Melrose Place
1993–2000 (RTL). 227‑tlg. US‑Soap von Darren Star („Melrose Place“; 1992–1999).
Liebe, Laster, Affären und Intrigen in einer Clique von 20- bis 30-Jährigen, die am Melrose Place in Los Angeles leben. Dazu gehören Dr. Michael Mancini (Thomas Calabro), ein junger Arzt, der nebenbei den Job des Hausmeisters macht und so die Miete spart; Michaels Frau Jane (Josie Bissett); Rhonda Blair (Vanessa Williams), Janes Freundin, eine Aerobic-Lehrerin; Sydney Andrews (Laura Leighton), Janes Schwester; der Bauarbeiter und Frauenschwarm Jake Hanson (Grant Show); Alison Parker (Courtney Thorne-Smith), die von der Rezeptionistin zur Werbestrategin aufsteigt; die intrigante Amanda Woodward (Heather Locklear), Alisons Chefin, bis diese sich selbstständig macht; Billy Campbell (Andrew Shue), Alisons Verlobter, der Taxi fährt, gern Schriftsteller wäre und später ebenfalls in der Werbeagentur arbeitet; der schwule Sozialarbeiter Matt Fielding (Doug Savant) und Sandy Louise Harling (Amy Locane), die in einer Kneipe jobbt.
Sandy will Schauspielerin werden und verlässt den Melrose Place, als sie eine Rolle angeboten bekommt. Auch Rhonda geht weg. Michael hat eine Affäre mit Dr. Kimberly Shaw (Marcia Cross), lässt sich von Jane scheiden und heiratet erst ihre Schwester Sydney und später Megan Lewis (Kelly Rutherford), eine ehemalige Prostituierte. Billy ehelicht zunächst Brooke Armstrong (Kristin Davis), dann Samantha Reilly (Brooke Langton), lässt sich aber auch von Letzterer wieder scheiden. Neu an den Melrose Place kommen im Lauf der nächsten Zeit auch die Fotografin Jo Reynolds (Daphne Zuniga); Dr. Peter Burns (Jack Wagner), Michaels Erzfeind, der nach einer Affäre mit Amanda die Ex-Kriminelle Eve (Rena Sofer) heiratet; Kyle McBride (Rob Estes), der ein Restaurant betreibt, und seine Frau Taylor (Lisa Rinna); Craig Field (David Charvet); Jennifer Mancini (Alyssa Milano), Michaels Schwester; Dr. Brett „Coop“ Cooper (Linden Ashby) und seine Ex-Frau, die intrigante Lexi Sterling (Jamie Luner).
Matt stirbt später bei einem Autounfall. Samantha und Coop verlassen die Stadt, ebenso Billy, der mit Jennifer nach Rom auswandert. Kyle und Amanda heiraten. Kyles Bruder Ryan (John Haymes-Newton) kommt in die Stadt und verliebt sich in Megan. Die beiden heiraten am Ende. Michael und Jane werden wieder ein Paar, und auch Peter und Amanda kommen wieder zusammen. Eve möchte beide umbringen, und so täuschen sie schließlich ihren Tod vor, um auf einer Südseeinsel ein ungestörtes neues Leben beginnen zu können.
Spin-off von Beverly Hills, 90210. Das Pärchen-wechsle-dich-Spiel war das gleiche, nur dass die Leute hier immer gleich geheiratet haben. In einigen der ersten Folgen spielte Jennie Garth ihre Rolle als Kelly Taylor. Aaron Spelling war auch der Produzent dieser Serie, die RTL im Doppelpack mit Beverly Hills, 90210 am Samstagnachmittag zeigte.
Men In Trees
2008–2009 (Vox). 36-tlg. US-Familienserie von Jenny Bicks („Men In Trees“; 2006–2008).
