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Glänzend Vice

Dienstag, 6. Mai 2008, 12:46

Ich gelange mit meiner Frage an Sie, da ich eine Fernsehserie suche, von der ich den Namen nicht mehr weiß. Ich suche den Namen einer US-Serie aus den 80ern, bei der ein Hispano den Polizisten spielt. Den Helden habe ich sonst noch kaum in einem Film gesehen.
Die Serie spielt im Kalifornien (?) der 60er-Jahre, man sieht sehr viele Autos der frühen 50er.
Das Ganze ist ein bisschen an Miami Vice angelehnt, zumindest, was die Farben angeht, alles sehr pastell.
Der Held kämpft gegen die Mafia – oder hat zumindest einen Freund auf der falschen Seite des Rechts… Und kann ich die Serie auf DVD erwerben?
Vielleicht können Sie ja helfen. Thilo

Es passt nicht alles ins Bild (z.B. der Hispano), aber der größte Teil der Beschreibung klingt stark nach Glänzender Asphalt, einer US-Serie von 1987, die 1990 bei RTL gezeigt wurde und im Los Angeles der 1950er-Jahre spielte.  Hinter ihr steckte Anthony Yerkovitch, der auch Miami Vice erfunden hatte, und so sah die Serie auch aus.
Hauptdarsteller Michael Woods hatte in der Tat nie eine weitere größere Rolle, spielte aber in zahllosen Serien und Soaps in Gast- oder Episodenrollen mit.
Im Fernsehen wurde die Serie seit 16 Jahren nicht mehr gezeigt, und sie ist weder in den USA noch in Deutschland jemals auf Video oder DVD erschienen. Da sie mangels Erfolg nach nur 11 Folgen vorzeitig eingestellt wurde, ist leider auch nicht mehr damit zu rechnen.

Nachtrag 7. Mai:
Thilo hat mittlerweile selbst noch etwas weiter geforscht, und die Serie Crime Story, ebenfalls von den Machern von Miami Vice, passt in der Tat noch eher auf seine Beschreibung. Deren Hauptdarsteller Dennis Farina ist derzeit dienstags bei RTL als Hauptdarsteller in den neuen Folgen von Law & Order zu sehen.

Und die gute Nachricht: Crime Story gibt es komplett auf DVD.

Glänzender Asphalt

Montag, 5. Mai 2008, 13:53

1990 (RTL). 11-tlg. US-Krimiserie von Anthony Yerkovich („Private Eye“; 1987–1988).

Los Angeles, 1950er. Ex-Bulle Jack Cleary (Michael Woods) wurde zu Unrecht von der Polizei gefeuert und arbeitet nun als Privatdetektiv in der Detektei von Jacks ermordetem Bruder. Sein Partner ist der coole Johnny Betts (Josh Brolin), ein Rocker in Lederjacke und mit zurückgegelten Haaren. Sie beschäftigen Sekretärin Dottie Dworski (Lisa Jane Persky), ermitteln ein wenig, ballern aber vor allem herum oder rasen irgendwem hinterher. Jacks Ex-Kollege Lt. Charlie Fontana (William Sadler) dient als Kontaktmann.

Die Serie lief zum Start am Donnerstag, dann freitags abends zur Primetime. Jede Folge dauerte knapp eine Stunde. Anthony Yerkovich war auch an der Entstehung der Serien Miami Vice und Crime Story beteiligt, die die 1980er bzw. 1960er ähnlich sorgfältig in Ausstattung und Musikauswahl stilisierten wie Glänzender Asphalt die 1950er.

Glück am Drücker

Mittwoch, 16. Juli 2008, 22:48

1992–1993 (RTL). Zehnminütige Gameshow mit Al Munteanu, in der Kandidaten schnell sein, den Buzzer drücken und Fragen beantworten müssen.

Munteanu machte normalerweise kurze Radiosendungen, die bei Privatsendern in ganz Deutschland unter dem Titel „Hollywood Affairs“ zu hören waren. Darin „traf er die Stars“, indem er kurze Originaltöne zu belanglosen Allerweltsthemen einspielte. Unter den „Hollywood-Stars“, die zu hören waren, befanden sich u. a. Til Schweiger und Hans-Dietrich Genscher.

Die Gameshow lief werktags um 17.45 Uhr.

