Wildes Herz Afrika
Ab 10. August 2007 (ZDF). Brit. Familienserie von Ashley Pharoah („Wild At Heart“; seit 2006).
Eigentlich wollte die Patchworkfamilie um den Tierzarzt Dr. Danny Trevanion (Stephen Tompkinson) nur Urlaub in Afrika machen. Aber dann entscheiden Danny und seine Frau Sarah (Amanda Holden), gemeinsam mit seiner pubertierenden Tochter Rosie (Lucy-Jo Hudson) und ihren jüngeren Kindern Evan (Luke Ward-Wilkinson) und Olivia (Rafaella Hutchinson), die ihren Stiefvater hartnäckig „Mr. Trevanion“ nennt, dort zu bleiben. Ihr Gastwirt Anders Du Plessis (Deon Stewardson) wird ihr Geschäftspartner, Sarah kümmert sich ab sofort um das Gästehaus und Danny um die afrikanischen Tiere, die spannender sind als die Hunde und Katzen, die er zu Hause in England von ihren Wehwehchen befreien musste. Nomsa Nguni (Nomsa Xaba) ist die Haushälterin.
Unwesentlich modernere Version von Daktari. Die 50-minütigen Folgen laufen freitags um 19.25 Uhr.
Will ist der Weg
Na sehen Sie. Man muss den ARD-Intendanten nur genug Bedenkzeit geben, dann finden sie schon noch einen Weg, Frank Plasberg selbst dann noch vor den Kopf zu stoßen, wenn auf den ersten Blick kein Weg an ihm vorbei führte. Als Günther Jauch die Sabine-Christiansen-Nachfolge abgesagt hatte, weil er das ARD-System durchschaut hatte, und anschließend Plasberg anrief, um ihm viel Glück zu wünschen, zeigte das, dass er das ARD-System eben doch noch nicht vollständig durchschaut hatte. Nun wird Anne Will, die den Job mit Sicherheit nicht schlecht machen wird, Sabine Christiansens Sendeplatz am Sonntagabend nach dem Tatort übernehmen, weil sich nach zehn Jahren Christiansen, Illner und Maischberger offenbar niemand mehr vorstellen konnte, dass ein Polittalk auch von einem Mann moderiert werden könnte.
Willemsens Woche
1994–1998 (ZDF). Late-Night-Talkshow mit Roger Willemsen.
Nach einigen Jahren als hochgelobter, aber kaum gesehener Interviewer in 0137 und „Willemsen. der Talk.“ auf Premiere engagierte das ZDF den promovierten Germanisten für den Versuch einer intelligenten Gesprächssendung. Zu den Gästen gehörten Gerhard Schröder, Sting, Yoko Ono, Billy Joel, Jeanne Moreau, Isabelle Huppert, David Copperfield, Isabelle Allende, Jassir Arafat und Joan Baez.
In der ersten Ausgabe interviewte er Madonna und fragte sie u. a., ob sie gut küssen könne — was gleich einen Eindruck von seinem zwischen Intellektualität und Flirt changierenden Gesprächsstil vermittelte. Willemsen wagte anspruchsvolle Interviews, etwa mit Daniel Goldhagen über die Deutschen als „Hitlers willige Vollstrecker“, und lud den psychisch kranken australischen Pianisten David Helfgott ein, Fragmente aus Rachmaninovs 3. Klavierkonzert vorzutragen.
Sondersendungen mit nur einem einzigen Interviewgast gab es mit Isabella Rosselini, Michail Gorbatschow und Peter Ustinov. Er sprach mit seinen Gästen vor Publikum an einer Art Küchentisch, anfangs, je nach Thema, auch in einer Couchecke. Zwischen den Gesprächen spielte der an der Glasknochenkrankheit leidende Jazz-Pianist Michel Petrucciani.
Willemsens Woche polarisierte Zuschauer und Kritiker: Die einen lobten die sonst im Fernsehen fast völlig abwesende Intelligenz der Unterhaltung, andere waren von der Eitelkeit des Gastgebers genervt. Die Quoten waren nur selten gut, fielen aber ins Bodenlose, als das ZDF die Sendung Anfang 1997 vom späten Freitag- auf den noch späteren Donnerstagabend verlegte. Im September des gleichen Jahres machte der Sender den Schritt rückgängig und erklärte, Willemsen von der Quotenvorgabe zu befreien: „Ich bin kein Entertainer mehr, sondern Subkultur“, kommentierte der. Kein Jahr später war dennoch Schluss; im Juni 1998 lief noch ein Best-of.
Willemsen war innerhalb des ZDF auch wegen seiner häufigen Kritik am Medium Fernsehen umstritten. Nachdem er die Doktorarbeit von Bundeskanzler Helmut Kohl als „Leistungsverweigerung“ verspottet hatte, bekam er ebenso Ärger wie nach einem Interview mit der Mutter der RAF-Terroristin Birgit Hogefeld. Schon bald durfte Willemsen keine aktiven deutschen Politiker mehr in die Sendung einladen.
