Neuer Pilot für die Stewardess
Sollten Talkshowmoderatorinnen, die auf dem Laufenden bleiben müssen, nicht ab und zu die Zeitung lesen? Und sollte man daraus nicht schließen können, dass Sabine Christiansen der laute Jubel, als sie endlich aufhörte, kaum entgangen sein kann? Und sollte sie selbst daraus nicht eine ganz andere Konsequenz ziehen als die, schon wieder eine neue Talkshow zu pilotieren?
Nur so ein paar Gedanken.
Neuer Senderslogan?
Germany’s Next Topmodel (oder wie die Trailerstimme immer zu artikulieren schien: „Jeremy’s Next Topmodel“) ist endlich zu Ende, ab heute gibt es deshalb… (Trommelwirbel): Germany’s Next Topmodel! Und zwar aufregende Specials mit dem Untertitel „Was keiner sah“.
„Was keiner sah“ ist ein schönes Motto, unter dem Pro Sieben auch schon Lotta In Love, Dr. Psycho und Weeds zeigte.
Anschließend spielt Stefan Raab schon wieder mit Freunden Poker. Da sehen wir dann die größten Bluffs seit „We love to entertain you“.
Neues aus Maden-Maden (8)
Sie sind die wahren Helden von Ich bin ein Star — holt mich hier raus: Die Menschen, die die Musik aussuchen, mit denen die Szenen unterlegt sind, und natürlich die Cutter, die sie dann passend schneiden. DJ Tomekk hat sich möglicherweise bei der Dschungelprüfung verletzt, jedenfalls bewegt er sich nur noch mit schmerzverzerrtem Gesicht oder gar nicht. Und während wir sehen, wie er sich theatralisch an einem Stock aufrichtet und am Lagerfeuer vorbeihumpelt, sich ausziehen und zudecken lässt, hören wir: „Was hat dich bloß so ruiniert“ von den Sternen. Sie haben sogar auf die Stelle, als es heißt: „… mit Papa und Mama [streiten] …“ Bilder von Björn-Hergen Schimpf und Barbara Herzsprung gelegt. Und als Tomekk sich dann unter Schmerzen auf sein Lager fallen lässt, erklingt anstelle eines Schreis dies hier.
Andererseits haben die Moderatoren Sonja und Dirk erklärt, „Tomekk“ sei das polnische Wort für „Simulant“, und sich zu folgender Schmerzimprovisation inspirieren lassen:
Zietlow: Mist, hey, ich bin voll auf ’ne Ameise getreten. Das geht vielleicht in den Rücken! (…) Und was hast du? Also, mir hat meine Make-Up-Stylistin vorhin ganz feste mit nem kleinen Propeller ins Gesicht gepustet!
Bach: Ich hab mir gerade die Hand in den Rücken gedrückt!
Trotzdem sei nicht zu befürchten, dass Tomekk vorzeitig das Camp verlasse, schließlich sei er Rapper. Und mit Rappern ist das ja so:
Bach: Wenn die ’ne Kugel in den Bauch bekommen, dann gehen die nicht zum Arzt, sondern zum Klempner. Wenn die Liegestütze machen, drücken die sich nicht hoch, sondern die Erde runter. Wenn man denen beide Beine bricht, dann stört die eigentlich nur das Geräusch beim Laufen. Die lernen erst fluchen und dann sprechen. Die kommen nicht auf die Welt, sondern die Welt kommt auf ihnen. Wenn die ein Tiger beißt, dann hat der Tiger hinterher Zahnschmerzen. Wenn die Sex haben…
Hier brach die Übertragung ab.
Julia wurde als erste aus dem Dschungel gewählt, was beweist, dass man keine langweilige Zwei-Stunden-Show veranstalten muss, um die Theorie von der „Weisheit der vielen“ zu beweisen.