Glas halb leer

Donnerstag, 10. April 2008, 06:17

Als Der Bergdoktor noch in Sat.1 lief, teilte er sich dort den Sendeplatz mit Uschi Glas, die eine Geschäftsfrau spielte, die einen Familienbetrieb führte und als Anna Maria ihren Weg ging. Jetzt ist die aktuelle Staffel des neuen Bergdoktors im ZDF gerade zu Ende gegangen, und nun raten Sie mal, wer kommt… Richtig: Uschi Glas als Geschäftsfrau, die einen Familienbetrieb führt. Der hat jetzt nichts mehr mit Kies zu tun, sondern mit Bier, das schmeckt ja auch viel besser, und Anna Maria heißt jetzt Lena. Die Serie heißt dafür noch so ähnlich wie der Film, mit dem sie vor hundert Jahren berühmt wurde: Zur Sache, Lena! statt Zur Sache, Schätzchen.


Foto: ZDF

Und sie geht so: Lena, „57″, kann nicht zum Geburtstag ihres Vaters und ist deshalb deprimiert. Dann wird sie gefeuert und ist deprimiert. Ihr Mann, der sie hätte trösten können, ist tot, was sie deprimiert. Den erhofften neuen Job bekommt sie nicht, deshalb ist sie deprimiert. Schließlich stirbt auch noch ihr Vater. Wer wäre da nicht deprimiert? Deshalb muss sie zusammen mit ihrem Bruder fortan die Familienbrauerei führen, aber da ist die erste Folge auch schon zu Ende.

Klar, eigentlich ist jetzt erst die Ausgangssituation etabliert, und die Serie fängt an dieser Stelle erst richtig an, aber nach so viel Weltschmerz und schlechter Stimmung in 45 Minuten wüsste ich nicht, warum ich mir das noch ein weiteres Mal antun sollte. Um darauf zu warten, dass Uschi Glas eines Tages doch noch eine gute Schauspielerin wird? Unwahrscheinlich. Oder dass die uralten Autoren 20-jährigen Töchtern endlich andere Sätze in den Mund legen als „Relax, Mama, keep cool und get lässig“? Auch nicht wahrscheinlicher.

Beim ZDF-Sowiesopublikum, das glaubt, junge Menschen sprächen so und Uschi Glas sei ein Star, wird das altbackene Trauerspiel zumindest zum Start vermutlich trotzdem ein Erfolg werden.

Zur Sache, Lena!, donnerstags um 20.15 Uhr im ZDF.

Gleich und gleich verzählt sich gern

Donnerstag, 3. Januar 2008, 13:14

Die nachfolgende Presseschau zeigt, wie unterschiedlich die Sender RTL und Sat.1 wahrgenommen werden, und mit welch verschiedenen Maßstäben sie leben müssen.

Die Mediendienste, die für ihre Quotenberichterstattung die von den Privatsendern festgelegte Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen Zuschauer bevorzugen, schreiben zum Start der neuen Infoservicedokusoaptainmentformate Die Abzocker — Das sind ihre Tricks! (Sat.1) und Der Arbeitsbeschaffer (RTL), die gestern gleichzeitig um 21.15 Uhr liefen, Folgendes.

Kress:

Eine seltene Erfolgsmeldung für Sat.1: Das neue Servicemagazin „Die Abzocker – Das sind ihre Tricks!“ startete am Mittwochabend mit recht guten 13,4%. Keine gute Premiere gab es hingegen für RTLs „Arbeitsbeschaffer“.

DWDL:

RTL: Arbeitsbeschaffer scheitert kläglich. Endlich ein Erfolg: Sat.1-Abzocker starten gut.

Quotenmeter:

Aufatmen bei Sat.1: «Clever!» und die neue Dokusoap «Die Abzocker» legten einen guten Start hin. Die Kollegen von RTL können dagegen nur teilweise zufrieden sein.

Und das sind die exakten Zahlen der mediendienstrelevanten Zielgruppe, um die es geht:

Der RTL-Arbeitsbeschaffer:
1,79 Millionen Zuschauer, Marktanteil: 13,4 Prozent.

Die Sat.1-Abzocker:
1,79 Millionen Zuschauer, Marktanteil: 13,4 Prozent.

