Ode an den King
Als die ARD die neue Serie Elvis und der Kommissar ankündigte, freute ich mich über die Errungenschaften moderner Tricktechnik. Endlich könnten der King und Erik Ode gemeinsam auf Verbrecherjagd im Reich der Verstorbenen gehen und all die Bösewichte stellen, die sich durch vorzeitigen Tod ihrer gerechten Strafe entzogen hatten. So eine Art Mischung aus Cold Case, Tru Calling und Seven Days.
Es ist aber doch nur eine niedliche Familienserie über einen Polizisten mit seinem Hund geworden, die wohl die Lücke schließen soll, die Kommissar Rex hinterlassen hat. Schon die Titelmusik lässt erkennen, dass es gleich putzig wird. Elvis und der Kommissar ist zwar frei von jeglichen neuen Ideen und originellen Charakteren, aber nicht ohne Witz. Manche Gags sind so subtil, dass sie unter Umständen unbemerkt vorbeirauschen, falls man nebenbei bügelt. So treffen die Polizisten einen zwielichtigen Verdächtigen ausgerechnet in der Innocentiastraße. Im Dialog kommt die Adresse nicht vor, nur das Straßenschild ist ganz kurz im Bild. Andererseits ist die Handlung, wenn man nebenbei nicht bügelt, nicht gerade ausfüllend, und schon nach einer Viertelstunde dürfte den meisten Zuschauern klar sein, was der Kommissar erst 25 Minuten später herausfindet. Hauptdarsteller Jan-Gregor Kremp erinnert in Art und Optik an Axel Prahl aus dem Münster-Tatort und spielt seine Rolle so sympathisch, dass man den Köter gar nicht bräuchte.
Elvis und der Kommissar tritt an die Stelle des anderen Familienkrimis Ein Fall für Nadja, den das Erste nach fünf Folgen vorzeitig beendete, obwohl ohnehin nur sechs Folgen angekündigt waren — eine hektische Programmplanungskuriosität, wie man sie sonst nur von ProSiebenSat.1 kennt. Angekündigt sind wieder sechs Folgen.
Meine ursprüngliche Idee ist also noch frei. Vielleicht möchte sie jemand produzieren, ich würde sie günstig abgeben. Ganz abwegig ist sie ja nicht, immerhin sang Elvis erst jüngst mit seiner noch lebenden Tochter ein Duett.
Elvis und der Kommissar, montags um 20.15 Uhr im Ersten.
Odysseus
Gab’s nicht mal in den 90er-Jahren eine Serie mit Odysseus, den Helden der Odyssee? — Obelix
Hallo Obelix. Es war eher eine Miniserie, genau genommen ein Zweiteiler: „Die Abenteuer des Odysseus“ hieß die international koproduzierte Neuverfilmung von Homers „Odyssee“, die erstmals 1997 auf Pro Sieben gezeigt wurde. Armand Assante spielte den Odysseus, Greta Scacchi die Penelope und Miles Anderson den Poseidon. Größere Namen unter den Mitwirkenden waren Isabella Rosselini, Geraldine Chaplin, Christopher Lee und Vanessa Williams.
Außerdem gab es noch die Serie „Odyssee ins Traumland“, in der Odysseus zwar nicht vorkam, die jedoch Motive aus Homers „Odyssee“ aufgriff. Der elfjährige Jan Ziegler (Illya Woloshyn) fällt darin nach einem Unfall ins Koma und hat im Traum entsprechende Erlebnisse.
Off Topic: Who the f*** is Alice?
Tat sich wohl ein paar Tage wenig hier, was?
In diesem Zusammenhang:
Werdet niemals Kunde von Alice!
Die sind, wenn’s um Problembehebung geht, weder die Schnellsten noch die Hellsten.
Das Gigantische an Festnetztelefon und Internet aus einer Hand ist ja: Wenn der Anbieter es nicht in den Griff bekommt, das eine zuverlässig verfügbar zu halten, funktioniert gleichzeitig auch das andere nicht. Und jeder, aber auch wirklich jeder Mitarbeiter an der technischen Hotline hat eine andere Idee, woran es liegen könnte, dass man weder raustelefonieren noch angerufen werden noch ins Internet kann. Bisher führte allerdings keine zu einer endgültigen Lösung des sporadisch auftretenden und nach unterschiedlicher Dauer vorübergehenden Problems des Leitungstodes auf allen Ebenen. Irgendwann hören sie aber sowieso auf, noch Fehlermeldungen anzunehmen, denn wenn sie den Fehler nicht finden, kann ja keiner vorliegen.