Einmal ließ Willemsen eine Quotennackte durchs Bild laufen. Er erklärte: „Die Leute schalten dann nicht mehr weg, sondern warten, weil sie sich fragen, ob die nochmal wiederkommt.“ David Hasselhoff stellte er all die Fragen, die der sich vorher verbeten hatte. Daraufhin simulierte der einen Defekt seines Ohrknopfes und verließ das Studio. Helmut Markwort konfrontierte Willemsen 1995 mit einem Fehler nach dem anderen aus dessen Zeitschrift „Focus“. Die Abmoderation lautete: „Fakten, Fakten, Fakten. Das war unser Geschenk für zwei Jahre ‚Focus‘. Herr Markwort, vielen Dank fürs Hiersein.“ Es gab eine Rüge vom Fernsehrat dafür.
Willkommen bei Carmen Nebel
Seit 2004 (ZDF). „Stars, Musik und Überraschungen“. Samstagabendshow mit Carmen Nebel und vielen musikalischen Gästen, die ihre Songs präsentieren, meist Schlager oder Volksmusik, und in verschiedene Aktionen eingebunden werden, für die sie Aufgaben erfüllen müssen.
Die Show lief sechsmal im Jahr und wurde – wie auch die andere Samstagabendshow des ZDF, Wetten, dass…? – aus großen Hallen in wechselnden Städten übertragen. Hier enden die Vergleichsmöglichkeiten. Nebel hatte zuvor über Jahre erfolgreich etliche Volksmusik-Sendungen in der ARD moderiert. Ihr bevorstehender Wechsel zum ZDF war 2003 wegen eines Millionen-Honorars ein großes Medienthema. Am 05.06.2004 musste sie direkt gegen ihre frühere Sendung, das Hochzeitsfest der Volksmusik antreten, das inzwischen vom 22-jährigen Florian Silbereisen moderiert wurde. Der Bub übertraf Nebel um fast zwei Millionen Zuschauer.
Wir machen ein Baby
2003 (Sat.1). 14‑tlg. dt. Doku-Soap von Martin Uhrmeister, die werdende Eltern durch die Schwangerschaft und bis einige Wochen nach der Geburt begleitet. Auch Promis zeigen ihre Babys.
Die einstündigen Folgen liefen donnerstags um 20.15 Uhr. Auf dem gleichen Sendeplatz feierte RTL 2 seit Monaten große Erfolge mit eigenproduzierten Doku-Soaps. Anders als der Titel suggeriert, zeigte die Serie nicht das eigentliche „Machen“ des Babys. Die Formulierung war nur der Versuch, diese Variante der erfolgreichen RTL-Sendung Mein Baby irgendwie noch aufregender wirken zu lassen.
Wir sind Kleber!
Als der seriöse Nachrichtenmoderator Claus Kleber am Nachmittag auf einem Kickboard mit wehenden Haaren durch die ZDF-heute-Redaktion fuhr, winkend wie der Papst, waren die Mitarbeiter zwar zunächst etwas irritiert, hielten es aber für eine ganz normale Laune.
Erst als einige Stunden später offiziell bekannt wurde, dass Kleber auch zukünftig Redaktionsleiter und Moderator des heute-journals sein werde, wurde die Interpretation einfacher. Kurz zuvor muss wohl der Moment gewesen sein, in dem er sich von einer schweren Last befreit und eine ebensolche Entscheidung getroffen hatte.
Wir sind ungeschickt
Der Sender Das Vierte scheint entgegen Meldungen aus der vergangenen Woche mit seinem knappen Prozent Marktanteil wohl doch derart zufrieden zu sein, dass er es sich leisten kann, Zuschauer systematisch zu verscheuchen. Kurz nach 22 Uhr kündigte die Off-Stimme an: Law & Order mit einer Doppelfolge, gleich nach dem Spielfilm!“
Nun haben wir ja durchaus dank jahrelanger Konditionierung durch Programmankündigungen einige Vokabeln parat und wissen, dass „jetzt“ soviel heißt wie „nach der Werbung und ein paar Trailern“. „Gleich“ ist dementsprechend noch deutlich weiter entfernt, und neben der Werbung und den Trailern trennen uns auch noch Programmversatzstücke von der nächsten beginnenden Sendung.
Halt! Nicht so beim Vierten. Zwischen der Ankündigung „gleich nach dem Spielfilm“ und dem Beginn von Law & Order gab es lediglich zwei Sponsorenhinweise und ein kleines Imagejingle, in der Summe maximal 20 Sekunden, und nicht einmal mehr einen Spielfilmrest. Das war alles. Das haben freilich nur jene Zuschauer bemerkt, die nicht noch einmal für eine halbe Stunde weggezappt haben.
