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Andreas Türck

Samstag, 2. Mai 2009, 00:11

1998–2002 (ProSieben). Tägliche Nachmittags-Talkshow mit Andreas Türck und unprominenten Gästen.

Anders als bei Hans Meiser oder Bärbel Schäfer trafen sich bei Türck häufig Menschen, die sich kannten und nicht allgemein über ein Thema stritten, sondern unter einem Titel wie „Bäh, du stinkst, wasch dich endlich“ oder „Was willst du mit der Mumie?“ ihre ganz persönlichen Probleme öffentlich austrugen. Der Moderator unterschied sich von seinen Kollegen durch seine betont flapsige Art, häufig machte er sich mit dem Publikum über seine Gäste, ihre Sorgen und ihre Artikulationsschwierigkeiten lustig. Wenn er, was häufiger geschah, gegen ein Schreiduell auf der Bühne nicht ankam, setzte er sich schon mal irgendwo hin und klimperte auf der Gitarre.

Die Themen waren häufig als Anrede an den Moderator formuliert, etwa: „Andreas, mein Busen wird auch dich verrückt machen“ oder „Andreas, komm, lass uns mal so richtig peinlich sein“ (was allerdings als Einzelthema, nicht als Motto der ganzen Reihe gemeint war). Eine typische Sendung trug den Titel „Andreas, hilf mir! Ich will meine Nacktfotos zurück!“. Angeblich ging es um Menschen, die bereuten, sich einst unbekleidet fotografiert haben zu lassen; mehrere von ihnen benutzten ihren Auftritt allerdings dazu, besagte Bilder erst- oder nochmals der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Als im Frühsommer 1998 die so genannte Schmuddeldebatte über die Talkshows hereinbrach, nahm Pro Sieben die besten Themen aus dem Programm, darunter „Glaub mir, Satan ist der wahre Gott“, „Ich will endlich wilden Sex!“ sowie „Andreas, ich find’s geil — ich bin eine Hobbynutte“ (diese Folge wurde ersetzt durch „Andreas, meine Freundin ist magersüchtig — ich hab‘ Angst, dass sie stirbt“). Manche Sendungen wurden auch nur umbenannt, so wurde aus „Andreas, glaub‘ mir, sie hat Schläge verdient“ plötzlich „Andreas, sie hat mich provoziert, da hab‘ ich zugeschlagen“. Ein typischer Satz eines Gasts war der eines gewissen Thomas, der sagte: „Ich habe drei, vier Freundinnen, alle mit Ehemann und Kind. Warum soll ich mir eine Kuh kaufen, wenn ich die Milch einzeln trinke?“ Im Sommer 1999 war ein Micky eingeladen, der gewisse Schwierigkeiten hatte, sich zu artikulieren, aber den schönen Satz sagte: „Woher sind gekommen eigentlich die ganze Laberei?“ Türck unterbrach ihn: „Tut mir wirklich leid, aber das versteht doch keine Sau. — Ist doch wahr.“

Türck war zuvor als Moderator von Dalli Dalli, einer täglichen Neuauflage des Hans-Rosenthal-Klassikers, durchgefallen. Mit seiner eigenen Talkshow wurde Türck zu einem der Stars von Pro Sieben, der dem Sender mehrere Jahre lang hohe Quoten brachte. Berühmt wurde eine Szene, in der Türcks gewaltige Schweißflecken unter den Armen deutlich zu sehen waren — Stefan Raab zeigte sie gleich in der ersten Sendung von TV Total und wiederholte sie gern.

Im Januar 2002 hörte Türck nach rund 850 Sendungen aus mehr oder weniger freien Stücken auf. Nur drei Monate später begann Pro Sieben allen Ernstes, die Talkshow mittags um 12.00 Uhr zu wiederholen.

Angel — Jäger der Finsternis

Dienstag, 25. September 2007, 12:35

2001–2005 (ProSieben), ab 22. Oktober 2007 (Kabel 1). 110‑tlg. US‑Fantasyserie von Joss Whedon („Angel“; 1999–2004). Spin-off von Buffy – Im Bann der Dämonen.

