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Zart und fair

Donnerstag, 20. März 2008, 15:03

Frank Plasberg hakt nach. Knallhart nimmt er Politiker oder Manager  ins Kreuzverhör. Da traut sich keiner mehr, mit abgedroschenen Worthülsen zu antworten. Und wenn doch, dann knallt ihm Plasberg einen Einspielfilm um die Ohren. Das ist gut, das Konzept ist zu Recht erfolgreich und wurde folgerichtig auch vom WDR-Fernsehen in die ARD verpflanzt.

Umso merkwürdiger war das, was gestern bei Hart aber fair zu sehen war. Thema: „Wegschauen oder Eingreifen? Wie viel Zivilcourage trauen wir uns zu?“ Gäste: Klaus von Dohnanyi (war mal Erster Bürgermeister in Hamburg), Sebastian Krumbiegel (singt bei den Prinzen), Michael Degen (Schauspieler) und als Nichtprominente Kerstin Marschall (XY-Preisträgerin für Zivilcourage).

Nun lässt sich ja schon das Thema an sich nicht sonderlich kontrovers diskutieren. Der Konsens war dementsprechend schnell gefunden: Nicht wegschauen, wenn möglich eingreifen, und natürlich kann es nie genug Zivilcourage geben. Am Ende stand ein Willy-Brandt-Zitat:

Wo die Zivilcourage keine Heimat hat, reicht die Freiheit nicht weit.
 

Ein hartes, aber faires Streitgespräch? Fehlanzeige. Zeitweise fühlte man sich wie bei Beckmann oder JBK. Die Gäste erzählten ihre Geschichten, Michael Degen berichtete von der Courage der Frau, die ihn und seine Mutter bis 1945 vor der Gestapo versteckt hatte, dazu wurde noch ein Ausschnitt aus dem Film nach Degens Buch gezeigt.    

Wäre das gestern keine Fernsehsendung, sondern ein Schulaufsatz gewesen, hätte Lehrer Lempel darunter geschrieben: Sehr schön, aber Thema verfehlt.   

Beckmann oder Kerner hätten mit diesen Gästen ein Highlight gehabt, Dohnanyi ist ein immer noch äußerst wacher, weiser Mann, die Unprominente hatte etwas zu sagen, und Michael Degens Lebensgeschichte steht sowieso für sich selbst. Sogar Prinz Krumbiegel war mir einen Augenblick lang sympathisch.

Es war kein Hart aber fair, aber Plasberg hat gezeigt, dass er auch Beckmanns und Kerners Sendungen besser machen könnte als die Namensgeber selbst.

ZDF versetzt Berge

Donnerstag, 12. Januar 2012, 07:16

Bevor das ZDF im vergangenen April sein Programm reformiert und den Donnerstagabend zu einem Sendeplatz für Spielfilme umdeklariert hat, liefen dort Bergserien wie Die Bergwacht und Der Bergdoktor. Zu unterscheiden waren sie so: Im Bergdoktor heißt die Hauptrolle Martin Gruber, und in der Bergwacht heißt der Hauptdarsteller Martin Gruber. Aber das sind ja olle Kamellen, die in der Versenkung verschwunden sind, seit donnerstags diese eben erwähnten Spielfilme zu sehen sind. Und so zeigt das ZDF ab heute… Moment: Die Bergwacht und den Bergdoktor?

Jawohl, so ist es. Und zwar in Spielfilmlänge! Ist ja ein Spielfilmsendeplatz. Erst ein paar Wochen Bergwacht, jetzt übrigens unter dem neuen Titel Die Bergretter, weil das viel spannender klingt, dann ab Ende Februar Der Bergdoktor.

Also nochmal: Das ZDF hat beschlossen, donnerstags statt Bergserien Spielfilme zu zeigen und zeigt deshalb jetzt diese Bergserien als Spielfilme. Leuchtet doch ein, oder? Wenn das kein Schritt Richtung Zukunft ist.

