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Nicht zu überbieten

Freitag, 2. Februar 2007, 17:43

In England wird „The Price Is Right“, die dortige Version von Der Preis ist heiß, abgesetzt. Das wurde sie zwar auch schon 1989 und dann noch einmal 2001, doch irgendwer hatte wohl auch dort an das Comeback der Gameshows geglaubt. Jetzt ist nach einer kurzen Neuauflage also wieder Schluss. Und in Deutschland funktioniert der Gameshow-Marathon mit aufgewärmtem Abgesetzten auch nicht so, wie Pro Sieben sich das vorgestellt hatte.
Nur in den USA kühlt der Preis noch immer nicht ab. CBS sucht gerade händeringend nach einem neuen Moderator für die weiterhin unfassbar erfolgreiche Show, weil der 83‑jährige Moderator Bob Barker ankündigte, im Sommer nach nur 35 Jahren mit der täglichen Sendung aufhören zu wollen. Die Ankündigung kam überraschend (wirklich!) und zum Verdruss des Senders (auch wirklich!).
Das nur am Rande, falls mal jemand behauptet, der oft zitierte Jugendwahn des Fernsehens sei ebenfalls aus den USA zu uns gekommen.

Nicole — Entscheidung am Nachmittag

Samstag, 2. Mai 2009, 00:49

1999–2001 (Pro Sieben). Tägliche Nachmittags-Talkshow um 16.00 Uhr mit Nicole Noevers und unprominenten Gästen, die sich in der Öffentlichkeit über Privates stritten.

Die „Entscheidung“, durch die sich Nicole von den damals elf anderen täglichen Talkshows unterschied, sah so aus, dass z. B. der Vater sich noch in der Sendung festlegen sollte, ob er seine Tochter noch einmal wiedersehen wollte oder nicht. Oft steckte die Entscheidung auch schon im Sendungstitel: „Ungewollt schwanger. Soll ich das Kind bekommen?“

Als „Konfliktlösung“ bezeichnete Pro Sieben das Drängen zur schnellen Entscheidung. Wo andere Talkshows mit Krawall versuchten, Quote zu machen, setzte Nicole auf Emotionalität. In den ersten Sendungen wurde vermutlich mehr geheult als in allen Talksendungen der vorangegangenen Monate zusammen. Eine Mutter stellte fest, dass ihre Kinder öffentlich erzählten, dass sie intrigant sei; eine Tochter berichtete, dass ihr Vater auch nach sechs Jahren keine Lust habe, einen Streit zu vergessen und sie und das Enkelkind zu sehen. Auch nach dem Auftritt blieb häufig die Kamera dabei und verfolgte, wie emotional es hinter der Bühne weiterging. Eine Pro-Sieben-Sprecherin rechtfertigte das Format mit dem Satz, notfalls „besorgen wir den Gästen einen Therapieplatz“.

Nicole hatte zunächst Erfolg, doch als im Herbst 2001 sowohl RTL als auch Sat.1 zeitgleich Gerichtsshows dagegensetzten (Das Jugendgericht und Richter Alexander Hold), bröckelten die Quoten erheblich. Das Konzept wurde daraufhin geändert: Jetzt traten keine echten Talkgäste mehr auf, Laiendarsteller trugen in der Rolle von Talkgästen den umso heftigeren Streit aus. Nun wurde z. B. verhandelt, ob ein Mann ein junges Mädchen sexuell belästigt habe, und die Moderatorin wedelte mit der Unterhose des vermeintlichen Opfers samt Spermaspuren und kündigte das Ergebnis eines DNA-Tests für nach der Werbung an. Es half alles nichts, die Show starb ein paar Wochen später den Quotentod.

Nip/Tuck — Schönheit hat ihren Preis

Mittwoch, 20. Juni 2007, 13:10

Seit 2004 (Pro Sieben). US-Arztserie von Ryan Murphy („Nip/Tuck“; seit 2003).

Die Schönheitschirurgen Christian Troy (Julian McMahon) und Sean McNamara (Dylan Walsh) betreiben eine gemeinsame Privatklinik in Miami. Christian ist ein Draufgänger und Frauenheld, und das nutzt er oft, um potentielle Patientinnen anzulocken. Wenn es um seinen beruflichen Erfolg geht, ist er skrupellos. Sean ist das zuwider. Er ist ein bodenständiger Familienvater und ehrenwerter Arzt, nimmt den Job ernst und sieht auch die Schattenseiten. In seiner Familie mit Frau Julia (Joely Richardson) und Sohn Matt (John Hensley) kriselt es allerdings.

