Monty Python’s Flying Circus
1971–1972 (ARD, Dritte Programme); 1991–1992 (NDR); 1998 (Sat.1). 45-tlg. brit. Comedyshow („Monty Python’s Flying Circus“; 1969–1973; „Monty Python“; 1974).
Die englische Comedytruppe Monty Python, bestehend aus Graham Chapman, John Cleese, Terry Gilliam, Eric Idle, Terry Jones und Michael Palin, blödelte sich durch diese absurde Sketchshow, in der ein Gag an den anderen gereiht war. Inhaltlich war alles möglich, je unmöglicher eine Situation erschien, desto komischer wurde sie. Albernes Slapstick, kalauernde Wortspiele und feinsinnige Satire wurden geschickt vermischt. Als Thema für die Sketche konnte alles herhalten, z. B. Bürokratie oder Historie, auch das Fernsehen wurde regelmäßig parodiert. In manchen Folgen war Carol Cleveland als zusätzliche Darstellerin dabei. Unterbrochen wurden die Sketche oft nur von Cleeses Ansage „Und nun zu etwas völlig anderem“ oder von kurzen animierten surrealistischen Einspielern, in denen beispielsweise Monster, Blumen oder Köpfe Monster, Blumen oder Köpfe fraßen, Menschen sich zerteilten, von riesigen Füßen plattgetreten wurden etc. Terry Gilliam war für diese Animationen verantwortlich. Die Titelmusik war der „Liberty Bell March“ von John Philip Sousa. Einer der bekanntesten Sketche der Reihe wurde der „Parrot Sketch“, in dem ein Kunde (Cleese) sich beim Verkäufer in einer Tierhandlung (Palin) darüber beklagt, dass der von ihm gekaufte Papagei tot sei. Während beide mit dem durchaus toten Tier hantieren, versucht Palin Cleese davon zu überzeugen, dass der Papagei nur ein Nickerchen mache.
Der BBC-Redakteur Barry Took hatte die Truppe für die Sendung zusammengebracht und damit den Grundstein für einen gigantischen Erfolg und eine der einflussreichsten Shows der Comedygeschichte gelegt. In den letzten sechs Folgen der Serie, die jetzt im Original nur noch „Monty Python“ hieß, ist John Cleese nicht mehr dabei. Nach der TV-Serie wurden diverse Monty-Python-Kinofilme gedreht, vor allem „Die Ritter der Kokosnuss“ („Monty Python And The Holy Grail“; 1974) und „Das Leben des Brian“ („Monty Python’s Life Of Brian“; 1979) wurden Klassiker. Zusätzlich zu den 45 Folgen der BBC entstanden 1971 und 1972 unter dem Titel Monty Python’s fliegender Zirkus zwei Folgen in Deutschland, Erstere sogar in deutscher Sprache.
Die ARD zeigte 1971 und 1972 eine Hand voll Folgen im Ersten und in den Dritten Programmen im Original mit deutschen Untertiteln. Komplett war die Reihe in Deutschland erst ab 1991 in N3 zu sehen – ebenfalls im Originalton. Sat.1 wagte sich 1998 erstmals an die Synchronisation des schwierig zu übersetzenden britischen Humors und zeigte alle 45 Folgen im Spätprogramm. Zur Überraschung von Fans und Kritikern war die Serie auch in der deutschen Fassung nach wie vor witzig.
Monty Pythons fliegender Zirkus
1971–1972 (ARD). Zwei in Deutschland produzierte Specials von Monty Python’s Flying Circus. Alfred Biolek, damals Produzent bei der Bavaria, hatte die Truppe in Großbritannien gesehen und war begeistert, glaubte aber, dass sie hierzulande im Original nicht funktionieren würde. Er lud sie ein, zunächst eine Sendung speziell für das deutsche und österreichische Fernsehen zu produzieren, mit deutschen Themen – und auf Deutsch. Die Pythons lasen die phonetisch geschriebenen Texte von großen Papptafeln ab. Running Gag dieser Folge war der vergebliche Versuch, Albrecht Dürer zu porträtieren („Nürnberger Maler, der ganz Europa faszinierte mit seinem scharfen Auge, seiner Meisterschaft in Linienführung und Plastizität sowie seiner Leihwagenfirma …“). Ein Jahr darauf wurde eine weitere Folge in Deutschland produziert, diesmal allerdings auf“ Englisch mit deutschen Untertiteln. Die deutschsprachige Folge ist bis heute nicht im britischen Fernsehen gelaufen, dort aber auf Video erhältlich.