Die nehmen ihren Werbesong („Relax, take it easy“) wohl etwas zu ernst.
Oh Mary
1974–1977 (ARD). 110‑tlg. US-Sitcom von James L. Brooks und Allan Burns („The Mary Tyler Moore Show“; 1970–1977).
Mary Richards (Mary Tyler Moore) arbeitet als Co‑Producerin für die Abendnachrichten des erfolglosen Fernsehsenders WJM‑TV in Minneapolis, die der eitle Ted Baxter (Ted Knight) auf dem Bildschirm präsentiert. Murray Slaughter (Gavin MacLeod) schreibt die Meldungen, Lou Grant (Edward Asner) ist der grimmige Chef. Gordy Howard (John Amos) ist der Wettermann. Er verlässt den Sender später. Etwa zu dieser Zeit kommt Sue Ann Nivens (Betty White) dazu, die eine Kochshow für Hausfrauen moderiert. Mary ist Single und lebt allein, ihre Couch wird aber meist von ihrer Nachbarin Rhoda Morgenstern (Valerie Harper) belagert. Auch ihre neugierige Vermieterin Phyllis Lindstrom (Cloris Leachman) schaut regelmäßig rein.
Warmherzige, realistische, erfolgreiche und einflussreiche Sitcom der 70er-Jahre, die ihre Hauptdarstellerin zum Star machte. Zwar hatte es vorher Serien gegeben, deren Hauptfiguren Frauen waren (der Prototyp aller Sitcoms, das in Deutschland nie gezeigte „I Love Lucy“ aus den 50ern, war bereits um eine Frau herumgestrickt), doch erstmals drehte sich eine Sitcom um eine Single-Frau, die auf eigenen Beinen steht und erfolgreich im Beruf ist. Wie sehr sie das Leben genießt, zeigte bereits der Vorspann, in dem sie sich zum Titelsong „Love Is All Around“ von Sonny Curtis fröhlich im Kreis dreht und ihren Hut in die Luft wirft.
Mit dem wichtigen Fernsehpreis Emmy wurde Oh Mary dreimal in der Kategorie Beste Comedyserie und insgesamt 29‑mal ausgezeichnet, so oft wie keine Serie bis dahin. Der Rekord wurde erst ein Vierteljahrhundert später von Frasier gebrochen. Mary Tyler Moore produzierte die Serie mit ihrer eigenen Firma.
In der ARD lief die Serie im regionalen Vorabendprogramm. Etwa 20 Jahre später zeigte RTL sie unter dem Titel Mary Tyler Moore täglich im Nachtprogramm. Neben den Wiederholungen liefen dort 58 Folgen in deutscher Erstausstrahlung. Edward Asner bekam nach dem Ende der „Mary Tyler Moore Show“ seine eigene Serie als Titelheld Lou Grant, der nach seinem Rauswurf bei WJM‑TV Chefredakteur einer Zeitung wird. 2000 entstand der zweistündige Fernsehfilm „Mary & Rhoda“, der die beiden Freundinnen wiedervereinte. Er lief im Dezember 2002 auf Vox.
Oh mein Gott, sie haben Kennedy getötet!
Die Vergangenheit wird ja oft verklärt. Viele von uns erinnern sich zum Beispiel gern an die Schulzeit zurück, obwohl sie damals oft am liebsten alles hingeschmissen hätten. Viele sind auch der Meinung, früher habe es mehr gute Fernsehsendungen gegeben. Das stimmt nicht, es gab nur auch wesentlich weniger schlechte. Es gab schlicht weniger Fernsehen.
Auch die heutige Sicht auf frühere Politiker entspricht vielleicht nicht mehr den damaligen Tatsachen. Wenn man die arte-Serie Die Kennedys sieht, hat man jedenfalls nicht den Eindruck, John F. Kennedy würde zu Recht so verehrt. Eher, als sei er eine frühe Inkarnation des George W. Bush gewesen: ein lebenslustiger, nicht sehr heller Faulpelz, dessen skrupelloser Vater all seine Macht und sein Geld einsetzt, um den tablettensüchtigen Junior zum Präsidenten zu machen.