In New York war Marin Frist (Anne Heche) erfolgreich als Besziehunsgcoach und Autorin von Beziehungsratgebern. Ebenso erfolgreich war sie verlobt, doch dann stellt sie auf dem Flug zu einem Vortrag in Alaska fest, dass ihr Zukünftiger sie betrügt. Sie beschließt, gleich in Alaska zu bleiben und einen Neuanfang zu versuchen. Das kleine Nest, in dem sie gelandet ist, heißt Elmo und wird zu 80 Prozent von Männern bewohnt, darunter der Radiomoderator Patrick Bachelor (Derek Richardson), der Wildhüter Jack Slattery (James Tupper), zu dem sich von Anfang an eine besondere Beziehung zu entwickeln scheint, der Wirt Ben (Abraham Benrubi), der mit seiner Frau Theresa (Sarah Strange) gemeinsam die einzige Kneipe betreibt, obwohl beide in Trennung leben, und der Pilot Buzz Washington, dessen Kleinflugzeug die einzige Verbindung zur Außenwelt ist. Die Dorfprostituierte Sara (Suleka Mathew) ist ordentlich ausgelastet. Sie ist Marins Nachbarin in der kleinen Pension, die der Radiomoderator Patrick betreibt. Dessen immer schlecht gelaunte Mutter Celia (Cynthia Stevenson) ist die örtliche Polizeichefin. Ihren Anfeindungen ist Marin am längsten ausgesetzt, während die anderen Dorfbewohner sie schnell ins Herz schließen. Die besessene Annie O’Donnell (Emily Bergl) war zu New Yorker Zeiten Marins größter Fan und scherte sich nicht um die Grenze zum Stalking. Sie ist Marin nach Alaska nachgereist und freundet sich sofort mit Patrick an. Jane (Seana Kofoed) ist Marins dauergestresste Agentin.
Skurrile Serie, die stark an Ausgerechnet Alaska erinnert. Der Titel Men In Trees bezieht sich auf ein Ereignis in der Pilotepisode, als der unbedarften Marin plötzlich Äste vor die Füße fallen, weil sie das Schild mit dem Warnhinweis „Männer in Bäumen“ missachtet hatte.
Die einstündigen Folgen liefen zunächst freitags um 22.00 Uhr, ab Sommer 2008 mittwochs erst ab 21.10 Uhr, dann 22.10 Uhr, dann 23.10 Uhr, und dann war die Serie auch schon vorbei, bevor es noch später werden konnte.
Mensch des Tages
Frank Elstner unterscheidet sich dadurch von Margot Honecker und dem Papst, dass er heute erst 65 wird, und nicht schon 80, wie die anderen beiden zu Beginn der Woche. Im Gegensatz zu Margot Honecker ist er auch noch im Geschäft, und außerdem ist Frank Elstner schon viel länger Frank Elstner als der Papst Papst, nämlich seit den 60er-Jahren, als er seinen früheren Vornamen Tim ablegte, weil es bei Radio Luxemburg schon einen Tom gab, und das war zu ähnlich. Eine Zeit, in der jeder zweite Moderator Oliver heißen würde, war damals unvorstellbar.
Frank Elstner ist unbestritten keine der größten Spaßkanonen des deutschen Fernsehens, aber einer der erfolgreichsten Unterhalter und kreativsten Köpfe in dessen Geschichte. Es gehört schon einiges dazu, sich Spielregeln für eine Samstagabendshow auszudenken, die so kompliziert sind, dass ihre Erklärung in der Premiere ungefähr eine Stunde dauert. Frank Elstner hat eine Show erfunden, die so originell, so stimmig, so zeitlos und so allüberstrahlend ist, dass Thomas Gottschalk noch heute als guter Moderator gilt. Außer Wetten, dass…? bereicherte Frank Elstner das Fernsehen mit dem ursprünglich sehr abwechslungsreichen und kurzweiligen Jahresrückblick Menschen (für Johannes B. Kerner kann er nichts) und den Montagsmalern und erfand so ausgefallene Spielshows wie Karl Dalls Koffer Hoffer und Peer Augustinskis Mann-O-Mann.
Selbst Sendungen, die heute längst vergessen sind (Aber hallo!) oder als Flops galten (Nase vorn) wären nach heutigen Maßstäben Sensationserfolge gewesen. Die tatsächlichen Flops wie Elstner und die Detektive und Flieg mit Air-T-L überwand Elstner in der Regel schnell und dachte sich eben etwas Neues aus.
