Genial? – Daneben!
Sieht so aus, als hätte ich am Wochenende einen größeren Relaunch bei Genial daneben verpasst. Zumindest listete die Frankfurter Allgemeine Zeitung am Samstag eine Gästezusammenstellung, wie sie für regelmäßige Zuschauer der Sendung eher ungewöhnlich erscheinen muss.
Man muss Hugo Egon Balder für den Mut und die Originalität loben, diese Woche den Star-Bassbariton Professor Quasthoff, die Sophie-Scholl- und Effi-Briest-Darstellerin Jentsch, die Soulsängerin Bostic und ein A-capella-Be-Bop-Quartett raten zu lassen, was ein Rosetteneisen ist oder warum es im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt eine Toilette mit abschließbarem Klodeckel gibt. Eigentlich hätte man diese Gästezusammenstellung eher bei 3sat oder arte vermutet, aber vielleicht ist das Teil eines neuen Austauschprogramms, und schon am nächsten Wochenende diskutieren Hella von Sinnen, Bernhard Hoëcker und Maddin Schneider bei arte darüber, ob der „Wert Arbeit“ tatsächlich überholt ist.
Derweil freue ich mich auf die nächste Genial-daneben-Ausgabe mit Stephen Hawking, Anatoli Iwanow, Trudel Wulle und Apocapylptica, wenn es darum geht, warum sich der Schleimaal regelmäßig einen Knoten in den Schwanz macht und was der Begriff „Deppenschlag“…
Huch? Was steht denn da zwei Spalten weiter links beim Programm von 3sat zur gleichen Zeit?
Oh. Schade. Dann hat wahrscheinlich einfach jemand einmal zu oft Strg+V gedrückt und das Gedruckte ist doch nur ein Fall für das, was genau zwischen diesen beiden Sendungen steht:
Wer da wohl zu Gast ist? Vermutlich Thomas Quasthoff, Julia Jentsch, Celina Bostic und Maybebop.
Danke an Bastian für den Fund, den Hinweis und die Zeitung.
Genie in Altersteilzeit
Der große Harald Schmidt wird heute 50.
Mit MAZ ab!, Pssst… und Schmidteinander löste er in der frühen Phase des neuzeitlichen Spaßfernsehens zügellose Heiterkeitsanfälle bei humoristisch unkonventionell veranlagten Zuschauern aus. Schon in MAZ ab!, seiner ersten eigenen Fernsehsendung, war Schmidt so frech, mutig, kreativ, witzig und absurd, wie es andere erst nach Jahren schaffen. Im Land der Oberschiedsrichter und Notare in Quizsendungen vergab er in einer Sendung, die als Spielshow deklariert war, Punkte völlig willkürlich, ließ Prominente unbeachtet herumsitzen, provozierte Helmut Kohl dazu, die Farbe Rot „bei Damen und Schachteln sehr gut“ zu finden und verloste „eine Weltreise nach Paris“ und das Sofa aus der Bühnendeko der laufenden Sendung, das umgehend abgebaut wurde, obwohl die Prominenten noch darauf saßen.
Nebenbei ging er mit seinem Bühnenprogrammen auf Tournee und moderierte eine Handvoll Radiosendungen bei SWF3. Im „SWF3 Flohmarkt“ lästerte er am 2. September 1990 über den gerade bekannt gewordenen Abschied der Verstehen Sie Spaß?-Moderatoren „Knut Felix und Paloma“: „Die beiden Moderatoren wollen für ein Jahr in die USA, um neue Eindrücke zu sammeln. Besorgte Fans fragen: Ist ein Jahr genug?“ Er erfand dazu, der „ARD-Untersuchungsausschuss für antihumoristische Umtriebe“ habe bereits Lea Rosh und Walter Jens als Nachfolger vorgestellt. Zu diesem Zeitpunkt wusste er noch nicht, dass er selbst neuer Moderator von Verstehen Sie Spaß? werden würde.
Darin bewies er dann ab 1992, dass er auch der Samstagabendmoderator für die großen Massen sein kann, aber nicht will, und mit der Harald Schmidt Show in Sat.1 hatte er die Ausdauer, so lange auf Sendung zu bleiben, bis die Quoten gut und die Kritiker begeistert waren und er endlich als der Intellektuelle galt, der er ist. Dann ging er in Altersteilzeit.