Nachdem der Vampir Angel (David Boreanaz) sich von Buffy getrennt hat, zieht er von Sunnydale nach Los Angeles. Grundannahme der Serie ist, dass Los Angeles so voll von merkwürdigen Figuren ist, dass eine lebhafte Subgesellschaft aus Vampiren, Dämonen, Geistern und ähnlichen Geschöpfen nicht weiter auffällt. Früher als „Angelus“ auf der Seite des Bösen, ist Angel heute ein guter Vampir und hilft Menschen mit seiner Agentur Angel Investigations, um damit seine früheren Sünden auszugleichen.

Neben Dämonen und anderen Vampiren bekommt Angel es immer wieder mit den Leuten von der Anwaltskanzlei Wolfram & Hart zu tun, die sich finsterer Mächte für ihre Machenschaften bedient und auch schon mal Vampire als Klienten hat. Unterstützt wird er von Cordelia Chase (Charisma Carpenter), die er noch aus Sunnydale kennt, und ihrem Freund, dem Halbdämonen Allen Francis Doyle (Glenn Quinn). Er opfert sein Leben später der Erhaltung seiner Rasse.

Zu dieser Zeit kommt der freie Dämonenjäger Wesley Wyndham Pryce (Alexis Denisof) neu in die Stadt und schließt sich Angel an. Beide kennen sich ebenfalls schon aus Sunnydale, wo Wesley kurzzeitig als Wächter aufgetaucht war, später aber aus dem Rat der Wächter ausgeschlossen wurde. Vor dem Vampirjäger Charles Gunn (J. August Richards) muss Angel anfangs flüchten, später verbünden sich beide und kämpfen gemeinsam für das Gute. Das Hauptquartier von Angel Investigations befindet sich in einem alten Hotel.

In der zweiten Staffel begegnet Angel und seiner Truppe Lorne (Andy Hallet), ein grüner Dämon, der den Karaoke-Club „Caritas“ betreibt und die Aura von Menschen wie von Dämonen lesen kann, wenn sie singen. Lorne ist zunächst nur als „der Gastgeber“ bekannt, wird aber im Lauf der Serie von einer regelmäßigen Nebenfigur zu einem festen Bestandteil der Truppe.

Neben seinem unermüdlichen Einsatz für die Unschuldigen hat Angel immer wieder Unannehmlichkeiten mit der Vampirin Darla (Julie Benz), mit der er vor etwa 150 Jahren eine Affäre hatte, als er noch böse war. Das Unmögliche wird möglich, als Darla Mitte der dritten Staffel wutentbrannt bei Angel Investigations auftaucht und Angel mitteilt, dass sie von ihm schwanger ist, nachdem die beiden noch einmal miteinander geschlafen hatten, und wissen will, wie das sein kann – denn eigentlich können Vampire sich nicht fortpflanzen.

Ebenfalls in der dritten Staffel taucht der Vampirjäger Holtz (Keith Szarabajka) aus der Vergangenheit auf. Als Angelus hatte Angel seine gesamte Familie umgebracht, weshalb Holtz einen gewissen Groll gegen ihn hegt. Als es ihm nicht gelingt, Angel zu töten, entführt er dessen Baby Connor in eine Dimension der Hölle. Als Connor (Vincent Kartheiser) schließlich aus der Hölle zurückgebracht wird, ist aus dem niedlichen Baby ein rebellischer Teenager geworden, der seinen Vater am liebsten umbringen würde, weil er von dessen Untaten als Angelus erfahren hat. Außerdem hat er eine Affäre mit Cordelia, die dadurch schwanger wird und aufgrund dämonischer Einflüsse zwischenzeitlich auf die Seite des Bösen wechselt.

Wie schon bei Buffy gibt es auch bei Angel eine Reihe von Spezialepisoden, etwa in der vierten Staffel „Die Achse der Pythia“, eine Folge voller Bezüge zu Comics wie „Batman und Robin“ oder „X‑Men“, und „Das Erwachen“, eine Hommage an die „Indiana Jones“-Filme. Außerdem besticht die Serie durch eine Mischung aus aufrichtigem Ernst und der Fähigkeit, sich selbst durch den Kakao zu ziehen: In der Folge „Das Tribunal“ aus der zweiten Staffel muss Angel wohl oder übel unter Lornes Augen singen, um notwendige Informationen zu erhalten, und tut Barry Manilows „Mandy“ schwerste Gewalt an. Unter den Machern muss es zudem einen echten Fan von Bonanza-Star Lorne Greene geben, denn wie sonst wäre zu erklären, dass der singende Dämon Lorne heißt und grün ist?