Im Rahmen der weiteren Programmreform und einer Informationsoffensive sollen übrigens am Samstagabend künftig Politmagazine gezeigt werden. Die Sendungen Willkommen bei Carmen Nebel und Rosa Roth werden zu diesem Zweck in Politmagazine umgewandelt. Aus dem werktäglichen Morgenprogramm soll zudem eine Nonstop-Nachrichtenstrecke werden. Dazu werden die MoMa-Tassen mit einer Information bedruckt.

ZDF-Ferienprogramm für Kinder

Samstag, 15. Dezember 2007, 18:15

1979–1989 (ZDF). Wiederholungen von Jugendserien und Unterhaltungsfilmen, Freizeittipps und Aktionen im Studio füllten jeden Sommer in der Hauptferienzeit mehrere Stunden im Nachmittagsprogramm des ZDF, meist zwischen 15.00 und 17.00 Uhr, eingeläutet stets von einem Zeichentrickvorspann und dem Titellied zur Melodie des berühmten „Cancan“ aus Jacques Offenbachs Operette „Orpheus in der Unterwelt“: „Hallo, Leute, es sind Ferien / alle machen blau / von Flensburg bis nach Oberammergau / denn es sind Ferien / und mit viel Tamm-Tamm / und In-for-ma-ti-on steigt / wieder unser Ferienprogramm / unser Ferienprogramm!“ Feste Bestandteile waren neben Kinderprogrammklassikern wie Die Biene Maja, Captain Future oder Boomer der Streuner ein wöchentlicher Wunschfilm, der tägliche Ferienkalender sowie Tipps zum Spielen, Malen und Basteln. Vor allem ging es immer wieder um Origami.

Anlass für das erste Ferienprogramm im Sommer 1979 war das „Internationale Jahr des Kindes“. Die 13-jährige Anke Engelke und der 22-jährige Schlagersänger Benny, mit bürgerlichem Namen Jürgen Schnier, moderierten. Als Anke und Benny blieben sie mit Studiohund Wuschel über Jahre die Stars des Ferienprogramms, erhielten 1986 sogar eine gemeinsame weitere Sendung, Die Maultrommel, mit der sie endlich auch mal im Winter auf Sendung gehen durften. Anke und Benny moderierten die meisten Sendungen gemeinsam, manchmal auch einzeln. In späteren Jahren tauchte die Puppe Gustav Sommer als Maskottchen auf, Siggi Böhmke spielte sie.

Das ZDF-Ferienprogramm blieb ein Fernsehereignis für nur eine Generation. Als diese aus dem Kinderprogrammalter herausgewachsen war, wurde die Show immer kürzer, irgendwann war der Titel nur noch ein Oberbegriff, und schließlich verschwand auch der.

ZDF-Fernsehgarten

Samstag, 22. Dezember 2007, 18:05

Seit 1986 (ZDF). Zweistündige Sommershow am Sonntagvormittag mit Musik, Aktionen, Spielen, Talk und Service live und open air vom Mainzer Lerchenberg, dem ZDF-Sendezentrum, den ganzen Sommer jede Woche.

Moderatorin in den ersten sieben Sommern war Ilona Christen, die sich in Gummistiefeln und Regenmantel bei keinem Wetter die aufdringlich gute Laune austreiben ließ. Kein Wunder, dass sie irgendwann genug hatte und zu RTL ging, um ab sofort in der nach ihr benannten Talkshow dauerbetroffen zu sein. Immer wieder tauchten Kollegen, Prominente oder Köche auf, um in den verschiedensten Rubriken den Außenreporter, Experten oder Koch zu geben. Unter ihnen waren zeitweise Jürgen Hingsen im Sportteil und Birgit Schrowange in der »Modebox« (1989).

1993 wurde Ramona Leiß neue Moderatorin und die Show etwas betulicher. In einer der längeren Programmaktionen war Kai Böcking als Außenreporter dabei, der sich nacheinander aus den Hauptstädten aller 16 Bundesländer meldete. 2000 kam der überdrehte Schwung zurück in die Sendung, als Andrea Kiewel übernahm. »Kiwi« hatte zuvor das Frühstücksfernsehen in Sat.1 moderiert und fungierte auch hier wieder, diesmal für die Sonntagslangschläfer, als schriller Wecker.

