Gott sei Dank, dass Sie da sind
2006–2007 (Pro Sieben). Einstündige Improvisationsshow mit Klaus-Jürgen „Knacki“ Deuser.
Prominente werden verkleidet und in ihnen voher unbekannte Situationen auf der Bühne geschickt. In der Rolle, in der sie sich nun wiederfinden, müssen sie spontan auf die weiteren Entwicklungen und die Herausforderungen durch die anderen Akteure reagieren. Jede Szene beginnt damit, dass der Prominente durch eine Tür tritt, die auch das Symbol der Sendung darstellt, und von einem der anderen Schauspieler mit den Worten empfangen wird: „Gott sei Dank, dass Sie da sind!“ Jeweils vier Prominente treten pro Sendung an. Ein Komiker, der im Publikum sitzt, kürt am Ende als Juror denjenigen, der am besten spontan reagiert hat, und verleiht ihm eine kleine Glastür.
Ernüchternd unwitzige Show, die verspätet vom Impro-Hype profitieren wollte, den die Schillerstraße ausgelöst hatte. Nur Oliver Petszokat fiel positiv auf und durfte deshalb auch in jeder Sendung als Kandidat dabei sein. Pro Sieben zeigte sechs Folgen donnerstags gegen 21.15 Uhr vor verschwindendem Publikum.
Gottschalk beherrscht sein Feld
Dass Thomas Gottschalk es wie kein Zweiter beherrscht, die besten Komiker auf seiner Couch zu begrüßen, ohne ihnen auch nur den Hauch einer Chance zu geben, etwas Lustiges zu sagen, ist bekannt. Sein heutiges Opfer war Jerry Seinfeld, der sich nun wahrscheinlich auch nicht mehr darüber wundert, warum seine Sitcom in Deutschland kein Erfolg war, wenn es Wetten, dass…? ist, was in Deutschland als gute Unterhaltung gilt.
Seinfeld und Renée Zellweger ließen sich von Gottschalk begrabschen, um ihren gemeinsamen Trickfilm „Bee Movie“ zu bewerben. In diesem Zusammenhang muss auch die außergewöhnliche Leistung derer, die die Filmausschnitte auswählen, anerkannt werden. Ich habe „Bee Movie“ gesehen, und einen Ausschnitt zu finden, der keine einzige Pointe enthält, muss viel Mühe gekostet haben.
Und damit gebe ich weiter an Jochen, der im Gegensatz zu mir sogar die ganze Sendung gesehen hat, was mir sehr leid tut.
KÖCHE, KÜHE UND GARY BOCKHEIMER
Ein Wetten, dass…?-Gedächtnisprotokoll
Als Thomas Gottschalk die zweite Wette ankündigte, dachte ich schon, jetzt wäre ich bei Switch gelandet. „Bauer Achim wettet, dass er seine Kühe am Geräusch erkennen kann, das sie machen, wenn sie einen Apfel essen…“ Diese Wette, und vor allem der schwäbische Bauer Achim, der den Apfel mit dem Lockruf „Muuuuuuuuuuuuki!“ den Kühen vor die Mäuler hielt, war allerdings das sympathische Highlight der Show.
Sonst alles wie immer, nur irgendwie noch schlimmer. Gottschalk legte seine Hände auf diverse Damenknie, Renée Zellweger schob Gottschalks Hand von ihrem Arm, als er sie fummelnd nach draußen geleiten wollte, und Gottschalk faselte sich im Gespräch mit Zellweger und Jerry Seinfeld derart fest, dass er sein Heil in einem seiner Spickzettel suchte, die Frage zwar vorlas, aber sofort wieder verwarf, um daraufhin etwas irgendetwas völlig Egales zu fragen.
Schlimmer als Gottschalk war diesmal nur der kölsche Comedykoch aus Lafer, Lichter, lecker! und Kerners freitäglichen Kochshows, der glücklicherweise nur verbal fummeln konnte, da ihn Gottschalk in einem seltenen Anflug von Intuition ganz an den Rand der Couch platziert hatte.
