Verkehrsgericht
1983–2001 (ZDF). 90-minütige Gerichtsshow, in der Verhandlungen von Verkehrsdelikten nachgestellt wurden. Moderatorin war Petra Schürmann.
Vor der Verhandlung wurde zunächst der Fall in einer Aktenzeichen-XY-artigen Spielhandlung gezeigt. Außerdem wurde die Verhandlung hin und wieder durch die Einschätzungen eines Versicherungsfachmanns unterbrochen, der auf Schürmanns Fragen antwortete.
Initiator der Reihe war Ruprecht Essberger, der bereits Ehen vor Gericht und Das Fernsehgericht tagt verantwortet hatte. Das ZDF zeigte die Reihe in loser Folge im Abendprogramm. 2000 ließ es alle drei seiner langjährigen Justizsendungen auslaufen, neben dieser auch Wie würden Sie entscheiden? und Ehen vor Gericht. Vom Verkehrsgericht wurden im folgenden Jahr noch drei Folgen am Samstagnachmittag ausgestrahlt, die zu diesem Zeitpunkt schon zwei Jahre alt waren.
Verliebt in aller Welt
Der Anfang macht Hoffnung. Schon nach wenigen Minuten fällt in Alles Betty, der US-Adaption einer kolumbianischen Telenovela, aus der bereits die deutsche Telenovela Verliebt in Berlin wurde, der Satz: „Ich hasse Telenovelas“. Leider hält die Selbstironie nicht lang, und nach kurzer Zeit kommt die Serie eher wie eine klassische Soap daher: Mit Feindschaften am Arbeitsplatz, fiesen Intrigen und düsteren Geheimnissen. Dazu kommt, dass Hauptdarstellerin America Ferrera und ihr Serienboss Eric Mabius zwar sehr ordentlich spielen, der Rest dafür um so übler, aber wiederum nicht übel genug, dass man es für eine Parodie halten könnte. Ein paar völlig überzeichnete Klischee-Charaktere sollen wohl der Comedyfaktor sein.
Dennoch muss irgendetwas dran sein, denn sonst wäre „Ugly Betty“ in den USA kein so großer Erfolg, und sonst wäre die Serie nicht in jedem Land, in dem bisher eine eigene Version auf Sendung ging, ein so enormer Erfolg gewesen. Es mag die Tatsache sein, dass endlich mal keine ausgesprochene Schönheit im Mittelpunkt einer Serie steht, sondern eine normal bis hässlich aussehende, naive und tollpatschige, aber selbstbewusste Frau, die für viele eine Identifikationsfigur ist. Natürlich ist das gar keine Tatsache, denn in Wirklichkeit hat man wie üblich einer ausgesprochenen Schönheit eine Brille auf- und eine Zahnspange eingesetzt und ihr ein paar künstliche Fettpolster unters Kostüm gesteckt. Es mag die sich anbahnende Liebesgeschichte sein, die voraussetzt, dass der schöne Chef lernen wird, hinter die optische Fassade zu blicken. Es mag sein, dass die Serie ein paar Folgen braucht, bis sie in Fahrt kommt. Hat’s ja schon öfter gegeben, und ich habe bisher nur die ersten beiden gesehen. Es mag aber auch einfach sein, dass Telenovelas nichts für mich sind und ich mich aus dem Thema raushalten sollte.
Wer Verliebt in Berlin mit Lisa Plenske mochte, wird wohl auch Alles Betty lieben, obwohl es natürlich enorme Unterschiede gibt: Die deutsche Version spielte in einem Modeunternehmen, die amerikanische bei einer Modezeitschrift. Das ist ja was völlig anderes.
Alles Betty, freitags um 20.15 Uhr in Sat.1
Verliebt in Berlin
Seit 2005 (Sat.1). Dt. Telenovela.