Zum gleichen Zeitpunkt wurde der bisher runde Sendebeginn von 11.00 Uhr auf das unrunde 10.45 Uhr vorgezogen, später auf das noch wesentlich unrundere 10.47 Uhr verschoben.

Ende 2007 kam heraus, dass die im Lauf der Jahre immer dünner gewordene Andrea Kiewel in mehreren ZDF-Sendungen die Firma Weight Watchers angepriesen und dafür von Weight Watchers Geld bekommen hatte. Wenige Tage nach Bekanntwerden des Schleichwerbeskandals feuerte das ZDF Frau Kiewel, und im Sommer 2008 übernahm Ernst-Marcus Thomas die Moderation.

ZDF-Hitparade

Freitag, 16. November 2007, 09:33

1969—2000 (ZDF). Schlagersendung von Truck Branss, die ihren Moderator Dieter „Thomas“ Heck zum Star machte.

Das Konzept war einfach: Mehrere deutsche Schlagersänger treten auf und singen live zum Halbplayback ihre neuesten Lieder, Dieter Thomas Heck macht die Zwischenansagen. Danach dürfen die Zuschauer den Siegertitel wählen. Anfangs sind die drei Erstplatzierten beim nächsten Mal wieder dabei, später nur noch der Erste.
Heck war eine naheliegende Wahl als Moderator: Er hatte bereits seit 1966 bei Radio Luxemburg regelmäßig „Die deutsche Hitparade“ moderiert, die – im Gegensatz zu fast allen anderen Programmen des Senders – ausschließlich aktuelle deutsche Schlager spielte und zur Überraschung vieler sehr erfolgreich wurde. 1967 startete er mit dem Konzept bei der Europawelle Saar, dort hieß die Sendung „Deutsche Schlagerparade“. Der Saarländische Rundfunk glaubte jedoch nicht an das Konzept im Fernsehen, weshalb Heck mit Regisseur Branss zum ZDF ging – und dort wurde die Hitparade auf Anhieb ein großer Erfolg.

Die Hitparade lief einmal im Monat und war ein paar Jahre 50 Minuten und ein paar Jahrzehnte eine Dreiviertelstunde lang. Sendeplatz war bis 1977 samstags am frühen Abend, dann montags, ab 1984 wieder samstags.

183 Hitparaden moderierte Dieter Thomas Heck aus dem Studio 4 der Berliner Union Film, was er zu Beginn jeder Sendung lautstark verkündete. Seine ersten und letzten Worte in jeder Sendung waren über viele Jahre ein Ritual: Am Anfang sagte er die sekundengenaue Uhrzeit an und brüllte: „Hier ist Berlin!“, am Ende maschinengewehrte er, dass dies eine Sendung „Ihres Zett-Dee-Eff!“ war. Immerhin wurde Heck im Lauf der Jahre leiser. In der Premiere hatte er noch eine Dreiviertelstunde lang jede einzelne Moderation durchgebrüllt und sich problemlos gegen Applaus und Anfang und Ende der schon oder noch laufenden Lieder durchgesetzt (die vermutlich nur deshalb vom Techniker so laut ausgesteuert wurden, damit Hecks Gebrüll nicht so auffiel). Später gewöhnte er sich an, zumindest für Balladen mit verschränkten Armen eine sanfte Ansage zu flöten. Der Sänger Drafi Deutscher parodierte diesen Wandel später erstklassig in Hecks anderer Sendung Die Pyramide.

Berüchtigt war auch Hecks Angewohnheit, den Techniker schon während der letzten Worte seiner Moderation anzubellen, das Band mit dem Halbplayback zu starten: „Reiner (später: Klaus), fahr ab!“ Und wenn ein vorgestellter Titel auf den zweiten Platz kam, sagte Heck immer: „Von Null auf Zwei!“ Während bei anderen Sendungen am Ende ein Abspann mit einem Schriftband durch das Bild lief, das die Beteiligten nannte, las Schnellsprecher Heck das alles selbst vor, jeden einzelnen Namen vom Kameramann, Maskenbildner, Regieassistenten bis zu „Regie: Truck Branss!“. Viele Beteiligte schienen allein dafür engagiert worden zu sein, diesen Teil der Sendung für Heck zu erschweren, weshalb an der Kamera regelmäßig Wolfgang Jaskulski stand, Charlotte Hirschhorn den Bildschnitt besorgte und über lange Zeit der Mann fürs Szenenbild Joachim Czerczenga war.