Der Koch trägt übrigens einen lustigen gezwirbelten Schnauzbart und war als solcher sofort als Comedy zu erkennen. Genauso wie Gast Piet Klocke (lustige Haarfarbe, Brille) oder eben Gottschalk (lustiges Haarteil Gottschalk eben). Bezeichnenderweise war ausgerechnet der kölsche Koch der einzige Mensch in der gesamten Grazer Stadthalle, der über den Piet-Klocke-Auftritt lachte. Wirklich lustige Menschen sehen übrigens meist ganz normal aus, wie beispielsweise Jerry Seinfeld oder Bastian Pastewka.
Und zum Schluss noch die Bonmonts der Show:
Gottschalk über Piet Klocke:
„Ich habe mir vorgenommen, pro Sendung einen Intellektuellen einzuladen, dieser hier reicht für zwei.“
Gottschalks befragt einen Golfspieler:
Gottschalk: „Hast Du ein Handicap?“
Kandidat: „Ja, 23,5.“
(Peinliche Pause)
Gottchalk: „Whatever…“
(Noch peinlichere Pause, gefolgt von einem noch viel peinlicherem Gespräch über eventuelle Freundinnen des 14 JAHRE ALTEN Kandidaten!)
Gottschalk über Jerry Seinfelds „Bee Movie“:
„Ein Film für Menschen die Tiere mögen – die Pflanzen mögen…“
Die Wette mit den ausgeblasenen Kerzen:
Gottschalk: „Wenn von 14 Kerzen noch acht brennen, hat er sieben ausgelöscht.“
Aus dem Off Nora Tschirner: „WAS?????“
Bei all dem fällt der Simultanübersetzer kaum noch ins Gewicht, der den Namen des Mega-Killer-Blockbuster-Produzenten Jerry Bruckheimer wohl noch nie gehört hatte. Nur so lässt sich erklären, warum sich Nicolas Cage bei Gary Bockheimer bedankte.
Gottschalk sprach, und das Volk hörte
Die Menschen in Deutschland hören noch immer auf Thomas Gottschalk. Um auf den Start der neuen Staffel von Wetten, dass…? aufmerksam zu machen, erklärte Gottschalk vorab werbewirksam in „Bild“, dass es wahrscheinlich mehr Kinder gäbe, wenn die Menschen weniger fernsähen. Und siehe da: Etwa eine Million bisherige Zuschauer ließen sich offenbar überzeugen und schalteten diesmal nicht mehr ein. Dann sind die Deutschen also vielleicht doch noch zu retten.
Gottschalks „Rücktritt“ – Die Woche danach
Was bisher geschah: Thomas Gottschalk erklärte am vergangenen Samstag seinen Abschied von Wetten, dass…? nach der Sommerausgabe auf Mallorca.
Was seitdem geschah: Zuallererst wurde bekannt, dass Gottschalk nach seinem Abschied die Sendung noch ein halbes Jahr weiter moderieren werde. Nach der Sommerausgabe am 18. Juni folgen nämlich noch drei „Best of“-Sendungen, in denen aber auch neue Wetten und neue Gäste vorkommen sollen. Oder wie ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut es ausdrückte: „Das ist dann Wetten, dass…?, wie wir es kennen, aber aufgewertet durch Erinnerungsstücke“. Mehr als drei Ausgaben von Wetten, dass…? gab es zwischen der Sommerausgabe und dem Jahresende auch bisher nicht, insofern moderiert Gottschak seine letzte Sendung nach jetziger Planung erst am 3. Dezember.
Danach soll es ein halbes Jahr Pause geben, damit am Konzept gefeilt werden kann. Warum ein halbes Jahr Pause nötig ist, wenn ab jetzt bis zum Neuanfang de facto fast ein ganzes Jahr Zeit bleibt, ist mir nicht ganz klar. Wahrscheinlich dauert es einfach so lange, bis alle Gummibärchenreste aus den Couchritzen entfernt sind.
Die Debatte, wer Nachfolger wird, läuft nun seit einer Woche, mit Hape Kerkeling als eindeutigem Gewinner in allen Umfragen und wenig Liebe für Jörg Pilawa. Der wird es aber vermutlich werden. Verschiedene Medien haben über eine Vereinbarung zwischen Pilawa und dem ZDF berichtet, die im Rahmen von Pilawas Wechsel von der ARD zum ZDF getroffen worden sein soll. Demnach habe Pilawa in dem Fall, dass die Moderatorenstelle bei Wetten, dass…? frei wird, ein Erstzugriffsrecht, und erst wenn er ablehne, dürfe das ZDF mit anderen Moderatoren verhandeln.