Auf der Suche nach dem großen Glück zieht die grundgute Lisa Plenske (Alexandra Neldel) aus der kleinen in die große Stadt: Berlin! Sie will in der Modebranche groß rauskommen, bekommt im anvisierten Konzern Kerima Moda aber nur einen Job im Catering. Dafür verliebt sie sich sofort in den neuen Geschäftsführer David Seidel (Mathis Künzler). Der ist natürlich bereits liiert: mit seiner Jugendliebe Mariella von Brahmberg (Bianca Hein), deren Bruder Richard (Karim Köster) und Mutter Sophie (Gabrielle Scharnitzky) seine bösen Geschäftsrivalen sind. Zum Glück hat Lisa viel Zeit, das alles zu regeln. In dieser Zeit arbeitet sie sich im Unternehmen hoch. Zunächst wird sie Davids Assistentin, der das hässliche Entlein mit Brille und Zahnspange aber kaum beachtet. Erst allmählich wird er auf sie aufmerksam und lernt sie als Arbeitskraft wie als Mensch zu schätzen. Sie rettet ihm ein paarmal den Kopf, dann das Leben und später die Firma. Gleichzeitig tritt ein weiterer Mann in ihr Leben: Robert Konrad „Rokko“ Kowalski (Manuel Cortez) buhlt um Lisa, und auch Lisa fühlt sich zu ihm hingezogen. Sie ist zwar immer noch ein hässliches Entlein, aber keine graue Maus mehr. Sie hat an Selbstbewusstsein gewonnen, die Karima-Moda-Tochterfirma B.Style geführt und wird schließlich sogar Geschäftsführerin und Mehrheitseignerin des Unternehmens Kerima Moda selbst, in dem sie als Aushilfskraft angefangen hat. Andere Mitarbeiter sind die feindselige Sekretärin Sabrina Hofmann (Nina-Friederike Gnädig) und der ebensolche Chefdesigner Hugo Haas (Hubertus Regout), dessen Assistentin Hanna Refrath (Laura Osswald), Davids Schwester Kim (Lara-Isabelle Rentinck) und der Laufbursche Timo Pietsch (Matthias Dietrich). Lisas beste Freunde sind der Kioskbesitzer Jürgen Decker (Oliver Bokern) und die Köchin Agnes Hetzer (Susanne Szell).
Am Ende muss sie sich entscheiden zwischen Rokko, dessen Heiratsantrag sie schon angenommen hat, und David, der seine Liebe für Lisa entdeckt und ebenfalls um ihre Hand angehalten hat. Schließlich lässt sie Rokko im großen Finale vor dem Altar stehen und heiratet David, mit dem sie buchstäblich davonsegelt.
Sat.1 verband auf den ersten Blick das Format der kurz zuvor vom ZDF eingeführten Telenovela (Bianca – Wege zum Glück) mit der Idee der ARD-Serie Berlin, Berlin und der Handlung von Samt und Seide –– auf den zweiten Blick war es eine Adaption der kolumbianischen Telenovela „Yo soy Betty, la fea“. Womit kaum jemand gerechnet hatte: Die Serie wurde ein Erfolg, und Sat.1 sanierte mit ihr seinen Vorabend. Sendeplatz der halbstündigen Folgen war werktags um 19.15 Uhr. Schon in der ersten Woche erreichten die Marktanteile in der Zielgruppe 20 Prozent, und sie stiegen kontinuierlich an. Mehrmals wurde die ursprünglich auf 225 Folgen angelegte Serie verlängert, und hätte Hauptdarstellerin Alexandra Neldel nicht endlich Brille und Zahnspange ablegen wollen, hätte Sat.1 die Dreiecksbeziehung wohl noch ewig gestreckt. Lisas Traumhochzeit in Folge 364 widmete der Sender am 1. September 2006 einen ganzen Abend, beginnend mit einer Countdown-Show um 19.15 Uhr und endend mit einer großen Starparade um 22.15 Uhr. Das eigentliche Finale war eine spielfilmlange Folge um 20.15 Uhr, die mehr als sieben Millionen Zuschauer erreichte, was sie für Sat.1 in der werberelevanten Zielgruppe zur reichweitenstärksten Sendung des Jahres machte (Marktanteil: 38,6 Prozent).