Die Hitparade war der konservative Gegenentwurf zu Beat-Club und Disco — sie startete nicht zufällig im gleichen Jahr wie das ZDF-Magazin. Zwar kam sie in modernem Gewand daher – die erste Sendung begann mit einem Fast-360-Grad-Schwenk, der nicht nur das Publikum zeigte, sondern auch die anderen Kameras und die Technik –, aber die Abkehr von den Beatles zugunsten deutschsprachiger Heile-Welt-Besinger wie Rex Gildo, Bata Illic, Roy Black und Karel Gott (alle schon in der ersten Sendung dabei) war eine bewusste und politische Entscheidung.

Trotz des großen Erfolgs war das Konzept der Sendung fast immer umstritten. Fraglich war beispielsweise, wer überhaupt auftreten durfte: Anfangs wählte eine Fachjury des ZDF die Titel aus Vorschlägen der Plattenindustrie aus. Nach heftiger Kritik, auch von Heck selbst, orientierte sich die Auswahl ab 1978 an den tatsächlichen Verkaufszahlen. Trotzdem waren die erfolgreichsten Titel oft nicht vertreten, z. B. weil etablierte Sänger um ihr Image fürchteten, wenn sie vom Publikum nicht wiedergewählt würden. Stattdessen sah man immer wieder die zweite Garde der deutschen Stars: Chris Roberts, Michael Holm, Jürgen Marcus oder Christian Anders.

Schließlich gab auch der Wahlmodus durch die Zuschauer Anlass zu Spekulationen: 1970 entdeckte ein Auszähler 11 037 Abstimmungspostkarten mit derselben Handschrift und demselben Poststempel. Auf jeder von ihnen wurde Peter Orloff gewählt – der wurde trotz Unschuldsbeteuerungen disqualifiziert. Stattdessen gewann Ray Miller, der später in den Verdacht geriet, das Ganze selbst eingefädelt zu haben, um Orloff zu schaden. Das waren noch Skandale! Ab 1971 verschickte das ZDF, um Manipulationen zu verhindern, die Stimmkarten an das Publikum.

Zu dieser Zeit bestand die Hitparade aus 13 Titeln: fünf Gewinner des Vormonats und acht Neuvorstellungen. Wer dreimal dabei war, durfte nicht wiedergewählt werden. Im Oktober 1973 wurde mit der Sendezeit auch die Zahl der Teilnehmer reduziert: vier Titel kamen nun wieder, und sieben waren neu. Der 1978 eingeführte Auswahlmodus nach Plattenverkäufen ohne Teilnahmebegrenzung bewährte sich nicht: Er war verantwortlich dafür, dass z. B. Vader Abraham ein halbes Jahr lang Monat für Monat seine nervigen Schlümpfe in die Hitparade schleppte.

Ab der 125. Sendung im Januar 1980 wurde der Titel der Sendung in Hitparade im ZDF geändert. Nun suchte vorübergehend wieder eine Jury aus Experten und Zuschauern die vorgeschlagenen Titel aus, was aber auch nur zwei Jahre beibehalten und durch verschiedene Mischformen aus Media-Control-Zahlen und Zuschauerstimmen ersetzt wurde. Ab April 1982 wurde per Telefon gewählt, sodass der Sieger noch während der Sendung feststand. Wegen begrenzter Kapazitäten im Telefonnetz waren zunächst nur repräsentativ ausgesuchte Personen TED-Zuschauer (TED = Tele-Dialog). Erst 1989 war die Telekom so weit, alle Zuschauer über in der Sendung bekannt gegebene TED-Nummern abstimmen zu lassen. Für das TED-System war Manfred Denninger zuständig, der in jeder Sendung auftauchte.