Blutrünstige Serie, die dem Genre der Arztserie eine neue Dimension gab und den Kalauer liebte. Die noch rechtzeitige Korrektur eines falsch eingesetzten Po-Implantats wird mit den Worten kommentiert: „Das hast du mir ja gerade noch den Arsch gerettet.“ Noch bevor die Serie in Deutschland startete, ging der uninspirierte deutsche Abklatsch Beauty Queen bei RTL auf Sendung und floppte. Das Original lief kurz darauf nicht ganz so erfolglos mit einstündigen Folgen dienstags um 21.15 Uhr, aber immerhin so erfolglos, dass die zweite Staffel erst zwei Jahre später mittwochs nach 22.00 Uhr startete und nach Unterbrechung erst weitere 15 Monate später kurz vor Mitternacht fortgesetzt wurde. Da läuft sie jetzt, immer mittwochs um 23.45 Uhr.

Noch mehr Wasser auf die Mühlen

Dienstag, 3. Juli 2007, 12:06

Es wäre ein merkwürdiger Zufall. Als Strategie wäre es aber auch komisch.

Heute, nur vier Tage nach dem Start der RTL-Show Entern oder Kentern, gräbt RTL2 die Show aus, die dafür offensichtlich durchgepaust wurde: Takeshi’s Castle, seit sechs Jahren nicht im deutschen Fernsehen gelaufen und auch damals in keinem Sender, der größer als das DSF war. RTL2 zeigt die uralte japanische Originalshow in neuer deutscher Bearbeitung werktags nachmittags.

Vielleicht ist es doch nur ein Zufall innerhalb der Sendergruppe. Ich sollte aufhören, mir so viele Gedanken darüber zu machen, dass dort irgendjemand Gedanken machen könnte.

Notizias kleine Fische

Montag, 2. Juni 2008, 14:28

Bitte verzeihen Sie, dass ich diesen Platz kurz für eine Notiz an mich selbst missbrauche — und vielleicht an die anderen zwei Zuschauer von Damages: Kabel 1, das es tatsächlich geschafft hat, die Serie nicht abzusetzen, zeigt heute die letzten drei Folgen der ersten Staffel. In Zahlen: 3. Also eine mehr als sonst. Geht los um 22.15 Uhr und dauert bis gegen 1.00 Uhr. Aufnahmegerät korrekt programmieren!

Entschuldigen Sie bitte erneut die Unterbrechung. Zurück zu fernsehlexikon.de.

Notruf

Dienstag, 19. Dezember 2006, 22:58

1992–2006 (RTL). Reality-TV-Magazin. Hans Meiser präsentiert spektakuläre Unfälle und dramatische Rettungsaktionen, die sich wirklich zugetragen haben, für die Sendung jedoch nachgestellt werden.

Vorbild war die US-Reihe „Rescue 911“. Von dieser Sendung wurden zunächst auch alle Beiträge übernommen und synchronisiert. Im Lauf der Zeit produzierte RTL immer mehr eigene Clips, bis man schließlich ganz auf die eingekaufte Ware verzichtete. Obwohl es nicht die erste Reihe des Genres war (Tele 5 war bereits ein Jahr zuvor mit Polizeireport Deutschland gestartet), begann mit Notruf eine ganze Welle der so genannten Reality-TV-Shows, die in die Kritik gerieten, weil in anderen Sendungen zum Teil keine nachgestellten Filme gezeigt wurden, sondern Kameraleute wirkliche Retter bei ihren Einsätzen begleiteten und damit die Rettungsarbeiten behindert haben sollen. Notruf selbst konnte man allenfalls Voyeurismus vorwerfen. (Und unterirdische Schauspielerei und Moderation natürlich.) Andererseits will eine Studie herausgefunden haben, dass nach dem Anschauen der Sendung mitunter der Wille zur Hilfsbereitschaft stieg.

Notruf ist die mit Abstand erfolgreichste und langlebigste Reihe des neuen Genres und lief sogar weiter, als längst eine neue Welle das Fernsehen erreichte, die wieder „Reality“ genannt wurde, aber etwas völlig anderes war (seit Big Brother wurden Sendungen so bezeichnet, die Kandidaten in künstlich herbeigeführte Situationen versetzten).

Jede Sendung ist eine Stunde lang. Sendeplatz war anfangs donnerstags, 21.15 Uhr. Die Reihe wanderte später über verschiedene andere Sendeplätze und fand letztlich einen neuen Stammplatz am Sonntag um 19.10 Uhr. Zusätzliche halbstündige Ausgaben namens Notruf täglich liefen 1998 bis 1999 werktags mittags und 2001 werktags vormittags. Im Herbst 2000 kam außerdem ein Printmagazin zur Sendung auf den Markt, das über Rettungseinsätze berichtete.

Nowhere Man — Ohne Identität

Freitag, 7. Dezember 2007, 15:45

1997–1998 (RTL). 25-tlg. US-Mysteryserie von Lawrence Hertzog („Nowhere Man“; 1995–1996).