Und was hätten sie sich gefreut, wäre es so weitergegangen. Euphorisch setzte Sat.1 die Serie trotz dem soeben gesehenen Ende fort und schickte einen neuen Hauptdarsteller ins Rennen: Ausgerechnet jetzt verschlug es Lisas Halbbruder Bruno Lehmann (Tim Sander) ebenfalls nach Berlin und ebenfalls zu Kerima Moda, wo er sich so lange in die Jungdesignerin Nora Lindbergh (Julia Malik) verliebte, bis Sat.1 der ständige Quotenschwund zu bunt wurde und Hannah Refrath zurückkehrte, die schon in den Plenske-Jahren von Anfang an dabei war und nun als ein Drittel einer neuen Dreiecksbeziehung herhalten musste, deren letztes Drittel Davids Schwester Kim Seidel war. Auch das brachte keinen Aufschwung, und im April 2007, knapp neun Monate nach ihrem endgültigen Ausstieg, kehrt Alexandra Neldel vorübergehend als Lisa Plenske zurück.
Verliebt in Berlin wurde 2005 mit dem Deutschen Fernsehpreis als beste tägliche Serie ausgezeichnet und erhielt außerdem in Luzern zwei Goldene Rosen: als beste Soap und für Neldel als beste Soap-Darstellerin.
Die Serie sollte ursprünglich „Alles nur aus Liebe“ heißen. Aber dann fiel Sat.1 auf, dass die Fans von Soaps und Serien die Titel gerne abkürzen, wie bei „GZSZ“, was in diesem Fall nicht ganz so erwünscht gewesen wäre.
Mit dem Titelsong „Liebe ist“ gelang Nena ihr erster Nr.1-Hit seit „99 Luftballons“ 23 Jahre zuvor.
Ende April 2007 startet Sat.1 Alles Betty, die US-Adaption der gleichen kolumbianischen Telenovela.
Die Folgen mit Lisa Plenske sind komplett auf DVD erschienen, die weiteren erscheinen ebenfalls nach und nach.
Vermisst
Ab 18. November 2007 (RTL). Suchdoku mit Julia Leischik.
Wie weiland Jörg Wontorra in Bitte melde dich macht sich RTL auf die Suche nach Vermissten, Verschwundenen oder Unbekannten: Familienangehörige, die sich aus den Augen verloren oder noch nie gesehen haben, Auswanderer, Menschen, die das Schiksal getrennt hat und Menschen, über deren Verbleib gar nichts bekannt ist.
Die gut einstündigen Ausgaben laufen sonntags um 19.05 Uhr, jede Sendung umfasst zwei Fälle.
Vermisstenanzeige
Gesucht wird: Arthur Spooner.
Wohnhaft in: Queens, New York, im Keller von Doug und Carrie Heffernan.
Zuletzt gesehen: Im Finale der achten Staffel von King Of Queens. Jetzt schon drei Folgen hintereinander nicht mehr aufgetaucht.
Bekleidet mit: Im Zweifelsfall irgendetwas Hässlichem.
Sachdienliche Hinweise an: Produzenten, Drehbuchautoren, Besetzungsbüro.
Hallo? Haben die den vergessen? Wo ist der Mann? Da fehlt was in der Serie! Es möge bitte endlich jemand die Kellertür aufmachen und ihn rauslassen!
Verona, der Lanz ist da!
Wär es nicht billiger gewesen, die alten Kerner-Folgen noch einmal zu wiederholen, statt sie in neuem Studio mit schlechterem Moderator noch einmal nachdrehen zu lassen?