Als Teilzeitrentner hat man viel Zeit für Hobbys, deshalb spielt Schmidt gelegentlich in Unterhaltungssendungen wie Das Traumschiff, Unser Charly oder heute-journal mit und moderiert für die ARD ein paar Preisverleihungen weg. Nur seiner eigenen Geburtstagssendung, Herr Schmidt wird 50, will aber nicht feiern, die die ARD nur sechs Tage nach dem Ereignis schon am kommenden Freitag zeigt, bleibt er fern.
„Wenn man so lange im Geschäft ist wie ich, sammelt sich unglaublich viel Scheiße an, von der ich hoffe, dass sie niemand mehr sieht“, sagte Schmidt dem „Spiegel“. Er fürchtet sich vor dem alten Archivmaterial aus seinen Anfangstagen, es ist ihm peinlich. Viele große Entertainer mögen ihr altes Material nicht mehr. Auch David Letterman, den Schmidt vorübergehend als sein Vorbild festgelegt hatte, nachdem Herbert Feuerstein ihm erklärt hatte, wer das ist, lässt zwar in seinen moderationsfreien Wochen viele Sendungen wiederholen, aber keine, die älter als ein paar Monate sind.
Die Furcht ist unbegründet. Die gemeinsamen Ausschnitte aus Schmidteinander waren es, die Schmidts dröges Geburtstagsdinner für Herbert Feuerstein vor zwei Monaten zumindest halbwegs erträglich machten, und sie sind es, die Vorfreude auf eine Werkschau zum Geburtstag von Harald Schmidt machen. Es muss Harald Schmidt nicht unangenehm sein, wenn Schnipsel von damals gezeigt werden, als er erkennbar Spaß an seinen Sendungen hatte. Unangenehm müsste es ihm sein, wenn auch ein paar Ausschnitte aus aktuellen Sendungen gezeigt würden.
Gerichtsmediziner Dr. Leo Dalton
Ab 29. Mai 2008 (RTL). Brit. Krimireihe von Nigel McCrery („Silent Witness“; seit 1996).
Fortsetzung von Gerichtsmedizinerin Dr. Samantha Ryan: Dr. Leo Dalton (William Gaminara), der schon seit einer Weile mit Samantha Ryan (Amanda Burton) zusammengearbeitet hat, übernimmt deren Aufgaben und hat mit Dr. Harry Cunningham (Tom Ward), den er schon als Student kannte, und der forensischen Anthropologin Dr. Nikki Alexander (Emilia Fox) zwei junge und kompetetente Kollegen zur Seite.
In Großbritannien musste die Serie mit dem Wechsel des Hauptdarstellers 2004 nicht einmal den Titel ändern, doch RTL hatte die Hauptfigur Samantha Ryan in den ursprünglichen deutschen Titel integriert, der entsprechend weichen musste. Amanda Burton als Samantha Ryan hatte ihren letzten Auftritt in der ersten Folge von Gerichtsmediziner Dr. Leo Dalton. Die spielfilmlangen Folgen liefen wieder auf dem ursprünglichen Sendeplatz donnerstags um 22.10 Uhr.
Gerichtsmedizinerin Dr. Samantha Ryan
2000–2005 (RTL). 26-tlg. brit. Krimireihe von Nigel McCrery („Silent Witness“; seit 1996).
Dr. Samantha Ryan (Amanda Burton) ist Dozentin an der Universität Cambridge und unterstützt zugleich als Gerichtsmedizinerin die Polizei bei der Aufklärung von Mordfällen. Sie arbeitet in der ersten Staffel mit Inspector Adams (John McGlyn) und Superintendent Harriet Farmer (Clare Higgins) zusammen, danach mit Superintendent Peter Ross (Mick Ford) und Inspector Rachel Selway (Nicola Redmond). Als neue Kollegen im Labor kommen später Dr. Leo Dalton (William Gaminara) und der Student Harry Cunningham (Tom Ward) dazu. Im Privatleben hat Sam Ryan das Pech, immer an die falschen Männer zu geraten. Nach 26 Folgen zieht sie zurück in ihre Heimat Nordirland und übergibt ihre Professur und die Pathologie an Dalton, woraufhin die Serie den neuen Titel Gerichtsmediziner Dr. Leo Dalton bekommt.
Von der Kritik hoch gelobte Reihe. Jede Folge hatte Spielfilmlänge. Sendeplatz war donnerstags um 22.15 Uhr, zwischendurch mittwochs schon um 20.15 Uhr und im Sommer 2005 montags um 20.15 Uhr.