Aber war es so, oder bog es der rechtskonservative Produzent der Serie 24, Joel Surnow, der auch Die Kennedys produzierte, fürs Fernsehen so zurecht? Der amerikanische History Channel, für den die Serie eigentlich gedacht war, befand jedenfalls, sie nehme es mit der Wahrheit zu ungenau und entschied sich kurz vor der geplanten Ausstrahlung, sie doch nicht zu zeigen. Sie passe nicht zur Marke. Als die Reihe dann einige Monate später doch gezeigt wurde, auf einem winzigen Sender, von dem vorher noch nie irgendwer gehört hatte, waren die Kritiker uneins. Aber die Juroren mehrerer Preisverleihungen nominierten sie immerhin in diversen Kategorien.
Denn Die Kennedys ist zweifellos ein packendes Familiendrama und gutes Unterhaltungsfernsehen. Dass es eine Dokumentaion sei, hat niemand behauptet. Greg Kinnear in der Hauptrolle hat John F. Kennedy gut drauf, und Katie Holmes ist als Frau von Kennedy zumindest überzeugender als als Frau von Cruise.
arte zeigt die 8 Folgen ab heute verteilt auf drei Donnerstage jeweils mit mehreren Folgen hintereinander ab 20.15 Uhr.
Ohne Werbung. Mit Abspann. Keine Absetzgefahr.
Eine der besten Sitcoms der 80er-Jahre und die beste Sitcom der 90er erscheinen heute in Deutschland auf DVD. Von Cheers und Frasier ist ab sofort jeweils die erste Staffel zu haben.
Richtig, wir besprechen jetzt DVD-Erscheinungen. Das ist nicht so frustrierend wie die Besprechung von TV-Neustarts, die nach wenigen Wochen ja doch abgesetzt werden. Das Schlimmste, was im Fall der DVDs passieren kann, ist, dass nach der ersten Staffel keine weiteren Boxen mehr erscheinen, und für diesen Fall könnte man ja auf die Importe aus England oder den USA zurückgreifen. Da hat Frasier wenigstens in beiden Serien dieselbe Stimme.
Die DVD-Cover sind Links zu Amazon
Die Figur des ebenso neurotischen wie snobistischen Psychiaters Frasier Crane verbindet die verwandten Serien. (Worum es im Detail geht, entnehmen Sie bitte vertrauensvoll den Lexikontexten zu Cheers und Frasier.) Kelsey Grammer spielte sie ab der dritten Staffel in der Kneipen-Sitcom Cheers und erhielt nach deren Ende seine eigene Serie Frasier, die genau wie Cheers elf Staffeln währte. Auf den ersten Blick mögen sie sich sehr unterscheiden: Die eine fiel durch ein bierseliges Ensemble und Trinksprüche auf, die andere durch schöngeistige Bemerkungen über Freud und Kant. Doch beide zählen zu den erfolgreichsten Comedyserien aller Zeiten, weil es ihnen gelang, die ganz große Masse anzusprechen: Auch Cheers enthielt schon Schöngeistiges. Die weltgewandte, (alt-)kluge Diane (Shelley Long) war in den ersten fünf Jahren ein perfekter Widerpart zu Barmann Sam (Ted Danson), dem es in erster Linie aufs Flachlegen und auf Baseball ankam.
Hier begegnen sie sich zum ersten Mal (im amerikanischen Originalton):
Das Serienfinale von Cheers 1993 war in den USA die meistgesehene Fernsehsendung der gesamten 90er-Jahre, wenn man Sportübertragungen nicht mitzählt (und selbst wenn, kommt Cheers noch immer auf Platz 3). Das Frasier-Finale konnte da zwar elf Jahre später nicht mithalten, dennoch war die Serie bis zum Ende erfolgreich und ist in anderer Hinsicht noch heute ein Rekordhalter: Sie wurde mit 37 Emmys ausgezeichnet, mehr als jede andere Serie in der Geschichte der Preisverleihung.
Eine weitere Gemeinsamkeit ist, dass in Deutschland beide Serien weitgehend unter Ausschluss des größten Teils der Öffentlichkeit im Nachtprogramm versendet wurden (von verschiedenen Sendern) und sich trotzdem eine treue Fangemeinde eroberten.
Wer eine halbe Stunde Zeit hat und mit dem Originalton was anfangen kann, sieht hier schon viele, viele schöne Ausschnitte aus der ersten Staffel von Frasier:
Die gesamten ersten Staffeln von Cheers und Frasier sind jetzt als deutsche DVD-Boxen erhältlich. Keine Ahnung, ob Extras drauf sind. Wen interessiert’s? Die beiden Serien allein machen die Anschaffung schon lohnenswert.