Elstner ist ein hochprofessioneller Fernsehmacher, der seinen Job sehr, sehr ernst nimmt. Das lässt ihn nicht unbedingt wie eine Idealbesetzung für Verstehen Sie Spaß? erscheinen, doch ausgerechnet er hat die Sendung gerettet. Aus der goldenen Zeit der großen Samstagabendshows in den frühen 80er-Jahren gibt es nur noch zwei überlebende: Die eine hat Elstner erfunden, die andere moderiert er.
Wir gratulieren zum Erreichen des bisherigen Renteneintrittsalters mit zwei Abschriften aus Sendungen, in denen Elstner so sehr auf seine Show konzentriert war, dass er den Überblick verlor. Das ist schließlich viel lustiger als wenn alles einwandfrei klappt.
Die erste ist aus der Spielshow-Recycling-Spielshow Einfach Millionär vom Oktober 2004.
Elstner: „So, und jetzt meine Damen und Herren, geht es darum, dass ich Ihnen meinen nächsten Gast ansage, und, na ja, ähm, mir zeigt man hier gerade eine falsche Tafel, aber das muss Sie überhaupt nicht durcheinander bringen, denn, äh, ich weiß, dass nach unserer japanischen Geschichte dalli dalli jetzt einer vor der Tür steht, auf den ich jetzt hier natürlich wirklich gespannt bin, denn er wird heute Abend für die große Unterhaltung sorgen. Hier kommt Rudi Carrell. (Riesenapplaus.) Rudi, herzlich Willkommen. Setz dich bitte hier neben die Birgit.“
Carrell: „Ich find‘ das schön heute Abend hier. Ich habe gerade in der Garderobe das Dalli Dalli gesehen. Das fand ich toll. Ich hab‘ das auch noch gesehen, als ich ein kleiner Junge war.“ (Carrell war 36 Jahre alt, als Dalli Dalli begann.)
Elstner (kapiert den Witz nicht und moderiert todernst weiter): „Aber was meinst du, was noch alles sehen wirst heute. Da warst du auch noch ein kleiner Junge. Da hast du schon Die verflixte Sieben gemacht. Und das laufende Band. Weißt du noch den ersten Tag, als du damit angefangen hast?“
Carrell: „Ja, ich war sehr überzeugt davon. Das war ’ne Show, die ist in Holland gelaufen und … Mein Mikro kaputt?“
Elstner: „Nö, es geht ganz gut. Wir verstehen dich gut.“
Carrell: „Nee.“
Elstner: „Ist kaputt?“.
Carrell: „Ja.“
Elstner: „Dann gebt mir doch mal ein Handmikro, bitte. So was passiert, ist ja kein Problem. Oder red‘ doch einen kleinen Moment, guck mal, in das Mikrofon von der Birgit. (Riesenapplaus.) Also Rudi, ich muss dich mit ’nem alten Witz begrüßen. Und zwar ein Witz, der ist von dir, der heißt: Besser ein Holland… Holländer im Fernsehen als zwei auf der deutschen Autobahn.“
Carrell: „Als zweitausend.“
Elstner: „Ja.“
Und in Flieg mit Air-T-L fragte Frank Elstner den Kandidaten Roland: „Lars, was hast du für Hobbys?“ Roland verbesserte ihn: „Roland.“ Elstner: „Aha, und du, Anette?“
Menschen
Seit 1982 (ZDF). Jahresrückblick in Form einer großen Abendshow.
Prominente und nichtprominente Menschen, die im abgelaufenen Jahr Schlagzeilen gemacht oder Bewegendes erlebt haben, werden zum Talk eingeladen: der Sportler, der einen wichtigen Wettbewerb gewann, die Hausfrau, die Zivilcourage bewies, das Opfer, das auf wundersame Weise eine Katastrophe überlebte, der Politiker, der wegen einer Affäre zurücktreten musste, der Nachwuchsschauspieler, der durch eine ZDF-Serie berühmt wurde. Dazwischen gibt es Showblöcke mit Künstlern und Musikern, die große Hits hatten.