Pro Sieben zeigte die einstündigen Folgen mittwochs um 21.15 Uhr, jeweils nach den aktuellen Folgen von Buffy – Im Bann der Dämonen; und das war klug, denn auch in den USA liefen die beiden Serien in diesem Doppelpack, und immer mal wieder gab es Crossover-Folgen, bei denen die Buffy-Handlung in der anschließenden Angel-Folge fortgeführt wurde. Diese Klugheit währte nur begrenzte Zeit, und nach dem Ende von Buffy setzte Pro Sieben die Serie im Sommer 2003 mitten in der dritten Staffel ab. Der Rest der Staffel lief erst ab Februar 2005 im Nachtprogramm – immerhin gepaart mit den zugehörigen Buffy-Wiederholungen. Die Staffeln 4 und 5 wurden deutschen Zuschauern weitere zweieinhalb Jahre vorenthalten, bis sie im Montagnachtprogramm von Kabel 1 landeten.

Die Veröffentlichung kompletter Staffeln auf DVD war bereits im Sommer 2004 weiter fortgeschritten als die Fernsehausstrahlung.

Anke

Sonntag, 21. Oktober 2007, 13:54

2000–2001 (Sat.1). 24‑tlg. dt. Comedyserie von Ralf Husmann, Regie: Sven Unterwaldt.

Anke (Anke Engelke) ist die erfolgreiche Moderatorin einer täglichen Fernsehtalkshow. Täglich diskutiert sie erfolgreich die Probleme der anderen („Meine Mutter ist eine Schlampe“), nur an ihren eigenen scheitert sie genauso regelmäßig. Sie kämpft mit Selbstzweifeln, ihrer überforderten Redaktion, der Einsamkeit, dem Fotokopierer und ihrem nichtsnutzigen Ex-Freund Tom (Ingo Naujoks), der dauernd in der Redaktion rumhängt und leider auch noch der einzige Mann in ihrem Leben ist.

Typische Fragen, die Ankes Leben prägen, sind: Was hat Susann Atwell, was ich nicht habe? Warum muss mich meine Mutter besuchen, wenn wir fünf Nymphomaninnen im Studio haben? Wer hat schon wieder den ganzen Rotwein ausgesoffen? Schroeder (Frank Leo Schröder) ist Ankes cholerischer Redaktionsleiter, Lisa (Roswitha Schreiner) eine überforderte Redakteurin mit nervösem Magen, Nikki (Sandra Leonhard) die mannstolle Sekretärin.

Anke war etwas Besonderes: Eine intelligente deutsche Sitcom, in deren Mittelpunkt keine Heldin stand, die spätestens am Ende jeder Folge strahlend doch noch alles gemeistert hatte, sondern eine Frau, die sich immer im Weg steht. Als sie ihren Ex‑Freund aus der Wohnung wirft, ruft sie ihm nach: „Wenn ich nach Hause komme, will ich Ruhe haben und mich darüber ausheulen können, dass keiner da ist.“ Die Serie und Hauptrolle waren deutlich inspiriert von Ally McBeal, außerdem war Anke eine bissige Satire auf den Talkshowbetrieb und die Absurditäten hinter den Kulissen des Fernsehens insgesamt. Viele Kollegen wie Birte Karalus, Susann Atwell, Thomas Ohrner und Alfred Biolek hatten Gastauftritte und spielten sich selbst.

Wie die meisten Versuche, im Fernsehen das Fernsehen zu parodieren, war auch dieser kein großer Erfolg. Obwohl die Quoten hinter den (hohen) Erwartungen zurückblieben, bewies Sat.1 seinen Glauben an das Format und strahlte eine zweite Staffel aus. Aber erst in späteren Wiederholungen im Doppelpack mit Engelkes ungleich erfolgreicherer Sketchshow Ladykracher fand Anke das Publikum, das die Serie verdiente.