Foto: ZDF
Heute kommt Horst Lichter zu Markus Lanz, dem neuen Sommer-Ersatz-Johannes-B.-Kerner des ZDF. Das ist schön, Lichter war bestimmt schon seit einer halben Stunde nicht mehr im ZDF zu sehen, und seit seinem letzten Besuch bei Kerner sind auch schon fünf Wochen vergangen (die Kochshows nicht mitgerechnet). Aber er kommt, so hat es der neue ZDF-Moderator (und Lichter-Biograph) Markus Lanz angekündigt, erstmals mit seiner Mutter. Vermutlich wird er nächste Woche erstmals mit seinem Schwippschwager kommen, übernächste Woche erstmals mit der Putzfrau seines Nachbarn und die Woche darauf wird als große Premierenfeier angelegt: Erstmals seit vier Wochen wird Horst Lichter allein, ohne Nachbarn, Verwandte und Nachbarn der Verwandten als Gast in einer ZDF-Talkshow auftreten. Das wird ein Fest.
Foto: ZDF
Erster Gast gestern, in der Premierensendung von Markus Lanz, war Verona Pooth. Vor drei Monaten erst war sie bei Kerner, und ihr Auftritt damals war angekündigt als „das erste ausführliche Interview seit der finanziellen Krise ihres Mannes!“ Der Auftritt gestern war wahlweise das erste ausführliche Interview seit dem ersten ausführlichen Interview ihres Mannes seit dessen finanzieller Krise oder das erste ausführliche Interview seit dem Auftauchen des Urlaubsfotos von den beiden, das, wenn man Markus Lanz‘ Ansage glauben darf, die Republik erschüttert hat wie kaum ein Urlaubsfoto vor ihm.
Die Insolvenz von Pooths Firma Maxfield wurde von Lanz wie eine Staatskrise behandelt. Und immer wieder fragte er die ehemalige Frau Feldbusch, ob sie sich keine Sorgen mache, dass ihr Image darunter leide, und als sie sich zum hundertsten Mal um eine Antwort gedrückt hatte, erlöste er sie (und uns) und enthüllte eine Exklusiv-Umfrage, wonach die meisten Deutschen meinen, dass die Insolvenz von Herrn Pooths Firma keine Auswirkungen auf das Image von Frau Pooth habe.
Eine geschlagene halbe Stunde widmete Markus Lanz in Markus Lanz dem Thema, um am Ende festzuhalten: „Wir haben gelernt, Menschen leisten sich eine eigene Meinung.“ Immerhin räumte ein Schuldenberater mit den gröbsten Vorurteilen und abwegigsten Boulevardgeschichten über Insolvenzverfahren im allgemeinen und das der Firma Maxfield im Besonderen auf, aber aus irgendeinem Grund hatte er keinen Stuhl bekommen, sondern saß unglücklich im Rücken von Frau Pooth im Publikum, so dass sie sich verrenkte, um ihn zu sehen, und er, um den Moderator zu sehen. (Und da beklagen sich die Leute über Betroffenensofas?)
Während Verona Pooth davon redete, wie sehr sie ihre Karriere auch den Medien verdankt, konnte man darüber nachdenken, wie bemerkenswert es ist, dass es seit vielen Jahren schon kein Privatsender mehr ist, der ihr die Plattform dafür gibt, sondern das öffentlich-rechtliche ZDF. Hierhin kommt sie, zum Reden, Lachen, PR-Machen und Heulen. Und seit diesem Jahr muss sie nicht einmal im Sommer eine Pause machen. Seit diesem Jahr verzichtet das ZDF auch zwischen Juni und September, wenn Johannes B. Kerners Talkshow pausiert, auf die Möglichkeit, unter der Woche abends gegen 23 Uhr mal etwas anderes zeigen zu können als endloses, morgen vergessenes Geplauder. Und was soll man sonst in die Entscheidung lesen, die neue Sendung des von RTL geholten langjährigen Boulevardmanns (Explosiv) mit Verona Feldbusch-Pooth zu beginnen, als ein programmatisches Statement?