Weil er ein brisantes Foto gemacht hat, wird der Fotograf Thomas Veil (Bruce Greenwood) in einer gigantischen Verschwörung seiner Identität beraubt. Er geht nur kurz zur Toilette in einem Restaurant, danach kennt ihn seine Frau Alyson (Megan Gallagher) nicht mehr und ist plötzlich mit einem anderen verheiratet, seine Kreditkarte funktioniert nicht mehr, seine Schlüssel passen nicht mehr, sein bester Freund ist ermordet und niemand will ihn je zuvor gesehen haben. Ohne Identität flüchtet Thomas quer durch die USA und macht sich auf die Suche nach dem Beweis dafür, dass es ihn gibt.

Die einstündigen Folgen liefen dienstags gegen 23.10 Uhr. Die Serie wurde nach einer Staffel abgesetzt und das Rätsel nie aufgelöst. Sie teilte dieses Schicksal mit den Serien Das Geheimnis der blauen Krone und Der Fall von John Doe!, in denen ebenfalls die Suche von Männern nach ihrer Identität durch die Einstellung der Serie torpediert wurde.

Null Bock

Dienstag, 18. Dezember 2007, 13:52

Wer unsicher ist, ob er die bevorstehenden Feiertage mit der Verwandtschaft ertragen wird, kann sich heute Abend einer folterähnlichen Belastungsprobe unterziehen: Das hr fernsehen feiert 50 Jahre Blauer Bock. Der Abend mit Heinz Schenk beginnt um 22.15 Uhr und dauert fünf Stunden. Wer das erträgt, kann Weihnachten gelassen entgegen sehen.

Der große Rückblick auf die Trink- und Schunkelshow ist ein freundlicher Weckruf für alle Fernsehnostalgiker, die der uneingeschränkten Auffassung sind, dass früher alles besser war. Heinz Schenk, dessen unausgesprochener Liederwettstreit mit Ilja Richter um die meisten Strophen, die schlechtesten Reime, die unmusikalischsten Duettpartner und die geringste Übereinstimmung zwischen Playback und Lippenbewegungen nie entschieden wurde, darf heute noch einmal die Bembel schwenken und den vorgetäuschten Äppelwoi ausschenken, während das Publikum wie gewohnt leicht neben dem Takt alles beklatscht.

Interessant ist das Datum, das sich der Hessische Rundfunk für die Jubiläumsfeier ausgesucht hat: die Nacht zum 19. Dezember. Der eigentliche Jahrestag war nämlich bereits im Sommer. Am 3. August 1957 wurde Zum Blauen Bock zum ersten Mal gesendet. Am 19. Dezember dagegen ist es auf den Tag genau 20 Jahre her, dass die Show zum letzten Mal lief. Aber ehrlich gesagt ist das ja auch viel eher ein Anlass zum Feiern.

Nur eine kleine Erinnerung

Sonntag, 18. Februar 2007, 18:39

Für die Kölnerin Dr. Mariele Millowitsch muss es unbefriedigend sein, dass die neuen Folgen ihrer Serie Die Familienanwältin ausgerechnet am Rosenmontag starten, wenn in ihrer Heimatstadt kaum jemand zu Hause sein wird — und die wenigen anderen vermutlich schon ziemlich benebelt schlafen werden. Oder beides.
Andererseits ist ein besseres Alternativprogramm zu Kamelle und Konfetti kaum vorstellbar, denn unkarnevalistischer als Die Familienanwältin geht’s nicht.
Die zweite Staffel beginnt am Montag um 21.15 Uhr bei RTL.

Nur eine Projektion

Montag, 29. Oktober 2007, 07:09

Am Freitag beginnt die dritte Staffel von Pastewka.
Ist es eigentlich Pflicht, Comedy ausschließlich freitags zu zeigen?

Bastian Pastewka: „Ja. Offenbar. Lustigerweise probiert ja ProSieben parallel dazu immer wieder einen Comedymontag einzurichten, und immer wenn sie das erfolgreich geschafft haben, legen sie aus Versehen zwei Mysteryserien auf den Plattenteller.“

ProSieben ist doch sowieso Spitze darin, Serien möglichst kurz nur zu zeigen, bevor wieder was völlig anderes kommt.

Bastian Pastewka: „Da weiß man nie: Ist es noch abgesetzt? Ist es nur eine Projektion von irgendwas, das man früher mal gesehen hat?“

Das Gespräch mit Bastian Pastewka ging noch wesentlich länger. Eine ausführliche Version lesen Sie am Donnerstag an dieser Stelle, und noch mehr hören Sie dann in unserem Podcast.

Podcast? Verdammt, das haben wir ja noch nie gemacht. Hoffentlich kriegen wir das hin…

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