Die halbstündigen Folgen liefen freitags um 21.15 Uhr, ab der zweiten Staffel montags zur selben Zeit.

Anna

Samstag, 8. Dezember 2007, 18:07

1987 (ZDF). 6‑tlg. dt. Familienserie von Justus Pfaue, Regie: Frank Strecker.

Die Karriere der talentierten jungen Tänzerin Anna Pelzer (Silvia Seidel) scheint nach einem Autounfall, den ihr Bruder Philipp (Ronnie Janot) verursacht hat, beendet. Anna verliert jeden Lebensmut, was ihren Eltern Stefan (Eberhard Feik) und Ute (Ilse Neubauer) Sorgen macht. Ute hat ein Blumengeschäft, Stefan ist Restaurateur. Er nennt seine Tochter immer beim vollen Namen, „Anna Pelzer“. Im Krankenhaus lernt Anna den gleichaltrigen Rainer Hellwig (Patrick Bach) kennen, der im Rollstuhl sitzt und sie aus ihrer Lethargie reißt. Er ist ein Sonnyboy, frech und aktiv, und filmt mit seiner Videokamera alles, was ihm vor die Räder kommt.

Bei dem gutaussehenden Jakob (João) lernt Anna wieder tanzen und schafft es, Schülerin bei der angesehenen Tanzlehrerin Madame Irena Králowá (Milena Vukotic) zu werden, die schwer krank ist und sich unnahbar und streng gibt. Anna wird die erste Schülerin überhaupt, die die Králowá zu einem Talentwettbewerb nach Paris schickt. Dort lernt Anna Madame Valentine D’Arbanville (Eléonore Hirt) kennen und gewinnt an deren Schule ein Stipendium, das sie jedoch ausschlägt, um weiter bei Madame Králowá Unterricht zu nehmen, die ihrerseits bei Madame D’Arbanville gelernt hat.

Während ihres Aufenthalts in Paris leidet Rainer unter Annas Abwesenheit. Er macht immer gefährlichere Mutproben, fährt mit seinem Rollstuhl Abhänge hinunter oder vor Lastwagen, nur um in letzter Sekunde auszuweichen. Das bringt seine Mutter (Amelie Wagner) zur Verzweiflung, die ihn ohnehin behandelt, als sei er zerbrechlich. Rainer hat sich in Anna verliebt, die Blöde schwärmt jedoch nur noch für Jakob, der bald nach London geht und sich nach einem Misserfolg nicht mehr meldet.

Die Králowá, die immer dagegen war, dass Anna sich um etwas anderes kümmert als um ihre Karriere, bricht nach einem Streit mit Anna zusammen und ringt im Krankenhaus mit dem Tod. Anna bekommt die Möglichkeit, eine Nebenrolle in „Schwanensee“ zu tanzen – ihr erster großer Auftritt. Mit Jakobs Hilfe – aber gegen seinen ausdrücklichen Rat – verlässt die Králowá das Krankenhaus und schleppt sich zur Aufführung. Danach stirbt sie hinter der Bühne. Ob Anna nun doch die große Chance in Paris wahrnimmt, bleibt offen, ebenso die Frage, was aus ihr und Rainer wird, den sie bisher immer nur als guten Freund betrachtet hatte.

Der Song „My Love Is A Tango“ von Guillermo Marchena, der in der Serie immer wieder auftauchte, wurde ein Top-Hit und kam auf Platz eins der deutschen Charts. Der weitere Soundtrack und das Titelthema stammten von Sigi Schwab. Der Schauspieler João, der dank „Bravo“ zum Teenie-Schwarm wurde, benutzte nur seinen Vornamen. Hinten hieß er Ramos.

Anna war mit zwölf Millionen Zuschauern eine der erfolgreichsten Weihnachtsserien des ZDF und schaffte es als einzige ins Kino. „Anna – Der Film“ (Ende 1988 im Kino und zwei Jahre später im ZDF) setzt die Geschichte fort: Anna und Rainer sind endlich ein Paar, doch die Beziehung wird durch Annas gutaussehenden Tanzpartner gefährdet. Anna bekommt die Chance, in New York vorzutanzen.