Kerners Produktionsfirma „Die Fernsehmacher“ produziert auch Markus Lanz, und abgesehen davon, dass das natürlich finanziell ganz schön ist, profitiert der Allesmoderator auch insofern davon, dass man plötzlich seine Art zu moderieren schätzen lernt. Lanz war in den vergangenen Jahren ungefähr immer auf dem Bildschirm und hat dabei ungefähr nie mit Menschen gesprochen — und das merkt man. Tough wollte er wirken, kritisch, auch mal konfrontativ, vor allem im Gespräch mit einem Ehepaar, das eine Kindertagesstätte betreibt, in der schon Dreijährige Lesen, Schreiben, Fremdsprachen und Details über die Anatomie des menschlichen Körpers lernen. Sie waren mit ihrer Art der teuren Elitenfrühförderung eigentlich alles andere als sympathisch, aber Lanz‘ Versuche, sich von ihnen zu distanzieren, waren solch hilflosen, dümmlichen, uninformierten Reflexe, dass es schwer war, am Ende nicht auf der Seite der merkwürdigen Kindererzieher zu stehen. Lanz wies sie bedeutungsschwanger darauf hin, dass Menschen ja nicht unbedingt studieren müssen, sondern auch Maurer werden können („Harrison Ford war mal Zimmermann“), und als Verstärkung hatte er sich den Talkshow-Hopper unter den Psychologen, Michael Thiel, geholt, der die Diskussion über frühkindliche Förderung abschließend auf ein Niveau brachte, das ihm selbst Vera am Mittag so nicht hätte durchgehen lassen: „Es gilt das Motto: Weniger ist mehr!“
Auch ein Satz, von dem ich nie gedacht hätte, dass ich ihn je hinschreiben würde: Kann man nicht wirklich besser alte Kerner-Sendungen wiederholen?
Veronas Welt
1998–2000 (RTL). Einstündige Personalityshow mit Verona Feldbusch.
Frau Feldbusch sitzt in einem Studio, das angeblich ein detailgetreuer Nachbau ihrer Hamburger Wohnung inklusive ihrer Kuscheltiere und Fotoalben ist, und plaudert mit prominenten Gästen.
Feldbusch wurde durch die Moderation von Peep! und ihre turbulente Beziehung zu Dieter Bohlen berühmt, oder genauer: berüchtigt. Anders als bei Peep! musste sie in ihrer eigenen Show keine mehrsilbigen Wörter vom Teleprompter ablesen, was die Show allerdings deutlich weniger lustig machte. Ab der zweiten Staffel wurde sie daher mit zahlreichen Running Gags aufgepeppt. Neben Feldbusch traten nun als ständige Gäste Ingo Appelt, Mambo-Kurt und die California Dream Men auf. Als Appelt ausstieg, kamen der Komiker Atze Schröder und der Gagreporter Theo West dazu. Die Quoten blieben enttäuschend (oder, aus Kritikersicht, beruhigend).
Die erste Staffel lief freitags um 23.15 Uhr, die zweite samstags um 22.00 Uhr, von wo die Show mangels Zuschauern wieder auf 23.00 Uhr verschoben wurde. Den schönsten, später immer wieder zitierten Satz hatte Feldbusch schon vor der ersten Sendung gesagt: „Man versucht dauernd hinter meine Fassade zu gucken. Aber da ist nichts.“
Verrückt nach dir
1997–1999 (RTL); 2003 (Vox). 164‑tlg. US-Sitcom von Danny Jacobson und Paul Reiser („Mad About You“, 1992–1999).
