Ja oder Nein
1955 (ARD). „Ein psychologisches Extemporale mit sieben unbekannten Größen“ war der Untertitel dieser Quiz-Sendung mit Robert Lembke, die bereits zur zweiten Sendung zweieinhalb Monate nach der Premiere in Was bin ich? umbenannt wurde. Ein vierköpfiges Rateteam musste die Berufe von sieben Gästen erraten. Das Rateteam bestand aus Hans Sachs, Inge Sandtner, Anja Golz und Dr. Peter Mauch.
Ja oder Nein
1990-1994 (ARD). 45‑Minuten-Quiz mit Joachim Fuchsberger.
In vier Runden muss ein vierköpfiges Rateteam Geheimnisse von Gästen herausfinden, beispielsweise ihren Beruf, ein bestimmtes Erlebnis oder in welcher Beziehung eine Gruppe von Gästen zueinander steht. Für jedes Geheimnis gibt Fuchsberger als Hinweis eine um die Ecke gedachte Beschreibung. In der vierten Runde ist mit verbundenen Augen ein prominenter Gast zu erraten. Jeder aus dem Team darf so lange mit Ja oder Nein beantwortbare Fragen stellen, bis ein Nein kommt, dann ist der Sitznachbar an der Reihe. Für das erste Nein gewinnt der Gast fünf Mark, bei jedem weiteren wird die bisher gewonnene Summe verdoppelt, bis hin zu maximal 2560 Mark beim zehnten Nein. Ist dann das Geheimnis noch nicht erraten, wird es aufgelöst.
Ja oder nein war die Nachfolgesendung von Was bin ich?, das 1955 ebenfalls unter dem Titel Ja oder nein begonnen hatte und das nach dem Tod seines Moderators Robert Lembke im Januar 1989 nicht weitergeführt worden war. Das Konzept wurde in modernisierter Form weitestgehend übernommen. Das Rateteam bestand von links nach rechts sitzend aus Alice Schwarzer, Gerhard Konzelmann, Vera Russwurm und Emil Steinberger. 1991 wurde Steinberger durch Thomas Hegemann ersetzt, ein Jahr später Konzelmann durch Sepp Maier. Es gab 50 Folgen, die zunächst dienstags um 20.15 Uhr, später donnerstags um 21.45 Uhr ausgestrahlt wurden.
Schneller war nach dem Tod Lembkes die Was bin ich?-Variante Heiter weiter mit Guido Baumann auf Sat.1 auf den Bildschirm gekommen; sie verschwand aber noch schneller wieder. Noch dichter am Original als Ja oder nein blieb später die Kabel 1-Version, die auch den Originaltitel behielt.
Jack Holborn
1982 (ZDF). 6‑tlg. dt. Abenteuerserie von Justus Pfaue und Sigi Rothemund nach dem Roman „Unter den Freibeutern“ von Leon Garfield.
Der 14‑jährige Waisenjunge Jack Holborn (Patrick Bach) reißt vom Ehepaar Arrows (Dragan Lakovic und Ljiljana Krstic) aus, dem er von Richter Sharingham (Matthias Habich) zugesprochen wurde. Er schmuggelt sich auf das Freibeuterschiff „Charming Molly“, auf dem Kapitän Sharingham (auch Matthias Habich), der Bruder des Richters, das Kommando übernimmt. Morris (Terence Cooper), Trumpet (Monte Markham) und Vronsky (Andreas Mannkopff) sind Besatzungsmitglieder. Jack ist sich sicher, als Kind schon einmal auf dem Schiff gewesen zu sein. Er begleitet die Piraten überall hin, um die Wahrheit über seine Eltern herauszufinden, über deren Verbleib er nichts weiß, und rettet Kapitän Sharingham sogar das Leben. Schließlich offenbart der Kapitän ihm, dass Jacks Vater an illegalen Waffengeschäften beteiligt war und eines Nachts auf dem Schiff von Soldaten gestellt und erschossen wurde.
Die sechs einstündigen Folgen bildeten die ZDF-Weihnachtsserie 1982 und liefen täglich am Vorabend. Für Hauptdarsteller Patrick Bach war es nach Silas die zweite Weihnachtsserie in Folge, in der er die Titelrolle spielte.
Jahrhundertcomeback
Erst Kampfstern Galactica, dann Die Sieben-Millionen-Dollar-Frau, bald Knight Rider… Es muss doch noch mehr Serien geben, die bei heutiger Ansicht nicht mehr halb so toll sind wie damals, die man aber prima neu auflegen könnte… Denken Sie doch mal nach! … Nein, die nicht… Die auch nicht. Denken Sie ruhig noch abwegiger… Richtig! Catweazle kommt zurück.