Germany’s Next Topmodel
Seit 2006 (Pro Sieben). Castingshow, in der Heidi Klum ihre Nachfolgerin sucht.
Zwölf Kandidatinnen müssen beweisen, dass sie auch frierend, fliegend, tauchend und albern staksend gut aussehen — oder jedenfalls so, wie sich Modelagenturen das wünschen. Die jungen Frauen trainieren den richtigen Blick und den richtigen Gang, nehmen an Fotoshootings und Modeschauen teil und müssen verschiedene Aufgaben erfüllen. Eine Jury sortiert nach und nach Kandidatinnen aus, die Gewinnerin erhält einen Model-Vertrag und erscheint auf dem Cover der deutschen „Cosmopolitan“.
Erste Siegerin wurde Lena Gercke, von der man hinterher wenig hörte, was der Sender aber damit erklärte, dass sie noch ihr Abitur mache. Später saß sie in einigen ProSieben-Shows als Gast herum. Immerhin blieb ihr Name auf diese Weise geläufiger als die der nächsten beiden Staffelsiegerinnen Barbara Maier und Jennifer Hof. Die Zwölftplatzierte der dritten Staffel erhielt ihre eigene ProSieben-Show Gina-Lisas Welt.
Topmodel und Moderatorin Heidi Klum wurde selbst in einem Castingwettbewerb im Fernsehen entdeckt: 1992 in Thomas Gottschalks Late-Night-Show. Zur Jury gehören neben ihr und verschiedenen Gaststars der Agent Peyman Amin, der Visagist Armin Morbach und der amerikanische Laufsteg-Trainer Bruce Darnell. Darnell wurde durch seine exaltiert-feminine Art, seine ungehemmten Gefühlsausbrüche und seine eigenwillige Interpretation der deutschen Sprache zu einer Art Maskottchen der Sendung und sorgte mit seinen exotischen Auftritten regelmäßig für Material für Sendungen wie TV Total. In der zweiten Staffel ersetzte Visagist Boris Entrup seinen Kollegen Armin Morbach, der plötzlich erkannt hatte: „Ich habe noch nie ein Topmodel gesehen, das einer Casting-Show entsprungen ist.“ Ab der dritten Staffel bestand die auf drei Personen reduzierte Jury aus Klum, Amin und dem Casting-Direktor Rolf Scheider als Ersatz für Bruce Darnell, der bei der ARD seine eigene Show Bruce in den Sand setzte.
Die Sendung sorgte Anfang 2006 einige Wochen lang für heftige Diskussionen über den Magerwahn im Model-Geschäft, nachdem in der ersten Folge eine 1,76-Meter-Kandidatin mit 52 Kilo Lebendgewicht als „zu dick“ ausgesiebt wurde. Die „Bild“-Zeitung warb mit Schlagzeilen wie „Heidi-Klum-Show immer brutaler“ und „TV-Model packt aus: Ich wusste nie, wann ich die nächste Mahlzeit kriege“ für die Sendung, Politiker und Jugendschützer forderten ihre Absetzung. Pro Sieben ließ die zwölf Kandidatinnen eine Anzeige in mehreren Tageszeitungen schalten, in denen sie die Geschichten „konstruiert“ nannten und erklärten: „Die Buffets sind superlecker.“
Zehn Folgen liefen mit mittlerem Erfolg mittwochs um 20.15. Kurz vor Schluss verdoppelte Pro Sieben die Sendezeit auf zwei Stunden. Die zweite Staffel, nun am Donnerstag um 20.15, begann sofort in dieser Länge und mauserte sich zu einem großen Erfolg. Im Frühjahr 2007 brachte ProSieben werktäglich als Alternative zur Tagesschau 15 Minuten lang Nachrichten aus dem Leben der Möchtegern-Models, moderiert von Charlotte Engelhardt, unter dem Namen Germany’s Next Topmodel — Das Magazin.
Germany’s Next Topmodel ist die Adaption einer amerikanischen Show, die eine der erfolgreichsten Sendungen auf einem der kleinsten Networks wurde. Die Show hieß dort „America’s Next Top Model“, und Heidi Klum hieß dort Tyra Banks. Viva zeigte dieses Original 2007.