Der Dokumentarfilmer Paul Buchman (Paul Reiser) ist frisch mit Jamie (Helen Hunt) verheiratet, die anfangs in einer PR-Agentur arbeitet. Mit ihrem Hund Murray bewohnen sie ein Apartment in Manhattan und lernen langsam, wie es ist, verheiratet zu sein („Liebling, du hast es vielleicht nicht bemerkt, weil ich so ruhig war, aber ich habe geschlafen“). Zu ihren Freunden gehört das Ehepaar Fran (Leila Kenzle), mit der Jamie später eine eigene Firma eröffnet, und Mark (Richard Kind), die sich jedoch scheiden lassen; Jamies jüngere Schwester Lisa (Anne Ramsay) und Pauls Cousin Ira (John Pankow), der ein eigenes Sportgeschäft hat. Ursula Buffay (Lisa Kudrow) ist die schusselig-naive Bedienung in Pauls und Jamies Stammlokal. Nach jahrelangen Versuchen bekommen Paul und Jamie Anfang 1999 schließlich eine Tochter, die sie Mabel nennen.
Romantische und über lange Zeit äußerst witzige Serie, der erst mit der Geburt des Babys in Folge 118 allmählich die Luft ausging. Die von Lisa Kudrow gespielte Ursula hatte noch eine Zwillingsschwester, Phoebe, die ebenfalls von Lisa Kudrow verkörpert wurde, allerdings nicht in dieser Serie, sondern in Friends. Helen Hunt erhielt für ihre Rolle der Jamie Buchman vier Jahre hintereinander den Emmy als beste Darstellerin in einer Comedyserie und wurde durch die Serie ferner die bestbezahlte Fernsehschauspielerin der Welt. Übertroffen wurde sie erst vier Jahre später, ausgerechnet von Lisa Kudrow (und ihre Kolleginnen in Friends). In drei Folgen trat Mel Brooks als Gaststar auf und spielte Pauls Onkel Phil. Für jeden der Auftritte erhielt auch er einen Emmy – für die beste Gastrolle.
RTL zeigte 30 Folgen freitags um 21.45 Uhr, die weiteren werktags um 0.30 Uhr. Die letzte Staffel lief im werktäglichen Vorabendprogramm auf Vox.
Verschollen
2004–2005 (RTL). 29‑tlg. dt. Abenteuer-Soap.
20 Menschen überleben einen Flugzeugabsturz und können sich ans Ufer einer einsamen Südseeinsel retten. Bestimmt werden sie vermisst, doch niemand findet sie. Ohne Hoffnung auf Rettung beginnen sie den anhaltenden Kampf ums Überleben.
Die Verschollenen sind: der skrupellose Bankier Simon Claasen (Uwe Rathsam), seine Frau Clara Schwarz (Sylke Hannasky) und sein Bruder, der Astronom Leon (Ben Bela Böhm), der ebenfalls in Clara verliebt ist; der Tierarzt Dr. Jörg Hölscher (Christian Wewerka), seine Frau Bianca (Anuk Ens) und die 17-jährigen Zwillinge Sascha (Nicolás Solar Lozier) und Svenja (Nele Jonca); der Künstler Tresko (Gerhard Roisz), der eigentlich Hans Baran heißt, ein zynischer Alkoholiker; der pensionierte Polizist Clemens Bartsch (Uli Plessmann); der immer gut gelaunte Animateur Nils Jung (Hendrik Borgmann); die junge Karrierefrau Meggie Braun (Alexandra Sydow); die Grundschullehrerin Claudia Rother (Katrin Brockmann); die gutmütige Witwe Marita Sengerling (Ingrit Dohse); die lesbische Journalistin Dr. Lieselotte von Howaldt (Katrin Wasow); der Entwicklungshelfer Udo Wachter (Alexander Rossi) und seine Tochter Natascha (Antonia Reß), die sich vernachlässigt fühlt; der schüchterne, aber praktisch begabte Fritz Hufschmid (Stephan Szász); die Ex-Prostituierte Nicole Mauerhoff (Berrit Arnold) und der halbseidene Macho Jussef Reimann (Haydar Zorlu).
Als einziges Mitglied der Flugzeugbesatzung hat Co-Pilot Bertold Siebert (Andreas Zimmermann) überlebt. Ausgerechnet er hat durch einen Tankfehler die Katastrophe verschuldet. Die angespannte Situation führt zu Familienkrisen. Der eifersüchtige Simon bringt im Affekt seinen Bruder um, noch bevor sie die Insel erreichen. Auf der Insel bricht auch die einzige noch vollständige Familie Hölscher auseinander. Jörg verändert sich, interessiert sich für Meggie, Bianca wendet sich von Jörg ab und Udo und Lieselotte zu.