Die Serie ist auf DVD erhältlich.

Anna Maria — Eine Frau geht ihren Weg

Donnerstag, 7. Februar 2008, 13:17

1994–1997 (Sat.1). 29‑tlg. dt. Familienserie nach einer Idee von Uschi Glas.

Anna Maria Seeberger (Uschi Glas) ist die Mutter von Manuel (Kevin Dawson) und Patricia (Saskia Preil) und die Gattin des Unternehmers Hannes Seeberger (Michael Degen), der das gemeinsame Kieswerk führt. Einen eigenen Beruf übt sie nicht aus. Als Hannes bei einem Arbeitsunfall stirbt, muss Anna Maria die Leitung des Betriebs übernehmen, der, wie sie erst jetzt erfährt, vor dem Konkurs steht. Sie setzt sich gegen den Widerstand von Chefsekretärin Margot (Karin Rasenack) und Konkurrent Alexander Langer (Christian Kohlund) durch, der sich später in sie verliebt, und macht den LKW‑Führerschein, um selbst mit anpacken zu können. Josef Hauser (Martin Semmelrogge) ist ein Jugendfreund. Als eines Tages Michael Sprenger (Christian Schmidt) auf der Bildfläche erscheint, ein Sohn ihres verstorbenen Mannes, merkt Anna Maria, dass Hannes ihr mehr als nur die Beinahepleite der Firma verheimlicht hat.

Die Serie zeigte einerseits die Geschichte einer starken, selbstständigen, sich durchbeißenden Frau, blieb aber dadurch, dass Eva Maria gegen ihren Willen in die Rolle der Geschäftsfrau gedrängt worden war, gleichzeitig beim traditionellen Familienbild, um das überwiegend ältere, konservative Uschi-Glas-Publikum nicht zu vergraulen. Uschi Glas selbst hatte das Exposé zur Serie geschrieben, jedoch nicht das Drehbuch. Das behauptete sie allerdings. Die tatsächlichen Drehbuchautoren Eva  und Horst Kummeth reichten eine Unterlassungsklage ein und bekamen im April 1995 vor dem Münchner Landgericht Recht.

Mit durchschnittlich etwa zehn Millionen Zuschauern am Montagabend um 20.15 Uhr wurde Anna Maria die erfolgreichste Serie, die Sat.1 je hatte. Nach der zweiten Staffel stellte sich jedoch heraus, dass den Zuschauern eine Ausstrahlung völlig ausreichte. Wiederholungen im April 1996 liefen so katastrophal, dass sie nach nur drei Folgen abgesetzt wurden. Im folgenden Januar zeigte Sat.1 noch einmal drei neue Folgen, die jetzt nicht mehr einstündig waren, sondern Spielfilmlänge hatten, und erreichte wieder bis zu acht Millionen Zuschauer. Ende 1999 versuchte der Sender ein erneutes Recycling, gab aber bald wieder auf. Die meisten Folgen der Serie wurden nie wiederholt.

Anna Nicole Smith ist tot

Freitag, 9. Februar 2007, 08:18

Anna Nicole Smith, Star aus zahlreichen Fotostrecken des „Playboy“, dem Film „Die nackte Kanone 33 ⅓“ und ihrer eigenen Realityserie „Anna Nicole Show“, posierte einmal für eine Kampagne der Tierschutzorganisation PETA als Marylin Monroe. Doch noch mehr verbindet sie mit den Kennedys: Ein schillerndes Leben – und dessen vorzeitiges Ende für viele aus dem Umfeld. Als Anna Nicole Smith 1994 im Alter von 26 Jahren den 89-jährigen Milliardär J. Howard Marshall heiratete, schien dessen baldiger Tod ja noch einkalkuliert. Mit seinem Sohn E. Pierce Marshall stritt sie sich ums Erbe, bis auch dieser im Juni 2006 starb. Drei Monate später starb Smith‘ eigener Sohn Daniel unter mysteriösen Umständen im Alter von 20 Jahren. Nur drei Tage zuvor hatte sie ihr zweites Kind zur Welt gebracht, eine Tochter. Diese wächst nun ohne Mutter auf, denn in der vergangenen Nacht ist auch noch Anna Nicole Smith selbst gestorben, ebenfalls unter merkwürdigen Umständen. Nach einem Zusammenbruch in einem Hotel und Casino in Florida starb sie wenig später im Krankenhaus. Sie war 39.