Gockelgehabe

Donnerstag, 8. März 2007, 13:14

Eigentlich wollte ich darüber schreiben, dass die neue Sat.1-Serie GSG 9 es sich, wie auch das gestern gestartete US-Pendant The Unit, etwas zu leicht mit ihren konstruierten Fällen macht. Worum genau es geht, spielt oft nur beiläufig eine Rolle, solange es vordergründig ordentlich rummst. Oder darüber, dass die Terroristen, die die GSG 9 bekämpft, Abziehbilder aus dem 24-Sammelalbum sind und damit von der deutschen Lebenswirklichkeit vielleicht ein Stück zu weit entfernt. Aber dass diese GSG 9 schon eine dolle Truppe sein muss, wenn sie in nur einer Dreiviertelstunde einen Schwerverbrecher ausschaltet, der die ganze Welt mit Pockenviren infizieren wollte, für den Jack Bauer einen ganzen Tag lang durch Los Angeles gefahren wäre. Über die gewisse Ähnlichkeit des Hauptdarstellers Marc Ben Puch mit Moritz Bleibtreu wollte ich schreiben, über hölzernes Schauspiel, ausgelutschte Klischees, den viel zu pathetischen gesprochenen Vorspann („Ihr Glaube an das Gute macht stark. Ihr Mut macht sie zu Helden…“). Ich hätte verwundert festgestellt, dass man im GSG-9-Lagezentrum noch rauchen darf und die Gruppe „Amerikanerinnen“ in der ersten Folge so auffallend schlechtes Englisch spricht. Und schließlich, dass die Serie trotz allem stellenweise sehr spannend ist.

Doch dann traten all diese Beobachtungen in den Schatten durch die scheinende Allgegenwart von Hans-Hermann Gockel! Jawohl, Hans-Hermann Gockel feiert heute ein furioses Comeback in Sat.1. Herr Gockel, ein ebenso sympathischer wie steifer Allesmoderator, war dort vor Jahren schon einmal omnipräsent und verkörperte zugleich Kompetenz und unfreiwillige Komik, indem er die Nachrichten moderierte – UND eine Gameshow! Na ja, und dann heißt er eben auch noch Gockel. Seit 2004 ist er nur noch für N24 tätig.

Jetzt sehen wir ihn wieder als Nachrichtensprecher in einer Sat.1-Sendung. Er vermeldet die aktuellen Entwicklungen der vordergründigen Ereignisse in den fiktiven Nachrichtensendungen auf den Fernsehgeräten im Hintergrund, die die Charaktere eingeschaltet haben. Alle. Immer. Überall. Auch im Ausland. GSG 9 und Terroristen. Passanten vor Schaufenstern. Alle sehen sich die gleichen Nachrichten mit dem gleichen Moderator an, der offenbar rund um die Uhr ununterbrochen auf Sendungen ist. Egal, was passiert, im Hintergrund läuft permanent ein Fernseher mit Hans-Hermann Gockel! Wie, bitteschön, soll ich mich da noch auf die Explosionen konzentrieren, wenn dauernd Hans-Hermann Gockel auftritt? Ich mag ihn. Schön, ihn mal wieder zu sehen.

Das betrifft allerdings nur die ersten zwei Folgen. Danach war er wahrscheinlich müde. Oder er musste wieder echte Nachrichten vermelden, sofern man bei N24 davon sprechen kann. Ab Folge 3 begegnet uns mit der gleichen Allgegenwart Thomas Kausch.

GSG 9, heute um 20.15 Uhr, dann immer mittwochs um 21.15 Uhr in Sat.1.

Golden Girls

Dienstag, 17. Juli 2007, 16:45

1990–1994 (ARD). 180-tlg. US-Sitcom von Susan Harris („The Golden Girls“, 1985–1992).

Vier Frauen über 50 leben in einer Wohngemeinschaft in Miami: Die sexbesessene Blanche Devereaux (Rue McClanahan), das naive Landei Rose Nylund (Betty White), die Vertretungslehrerin Dorothy Zbornak (Bea Arthur) und Dorothys über 80-jährige Mutter Sophia Petrillo (Estelle Getty).

Die vier leben in dem Haus der Museumsangestellten Blanche. Sie kommt aus den Südstaaten, ist Witwe, war mit George verheiratet, ist unglaublich eitel und beharrt darauf, 39 zu sein. Sie hat permanent wechselnde Freunde, bewundert aber keinen Mann so sehr wie ihren „Big Daddy“, von dem sie oft erzählt (sein Tod ist das Thema einer Folge der fünften Staffel).

Rose, ebenfalls Witwe, arbeitet zunächst in einem Beratungszentrum und wird später Producerin beim Fernsehen. Sie war mit Charly verheiratet, steht permanent auf der Leitung (Rose: „Das verstehe ich nicht!“ – Sophia: „Das solltest du dir aufs T-Shirt drucken lassen!“), nervt alle mit den Geschichten aus ihrem Heimatdorf St. Olaf in Minnesota und kocht skandinavische Gerichte mit Namen wie Geflakenkaken. Rose ist ab der fünften Staffel mit Miles Webber (Harold Gould) liiert, der jedoch eine Staffel später als Mitglied eines Zeugenschutzprogramms enttarnt wird und verschwinden muss.