Truck Branss führte Regie bis 1979, Heck moderierte zum letzten Mal am 15. Dezember 1984 und sang zum ersten Mal selbst, natürlich außer Konkurrenz: „Danke, Berlin!“. Er litt zu dieser Zeit sichtlich unter den Veränderungen in der deutschen Popszene, durch die die „Neue Deutsche Welle“ plötzlich über die Hitparade hinwegschwappte. Sie war zugleich Segen und Fluch für die Sendung: Einerseits war in ihr plötzlich aktuell angesagte Musik zu hören, andererseits verschreckten Auftritte wie der von Trio mit „Da da da“ das Stammpublikum.

Hecks Nachfolger wurde Viktor Worms, neuer Sendeplatz war nun mittwochs um 19.30 Uhr. 1987 folgten eine Veränderung des Gesamtkonzepts und eine vermeintliche Modernisierung: Von nun an durften auch englischsprachige Titel gesungen werden, solange sie in Deutschland produziert worden waren (was Dieter Bohlen Tür und Tor öffnete). Die Zuschauer konnten sich eineinhalb Wochen vor der Sendung die Neuvorstellungen per Telefon anhören und vier dieser acht Titel auf Stimmzetteln aus der Lotto-Annahmestelle in die Sendung wählen; hinzu kamen noch die Sieger nach Verkaufszahlen. Dieses Verfahren war mit einem Gewinnspiel verbunden, in der Live-Sendung wurden dann unter den Einsendern Gewinne verlost. Beides hatte nicht den gewünschten Erfolg, weshalb die Teilnahme später wieder deutschsprachigen Titeln vorbehalten blieb und die Zettelwirtschaft verschwand. In einer Sendung hatte ein Mitspieler aus Koblenz, der ganz offensichtlich mehrere Stimmzettel abgegeben hatte, sowohl den ersten als auch den zweiten Preis zugelost bekommen, ein Auto und eine Reise. Auch mussten die Interpreten zwischenzeitlich nicht mehr live singen, doch auch diese Regel blieb nicht lange bestehen.

1990 wurde der ehemalige RTL-Ansager Uwe Hübner neuer Moderator und langfristig zur zweiten Symbolfigur des deutschen Schlagers. Dass das nicht immer eine angenehme Rolle ist, merkte er 1994, als Stefan Raab den Siegerpokal für „Böörti Vogts“ fallen ließ und sich mit Handschellen in der Sendung an den Moderator fesselte.

Ab 1992 war der Donnerstag Hitparaden-Tag, die Show lief zunächst um 19.25 Uhr, erstmals mit Werbeunterbrechung, ab 1993 um 20.15 Uhr wieder ohne. Im Mai 1997 wechselte sie auf Samstag um 19.25 Uhr und 2000 auf 17.55 Uhr. Die Sendeplätze wechselten wegen sinkender Quoten, und die Quoten sanken wegen wechselnder Sendeplätze, weshalb die Show schließlich mit Hinweis auf eben die mangelnde Zuschauerresonanz nach insgesamt 367 Sendungen abgesetzt wurde. In der letzten Sendung trat zum 67. Mal Roland Kaiser auf. Häufigste Gewinnerin war Nicole, die 16-mal an der Spitze gestanden hatte.

Zu den regulären Sendungen kamen gelegentliche Sonderausgaben, z. B. mit den Hits des Jahres im Januar (Die Super-Hitparade), mit Sommer-, Weihnachts- oder Stimmungshits.

„Das Beste aus der ZDF-Hitparade“ mit Musikausschnitten aus den Heck-Jahren ist auf mehreren DVDs erhältlich, Folge 2 beinhaltet u. a. die komplette Premierensendung vom 18. Januar 1969.

ZDF-Magazin

Freitag, 16. November 2007, 01:32

1969–1988 (ZDF). „Informationen und Meinungen zu Themen der Zeit“. Politmagazin von und mit Gerhard Löwenthal.