Beide Specials waren 45 Minuten lang und wurden, im Gegensatz zur britischen Serie, auf hochwertigem Film gedreht. Graham Chapman meinte über die Produktion: „Sie ging vermutlich noch einen Schritt weiter als alle BBC-Fernsehshows, was Absurdität und merkwürdige Anfänge angeht, und ihr fehlte jeder rote Faden, der das Publikum bei Verstand halten könnte.“
Mord ist ihr Hobby
1990–1998 (RTL). 263‑tlg. US-Krimiserie von Peter S. Fischer, Richard Levinson und William Link („Murder, She Wrote“; 1984–1996).
Die verwitwete ehemalige Lehrerin Jessica Fletcher (Angela Lansbury) ist seit ihrer Pensionierung eine erfolgreiche Autorin von Kriminalromanen. Sie lebt in Cabot Cove im US-Bundesstaat Maine. Immer wieder wird sie, ob zu Hause in Cabot Cove oder unterwegs auf ihren Reisen, in Mordfälle in ihrem Umfeld verwickelt und von der Polizei um Hilfe gebeten. Falls Letzteres nicht geschieht, mischt sie sich eben ungefragt ein. Scharfsinnig ist sie dem Täter auf der Spur und der Polizei immer ein Stück voraus. Sie ist es, die schließlich die Fälle aufklärt.
Amos Tupper (Tom Bosley) ist der Sheriff von Cabot Cove, sein Nachfolger wird später Mort Metzger (Ron Masak). Dr. Seth Hazlitt (William Windom) ist der örtliche Arzt. Auch Jessicas Neffe, der Steuerberater Grady Fletcher (Michael Horton), ist oft in die Fälle involviert. Er war auch dafür verantwortlich, dass Jessica überhaupt erst zur Bestsellerautorin wurde, weil er heimlich ihr erstes Manuskript einreichte. Zwischendurch nimmt Jessica einen Lehrauftrag an der Manhattan University an und legt sich einen Zweitwohnsitz in New York zu, wo sie ebenfalls in Mordfälle hineingezogen wird.
Die Erfinder von Columbo schufen mit Mord ist ihr Hobby einen weiteren erfolgreichen Dauerbrenner und eine der wenigen Krimiserien mit einer Frau als Hauptfigur, die zudem noch über 60 Jahre alt war. Angela Lansbury hatte bereits 1980 eine ähnliche Rolle in dem Film „Mord im Spiegel“ gespielt: die weltberühmte Miss Marple von Agatha Christie.
RTL sendete die meisten Folgen an wechselnden Wochentagen zur Primetime, einige spätere Folgen liefen im täglichen Nachmittagsprogramm, wo die Serie auch bis 1998 in Dauerschleife, aber noch immer mit großem Erfolg, wiederholt wurde. 23 Folgen waren bereits 1988 unter dem Titel Immer wenn sie Krimis schrieb in der ARD gelaufen. 2001 zeigte Super-RTL einen Fernsehfilm, der nach dem Ende der Serie gedreht worden war.
Mork vom Ork
1979 (ZDF); 1991 (Pro Sieben); 1992–1993 (Kabel 1); 1997 (Pro Sieben). 94-tlg. US-Sitcom von Garry Marshall, Dale McRaven und und Joe Glauberg („Mork and Mindy“; 1978–1982).
Der Außerirdische Mork (Robin Williams) vom Planeten Ork ist auf die Erde strafversetzt worden und in seinem eiförmigen Raumschiff gelandet. Er soll die „primitive Erdenzivilisation“ erkunden. Mork zieht bei der Journalistikstudentin Mindy McConnell (Pam Dawber) ein, die ihm allmählich das Erdenleben und menschliche Verhaltensweisen erklärt, damit er nicht als Außerirdischer auffällt. Das ist schwierig, denn Mork trinkt durch seinen Zeigefinger. Kindlich naiv nimmt er auf, was er mitbekommt und erstattet seinem Vorgesetzten Orson (den man nur hört) Bericht. Dabei sprechen sie sich mit der orkanischen Begrüßungsfloskel „Na nu, na nu“ an. Mindys konservativer Vater Frederick (Conrad Janis) findet es skandalös, dass dieser verrückte fremde Mann mit seiner Tochter unter einem Dach wohnt. Er hat ein Musikgeschäft, in dem auch Mindy jobbt. Der junge Eugene (Jeffrey Jacquet) ist dort Stammkunde. Cora Hudson (Elizabeth Kerr) ist Mindys aufgedrehte Oma und Franklin Bickley (Tom Poston) Morks und Mindys Nachbar. Morks Freund Exidor (Robert Donner) ist ein Erdenmensch und fest von einer baldigen Invasion von der Venus überzeugt. Außerdem wohnen in der Nachbarschaft die Geschwister Remo (Jay Thomas), ein Ladenbesitzer, und Jean DaVinci (Gina Hecht), eine Medizinstudentin, und Mindys politisch interessierter Cousin Nelson Flavor (Jim Staahl). Mindy bekommt eines Tages einen Job bei einem Fernsehsender, wo Mr. Sternhagen (Foster Brooks) ihr Chef ist. Mork und Mindy heiraten schließlich und bekommen Nachwuchs. Mork legt ein Ei und der erwachsene Mearth (Jonathan Winters) schlüpft. Er sieht sogar noch älter aus als seine Eltern, denn auf Ork entwickeln sich die Dinge rückwärts.
