foto: RTL

Der Erfolg der J.J.-Abrams-Produktion Person Of Interest im US-Fernsehen zeigte, dass nach all den Jahren strenger Wissenschaft, Spurensicherung und Forensik in fast allen Krimiserien das Publikum wieder offen war für brutalen Fantasy-Quatsch. Die einstündigen Folgen laufen donnerstags um 21.15 Uhr. Vier Wochen vor der Free-TV-Premiere bei RTL hat der hauseigene Sender Pay-TV-Kanal RTL Crime bereits mit der Ausstrahlung begonnen.

Peter Alexander präsentiert Spezialitäten

Samstag, 3. April 2010, 15:45

1969–1978 (ZDF). Große Samstagabendshow mit Peter Alexander.

Allroundtalent Alexander moderierte die Show, sang und spielte in Sketchen, teils live, teils als Filmeinspielung. Dazwischen gab es viel Musik von prominenten deutschen Gaststars verschiedener Genres: Musical, Operette, Volkstümliches und populärer Schlager wechselten sich ab. In vielen Fällen sang Alexander mit seinen Gästen ein Duett oder spielte mit ihnen gemeinsam einen Sketch. Die Show fand in unregelmäßigen Abständen insgesamt 13-mal statt, 1969 bis 1972 zwei- bis dreimal im Jahr, 1974 bis 1978 nur noch jährlich zur Adventszeit, außer 1976, als es keine Show gab. Acht Jahre nach der letzten Show sendete das ZDF am 26.04.1986 ein neues Spezial unter dem Titel: Peter Alexander präsentiert Spezialitäten: Ein Tag in Wien mit Peter Alexander und Günter Pfitzmann. Im Jahr darauf wurde das Konzept unter dem schlichten Titel Die Peter Alexander Show wiederbelebt.

Peter Imhof

Montag, 31. August 2009, 17:56

2000–2001 (Sat.1). Daily Talk mit Peter Imhof.

Die Sendung war der Nachfolger von Ricky! und genauso erfolgreich darin, die Jugendschützer in den Landesmedienanstalten gegen sich aufzubringen. Zitat aus dem Jahr 2000: „Dem Moderator gelingt es nicht, in die emotionalisierte und häufig mit Vulgärausdrücken geführte Diskussion einzugreifen und zur Versachlichung der Gespräche beizutragen.“

Nicht ganz untypisch für Imhofs Gäste war der Mann, der in der Sendung „Mein Mann schlägt mich – was soll ich tun“ relativierte: „Es ist ja nicht so, dass ich sie jeden Tag schlage.“ Ein 28-jähriger Mann aus Chemnitz, der im Juni 2000 bei Peter Imhof schrie: „Frauen gehören an die kurze Leine“, und von Imhof aus der Sendung geworfen wurde, erstach zehn Tage später seine Ehefrau.

In einer Sendung im Januar 2001 kam es beim Thema „Bei uns gibt’s ständig Zoff“ zu folgendem für die Sendung charakteristischem Wortwechsel: Ein Manfred droht seiner Ex-Freundin Christine: „Halt die Fresse, sonst komme ich da rüber“ – Imhof fragt Manfred: „Sie sind also nicht der Vater?“ – Manfred fragt: „Wieso ich?“ – Christine fragt: „Wer denn sonst?“ Imhof sagt: „Ich würde vorschlagen, wir holen jetzt mal die Gisela dazu.“

Im Juni 2000 quasselte sich Imhof ins Guinnessbuch der Rekorde, als er 24 Stunden nonstop moderierte, mit nur zwei viertelstündigen Pausen. Live wurde das nicht gezeigt, und in diesen 24 Stunden ist es auch lediglich gelungen, ganze sechs Sendungen aufzuzeichnen. Die anderen 18 Stunden waren Werbe-, Umbau-, Schmink- oder Klopausen, doch damit der Rekord galt, musste Imhof währenddessen unentwegt weiter vor sich hin moderieren. Diese Passagen wurden nie gesendet. Das wäre sicher auch für die gesamte Show die bessere Lösung gewesen.

Auf die Frage, was ihn von den anderen Daily-Talkmastern unterscheide, sagte Imhof: „Ich sehe anders aus als alle anderen Talkmoderatoren. Ich rede anders, ich bin jünger, ich bin ein ganz anderer Typ – genau wie sich alle anderen auch im Prinzip voneinander unterscheiden.“

Als Peter Imhof begann, hatte die Daily-Talk-Welle bereits begonnen abzuklingen. Seine Show konnte zu keiner Zeit als Maßnahme zur Lebensverlängerung des Genres gelten.

Als Titelmusik wurde der Song „Sex Bomb“ von Tom Jones verwendet. Die Folgen wurden werktags um 14.00 Uhr gesendet.

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