Ach, und vielleicht könnte ich bei der Gelegenheit noch erzählen, dass es, wenn ich für jemanden anriefe, Ross wäre. Er hat in den letzten Tagen mein Herz erobert. Er ist auch der einzige, der einen in fast jeder Situation doppelt unterhält. Erst, wenn er panisch im Wald steht, „SNAKE!“ ruft und so tut, als würde die sympathische Python, die sich da durchs Unterholz schlängelt, gleich mit einem Haps das gesamte Lager samt Insassen verschlingen. Und dann, wenn er die Szene hinterher mit seiner rechten Hand als sprechender Schlange selbstironisch nachspielt. Ross for Dschungelkönig!
Neues aus Uhlenbusch
1978–1982 (ZDF). 40‑tlg. dt. Kinderserie.
Verschiedene Kinder im ländlichen Uhlenbusch, keines älter als zehn, viele unter fünf, lernen das Leben kennen und ihre Eltern verstehen, setzen sich mit ihren Erfahrungen und Problemen auseinander. Zu den erwachsenen Bewohnern des Orts gehören der kauzige Briefträger Heini Lüders (Hans-Peter Korff), genannt Onkel Heini, der immer mit dem Fahrrad unterwegs ist, Oma Piepenbrink (Trude Breitschopf), Bauer Brömmelkamp (Uwe Dallmeier) und Tante Appelboom (Hildegard Wensch).
Neues aus Uhlenbusch war die diesseitige Variante von Anderland. Statt Traumauslebung in Fantasiewelten ging es hier um den Umgang mit realen Problemen in der realen Welt, und statt eines merkwürdigen Gnoms gab es einen merkwürdigen Briefträger. In jeder Folge standen andere Kinder im Mittelpunkt, ständige Mitwirkende waren nur die vier Erwachsenen. Die behandelten Probleme schöpften die volle Bandbreite aus: Großeltern sterben, Eltern vernachlässigen ihre Kinder, Eltern schlagen ihre Kinder, Eltern sind Alkoholiker, Eltern sind arm, Eltern haben Geheimnisse vor ihren Kindern. Und mittendrin Onkel Heini als Kommentator des Geschehens und oft der einzige Ansprechpartner für die Kinder, der sie versteht.
Die Serie richtete sich vor allem an Kinder auf dem Land. Der Ort Uhlenbusch war fiktiv, gedreht wurde in den Ortschaften Loccum, Münchehagen und Wiedensahl im Weserbergland. Die Kinder, die die wechselnden Hauptrollen spielten, kamen überwiegend aus der Umgebung. Im Vorspann sah man stets einen Zeichentrickhahn aufgeregt mit den Flügeln schlagen und hörte dazu den Titelsong: „Au weia, au weia, der Hahn legt keine Eier …“ Dann fuhr ein Auto viel zu dicht an ihm vorbei und wehte ihm das Federkleid vom Leib. Der Gockel hieß Konstantin.
Eine einzelne Folge war bereits an Weihnachten 1977 gelaufen, die regelmäßige Ausstrahlung begann im folgenden April mit 25-Minuten-Folgen am Sonntagnachmittag. Wie schon bei der Rappelkiste zeigte auch hier das ZDF die Serie zum Start einmalig im Abendprogramm, um Eltern zu zeigen, was sie ihre Kinder doch bitte sehen lassen sollen. Der abendfüllende Film war ein Zusammenschnitt aus drei regulären Folgen. Zwei Jahre nach dem Ende der Serie wurde ein weiterer Spielfilm gezeigt, der wieder ein Zusammenschnitt war.
Neues von Gut Ruge
Einerseits würde man sich hüten zu meckern, dass Johannes B. Kerner wenigstens im Sommer eine Pause macht. Andererseits kommt auf seinem Sendeplatz ab heute Nina Ruge mit ihrer neuen Sommerpausenvertretungsshow Nina Ruge: Alles wird gut.
Der Sendetitel leitet sich aus Nina Ruges Abschiedsversprechen ab, das sie zum Ende jeder Ausgabe von Leute heute gab. Auf ähnliche Weise kam einst schon der Titel für Anke Engelkes Weihnachtsspecial Danke Anke! zustande.
Menschen erhalten also Sendungen, die so heißen, wie eine bekannte Floskel aus ihren alten Sendungen lautete. Insofern ist es ein Wunder, dass Ulrich Wickert immer noch nicht das Wetter moderiert.