Ich halte diese Berichte für plausibel und glaubwürdig. Jörg Pilawa ist ein fantastischer Geschäftsmann. Das kann gar nicht anders sein. Wer so durchschnittlich talentiert, aber gleichzeitig so omnipräsent ist wie Pilawa, der muss ein verdammt geschickter Geschäftsmann und Verhandler sein. Und mit dem Trumpf in der Hand, über Jahre der einzige erfolgreichste Abendmoderator der ARD gewesen zu sein, sollte es ihm ein Leichtes gewesen sein, dem ZDF diese Zusage abzunehmen. Das ZDF wiederum hat diese Zusage im Ringen um Pilawa wohl leichtfertig gegeben, nicht damit rechnend, der Fall könne tatsächlich in absehbarer Zeit eintreten. Immerhin hatte Thomas Gottschalk seit zwanzig Jahren mit keiner anderen regelmäßigen Sendung jemals nennenswerten Erfolg, warum sollte er also ausgerechnet mit Wetten, dass…? aufhören?
Und vielleicht tut er es ja auch gar nicht. Bei Maybrit Illner sagte er gestern: „Wir werden sehen, was mein Nachfolger aus dieser Sendung macht und ob’s funktioniert. Wer auch immer mir nachfolgt, stellt das Ding wieder auf Null und zeigt mal, wie gut es geht — und wenn es nicht geht: Ich bin ja nicht aus der Welt.“
Das ist die Arroganz, die ich vergangene Woche meinte. Damit sagt er im Prinzip: So gut wie ich ist ja doch keiner, und notfalls komme ich und rette die Show.
Das erinnert sehr an den Fall Jay Leno, der vor zwei Jahren in den USA die legendäre Tonight Show nach 17 Jahren an Conan O’Brien abgab, um sie sich ein knappes Jahr später zurückzuholen. Noch mehr aber erinnert es an den Fall Thomas Gottschalk, der Wetten, dass…? vor 19 Jahren an Wolfgang Lippert übergab, der immerhin neun Ausgaben moderieren durfte, bis Gottschalk plötzlich wieder Lust hatte und beim Comeback seinen Nachfolger und Vorgänger mit keinem Wort erwähnte — als habe es ihn nie gegeben.
Die Ära Gottschalk ist also vielleicht doch noch nicht vorbei.
David Letterman sagte im vergangenen Jahr im Zusammenhang mit Leno, wenn man sage, man gehe, dann solle man auch gehen. „Man sagt nicht: ‚Ich bin in der Lobby, falls ihr mich braucht‘ und wartet darauf, dass jemand tot umfällt.“
Grüße aus dem Glashaus
Schon immer zog es viele Radiomoderatoren früher oder später ins Fernsehen. Vor Urzeiten taten sie dies noch, um auch dort Sendungen zu moderieren. Das ging, weil es damals noch Popsender gab, die Moderatoren bevorzugten, die moderieren konnten, weil dies für das damalige Radioprogramm hilfreich war. Heute sind bei vielen Sendern keine Fähigkeiten mehr gefragt, die über das möglichst häufige Aufsagen hauseigener Werbebotschaften hinausgehen, weshalb es nun diese Moderatoren nur noch ins Fernsehen zieht, um ihre Werbebotschaften auch dort zu verbreiten.
Vergangene Woche verdeutlichte der sog. „Morgenhans“, wie tief die Morgenniveaulatte seines Senders Big FM liegt, indem er bei Stefan Raabs Bundesvision Song Contest seiner Co-Moderatorin an die Brust fasste, damit er zwei Tage später in der Bild am Sonntag steht. (Bitte lesen Sie dazu unbedingt den Kommentar von DWDL-Chefredakteur Thomas Lückerath.)
Heute zieht offenbar ein Mann namens Kunze, der beim Privatsender RPR1 die Morgensendung schreit, ins Big-Brother-Haus ein, was Big Brother auf seiner Internetseite gar nicht, aber RPR1 auf seiner groß erwähnt. RPR1 legt Wert auf die Feststellung, dass Kunze „eine Nacht neben einem Porno-Star“ verbringen dürfe.