Ich möchte nicht unbedingt den Begriff „Fluch“ in den Raum stellen. Doch auf dem Höhepunkt ihrer Karriere haben sich viele Männer gewünscht, Anna Nicole Smith persönlich zu kennen. Heute sind sie vielleicht froh, dass es nicht geklappt hat.

Anne Will

Montag, 24. September 2007, 10:07

Seit 2007 (ARD). Polittalkshow mit Anne Will.

Wie ihre Vorgängerin Sabine Christiansen spricht Anne Will mit fünf Gästen unterschiedlicher politischer Überzeugung über ein Thema der Woche. Zusätzlich sitzen Bürger, Betroffene und Experten auf Sitzgruppen etwas abseits der eigentlichen Diskussionsrunde und dürfen ab und zu etwas sagen.

Die einstündige Sendung läuft sonntags um 21.45 Uhr.

anTVort (13)

Freitag, 14. Dezember 2012, 05:59

Dass das Bild von gestern aus der ZDF-Hitparade war, hatten wir vorweggenommen. Auf dem Bild hätte eigentlich Drafi Deutscher zu sehen sein sollen. Aber der war nicht zur Sendung erschienen. Das verriet Moderator Viktor Worms dem Publikum aber erst, nachdem er sie kurz in die Irre geführt hatte.

Ich muss ja zugeben, dass ich heute noch Fan von Viktor Worms bin. Auch wenn nicht alle seine Gags saßen und er manchmal etwas übereifrig wirkte – dass er es überhaupt mit Humor versuchte, erscheint aus heutiger Sicht unglaublich gewagt. Überhaupt ist es aus heutiger Sicht unvorstellbar, dass das ZDF einem 25-jährigen eine seiner wichtigsten Unterhaltungsshows anvertrauen würde.

Bei der Gelegenheit noch mein Lieblingausschnitt aus der ZDF-Hitparade mit Viktor Worms. Die Anekdote erzählen wir auch im Lexikoneintrag zur Sendung. Wer sie noch nicht kennt: Achten Sie auf die Namen der Gewinner, die beim Publikumsgewinnspiel gezogen werden.

Antwort A

Freitag, 11. September 2009, 22:59

Die Premiere habe ich verpasst. Da ging es mir wie den meisten. Die erste Ausgabe von Wer wird Millionär? vor zehn Jahren war noch weit davon entfernt, ein großer Erfolg zu sein. Zur zweiten Sendung gleich am nächsten Abend schalteten sogar noch weniger Menschen ein, doch zu diesen gehörte ich jetzt. Und es ging mir offenbar wie den anderen: Ich war gefesselt und wollte die Show unbedingt wieder sehen. Wieder war ich nicht allein. An den nächsten beiden Abenden stieg die Zuschauerzahl kontinuierlich an, und am vierten Abend konnte man von einem echten Erfolg sprechen: Sieben Millionen waren inzwischen zusammengekommen. Hätte die erste Staffel nicht nur vier Sendungen umfasst, wäre die Zahl vielleicht noch weiter gestiegen. Diese Überlegung bewog RTL dazu, fünf Monate später gleich zehn Ausgaben innerhalb von zwei Wochen zu senden, und es funktionierte: Bis zum Staffelfinale stieg die Zuschauerzahl diesmal auf unglaubliche 12 Millionen. Doch dann war wieder für vier Monate Pause.

Noch zweimal verfuhr RTL nach diesem ungewöhnlichen Ausstrahlungsprinzip, und fortan musste sich die Zahl nicht erst auf 12 Millionen steigern, sondern blieb von Anfang an so ungewöhnlich hoch. Wer wird Millionär? war zu einem Ereignis geworden, das selten eintrat, dann aber eine Weile anhielt.