Dorothy ist von dem Scherzartikelverkäufer Stan (Herb Edelman) geschieden, einem Toupetträger, der sie mit einer Jüngeren betrogen hat. Stan hat sich seitdem zwar nicht gebessert, hätte Dorothy aber trotzdem gern zurück und ist entsprechend lästig. Dorothy ist sehr groß, hat eine tiefe Stimme, fast nie eine Verabredung mit einem Mann und muss sich aus all diesen Gründen von den anderen aufziehen lassen.

Sophia, deren Mann Salvatore schon lange tot ist, ist Italienerin und stolz darauf. Sie wohnte im Altersheim Schattige Pinie, bevor sie zu der Frauen-WG stieß. Ihrem „Kätzchen“, wie sie Dorothy zärtlich nennt, wirft sie heute noch vor, dass sie sie dort untergebracht hatte. Zum Glück brannte das Heim ab. Sophia ist vorlaut, griesgrämig und hat eine scharfe Zunge (Blanche: „Mel und ich sind dafür bestimmt, zusammen zu sein!“ – Sophia: „Schön, wenn ich das auch über deine Schenkel sagen könnte.“) Trotzdem ist sie die alte weise Frau, die die anderen um Rat fragen. Sophia erzählt dann eine Geschichte, die beginnt mit: „Stell dir vor, Sizilien, 1927 …“

Gemeinsam wälzen die Damen Probleme, reden über Männer und essen Käsekuchen. In der vierten Staffel heiratet Sophia Max Weinstock (Jack Gilford), den Witwer ihrer verstorbenen langjährigen Freundin Esther, der schon ein Freund ihres Mannes war. Dann entdecken beide, dass sie nur um der alten Zeiten willen geheiratet haben, und lassen es auf sich beruhen. Max taucht in keiner weiteren Folge auf, formal ist Sophia aber ab diesem Zeitpunkt verheiratet. In der letzten Folge heiratet Dorothy Blanches Onkel Lucas (Leslie Nielsen) und zieht mit ihm zusammen.

Der trockene Witz aus dem Mund älterer Frauen machte die Serie zu einer der originellsten und spritzigsten ihrer Zeit. Sie war eine der wenigen erfolgreichen US-Serien, die auch in Deutschland viele Zuschauer erreichten. Die ARD sendete sie zunächst freitags um 23.00 Uhr, wegen des großen Erfolgs später dienstags bereits um 22.00 Uhr. Wiederholungen liefen in der ARD und bei Vox am Vorabend und bei RTL mittags und nachts. Selbst die zehnte Wiederholung erreichte noch passable Einschaltquoten. Der Titelsong war „Thank You For Being A Friend“, im Original ein Hit für Andrew Gold, jetzt gesungen von Cynthia Fee.

Bea Arthur stieg 1992 aus der Serie aus. Die Golden Girls wurden daraufhin zwar beendet, mit den drei verbliebenen Hauptdarstellerinnen wurde aber die neue Serie Golden Palace gedreht. Nach deren Ende spielte Estelle Getty die Rolle der vorlauten Sophia in Harrys Nest weiter.

Golden Palace

Dienstag, 4. März 2008, 20:08

1995 (ARD). 24‑tlg. US‑Sitcom von Susan Harris („The Golden Palace“, 1992–1993).

Fortsetzung der Golden Girls: Nachdem Dorothy nach ihrer Hochzeit nach Atlanta gezogen ist, kauft der in Miami verbliebene Rest des Quartetts das Hotel „Golden Palace“. Gemeinsam mit dem Hotelmanager Roland Wilson (Don Cheadle), Koch Chuy Castillos (Cheech Marin) und dem Straßenjungen Oliver Webb (Billy L. Sullivan) bringen Blanche (Rue McClanahan), Rose (Betty White) und Sophia (Estelle Getty) es auf Vordermann.

Die Nachfolgeserie hatte zwar viele bewährte Gags, aber weder die Originalität und den Charme des Vorgängers noch dessen Erfolg. In der Doppelfolge „Nicht ganz wie in alten Zeiten“ tauchte Bea Arthur als Gaststar auf und spielte ihre Rolle der Dorothy dann doch noch einmal.

Neuer Sendeplatz war dienstags um Mitternacht.

Goldmillion

Freitag, 16. November 2007, 01:34

1994—1995 (ZDF). Abendshow mit Wolfgang Lippert zugunsten der ZDF-Fernsehlotterie Aktion Sorgenkind und Nachfolgesendung des eingestellten Der Große Preis.