Der englische Mirror berichtet, der Produzent Paul Knight plane eine Neuauflage des Jahrhunderte alten Zauberzausels. Noch rein gar nichts sei konkret und das Projekt in einer sehr frühen Phase. Aber vielleicht können wir uns ja gemeinsam in eine spätere zaubern. Und alle: „Salmei, Dalmei, Adomei!“ Hm. Noch mal: „Salmei, Dalmei, Adomei!“ Merkwürdig. Klappt nicht. Na ja, wer weiß, wofür es gut ist.
Jauch das noch!
Zwei Moderatoren, die jeder kennt, beginnen in den nächsten Tagen Sendungen, die auch jeder kennt. Und trotzdem könnte die mediale Aufmerksamkeit kaum größer sein.
Bevor Harald Schmidt ab Dienstag die Harald Schmidt Show wieder zu Sat.1 trägt, talkt Günther Jauch ab Sonntag nach dem Tatort in der ARD zu politischen Themen.
Jauch selbst stapelt seit Wochen tief in dem Bemühen, die hohe Erwartungshaltung zu dämpfen. Diese Erwartungshaltung an ihn ist enorm, denn er ist ja bekanntermaßen der Heiland. Mehr als 100 Interviews seien angefragt worden, sagte er in einem Interview, und das ist der Stand von vor 10 Tagen. Er verstehe das nicht ganz, denn es gebe die Sendung im Prinzip bereits seit 14 Jahren, und sie habe regelmäßig mehr als vier Millionen Zuschauer. Einen Grund, sie maßgeblich zu verändern, gebe es also nicht.
Vielleicht verändert sich aber die Wahrnehmung, die die Zuschauer von Günther Jauch haben. Dem Bild seiner Vorgängerinnen hat dieses Format nicht gutgetan.
Sabine Christiansen war als Moderatorin der Tagesthemen nie besonders negativ aufgefallen, vermieste dann aber zehn Jahre lang den Deutschen Woche für Woche die Stimmung, wenn sie den einen Sonntag darüber diskutieren ließ, ob Deutschland am Abgrund stehe, und den anderen Sonntag, wie sehr.
Und Anne Will, die für ihre Interviews in den Tagesthemen vorher so gelobt worden war, fiel auch recht schnell in den christiansenschen Trott, ihre Gesprächspartner nur um des Unterbrechens willen zu unterbrechen, meistens dann, wenn es gerade zum ersten Mal interessant zu werden drohte. Positive Assoziationen verbindet man auch mit Anne Will heute kaum noch.
Günther Jauch ist bisher der Liebling aller. Vielleicht tanzt er mit dem Polittalk ja aus der Reihe und bleibt es, findet die richtigen Themen, stellt die richtigen Fragen und greift an den richtigen Stellen ein, aber nur, wenn es nötig ist.
Ungeachtet dessen, was ich eben schrieb, und obwohl der Sonntagspolittalk für mich schon lange keine Sehgewohnheit mehr ist, werde ich mir Jauchs Premiere jedenfalls ansehen.
Denn bisher hat Günther Jauch den Beweis noch zu erbringen, dass es irgendetwas gibt, das er nicht kann.
Jede Sekunde ein Schilling
1959–1961 (ARD). Erfolgreiche Spielshow mit Lou van Burg.
Mehrere Kandidaten treten gegeneinander an und bekommen Fragen gestellt, deren Nichtbeantwortung zum wesentlichen Teil der Show führt: den Prüfungen. Kandidaten müssen eine auf den ersten Blick einfache Aufgabe erfüllen, die jedoch einen Haken hat. Beispielsweise muss ein Mitspieler ein Lied singen und dabei unter einem Fenster stehen, aus dem Wasser geschüttet wird. Geht auch mit Mehl oder anderen Sauereien. Für jede Sekunde, die er das Spielchen tapfer durchsteht, gewinnt er einen Schilling.
Die Show, die Lou van Burg gemeinsam mit dem Gameshow-Produzenten Jean-Paul Blondeau entwickelt hatte, wurde vom österreichischen Fernsehen ORF produziert. Dort war die Sendung schon ein halbes Jahr vor dem deutschen Start zu sehen, die ARD hatte eine Ausstrahlung abgelehnt. Erst nachdem die Quizreihe Das ideale Brautpaar vorzeitig aus dem Programm geflogen war, wurde Jede Sekunde ein Schilling von der ARD übernommen.