Der Komiker Robin Williams wurde mit dieser Serie zum Star. Im Original war auch Mindys Name im Serientitel enthalten, doch der deutsche Titel wurde dem Inhalt gerechter. Dies war die Mork-Show. Williams lebte sein ungeheures Improvisationstalent aus, machte ulkige Geräusche, redete ohne Unterlass und ließ neben sich jeden blass aussehen. Dies war im Drehbuch nicht so vorgesehen. Strenggenommen war im Drehbuch an diesen Stellen gar nichts vorgesehen. Als die Autoren das Talent von Robin Williams erkannten, hörten sie auf, komplette Episoden auszuformulieren und ließen Lücken, in denen Williams machen durfte, was er wollte. Pam Dawbers Aufgabe als Mindy war es, währenddessen den groben Handlungsfaden voranzutreiben. Am Ende mussten immer noch etliche Minuten herausgeschnitten werden, um die Episoden auf die Sendelänge von etwa 25 Minuten zu bringen. Oft war etwa ein Drittel dessen, was übrig blieb, improvisiert.
Die Figur des Mork war in zwei Folgen der Serie Happy Days bereits eingeführt worden, diese Serie lief jedoch in Deutschland erst viel später. Das ZDF zeigte bei uns 18 Folgen von Mork vom Ork am Samstagnachmittag, weitere Folgen liefen erst mehr als zehn Jahre später bei Pro Sieben und Kabel 1 in deutscher Erstausstrahlung. Die letzten neuen Folgen 1997 waren zuvor bereits im Pay-TV-Sender DF1 gelaufen.
Muppets Tonight!
1998 (RTL). 13 tlg. US Comedyshow („Muppets Tonight!“; 1996).
Neuauflage der erfolgreichen Muppet-Show von Jim Henson: 20 Jahre nach ihrer Varietyshow im Theater haben die Muppets ihren eigenen Fernsehsender K-MUP und machen eine tägliche Late-Night-Show. Neuer Moderator ist Clifford, ein violetter Muppet mit Rastalocken. Außer vielen aus der alten Muppet-Crew sind u. a. dabei: Miss Piggys dumme Neffen Randy und Andy, der Sicherheitsbär Bobo, die Ratte Rizzo, der Schnulzensänger Johnny Fiama und sein Bodyguard-Affe Sal sowie Seymour und Pepe, ein Elefant und eine Garnele, die den Fahrstuhl bedienen. Ständige Rubrik ist die Serie „Schweine-Baywatch“ mit dem Star Spamela Hamderson. Waldorf und Statler sind mittlerweile im Altersheim und kommentieren die Show vor dem Fernseher.
Wie in der Originalserie war in jeder Show ein menschlicher Gaststar dabei, darunter Michelle Pfeiffer, John Goodman, Cindy Crawford, Pierce Brosnan, Whoopi Goldberg und Billy Crystal. Im Gegensatz zur Originalserie floppte diese Neuauflage jedoch, sowohl in den USA als auch bei uns. Kermit wie auch Miss Piggy hatten neue deutsche Stimmen: Kermit sprach jetzt wie in der Sesamstraße mit der Stimme von Andreas von der Meden, Miss Piggy wurde jetzt erkennbar von einem Mann gesprochen, der seine Stimme quietschen ließ (was im Original schon bei der Muppet Show der Fall war). RTL setzte die Serie nach nur zwei Folgen am Sonntagnachmittag ab und versendete den Rest im samstäglichen Vormittagsprogramm.