Das ZDF-Magazin war das rechtskonservative Gegenstück zu den linksliberalen Politmagazinen. In der ersten Sendung formulierte Löwenthal seine Kampfansage an den Zeitgeist: „Unerbittlich“ werde sein Magazin nach „schadhaften Stellen in unserer Demokratie fahnden“ und „unabhängig, entschieden und furchtlos“ Stellung beziehen. Gegenüber den vermeintlich linken Magazinen hatte das ZDF-Magazin einen entscheidenden Vorteil: die Rückendeckung durch die Senderspitze. Die Positionierung als Gegenpol zu Panorama hatte Intendant Karl Holzamer ausdrücklich gutgeheißen, und Löwenthal, der zuvor fünf Jahre ZDF-Korrespondent in Brüssel gewesen war, hatte sich vertraglich zusichern lassen, dass er die Sendung nach eigenen Vorstellungen gestalten konnte, direktes Vortragsrecht beim Intendanten bekam und nur dem Chefredakteur Rechenschaft schuldete.

Löwenthal trat auch bei Wahlkampfkundgebungen und Parteitagen von CDU und CSU auf. Senderinterner Widerstand gegen die Sendung kam nicht von oben, sondern von unten. 1970 forderte die Redakteursversammlung des ZDF die Umbenennung der Sendung, weil sie suggeriere, dass sie für die politische Ausrichtung des ganzen Senders stehe. 1971 forderte eine Gruppe von Redakteuren Löwenthal auf, sich von rechtsextremen Äußerungen einiger Mitarbeiter zu distanzieren. Löwenthal tat dies nicht. Daraufhin baten neun von 13 Redakteuren der Sendung um ihre Versetzung; u. a. gingen Knut Terjung, Günter Ederer und Jürgen R. Meyer.

Löwenthal profilierte sich mit scharfem Antikommunismus und griff in seinen Sendungen über die Jahre vor allem die Studentenbewegung („rote Psychoterroristen“), die sozialdemokratischen Vertreter der neuen Ostpolitik („kommunistische Agenten“), die Friedensbewegung („Moskauer Partisanen“), westdeutsche Schriftsteller wie Heinrich Böll („Sympathisanten des Linksfaschismus“), vor allem aber immer wieder die DDR an. Er tat dies, wie die „Süddeutsche Zeitung“ schrieb, „mit immer grimmigem Gesicht und in einem Tonfall, als hätten die Kommunisten soeben die Sendeanstalt besetzt“. Am „Tag der Menschenrechte“ am 10. Dezember 1975 strahlte das ZDF-Magazin erstmals „Hilferufe“ von DDR-Bürgern aus, die in den Westen wollten. Die Aktion geriet in die Kritik, weil sie die genannten Bürger möglicherweise gefährdete. Andererseits hatte die Sendereihe außerordentlich viele Zuschauer in der DDR, die in ihr einen Vertreter ihrer Interessen sahen.

Im Februar 1976 startete die SPD einen Interviewboykott gegen das ZDF-Magazin. Herbert Wehner nannte Löwenthal einen „internationalen Störenfried“, Willy Brandt schimpfte ihn einen „Schreibtischtäter“. Im September 1980 zog sich Löwenthal, der 1979 das Bundesverdienstkreuz am Bande erhalten hatte, dann doch einen Tadel des Intendanten zu, weil er mit der Parteinahme für Franz-Josef Strauß eindeutig gegen die Richtlinien zu Stellungnahmen im Wahlkampf verstoßen habe.

Außer Löwenthal moderierte seit 1971 immer wieder Fritz Schenk. Am 23. Dezember 1987 moderierte Löwenthal zum letzten Mal: Mit 65 Jahren hatte er die Altersgrenze erreicht und wurde, wie er es auch Jahre später noch nannte, „unter dem Druck des Linkskartells in die Zwangspensionierung geschickt“. Sein Nachfolger als Leiter der Sendung wurde Bodo H. Hauser. Den Abschied von ihrem Erfinder überlebte die Sendung nicht lange: Nach 591 Ausgaben mit rund 2600 Beiträgen wurde sie durch Studio 1 ersetzt. In der letzten Sendung blickten Helmut Schmidt und Rainer Barzel auf die Politik der zurückliegenden 20 Jahre zurück.