RTL hatte für die Produktion ein Studio in Köln aufgebaut, das die Südseeatmosphäre mit tropischer Vegetation und künstlicher Sonne simulierte. Mit Blueboxtechnik wurden Meer und Himmel hinter die Schauspieler projiziert. Auf diese Weise konnte die Serie sogar günstiger hergestellt werden, als wenn man sie auf Sylt gedreht hätte. Allerdings wirkte die Szenerie auch extrem künstlich. Verschollen war ein Prestigeprojekt von RTL, das als Endlosserie angelegt war; die Verträge mit den Schauspielern liefen zunächst über zwei Jahre. Allerdings stand das Projekt von Anfang an unter keinem guten Stern und wurde immer wieder verschoben.
Die einstündigen Folgen liefen schließlich montags um 22.15 Uhr. RTL paarte die Serie dort mit der Soap Hinter Gittern – Der Frauenknast, die schon seit sieben Jahren den Sendeplatz eine Stunde früher innehatte. Anfang 2005 wurde die mit schwachen Marktanteilen vor sich hindümpelnde Serie auf Donnerstag verlegt, ein paar Monate später abgesetzt. Eine Rettung gab es in der letzten Folge nicht. Etwa zeitgleich startete die amerikanische Variante Lost auf Pro Sieben.
Verschollen zwischen fremden Welten
1992 (Kabel 1); 1993 (Pro Sieben). 54‑tlg. US-Science-Fiction-Serie von Irwin Allen („Lost In Space“; 1965–1968).
Im Auftrag der Regierung macht sich im Jahr 1997 die Familie Robinson mit der Jupiter 2 auf eine fünfeinhalbjährige Reise ins All, um einen Planeten im Alpha-Centauri-System zu kolonisieren. An Bord sind der Astrophysiker Prof. John Robinson (Guy Williams), seine Frau Maureen (June Lockhart), die ältere Tochter Judy (Marta Kristen), Sohn Will (Bill Mumy) und die jüngere Tochter Penny (Angela Cartwright) sowie der Pilot Don West (Mark Goddard), ein besserwisserischer Roboter (Bob May), der vielseitig begabt ist, Gitarre spielt, Gedicht schreibt und bei Bedarf Maureen frisiert, und der Saboteur Dr. Zachary Smith (Jonathan Harris). Dieser bringt das Raumschiff vom Kurs ab, und es beginnt eine Odyssee durch den Weltraum, die die Familie auf fremde Planeten führt, wo sie merkwürdigen Außerirdischen, abartigen Monstern und ungewöhnlichen Riesenpflanzen begegnen. Die Rückkehr scheint nicht möglich und wird durch Smith immer wieder verhindert, der zwar immerhin sich selbst gern zurück zur Erde bringen würde, doch mit den anderen zwischen den fremden Welten gefangen bleibt.
Die Serie war eine der ersten des US-Fernsehens, die in Farbe produziert wurden, jedoch erst ab der zweiten Staffel. Die erste Staffel mit den Schwarz-Weiß-Folgen wurde in Deutschland nie gezeigt, denn als hier 27 Jahre nach der Produktion die Serie erstmals gesendet wurde, gehörte das Farbfernsehen doch schon zum normalen Standard. Jede Folge war eine Stunde lang. 1998 entstand der Kinofilm „Lost In Space“, in dem einige Mitglieder der Originalbesetzung in Nebenrollen mitwirkten.
Als Weltraumaffe trat in der ersten Staffel die Schimpansin Debbie auf, die in Daktari Judy hieß. Bei Verschollen zwischen fremden Welten soll sie mehrfach Kollegen angegriffen und daraufhin alle Zähne gezogen bekommen haben.