Ohnsorg-Theater
Seit 1953 (ARD, NDR). Volkstheater-Schwänke aus dem Hamburger Ohnsorg-Theater. Viele Menschen laufen rum und reden laut, es kommt permanent zu Verwechslungen, irgendwann versteckt sich jemand im Schrank oder unter dem Tisch, einer hat immer eine Flasche Schnaps in der Hand, und am Ende gibt es mindestens eine Doppelhochzeit.
Trotz des absehbaren Endes wurden die Sendungen aus dem Ohnsorg-Theater (wie auch die aus dem Millowitsch-Theater und dem Komödienstadl), die in loser Folge im Abendprogramm liefen, ein großer Erfolg und ihre Darsteller zu Stars, allen voran Heidi Kabel und Henry Vahl (bis 1972). Kabel spielte über Jahrzehnte mit, in späteren Jahren meist in der Rolle älterer tratschender Putzfrauen. Weitere Ensemblemitglieder waren u. a. Werner Riepel, Karl-Heinz Kreienbaum, Hilde Sicks, Otto Lüthke, Heinz Lanker, Gisela Wessel und Heidi Mahler. Heute werden die Aufführungen aus dem Ohnsorg-Theater nur noch im NDR gezeigt.
Zum ersten Mal tauchte das Ohnsorg-Theater 1953 in der halbstündigen Jubiläumssendung „Hamborg blifft Hamborg!“ zum 50‑jährigen Bestehen des Theaters auf. Das erste komplette Stück im Fernsehen war ein Jahr später „Bunter Hamburger Abend“. Für „Zwei Kisten Rum“ erhielt das Ohnsorg-Theater 1958 den Deutschen Fernsehpreis. Ein fairer Tausch.
Oliver Maass
1985 (ZDF). „Das Spiel mit der Zaubergeige“. 6‑tlg. dt. Mysteryserie nach dem Roman von Justus Pfaue, Regie: Gero Erhardt.
Der 15‑jährige Oliver Maass (Josef Gröbmayr) bekommt von dem geheimnisvollen Graf Esteban (Hans Clarin) eine Zaubergeige geschenkt, die früher Paganini gehört hat. Wenn Oliver eine bestimmte „Endlosmelodie“ spielt, kann er mit ihrer Hilfe einen Tag in die Zukunft sehen. Oliver benutzt diese Fähigkeit, um Gutes zu tun, wie er glaubt.
Seit dem Tod der Mutter lebt Oliver bei seiner Großmutter Louise (Jane Tilden), einer spleenigen alte Frau, die mit ihrem Freund, dem Bestatter Eickelberg (Karl Lieffen), in ihrem maroden Haus zu Unterhaltungszwecken Séancen abhält. Olivers ältere Schwester Julia (Anja Schüte) ist deshalb bereits ausgezogen. Sein Vater Dr. Michael Maass (Robert Atzorn) ist Archäologe und viel unterwegs. Derzeit sucht er auf dem Anwesen von Graf Esteban in Neapel nach einem verborgenen Grab.
Der Graf hätte gern, dass Oliver seine Gabe nutzt, um Elend in der Welt zu verhindern, doch Oliver wird immer eigensinniger und sagt lieber Lottozahlen vorher. Zwar bewahrt er auch Menschen vor Unglücken, doch realisiert er nicht, dass stattdessen immer ein neues geschieht: Bei der Rettung eines vermissten Mädchens werden Menschen durch die Vollbremsung eines Zuges verletzt. Er verhilft einem armen Mann zum Gewinn beim Pferderennen, und der Mann erleidet vor Glück einen Herzinfarkt und stirbt. Er warnt rechtzeitig vor einem schweren Unwetter, doch sein Vater stürzt derweil in ein Ausgrabungsloch und ringt fortan mit dem Tod.