Musical-Showstar 2008
2008 (ZDF). Talentshow, in der zwei Darsteller für die Jubiläumsauflage von Andrew Lloyd Webbers Musical „Starlight Express“ in Bochum gesucht werden.
Die Sängerin Katja Ebstein und die Musicalstars Uwe Kröger und Alexander Goebel bilden die Jury. Vier 50-minütige Sendungen, die an vier Tagen nacheinander um 19.25 Uhr gesendet werden, zeigen die Castings, aus denen zehn Teilnehmer hervorgingen, über die in zwei großen Shows an den folgenden Mittwochabenden um 20.15 Uhr die Fernsehzuschauer abstimmen können. Diese Shows, ebenso wie das Finale am 18. April, werden von Thomas Gottschalk moderiert.
Musik aus Studio B
1961–1976 (ARD). 45-minütige Musikshow, in der neue Schlager vorgestellt werden.
Es war die erste schnelle und unbeschwerte Musikshow, die sich vor allem an junges Publikum richtete. Erster und berühmtester Moderator im „Studio B“ war Chris Howland aus England, der ein Publikumsliebling wurde. Er gab sich selbst den Spitznamen „Mr. Heinrich Pumpernickel“, begrüßte die Zuschauer mit „Hallo, meinar Freundar! – Boing!“, kokettierte mit seinem britischen Akzent und seiner Unbeholfenheit als Moderator, riss Witze, juxte mit ulkigen Requisiten herum und verbreitete gute Laune. Howland war von Haus aus Disc-Jockey und spielte zwischen den Studio-Auftritten der Schlagerstars am „Kommandopult“ herkömmliche Schallplatten vor. Das Hamburger Fernsehballett tanzte dazu. Die präsentierten Hits waren größtenteils in deutscher Sprache, was den Akzent des ausländischen Moderators jedoch eher noch kaschierte als herausstellte, denn die „deutschen“ Schlagerstars waren damals Leute wie Rocco Granata, Adamo, Angele Durand, Jack van Doorn, Vivi Bach, Petula Clark, Billy Mo, Gitte, Vicky Leandros und Bill Ramsey. Die Show lief zu Beginn an wechselnden Sendeplätzen im Abendprogramm, fand aber rasch einen Stammplatz ca. alle sechs Wochen montags um 21.00 Uhr. Sie erlebte einige musikalische Premieren, doch nicht alle der Sänger machten auch später noch als Sänger von sich Reden. So stellte 1964 das Eiskunstlauf-Traumpaar Marika Kilius und Hans-Jürgen Bäumler seine erste Platte vor: „Honeymoon in St. Tropez“. 1968 begann mit dem ersten Fernsehauftritt von Costa Cordalis eine deutlich längere Schlager-Karriere. Er sang damals gemeinsam mit seiner Landsfrau Vicky Leandros, die sich angeblich erst weigerte, mit ihm aufzutreten, weil sie offenbar um ihre Griechen-Nische fürchtete. Auch Howland selbst nahm im Lauf der Jahre einige Platten auf, darunter die „Hämmerchen-Polka“ und „Superkalifragilistischexpiallegorisch“.
1969 verabschiedete sich Howland von seiner Sendung. Er hatte schon seit einer Weile eher lustlos gewirkt und ging im Streit mit dem damaligen NDR-Unterhaltungschef, alle Bänder der Show (mit Ausnahme der 50. Sendung) wurden gelöscht. Im September 1969 moderierte erstmals Peter Fröhlich aus Österreich, von dem sich der NDR nach fünf Sendungen in acht Monaten wieder trennte, weil man sich über die inhaltliche Gestaltung der Show uneins war. Der „Gong“ berichtete damals, es habe vor allem Ärger zwischen Fröhlich und dem Regisseur Sigmar Börner gegeben und Fröhlich Börner als „indiskutabel in seiner Selbstherrlichkeit“ bezeichnet. Weitere geplante Shows fielen aus, und nach 18 Monaten Pause wurde die Reihe im Oktober 1971 mit Henning Venske aus Pommerland wiederbelebt, der sich wie einst Howland zwei Jahre lang durchs Programm kalauerte. Danach übernahmen wechselnde Gastmoderatoren, darunter der erst 34-jährige Max Schautzer, Lisa Fitz, Katja Ebstein und Hanni Vanhaiden.
Die Erkennungsmelodie war „Melody Fair“ von Robert Farnon.
Musik zum Glück
2002 (ARD). Monatliche Sendung der ARD-Fernsehlotterie mit Ingo Dubinski. Hieß vorher auch schon Ein Platz an der Sonne und Die Goldene Eins. Diesmal ging es darum, einen unbekannten Prominenten zu erraten.