Der Sendetitel beinhaltete stets das entsprechende Jahr, z. B. Menschen ’87. Der erste Rückblick galt dem Jahr 1981 und wurde im Januar 1982 gesendet, als das zu berückblickende Jahr tatsächlich schon vorbei war. Mit dem zunehmenden Konkurrenzkampf verschiedener Jahresrückblicke auf allen Kanälen und dem Bestreben, lieber der Erste als der Beste zu sein, rückte die Sendung immer weiter bis Anfang Dezember nach vorn und konnte seitdem nur noch ein Rückblick auf elf Monate sein. Frank Elstner hatte die Show entwickelt und bis einschließlich Menschen ’88 moderiert. Die Ausgaben 1989 bis 1995 moderierte Günther Jauch, der danach zu RTL wechselte und dort fortan den baugleichen Rückblick Menschen, Bilder, Emotionen präsentierte, der nun in der Regel die Einschaltquoten der ZDF-Version übertraf. Menschen ’96 wurde in Doppelmoderation von Wolf von Lojewski und Holger Weinert präsentiert (eigentlich hätte Margarethe Schreinemakers moderieren sollen, die aber nach Protesten von renommierten ZDF-Moderatoren absagte), ab 1997 übernahm Johannes B. Kerner.
Menschen am Menschen vorbei
Ich habe Menschen 2007 nicht gesehen. Das ist nicht ungewöhnlich, ich sehe Menschen eigentlich nie, weil die Moderation von Johannes B. Kerner mich immer daran erinnert, dass nicht nur das Ende des Jahres nah ist, sondern auch das des Abendlandes. Normalerweise meide ich die Sendung also gezielt, diesmal dagegen war mir komplett entgangen, dass sie überhaupt kommt. Aber stimmt, es ist ja auch schon Anfang Dezember. Auf ein Jahr, das bereits zu elf Zwölfteln vorbei ist, muss schließlich schleunigst zurückgeblickt werden. Nicht dass noch was passiert, was man integrieren müsste.
Früher, als jedes Jahr noch ein ganzes Jahr dauerte, kam Menschen noch im Januar. Das war freilich zu Frank Elstners Zeiten, und als er das Konzept der Sendung zu Ende erklärt hatte, war vermutlich schon Februar. Dann rückte die Sendung auf Ende Dezember vor, vor Jahren auf Anfang Dezember und nächstes Jahr vielleicht schon ins Sommerloch. Seit 2003 sind die Einschaltquoten nicht nur für diesen ZDF-Jahresrückblick rückläufig, sondern auch für das RTL-Gegenstück Menschen, Bilder, Emotionen mit Günther Jauch, der sich zwar wenigstens nicht dem Wahn anschließt, ausgerechnet beim Jahresrückblick der Erste sein zu müssen, aber auch schon in der ersten Dezemberhälfte sendet.
Warum nur sehen jedes Jahr weniger Menschen die großen Rückblickshows? Ermüdungserscheinung? Haben die Zuschauer die Ereignisse des Jahres inzwischen oft genug gesehen? Kaum, sind ja jedes Jahr andere. Also nochmals mit dem Holzhammer: Hat mal jemand in Erwägung gezogen, dass die Menschen noch nicht in der Stimmung für einen Jahresrückblick sind? Kam vielleicht irgendwer mal auf die Idee, den Jahresrückblick zu einem sinnvolleren Zeitpunkt zu zeigen? ZUM BEISPIEL AM JAHRESENDE???
Immerhin herrschten zum Zeitpunkt des ZDF-Jahresrückblicks dieses Jahr keine frühlingshaften 16 Grad Außentemperatur, wie am 4. Dezember 2006. Dennoch würde eine Mehrheit der Zuschauer vielleicht auch zwischen Weihnachten und Silvester eine Sendung begrüßen, die dann eher ihre Gefühlswelt trifft.