Gestörtes Raum-Zeit-Kontinuum
Es gibt ja manchmal Boxkämpfe, die nach so kurzer Zeit schon durch K.O. beendet sind, dass die Sender gar nicht wissen, was sie mit der vielen anberaumten Übertragungszeit anfangen sollen. Gelegentlich reicht die Zeit aus, den Kampf noch mehrere Male in voller Länge zu wiederholen – während der Zeit, die eigentlich für eine Analyse anhand von Ausschnitten vorgesehen war.
Ähnliche Größenverhältnisse gibt es heute im ZDF. Dort startet die überdrehte Sciencefiction-Comedy Ijon Tichy: Raumpilot, die angesichts ihres Humor zwar besser im Kinderprogramm aufgehoben wäre, stattdessen aber um 23.55 Uhr beginnt. Die erste Folge dauert nur 14 Minuten. Dann kommt heute nacht. Und dann ein zwanzigminütiges „Making of ‚Ijon Tichy: Raumpilot'“.
Gestrandet
2001 (RTL2). Abenteuerspielshow mit Pierre Geisensetter.
Sieben Männer und sieben Frauen werden für zwei Monate auf einer einsamen Insel ausgesetzt, wo sie in der freien Natur überleben und Aufgaben bewältigen müssen. Als Belohnung für gelöste Aufgaben gibt es für einzelne Kandidaten mal was zu essen, mal ein Werkzeug und mal Immunität, denn jede Woche wird per Abstimmung ein Kandidat rausgewählt und nach Hause geschickt. Der Sieger gewinnt am Ende 100 000 DM und eine Uhr.
Bereits ein Jahr zuvor war die fast identische RTL-2-Show Expedition Robinson gefloppt und Das Inselduell in Sat.1 nur mäßig erfolgreich. Inzwischen war die sehr ähnliche Show „Survivor“ im US‑Fernsehen aber zum Straßenfeger geworden, und so versuchte es RTL 2 noch mal mit neuem Moderator, anderem Namen und jetzt einer Insel in Panama. 27 einstündige Zusammenschnitte liefen sonntags und dienstags um 21.10 Uhr. Die RTL-Show Outback verlagerte die gleiche Idee später nach Australien.
Gesucht: Opdimaler Nachfolger
Nachdem sich der erste Schock über den Abgang Matthias Opdenhövels von Schlag den Raab gesetzt hat, werfe ich mal die Frage in den Raum, wer ihm als Moderator seiner anderen Sendungen folgen könnte, z.B. der Wok-WM und der anderen Raab-Events?
Mein Vorschlag: Steven Gätjen.
Ja, ich weiß.
Aber nachdem ich gestern eine Welle der Ablehnung ihm gegenüber als Schlag-den-Raab-Moderator losgetreten habe, möchte ich daran erinnern, dass Gätjen eigentlich viel besser ist als sein Ruf. Auf dieser Seite wurde er schon mehrfach gepriesen, meistens für seine Auftritte im Rahmen von Oscar-Übertragungen. Dabei konnte Gätjen wiederholt zeigen, dass er in der Lage ist, souverän live zu moderieren, eloquent längere Pausen mit Informationen zu überbrücken und spontan Interviews mit internationalen Prominenten zu führen, von denen er bis eben noch nicht einmal wusste, dass er sie vors Mikrofon bekommt. Diese Interviews waren oft besser als das, was die amerikanischen Moderatoren wenig später mit denselben Prominenten veranstalteten.
Und dass Gätjen während des ersten ESC-Halbfinales nervte, war nicht in erster Linie seine Schuld, sondern die von ProSieben, die aus Senderprofilneurose unbedingt einen eigenen Co-Kommentator dahin setzen wollten, wo neben Urban beim besten Willen keiner gebraucht wird.
Ich hätte mir nach wie vor lieber einen anderen Gastgeber für Schlag den Raab gewünscht (Pocher, Elton, Engelke, Welke), weil ich glaube, dass Gätjen sogar zu Wetten, dass…? besser passen würde als zu Schlag den Raab (und auch besser als Pilawa), aber ich hoffe mal, dass er uns alle vielleicht positiv überrascht.
Und dann ergäbe sich die Moderation der Wok-WM ja ohnehin quasi von selbst.
Zurück zu Opdenhövel.
Falls ProSieben und die ARD nächstes Jahr tatsächlich Unser Star für Baku gemeinsam veranstalten, erscheint es mir logisch, dass Opdenhövel die Sendung weiterhin moderieren wird, dann aber als ARD-Vertreter. Nur: Was wird dann aus Sabine Heinrich?