Demnächst wird aber sowieso alles anders, denn es heißt, Das Vierte wolle in Zukunft mehr deutsches Programm senden. Dann muss aber der Slogan „Wir sind Hollywood“ weg. Vielleicht kann man in dem neuen ja irgendwie den Deutschland-Anspruch und den Sendernamen gleichzeitig unterbringen. Zum Beispiel: „Wir sind Viersen“. Wenn das niemanden anzieht…
Wir sind Zini!
In den Kommentaren zu den gekreuzten Trickbetrügern postierte Nils einen tollen Link, den ich hier exponieren möchte, denn er wird uns Stunden voller Spaß bescheren. Und Spaß mag ja eigentlich jeder gern.
Erinnern Sie sich an Zini, das lustige Wuslon aus Spaß am Dienstag mit der verzerrten Quietschstimme?
Auf www.wuslon.com können wir jetzt alle Zini sein. Nur die Stimme muss man selbst machen. Ich empfehle Helium. Klicken Sie hin. Erklärt sich von selbst. Gute Unterhaltung!
Wird vielleicht ein Flugblatt
Miley Cyrus will ihre Memoiren schreiben. Sie sollen nächstes Jahr veröffentlicht werden. Das ist Pointe genug, mehr muss ich nicht schreiben.
Und falls Sie Miley Cyrus nicht kennen, dann ist das normal. Sie ist der Star der Super-RTL-Jugendsitcom Hannah Montana und die Tochter des Country-Sängers Billy Ray Cyrus („Achy Breaky Heart“). Miley Cyrus ist 15 Jahre alt.
Nachtrag 24. April:
Die Meldung scheint schon nicht mehr ganz frisch zu sein. What Would Tyler Durden Do? hatte bereits vergangene Woche sogar eine Pointe in der Form eines exklusiven Vorabkapitels:
Kapitel 9 — 10. Juli 2004
Heute sah ich ein Pferdchen. Ich sagte: Hallo Pferdchen!
ENDE
Wirkung von CSI-Gas lässt nach
Der Abstieg der Serie CSI begann mit dem Wechsel von Vox zu RTL. Was beim Ableger CSI: Miami noch geklappt hatte, ließ sich beim Original nicht wiederholen: Eine deutliche Erhöhung der Zuschauerzahlen durch einen Wechsel zum größeren Sender. Ein paar Mal lief’s Ende 2006 noch hervorragend, dann eine ganze Weile wirklich gut, dann durchschnittlich, und inzwischen liegen die CSI-Marktanteile an den meisten Donnerstagen unter dem ominösen Senderschnitt, der als heilige Messlatte empfunden wird. Nach dem Ende der siebten Staffel laufen seit gestern Wiederholungen*, und sie laufen ungefähr auf dem Quotenniveau der nach einer Folge abgesetzten Anwälte.
Gründe? Wer weiß.
Verwirrung? Kaum. Nach fünf Jahren wechselte der Sendeplatz zwar von Mittwoch auf Donnerstag und von 20.15 Uhr auf 21.15 Uhr, und zwischendurch lief da auch mal wieder kurz etwas anderes, aber im Grunde hält sich der Termin seitdem konstant.
Übersättigung? Kann sein. RTL zeigte immer wieder zusätzliche Episoden vorher oder hinterher oder auch mal sonntags, was Vox nie tat, widerstand aber andererseits der Versuchung, wirklich jede Programmlücke, wovon es viele gab, mit CSI zu stopfen.
Grissoms zwischenzeitlicher Ausstieg? Nun, er war ja nach ein paar Folgen wieder da.
Vielleicht ganz normale Abnutzung. CSI läuft jetzt seit sieben Jahren in Deutschland, an den meisten Serien lässt das Interesse sogar schon deutlich früher nach.
Sat.1, wo das Modell mit der von Kabel 1 übernommenen Serie Without A Trace wiederholt werden sollte, gab nach einem Jahr auf und die Serie an Kabel 1 zurück.
Warum gibt RTL CSI also nicht an Vox zurück? Dort bestünde zumindest Anlass zur Annahme, dass sie sich über die derzeitigen Marktanteile der Serie freuen würden, obgleich vermutlich nicht mehr Werte wie einst erreicht würden. Auch die anderen alternden Vox-Krimis haben in der vergangenen Saison erkennbar an Zuschauern verloren.
Vielleicht hängt es einfach damit zusammen, dass der Marktführer ja sonst nichts hat, was er senden kann. Oder will.
*Korrektur 31. Mai:
Wie in den Kommentaren unten richtig angemerkt, war die siebte Staffel von CSI noch gar nicht zu Ende. RTL unterschlug die letzte Episode, vermutlich weil es die erste Hälfte einer Doppelfolge war und man beide Hälften zum nächsten Staffelstart so schön am Stück in Spielfilmlänge zeigen kann.