In verschiedenen Runden spielen drei Kandidaten gegeneinander, die am Ende eine Menge Goldmünzen gewinnen können. Anders als beim Großen Preis geht es eher um Alltags- als um Fachwissen, zusätzlich gibt es Aktionsspiele. Der Gewinner stellt sich am Ende blind in ein Labyrinth, durch das er von einem Zuschauer zu Hause per Telefon gelotst wird. Erreicht er das Ziel, gewinnt der Fernsehzuschauer ein Auto und der Studiokandidat die von allen erspielten Goldmünzen, von denen jede 200 DM wert ist.

In der ersten Sendung gab es einen bemerkenswerten Auftritt von Wim Thoelke, der in einer wirbelwindgefüllten Acrylpyramide die Gewinnerlose aus der Luft greifen musste und dort sehr deplatziert aussah. Durchgängig irritierend waren die Einspielungen, in denen offensichtlich wirklich ahnungslose Empfänger live erfuhren, dass sie gerade Millionär geworden waren.

Kurt Felix hatte die Show entwickelt; Moderator Lippert wurde wegen eines Skiunfalls einmal durch Günther Jauch vertreten. Goldmillion lief 20 Monate, die Quoten gingen in dieser Zeit von anfangs über zehn auf 1,7 Millionen Zuschauer zurück. Bis das Elend endlich vorbei war, gab es mehrere Konzeptänderungen und vor allem lautstarke öffentliche Debatten und Schuldzuweisungen. Dennoch hätten eigentlich noch vier weitere Shows produziert werden sollen. Lippert lehnte es aber ab, trotz der schon beschlossenen Einstellung der Sendung noch diese vier Ausgaben zu präsentieren: „Mir ist die Aktion Sorgenkind zu wichtig, als dass ich weiterhin eine Sendung moderieren möchte, deren Konzeption offensichtlich nicht stimmt. Ich will für und nicht gegen das Publikum arbeiten.“ Kurt Felix nannte Lippert „faul“ und seine Arbeit „unprofessionell und fahrlässig“. Und ZDF-Intendant Dieter Stolte sagte bissig, das ZDF teile den Misserfolg mit dem Programmchef von Sat.1, Fred Kogel, unter dessen Leitung als Unterhaltungschef die Goldmillion ins ZDF-Programm gekommen war und der sich gerade in Richtung Sat.1 verabschiedet hatte. Für einen Tiefpunkt in der ZDF-Unterhaltung wurde die Goldmillion allerdings nur gehalten, bis die Nachfolgesendung Wunder-Bar auf den Bildschirm kam.

Goldmillion startete als 105-minütige Samstagabendshow, wurde aber wegen mangelnden Erfolgs nach zehn Monaten auf den Donnerstag verlegt und um 45 Minuten gekürzt.

Gordon Bleu

Sonntag, 6. April 2008, 04:36

RTL2 bringt ab heute auch den zweitberühmtesten britischen Koch ins deutsche Fernsehen. Außer Jamie Oliver kocht ab heute auch Gordon Ramsay bei RTL2, und meistens vor Wut. Man könnte recht einfach erklären, um welche Sendung es sich bei In Teufels Küche mit Gordon Ramsay handelt, aber ich versuche es lieber umständlich: Gordon Ramsay wurde in seiner Heimat unter anderem durch den Kochwettbewerb Hell’s Kitchen bekannt, was auf Deutsch etwa so viel heißt wie „Teufels Küche“. Die ist es nicht.

Ramsay bereitete aber auch Ramsay’s Kitchen Nightmares, worin Ramsey den Betreibern von schlecht gehenden Restaurants lautstark den Kopf wäscht, die Kaschemmen rigoros auf Vordermann bringt und dabei an dem Versuch scheitert, den Blutdruck aller Beteiligten unter Kontrolle zu halten. In Deutschland wurde das Konzept als Rach, der Restauranttester adaptiert. Das ist sie auch nicht.

Und dann gibt es noch eine amerikanische Adaption seiner britischen Show, ebenfalls mit Ramsay selbst, die im Original einfach Kitchen Nightmares heißt und erst eine Woche nach der deutschen Variante an den Start ging. Die ist es!

Und mit dem Sendeplatz stopft RTL2 auch endlich die Kochlücke zwischen Mittagessen und Abendessen.

In Teufels Küche mit Gordon Ramsay, sonntags um 15 Uhr bei RTL2.

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