Alle um ihn herum bemerken die Zusammenhänge und wollen Oliver die Geige wegnehmen, doch es stellt sich heraus, dass nur er selbst sie zerstören kann. Der Graf, dessen Diener Marek (Andreas Mannkopff), sein Vater, Oma, Julia und sein Mathelehrer, Herr Welter (Horst Kummeth), zugleich Julias Freund, versuchen ihn zur Vernunft zu bringen, doch Oliver bricht immer wieder sein Versprechen, die Endlosmelodie nicht mehr zu spielen. Am Ende werden ihm die Augen geöffnet, er erkennt, dass die Hoffnung stirbt, wenn man schon alles weiß, und zerstört die Geige. Mit einem Mal geht es seinem Vater wieder besser, und Graf Esteban entpuppt sich als Geist.
Klassische ZDF-Weihnachtsserie, die der Mystik von Timm Thaler nahe kam. Der Hauptdarsteller war ähnlich talentiert, und auch hier gab es wieder eine mysteriöse und überaus mächtige Figur, deren Identität nie ganz klar wurde. Die Musik kam wieder von Christian Bruhn, den Titelsong sang, wie schon im Vorjahr bei Patrik Pacard, seine Frau unter dem Künstlernamen Lady Lili. Die Geige spielte Josef Gröbmayr selbst. Als Schauspieler hörte man danach nie wieder etwas von ihm, aber als Musiker: Seit 1999 spielt er als Mitglied des Münchner Rundfunkorchesters die Zweite Geige.
Die Folgen waren eine knappe Stunde lang und liefen zwischen Weihnachten und Silvester im täglichen Vorabendprogramm. Die Serie ist auf DVD erhältlich.
Olli, Tiere, Sensationen
2000–2001 (ZDF). Halbstündige Comedyshow von und mit Olli Dittrich.
In den unterschiedlichsten Verkleidungen parodiert der Verwandlungskünstler Prominente und kreiert eigene Figuren, darunter den prolligen St.-Pauli-Zuhälter Mike Hansen, den superdämlichen Boxer Butsche Roni und den Arbeitslosen Dittsche, der in einer Imbissbude vor sich hin philosophiert. Dittrichs Partnerin in vielen Szenen war Mona Sharma, zu den Gaststars gehörten Inge Meysel und Anke Engelke, in Musikeinlagen traten Susi Frese und Ralf Rüdiger Maria Hartmann als Die Affen auf.
Olli, Tiere, Sensationen war keine 08/15-Sketchcomedy, sondern eine ambitionierte und polarisierende Personalityshow. Sie setzte vor allem auf das fast beängstigende Talent Dittrichs, sich in andere Menschen zu verwandeln, das er vorher im Fernsehen vor allem in den „Zwei Stühle, eine Meinung“-Sketchen mit Wigald Boning in RTL Samstag Nacht gezeigt hatte. Viele Szenen waren improvisiert, entstanden ohne Drehbuch und verzichteten zugunsten der genauen Alltagsbeobachtung auch mal auf jede Pointe, andere waren schlicht von unfassbarer Albernheit — keine war auf den Massenerfolg hin kalkuliert, der entsprechend ausblieb. Das ZDF gab trotzdem immerhin eine zweite Staffel in Auftrag. Danach war Schluss, zwei Elemente der Sendung überlebten jedoch in eigenen Reihen: Blind Date und Dittsche.
Die Reihe lief sonntags gegen 22.00 Uhr.
Olm!
2002-2004 (RTL). Halbstündige Comedyshow mit Hans-Werner Olm und Sketchen, Stand-up-Comedy und prominenten Gästen.
Zwischendurch erobern Olms Figuren zum Schrecken von Unbeteiligten die Welt: die männlich-rabiate Frau Luise Koschinsky („die sprechende Pumpgun aus Meppen“), der sich für einen weltgewandten Playboy haltende Unternehmer Paul Schrader (Gemüse Im- und Export, Paderborn), der Schwätzer Günni Schwagalla und der nervige Musiker Iff.
Drei Staffeln liefen samstags um 22.45 Uhr, direkt nach der neuen Sendung Krüger sieht alles mit Mike Krüger. Durch dessen frühere Mike Krüger Show war Olm bekannt geworden. Das war jedoch schon über zehn Jahre her und außerdem bei Sat.1; die Sendeplätze waren wohl eher Zufall als beabsichtigtes Mittel zum gezielten „audience flow“. Vor allem dank der Platzierung vor der Bekanntgabe des Ergebnisses von Deutschland sucht den Superstar hatte Olm! zeitweise sensationelle Quoten und erreichte auch Zuschauer, für die sein abseitiger Humor sonst wohl zu abseitig gewesen wäre. Zur Serie sind zwei Best-of-DVDs erschienen.