New York Cops – N.Y.P.D. Blue
1994–1999 (Pro Sieben); 2006 (Sat.1). US-Krimiserie von Steven Bochco und David Milch („NYPD Blue“; 1993–2005).
Detective Andy Sipowicz (Dennis Franz) ist ein guter Polizist, kämpft aber gelegentlich mit dem Alkohol. Sein Partner bei der New Yorker Polizei ist anfangs der jüngere John Kelly (David Caruso), später Bobby Simone (Jimmy Smits). Lieutenant Arthur Fancy (James McDaniel) ist ihr Boss. Auf dem Revier arbeiten außerdem die Anfänger James Martinez (Nicholas Turturro) und Janice Licalsi (Amy Brenneman), die ein Verhältnis mit Kelly hat. Als er geht, geht auch sie. Laura Hughes Kelly (Sherry Stringfield) ist Kellys Ex-Frau. Sipowicz beginnt eine Beziehung mit der Staatsanwältin Sylvia Costas (Sharon Lawrence), die beiden heiraten später und bekommen einen Sohn namens Theo. Im Laufe der Serie neu ins Revier kommen Greg Medavoy (Gordon Clapp), Donna Abandando (Gail O’Grady), Sharon LaSalle (Wendy Makkena), Adrienne Lesniak (Justine Micelli), Diane Russell (Kim Delaney) und John Irvin (Bill Brochtrup).
Kelly ging in der zweiten Staffel, weil Darsteller David Caruso fand, dass er für einen Superstar unterbezahlt war, und lieber eine große Filmkarriere beginnen wollte. Es dauerte acht Jahre, bis man wieder etwas von ihm hörte. Er wurde wieder Hauptdarsteller in einer Serie: CSI: Miami.
Trotz anfänglicher Proteste wegen — für amerikanische Verhältnisse — zahlreicher Nacktszenen, grober Gewalt und derber Sprache wurde die Serie vielfach mit dem wichtigen Fernsehpreis Emmy ausgezeichnet. Die erste Staffel lief bei uns zunächst montags um 21.15 Uhr, später freitags zur gleichen Zeit. Weitere Folgen waren im Spät- oder Nachtprogramm zu sehen. Nach vier Staffeln mit insgesamt 89 Folgen endete die deutsche Ausstrahlung. Erst viele Jahre später, im Zuge einer allgemeinen Renaissance amerikanischer Serien im deutschen Fernsehen, vor allem von Krimiserien, erinnerten sich die Sender, was sie noch alles rumliegen hatten. So nahm RTL plötzlich wieder Law & Order ins Programm, und Sat.1 beglückte die Zuschauer nach siebenjähriger Pause mit neuen Folgen der eigentlich 261-teiligen Serie New York Cops — N.Y.P.D. Blue, jetzt montags gegen 23 Uhr. Nach einer so langen Pause mit einem sofortigen Erfolg zu rechnen, war sicher vermessen, die Serie wegen schlechter Quoten aber nach nur sieben Wochen gleich wieder aus dem Programm zu nehmen, ebenso.
New York gewinnen!
Sie werden ahnen, dass Sie natürlich nicht die ganze Stadt oder gar den Staat New York gewinnen können, so gut sind unsere Beziehungen zum neuen Gouverneur Mr. Paterson leider nicht. Und leider reicht unser Budget auch nicht für eine Reise nach New York als Gewinn, wie es normalerweise bei gleichlautenden Überschriften der Fall ist.
Aber wir haben ganz gute Beziehungen zum Verlag und zum Autor des Buchs „New York für Fern-Seher“, das gerade bei vgs erschienen ist. Und immerhin davon verlosen wir fünf Exemplare!
Das Buch ist ein Reiseführer zu Schauplätzen bekannter Fernsehserien, die in New York spielen, z.B. Sex And The City, Friends, CSI: NY, Law & Order, Criminal Intent, Seinfeld, Die Nanny, Chaos City und die Bill Cosby Show, und zugleich ein Ratgeber, wie man auf dem einfachsten Weg Tickets zu bekannten Fernsehshows bekommt, die in New York produziert werden, darunter die Sendungen von David Letterman, Conan O’Brien, Jon Stewart, Stephen Colbert und Regis Philbin. Alles verbunden mit ein paar hoffentlich unterhaltsamen Anekdoten und lustigen Zitaten.