Fünf Sendungen liefen, eine sechste folgte im Dezember unter dem Titel Das Lied zum Glück mit Alida Gundlach, dann wurde auch dieser erfolglose Versuch eingestellt.
Musikladen
1972–1984. 45-minütige Popmusik-Show mit Uschi Nerke und Manfred Sexauer, Regie: Mike Leckebusch.
Die Show war die Nachfolgesendung des Beat-Club und präsentierte aktuelle Bands und kommende Hits. Zu den Auftritten internationaler Musiker tanzten im Studio leicht bekleidete Go-Go-Girls. Viele spätere Weltstars hatten im Musikladen ihren ersten Fernsehauftritt in Deutschland, die meisten Titel gingen nach dem Auftritt gleich in die deutschen Charts. Am Beginn ihrer Karriere standen z. B. Bananarama, Blondie, O.M.D. und Kim Wilde. Rod Stewart war bereits ein Weltstar, kam aber trotzdem fünfmal.
In den ersten Jahren hatte außer Rock und Pop auch Jazz einen festen Platz in der Sendung, es gab Cartoons von Heiner H. Hoier und schräge Witze von Insterburg & Co. samt Karl Dall, später von Schobert und Black. Erst Mitte der 70er Jahre wurde der Humoranteil reduziert (just als allmählich eine Welle anderer Shows aufkam, die Musik und Gags mischte, z. B. die Plattenküche).
1977 gab sich der Musikladen den Untertitel „TV discotheque international“. Feste Rubrik war der „Oldie nach Wahl“, den sich die Zuschauer aus vier Vorschlägen aussuchen konnten und der dann in voller Länge gespielt wurde. Meistens waren das alte Ausschnitte aus dem Beat-Club.
Uschi Nerke wurde 1979 von dem Discjockey AUWA alias August-Walter Thiemann abgelöst. In den 80ern sackte die Quote der einst sehr erfolgreichen Show rapide ab, vermutlich waren die Go-Go-Girls in die Jahre gekommen, jedenfalls war nach 90 Folgen Schluss. Kurz zuvor wurde noch Christine Röthig Sexauers neue Co-Moderatorin. Als letztes Lied lief das Video „Do They Know It’s Christmas“ von Band Aid.
Viele internationale Künstler kamen immer wieder in den Musikladen: Boney M. gehörte mit 15 Auftritten fast zum festen Inventar, Showaddywaddy war mit zehn Songs zu sehen. Amanda Lear und Abba wurden für treues wiederholtes Erscheinen sogar mit je einem Special belohnt. Zusätzlich zur regulären Sendung liefen ab 1974 etliche Ausgaben namens „Musikladen extra“, die sich jeweils nur einer Band widmeten. Die markante Titelmusik wurde erst ab 1977 benutzt. Es war „A Touch Of Velvet, A Sting Of Brass“ von Mood Mosaic, das ab 1968 bereits der Vorgänger Beat-Club benutzt hatte.
Die Show wanderte über verschiedene Sendeplätze, fast alle zur Primetime. Am häufigsten war sie mittwochs um 21.00 Uhr und später donnerstags um 21.45 Uhr zu sehen.
Musikstücke aufsammeln
Es geht um den Titel „Pick Up The Pieces“ von der Average White Band. Der Titel kommt mir sowas von bekannt vor, und ich verbinde ihn auch in irgendeiner Weise mit dem Fernsehen. Kann es sein, dass er mal Theme einer Talkshow oder ähnlichem war? Oder ist es nur ein Track, der dauernd in Fernsehbeiträgen im Hintergrund läuft, so wie zum Beispiel „Bittersweet Symphony“ von The Verve oder „Lola’s Theme“ von den Shapeshifters? — Christopher
Beides ist richtig: Der Titel ist eines der bekanntesten Instrumentalstücke überhaupt und war 1974 ein Nr.1-Hit in den US-Charts. Seitdem wurde er immer wieder in Fernsehsendungen und Filmen verwendet, Beiträge wurden damit unterlegt und Radiosender benutzen ihn als Füllmusik oder Hintergrundgedudel. Auch im Film „Superman II“ mit Christopher Reeve aus dem Jahr 1980 kam das Stück zum Beispiel vor. Es war also schon weltbekannt, als das ZDF entschied, es in den 90er-Jahren zur Titelmusik für seine Show „Versteckte Kamera“ zu machen. Vielleicht kennst Du es also auch von dort.
Hörprobe hier.