Nicht nur der Senderhythmus, auch der Inhalt der Show war revolutionär, obwohl da doch auf den ersten Blick nur ein Moderator saß und einem Kandidaten Fragen stellte, wie früher in Omas Fernsehen. Darüber hinaus schien es auch noch viel einfacher zu sein, hier Geld zu gewinnen. Auf jede Frage wurden vier Antwortmöglichkeiten vorgegeben, man konnte also notfalls raten. Dann hatte man auch noch drei Joker zur Verfügung, man durfte zum Beispiel jemanden anrufen und einfach fragen. Es gab nicht einmal eine zeitliche Beschränkung. Bei jeder Frage konnten die Kandidaten so lange herumdenken, drucksen, grübeln und umentscheiden wie sie wollten. Es ging noch weiter: Wie in vielen anderen Gameshows konnte man auch hier irgendwann mit dem bis dahin gewonnenen Geld aussteigen, aber bei WWM konnte man sogar noch aufhören, wenn man die nächste Frage schon gehört hatte! Sprich: Wenn man die Antwort nicht wusste, konnte man einfach aufhören und die Kohle mitnehmen. Das hatte es noch nie gegeben! Darüber hinaus gab es noch diese Sicherheitsstufen bei den Beträgen 1.000 und 32.000 Mark, die man, wenn einmal erreicht, sogar behalten durfte, wenn man eine falsche Antwort gab. In dieser Show konnte man eigentlich gar nicht verlieren.

Und trotzdem war sie spannend wie lange nichts. Das lag zum einen an Günther Jauch, dessen unlesbare Gesichtsverrenkungen Titelthema fast aller wichtigen Zeitschriften wurden. Zum anderen an der fehlenden Zeitbeschränkung. Dadurch kam zwar kaum Tempo auf, aber der Nervenkitzel stieg weiter, je länger man Zeit hatte, an der eigentlich vermuteten Antwort doch noch zu zweifeln. Und an risikobereiten Zockern, die eben nicht die Chance nutzten, die Antwort zu verweigern, sondern auf gut Glück rieten und Gefahr liefen, das Geld doch noch zu verlieren. Man konnte mit den einzelnen Kandidaten mitfiebern, denn weil nicht mehrere gegeneinander, sondern immer einer allein spielte, hatte man die Gelegenheit, sie besser kennenzulernen und mit ihnen oder gegen sie zu sympathisieren – und zwar datumsübergreifend. Die Sendung hatte nämlich keinen echten Schluss. Wenn die Zeit um war, wurde mit dem Kandidaten eben beim nächsten Mal weitergespielt. Die Gewinnsumme von einer Million war natürlich auch höher als alles bisher. Millionär konnte man vorher im Fernsehen nicht so einfach werden.

Warum schreibe ich das alles hier auf, obwohl doch jeder weiß, wie diese Sendung funktioniert? Genau deshalb, denn es sagt viel über das Phänomen aus. Jeder kennt diese Sendung, sie ist in der Gesellschaft angekommen wie sonst nur Wetten, dass…? oder die Tagesschau. Vor zehn Jahren war das alles neu und bemerkenswert. Aber schon damals gab es ungefähr tausend Fernsehprogramme, und niemand hätte erwartet, dass im neuen Jahrtausend jemals wieder eine Fernsehsendung auch nur annähernd den Stellenwert von Wetten, dass…? oder der Tagesschau erlangen könnte.

Es war ein Risiko, nach gut einem Jahr der Show ihren staffelweisen Ereignischarakter zu nehmen und ihr einen regelmäßigen Sendeplatz zu geben. Würde der Erfolg anhalten, wenn WWM zur Normalität würde? Und es war regelrecht Wahnsinn, die Sendung nicht nur jede Woche, sondern jede Woche dreimal zur Primetime zu zeigen. Wollte RTL die Show um jeden Preis totreiten? Dem US-Sender ABC ist genau das passiert, als er zur gleichen Zeit die Schlagzahl sogar auf vier pro Woche festlegte. 16 Monate später wurde die Show dort aus dem Abendprogramm genommen, weil sich Amerika bereits sattgesehen hatte.