Um es aus einem weniger emotionalen, sondern eher faktischen Blickwinkel zu betrachten, hier mal eine Liste interessanter Ereignisse der vergangenen zehn Jahre, die erst im Dezember passierten und deshalb in kaum einem Jahresrückblick beachtet werden konnten:
- Der Baulöwe Jürgen Schneider wird verurteilt (1997)
- Das US-Repräsentantenhaus leitet das Amtsenthebungsverfahren gegen Bill Clinton ein (1998)
- Der Orkan Lothar verwüstet große Teile Europas (1999)
- Boris Jelzin tritt zurück und Wladimir Putin wird russischer Präsident (1999)
- Hamid Karzai wird Regierungschef von Afghanistan (2001)
- Der Bundestag stimmt der Entsendung deutscher Streitkräfte nach Afghanistan zu (2001)
- Die erste geklonte Katze kommt zur Welt (2001)
- Die Raumsonde „Mars Express“ erreicht den Mars, kann aber keinen Kontakt herstellen (2003)
- Ein schweres Erdbeben im Iran tötet rund 50.000 Menschen (2003)
- Ein Seebeben im indischen Ozean verursacht einen Tsunami, der fast eine Viertelmillion Menschen tötet (2004)
- Der neue deutsche Papst unterzeichnet seine erste Enzyklika (2005)
- Der erste Testsatellit für das europäische Navigationssystem Galileo nimmt den Betrieb auf (2005)
- James Brown stirbt (2006)
- Der ehemalige US-Präsident Gerald Ford stirbt (2006)
- Saddam Hussein wird hingerichtet (2006)
Menschen bei Maischberger
Seit 2003 (ARD). Wöchentliche Talkshow mit Sandra Maischberger und Menschen.
Maischberger hatte sich mit ihrer täglichen Polittalkshow Maischberger bei n-tv etabliert, wo sie zwar nur wenige Zuschauer hatte, sich aber einen hervorragenden Ruf als aufmerksame Interviewerin erarbeitete. Entsprechend groß waren die Erwartungen an ihre wöchentliche ARD-Talkshow, insbesondere da sie die Nachfolge des erfolgreichen Boulevard Bio antrat – Alfred Biolek selbst hatte es sich so gewünscht. Ihre Sendung sollte Politisches und Unterhaltendes, prominente und nichtprominente Gäste mischen und fand lange nicht ihre Form. Anfangs kam die Sendung live aus dem Berliner „Tränenpalast“, dem ehemaligen DDR-Grenzdurchgang am Bahnhof Friedrichstraße, und die Gäste setzten sich einzeln nacheinander zu ihr an einen riesigen Holztisch. Später wurde das Publikum entfernt, die schon befragten Gäste durften sitzen bleiben, wenn neue hinzukamen, und statt der versprochenen unbekannten Gesichter saßen die da, die überall saßen, oder sogar die, die woanders keiner mehr sehen wollte.
Nach einem Jahr zog die Sendung aus dem Tränenpalast ins Studio nach Köln um und bekam ein neues Ambiente: Eher kuschelig mit Sofas und Sesseln, auf denen alle Gäste nun schon von Anfang an saßen. Die Gespräche waren jetzt entspannter, aber die Zuschauerzahlen blieben hinter den Erwartungen zurück. Maischberger musste ihre Quoten immer wieder mit den männlichen Psychotalkern Beckmann und Johannes B. Kerner vergleichen lassen und wurde 2005 auch noch Zielscheibe für den von der ARD gerade für viel Geld zurückgeholten Harald Schmidt.
Die Sendung lief dienstags um 23.00 Uhr und war zunächst 60 Minuten, ab März 2004 dann 75 Minuten lang. Während ihrer Babypause im Frühjahr 2007 lässt sich Maischberger von mehreren prominenten Kollegen vertreten.
Menschen, Bilder, Emotionen
Seit 1996 (RTL). Jahresrückblick mit Günther Jauch.