Beim Publikum war die Show ein Erfolg, Kritiker bemängelten den Klamaukcharakter und die geschmacklosen Strapazen, die die Kandidaten erdulden mussten. Selbst ein Vierteljahrhundert später wurden Shows wie Donnerlippchen und Vier gegen Willi noch aus den gleichen Gründen kritisiert. Es war van Burgs erste eigene Show. Hier sang er erstmals sein berühmt gewordenes Begrüßungslied „Guten Abend“, das stets mit „Hallo Freunde!“ und der Publikumsantwort „Hallo Lou!“ endete. Das Lied sang van Burg auch noch in seinen späteren Sendungen wie Der goldene Schuss. Mit diesem ersten Quiz Jede Sekunde ein Schilling wurde er in Österreich und Deutschland zum Fernsehstar.
Die 20 Ausgaben der Reihe liefen monatlich im Abendprogramm.
Jede Sekunde zählt
2000–2001 (ZDF). Einstündige Spielshow mit Andrea Kiewel.
Zwei Familien aus je zwei Generationen treten gegeneinander in verschiedenen Spielen an. Die Eltern müssen Aufgaben lösen, die aus dem Interessenkreis der Kinder stammen, die Kinder im Gegenzug Aufgaben aus der Berufswelt oder zu den Hobbys der Eltern erfüllen. Mit gelösten Aufgaben werden Sekunden von einem Zeitkonto abgebaut. Ziel des Spiels ist, dieses Konto zu löschen. Als Hauptgewinn lockt ein Traumhaus.
Ein psychologisch interessantes Finalspiel stand am Ende der Sendung: Auf einem „Monsterseil“ musste die gesamte Familie gleichzeitig seilspringen. Wenn auch nur ein Mitglied stolperte, musste die ganze Familie auf ihren Gewinn verzichten. Was für eine Botschaft: Jede Familie ist nur so gut wie ihr schwächstes Glied, und sei es ein aufgeregtes siebenjähriges Mädchen.
Die Show warb zugleich für die ZDF-Fernsehlotterie in Verbindung mit der wohltätigen Aktion Mensch und war damit die Nachfolgesendung von Das große Los. Sie lief einmal im Monat donnerstags um 20.15 Uhr, überlebte aber nur ein halbes Jahr. Danach versuchte es das ZDF mit einer Neuauflage von Der große Preis.
Jeopardy!
1994–1998 (RTL); 1999–2001 (tm3). Erfolgreiches halbstündiges Nachmittagsquiz mit Frank Elstner, in dem drei Kandidaten die Fragen auf vorgegebene Antworten formulieren müssen – nein, nicht umgekehrt. Wenn die Antwort lautet: „Erster Bundeskanzler“, muss der Kandidat formulieren: „Wer war Konrad Adenauer?“; nur „Konrad Adenauer“ wäre falsch. Die Themenpalette reicht von Sport bis zu Dadaismus. Von einer großen Ratewand wählen die Kandidaten vor jeder einzelnen Antwort aufs Neue das nächste Thema und die zu erspielenden Punkte aus – ganz am Ende werden diese in D‑Mark umgewandelt. Bei richtiger Antwort werden die Punkte gutgeschrieben, andernfalls abgezogen. Dadurch kam es gelegentlich vor, dass Kandidaten ins Minus gerieten. Trotzdem musste nie jemand Frank Elstner Geld geben. In der Finalrunde, in der jeder schriftlich die eine gleiche Frage beantworten muss, setzen die Kandidaten vorab einen frei wählbaren Anteil ihrer Punkte, der je nach Antwort wiederum gutgeschrieben oder abgezogen wird. Wer danach den höchsten Kontostand hat, ist Champion des Tages und in der nächsten Sendung wieder dabei, maximal fünfmal hintereinander. Elstner, der bis kurz zuvor große Abendshows moderiert hatte, sagte über seinen neuen Job am Gameshow-Fließband: „Sie können sich gar nicht vorstellen, wie viel Spaß mir das macht.“ Stimmt.