Und hier ist die dreiteilige Frage. Bitte ziehen Sie sich in die schalldichten Kapseln zurück, setzen Sie die Kopfhörer auf, und schreiben Sie uns PER MAIL HIERHER, zu welchen Sendungen die folgenden drei Schauplätze gehören. Den ersten bekommen Sie sogar quasi geschenkt.
Lösungen bitte an newyork@fernsehlexikon.de, und am besten gleich den vollen Namen und die Anschrift dazu, dann geht der Versand an die fünf Gewinner später schneller. Unter allen richtigen Einsendungen wird ausgelost. Rechtsweg ausgeschlossen.
Einsendeschluss ist Freitag, 28. März, 12.00 Uhr.
Viel Glück und frohe Ostern!
New Yorker Bürgermeister in Kriminalfall verwickelt
Für die Stadt New York ist die Serie Law & Order ein Prestigeobjekt und ein Wirtschaftsfaktor. Obwohl sie zeigt, dass permanent Leute umgebracht werden, ist diese bekannteste und langlebigste Krimimarke, die in New York angesiedelt ist, eine schöne Werbung für die Stadt. Da sie als eine der wenigen Serien auch dort produziert wird, sichert sie zudem viele Arbeitsplätze. Allein für die Originalserie werden 130 Mitarbeiter beschäftigt, 50 Millionen Dollar spült sie jedes Jahr in die Kassen der Stadt.
Als Dank gab’s im September 2004 schon einen eigenen Straßennamen, und im gleichen Jahr absolvierte Bürgermeister Michael Bloomberg Gastauftritte in zwei Episoden. Er spielte sich selbst.
Die erste der beiden Episoden, „Vermächtnis eines Unbekannten“, zeigt RTL heute um 23.10 Uhr, die zweite in sechs Wochen.
Nich‘ mit Sam, aber mit Leo
Ab heute um 22.15 Uhr zeigt RTL neue Folgen von Gerichtmedizinerin Dr. Samantha Ryan, die jetzt Gerichtsmediziner Dr. Leo Dalton heißt, und man kann RTL beglückwünschen, dass sich der Serientitel im zeitlichen Einklang mit dem Wechsel der Hauptfigur korrekt ändert.
Damals, als die Hauptfigur Paul Dangerfield seine Serie Polizeiarzt Dangerfield verließ und ihn ein Arzt anderen Namens ersetzte, änderte RTL den Serientitel ebenfalls: Von Polizeiarzt Dangerfield in Dangerfield.
Nicht sein Feld
Foto: RTL2
Vielleicht spielte der durchschnittlich begabte und durchschnittlich bekannte Komiker Rodney Carrington in seiner eigenen Sitcom Rodney nur deshalb einen Komiker, damit er ein einziges Mal in seinem Leben mit dem großen Komiker Jerry Seinfeld verglichen würde, der im Meilenstein Seinfeld ebenfalls einen Komiker spielte. Nur ein einziges Mal!
Das wäre hiermit erledigt.
Denn wie er selbst ist auch seine vier Jahre alte Sitcom, die in den USA nach knapp zwei Jahren abgesetzt wurde, durchweg Durchschnitt. Es ist die klassische Familiensitcom mit Mann und Frau und deren Alltagsproblemchen und zwei Kindern, die herumkindern, vergleichbar mit Immer wieder Jim und Still Standing, aber nicht einmal so gut wie diese beiden, und schon gar nicht wie Alle lieben Raymond oder eben Seinfeld. Sie ist unbedeutend, belanglos und enthält hier und da einen guten Gag („Sei vorsichtig mit dem Parkett. Holz wächst nicht auf Bäumen!“), wird also nicht weiter auffallen. Und damit es schneller vorbei ist (oder man schneller wieder von vorn anfangen kann), zeigt RTL2 wie üblich je zwei Folgen am Stück.
Rodney, werktags ab 17.00 Uhr bei RTL2.