Das ZDF-Magazin lief erst wöchentlich, ab Oktober 1973 vierzehntäglich im Wechsel mit Bilanz mittwochs um 20.15 Uhr. Die dramatischen Streicherklänge der Titelmusik stammen aus dem „Konzert für Orchester“ des polnischen Komponisten Witold Lutoslawski.

ZDF-Morgenmagazin

Donnerstag, 14. Februar 2008, 16:07

Seit 1992 (ZDF). Tägliches Frühstücksfernsehen von 5.30 Uhr bis 9.00 Uhr mit Nachrichten, Interviews und Service, zu sehen im wöchentlichen Wechsel mit dem ARD-Morgenmagazin in beiden Programmen.

Die Moderatoren wechseln während der Sendung: Die ersten eineinhalb Stunden moderiert jeweils einer allein, ab 7.00 Uhr übernehmen zwei andere in Doppelmoderation. Die Frühschicht präsentierten u. a. Stephan Merseburger, Michael Bartsch, Juliane Hielscher, Anne Gellinek, Steffen Seibert, Andreas Klinner, Alexandra Vacano, Dunya Hayali und Anja Heyde, zu den Moderatoren nach 7.00 Uhr gehörten Peter Frey, Cherno Jobatey, Maybrit Illner, Gundula Gause, Anne Gellinek, Patricia Schäfer, Christian Sievers und Bettina Schausten. 2005 kam außerdem der Meteorologe Ben Wettervogel (bürgerlich: Benedikt Vogel) fest zum Team.

ZDFwochen-journal

Mittwoch, 9. Mai 2007, 16:21

Ab 12.05.2007 (ZDF). Einstündiges Wochenrückblicksmagazin und Nachfolgesendung von Top 7. Weiterhin am Samstagmittag, jetzt im Wechsel mit Kay-Sölve Richter und Susana Santina.

Zehn Jahre Grundschule

Montag, 13. August 2007, 06:59

Nach all den Feierlichkeiten zur 20-jährigen Existenz der Simpsons sei an dieser Stelle eine andere Trickserie gewürdigt, die ebenfalls Maßstäbe gesetzt hat: South Park wird zehn. Jawoll, schon zehn! Am 13. August 1997 zeigte Comedy Central in den USA die erste Folge mit den Drittklässlern Cartman, Stan, Kyle und Kenny, „Cartman und die Anal-Sonde“.

South Park hatte seinen Kinofilm schon 1999. Es war der brutalste und vulgärste Film aller Zeiten, und er wurde für einen Oscar nominiert (für den besten Song).

Billige Optik und alberne Witze prägten die Serie zu Beginn und tun es noch heute, zugleich ist sie jedoch ein Platz für aktuelle Zeitkritik, und die ist dank der simplen, also wenig zeitintensiven Animation tatsächlich immer aktuell: Im November 2000 machte sich die Episode „4. Klasse!“ über die noch immer unentschiedene US-Präsidentschaftswahl lustig, die zu diesem Zeitpunkt erst acht Tage zurücklag. Ein Jahr später reagierte die Folge „Osama hat nix in der Hose“ auf die Terroranschläge vom 11. September 2001. Die Folge „ABFs – Allerbeste Freunde“ setzte sich 2005 am Beispiel des immersterbenden Kenny satirisch mit der Kontroverse um die Komapatientin Terry Schiavo und die Frage auseinander, ob die Maschinen abgeschaltet werden dürfen oder nicht. Diese Episode wurde mit dem Emmy als beste animierte Sendung ausgezeichnet.

So platt, vulgär und gehässig viele Gags in der Serie sind, am Ende jeder Folge setzt es eine moralische Lektion. Und so darf sich South Park rühmen, die einzige Serie zu sein, die gesellschaftlich relevante Themen anschneidet und mit Mr. Hanky, dem Weihnachtskot, als einen der wiederkehrenden Seriencharaktere einen Scheißhaufen hat.

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.

Zehnkampf der Fernsehfans

Sonntag, 2. September 2007, 16:42

1985 (ZDF). „Ein Mannschaftswettstreit mit Ausstellungsbesuchern“. Spielshow mit Hans Rosenthal und Dieter Thomas Heck auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin. Täglich nachmittags liefen insgesamt zehn Sendungen.

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