Vielleicht ist das das Problem des deutschen Popradios: Es kümmert sich nur noch um größtmögliche, bedingungslose Öffentlichkeitswirkung. Aber ums Programm kümmert sich keiner.
Sogar das Fernsehen gibt sich mehr Mühe.
Grüner Klee
Gut, mal abgesehen davon, dass es gewagt ist, uns Bruce Darnell aus Germany’s Next Topmodel als „Prominenten“ verkaufen zu wollen, den man sofort erkennt.
Und dass die Titelmusik einer Show, in der einem Unwissenden ein Glückstag beschert wird, nicht „Lucky Day“ von Sasha ist, sondern „Shine“ von Take That, obwohl den Machern der Sasha-Song bekannt ist, da er ja innerhalb der Sendung verwendet wird.
Und dass manche schauspielerischen Leistungen der Lockvögel wirklich lachhaft sind.
Und dass Tetje Mierendorf eine Sonnenfinsternis verursacht.
Also, davon mal abgesehen ist Der Glücksvollzieher bei Kabel 1 eigentlich eine ganz rührende Show, die auf sehr angenehme Weise das Versteckte-Kamera-Prinzip weg von der Schadenfreude und Tetje Mierendorf vom großen dicken peinlichen Verlobten in ihre respektiven Gegenteile verkehrt.
Grey’s Anatomy — Die jungen Ärzte
Seit 2006 (Pro Sieben). US-Krankenhausserie von Shonda Rimes („Grey’s Anatomy“, seit 2005).
Eine Gruppe junger Ärzte beginnt ihre Lehrzeit im Seattle Grace Hospital, allen voran Meredith Grey (Ellen Pompeo), zugleich Off-Erzählerin, deren chaotisches Leben sie streckenweise überfordert – neben der Bewältigung des eigenen Privat- und Berufslebens kümmert sie sich um ihre pflegebedürftige Mutter. Außerdem: die überaus ehrgeizige Cristina Yang (Sandra Oh), die emotionale Isobel „Izzie“ Stevens (Katherine Heigl), der ebenso nette wie unsichere George O’Malley (T.R. Knight) und der arrogante Alex Karev (Justin Chambers). Die etablierten Vorgesetzen sind die tyrannische Dr. Miranda Bailey (Chandra Wilson), der Herzensbrecher Dr. Derek „McDreamy“ Shephard (Patrick Dempsey), der angesehene Dr. Preston Burke (Isaiah Washington) und Chefarzt Dr. Richard Webber (James Pickens jr.). Neben Karriere und Patienten kümmert sich die Riege in erster Linie darum, wer wen gerade liebt, z.B. Meredith McDreamy, Burke Cristina, Izzie Alex und George Meredith. Am Ende der ersten Staffel kommt heraus, dass McDreamy Shephard verheiratet ist, als seine untreue Noch-Frau Dr. Addison Montgomery-Shepherd (Kate Walsh) aus New York nach Seattle kommt, um die Ehe zu retten. Es hilft nicht sehr, dass der Trennungsgrund, Dr. Mark Sloan (Eric Dane), etwas später hinterherkommt.
In der dritten Staffel lassen die beiden sich endgültig scheiden, und Meredith stirbt rechtzeitig zum Episodenende, kann, da die Serie ihren Namen trägt, aber schon in der nächsten Episode wiederbelebt werden. Als absurde Folge dieser Nahtod-Erfahrung stirbt ihre Mutter. George heiratet die neue Kollegin Dr. Callie Torres (Sara Ramirez) und schläft mit Izzie, und Dr. Burke erscheint zwar noch als Bräutigam auf seiner Hochzeit mit Cristina, verlässt sie dann aber und die Stadt gleich mit. Alle Assistenzärzte außer George bestehen ihre Jahresabschlussprüfung.