In Konkurrenz zur ZDF-Sendung Menschen veranstaltet Jauch nun die fast gleiche Sendung bei seinem neuen Arbeitgeber. Einmal jährlich im Dezember, sonntags live zur Primetime, begrüßt er in einer großen dreistündigen Show prominente und nichtprominente Menschen, die im abgelaufenen Jahr Schlagzeilen gemacht haben, und Musiker, die mit ihren Hits erfolgreich waren. Der Sendetitel beginnt stets mit der entsprechenden Jahreszahl, heißt also z. B. 1996! Menschen, Bilder, Emotionen.
Menschen, Tiere & Doktoren
Seit 2006 (Vox). Doku-Soap, die verschiedene Tierärzte bei ihren Einsätzen in Tierparks, Tierkliniken oder bei Hausbesuchen begleitet.
Inspiriert durch den Erfolg der Eigenproduktionen am Vorabend (und im konkreten Fall vielleicht durch die Tierpark-Dokus bei ARD und ZDF) ersetzte Vox ab Herbst 2006 auch im Nachmittagsprogramm US-Serien mit Doku-Soaps und Magazinen. Neben dieser Reihe, deren 45-minütige Folgen werktags um 17.00 Uhr liefen, startete am gleichen Tag auch Wissenshunger. Und obwohl Menschen, Tiere & Doktoren stellenweise den Charme eines Wartezimmers verbreitet, entwickelte sich auch diese Reihe innerhalb kurzer Zeit zum Erfolg.
Merkwürdiger Montag
Mit dem Neustart seines Mystery-Montags war Pro Sieben vor einer Woche gleich dreifach erfolgreich. Sowohl das Urzeitmonster-Spektakel Primeval als auch der Runterzieher Jericho erreichten ordentliche Zuschauerzahlen, und wenig später kündigte der US-Sender CBS an, das bereits abgesetzte Jericho doch weiterführen zu wollen.
Heute glaubt Pro Sieben deshalb wohl, nun austesten zu können, wie weit sie eigentlich gehen können. Im Anschluss an diese beiden startet eine dritte neue Serie, und gegen die sind die vor einer Woche von mir verrissenen Primeval und Jericho echte Perlen.
Blade — Die Jagd geht weiter ist diplomatisch ausgedrückt ein hirnloser Dreck, und man könnte das auch drastischer formulieren, wenn man sich des vulgären Vokabulars der Serie bediente.
Noch vor dem Vorspann wird das inhaltliche Niveau deutlich: Titelfigur Blade, halb Mensch, halb Vampir, ein finsterer Schläger, vermöbelt brutal jemanden, dem er eine Information entlocken will, erhält sie schließlich, lässt von ihm ab und sagt: „Du kannst gehen.“ Sein blutendes Opfer entgegnet ungläubig: „Ist wohl ein Witz?“, Blade sagt „Ja“ und schlägt ihm den Kopf ab.
Eigentlich hätte ich an dieser Stelle schon abgeschaltet, aber es hätte ja noch besser werden können. Na ja, man kann sich ja mal irren. Die Serie ist inhaltlich, stilistisch, handwerklich und schauspielerisch schlecht, aber wenigstens auch noch schlecht synchronisiert. Oder anders ausgedrückt: Man würde sie viel eher bei RTL2 als bei Pro Sieben vermuten.
Schlimm ist, dass dieser Schmutz schon um 22.15 Uhr Sendezeit zerstört und die dritte Staffel der zwar oft verwirrenden, aber deutlich niveauvolleren Spionageserie Alias erst danach an den Start geht. Deshalb spare ich mir heute mal den fett gedruckten Sendehinweis für Blade.
Alias — Die Agentin, montags um 23.10 Uhr auf Pro Sieben.
Merv Griffin ist tot
Wer den Abspann von Gameshows nicht liest, wird seinen Namen in Deutschland womöglich noch nie gehört haben. Merv Griffin war ein Pionier des amerikanischen Fernsehens und hatte lange seine eigene Talkshow, erfand aber vor allem zwei der zwei erfolgreichsten Gameshows überhaupt: Glücksrad und Jeorpardy!. Und weil er bloß kein Geld verschwenden wollte, komponierte er die Titelmelodien auch gleich selbst.
Der alte Merv war 82, und in seinem Gedenken sollten wir heute alle noch einmal ein E kaufen.