Was mich zu einem dringenden Appell bringt: Kann Sabine Heinrich bitte dringend bei ProSieben anheuern? Und wenn es nur ist, um Annemarie Warnkross zu verhindern?
Gesundheitsmagazin Praxis
1964–2004 (ZDF). Monatliches Servicemagazin zu den Themen Gesundheit und Medizin, dessen Gründer Hans Mohl es drei Jahrzehnte lang moderierte und zum meistvertrauten Mediziner Deutschlands wurde.
Dabei war er nicht einmal Arzt. Mohl legte besonderen Wert auf Vorsorge und Früherkennung von Krankheiten, schilderte immer wieder eindringlich Symptome, die man am nächsten Morgen sogleich an sich selbst entdeckte. „Morbus Mohl“ nannten das die Ärzte, deren Wartezimmer am Tag nach der Sendung auffallend voller waren als gewöhnlich, oft sogar voller als montags. Mohl brachte seinen Zuschauern erste Hilfe nach Unfällen bei, bei Bedarf verpackt in ein Quiz, und animierte sie, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen gegen Krebs machen zu lassen. Aktionen wie „I. d. R. — Iss das Richtige“ und „Fit in 30 Tagen“ forderten zur aktiven Teilnahme auf. Er erläuterte die Folgen falscher Ernährung und des Rauchens und kurz vor den Sommerferien die Gefahren im Reiseverkehr und von Badeschäden. Natürlich hatte anschließend niemand mehr Lust auf Ferien. Bei allen Warnungen blieb Mohl selbst immer ruhig und besonnen. Nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl musste er sich deshalb Beschwichtigung vorwerfen lassen. Neben der praktischen Medizin zum Selbstanwenden packte Praxis auch brisante Themen an. Ein Apothekentest deckte 1972 unzählige Fälle schlechter Beratung auf. Ein neuer Test Jahre später zeigte deutliche Verbesserungen. Im Folgejahr prangerte eine Reportage Missstände in psychiatrischen Anstalten an. Die damalige Bundesregierung gründete zur Behebung dieser Zustände eine Kommission.
Der Sendeplatz war über viele Jahre ein verlässlicher Termin. Das 45 minütige Magazin lief im ersten Jahr freitags gegen 21.30 Uhr, dann für jeweils 18 Jahre montags um 20.15 Uhr und mittwochs um 21.00 Uhr.
Mohl, der auch Mitgründer und Vorsitzender der Aktion Sorgenkind war, erhielt für seine Leistungen etliche Auszeichnungen, darunter 1974 den Grimme-Preis mit Bronze und das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. 1980 verlieh ihm die Universität Erlangen-Nürnberg als erstem Journalisten den Ehrendoktortitel. Nach 375 Sendungen und 30 vollen Jahren ging Mohl im Dezember 1993 in den Ruhestand. Dr. Christian Floto übernahm. Ende der 90er Jahre wurde die Sendung umbenannt in Praxis — Das Gesundheitsmagazin. So hatte sie bereits kurz nach Sendestart geheißen. Unter diesem Namen lief sie ab 2001 nur noch halbstündig und um 22.15 Uhr, Moderatorin war jetzt Sabine Helmbold. Ihr folgte im September 2002 Sascha Rusch. Die Themen und ihre Aufmachung passten sich der Zeit an, mit 3D Grafiken und Animationen wurden nun auch Themen wie Fett-weg-Spritzen, Impotenz und Schönheitschirurgie behandelt, die klassischen Informationen zu Rücken- und Zahnschmerzen waren aber ebenfalls weiterhin Bestandteil. Gelegentliche „Praxis extra“-Sendungen im Nachtprogramm gingen auf einzelne Themenschwerpunkte besonders ausführlich ein.
Im Januar 2004 feierte das ZDF mit einer Sonderausgabe den 40. Geburtstag der Sendung, neun Monate später setzte es sie ab.
Gesundheitszustand 500, bitte.
Dieser Gag funktioniert nur, wenn Ihnen das Konzept von Jeopardy! bekannt ist. Es ist der Beginn einer Meldung des amerikanischen Mediendienstes Zap2it über den Mann, der seit 23 Jahren Jeopardy! moderiert.
Antwort: Der altgediente Gameshow-Moderator, der jüngst einen Herzinfarkt hatte.
Frage: Wer ist Alex Trebek?