Die Prämisse klingt wie Scrubs, Grey’s Anatomy ist aber viel langweiliger. Vor allem zu Beginn ließ die Serie kein noch so plumpes Klischee und keinen noch so abgegriffenen und vorhersehbaren Handlungsstrang aus. Es begann mit dem Morgen nach einem One-Night-Stand: Frau Grey muss sich von dem Mann, dessen Namen sie nicht einmal kennt, verabschieden, um nicht an ihrem ersten Arbeitstag zu spät zu kommen, geht zur Arbeit und trifft dort auf…? Richtig, eben diesen Mann, Dr. Shepherd, der natürlich ihr Chef ist. Izzie hat Verständigungsprobleme mit einer chinesischen Patientin und ruft die einzige asiatisch aussehende Kollegin zu Hilfe, Cristina, die völlig entrüstet ist, weil sie selbstverständlich in Korea geboren wurde und überhaupt in Los Angeles aufgewachsen ist. Und der unsichere George beschwichtigt die Frau eines sehr kranken Mannes, sie solle keine Angst haben, die Operation würde gelingen. Das verspreche er ihr. Und jetzt raten Sie mal: Jawoll, der Alte stirbt, die Frau ist sauer.
Es wurde im Lauf der Zeit etwas origineller und zugleich absurder, und in den USA entwickelte sich die Soap zum Sensationserfolg. Pro Sieben zeigte die erste Staffel erfolglos dienstags um 20.15 Uhr, die zweite zwei Stunden später, und nach und nach erreichte die Serie auch bei uns recht gute Einschaltquoten. In der Mitte der dritten Staffel verfrachtete ProSieben die Serie auf Mittwoch um 21.15 Uhr und war vermutlich selbst überrascht, dass der ehemalige Quotenflop plötzlich das erfolgreiche Zugpferd am Mittwochabend war und sogar die Quoten der Desperate Housewives übertraf, die ProSieben direkt vorher zeigte.
Burke-Darsteller Isaiah Washington wurde in der dritten Staffel aus der Serie gefeuert, nachdem er zunächst seinen homosexuellen Kollegen T.R. Knight am Set beschimpft hatte, und statt einer späteren Entschuldigung seine Dummheit auch noch in der Öffentlichkeit wiederholte.
Mit Beginn der vierten Staffel startete der Spin-Off Private Practice, der Dr. Addison Montgomery nach Los Angeles begleitete, wo sie fortan in einer privaten Praxis arbeitete. Ihn zeigt ProSieben mittwochs im Anschluss.
Grimme-Preis für Werner Brömseklöten
Die beste Nachricht des Tages ist die, dass Fröhliche Weihnachten den Adolf-Grimme-Preis erhält. Damit sollte ab jetzt Anlass zur Hoffnung bestehen, dass es in diesem Jahr eine neue Ausgabe der grandiosen Sat.1-Weihnachtsshow mit Anke Engelke und Bastian Pastewka in unzähligen Parodien geben wird.
Wer es noch nicht kennt: Hier haben wir schon ein Highlight vom letzten Mal gezeigt, und hier ist noch eins:
Auch Dr. Psycho, wie Fröhliche Weihnachten eine Brainpool-Produktion, bekommt einen Grimme-Preis, was ebenfalls schön ist. Da war die Fortsetzung immerhin schon vorher beschlossen.
Großes Ge-cenk
Der erste Hamburger Tatort der Post-Atzorn-Ära („Auf der Sonnenseite“) macht vieles, nein eigentlich alles anders.
Bild: NDR/Georges Pauly
Cenk Batu (Mehmet Kurtulus) ist kein Kommissar im Trenchcoat, der anderen mit selbstgerechter Attitüde auf die Nerven geht, sondern verdeckter Ermittler. Er ist ein grundsympathischer Typ, hasst Chris de Burgh und spielt mit seinem Vater Fernschach. Außerdem läuft da irgendwas mit der Nachbarin.
Es ist eine der vielen netten Merkwürdigkeiten in diesem Tatort, dass wir in den ersten Minuten viel über Batus Privatleben erfahren, obwohl er als verdeckter Ermittler gar keines hat.
Für Humorpunkte in dem eigentlich kühl und spannend inszenierten Tatort sorgt Batus Chef, mit dem sich der Ermittler an allen möglichen absurden Plätzen trifft: In der U-Bahn, auf der Hafenrundfahrt, im Aquarium bei Hagenbeck, auf dem Parkdeck, im Schwimmbad, im Containerhafen, oder auf der schlimmsten Toilette der Welt. Nebenbei kümmert sich der Chef auch noch um Batus Fische, während der „verreist“ ist:
Batu: „Tierquäler!“
Chef: „Was?“
Batu: „Du hast meinen Fischen wieder Chris de Burgh vorgespielt!“
Die Geschichte ist schnell erzählt, aber wirklich spannend umgesetzt — und sie kommt eine Stunde lang ohne Leiche aus.