Das Konzept stammte von einer noch erfolgreicheren Show in den USA und hatte es schon einmal bei RTL gegeben. Unter dem Titel Riskant hatte Hans-Jürgen Bäumler das Spiel von 1990 bis 1993 moderiert. Zur Neuauflage am gleichen Sendeplatz, werktags gegen 17.00 Uhr, entschied man sich für den amerikanischen Originaltitel Jeopardy! und übernahm auch gleich Titelmusik und Kulisse eins zu eins vom Original. Es gab diverse Jeopardy-Spezialausgaben, die jeweils als Fünferblock eine Woche lang am Stück ausgestrahlt wurden, z. B. „Star-Jeopardy“, „Junior-Jeopardy“, „Soap-Jeopardy“ und der „Jeopardy-Champions-Cup“, bei dem mehrfache Tagessieger vorangegangener Sendungen gegeneinander antraten.
Ende 1998 nahm RTL das beliebte Quiz aus dem Programm, weil ihm die Zuschauer zu alt waren. Neun Monate später startete Jeopardy! bei tm3, jetzt moderiert von Gerriet Danz, täglich am Vorabend. Das Niveau der Fragen war bei der neuen Version nicht mehr mit dem der RTL-Version vergleichbar, eine gute Allgemeinbildung war jetzt nicht zwingend notwendig, um hohe Beträge zu erspielen.
Jerry macht den Larry
Zunächst ein paar Zahlen und Fakten.
Larry King ist der Startalker von CNN. Seine Sendung Larry King live ist seit 1985 jeden Werktag auf Sendung, und er behauptet von sich selbst, in seinem Leben mehr als 40.000 Interviews geführt zu haben. King ist, und das wird viele überraschen, erst 73 Jahre alt und erst seit 50 Jahren in den Medien tätig. Umgerechnet sind das also 800 Interviews pro Jahr und mehr als drei pro Arbeitstag. Diese Menge ist kein Problem, wenn man sich keine Mühe gibt und die Vorbereitung einfach bleiben lässt.
Jerry Seinfeld ist einer der größten Fernsehstars aller Zeiten. Seine Sitcom Seinfeld wurde 1998 nach 180 Folgen auf seinen Wunsch zu einem Zeitpunkt beendet, als sie gerade die meistgesehene Sendung im amerikanischen Fernsehen und so erfolgreich wie nie zuvor war. Sein Sender NBC wollte ihn mit etlichen Millionen zum Weitermachen überreden, dank der umgerechnet schon 245 Millionen Euro allein aus dem Vorjahr war das auch kein Argument (Gesamteinkommen aus den Gagen für seine Tätigkeiten als Schauspieler, Autor und Produzent, vor allem aber durch die Lizenzrechte an seiner eigenen Serie, deren Mitschöpfer er auch war). Das Serienfinale war ein nationales Großereignis und erreichte 75 Millionen Zuschauer, so viele wie nie wieder eine Fernsehserie auch nur annähernd anzog.
Seitdem sitzt Jerry Seinfeld faul herum, tut nach eigenen Angaben nichts, es sei denn, ihn überkommt eine Idee. Eine solche war „Bee Movie“, ein neuer animierter und sehr amüsanter Familienfilm, dessen Hauptdarsteller, Autor und Produzent Seinfeld ist, und der vergangenen Freitag in den amerikanischen Kinos startete. Wie in jede andere Talkshow führte dieser Umstand Jerry Seinfeld auch zu Larry King, dem diese weit verbreiteten Fakten offenbar entgangen waren, während er gerade eins seiner 40.000 Interviews führte oder die Hosenträger für den nächsten Tag rauslegte.
Und so musste sich Larry King, als er fragte, ob Seinfeld abgesetzt worden sei, in seiner eigenen Show von einem empörten Jerry Seinfeld belehren lassen: „Weißt du, wer ich bin?“ „Ist das hier noch CNN?“ „Es ist ein großer Unterschied zwischen abgesetzt werden und Nummer 1 sein!“ „Kann bitte jemand meinen Lebenslauf reinbringen, den Larry mal durchgehen könnte?“
Einigermaßen pikant ist die Angelegenheit, weil King in Seinfelds „Bee Movie“ mitspielt.
Einen längeren Ausschnitt aus dem Gespräch gibt’s bei CNN selbst, darin auch der entsprechende Ausschnitt aus „Bee Movie“.
Jetzt geht’s loohoos, jetzt geht’s loohoos!
Fein, wenn die Kollegen schnell arbeiten. Heute, am 8. November 2007, hatte ich in meiner Post diese Pressemappe:
Ahem…
Nicht auszudenken, wenn ich diese Premiere verpasst hätte…
Andererseits untermauert die jetzige Versendung der Pressemappen meine Theorie, dass die Show von vor zwei Wochen tatsächlich nur eine erste Probe war.