Vielleicht trug dieser geringe wöchentliche Unterschied dazu bei, vielleicht auch die größere Geduld der Deutschen, dass hierzulande der Erfolg länger anhielt. Noch eher lag auch das an Günther Jauch. Der US-Star Regis Philbin ist ein guter Moderator, aber er reicht nicht an Jauch heran, der das Quiz abwechslungsreich, ausdrucksstark, meinungsfreudig und witzig moderierte, also eben genau nicht so, wie sonst Gameshows moderiert wurden, die mehrmals pro Woche liefen.

Damals war RTL übrigens noch ein kommerzieller Sender und zeigte Werbung. Die erste WWM-Jubiläumssendung heute Abend lief länger ohne Unterbrechung als die regulären Ausgaben überhaupt dauern. Sonst hat sich aber nichts an dem oben Geschilderten geändert. Die Zuschauerzahlen konnten sich natürlich nicht dauerhaft bei 12 Millionen halten, einen gewissen Verschleiß gibt es immer. Aber sie hielten sich viel länger als erwartet so hoch, und sie fielen dann viel langsamer als befürchtet ab. Heute ist noch gut die Hälfte übrig, was immer noch genug ist, um in den Quotentabellen in der Regel oben zu stehen, und was im Schnitt immer noch mehr Menschen sind als damals bei der Premiere.

Auch ich gehöre zu denen, die heute nur noch selten zusehen, weil andere Dinge und Sendungen in den Vordergrund getreten sind. Wer wird Millionär? ist nicht mehr das Phänomen, das es einst war und von dem sich Dutzende Quizshows „inspirieren“ ließen, von denen heute allein noch Das Quiz mit Jörg Pilawa übrig ist. Aber WWM gehört noch immer zum Besten, was im Deutschen Fernsehen läuft – und ist trotzdem Normalität geworden.

Die Jubiläumssendung habe ich gesehen und Spaß daran gehabt. Jauchs Umgang mit den Kandidaten war wieder famos, die Fragen in den oberen Kategorien waren interessant und in den unteren amüsant. Es ist gut zu wissen, dass diese Sendung da ist, wenn mir danach ist.

Die Tageschau würde auch niemand absetzen.

Appell und’n Ei

Sonntag, 8. April 2007, 09:29

Weil Ostern ist, haben wir irgendwo auf dieser Seite ein Ei versteckt. Na, finden Sie’s?

Okay, das war leicht. Kommen wir also zum schwierigen Teil, dem Appell. Seit Jahren muss sich das Fernsehen vorwerfen lassen, nur Mist zu zeigen. Und jetzt zeigt es uns sogar die eine oder andere sehr ansehnliche Serie, und was machen wir? Wir schauen weg. Deshalb der Aufruf: Schauen Sie hin, schalten Sie ein! Verhelfen Sie den nachfolgend gelisteten Lichtblicken wenigstens zu ein paar Zuschauern! Alle leiden derzeit unter schrecklicher Missachtung. Wenn das so bleibt, sind wir bald wieder zurück beim Mist. Und das kann doch niemand wollen, oder?

Dr. Psycho: Liebenswert-chaotische Nervensäge hilft als Psychologe der Polizei bei der Aufklärung von Kriminalfällen und hat trotzdem nichts mit Monk zu tun.
Montags, 21.20 Uhr auf Pro Sieben.

Allein unter Bauern: Überheblicher Ex-Bundespolitiker findet sich als Provinzbürgermeister wieder und muss nun Dorfprobleme lösen.
Mittwochs, 21.15 Uhr in Sat.1.

Alle lieben Jimmy: Deutsche Standardsitcom, die einfach nur ein wenig lustiger ist als die anderen. „Wieviel rauchen Sie denn am Tag weg?“ — „Zwei.“ — „Schachteln?“ — „Feuerzeuge.“
Freitags, 21.15 Uhr bei RTL.

Türkisch für Anfänger: Schnelle, kluge deutsch-türkische Patchworkfamilienserie, die nicht nur gut gemeint, sondern richtig gut ist.
Dienstags bis freitags, 18.50 Uhr im Ersten.

KDD — Kriminaldauerdienst: Die Revolution des Freitagskrimis im ZDF: Der moderne Großstadt-Alltag und seine Abgründe, erzählt aus der Sicht von sehr fehlbaren Polizisten.
Freitags, 21.15 Uhr im ZDF.

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