Um an den mutmaßlichen Schieber Tuncay Nezrem zu kommen, kommt Batu undercover ins Krankenhaus. Dort liegt er im Bett neben Nezrems Neffen Deniz, der eine Messerattacke verletzt überlebt hat. Seine Legende erklärt ihm Batus Chef so:
Batu: „Was hab ich eigentlich?“
Chef: „Peniskarzinom von der Größe eines Blumenkohls. Wir dachten uns, wir nehmen irgendwas Unauffälliges für Dich.“
War nur Spaß, Batu muss nur einen akuten Blinddarm vortäuschen. Dann kommt der Killer wieder, Batu rettet Deniz das Leben und kann sich der lebenslangen Dankbarkeit seitens Onkel Tuncay erfreuen. Er wird Fahrer beim Paten, und so nimmt eine spannende Undercover-Operation ihren Lauf. Nebenbei entdeckt Batu noch, dass sich seine Landsleute gegenseitig mit faulen Immobilengeschäften bescheißen:
Chef: „Ich dachte immer, Ihr Türken haltet zusammen?“
Batu: „Bei Fußball und Eurovision vielleicht.“
Erfreulicherweise entfallen die langatmigen Fahrten zum Tatort, die langweile Polizeiarbeit in muffigen Amtsstuben und die gerne in Tatorten auftretenden Laiendarsteller. Als einzige Nachteile im Leben des verdeckten Ermittlers fallen eigentlich nur die ständige Lebensgefahr ins Gewicht, und die möblierte Wohnung in Hamburg-Wilhelmsburg, die er für seine Legende beziehen muss. Sein Chef hatte sie freundlicherweise noch mit einem dieser billigen Moschee-Wecker mit Muezzin-Ruf ausgestattet.
Der selbstgefällige Dr. Specht Robert Atzorn ist also weg, Mehmet Kurtulus ist da. Und das ist sehr, sehr gut so. Ein hervorragend geschriebenes Buch, das keine der überflüssigen Dialoge nötig hat wie dieser:
– „Er ist tot!“
– „Tot, sagen sie?“
– „Ja, tot.“
– „Tot ist er?“
usw.
Dazu noch ein guter Regisseur (Richard Huber) und gute Schauspieler. Komplex, intelligent, spannend, bitte bald wieder.
(Der nächste Batu-Tatort ist laut Tatort-Fundus schon für den 13. April 2009 geplant.)
Großes House gewinnen!
In einer interessanten Gesellschaft befinden wir uns diese Woche auf der Spiegel-Online-Bestsellerliste der Taschensachbücher: Günter Grass, das Tagebuch der Anne Frank, Jupp Murphys 65. Auflage der Macht Ihres Unterbewusstseins, und dazwischen wir. Das werden lustige Partygespräche.
Danke an alle, die uns auf diese Liste gebracht haben!
(Nach dem Screenshot folgt ein Minispoiler für alle, die das Staffelfinale von Dr. House von gestern noch nicht gesehen haben).
Gestern Abend ist mit einem personellen Generalausverkauf und ein paar Wochen Verspätung die dritte Staffel von Dr. House bei RTL zu Ende gegangen, und zur literarischen Überbrückung der Sommerpause verlosen wir eins der oben genannten Bücher, das ab jetzt nicht mal mehr Spoiler enthält. Und das gleich fünfmal. Raten Sie mal, welches! Halt — das ist noch nicht die Gewinnfrage. Die Gewinnfrage geht heute mal so, wie Gewinnfragen normalerweise im Fernsehen gehen:
Wie heißt die Hauptfigur in der Serie Dr. House?
a) Dr. House
b) Wurstsalat
Lösungen bitte per Mail an AntwortA@fernsehlexikon.de.
Der Einsendeschluss ist Mittwoch, der 14. Mai, 12.00 Uhr, der Rechtsweg ausgeschlossen und das Glück hoffentlich auf Ihrer Seite.